„Wird es je so sein wie es früher war?“
„Ich weiß es nicht, dass kommt alleine auf den Jungen an.“
„Bürden wir ihm da nicht zuviel auf?“
„Warum bist du auf einmal so zögerlich, zudem hat er Hilfe von seinem Bruder.“
„Ich habe ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache.“
Xeraf schaute Lepina in die Augen.
Es ist zu spät, sich darüber Gedanken zu machen, Lepina. Wir brauchen den Jungen, sonst ist alles hier im Universum dem Untergang geweiht!“ * *
Noch eine Stunde Mathe und endlich war Wochenende, aber davon ließ sich der Lambrikasa nichts anmerken, er quälte uns mit Gleichungen, so gut es ging. Ein Zettel kam auf meinen Platz geflogen, von Jochen typisch.
„ Na Schwuli, was steht an am Wochenende „ Seit es in der Klasse einige wussten, dass ich schwul war, dachte Jochen immer, er müsste mich damit aufziehen. Aber da stand ich drüber. Also nahm ich den Zettel.
Ich kritzelte schnell eine Antwort drauf „ Noch nichts mein Schatz, willst ein Date mit mir „ und warf ihn zurück. Jochen verzog sein Gesicht und schickte mir als Antwort ein gequältes Lächeln entgegen.
Endlich klingelte es und ich packte meine Sachen zusammen.
„Kevin, wartest du auf mich?“, fragte Susanne hinter mir.
„Natürlich“, gab ich zur Antwort.
Susanne und ich wohnten in selben Haus. Daher kannten wir uns auch schon von Klein auf. Sie war mir immer eine gute Freundin gewesen und ihr hatte ich es auch zu verdanken, dass ich mit meinem Schwulsein keine Probleme hatte, egal wo.
Wir verließen gemeinsam das Schulgebäude.
„Noch ne Stunde hät ich jetzt nicht mehr ausgehalten“, meinte Susanne.
„Ich auch nicht, bin froh, dass wir endlich Wochenende haben“, erwiderte ich.
Noch auf der Treppe zum Schulhof, bemerkte ich plötzlich, dass etwas nicht stimmte. Ich sah plötzlich die Strasse vor der Schule, wie ich und Susanne sie überquerten. Das herankommende Auto nahm ich zu spät war.
Mit entsetzten Blicken bekam ich nur noch mit wie Susanne durch die Luft geschleudert wurde.
„Kevin ist dir nicht gut?
Ich schreckte auf. Ich stand immer noch auf der Treppe und Susanne neben mir.
„Tut mir leid, ich war kurz im Gedanken versunken“, antwortete ich.
Wir erreichten das Tor zur Schule und Susanne betrat als erstes die Strasse. Mir fiel ein, was ich eben gesehen hatte und riss Susanne zurück. Dann hörte ich nur noch Reifen quietschen.
„Boah, ich hab den gar nicht kommen sehn“, meinte Susanne, die durch die Wucht auf mir lag.
Der Autofahrer stieg aus.
„Könnt ihr nicht besser aufpassen“, schrie er.
Ich rabbelte mich auf.
„Wenn sie dreißig gefahren wäre, wie es hier vorgeschrieben ist, wär nichts passiert“ sagte ich giftig zurück.
„Scheiß Gören“, kam es von ihm, stieg ein und fuhr weiter.
Susanne war inzwischen ebenso aufgestanden.
„War das ein Arschloch.“
„Ist euch etwas passiert?“
Florian aus unserer Klasse stand hinter uns.
„Nein Florian, alles in Ordnung, mein Held hat mich gerettet,“ sagte Susanne und sah mich dabei lächelnd an.
Ich verzog mein Gesicht zur einer Fratze, dass sogar Florian laut anfing zu lachen. Tief in mir drin, machte sich aber ein Gefühl des Unbehagen breit. Was war das eben, ich hatte genau vorrausgesehen was passiert, und es verändert.
* *
Schweißgebadet wachte ich schreiend auf. Die Tür ging auf und Simon mein Bruder stürzte herein.
„Alles okay mit dir?“, fragte er mich.
„Ja, war nur ein schlechter Traum.“
„Schlecht? Das war purer Horror, ich zittere immer noch…“, kam es von Simon.
Ich sah ihn fragend an.
„Bäume…Allee… Blaue Menschen…“, sprach er weiter.
„Du hast dasselbe geträumt?“, fragte ich erstaunt.
„Es scheint so, und vor allem es war alles so real, mir tun sogar noch die Hände von den Fesseln weh.“
Simon war mein Zwillingsbruder, vier Minuten älter als ich. Wir hatten schon oft festgestellt, dass einer des anderen Gefühle spürte. Weil man im Fernseh öfters hörte, das dies oft vorkomme bei Zwillingen, hatten wir uns darüber nie Gedanken gemacht.
Er rieb sich die Handgelenke.
„Ich weiß was du meinst, mir geht es nicht anderst.“, meinte ich uns setzte mich auf.
„Kevin, kann ich dich etwas fragen?“
„Was denn großer Bruder.“
„Ich weiß, es ist vielleicht an den Haaren herbei gezogen, aber als du diesen einen blauen Jungen im Traum so innig geküsst hast…… bist du schwul?“
Auf einmal wurde es mir tierisch schlecht. Ich sprang auf rannte ins Bad und übergab mich. Da hatte er mich an meinem wundesten Punkt getroffen. Joshua stand hinter mir und stützte mich, denn meine Beine fühlten sich an wie Gummi.
„Es tut mir leid Kevin, das wollte ich nicht.“
„Is nicht schlimm, aber der Traum hat mich wohl sehr mitgenommen.“
„Ich meinte eigentlich was anderes….“
„Ja.“
„Was ja?“
„Ich bin schwul…“
„Cool.“
Ich schaute ihn erstaunt an.
„Was ist daran cool, das ich schwul bin?“
„Ich finds einfach nur klasse, das du deinem Bruder noch immer so vertraust. Weiß das noch jemand?“
„Ja, ein paar meiner Freunde und einige aus der Klasse.“
„Und schon ein Freund in Sicht?“
Ich fing laut an zu lachen.
„Wer sollte mich denn haben wollen?“
„Also ich finde, du siehst gut aus Kevin.“
„Eigenlob stinkt“, erwiderte ich grinsend.
Simon glich mir wie ein Spiegelbild. Beide hatten wir die hellbraunen kurzen Haare und die grüngrauen Augen. Dazu schlank gewachsen und beide 184 groß. Wer sich wundert, dass unsere Eltern bei diesem Krach noch nicht auf dem Plan standen, sie hatten es vorgezogen den Urlaub ohne uns zu verbringen.
Wir hatten sturmfreie Bude und unsere Eltern brauchten keine Rücksicht auf uns zu nehmen. Ich lief zurück in mein Zimmer.
„Kevin?“
„Ja?“
„Kann ich bei dir schlafen?“
Ich musste grinsen.
„Komm Großer, ich habe ja genug Platz“, antwortete ich Simon.
In der Nähe meines Bruder schlief ich auch sehr schnell wieder ein, in einen tiefen traumlosen Schlaf.
* *
„Klar Susanne, Simon duscht gerade, dann wollen wir frühstücken……ja, komm einfach vorbei…..du meinst wirklich Florian ist um diese Zeit schon wach….. gut du kannst es ja probieren…okay bis gleich….ciao Susanne.
Ich steckte das Schnurlose zurück in seine Station. In der Küche richtete ich die Kanne für das heiße Wasser und begann den Tisch decken, als Simon hereintrat.
„Und hast du gut geschlafen?“, fragte er.
„Den Rest der Nacht ja, danke.“
„Du deckst für vier?“
„Ja Susanne hat angerufen, sie kommt mit Florian zum Frühstück.“
„Dann werde ich gleich hochgehen und mir etwas anziehen“, meinte Simon, der nur in Shorts da stand.
Wieder alleine, stellte ich gerade die Gläser auf den Tisch, als ein Ruck durch meinen Körper ging. Ich wusste nicht was geschehen war, ich war aber definitiv nicht in unserer Küche. Vor mir erschien ein großer Bildschirm.
Ich sah Sterne, Planeten, vor mir lag das Weltall. Ein Art Raumschiff, ein sehr großes, näherte sich in meine Richtung und begann zu feuern.
Und plötzlich fand ich mich auf dem Boden unserer Küche wieder.
„Kevin?“, hörte ich es aus dem Flur schreien.
Simon kam hereingerannt.
„Was war das eben?“, fragte er mich.
„Ich weiß es nicht, hast du es auch gesehen?“
„Nein ich habe nichts gesehen, ich hab lediglich gespürt, du wärst in Gefahr.“
An der Haustür klingelte es, und da ich immer noch auf dem Küchenboden kniete, ging Simon öffnen.
„Hi Simon alles klar?“, begrüßte Susanne Simon.
„Kommt bitte rein…hallo Florian“, hörte ich Simon sagen.
„Ist etwas nicht in Ordnung?“, kam es von Florian.
„Das weiß ich noch nicht.“
Die Drei kamen in die Küche, wo ich immer noch auf dem Boden saß.
* *
„Xeraf hör auf damit!“, sagte Lepina laut.
„Das bin ich nicht, der Junge wühlt in meinem Gehirn, wie ist das nur möglich?“
„Das bestätigt, das er telepatische Kräfte haben muss, sonst könnte er nicht in dich hinein sehen.“
„Hör auf Lepina, das macht mir Angst, bisher glaubte ich, ich wäre gegen solche Angriffe hinreichend geschützt.“
„Anscheinend hat der Junge mehr Potential, als wir glaubten.“
„Wenn du recht hast wird es Zeit, dass wir ihn endlich zu uns holen.“
* *
„Was ist passiert“, fragte Susanne.
Simon half mir auf und ich setzte mich auf einen Stuhl.
„Hallo Florian und Susanne ….. setzt euch bitte, ich muss euch etwas sagen“, meinte ich leise.
Die beiden ließen sich auf der Eckbank nieder und Simon, neben mir.
„Ich weiß, dass was ich jetzt sagen werde, wird sich für euch unheimlich und erfunden anhören, aber lasst mich bitte erst erzählen, bevor ihr was dazu sagt.“
Beide nickten und so fing ich an zu erzählen. Susanne bekam den Mund nicht mehr zu, als ich von den fast Unfall berichtete und ihr das Leben gerettet hatte, ebenso von den Traum, in den sich Simon eingeklinkt hatte.
Als ich dann noch von dem Raumschiff erzählt hatte, war bei mir erst mal Sendepause. Starr und entsetzt schauten die beiden mich an.
„Ich weiß nicht was ich sagen soll…“, meinte Florian als erstes.
„Dem Florian kann ich mich nur anschließen, schon alleine das du den Unfall vorausgesehen hast.. ich bin einfach baff“, kam es von Susanne.
„Werde ich jetzt verrückt?“, meinte ich und spürte, wie es mir Tränen in die Augen drückte.
Simon legte seinen Arm um mich.
„Nein Bruderherz, sonst hätte ich dass alle nicht auch gesehen.“
Florian nahm sich ein Brötchen und schnitt es auf.
„Wie kannst du jetzt nur was essen?“, fuhr ihn Susanne an.
„Ich habe Hunger…“, sagte dieser.
„Dafür sind wir eigentlich zusammen gekommen, zum Frühstücken“, meinte mein Bruder.
Also begannen wir zu frühstücken. Trotzdem schwiegen alle, jeder machte sich seine Gedanken.
Mir stieg ein seltsamer Geruch in die Nase.
„Riecht ihr dass auch?“, durchbrach ich die Stille.
„Was denn?“, fragte Susanne.
„Hier riecht es irgendwie verbrannt…“, gab ich zur Antwort.
„Wir haben doch keine Elektrogeräte laufen“, warf Simon ein.
Und dann passierte etwas, was alle vom Essen abhielt. Die Küche um uns herum schien sich aufzulösen. Die Konturen verschwammen, bis alles nur noch weiß war.
„Was ist jetzt?“ fragte Florian erschrocken.
Er bekam keine Antwort, denn das Weiß verschwand löste sich auf wie ein Nebel, was übrig blieb, konnte keiner von uns so richtig definieren. Wir standen in einem schwach beleuchteten Raum, in denen es viele Konsolen gab.
Ein Meer von Lichtquellen und Monitoren, erzeugten das schwache Licht.
„Hat uns Scotty auf die Enterprise gebeamt?“ fragte Simon und unweigerlich fingen wir alle zu lachen, dass aber schnell wieder verstummte, denn es betrat jemand den Raum.
„Ich muss mich entschuldigen euch ohne Vorwarnung hier her geholt zu haben“, vernahmen wir eine weibliche Stimme.
„Licht!“, kam es von der anderen Seite wir fuhren herum.
Das Licht wurde langsam stärker und vor uns stand ein Mann. Naja ein Mann, so könnte man ihn ungefähr bezeichnen, er sah schon so aus wie ein Mensch, nur ein winziger Unterschied, ließ uns die Luft anhalten.
Seine Haut war blau.
* *
„Bist du sicher, es war gut alle vier herzuholen?“, fragte die Frau.
„Ich weiß es noch nicht, es sind Freunde, und so was haben wir ja gesucht“, antwortete der Mann.
„Kann mir vielleicht einer sagen, was gerade passiert ist, ich glaub ich bin im falschen Film“, sagte Susanne.
Der Mann trat vor Susanne, die ein wenig zurück wich.
„Entschuldigt nochmals, ich bin Xeraf und das ist Lepina. Wir stammen beide von Keron…“ meinte der Mann, „ wir haben euch zu uns geholt, weil wir eure Hilfe benötigen.“
„Ist das ein Raumschiff?“, fragte Florian leise.
Xeraf und Lepina schauten sich an.
„Das ist ein Firewap, einer der schnellsten Jäger seine Klasse“, sagte Xeraf.
Noch immer standen wir starr auf derselben Stelle.
„Könntet ihr euch bitte setzten, damit wir mit den Startvorbereitungen beginnen können?“, fragte Lepina.
„Ist das jetzt nicht eine Entführung?“, setzte Susanne entgegen.
„Wie gesagt, wir benötigen dringend eure Hilfe, besonders von Kevin hier“, meinte Xeraf.
Ich zuckte zusammen, als mein Name genannt wurde.
* *
Ein bisschen viel war mir das jetzt doch. Ich setzt mich auf meinen zugewiesenen Platz und beobachtete die Zwei genau was sie taten. Kaum merklich setzte sich dieser Gleiter in Bewegung. Vorbei an Mond und den Rest der Planeten.
Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich meinen können, irgend eine Folge im Fernseh von Enterprise auf dem großen Monitor zu sehen. Und doch hatte ich ein komisches Gefühl im Bauch, dass wir uns sehr schnell von der Erde wegbewegten.
Plötzlich zogen sich die Sterne vor uns in die Breite, um sich in einen Art Schlauch zu verwandeln. Nun stand Xeraf auf und setzte sich zu uns.
„Wenn ihr euch über das Durcheinander hier wundert und den komischen Geruch….. wir wurden bei unserem Abflug zu euch angegriffen?“, sagte Xeraf.
„Von so einem schwarzen Schiff, dass wie ein riesiger Toaster aussieht?“, fragte ich.
Florian musst grinsen.
„Ich weiß, welche Bilder du gesehen hast“, meinte Xeraf. „.und ich weiß auch, dass du in meinen Gedanken lesen kannst“
Ich fuhr zusammen, weil die Stimme Xerafs, der zweite Satz, wurde nicht mit seinem Mund gesprochen, sondern hörte ich ihn nur in meinem Kopf.
„ja, du brauchst keine Angst zu haben, wir können auch so reden“
Ich starrte ihm in die Augen.
„ich bin jetzt ein wenig verunsichert, erlebe so was zum ersten mal“
Er begann zu lächeln.
„keine Sorge, bald ist es normal für dich“
Ich schaute Xeraf genauer an, und bemerkte, dass er sehr gut aussah.
„oh danke Kevin, fühle mich geehrt“
Ich machte jetzt jeder roten Kontrollleuchte im Raum Konkurrenz, so glühte mein Kopf.
„Warum starrt ihr zwei euch so an, redet doch miteinander“, meinte Susanne.
„Das tun sie doch“, kam es von Lepina.
Susanne stand auf und gesellte sich zu Lepina.
„Wie … sie unterhalten sich?“
„Ja, mit den Gedanken…wie nennt man das bei euch?“, fragte Lepina.
„Telepathie“, sagte Simon.
„Dein Bruder kann Gedanken lesen?“, fragte Florian.
„Anscheinend“, erwiderte Simon.
Ich wandte mich von Xeraf ab und schaute zu Florian, der ebenfalls auf einmal rot wurde. Auf meinem Gesicht machte sich ein Grinsen breit.
„Warum hast du nie etwas gesagt?“, fragte ich Florian.
„Ähm…ich….“, Florian stammelte.
„Leute das ist gemein redet normal, ich will auch mit bekommen was los ist“, sagte Susanne.
„Geht mir genauso Susanne“, meinte Simon.
Xeraf stand auf und ging zu einer Konsole. Zurück kam er mit drei becherähnlichen Gefäßen.
„Trinkt das und ihr werdet bald ebenso bald die Gedanken des anderen hören.“
Simon sah skeptisch ins innere des Bechers. Eine neongelbe, leuchtende Flüssigkeit strahlte ihn an.
„Das kann man trinken?“, fragte Susanne.
„Probiere es ruhig, es schmeckt ganz süß“, meinte Lepina.
Susanne nippte leicht daran. Florian und Simon warteten gespannt auf ihr Urteil. Sie schaute auf und schaute zu Florian und Simon. Plötzlich fing sie laut anzulachen.
„Was ist denn?“, fragte ich sie.
„Da haben wir ja zwei Helden, die machen sich fast in die Hose, wegen diesem Getränks.“
Susanne leerte den Becher in einem Zug und stellt ihn auf der Konsole ab. Etwas betreten tranken Florian und Simon ebenso ihre Becher aus.
„Und warum bekam Kevin keinen Becher?“, fragte Susanne.
„Weil er auch ohne dieses Getränk, schon über seine Gaben verfügt“, antwortete Lepina.
„Welche Gaben?“, fragte ich erstaunt.
Xeraf setzte sich zu mir.
„Wie du schon gemerkt hast, kannst du die Gedanken von anderen lesen, wie dein Bruder, zu dem kann er sich bei dir einklinken und alles zu sehen, hören, spüren, riechen, was du erlebst real oder im Traum. Und wir haben festgestellt du kannst in die Zukunft schauen, aber du hast ein großes Potential, also lassen wir uns überraschen.“
„In die Zukunft schauen? So wie mit dem Unfall, bei Susanne?“
„Ja, das meinte ich damit.“
„Haben Susanne und Florian auch Begabungen?“, fragte ich weiter.
„Das wird sich noch herausstellen. Gedanken lesen kann jeder von beiden, aber welche zusätzliche Kraft sie haben, wissen wir nicht“, meinte Xeraf.
* *
Xeraf und Lepina hatten uns einfach ein wenig Zeit gelassen. Simon und Florian, saßen bei Xeraf und beobachtete ihn bei seinen Flugmanövern. Susanne ließ sich das Schiff von Lepina zeigen. Nur ich saß noch in meiner Ecke und beobachtete alles.
Irgendwie wurde ich müde und schloss meine Augen. Es dauerte nicht lange, und ich wusste mal wieder nicht, wo ich war.
Ich stand auf einem Art von Felsen und konnte weit hinaus blicken. Es schien irgendwie Nacht zu werden, denn ich konnte schon die schwachen Umrisse zweier Monde sehen.
Unter mir erstreckte sich ein weites Tal mit na ja Bäume konnte ich es nicht so recht nennen, jedenfalls nicht so wie ich sie von zu Hause kannte.
„Das ist unser Heimatplanet Keron.“
Ich fuhr herum, Xeraf stand neben mir.
„Du tust es schon wieder“, sagte er leise.
„Was tue ich?“, fragte ich.
„Du stöberst schon wieder in meinen Erinnerungen herum.“
„Entschuldige, dass ist keine Absicht.“
„Ich weiß.“
Wieder sah ich ihn genau an. Sein wirres, schwarzes Haar hing wild in sein Gesicht. Doch verdeckten sie die großen, grünen Augen nicht.
„Ich gefalle dir anscheinend“, sprach Xeraf weiter.
Verschämt schaute ich zu Boden.
„Du musst entschuldigen, aber du siehst wirklich gut aus“, sagte ich leise.
„Dafür brauchst du dich aber nicht zu schämen. Bei uns ist es ganz normal wenn sich ein Junge in einen anderen Jungen verliebt.“
„Wirklich?“, fragte ich und schaute wieder in diese funkelnden Augen.
„Ja.“
„Bei uns nicht, das gilt das für was Krankes.“
„Was soll daran krankhaft sein, einen anderen Menschen zu lieben?“
Ich merkte Xeraf verstand das nicht.
„Bei uns ist es normal, wenn ein Mädchen und ein Junge zusammen sind“, sagte ich.
„Das ist aber langweilig“, meinte Xeraf und trat noch ein wenig näher auf mich zu.
Mir wurde irgendwie anderst, ich spürte eine Wärme, die ich nicht kannte.
„Warum so scheu?“, fragte Xeraf.
Sein Kopf näherte sich langsam Meinem, und irgendwann trafen sich unsere Lippen.
Ich riss meine Augen auf und saß immer noch auf meinem Sitz. Ich schaute zu Xeraf, der mich anlächelte. Hatte ich geträumt oder war dies jetzt real passiert. Etwas verwirrt stand ich auf.
„Xeraf ich habe da eine Frage, du meinst also jeder, Mensch auf der Erde besitzt eine Fähigkeit?“, kam es von Florian.
„So gesehen schon, aber bei den meisten bleiben sie immer verborgen, nur bei wenigen, treten sie zum Vorschein, so wie bei Kevin“, antwortete Xeraf.
„Und warum kann ich jetzt nicht Kevins Gedanken lesen?“, fragte Florian.
„Weil er über mehrere Begabungen verfügt, er kann sich gegen äußerliche Einflüsse wehren…“, meinte Xeraf.
Immer mehr verwirrte mich dieses Gespräch, auch das was Florian vorhin gedacht hatte, als ich das erste mal in seine Gedanken eindrang. Er war verliebt in mich und ich hatte das nicht bemerkt. Warum traten erst jetzt meine Begabungen zum Vorschein.
Xeraf stand auf und wies mir seinen Platz zu. Ich folgte seiner Aneisung und setzte mich auf seinen Stuhl.
„Und was mache ich jetzt?“, fragte ich.
„Vertrau deinen Gefühlen, du wirst merken es geht von alleine“, meinte Lepina, die mit Simon und Susanne zu uns getreten waren.
Ich starrte auf den Monitor, ich wollte einen Knopf drücken, aber als ich den Gedanken im Kopf hatte, drückte sich der Knopf bereits von alleine. Alle starrten mich an. Xeraf lächelte mich sanft.
„Ich hab dir gesagt Lepina, er ist es…“, meinte Xeraf.
„Du bist dir wirklich sicher?“, fragte Lepina.
„Also Xeraf, mich als Königssohn zu bezeichnen ist das nicht ein wenig übertrieben?“, fragte ich und zog das Erstaunen aller auf mich.
„Du bist was?“, fragte Simon erstaunt.
„Er ist der geistige Sohn unseres verstorbenen Königs Thelas“, meinte Lepina, „ als er starb, hat er all sein Wissen auf einen Anderen übertragen, und wir wurden losgeschickt, diesen jemanden zu suchen.“
„Entschuldigt die dumme Frage, aber warum hat er keinen von euren Leuten genommen”?“, fragte Simon.
„Es steht uns nicht zu, eine Entscheidung unseres Königs anzuzweifeln“, meinte Xeraf.
„Er ließ uns lediglich ausrichten, das wir den Einen suchen sollen, der mit drei Freunden, dass Land wieder auf den richtigen Kurs bringt, den seit Thelas Tod, ist die Ordnung zerbrochen und der Streit um den Thron entfacht“, fügte Lepina hinzu.
Ich konnte nicht anderst und fing hysterisch an zu lachen. Doch dann veränderte sich etwas, die Zeit um mich herum blieb stehn, mein Lachen war abrupt still. Meine Freunde verschwanden von meinem Blickfeld, Lepina und Xeraf ebenso.
Vor mir erschien ein Art Thronsaal, in dem viele Leute zugegen waren. Alle starrten auf mich. Diese Stille um mich herum machte mich nervös. Ich drehte mich um meine eigene Achse, um alles erfassen zu können.
Am Ende des Saales standen komische Gestalten, wie ich sie zuvor nie gesehen hatte. Sie stritten sich anscheinend, was aber dennoch komisch war, es blieb still, ich konnte nur die Geräusche meiner eigenen Bewegung hören.
Plötzlich saß ich wieder im Stuhl, die anderen um mich gescharrt, bis auf Simon, der auf dem Boden kniete.
„Was hast du gesehen?“, fragte mich Xeraf.
„Wieso, konntest du es nicht sehen?“, fragte ich erstaunt und machte mir Sorgen um meinen Bruder, der etwas benommen aufstand.
„Nein, du hast dich total verschlossen“, antwortete Xeraf.
„Und was ist dann mit Simon?“
Lepina führte ihn auf den Stuhl neben mich.
„Simon, Kevin, ist dein leiblicher Bruder, dein Zwilling noch dazu. Ihr habt eine besondere Verbundenheit miteinander. Alles was du spürst und siehst, sieht und spürt er auch.“
„Könnte das nicht für uns gefährlich werden?“, fragte ich, „ich meine, was jetzt auf uns zu kommt, weiß ich nicht, aber diese Verbundenheit zu mir, könnte doch gefährlich werden, wenn etwas passiert.“
Xeraf schaute zu Boden und schwieg.
„ja, das kann ein Nachteil sein“
„Xeraf schau mich an“
Eine unbekannte Stärke fing plötzlich in mir an zu fließen, ich war völlig ruhig, frei von negativen Gedanken. Ich stand auf und nahm Xeraf in den Arm.
„Du hast dich aufgemacht und mich gesucht. Und jetzt, wo du mich gefunden hast, werde ich dir auch helfen, egal was kommen mag. Ich weiß nicht welche Rolle es spielt, dass ich schwul bin und im Begriff bin mich in dich zu verlieben, aber eins sei dir gewiss, ich stehe zu dir.“
Xeraf schaute auf und sah mich an, seine Augen nahmen einen warmen goldenen Ton an.
„Ich danke dir, mein Gebieter….“
Xeraf verneigte sich tief vor mir.
„Also Leute, dieses Hirnquasseln finde ich nicht gut, man bekommt ja gar nichts mit“, sagte Susanne.
Lepina lächelte.
* *
Ich lag in einer Kammer auf einem Art von Bett. Langsam aber sicher fand ich mich in dem Gewirr von Gedanken zurecht. Was König Thelas mir alles vermittelt hatte war immens. Ich war jetzt auch meiner Stärken bewusst.
„Darf ich eintreten?“
Ich erschrak, weil ich nicht bemerkt hatte, das Xeraf vor meiner Tür stand. Nur mit der Stärke meiner Gedanken, öffnete ich die Tür.
„Danke“, meinte Xeraf und trat ein.
Er schaute sich um, doch ich wusste schon was er wollte.
„Setzt du dich zu mir?“, fragte ich.
Er lächelte.
„Xeraf, ich habe da eine Frage….“
„Ja?“
„Bin ich jetzt so was wie eine gespaltene Persönlichkeit? Ich meine, jetzt wo das Wissen Königs Thelas voll auf mich einwirkt..“
„Nein Kevin, du hast nur sein Wissen geerbt nicht seine Persönlichkeit:“
„Aber ich fühle mich so mächtig, frei…“
„Das ist dein Wissen über das Leben, dass dir dies alles verleiht.“
Ich schaute Xeraf in seine Augen. Sie waren nicht mehr goldschimmernd, sie hatten jetzt ein tiefes Rot angenommen.
„Was denkst du?“, fragte Xeraf.
Ich musste grinsen. Xeraf war es wirklich nicht möglich meine Gedanken zu lesen, wenn ich es nicht wollte. Ich lehnte mich zurück auf mein Kissen und öffnete meine Gedanken.
„Du willst also wissen was ich denke, dann schau mir in die Augen Xeraf“
„Deine Zuneigung mir gegenüber hat zugenommen“
„Was soll ich machen, irgendetwas an dir nimmt mich gefangen“
Ich hob den Arm und strich sanft über Xerafs Wange. Sie fühlte sich samtig weich an. Xeraf schloss die Augen und begann irgendwie seltsam zu leuchten.
„Was ist das?“
„Wenn keronische Männer stimuliert werden, geben sie Energie ab, sie beginnen zu leuchten.“
„Alle?“
„Ja alle. Und wie ist es bei euch?“
Ich wurde rot. Xeraf öffnete die Augen und sah mich durchdringend an.
„Was ist?“, fragte er.
Er legte seine Hand auf meinen Bauch und sofort spürte ich diese Energie die er abgab.
„Seit ihr gleich gebaut wie wir?“, fragte ich leise.
„Eigentlich ja, bis auf ein paar innere Organe bei uns gibt es kein Unterschied.“
„Na ja, wir haben ein Organ, das sich bei verändert, wenn wir erregt sind.“
„Und welches, darf ich das sehen.“
Ich musste schwer schlucken.
* * *
„Ich mach mir Sorgen um meine Bruder“, sagte Simon.
„Warum?“, kam es von Lepina.
„Er war bis jetzt eher der Einzelgänger, weil er….“
Simon brach mitten im Satz ab.
„Ist es so schlimm, andere Gefühle zu haben wie jeder andere um einen herum?“, fragte Lepina.
„Ich denke es ist nicht schlimm, aber viele können damit nicht umgehen.“
Plötzlich wurde der Firewap durchgeschüttelt.
„Was war das?“, fragte Simon besorgt.
Lepina schaute auf einen der Monitore.
„Wir werden angegriffen…..“