There is no buisness – Teil 4

Wieso erwähnt eigentlich niemand, der von seinem ersten Mal schreibt, dass es nach dem eigentlichen Sex ziemlich peinlich wird, nämlich dann wenn es um das Saubermachen geht? Irgendwie scheint diese Tatsache immer unterzugehen – naja wie auch immer, auch Andreas und ich schafften wie eigentlich alle anderen Jungs auch unsere “Spuren” zu beseitigen und stürzten uns in den restlichen Tag.

Nun gut, von reinstürzen konnte dann doch nicht so ganz die Rede sein, da wir beide uns kaum voneinander losreißen konnten. Jedes mal, wenn ich gerade auf dem Sprung war mich auf den Weg nach Hause zu machen, musste ich wieder in dieses wunderbare Gesicht blicken, dass mir gegenübersaß und verschob meinen Aufbruch wieder um fünf Minuten – und dann um nochmal fünf Minuten und dann … ich glaube ihr könnt euch denken wie es weiterging.

Irgendwann kurz nach Mittag hatte ich es dann aber auch geschafft das Haus der Familie Schremm zur verlassen und war auf dem Weg nach Hause. Im Auto ließ ich die vergangenen eineinhalb Tage nochmal Revue passieren. Freitagmorgen war für mich ein Morgen wie jeder andere auch gewesen, ein ganz normaler Tag in einem ganz normalen Leben, ereignislos wie sonst auch. Die übliche Arbeit im Altersheim und die üblichen Sorgen eines jungen Mannes – aber Freitagabend? Freitagabend hatte sich die Welt für mich komplett geändert.

Ich hatte nicht einfach nur einen Freund gefunden, nein ich hatte meinen Freund gefunden und so ganz nebenbei hatte ich in mir selber einen komplett neuen Tobias gefunden. Klar, mir ging es vorher bei weitem nicht schlecht aber irgendetwas hatte ich doch immer, das ich mit mir herumgetragen hatte und das mich bedrückt hatte. Was es genau gewesen war? Vielleicht die Einsamkeit mit meinen Gefülen alleine da zu stehen – genau sagen kann ich das nicht aber auf jeden Fall war es jetzt verschwunden gewesen. Ich schwebte auf der berühmten Wolke Sieben um es mal so zu formulieren und so wie es aussah gab es niemanden, der mich im Moment von dort wieder herunterholen konnte.

Die Autofahrt nach Hause dauerte ein bisschen länger als gewöhnlich weil aus irgendwelchen Gründen scheinbar alle Menschen zwischen Köln und Düsseldorf beschlossen hatten sich in ihr Auto zu setzen und einen Samstags-Ausflug zu unternehmen. Normalerweise hätte ich mich in so einem Moment wahrscheinlich umheimlich aufgeregt und über das deutsche Autobahnnetz und dessen Ausbau im bevölkerungsreichsten Gebiet Deutschlands geflucht, aber heute? Heute war mir auch das egal gewesen. Im Gegenteil, ich genoss es sogar ein bisschen einfach die vorbeifahrenden Autos anzusehen und mir zu überlegen was die Menschen darin wohl gerade denken würden.

Es war schon verrückt – die Welt um mich herum hatte sich doch in den letzten 24 Stunden nicht geändert aber trotzdem – irgendwie erschien mir alles etwas anders. Noch niemals zuvor hatte ich mir über solche Sachen Gedanken gemacht doch jetzt? Andreas schien mich wirklich von vorne bis hinten, von oben bis unten, von links bis rechts umgekrempelt zu haben aber ich wollte dieses Gefühl um nichts in der Welt mehr verlieren.

Endlich zuhause angekommen war ich gespannt wie mein Vater reagieren würde – im Grunde genommen konnte ich es mir ja schon denken, wer hatte mich denn die letzten Monate quasi ununterbrochen nach einem Schwiegersohn gefragt? Wer hatte mir nicht einen Zweifel gelassen, dass er voll hinter mir stehen würde ganz egal, was auch passieren würde? Ja mein Vater war schon ein Traum-Vater wie er im Buche steht – aber wie das nun mal so ist bei Vätern – manchmal reagieren sie dann doch ziemlich unberechenbar.

“Hey Paps – bin zuhause” rief ich fröhlich wie ich war quer durch’s Haus als ich die Haustür geöffnet hatte.

“Ja ja – kein Grund hier direkt die halbe Nachbarschafft zusammenzurufen” brummte es aus der Küche – was war meinem Dad denn plötzlich für eine Laus über die Leber gelaufen? So hatte ich ihn schon lange nicht mehr erlebt und ich fragte mich, was mit ihm los sein könnte. Soweit ich das erkennen konnte war der Abend auch für ihn nicht schlecht abgelaufen (natürlich was das geschäftliche betraf) also warum diese schlechte Laune?

“Sorry!” sagte ich in deutlich mäßigerem Ton, als ich meine Jacke auf den Hacken hing und mich auf den Weg in die Küche machte. Dort saß mein Vater über seiner Zeitung und einer Tasse Kaffee und deutete mir mit einer kurzen Handbewegung, dass ich mich auf den Stuhl gegenüber von ihm setzen sollte.

“Also, Tobias sehe ich das richtig, dass Andreas und du euch in Zukunft öfter sehen wollt?”

Was war das für ein Ton, den mein Vater hier eingeschlagen hatte? Seit ich in der sechsten Klasse während des Sportunterrichtes aus Wut einen Tennisschläger zertrümmert hatte um meinem Sportlehrer zu zeigen, dass nicht immer alles nach seiner Nase gehen muss hatte mein Dad mich nicht mehr so hart angesprochen.

“Ehm … Ja, aber ich weiss jetzt nicht genau wieso du …” weiter kam ich nicht, denn ehe ich mich versah war mein Vater von seinem Stuhl aufgestanden, hatte Kaffee Kaffe und die Zeitung Zeitung sein lassen und nahm mich in den Arm – genauso wie man es aus einem kitschigen amerikanischen Familienfilm kennt.

“Na dann wünsche ich dir alles Gute mein Sohn! Willkommen in der großen weiten Welt!” lachte er.

“Danke Paps – aber … was war das denn gerade? Ich meine ich hatte das Gefühl du wolltest mich im nächsten Moment auf mein Zimmer schicken und mir für die nächsten zwei Jahre Hausarrest geben”

“Ja ja” lachte er “da hat dich dein alter Herr ganz schön auf’s Kreuz gelegt was? Ich wollte einfach mal sehen wie du darauf reagierst. Schließlich habt ihr zwei uns ja gestern Abend auch vor ziemlich vollenedete Tatsachen gestellt und – naja ich dachte ich sollte das einfach mal andersrum probieren”

“Okay Paps – du hast es bestimmt nicht böse gemeint aber macht es dir was aus das ganze demnächst nicht ganz so realistisch durchzuziehen ? Ich hätte mir beinahe in die Hosen gemacht. Ich hoffe du weisst, dass ich jetzt eine Riesenpsychose davontragen werde und dein ganzes Geld für den Psychiater draufgehen wird”

“Na schön mein kleiner, dann werde ich mich demnächst ein bisschen mehr zusammenreissen” zwinkerte er mir zu “Übrigens, wann seht ihr zwei Turteltauben euch denn das nächste Mal?”

“Wahrscheinlich nächste Woche Dienstag oder Mittwoch – wenn es dir Recht ist und ich das Auto für die Strecke haben kann”

Da war mein Vater nun wieder gefragt. Für Kurzstrecken war das Auto sowieso meins, da gab es gar keine Diskussionen aber bei längeren Strecken sollte ich meinen Vater doch fragen – so war es ausgemacht.

“Nein damit bin ich nicht einverstanden” antwortete er vollkommen unerwartet.

“Aber Paps – du hast doch eben gesagt …”

“Ich bin noch nicht fertig – ich will damit sagen, dass ich nicht damit einverstanden bin, dass ihr euch erst am Dienstag oder am Mittwoch wiederseht”

“Bitte???”

“Na wieso willst du denn unbedingt solange warten?”

“Wieso … ich … Paps sorry aber im Moment steig ich nicht mehr so ganz durch – also worum geht es?”

Anstatt einer Antwort bekam ich nur ein Grinsen und wenig später ein lautes Lachen. Wo sollte das ganze hinführen? Irgendwie blickte ich hier wirklich nicht mehr durch.

“Meine Güte, kaum´verliebt sich mein Herr Sohn, schon vergisst er meinen gesamten Terminkalender – wer hat denn in unserer Familie den Überblick, wann ich wo hin muss? Ich oder du?”

“Also …”

“Und wo muss ich heute Abend hin?”

So langsam schien ich aus meinem momentanen Blackout hinauszukommen, denn als ich mir mal kurz Gedanken darüber machte, was mein Vater diese Woche alles zu tun hatte fiel mir wieder ein was heute war – einer dieser vielen Empfänge von irgendeinem Fernsehsender anlässlich der x-ten ‘Weltpremiere’ von einem bestenfalls mittelmmäßigen deutschen B-Movie.

Wie immer interessierte ich mich nicht großartig für diese Art von Terminen, naja das ist Untertreibung normalerweise versuchte ich sowas so gut wie möglich zu umgehen aber auf die Art wie mein Vater mich sozusagen mit der Nase darauf gestoßen hatte konnte das nur eins bedeuten …

“Paps meinst du etwa …”

“Richtig Toby! Eigentlich hatte ich darüber nachgedacht dich zu fragen ob du heute Abend mitkommen möchtest aber ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass dies eine der vielen Gelegenheiten ist die dich eigentlich nicht besonders interessieren oder?”

“Ja … aber … Paps … kommt Andreas denn auch?” Bei mir setzten sich wieder die Schmetterlinge im Bauch in Bewegung alleine schon von dem Gedanken meinen Schatz endlich wiedersehen zu können – okay, eigentlich hatte ich ihn ja erst ein paar Stunden nicht gesehen aber diese paar Stunden kamen mir schon vor wie eine halbe Ewigkeit.

Jetzt hatte mein Vater mich aber scheinbar genau da, wo er mich haben wollte – meine ganze Argumentation der letzten Jahre liess sich auf eine Grundaussage zusammenführen : Ich wollte nicht mit auf solcherart Empfänge.

Und jetzt? Jetzt wollte ich ihm plötzlich klarmachen, dass sich meine Meinung in dieser Sache um 180 Grad gedreht hat und ich mir nichts schöneres vorstellen konnte als ihn zu begleiten? Zugegeben, ich denke in seiner Situation hätte ich mir auch einen Spaß daraus gemacht mich damit aufzuziehen.

“Nun ja …” fing mein Vater langsam an zu sprechen “Ich denke mal, dass sein Vater ihm auch von diesem Abend erzählt hat – ob er sich allerdings auch zu solchen ‘primitiven Anlässen’ – um dich mal zu zitieren – herunterlässt kann ich dir nun beim besten Willen nicht sagen, da musst du dich schon selber drum kümmern. Aber ich weiss jetzt immer noch nicht, was du mir mit diesem Satz gerade sagen wolltest …”

“Okay, okay Paps du hast gewonnen, ich geb ja auf. Können wir jetzt wieder vernünftig miteinander reden?” lacht ich

“Na wenn du schon zugibst verloren zu haben dann werde ich mal nicht so sein. Dann ruf Andreas mal an, frag ihn ob er heute Abend auch mitkommt und such dir ein paar anständige Sachen zum Anziehen aus – schließlich möchte ich nicht, dass wenn mein Sohn mich schon begleitet er aussieht als ob er gerade frisch aus dem Bett gestiegen wäre, denn mit allem Respekt mein kleiner : Genauso siehst du gerade aus.”

Bei diesem Kommentar muss ich wohl rot wie eine Tomate geworden sein wenn man der Reaktion meines Vaters glauben schenken darf und von daher zog ich es vor so schnell wie möglich zu verschwinden. Auf halben Wege nach oben fiel mir aber plötzlich ein, dass ich noch etwas vergessen hatte und so machte ich mich wieder auf den Weg zurück.

“Du Paps?”

“Oh, was machst du denn schon wieder hier? Ach warte ich kann es mir schon denken – ihr zwei habt den heutigen Abend schon per Gedankenübertragung geklärt, richtig?”

Es war mir etwas peinlich meinem Vater die nächste Frage zu stellen aber mir blieb keine andere Wahl.

“Nein nicht ganz … Du Paps, kannst du mir mal die Telefonnummer von den Schremms geben?”

Schallendes Gelächter war die prompte Reaktion meines Vaters gewesen – wie hätte es auch anders sein können. Ich kam mir ja auch selber schon vor wie der Doof von nebenan – über alles hatten Andreas und ich uns unterhalten – den anderen über sein komplettes Leben und noch weiter ausgefragt doch so etwas einfaches wie seine Telefonnummer hatte ich mir nicht aufgeschrieben. Tja, die frisch-verliebten, so sind sie eben.

“Tja, die frisch-verliebten was? Ich möchte wirklich mal wissen, was du ohne mich machen würdest. Ich hab die Nummer gerade nicht im Kopf aber in meinem Arbeitszimmer an der Pinnwand muss sie hängen, und wenn du einmal da bist …”

Den Rest bekam ich gar nicht mehr mit, denn schneller als der Schall lief ich in Papas Arbeitszimmer, schrieb mir die Nummer auf und machte mich mit dieser auf den Weg nach oben in mein Zimmer. Immer noch ein bisschen nervös wählte ich die Nummer und wartetet bis sich eine Frauenstimme meldete.

“Schremm?”

“Hallo Frau Schremm, hier ist Tobias Nord. Ist der …”

“Moment mal junger Mann” wurde ich vom anderen Ende der Leitung unterbrochen “ich dachte wir wären so verblieben, dass ich Alice bin für dich und was deine nächste Frage angeht : Andy ist im Moment nicht hier aber das wird sich sicherlich ganz schnell ändern … Andyyyyyyy!! Telefon … Okay … Tobias? Er ist oben, ich stell das Gespräch durch …”

“… ja Andreas Schremm?” meine Güte wie hatte ich diese Stimme vermisst.

“Hi Andy, hier ist …”

“TOBY!!”

“Ja genau der” lachte ich “ist trotzdem kein Grund mir gleich das Trommelfell zum Platzen zu bringen aber ich freue mich natürlich auch dich zu hören”

“Ehm sorry …” Ich konnte es zwar nicht sehen aber war mir sehr sehr sicher, dass Andreas zu diesem Zeitpunkt wieder diese süßen kleinen roten Flecken im Gesicht bekommen würde “aber klasse, dass du gerade anrufst ich hätte mich auch gleich bei dir gemeldet. Weisst du schon, was heute Abend los ist?”

Schnell war er der Junge, das musste man ihm lassen.

“Klar weiss ich was heute Abend los ist – was meinst du warum ich dich angerufen habe?”

“Na natürlich nur um meine Stimme zu hören … ” hörte ich ihn vom anderen Leitungsende kichern

“Das ist ein verlockendes Angebot und glaub mir da werde ich noch mehr als einmal drauf zurückkommen aber jetzt geht’s erstmal um heute Abend – wie sieht’s aus, hast du Lust?”

“Och weiss du … eigentlich nicht …”

Was hatte ich da gerade gehört? Er wollte nicht mitkommen?

“… aber jetzt wo du mich quasi eingeladen hast kann ich doch gar nicht anders – so hab ich mal wieder die Chance dich in meine Arme zu schließen und dafür würde ich alles machen”

“Super!! Du glaubst gar nicht wie sehr ich mich jetzt schon freue … also dann sehen wir uns nachher okay?”

“Klaro!”

“Super … bis dann und Andy?”

“Ja?”

“Hab dich Lieb!!”

“Ich dich auch … Tschüssi”

*click* Und damit war dieses Telefongespräch beendet und zum ersten Mal freute ich mich darauf auf eine Promi-Versammlung gehen zu können. Nicht wegen irgendwelchen Filmschönheiten sondern wegen meinem ganz persönlichen Star …

“Andy wie sieht’s aus? Bist du soweit?” hörte ich es von unten rufen.

“Ja Paps, ich komme sofort” rief ich zurück, sah mich noch ein letztes Mal zufrieden im Spiegel an und machte mich auf den Weg nach unten. Nach dem Telefongespräch mit Andreas hatten mein Vater und ich gemütlich zusammen gegessen und ein bisschen über Andreas und mich, unsere Pläne und Träume, unsere Ziele und Ideen geredet.

Danach hatte ich mich erstmal wieder vor den Fernseher gesetzt und mir “Beautiful Thing” angesehen und zum ersten Mal seit ich den Film hatte und ihn mir ansah musste ich an der Stelle wo Jamie und Ste sich ihren ersten Kuss geben nicht traurig vor dem Fernseher sitzen und hoffen, dass mir das auch einmal passieren würde – im Gegenteil – zum ersten Mal freute ich mich wirklich mit den beiden Jungs (auch wenn es nur ein Film war) und musste innerlich lachen. Endlich war auch für mich der Punkt gekommen, wo ich freudig in die Zukunft blicken konnte.

Nach dem Film legte ich mir noch ein paar Sachen für die kommende Woche im Altersheim zurecht und begann dann mich für den Abend zu stylen – wo ich dann auch wieder bei meinem altbekannten Problem angekommen war. Ich dachte eigentlich immer nur Frauen stehen stundenlang vor dem Kleiderschrank, um sich ihre Garderobe auszusuchen. Aber hier war ich plötzlich derjenige, der sich nicht entscheiden konnte, was für Klamotten er anziehen sollte.

Nach endlosen Diskussionen mit mir selber hatte ich dann aber doch eine Wahl getroffen, legte mir Hose, Hemd und Weste zurecht und machte mich auf den Weg ins Badezimmer.

Dort stellte sich mir dann aber die nächste schier unüberwindliche Hürde in den Weg : Welche Frisur ist die passende für so einen Abend ? Erneut stritten sich sämtliche Teile meines Gehirns was besser aussehen würde und womit ich einen besseren Eindruck machen würde … wieder endlose Minuten voller herumprobieren aber wirklich zufrieden war ich immer noch nicht gewesen.

Ein bisschen enttäuscht und sauer auf mich selber streifte ich mir einfach durch die Haare aber was war das? Nach einem kurzen Blick in den Spiegel musste ich feststellen, dass es genau das war was ich haben wollte. Nicht zu brav wie der lieber Junge von nebenan aber auch nicht allzu aufgewühlt wie Wuschel, der Bobtail unserer Nachbarin. Ich musste plötzlich lachen – da hatte ich Frisur um Frisur ausprobiert und erst durch meine Trotzreaktion hatte ich mit dem Chaos-Style etwas passendes gefunden.

Nachdem ich mich angezogen hatte und Gottseidank meine Frisur nicht ruiniert hatte – eigentlich sollte auch ich inzwischen gelernt haben, dass man sich die Haare erst mach nachdem man sich angezogen hat – ging ich nochmal kurz in’s Badezimmer um mir einen letzten Allgemeineindruck zu verschaffen.

Perfekt! Ausnahmsweise hatte ich gar nichts mehr an mir selber auszusetzen gehabt – der Abend konnte also beginnen.


“Guten Abend meine Herren. Dürfte ich bitte Ihre Einladung sehen ?” wurden meine Vater und ich am Eingang des Fernsehsenders begrüßt. Es war schon eine kleine Meisterleistung gewesen das Gebäude in dem die Party stattfinden sollte überhaupt zu finden – wieso müssen Fernsehsender eigentlich immer über ein Gebiet von der Größe einer Kleinstadt verteilt liegen, und noch viel schlimmer wieso landet man immer am falschen Ende? Auf jeden Fall waren wir heilfroh gewesen – wenn auch mit einer kleinen Verspätung – doch noch abgekommen zu sein.

“Warten Sie einen Augenblick … ich habe sie … hier doch irgendwo in meiner Jackentasche … gehabt … verdammt, wo sind die Dinge hin?”

Das war mal wieder typisch mein Vater gewesen. Verträge und Dokumente, die er wahrscheinlich nie mehr in seinem Leben brauchen würde hatte er schön säuberlich neben seinem Schreibtisch in Ordnern verpackt und wusste immer direkt wo er das entsprechende Papier finden würde doch bei so etwas ‘kurzlebigem’ wie Eintrittskarten oder Einladungen hatte er immer so seine Problemchen gehabt.

“Tobias hatte ich dir die Einladung gebene?” schaute er mich mit einem Blick der Verzweiflung an aber diesmal konnte ich ihm auch leider nicht weiterhelfen.

“Nein hast du nicht”

“Mist … ich könnte schören, dass ich sie in meine Jackentasche … also müssten Sie doch irgendwo hier drin sein …”

“Hallo Albert!” hörten wir plötzlich einen Mann schon fortgeschrittenen Alters rufen, der aus dem gut beleuchteten Inneren zu uns nach draussen lief.

“Oh Guten Abend Ernst. Wie geht es dir? Wir haben uns ja seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Das hier ist übrigens mein Sohn Tobias”

Gut erzogen wie ich war begrüßte ich diesen Mann der mir zwar irgendwoher bekannt vorkam aber so richtig einordnen konnte ich ihn dann doch nicht.

“Meine Güte, das ist ja kaum zu glauben … du bist ja groß geworden, das letzte Mal als ich dich gesehen habe musst du wohl gerade in die Schule gekommen sein” meine Güte, wo war ich denn jetzt gelandet? Das ist ja wirklich noch schlimmer als im Film – eine bessere Interpretation der ‘Bist-Du-Groß-Geworden-Nummer’ hatte ich bisher noch nicht gesehen gehabt aber gut drauf wie ich war, machte ich mir auch darüber keine großen Gedanken. Viel mehr Gedanken machte ich mir im Moment darüber, dass mein Vater wahrscheinlich seine Einladung zuhause hatte liegen lassen, wir dadurch sehr wahrscheinlich nicht auf den Empfang kommen würden und ich auf meinen Andreas verzichten müsste.

Doch hier zeigte sich, dass meines Vaters Beziehungen dann doch nicht ganz umsonst sein sollten.

“Also Albert wollen wir nicht reingehen, hier draussen ist vielleicht doch nicht ganz der richtige Platz um in alten Erinnerungen zu schwelgen”

“Gerne gerne” antwortete mein Vater “aber ich muss erstmal sehen, wo ich diese verdammte Einladung gelassen habe”

“Ja ja” lachte dieser nette ältere Herr mir gegenüber “immer noch der alte Albert was?” lass mal gut sein ich denke das dürfte kein Problem sein, nicht wahr Herr Weihensiep?”

“Natürlich nicht Herr Schröder” war die Antwort des Wachmannes und schon waren mein Vater und ich aufgenommen in den exklusiven Club der reichen und schönen für diesen Abend.

Drinnen angekommen verabschiedete ich mich von meinem Vater und seinem omminösen Bekannten aus grauer Vorzeit und machte mich alleine auif die Suche nach Andreas. Sein Vater hatten meinen Dad zwar im Auto noch kurz angerufen und ihm mitgeteilt, dass sie ein bisschen später kommen würden aber so konnte ich vorher nochmal sehen ob ich etwas leckeres zu essen auftreiben könnte.

Kaum hatte ich mich ein bisschen umgesehen als sich auch die Aufmerksamkeit der meisten Leute um mich herum in Richtung Bühne richtete, wo ein ganzer Trupp von wenig bekleideten Frauen sich daran machten die Leute zu unterhalten. Naja die Vorführung selber war ganz nett gewesen aber deswegen mussten die Organisatoren doch nicht direkt die Frauen auf die Bühne schicken oder ? *g*

Ich stellte mich an einen Stehtisch ein bisschen ausserhalb des Gewühls und ließ meinen Blick ein bisschen durch die Menge schweifen. Wieder einmal sah ich eine Menge Leute, die viele andere Jungs und Mädels meiner Altersklasse nur zu gerne einmal aus der Nähe sehen würden aber jemand wirklich herausragendes war auch diesmal nicht dabei.

“Na, wenn das nicht ‘Mr. Lonely’ hier ist” hörte ich es plötzlich hinter mir kichern und wie hätte es anders kommen sollen, ehe ich mich versah stand auch schon wieder Steffi hinter mir – so schließt sich der Kreis.

“Hallo du Plaudertasche!” lachte ich zurück.

“Immer zu Diensten großer Meister. Wie geht’s dir denn so? Du strahlst ja auf einmal so – bist doch nicht etwas konvertiert uns machst mir gleich einen Heiratsantrag oder?”

“Nein nein nein … glaub mir so schlimm ist es dann auch wieder nicht” lachte ich zurück

“Tja und was ist dann los? Hast du im Lotto gewonnen?”

“So ähnlich”

“Wie ‘so ähnlich’? Moment mal … willst du mir damit sagen, dass du … nein, das glaube ich ja alles nicht” war ihre Antwort nach einem kurzen Nicken von mir während ihres letzten Satzes.

“Das glaub ich doch alles nicht” lachte sie “da lasse ich dich einmal aus den Augen und schont angelt sich Mr. Beautiful hier einen Jungen … komm, lass dir gratulieren” sagte Steffi und im nächsten Moment fiel sie mir schon um den Hals. Ach ja, manchmal genügen auch Kleinigkeiten um andere Leute glücklich zu machen.

“Wer ist denn der glückliche? Ich hoffe du wirst ihn mir irgendwann mal vorstellen oder?”

“Schneller als du denkst” grinste ich, nachdem ich gesehen hatte, dass die Person um die es sich hier drehte, nämlich mein Andreas, geradewegs auf mich zugelaufen kam – Hach, was hatte ich diesen Anblick vermisst.

Er trug eine weisse Jeans-Hose und darüber ein dunkles Sweat-Shirt mit einem riesengroßen gelben Smiley vorne drauf. Seine Haare formten einem wunderbar symmetrischen Mittelscheitel und er war um es in einem Wort auszudrücken einfach wunderschön.

Ein breites Lächeln formte sich in seinem Gesicht, je näher er mir kam, und auch bei mir tat sich mal wieder einiges – ich weiss nicht wie dieser Junge das immer wieder hinbekam aber mein Magen fühlte sich schon wieder an, als ob ich gerade eine ganze Ladung lebendiger Würmer gegessen hätte, die sich nun ihren Weg nach draussen suchen.

“Hi!” war seine kurze Begrüßung als er vor mir stand. Ich für meinen Teil konnte einfach nicht anders und musste ihn als erstes in meine Arme nehmen – so standen wir noch ein paar Sekunden bis er sich wieder aus meiner Umklammerung befreit hatte.

“Ja ja … uff … ist ja gut, aber wennn du das nochmal machst musst du mich wegen akuter Atemnot in’s nächste Krankenhaus einliefern lassen” grinste er mich an.

“Und dich den süßen Pflegern überlassen? Kommt gar nicht in Frage mein Lieber! Aber ich glaube hier ist jemand, der dich gerne kennenlernen möchte : Steffi, das ist Andreas … Andreas, das ist Steffi”

“Ich glaube es einfach nicht” rief Steffi und fasste sich an die Stirn.

“Was?” antworteten Andreas und ich wie aus einem Munde und mussten beide lachen.

“Na was wohl? Das ganze ist soooo unfair … was meint ihr wieviel Herzen ihr beide heute Abend noch brechen könntet? Zwei Jungs von eurem Kaliber zusammen und dann auch noch zusammen, das ist wirklich zuviel. Nimms mir nicht über Toby, du bist ja schon ein Schnuckel aber dieser Boy den du mir gerade als deinen Freund vorgestellt hast ist doch wirklich … umwerfend!” lachte sie “wieso muss der liebe Gott nur so grausam sein und die schönsten Jungs schwul werden lassen? Ich kann das alles noch nicht fassen”

“Tja, jeden das seine” war meine Antwort und danach machten wir drei uns auf den Weg zum kalten Buffett – der Abend hatte ja schonmal gut angefangen.


Ich muss es wirklich zugeben – zusammen mit Andreas konnte ich sogar diesem Abend etwas positives abgewinnen. Es war zwar immer noch alles wie eh und jeh, das heisst die großen dieser Welt – oder besser gesagt die, die sich dafür hielten – jammerten und maulten wie schlecht es ihnen doch gehen würde und wieviel Geld sie wieder hier und dafür auf den Tisch legen mussten, dass man fast schon meinen konnte sie hätten jeglichen Bezug zur Realität verloren. Naja wahrscheinlich hatten sie das auch tatsächlich.

Nach einer Weile setzte in einem von mehreren Sälen, in denen sich die Gäste tummelten, so etwas wie ein kleines Progrmam ein – diverse Leute meinten sich mal wieder bei Gott und der Welt bedanken zu müssen und es wunderte mich wirklich, wieso denen überhaupt so viele andere noch zuhörten. Im Grunde genommen waren diese Reden doch immer gleich. Da wurde dem Manager gedankt, der Plattenfirma und natürlich darf man die Fans auch nicht vergessen – aber die waren heute nicht der Mittelpunkt, schließlich war man ja “unter sich”.

Andreas und ich schlenderten ein bisschen durch die Gegend bis ich nach mehrmaligem Hinsehen jemanden in einer Ecke stehen sah, den ich eigentlich so schnell nicht wiedersehen wollte.

“Komm, wir müssen mal ein bisschen an die frische Luft” flüsterte ich zu Andreas und zog ihn hinter mir her Richtung Terasse.

“Wieso, was ist denn los?”

“Erklär ich dir ein anderes mal” doch es war schon zu spät, ich konnte aus den Augenwinkeln sehen, dass die Person, der ich eigentlich aus dem Weg gehen wollte mich scheinbar schon entdeckt hatte und ganz langsam auf dem Weg zu mir war.

“Siehst du da hinten den Typen mit den längeren Locken?”

“Den gutaussehenden?” fragte Andy zurück

“Er sieht vielleicht gut aus aber glaub mir das ist dann auch schon alles. Sein Name ist Holger Trendbusch und ich hatte das große ‘Glück’ zusammen mit ihm auf meinem Zivildienstlehrgang gewesen zu sein. Glaub mir, wenn es einen Menschen gibt auf den die Beschreibung intolerant und arrogant passt dann hast du ihn gerade gesehen. Da hilft ihm auch sein gutgebauter Körper nichts.”

Kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen, da stand er auch schon vor mir : Eine Woche zusammen mit diesem Ekelpaket in einer Zivildienstschule fernab von gut und böse – die schlimmsten zwei Wochen während meiner gesamten Zivildienstzeit. Der Lehrgang selber war ja schon schlimm genug gewesen und dann auch noch Holger und sein ewiges Gerede und seine ständigen Belästigungen – ich hatte diese Woche eigentlich weit aus meinem Gedächtnis verbannt aber nun drängten sie sich wieder zurück.

“Ach sieh mal an, wen haben wir denn da?” grinste er an aber ich merkte, dass er tief in seinem inneren schon wieder nach der nächsten Möglichkeit suchte mir zu zeigen, dass ich in seinen Augen kaum eine Existenzberechtigung auf dieser Erde hatte. “Hallo Tobias!” sagte er und streckte mir seine Hand entgegen.

Anstatt die Geste aber aufzugreifen verschränkte ich ganz demonstrativ meine Arme.

“Das habe ich mir doch fast schon gedacht … immer noch der arrogante Wichser vom Lehrgang was? Na dann mal noch viel Spaß heute Abend” langsam begann ich zu kochen – was hatte ich ihm denn getan? Wieso hatte er nichts anderes im Kopf als mich jedes Mal wenn er mich sah von oben bis unten zu demütigen? Langsam platze mir der Kragen.

“DU …”

“Hey hey … Toby lass den Typen doch einfach Okay?” Andy hielt mich zurück ansonsten hätte ich wohl wenige Sekunden später Holger mit einem gezielten Schlag auf die Schulter getroffen. Ich war nie ein gewalttätiger Mensch aber was dieser Kerl sich da eben wieder geleistet hatte war einfach der Hammer gewesen.

“Er ist es einfach nicht wert … also beruhige dich wieder” fuhr Andy fort und so lieb er immer noch aussah mit diesem Kommentar war ich alles andere als zufrieden.

“Ach hör doch auf – niemand ist es wert richtig? Irgendwer kommt immer mit diesem Kommentar ‘Er ist es nicht wert’ ja und? Dieser Kerl hat mich eine ganze Woche lang fertig gemacht und bis heute weiss ich immer noch nicht wieso eigentlich … ich habe keine Lust mehr, mich ständig von irgendwem zum Depp abstempeln zu lassen verstehst du? Das habe ich fast mein ganzes Leben mit mir machen lassen aber irgendwann ist auch mal Schluss damit. Ich habe einfach keine Lust mehr, für alle der Sandsack zu sein an dem man seinen Frust rauslassen kann …” inzwischen waren meine Augen schon leicht feucht geworden. Der ganze Druck den meine ehemaligen Klassenkameraden in den letzten Jahren an mir ausgelassen hatten kam wieder hoch.

Wieso ich damals zum Punching-Ball wurde weiss ich bis heute nicht. Es fing irgendwann in der sechsten oder siebten Klasse an. Zwei Jungs schienen Spaß daran zu haben mir meine Tasche wegzunehmen und deren Inhalt kreuz und quer in der Klasse zu verstreuen. Nun gut, eigentlich nichts schlimmes sollte man annehmen, das ist wohl jedem irgendwann mal passiert – aber das war nur der Anfang. Das ganze steigerte sich im Laufe der Zeit immer weiter und irgendwann war ich dann für fast alle aus meiner Klasse das Ablassventil wenn sie irgendwelche Probleme hatten – Toby konnte sich ja nicht wehren …

Die ganzen Jahre hatte ich versucht dies alles zu vergessen – doch scheinbar ohne Erfolg. Es kam alles wieder nach oben in diesem einen Moment.

“Hey Toby – ist ja schon okay … ist okay … erzähl mir erstmal genau was passiert ist, ja?” flüsterte Andreas und nahm mich in seinen Arm.

Wir beiden verzogen uns in eine Ecke und ich erzählte Andreas meine Geschichte – alles von vorne bis hinten und ich konnte ich seinen Augen sehen, dass er sich wünschte nochmal in der Zeit zurückgehen zu können und mich vor den anderen verteidigen wollte – zum Schluss musste ich dann doch wieder ein bisschen lächeln.

“Nanu, was ist denn jetzt los?” grinste er mich an “da hat wohl jemand seine gute Laune wiedergefunden, was?”

“Naja … ein bisschen schon. Ausserdem wer könnte keine gute Laune bekommen wenn so jemand wie du neben ihm stehst? Da kann man sich nur freuen … Ach Andreas, du glaubst gar nicht wie froh ich bin dich gefunden zu haben.”

“Oh glaub mir, da bist du nicht der einzige” sagte er und nahm mich in seinen Arm. Es war schon seltsam – um uns herum waren hunderte von Leuten aber in diesem einen Moment spürte ich nur noch Andreas und mich. Doch so schön dieser Moment auch war – er wurde ziemlich unsanft unterbrochen.

“Na sieh doch mal einer an was wir da haben – der kleine Toby muss sich bei seinem Möchtegern-Freund ausheulen was? Ich gib dir mal einen Tipp” sagte Holger und wandte sich an Andreas “Lass diese Niete einfach links liegen der hat sowieso keine Ahnung von irgendwas”

“Ach ja? Und woher weisst du das?” fragte Andreas in einem merkwürdig klingenden sachlichen Ton.

“Na das sieht man doch oder? Ich meine sieh ihn dir dochmal an – meinst du von so jemandem würde ich mir was sagen lassen?”

“Genau das meine ich” sagte Andreas und trat zwei Schritte nach vorne, so dass zwischen ihm und Holger nur noch ein oder zwei Zentimeter Platz waren. Mit dieser Reaktion schien Holger nicht gerechnet zu haben – und ich auch nicht. Bisher hatte sich noch niemand in dieser Art und Weise für mich eingesetzt. Alle, die meinten sich für mich einsetzen zu müssen taten dies auch nur ein oder zweimal und danach war ich wieder auf mich alleine gestellt. Aber diesmal hatte ich das Gefühl, dass Andreas noch weit über diese Grenze hinaus gehen wollte.

“Ey sag mal wieso verteidigst du diesen Loser auch noch?” kam es aus Holgers Mund jedoch deutlich leiser als seine vorherigen Kommentare.

“Weil dieser ‘Loser’ rein zufällig mein Freund ist und wenn du ihn auch nur noch einmal schief ansiehst, dann …”

“Was, ist dann, he?”

Was als nächstes Geschah verlief viel zu schnell um einen genauen Ablauf zu erkennen – Andreas drehte sich einmal um die eigene Achse und irgendwie muss er es dabei geschafft haben Holger so mitzureissen, dass dieser in Sekundenbruchteilen zu Boden fiel. Ich hatte kaum begriffen was hier gerade passiert war da sah ich schon wie Holger aufsprang und auf Andreas zugerannt kam, der sich inzwischen wieder ein paar Schritte entfernt hatte. Gerade als ich schon selber meinen Freund vor einer Attacke bewahren wollte wiederholte sich die Szene von vorhin. Andreas holte einmal kurz aus und im nächsten Moment lag Holger wieder auf dem Boden.

Diesmal aber drehte sich Andreas aber nicht um und ging in die andere Richtung sondern kniete neben Holger und legte ihm seinen Arm in den Nacken.

“Wenn du Tobias auch nur noch einmal schief ansiehst, dann garantiere ich dir wirst du dich aus dieser Position für über zwei Wochen nicht befreien können und jetzt mach das du verschwindest. Ich will dich heute Abend hier nicht mehr sehen.”

“Das wirst du noch …” murmelte Holger als Andreas seinen Griff gelockert hatte und er wieder auf die Beine kahm.

“WAS??” schrie Andreas so plötzlich, dass sogar ich einen Höllenschreck bekam. So hatte ich ihn noch nicht gesehen – von ihm ging eine ungeheure Überzeugungskraft aus und ich glaube nicht einmal Arnold Schwarzenegger hätte es in diesem Moment noch gewagt meinem Freund zu wiedersprechen. Holger jedenfalls flüsterte noch irgendwas, dass sich wie ein “Nichts” anhörte und danach verschwand er in der Menschenmenge.

Ich hatte mir diese ganze Szene aus etwas fünf Metern Entfernung angesehen und als Andreas sich wieder auf den Weg zurück zu mir machte sah ich ein zufriedenes Grinsen auf seinem Gesicht.

“Ich dachte er sei es nicht wert?” lächelte ich

“Stimmt – war er auch nicht” antwortete Andy und zog seine Augenbrauen hoch “Aber ich hab’s trotzdem gemacht denn niemand redet so von meinem Freund – niemand.”

“Das ist … Wow … ” ich war sprachlos “aber jetzt verrate mir doch mal, wie du den Kerl so schnell fertig machen konntest.”

“Ach weisst du, das war wirklich nicht schwer. Das war ein typischer Fall von großer Klappe aber kleinem Gehirn. Im Grunde genommen ist dieser Kerl doch ziemlich arm dran wenn er schon derartig auf anderen Leuten herumreiten muss um sich einigermaßen wohl zu fühlen. Mit ein paar Karate-Würfen hat man so jemanden in Nullkommanix auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt – im wahrsten Sinne des Wortes. Ich glaube, von dem hast du nichts mehr zu befürchten.”

“Danke!”

“Wofür?”

“Für alles … einfach für alles”

“Da gibt’s nichts zu danken” zwinkert mir Andreas zu “für dich würde ich durch die Hölle gehen wenn es nötig ist. Andy, ich war glaube ich noch nie so glücklich wie an diesem Wochenende gewesen und ob du es glaubst oder nicht, das liegt einzig und alleine an dir. Ich brauche dich einfach und ich werde nicht zulassen, dass dich nochmal irgendwer auf diese Art wie eben anmacht, das kannst du dir sicher sein. Das ist ein Versprechen.”

Was sollte ich auf diesen Versprechen noch antworten? Ich gab Andreas einen kurzen Kuss auf den Mund, mir war in diesem Moment egal wer uns alles dabei sehen würde, und anschließend in meine Arme – ich war rundum glücklich. Das erste Mal seit langer Zeit.

“Hey ihr zwei” hörten wir Steffi rufen, als sie mit schnellem Schritt auf uns zukam. “Ich habe euch was mitgebracht” grinste sie und gab uns zwei Sektgläser.

“Na das nenne ich Timing” lachte ich.

“Toby? Auf uns …” sagte Andreas und hob sein Glas

“Auf uns …”


— THE END —


So, das war es von Toby, Andy und der großen weiten Welt der Stars und Sternchen. Natürlich fängt für die beiden ihre gemeinsame Zeit gerade erst an aber für uns ist es an der Zeit den beiden auf Wiedersehen zu sagen. Diese Geschichte zu schreiben hat eine Menge Spaß gemacht und es fällt mir schon ein bisschen schwer Andy und Toby jetzt auf Wiedersehen zu sagen aber wie heißt es im Showbiz so schön : “The Show must go on …”

Euer Nick

 

 

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1 Kommentar

    • niffnase auf 18. August 2012 bei 13:36
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    Hat auch Spass gemacht, sie zu lesen, Danke
    LG Niff

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