Weihnachtsmärchen

(Zweites Adventswochenende)

“Mensch kannst du nicht aufpassen?”

“Sorry.”

Ich saß auf dem Boden spürte wie die Kälte des Schnees durch meine Hose drang. Ich hatte noch ein paar Weihnachtseinkäufe erledigt und war froh, daß ich endlich fertig damit war. Im Gedanken versunken, verließ ich, ach ja ich heiße Michael und bin süße 17, na ja süße, weiß auch nicht wie ich darauf komme, aber ich schweife vom Thema ab.

Also ich verlies den Laden, da stieß ich mit jemanden zusammen. Der Schnee tat sein übriges. Voll im Schwung landete ich mit all meinen Einkäufen auf dem Boden. Ebenfalls mein Gegenüber, den ich über den Haufen gerannt hatte.

“War wirklich keine Absicht.”

“Mann hast du denn Tomaten auf den Augen. Mist jetzt kann ich alles einsammeln.”

Ich schaute meinem Gegenüber ins Gesicht. Schien mein Alter zu sein. Blondes wirres Haar. Und dann diese blauen Augen. Jetzt funkelten sie aber böse und ich kam zurück aus meinem kurzen Wachtraum.

Ich lass meine Sachen auf und steckte sie wieder in die Tüte.

“Es war echt keine Absicht, tut mir echt Leid.” “Hoffentlich ist nichts kaputt gegangen.”

Mit diesen Worten stand er auf und lief eiligst davon. Ich schaute ihm nach, bis die Kälte mich dann aber doch überkam und ich mich auf den Heimweg machte.

* *

“Hi Mum, Dad ich bin wieder da.” Meine Mutter kam in den Flur.

“Wie siehst du den aus?”

“Nicht schlimm, bin mit jemanden zusammen gestoßen und im Schnee gelandet.”

Meine Mutter begann zu lachen.

“Das sind deine ewigen Träumereien, sah er wenigstens gut aus?” “Mum.”

Sie lachte wieder und ging zurück in die Küche.

Ja meine Eltern wußten über mich Bescheid. Ich hatte ihnen vor einem Jahr erzählt, das ich nur auf Jungs stand. Anfänglich haben sich damit ein wenig Probleme, aber mittlerweile haben wir ein besseres Verhältnis als vorher. Einen Freund? Ne habe ich keinen. Mein Vater stichelt zwar immer, daß bei meinem Aussehen, eigentlich vor der Haustür, die Schwiegersöhne Schlange stehen müßten, aber ihr wisst ja, wie das ist, man selber findet sich nie schön.

Ich lief die Treppe hoch bis zum Speicher und trat in mein Reich ein. Meine Eltern liesen der Dachstuhl ausbauen und mit einem Bad versehen. So hatte ich mein eigenes Zimmer mit Bad und wurde hier auch relativ wenig gestört.

Zuerst zog ich die nassen Klamotten aus und stieg unter die Dusche. So langsam kam das Gefühl in alle meine Körperglieder zurück. Das warme Wasser auf meine Haut tat gut. Sogar mein kleiner Michi wurde ein wenig munter. Ich schnappte mir ein Handtuch und band es mir um.

Danach fuhr ich meinen PC hoch um nach eingegangenen Emails zu schauen. Ich schaute aus dem Fenster. Es hatte wieder angefangen zu schneien. Die Dunkelheit brach langsam herein und in der Nachbarschaft wurden langsam die Weihnachtsbeleuchtungen eingeschaltet. Jetzt konnte Weihnachten kommen. Mit Schnee, das wäre traumhaft. Und nicht wie letztes Jahr zehn Grad Plus und Regen.

Ich steckte den Stecker der Lichterkette an meinem Fenster in die Dose und widmete mich meinem PC.

Das Telefon klingelte. Aha intern.

“Wer stört?”

“Dein Vater, isst du nachher mit uns zu Abend?”

“Ja kann ich machen, wann soll ich runter kommen?”

“So gegen halb acht.”

“Okay bis nachher.” Ich legte auf.

Also noch eine gute Stunde Zeit. Ich öffnete meine Mails. Drei. Melanie, Patrick und Werbung. Zuerst Patrick seine aufmachen.

>Hallo Michael,

wollte dich nochmal wegen Silvester fragen, wir sollten endlich mal was ankurbeln, wenn es noch was werden soll. Melde dich einfach bei mir.

Dein Patrick<

Beantworten kann ich ja später und was schreibt Melanie

>Hi Mike,

klappt das mit Dienstag und Kino? Wollte noch Jutta mitnehmen. Könntest du Patrick mit schleifen? Ich glaube da bahnt sich was an, zwischen den beiden. *hihi Na gut, ich weiß ich soll kein Schicksal spielen.

Bis dann Melanie.<

Gleich antworten werde.

>Hi Melli,

ja Dienstagabend geht in Ordnung und tu mir den Gefallen misch dich nicht ein. Du weißt wie schüchtern die beiden sind. Du bringst es noch fertig, und beendest es noch bevor es angefangen hat

Dein Mike.<

Oh, da viel mir ein meine Geschenke ein, die sollte ich noch auspacken und nachschauen ob etwas Nass geworden ist. Die CD mit dem Konzert für meinen Vater war etwas feucht geworden, was aber mit einem wisch meines Handtuchs zu beheben war. Die DVD mit Casablanca für meine Mutter hatte nichts abbekommen.

Was war denn das?

Ich legte die Tüte auf die Seite. In der Hand hielt ich einen schwarzen Geldbeutel. Wo kommt denn der her? Ich öffnete ihn. Und auf dem Ausweis strahlte mir der Junge von vorhin entgegen, den ich über den Haufen gerannt hatte. <Daniel Heininger> Wow diese blauen Augen.

Was mache ich jetzt. Man war da viel Geld drin. Das sind bestimmt zweihundert Euro. Ich schalte meinen Computer ab zog mich an, griff nach meiner Jacke. Und lief hinunter zu meinen Eltern. “Habt ihr was dagegen, wenn ich nochmal kurz weggehe?” Ich erzählte die Geschichte mit meinem kleinen Unfall und wedelte mit dem Geldbeutel. “Okay, versuch aber pünktlich zum Abendessen zurück zu sein.” “Danke Mum, bis gleich.”

Ich verlies das Haus. Ich hatte Glück. Der schnuckelige Junge wohnte nur zwei Strassen weiter. Er war mir hier noch nie aufgefallen. Schon komisch.

Ich stand vor den Haus. Es schien neu renoviert zu sein. Alles sah so neu aus. Ich ging die Staffel hoch und drückte auf den Klingelknopf. >Heininger< Ich hörte drin ein Poltern. Die Tür wurde aufgerissen. Ein kleines Mädchen stand vor mir und schaute mich mit ihren großen Augen an.

“Ist der Daniel zu hause?”

“Daaaaaaaaniel für dich.”

Schrie die Kleine laut und ließ mich an der Tür stehen.

“Für mich? Ich kenne hier doch noch niemanden,” kam es aus dem Flur. Endlich stand er vor mir.

Seine Augen waren rot unterlaufen, als hätte er geweint.

“Du?” Aber wie..woher?”

Ich winkte grinsend mit dem Geldbeutel.

“Du hast ihn gefunden, o Gott sei Dank.” Er viel mir um den Hals und umarmte mich. Mich durchfuhr ein Blitz und eine mollige Wärme durchfloss meinen Körper.

“Ähm…” Er ließ los. “Oh sorry…” Er wurde rot.

Man sah der süß aus.

“Tut mir leid, der muß wohl beim einräumen ausversehen in meine Tüte gerutscht sein.

“Dani, was ist denn los?” Ein Frau erschien hinter Daniel. “Schau Mum, er hat mir meinen Geldbeutel mitgebracht und alles Geld ist noch drin.”

“Siehst du und du weinst dir die Seele aus dem Kopf. Ich sagte dir doch er wird bestimmt gefunden. Ähm, willst du den Finder nicht mal rein bitten? Es ist sehr kalt.”

“Oh, aber komm doch rein, sorry aber die Freude das ich ihn wieder habe….” “Schon gut, aber ich kann nicht lange bleiben. Meine Eltern warten mit dem Essen auf mich.”

“Wie heißt du eigentlich, vor lauter Geldbeutel hab ich dich nicht mal das gefragt.” “Michael.” Mum ich geh mit Michael noch kurz in mein Zimmer.”

Er lief die Treppe hinauf und öffnete eine Tür. “Wow war das eingerichtet, und alles war neu. Daniel schien meinen Gedankengang zu erraten.

“Nein wir sind nicht reich. Kannst du dich an die Hochwasser Katastrophe dieses Jahr erinnern? Wir haben dadurch alles verloren. Eine Tante starb dabei, und vermachte uns ihr ganzes Geld. Mein Vater bekam hier in München eine tolle Stellung angeboten, und so ..jetzt sind wir hier.”

“Deswegen kenne ich dich nicht.”

“Ja und ab Montag gehe ich dann wieder in die Schule.”

“Welches denn?

“Moment, irgendwo habe ich es hier….Bismarkgymnasium steht hier.”

“Echt dann sind wir ja auf der gleichen Schule.” Meine Laune wußte nicht wo sie hinhüpfen sollte.

“Da steht noch was von 10c.”

“Ich glaub es nicht du bist in meiner Klasse.”

Ich war baff. Da stand wohl der absolut süßeste Junge vor mir, er ging mit mir auf eine Schule und das größte in meine Klasse. Ich würde ihn jeden Tag sehen.

“Hast du etwas?”

Daniel riss mich aus meiner Gedankenwelt.

“Ups, sorry war grad im Gedanken.”

Ich schaute auf die Uhr.

“Oje jetzt muß ich aber, will mit meinen Eltern abend essen.”

Du Michael….” Ich drehte mich um.

“Ja.”

“Ach nichts…könntest du mir deine Nummer geben, würde dich gerne später anrufen.”

“Hat der Internet?” fragte ich und zeigte auf den Compi.

“Ja hat er.”

“Gut dann schreib ich dir auch meine Addy auf und wir können uns noch nachher mailen.”

Ich schrieb es auf einen Zettel und gab es ihm.

“So jetzt muß ich aber.”

“Okay, ich begleite dich noch an die Tür.”

* *

Zuhause angekommen warf ich meine Jacke auf die Treppe und ging ins Esszimmer.

“Ach lässt der junge Herr sich doch noch blicken.” sagte mein Vater.

“Du scheinst Finderlohn gekriegt zu haben, oder warum strahlst du so?”

“Nein was besseres einen neuen Freund.”

“Das ging aber schnell.”

Ich erzählte ihnen von Daniel und seiner Familie und was ihnen passierte.

“Da kann Daniel ja sich glücklich schätzen gleich Anschluß gefunden zu haben.”

“Und sieht er gut aus?”

“Menno Papa, fang du nicht auch noch an.”

Beide fingen an zu lachen. Ich konnte nicht anders und mußte mit lachen.

Wieder in meinem Zimmer, warf ich gleich meinen Pc an.

>Sie haben Post<

Es jubilierte in mir.

>Melanie<

Mist. Was will die denn?

>Hallo Mike,

was denkst du denn ich mach doch kein Verkupplungsbüro auf tztztztztz, dachte nur wir sollten ein wenig Glüpcksengel spielen *ggg Also gut bis morgen in der Schule.

Deine Melli<

Melanie wieder. Immer ein Herz für andere. Wir kennen uns jetzt schon seit dem Sandkasten. Wir sind so richtig dicke Freunde, immer füreinander da. Ob sie es weiß? Nein ich habe es mir noch nicht getraut ihr zu sagen das ich schwul bin, aber ich hatte es mir fest vorgenommen. Also öffnete ich ihre Mailbox und schrieb:

>Hallo Melli,

geht in Ordnung. Hast du morgen ein bisschen Zeit für mich ich hab dir was zu sagen<

Senden, so weg war sie, bevor ich mir das noch anders überlegte. Da sonst keine Post ankam, machte ich den PC aus. Ich machte mich bettfertig. und legte mich aufs Bett und lass noch diesen blöden Sheakspeare. Denn hatten wir in Deutsch als Hausaufgabe aufbekommen.

* *

Ich mußte eingeschlafen sein, mein Radiowecker riss mich aus dem Schlaf. Schon wieder aufstehen. Mann war doch grad erst eingeschlafen. Ich tippelte zum Bad. Es klopfte an meine Tür.

“Bin im Bad komm herein, wer auch immer so früh stört.”

“Hallo Dani ich bin es dein Vater, wollt dir nur noch sagen, daß mit Silvester geht in Ordnung. Wenn es nicht mehr als die zwölf Leute werden haben deine Mutter und nichts dagegen.”

“Ich streckte meinen Kopf mit nassen Haaren aus dem Bad.

“Wirklich?”

“Ja.”

“Wieviel Glück kann ein Mensch ertragen.”

“Übertreibe nicht Junge sonst überlege ich es mir noch anders.”

“Man Papa.”

“War Spass, tschüß dann ich muß zur Arbeit.”

“Tschüß Paps, bis heut abend.”

Wieder war ich alleine.

Ich zog schnell meine Sachen an, packte meine Tasche und lief zum Frühstück hinunter. “Schon so munter?”

“Ja versteh ich auch nicht. Danke für Silvester Mum.”

“Nichts zu danken. Wenn mein Sohnemann glücklich ist, bin ich es auch. So guck, daß du fertig bist, sonst verpasst du noch den Bus.”

“Okay Tschau Mum, bis später.”

Ich rannte zu Bushaltestelle und erreichte gerade noch den Bus.

“Morgen Mike, komm setze dich zu mir.”

“Morgen Melli.”

Was willst du mir den so wichtiges sagen?”

Ich schaute mich um. Der Bus war noch nicht so voll, also konnte ich es ihr in Ruhe sagen. “Jetzt mach es nicht so spannend.”

“Ähm, Melli …. ich hab mich verliebt…”

“Wie heißt “er” denn?”

Was hat sie gerade gesagt, er? “Du weißt..?”

“Mensch Mike, wir sind solange befreundet. Meinst du ich habe nie gemerkt wie du Jungs nachschaust. Ein Mädchen spürt so was.”

“War es so offensichtlich?”

“Nein Mike, sowas habe ich nur gemerkt, weil ich dich gut kenne. Und was war das zweite, was du mir sagen wolltest.”

Das war das war das was ich an meiner Melli so liebt. Immer direkt und total unproblematisch. “Eckart, (unser Klassenlehrer) hat doch erzählt das wir kurz vor den Weihnachtsferien noch einen neuen bekommen.”

“Ja und?”

“Ich habe den Neuen gestern kennen gelernt.”

“Was?”

“Ja wir hatten einen gemeinsamen Unfall.”

Ich erzählte ihr die ganze Geschichte. Melli fing laut an zu lachen.

“Du bist und bleibst ein Träumer Michael Thomas Steiginger. Ist jener in den du…?”

Mein Gesicht färbte sich tief rot.

“Ja.”

Der Bus hielt an und füllte sich.

“Morgen Melanie, morgen Michael.”

“Morgen Patrick.” Kam es wie aus einem Munde.

“Ich muß euch noch was erzählen, also mit Silvester klappt es. Ich habe sturmfreie Bude. Und danach können wir alle in meinem Zimmer schlafen.”

“Das sind ja tolle Neuigkeiten.”

“Ja stimmt.” meinte Patrick der hinter uns Platz genommen hatte.

“Jetzt müssen wir nur noch überlegen, wen wir einladen.” sagte Melli.

Alle drei überlegten fieberhaft.

“Also ich finde Thomas, Sabine und Rolf können wir auf alle Fälle einladen.”

“Ja und Jutta.”

Ich warf Melli einen bösen Blick zu, was sie mir mit einem frechen Grinsen quittierte.

“Dann wären wir schon sieben.” sagte Patrick.

“Nein acht.”

” Wieso acht habe ich was verpasst?” fragte Patrick.

“Ja es kommt ein Daniel dazu.”

Mein Gesicht wurde wieder tief rot. Am liebsten wäre ich in ein Mauseloch verschwunden.

“Den kenn ich nicht.”

“Wirst du kennen lernen, am Montag.”

“Wieso Montag.”

“Das ist unser neuer Klassenkamerad von dem uns Eckart erzählt hat.”

“Und woher kennst du ihn?”

“Ich kenne ihn ja gar nicht. Michael hatte gestern einen Unfall mit ihm.”

“Unfall?”

Also erzählte ich noch einmal die ganze Geschichte für Patrick. Auch Patrick fing an zu lachen. “Unser kleiner Schussel wieder, sieht und hört nichts.”

“Wenn ihr Lust habt könnt ihr ihn ja früher kennen lernen.”

“Wie das?”

Ich möchte ihn morgen Abend zu mir einladen, ihr kommt doch auch?”

“Natürlich, den will ich mir nicht entgehen lassen,”

Melli zwinkerte mir zu. Mein Rot im Gesicht hatte heut Hochkonjunktur.

“Hab ich schon wieder irgendwas verpasst?” fragte Patrick.

“Nein Pati, nichts.”

Der Bus hielt und ich konnte tief durch atmen. Ein Outing am Tag reichte mir voll und ganz.. Es war Freitag. Und da das Wochenende vor der Tür stand, waren wir alle gut gelaunt. Rolf, Thomas, Sabine und Jutta freuten sich über das Angebot mit Sylvester.

“Sonst noch jemand?” fragte Rolf.

“Ja lass dich überraschen.” Rolf schaute mich fragend an, wie die anderen auch.

“Ihr werdet es Montag schon erfahren.” sagte ich und lies sie mit einem breiten Grinsen stehen.

* *

Die Schule ging schnell vorüber und ich freute mich aufs Wochenende. Zuhause angekommen, schmiss ich gleich den PC an.

>Sie haben Post<

Ui Post. Wer schreibt mir denn?

>Daniel<

Wow endlich hatte er geschrieben.

Hallo Michael,

sorry wenn ich mich gestern nicht mehr meldete, hatte es später total vergessen. Was treibst du so, die Schule schon aus? Würde mich freuen wenn wir uns näher kennen lernen könnten. Dani<

Ich schrieb gleich die Antwort.

>Hallo Dani,

ich bin grad aus der Schule zurück.. Habe auch nichts dagegen dich als Freund zu haben, was machst du morgen Abend Lust bei mir vorbei zukommen, ein paar deiner zukünftigen Klassenkameraden kommen auch. Bitte komm doch.

Michael<

Senden.

Fünf Minuten später kam >Sie haben Post<

Das ging schnell. Der sitzt wohl auch vor seinem PC.

>Hallo Michael, das ist ne super Idee, wann soll ich kommen? Dani.<

>Hallo Dani, so gegen fünf essen tun wir bei mir. Okay dann bis morgen Dein Michael.< Senden.

Ups ich hatte dein Michael geschrieben, hoffentlich fasste er das nicht falsch auf. Ich rief Melli und Patrick an und sagte ihnen den Stand der Dinge und beide sagten zu, zukommen.

* *

Am Samstagmorgen ging ich mit meiner Mutter einkaufen. Sie hatte mir versprochen eine Pizza am Abend für uns zu machen.

“Der Melli hast du es wirklich gesagt?”

“Ja habe ich.”

“Und wie hat sie es aufgenommen?”

“Sie sagte sie wußte das schon.”

“Tja wir Frauen haben sowas halt im Gespür.”

“Jaja, die Frauen.”

Zu hause half ich ihr das ganze Zeug zu schnippeln, was sie später auf die Pizza tun wollte. Ich räumte mein Zimmer einwenig auf, also machte es Besucher freundlich. Kurz vor fünf klingelte es unten an der Tür.

“Ich mach auf Michael.”

Hallte es von meiner Mum unten rauf. Sie lief zur Tür und öffnete,

“Hallo du musst sicherlich Daniel sein.”

Sie streckte ihm die Hand entgegen. Er gab artig Patschehändchen.

“Du musst nur die Treppe ganz hoch laufen, da ist Michaels Zimmer.”

“Danke Frau Steiginger.”

“Sag Manu zu mir, das Steiginger hört sich immer so alt an.”

“Ja danke Frau..ähm Manu.”

Daniel rannte die Treppe hoch. Er klopfte an die Tür.

“Immer rein, wer auch immer stört.”

Daniel öffnete die Tür, “Ich störe.”

“Ups nein. Das ist mein Standardspruch wenn es an meiner Tür klopft. Hallo Daniel.”

“Mann du hast aber ein großes Zimmer.”

“Ja und sogar mit eigenem Bad” Ich öffnete die kleine Tür neben meinem Schrank und ließ Daniel reingucken.

“Und dein Bett, wow, da is ja Platz für zwei. Haste ne Freundin?”

“Nee ich habe keine.”

Wieder klingelte unten die Tür und wieder rief meine Mutter “ich mach auf.”

“Du hast echt ne nette Mutter sie hat mir gleich das Du angeboten.”

“So isse halt meine Mum.”

Melli und Patrick kamen die Treppe hochgestürmt.

“Hallo Michael, du mußt sicher unser Neuer sein der Daniel?”

Daniel nickte ein wenig verlegen und reichte Melanie die Hand.

“Ich bin Melanie und der schüchterne Junge hinter mir ist Patrick.”

“Hallo Patrick.”

“Hallo Daniel” Beide reichen sich die Hand.

„Du bist also der neue von dem Eckart gesprochen hat“

„Eckart?“

„Ach so, Eckart ist unser Klassenlehrer. Er hatte dich letztes Wochenende schon angekündigt.“ „Ja der bin ich wohl.“

Melli machte auf sich aufmerksam.

„Eine Frage Jungs was steht heute Abend auf dem Programm?“

“Freundschaften schließen und Silvester planen.“ sagte ich. Bei dem Wort Freundschaft schaute ich Daniel an.. Er blinzelte mir zu. Ich wurde noch verrückt, er schaute mich mit einem Blick an, dass ich weiche Knie bekam.

„Daniel kommst du mit, ich geh schnell zu Manu runter und hole etwas zu trinken.“ sagte Patrick und zog ihn mit sich. Melli kam auf mich zu.

„Du hast einen guten Geschmack, was Jungs angeht. Ich kann da mit reden.“ meinte sie mit einem breiten Grinsen. „Und wie er dich ansieht. Er hat einen so süßen Blick drauf.“

„Ja dieser Blick. Ich weiß nicht, was ich von diesem Blick halten soll. Wenn er mich anschaut bekomme ich weiche Knie und Schmetterlinge im Bauch.“

„Man hat es dich erwischt.“

Auf der Treppe war Getrampel zu hören.

„Könnt ihr uns mal was abnehmen, Manu hat es mal wieder gut mit uns gemeint.“

Wir nahmen ihnen ein paar Flaschen ab, und stellten sie auf meinem kleinen Tisch ab. Alle machten sich es auf den Sofas bequem. Melli zog Patrick zu sich auf die Couch, so das sich Daniel zu mir setzen musste. Ich spürte die Wärme die sein Körper ausstrahlte, mir wurde ganz anders ums Herz. Patrick schenkte sich eine Cola ein, „will noch jemand?“

Melli schob ihr Glas zu ihm. Daniel trank Apfelsaftschorle. Nur ich konnte mich wieder einmal nicht entscheiden.

„Darf ich euch was fragen?“

„Natürlich Daniel, frag soviel du willst.“ Melli war mal wieder schneller, als wir.

„Ihr kennt euch nur aus der Schule oder?“

Wieder war es Melli, die das Wort ergriff, „den Patrick kennen wir aus der Schule seit der Fünften. Und Mike und ich kennen uns schon vom Kindergarten aus.“

„Ja in der Schule nennen sie, sie das unzertrennliche Paar.“

„Wir sind aber nur gut befreundet.“

„Mike?“

„Ja Melanie ist die einzigste von uns die Michael Mike nennen darf.“ erklärte Patrick.

„Gibt es noch mehr Spitznamen von denen ich wissen sollte?“

„Das mich alle Melli nennen hast du doch schon mit bekommen.“ Daniel nickte zu stimmend. „Ja und so langsam nennen Patrick alle Pati.“

„Wenn ihr wollt könnt ihr mich ruhig Dani rufen, bin ich von zu Hause gewohnt. Meine kleine Schwester..“

„Du hast eine Schwester?“ unterbrach ihn Patrick.

„Ja eine Kleine, sie ist fünf Jahre alt und sehr nervtötend.“

“Ja und sehr laut“ warf ich ein. „Ich habe sie hören dürfen, als sie dich vorgestern zu Tür gerufen hat. mir sind bald die Trommelfelle geplatzt.“

„Ja so ist Katrin nun mal, ein regelrechter Wirbelwind. Noch etwas, ihr habt vorhin von Silvester geredet?“

“Ja meine Eltern gestatten mir eine Party im kleinen Kreis.“

„Was heißt kleiner Kreis.“

„Das heißt das noch Jutta, Sabine, Thomas und Rolf kommen, aber die lernst du noch kennen. Sie sind alle aus unserer Klasse.“

“Wie kennen lernen?“

“Hast du ihm noch gar nichts gesagt?“ wollte Melli wissen.

„Wann denn, ich hatte noch keine Gelegenheit zu.“

„Was gesagt?“ unterbrach uns Dani.“

„Das du an Silvester bei mir eingeladen bist,“ sagte ich.

„Wow echt? Jetzt wohne ich zwei Wochen hier, dachte, was gibt das für trostlose Weihnachten so ohne Freunde. Und jetzt ist mein Terminkalender schon fast ausgefüllt.“

„Dann schreib mal gleich in deine Kalender, dass wir am Dienstag zusammen ins Kino gehen.“ warf Patrick ein.

Es wurde noch ein lustiger Abend. Daniel lernte auch noch meinen Vater kennen. Zusammen saßen wir unten und aßen die Pizza. Melli und Patrick verabschiedeten sich.

„Du Daniel möchtest du nicht hier schlafen, ich rufe gern bei deiner Mutter an.“

Meine Mutter wieder, wollte sie mich unbedingt verkuppeln? Daniel schaute mich fragend an. „Von mir aus gerne Daniel“

„Gibst du mir die Nummer Daniel ich rufe dann deine Mutter an,“

Er schrieb die Nummer auf und Manu machte sich sogleich ins Wohnzimmer auf. „Komm wir helfen deiner Mutter in der Küche, wir räumen ab.“

„Man Daniel wenn du so weiter machst, adoptiert dich meine Mutter und schmeißt mich raus.“ Beide fingen sie zu lachen. Schnell war die Küche aufgeräumt. Meine Mutter kam zurück, „also meine Herren…ohh ihr habt aufgeräumt, daß ist aber lieb.. ach so Daniel du darfst bleiben. Und morgen gehen wir gemeinsam mit deinen Eltern essen. Ich denke sie sind froh nach dem Umzug mal was anderes zu sehen.“

Meine Mutter wie sie leibt und lebt. Ich ging zu ihr hin.

„Immer ein Herz für andere, du bist die beste Mami die man sich wünschen kann.“ Ich gab ihr ein Kuss auf die Wange.

„Hilfe was war das Papa hilf mir unser Sohn ist so komisch.“

Daniel bog sich vor lachen.

„Komm Daniel wir gehen nach oben, bevor ich hier noch als Kuschelmonster gegrillt werde.“ Schon verschwanden beide die Treppe hinauf.

Michael warf sich auf das Bett. Daniel folgte ihm und ließ sich auf ihn fallen.

„Oh entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten.“ Daniel rappelte sich auf und setzte sich auf das freie Teil des Bettes.

„Daniel, das stört mich nicht. Ich….“ Mensch sollte ich es ihm sagen, was mach ich jetzt nur. Ich setzte mich auf lehnte mich an die Rückwand und zog die Beine an.

„Was ist los mit dir Mike, wenn es privater wird, wirst du so komisch verschlossen. Wir kennen uns jetzt erst kurze Zeit, aber bei dir hatte ich sofort das Gefühl, daß ich dir alles an vertrauen kann.“

„Daniel ich habe die selben Gefühle und noch mehr…..“

„Wie mehr?“

„Ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll, ich habe Angst du willst danach nichts mehr mit mir zu tun haben willst.“

„Achso du meinst damit das du schwul bist?“ Mir fiel die Kinnlade runter.

„Woher we…?“ „Mike, ich habe dir so viele Zeichen gegeben, bist du so schwer von Begriff?“ „Du bist auch …schwul?“

„man wie lange hat das gedauert Miki, ich dachte du merkst es nie.“ Daniel kam langsam näher. „Ich hab mich in dich verliebt Kleiner.“ Michael wußte nicht was er sagen sollte.

„Du bist mir aufgefallen, als du mich über den Haufen gerannt hast. Ich wußte zwar nicht wer du warst, aber als du mir so in die Augen schautest, war ich hin und weg.“

„Und warum warst du dann so sauer?“ Michael hatte seine Stimme wieder gefunden.

„Ich weiß nicht genau, aber vielleicht dachte ich, du bist neu in der Stadt siehst einen so tollen Jungen, und nun ja… es ist egal endlich habe ich dich.“

„Ja das hast du.“ Michael nahm Daniel in den Arm. Langsam näherten sich ihre Lippen.

* *

„Na ihr zwei habt ihr gut geschlafen?“

Beide grinsten über beide Ohren.

„Und habt ihr endlich einen Entschluß gefasst. Beide wurden rot.

„Mum was meinst du damit?“

„Ich hab doch gestern mit Daniels Mutter telefoniert. Sie war anfangs nicht begeistert von der Idee, daß Daniel hier schläft. Nach langen hin und her rückte sie dann heraus, warum sie nicht wollte das du bei uns übernachtet.“

Manu legte eine kleine Pause ein.

„Sie weiß es…….“ Daniel stiegen Tränen in die Augen. Manu nahm seine Hand und streichelte sie.

„Ja Daniel deine Eltern wissen es beide.“

Daniel schaute Manu mit entsetzten Augen an.

„Ganz ruhig Daniel.“

Ich saß nur da, und sah langsam wie mein neuer Freund mir entglitt.

„Sie wissen Bescheid, doch sie wollten dir die Gelegenheit lassen, es ihnen selber zu sagen. Sie lieben dich genauso wie vorher, es hat sich nicht geändert.“ Michael nahm allen Mut zusammen, und nahm Daniel in seinen Arm.

„Daniel, mein Großer, ich liebe dich. Du sagtest du liebst mich. Warum sollen wir nicht offen damit umgehen. Wir beide…..“

Michael stockte, weil ihm Daniel leid tat, wie er so da saß zusammen gesunken, mit Tränen in den Augen. Er nahm Daniels Gesicht in die Hände.

„Schatz komm schon was ist? Es ist alles in Ordnung.“

Daniel hob den Kopf und schaute zu Manu. „Und meine Eltern sind wirklich nicht enttäuscht von mir?“

„Nein Daniel im Gegenteil. Als sie von mir von Michael erfuhr, war sie glücklich darüber, das du so einen netten lieben Jungen kennen gelernt hast.“

Michael wurde rot, „warum erzählst du immer soviel von mir Mum?“

„Weil ich so stolz bin auf dich Michi. Du bist mit deinen 17 Jahren so erwachsen und so vernünftig. Da kann ich nicht einfach meinen Mund halten. Wenn ich irgendeine Gelegenheit sehe, womit ich dich glücklich machen kann, dann tue ich das. So ihr beide jetzt frühstückt mal ordentlich. Daniel dein Vater hat vorhin ein paar Sachen zum Anziehen vorbei gebracht, du weißt schon für unser Treffen heut Mittag.“

Meine Mutter stand auf und ging zu meinem Vater.

“Ich hab die Nacht mit dir so Genossen Daniel, ich wünschte es wäre immer so.”

“Wie? Soll ich etwa zu dir ziehen?”

“Hey das wäre gar keine schlechte Idee, daß du bei mir wohnen würdest, aber….

“Was aber?”

“Unsere Eltern würden das nie erlauben.”

“Da hast du Recht Mike, wohl kaum.”

„Aber deine Mum is wirklich net, in die könnt ich mich verlieben“, sagte Daniel.

Wie aufs Stichwort kam meine Mum wieder in die Küche. Daniel stand auf und nahm Manu in den Arm.

„Danke Manu, bist ein echter Schatz.“ Manu wurde rot.

„He junger Mann Finger weg, daß ist meine Frau.“

Daniel lächelte meinen Vater an, „nein ich nehme mir doch lieber den Sohn.“

„So ist das bin ich wohl nicht mehr jung genug?“ Meine Mutter spielte die empörte.

Alle fingen wir an zu lachen.

**

„Was ist mit dir Daniel du bist so ruhig geworden.“

„Meine Eltern kommen gleich, deswegen habe ich ein mulmiges Gefühl im Bauch.“

„Daniel ganz ruhig, du hast ja gehört deine Mutter findet ihren Schwiegersohn freundlich und nett.“

„Du bist vielleicht ein eingebildeter Fatzke.“

Beide fingen wir an zu lachen.

„Komm Daniel wir gehen runter. Und egal was passieren mag ich bin bei dir.“

„Danke Mike.“

„Mir fällt da noch etwas ein Daniel. Was ist mit der Schule meinen und unseren Freunden.“ „Also ich sehe da ganz gelassen entgegen.“

Wir liefen beide runter ins Wohnzimmer, wo bereits meine Eltern auf uns warteten.

„Sind sie nicht süß?“ fragte meine Mutter meinen Vater.

„Mum, hör endlich auf.“

„Du kennst deine Mutter, mein Sohn, sie hat für alles und jedes eine Bemerkung übrig.“

Daniel und ich mussten Grinsen. Vater bekam ein Knuffer in die Rippen. Es klingelt an der Haustür.

Ich nahm Daniels Hand in die Meinige und schaute ihn an.

„Es wird alles gut.”

„Ein lautes Begrüßungsgezeter drang vom Flur ins Wohnzimmer.

„Wo sind die beiden?“

„Die stehen beide im Wohnzimmer und warten auf euch.“

Michael wunderte sich über diese vertrauten Umgang miteinander, als würden die vier sich schon sehr lang kennen. Die Tür ging auf und ein großer schlanker Mann trat herein. Daniels Handgriff wurde fester, mir schmerzte meine Hand.

„Daniel.“

Der Mann hob seine Arme.

„Papa….“

Daniel löste sich von mir und fiel in die Arme seines Vater. Es bedurfte keiner Worte, zwischen den beiden war alles klar. Mein Vater kam ebenfalls herein und nahm mich auch in den Arm.

„Und Dieter habt ihr schon eine Lösung gefunden?“

„Ihr duzt euch, das ging aber schnell.“ Daniel und ich sahen uns fragend an.

„Was für eine Lösung.“

„Rolf wir dachten uns, wir heben es für Weihnachten auf.“

„Gute Idee, wir reden nachher weiter, bevor unsere Sprösslinge noch mehr verwirren.“ „Daaaaaaaanieeeeeelll“

Katrin kam herein gerannt, dicht gefolgt von unseren Müttern. Daniel nahm seine kleine Schwester auf den Arm.

„Und wie geht’s meinem kleine Hasen?“

„Schau mal Mami hat mir gestern das neue Kleid hier gekauft.“

„Das ist aber schön. Darin siehst du richtig süß aus.“

Daniel schaute zu seiner Mutter hinüber. Sie hatte Tränen in den Augen.

„Na mein Großer, alles klar.“

“Ja Mum, Manu hat schon dafür gesorgt. Sie nahm ihren Sohn in den Arm. „

Hey drückt nicht so ihr beiden ich bekomme keine Luft mehr.“

Katrin hatte sich zu Wort gemeldet, die zwischen den beiden in der Luft hing. Alle fingen an zu lachen. Daniel stellte sich neben mich und nahm meine Hand.

„Mum, Dad darf ich euch meinen Freund Michael offiziell vorstellen.

„Sind die beiden nicht ein Traumpaar“ entwischte es wieder meiner Mutter.

„Mum!“

Alle fingen an zu lachen.

Die Tür öffnete sich und Helga Daniels Mutter stand vor mir.

„Guten Morgen Michael, Daniel ist gleich fertig. Pass ein wenig auf ihn auf, er ist ein bisschen durcheinander an seinem ersten Schultag hier. Daniel beeile dich Michael wartet.“

Ein Poltern war drinnen zu hören. Daniel rannte die Treppe herunter.

„Tschüß mein Hase wir sehen uns heute Mittag wieder, und sei lieb zu Mami.“

„Tschüüüüüüüß Danielllllllllllll, wie Spaaaaass in der Schule.“ Daniel erschien an der Tür. „Morgen mein Schatz und bereit?“

Erwartungsvoll schaute ich auf Dani.

„Ja so einigermaßen.“

„Also los, der Bus wartet nicht auf uns. Tschüß Helga.“

„Tschau Mum.“

„Viel Glück ihr beiden.“ sagte Helga und schloss die Tür hinter sich.

„Na alles bereit für deine großen Tag?“

„Hör mir auf, ich bin schon aufgeregt genug..“

“Komm ganz ruhig ich bin bei dir.“

Beide stiegen sie in den Bus.

„Hallo ihr beiden, wie war das restliche Wochenende?“ fragte Melli die schon im Bus auf uns wartete. Beide grinsten wir uns an.

„Nein, das ist nicht wahr, hat es also endlich gefunkt?“

„Was heißt hier endlich, wir kennen uns doch erst seit letzten Mittwoch.“ erwiderte ich zu Melli.

„Mir kommt es schon wie eine Ewigkeit vor“ sagte mein Schatz und rückte ein Stück näher zu mir. Der Bus hielt an und Patrick stieg zu.

„Und?“

Melli sah uns fragend an. Beide nickten wir.

„Morgen ihr drei.“

„Morgen du einer“ kam es wie aus einem Munde zurück.

„Hoppla, was ist hier für eine gute Laune. Hallo Leute es ist Montag es ist Schule. Oder habe ich wieder was verpasst?“

Melli ergriff mal wieder das Wort. „Patrick was ist anders heute als sonst?“

Patrick schaute sich um.

„Ups ich sitze ja neben dir, das durfte ich noch nie, nein stimmt nicht. Als Michael die Bauchgeschichte hatte und zwei Wochen fehlte, durfte ich neben dir sitzen. Aber warum…“ „Unser Patrick ist heute wirklich schwer von Begriff.“

„Ist Patrick immer so MIKE?“ wollte mein Schatz von mir wissen.

„Du darfst Mike zu ihm sagen?“

Jetzt wußte Patrick wirklich nicht mehr weiter.

„Pati schau mich mal an und höre genau zu. Warum Daniel zu Michael Mike sagt und er heute nicht neben mir sitzt, hat nur einen einzigen Grund. Sie sind ein Paar.“

„Wie ein Paar?“

„Erde an Patrick, Daniel ist seit Samstag mein fester Freund.“

Patrick sah uns fassungslos an. „Und warum sagt mir das niemand sofort und führt mich so auf Glatteis. Wow ich gratuliere euch beiden. Bin jetzt wirklich platt.“

„Bist du nicht der einzigste Patrick.“

„Wer den noch?“ wollte Patrick wissen.

„Wir selber, oder meinst du wie uns zumute war als wir erfuhren das es unsere Eltern bereits wussten.“

„Eure Eltern wussten es schon, jetzt bin ich auch platt.“ sagte Melli und alle fingen wir an zu Lachen.

* *

Daniel mußte sich vor der versammelten Mannschaft vorstellen, und zu seinem Ärgernis war der Platz neben mir schon vergeben. Dafür konnte er sich neben Patrick setzen. Die Stunden vergingen wie im Flug. Wir trafen uns alle in der großen Pause. Die restlichen vier unserer Clique stießen zu uns.

„So Daniel, das ist Rolf, Thomas, Sabine und hier unsere Jutta.

„Cool“ sagte Sabine, „endlich mal jemand wieder, wo wir uns Mädchen drüber zanken können.

Daniel schaute mich an.“ Ich nickte ihm zu.

„Sabine es tut mir leid dich enttäuschen zu müssen.“ Pati und Melli fingen an zu Grinsen. „Ich bin schon vergeben.“

„Du hast schon eine Freundin, du bist doch erst vor drei Wochen hergezogen.“ Patrick konnte sich das Lachen nicht mehr verbeißen.

„Was ist denn mit dem los?“ wollte Thomas wissen.

„Jetzt macht nicht so ein Geheimnis drum, jetzt sagt schon wer ist sie, kennen wir sie etwa?“ sagte Rolf.

„Ja Rolf du kennst sie, nur sie ist ein er und er sitzt neben mir.“

So jetzt war es raus. Daniel nahm meine Hand und drückte sie fest. Erst mal war Ruhe in der Runde.

„Leute was ist, irgendetwas unklar?“ sagte Melli. „Ja Daniel und Mike sind fest zusammen.“ Rolf und Thomas grinsten sich an.

„Du hattest doch recht mit Michael Thomas. Mensch herzlichen Glückwunsch euch beiden.“ Eine wilde Umarmung hatte dies zur Folge. Jeder knuddelte jeden. Nur Sabine wollte nicht so recht in Stimmung kommen.

Ich sah Sabine an, „was ist den los Sabine?“

„Menno wieder zwei Chancen weniger einen Freund zu bekommen.“

„Sabine lass den Kopf nicht hängen, da stehen noch zwei bezaubernde Prachtexemplare, die noch nicht vergriffen sind,“ sagte ich und zeigte auf Thomas und Rolf.“

Beide wurden rot im Gesicht.

„Und was ist mit mir,“ sagte Pati empört.

„Sei ruhig für dich gibt es da jemanden anderen,“ sagte Melli frech grinsend.

Jutta und Patrick wurden beide gleichzeitig rot. „Das kann ja heiter werden, wenn ich an Silvester denke.“

„Wieso Mike?“ fragte mich mein Schatz.

„Also wenn wir schon beim rein Tisch machen sind, verzeiht Leute, aber jetzt muss ich doch mal was loswerden.“

Alle schauten mich fragend an.

„Von Melli weiß ich das sie schon eine Ewigkeit von Thomas schwärmt. Von Rolf, das er sich in Sabine verguckt hat. Und ihr beiden Pati und Jutta, es ist offensichtlich, daß ihr beide zusammen gehört.“

„Wie war das wir verkuppeln niemanden?“ sagte Melli zu mir.

Daniel fing laut an zu lachen, „ich glaube wir sollten uns den Club der roten Gesichter nennen.“ Jeder schaute jeden an, alle standen mit hochrotem Kopf in der Runde.

„Wie hieß es immer bei Glück oder Liebe, nehmen sie die neuen Paarungen ein.“

Ich merkte deutlich, wie Daniel es genoß der Mittelpunkt zu sein. Das ist mein Großer, dachte ich, er gehört mir alleine. Stolz sah ich Daniel in die Augen. Von den anderen verdeckt, trauten wir uns auch einen kleinen Kuss zu geben. Ein wildes Gejohle fing an, was in einem heftigen Lachen endete.

Kurz vor Weihnachten bekamen wir alle unsere Zeugnisse. Sogar Daniel, es wurde von seiner alten Schule nachgeschickt. Alle freuten sich auf die Weihnachtsferien. Seit diesem gewissen Montag, bestand unsere Clique aus vier Pärchen. Weihnachten stand vor der Tür. Weihnachten selber, hatten wir ausgemacht feiert jeder in seiner Familie selber, der erste Feiertag stand der Verwandtschaft zu. Nur am zweiten Feiertag wollten wir dann doch für uns haben. An Heiligabend kamen natürlich die Heinigers noch bei uns vorbei. Ich viel meinem Daniel in die Arme.

„Hier ich habe was für dich.“

„Für mich?“

Ich riss das Papier herunter und eine kleine Schatulle kam zum Vorschein. Ich öffnete sie und darin steckten zwei Ringe. Daniel nahm einen heraus und hielt in dicht an meine Gesicht. Ich konnte Daniel darin lesen. Er steckte ihn mir an den Finger. Den anderen mit dem Namen Mike zog er selber an. Ich umarmte ihn und gab ihm einen Kuss.

„Ich habe auch etwas für dich Schatz.“

Ich reichte ihm das Päckchen. Er öffnete es und zog eine Kette mit Anhänger heraus. Vornedrauf war sein Sternzeichen, hintendrauf stand mein Name. Ich zog dieselbe Kette aus meinem Hemd vor.

„So ihr zwei Turteltäubchen wir haben auch ein Geschenk für euch?“

„Für uns?“ kam es fast zur gleichen Zeit.

„Aber Paps wir haben doch schon was von euch bekommen.“

Daniel nickte zustimmend.

„Ja aber jeder von seinen Eltern, Dies Geschenk ist von uns vieren an euch.“

Meine Mutter stand auf und reichte Daniel einen Umschlag.

Heraus zog er einen kleinen Schlüsselbund.

„He Mum, der sieht ja aus wie mein Schlüssel.“

Mein Vater stand auf und kam zu uns.

“Er sieht deinen Schlüssel ähnlich, nur das diese ab sofort Daniel gehört.“

Dani und ich sahen uns fragend an.

“Deine Mutter Michael hatte eure kleine Unterhaltung damals mit dem Zusammenziehen belauscht,“ fing mein Dad an.

Meine Mum wurde rot und Helga fing an zu grinsen. Mütter eben.

„Wir haben uns dann zusammen gesetzt“, redete Danis Vater weiter, „und lange darüber gesprochen und dachten dann, warum den eigentlich nicht.“

Helga übernahm das Wort.

„Also nach den Feiertagen werden wir damit anfangen Daniels Möbel hier her zuschaffen,“ sagte Rolf.

„Wir dürfen….?“

Ja ihr dürft zusammen ziehen ihr seid ja schließlich alt genug.“ sagte meine Mutter.

Dani und ich schauten uns an, nur langsam wurde uns klar welch ein Geschenk wir von unseren Eltern bekommen hatten. Wir fielen uns in die Arme und Freudentränen kullerten uns herunter. „Halt die zwei Herren“ Helga meldete sich wieder zu Wort, „wir vier sind uns einig, das wenn sich eure Noten verschlechtern sollten, machen wir dieses Geschenk sofort wieder rückgängig. Das euch das klar ist.“

„Danke,“ bekamen wir nur heraus und vielen unseren Eltern um en Hals. Katrin war die ganze Zeit ruhig auf dem Sessel gesessen.

„Bekomme ich auch ein Schlüssel, ich will ja schließlich meine „zwei“ Brüder auch besuchen. Man die Kleine war ganz schon fit für Alter. Ich ging zu ihr hin und kniete mich vor sie.

„Katrin du darfst uns so oft besuchen wie du willst >Kleine Schwester<

Katrin stand auf und gab mir zaghaft einen Kuss auf die Wange. Alle fingen an zu lachen.

* *

Der Umzug verlief reibungslos, und plötzlich stand Silvester vor der Tür. Gegen sechs Uhr abends stand die ganze Truppe versammelt vor der Haustür. Wir liefen hinunter und öffneten gemeinsam die Haustür. Ein wilder Begrüßungsturm folgte. Meine Eltern, in Schale geworfen, traten hinzu.

„So ihr verrücktes Volk. Ich und Dieter räumen das Feld. Wir sind bei Daniels Eltern. Und.. bitte lasst das Haus stehen.”

Sie verabschiedenten sich und gingen.

Einer nach dem anderen betrat unser Zimmer.

„Mike?“,

Melli meldete sich zu Wort. Ein doppelt so großer neuer Schrank stand an der einen Wand. Zwei Schreibtische und zwei Computer.

„Was ist mit deinem Zimmer geschehen?“

„Mit „unserem“ Zimmer ist nichts geschehen.“

Melli holte tief Luft, „ihr wohnt zusammen?“

Daniel nahm mich in den Arm, „ja das war das gemeinsame Geschenk unserer Eltern.

„Wow.“ mehr brachte Melli nicht raus.

Den anderen ging es genauso.

„Das muss ich im Kalender ankreuzen“ Patrick hatte als erster wieder seine Stimme gefunden, „Melanie sprachlos.“

Das Eis war gebrochen, alle fingen an zu lachen. Der Abend verlief weiterhin lustig. Er wurde reichlich gegessen, ja und getrunken auch *ggg. Am Jahreswechsel stießen wir alle auf unsere Freundschaft an.

Die Musik trällerte gerade „Feel“ von Robin Williams. Daniel zog mich zu sich ran und gab mir ein leidenschaftlichen Kuss.

„Alles Gute zum neuen Jahr.“

* *

Das alles passierte vor einem Jahr, und nun stand Weihnachten wieder vor der Tür. Es stand unser erster gemeinsamer Urlaub vor der Tür. Unsere schulischen Leistungen waren natürlich nicht abgerutscht, dafür hatten wir gesorgt. In der Schule hatte es sich herum gesprochen, dass Dani und ich ein Paar waren. Es wurde im Allgemeinen akzeptiert, obwohl es immer wieder irgendwelche intolerante Idioten gab, die ihre Schwierigkeiten mit uns hatten. Aber unsere Sympathisanten waren in der Übermacht. Mein und Danis achtzehnter Geburtstag ähnelte schon fast einen Volksfest. Wir sind unserem gemeinsamen Hobby den PC weiter nachgegangen und haben mit der Hilfe unserer Eltern, eine kleine Computerfirma, gegründet, die anfänglich ein wenig langsam anlief, aber mittlerweile sogar etwas abwarf. Unser Abitur wollen wir aber trotzdem durchziehen. Der Club der roten Köpfe gibt es immer noch, Tom und Melli, Rolf und Biene, Pati und Jutta, und natürlich Dani und Ich alle Paare waren auch noch fest zusammen. Unsere Clique war „unbreakable“. Und Dani und ich waren immer noch so verliebt wie am ersten Tag. Na ja am ersten Tag wussten wir ja noch nichts voneinander. Ein Unfall mit Folgen *ggg. Es ist und war wie im Märchen…ein Weihnachtsmärchen eben!!!

* * Ende * *

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