Fremder – Teil 3

Schlafmangel

Der nächste Morgen begann viel zu früh. Ich hatte mich die halbe Nacht umher gewälzt, schlecht geträumt und war immer wieder wach geworden.

Aber meine Mutter kannte keine Gnade mit mir.

‚Aufstehen‘, rief sie und kam ins Zimmer rein.

Hatte man denn hier gar keine Privatsphäre?

‚Nur noch 5 Minuten‘, bettelte ich sie an.

‚Die vertrödelst du doch sowieso im Bad‘, gab sie mir schnippisch zur Antwort.

Seufzend stand ich auf und ging ins Bad, um mich frisch zu machen und anzuziehen.

Noch während des Frühstücks besprachen meine Eltern, was heute alles auf dem Programm stand. Ich hörte nur halb zu. Meine Gedanken waren ganz woanders. Außerdem machte sie die Müdigkeit bei mir bemerkbar.

Erst das Klimpern des Geschirrs holte mich aus meinem Tagtraum. Mein Vater hatte begonnen den Geschirrspülar einzuräumen und ich war noch nicht mal dazu gekommen meine Scheibe Brot aufzuessen.

‚Du solltest lieber nach der Wäsche schauen‘, zwinkerte mein Vater mir zu.

Ich nickte und würgte den Rest meines Frühstückes runter.

Der Gedanke an den Fremden, ließ mich blitzschnell wach werden.

Schnellen Schrittes ging ich die Stufen hinunter in den Keller, um ruckartig vor der Tür stehen zu bleiben. Lauschend lehnte ich mich an, konnte aber nichts hören. Langsam drückte ich die Klinke hinunter und öffnete die knarrende Tür.

Es herrschte eine komische Stille und der Geruch von frisch gewaschener Wäsche kam mir entgegen.

Mein Blick wanderte durch den Raum, doch erblickte ich Niemanden.

Trotzdem ging ich hinein und schaute nach unserer Wäsche. Einiges war sogar schon trocken und konnte zusammengelegt werden.

Dann stellte ich den Rest vom Vortag noch an und legte mich aufs Sofa. Eine Zigarette half mir nicht direkt einzuschlafen, aber kaum hatte ich diese aufgeraucht, übermahnte mich der Schlaf.

Erst das Schleudern der Waschmaschine weckte mich wieder auf.

Wirklich wach war ich jedoch nicht. Ich drehte mich auf die Seite und wollte gerade wieder versuchen ins Land der Träume zu driften, als ich noch etwas anderes im Raum vernahm.

Langsam suchte ich den Raum ab und tatsächlich, da war er!

Seine strahlend blauen Augen fixierten mich und ich wagte es kaum mich zu bewegen. Mein Atem ging langsam, ich versuchte mich darauf zu konzentrieren, doch mein Herz raste. Es kribbelte in der Magengegend. Als spielten Schmetterlinge in meinem Bauch fangen miteinander.

Der Fremde schien mich zu beobachten, das spürte ich genau.

Ich musste auch immer wieder hinschauen. Er schien mit seiner Wäsche fertig zu sein und lehnte sich an die Wand. Langsam öffnete er sein Hemd und strich mit seinen einen Hand über seine Brust.

Aus irgendeinem Grund erregte mich das Ganze sehr und ich hatte mühe die Beule in meiner Hose zu verstecken.

Mein Gegenüber leckte sich über die Lippen und kam langsam auf mich zu. Mein Herz tobte wie wild in meiner Brust und ich dachte, es wollte gleich zerspringen. Der Fremde lächelte mich mit seinen strahlend weißen Zähnen an und setze sich zu mir aufs Sofa. Ich rückte ein wenig um ihm Platz zu machen. Ich lag immer noch und er leckte sich erneut über die Lippen, ließ mich dabei keine Sekunde aus den Augen. Dann beugte er sich über mich und lehnte seinen einen Arm auf die Rückenlehne. Von Angesicht zu Angesicht hielt er inne. Seine strahlend blauen Augen schienen zu leuchten wie blaue Kristalle. Kein Stück wich ich ihm aus, wollte ihm sogar entgegenkommen. Seine schönen vollen Lippen zogen meine magisch an.

Vorsichtig kam er immer näher und dann endlich legten sich seine Lippen auf die meinen. Sie waren warm und weich und schmeckten süß.

Ich fühlte mich wie im siebten Himmel und schlang, wie von selbst meine Arme um den Fremden.

Er roch so gut.

Zärtlich stupste seine Zunge gegen meine Lippe und ich öffnet meinen Mund, um ihr Einlass zu gewähren. Nur zu gerne empfing meine Zunge die seine und ließ ein heißes, feuchtes Spiel folgen.

Seinen einen Arm legte er über meinen Kopf und zog mich näher an sich heran. Vom anderen Arm die Hand ging auf Wanderschaft über mein Shirt. Unfähig mich zu wehren oder gar zu bewegen, ließ ich alles geschehen.

Es fühlte sich so wahnsinnig gut an.

Brummend gab ich ihm zu verstehen, dass es toll war, was er da machte und so ließ er seine Hand noch tiefer gleiten.

Seufzend küsste ich meinen Fremden weiter, während er sich an meiner Hose zu schaffen machte. Meinem kleinen Freund war es auch schon viel zu eng geworden. Er sprang förmlich in die Freiheit und genoss die Streicheleinheiten, die er dann bekam.

Aber auch mein Gegenüber verschaffte seiner Härte Freiluft und drückte sie an meiner, während er sich auf mich legte. Mit gleichmäßigen Bewegungen rieb er sich an meinem Körper, wobei unsere Küsse immer wilder wurden.

Leise stöhnte ich in den Kuss hinein, als seine Hand zwischen uns glitt und begann unsere Erektionen aneinander zu reiben. Erst langsam und mit viel Gefühl, wobei er immerwieder inne hielt. Dann erhöhte er das Tempo und ich spürte schon, dass ich es nicht mehr lange unterdrücken konnte.

Mein Stöhnen wurde lauter und auch der Fremde ließ ein Grunzen in den Kuss hineindröhnen.

Es kam ihm. Ich spürte es genau.

Sein ganzer Körper zuckte und bebte auf mir.

Als ich das spürte, kam es mir auch.

Die Tür krachte ins Schloss und ich schreckte hoch.

Erschrocken blickte ich mich um, aber es war Niemand im Raum.

Kein Fremder und auch sonst keiner.

Meine Hose war geschlossen, aber feucht…

Sollte alles nur ein Traum gewesen sein?

Ich ließ mich zurück aufs Sofa sinken. Hatte ich das alles etwa nur geträumt?

Aus dem Hinterhof hörte man Stimmen. Es stritten sich ein Mann und eine Frau. Ich konnte deutlich hören was sie sagten.

‚Ich hab doch gesehen, wie du den Kerl angeschaut hast‘, schreite sie.

‚Liebes… bitte… pssst… nicht so laut… wenn uns noch einer hört‘, sagte er.

Neugierig richte ich mich auf und schaue durchs Fenster.

Erst konnte ich nur die Frau erkennen, doch dann sah ich auch den Mann. Es war tatsächlich der Fremde.

Ruckartig stand ich auf und rannte nach draußen an die frische Luft.

Ganz außer Atem rang ich nach Luft. Ich breitete meine Arme aus und schaute in den Himmel.

Es fing an zu schneien. Also würden wir doch weiße Weihnachten bekommen. Ein Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit.

Meine Hände kramten in meinen Taschen, suchend nach einer Zigarette. Als ich die endlich im Mund hatte, wollte mein Feuerzeug mal wieder nicht so wie ich es wollte.

Doch Hilfe kam schneller als erwartet. Der Fremde reichte mir wortlos Feuer, lächelte mich an und ging dann die Straße rauf.

Ich blickte ihn nach, bis ich einen Entschluss traf.

Es waren nur noch ein paar Tage bis Weihnachten und bald würde das neue Jahr beginnen.

Vorsätze fürs neue Jahr hatte ich noch keine, aber fürs alte Jahr war noch etwas zu klären!

Grinsend ging ich wieder ins Haus. Langsam trugen mich meine Beine die Treppe rauf und dann stand ich auch schon vor unserer Tür.

Nach einen tiefen Atemzug ging ich hinein. Im Wohnzimmer saß mein Vater auf dem Fußboden und schraubte an einen neuen Möbelstück rum. Er sah mich an und bemerkte sofort mein Vorhaben. Aus der Küche war meine Mutter zu hören, wie sie gerade den Geschirrspülar ausräumte. Ich ging geradewegs dorthin. Hinter mir hörte ich, wie mein Vater mir folgte.

In der Küche angekommen, unterbrach meine Mutter ihre Arbeit und starrte mich an.

Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, hob ich meinen Arm, nahm einen kräftigen Zug von meiner Zigarette und pustete den Rauch genussvoll aus.

‚Ja, ich rauche und das schon eine ganze Weile. Ich weiß, dass es dir nicht gefällt, aber ich mache es trotzdem. Es ist schließlich mein Körper. Ach ja und außerdem wollte ich euch noch sagen, dass ich schwul bin!‘

Dann verließ ich die Küche und ging zu meinem Zimmer, bevor meine Mutter auch nur ein Ton sagen konnte.

Gerade als die Tür hinter mir ins Schloss fällt, fängt meine Mutter an zu toben. Mein Vater ist zum Glück auf meiner Seite. Wie immer steht er hinter mir.

Doch auch wenn sie Beide nicht zu mir stehen würden, ich hätte niemals ein Versteckspiel daraus machen können, wie der Fremde.

Was ist das für ein Leben, wenn man sich selbst leugnet?

Versteckt euch nicht! Steht zu euch!

Schiebt es nicht auf, sondern erledigt es noch im alten Jahr!

 Mit diesen Worten wünsche ich euch ein Frohes Fest

und einen guten Rutsch ins Jahr 2013!!!

~Ende~

This Post Has Been Viewed 101 Times

No votes yet.
Please wait...

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.