»Ich würde schon gern.. « Keine Erläuterungen im Detail abgeben. Sie dürften sicher schon zufrieden sein, dass ich noch heil war.
»Das musst du wissen. Aber.. du hast ja nichts zum anziehen..«
»Ähm.. Angelo hat die gleiche Größe..« Das stimmte zwar, aber ob das schon so einfach sein würde..
Sie holte hörbar Luft. »Scheint ja wieder in Ordnung zu sein mit euch.«
»Noch nicht so ganz, wir.. wir müssen halt noch.. also wir brauchen schon noch etwas Zeit.«
»Hast du noch genug Geld?«
Tja, die Eltern, sie denken immer gleich pragmatisch. Wann hatte man schon genug Geld? Ich jedenfalls seltener. »Ja, es wird schon reichen.«
»Gut. Pass auf dich auf. Und wenn etwas ist, ruf an, hörst du?«
»Ja, klar. Bis dann.«
Konnte ich mich nun einfach von denen hier um mich herum aushalten lassen? Würde mal einen Takt mit Sebi reden, sicher bekam ich da eine Art Vorschuss. Wollte ja nix geschenkt haben.
Etwas beschwingter als vorher nahm ich die letzten Treppen nach unten. Angelo beim einrichten helfen, für ihn kochen, mit ihm schlafen.. Ups. Wurde ich rot grad? Möglich, aber es konnte ja zum Glück niemand meine Gedanken lesen. Nach unserer Schmuserunde konnte ich ja sehr stark darauf hoffen, keine Nacht mehr bei Sebi verbringen zu müssen.
Während ich das falsche Namensschild abpopelte, stellte ich mir meine erste Nacht mit Angel vor. Ja, nicht nur ein loses Rumgewichse, sondern so richtig mit ihm schlafen. Wie sich das wohl anfühlen würde, wenn er in mich eindrang? Es kribbelte in meinem ganzen Körper ob dieser Gedanken. Zum Glück war in meinen Shorts Platz genug, denn mein kleiner Freund fand einen riesigen Gefallen an dieser delikaten Vorstellung.
Dummerweise hatte ich nichts zum schreiben dabei, weshalb ich das Klingelschild neutral ließ. Da wohnte eben grad niemand, basta. Bis ich wieder runterkäme, würden wohl kaum Hunderte von Leuten zu ihm wollen. Sollten eben wiederkommen, wer auch immer.
Ronald verließ etwas später die Wohnung, zwecks einkaufen, seine Vorräte seien nämlich auf historischem Tiefststand. Dazu wollte er was weiß ich wo überall hin, jedenfalls hörte es sich so an, als gäbe das eine größere Sache. Seine Frage, ob ich mitkommen wollte, beantwortete ich angesichts von viel Afrika da draußen mit einem klaren „Nein, Danke.“
Somit war ich erst mal alleine da oben in Angelos Behausung. Abgesehen davon, dass ich absolut keinen Plan hatte was ich machen könnte, begann die Hitze des Tages meinen Kreislauf zu attackieren. Das äußerte sich dergestalt, dass es mich unter die Dusche zog. Komisch war mir dabei schon, immerhin doch eine fremde Wohnung irgendwie. Aber es half ja alles nichts, es musste sein um so quasi mein Überleben zu sichern.
Im Bad herrschte nicht ganz das große Chaos, zumindest fand ich was man so im Allgemeinen braucht. Ein Handtuch und Duschgel. Ich roch dran und da, jawohl, schlug mir der Geruch nach Mandelblüten entgegen. Sofort baute sich Angelos Körper vor meinem geistigen Auge auf. Tief sog ich den Duft in meine Nase und ließ mich von allerhand erotischen Gedanken dahintreiben. Mein Schatz würde sicher nichts dagegen haben, wenn ich mich seiner Sachen leihweise bemächtigte.
Nackt ausziehen, meine Güte was für eine Wonne. Man konnte in dieser Wohnung völlig frei im Adamskostüm umhergehen, von keiner Seite herrschte irgendeine Einsicht. Wobei, es wäre mir echt egal gewesen. Bei solchen Temperaturen fielen in meinem Zimmer auch sofort die Klamotten und mir war schon immer völlig wurscht, ob das eventuell moralschädigend für die Manskes gegenüber sein konnte.
Abgesehen davon, es hatte irgendwie seinen Reiz, nackt da herumzulaufen. Das Fenster im Bad stand sperrangelweit offen und verlieh zusammen mit meiner Nacktheit so ein Gefühl von Freiheit. Blöder Gedanke, aber so fühlte ich das.
Ich stellte mich unter die Dusche und mischte das Wasser auf lauwarm, mit eiskalt hilft man sich ja auch nicht wirklich.
Der Duft des Gels begann denn auch meinen kleinen Freund zu inspirieren. An der Stelle musste ich ihm ja eine regelrechte Leidenszeit bescheinigen. Denn meine Vorgabe, ihn wenigstens einmal am Tag auf seine Kosten kommen zu lassen, war ja bis dahin reine Makulatur geblieben. Also ließ ich ihn ansteigen, das gleiche erlaubte ich meinen Fantasien. Augen zu, langsam massieren. Genießen halt einfach. Zeitdruck hatte ich nicht, es gab im Augenblick auch nichts, was mich beunruhigt hätte. Alles schien, wenn auch langsam, aber sicher, in die richtigen Bahnen zu kommen. Und das schönste war eben der Gedanke daran, vier Tage in Angelos Nähe zu sein. In etwas tieferen Schichten meines Bewusstseins legte ich fest, Sonntagabend mit dem letzten Zug nach Hause zu fahren, und keine einzige Millisekunde früher.
All das trug dann dazu bei, dass ich relativ schnell dem Höhepunkt entgegenstrebte. Aber irgendwie war mir das dann doch zu hurtig. Immerhin das erste Mal seit was weiß ich wann, dass ich mit soviel Zeit und so konzentriert bei der Sache sein konnte. „Und wenn, angenommen wenn, Angelo heute Nacht mit dir schlafen will? Geh mal davon aus, dass er auch ein gewisses Defizit in exponierten Körperteilen hat.“ Kurzzeitig war das freilich eine Überlegung wert, aber das Argument ließ ich nicht gelten. Denn meine Befürchtung lag darin, viel zu schnell zu kommen wenn ich seinen Körper in meinen Fingern spürte, seine Haut roch und seine Zunge schmeckte. „Dann macht ihrs halt zweimal. Wo liegt denn das Problem?“ Ja, okay, zweimal ist auf keinen Fall ausgeschlossen. Dreimal auch nicht. Ab da wird’s zwar eng, aber so eine Nacht kann ja unheimlich lang werden.
Ich ließ meinen Schwanz los und starrte ihn an. „Vielleicht gehst du ganz anders an die Sache ran, wenn du bis zum Anschlag rollig bist. Das geht jetzt dann aber erst mal flöten.“
Langsam senkte sich mein kleiner Freund. War er grad ein bisschen eingeschnappt? Ich ließ meine Eier durch die Finger gleiten. Kein Grund zur Traurigkeit, ich versprach ihm auf jeden Fall, heute noch an ihn zu denken, sollte das mit Angelo gar nichts werden.
Aber leider hatte ich die Rechung ohne jenen Trieb gemacht, der sich erst gar nicht auf irgendwelche Versprechungen einlässt. Kennt jeder, nämlich dass man einfach keinen Einfluss mehr drauf hat. Also reckte sich mein Schwanz erneut und verlangte Unmissverständlich nach einer zärtlichen Hingabe. Zu dumm aber auch, es geriet zweifelsohne außer Kontrolle. Schön, bis zum Abend war die Batterie garantiert wieder aufgeladen.
Also nahm ich ihn erneut in die Hand, das leichte ziehen und brennen im gesamten Unterleib nahm ziemlich rasch zu und am Point of not Return ist ja sowieso nichts mehr zu machen.
Diese weitbekannte Tatsache wurde dann auch prompt bestätigt: Ich war gerade den ersten Schuss losgeworden, als die angelehnte Badezimmertür aufging und Ronald Zeuge wurde, wie der zweite Spritzer die Kacheln traf.
Ein unbeschreiblich saudummes Gefühl ist das. Der Körper bebt mit Stärke 6, die Sterne hinter den Augen vollführen einen regelrechten Affentanz, das Sperma läuft einem den Handrücken und die Kacheln hinunter und dann nimmt man so halb im Taumel wahr, dass da jemand steht und all das live mitkriegt.
Trotzdem, eine gewisse Reaktion war dann doch recht schnell aktiv. Nämlich die, an dieser Sache nichts mehr ändern zu können. Rasch mal eben im Abfluss verschwinden und damit meinem Sperma folgen zu wollen war also nicht notwendig und auch kaum möglich.
Dass ich rot anlief spürte ich nich nur, auch im Spiegel neben der Tür ließ sich das eindeutig nachweisen.
Mein Schwanz fand in absoluter Rekordzeit seine Ruhestellung wieder und nun stand ich da. Das Wasser rieselte an meinem Körper herunter und ich wähnte mich in einem ziemlich desolaten Zustand. Mein Herz raste, auch der Atem war hechelnd unterwegs. Aber alles die Folge meines Orgasmus, nicht weil ich erwischt worden war. Das war zu dem Zeitpunkt zwar in meinem Gehirn angekommen, aber so richtig mitgenommen hatte mich das nicht.
Und so blickte ich in Ronalds Gesicht. Schwer zu sagen gewesen, was er da grade dachte. Er war davon immerhin so überrascht worden, dass er nicht mal mehr den schnellen Rückzug antreten konnte. Aber richtig betrachtet war er es, der im Boden versinken wollte. So sah er jedenfalls aus; es war ihm offensichtlich schlicht hochnotpeinlich. Es kommt ja immer mal vor, dass man dabei erwischt wird, wo, wann und vom wem auch immer; aber in den meisten Fällen ist man grad so am wichsen und dann ist es halt passiert. Den Höhepunkt mitzuerleben, das ist allerdings schon eine etwas seltenere Angelegenheit.
Nun also zog ich einfach die Schultern hoch, statt etwas zu sagen. Ich durfte ja auch annehmen, dass Ronny dergleichen Vorgänge mindestens genauso gut kannte wie ich. Hetero hin oder her, wichsen ist ja keine Domäne der Schwulen. Eine Erklärung, was ich da gerade gemacht hatte, die würde ich mir eben sparen können. Das einzige was ihn hätte beschäftigen können.. nun ja, ich hab eben nichts zu verbergen. Nur, elend lang oder dick ist mein kleiner Freund nun auch nicht, also nichts was gegen die Norm sprechen würde. Zu einem Vergleich mit Ronny würde es ja leider nie kommen, was ich an der Stelle ein bisschen bedauerte.
Aber ich sah es trotzdem gelassen: Der kennt das und basta. Vielleicht hatte er es bei einem anderen Mann das erste Mal gesehen in seinem Leben, das war sogar ziemlich sicher der Fall, aber bekanntlich lernt man ja nie aus. Ob er.. es anders macht und deswegen so verdutzt dreingeschaut hat? Es gibt zwar bekanntlich diverse Praktiken, aber Standardwichsen würde ja wohl jeder kennen. Jedenfalls kreisten diesbezüglich für kurze Zeit richtig amüsante Gedanken in meinem Kopf.
Erst dann fiel mir auf, dass Ronnys selbiger knallrot angelaufen war. Also ehrlich gesagt, ich wollte an der Stelle nicht die Rollen tauschen.
»Ähm.. also, das tut mir jetzt aber… leid. Ich dachte ja nicht… «, stotterte er mehr so vor sich hin.
Ich hielt den Duschkopf an meine Hand und beseitigte damit die Reste meiner Handlung, dann stellte das Wasser ab. Irgendwie war ich über meine Ruhe ziemlich erstaunt, denn erwähnenswert ist nämlich, dass ich bis dato noch nie erwischt worden war.
»Macht doch nichts. Bin ja selber Schuld. Wozu kann man Badezimmertüren abschließen? Ich hatte dich nur nicht so schnell zurück erwartet. Darum..«
Ronny blieb einfach da stehen und betrachtete mich, beziehungsweise auch meinen nackten Körper. Was dachte er jetzt bloß? Dorfler fiel mir ein, mit seinen Worten, dass ich auch mitmischen konnte im Pornogeschäft. Eben jener Spiegel neben der Tür ließ dann auch eine Betrachtung meines Körpers zu. Also irgendwie war ich schon ein bisschen stolz auf das was ich da sah. Wie auch immer, ich nahm mit aller Ruhe das Handtuch und stieg aus der Duschwanne.
Alles unter den Augen des offenbar noch immer verstörten Ronny. Stand er etwa unter Schock? Mir fielen diverse Szenen ein, wo Männer ob solcher Situationen blitzschnell nach einem Gegenstand suchen, mit dem sie ihre Blöße bedecken können. Ich hatte darin nicht diese Eile denn Ronny hatte ja alles gesehen, mehr geht gar nicht. Wozu also so ein Theater.
»Hey Ronald, alles okay mit dir?«
Er nickte. »J…a. Alles in Ordnung.«
»Also, mach dir nichts draus, ich tu es ja auch nicht. Aber es.. na ja, manchmal kann man halt nichts dagegen machen. Ich nehme an, dass dir das auch schon passiert ist. Ähm.. ich mein jetzt nicht, dabei erwischt zu werden.«
»N… ein, ich mein, ja, klar.«
Ich hatte ihn verwirrt, mehr als ich dachte. Also schlüpfte ich in meine Shorts, mehr hatte ich nicht vor anzuziehen. »Hast du alles bekommen was du wolltest?«, versuchte ich ihn aus seine Starre zu befreien.
Aha, endlich. Es schien, als kehre er plötzlich in die Wirklichkeit zurück. Er war weggetreten, eindeutig.
»Ja.. äh.. nein.«
Doch noch Schock. Ich ging auf ihn zu und legte meine Hand auf seine Schulter.
»Ronald, vergiss einfach was du da grade gesehen hast, okay? Ich für meinen Teil hab’s schon abgehakt.«
Er lächelte.
»Du.. bist mir nicht böse?«
Das zwang mich zum lachen.
»Böse? So ein Quatsch. Komm, lass gut sein.«
Klar, ich war geneigt zu glauben, dass er die kommende Nacht von etwas träumen würde, was zunächst nicht so ganz in sein heiles Weltbild passt. Aber wie man so schön sagt, da musste er einfach durch.
Wie es in mir aussah, nun, ich kann nicht verheimlichen, dass mir im nach hinein so manche Ergänzung im Badezimmer eingefallen war. Ich persönlich hätte ja überhaupt nichts dagegen gehabt, wenn sich Ronny spontan zum mitspielen hätte animieren lassen. Sein Slip fiel mir nämlich ein und das, was jener so spannend verbarg. Nun gut, man kann eben doch nicht alles haben und zudem regte sich dann auch das schlechte Gewissen. „Hast Angelo schon wieder vergessen?“ „Nein, natürlich nicht.“ „Also, dann.“
Wir gingen zurück, durchs Zimmerchaos auf den Balkon. Zum Glück wedelte da oben wenigstens ein leiser Windhauch und so ließ es sich da etwas leicht aushalten. Ronny war anscheinend noch immer auf dem Weg in die Realität.
»Was fehlt dir denn auf deiner Einkaufliste?«, fragte ich ihn und zündete mir die verspätete Zigarette danach an.
»Nicht so wichtig«, kam es als recht spärliche Antwort.
Warum nachhaken? Zudem, ich kam gar nicht dazu, es klingelte nämlich. Mir fiel das fehlende Namenschild ein, also wer sollte das sein?
»Sollen wir aufmachen?«, fragte Ronald.
»Weiß nicht. Eigentlich ist ja gar niemand zu Hause.«
Erneutes klingeln.
»Hm, könnte eigentlich nur Sebi sein, aber wozu?«, rätselte Ronny.
Ich stand auf. Immer noch dumm, dass man von hier nicht runterblicken und kontrollieren konnte, wer uns da beglücken wollte.
Also begab ich mich an die Wohnungstür und drückte beherzt den Knopf der Sprechanlage. »Hallo?«
Nichts.
»Hallo, wer ist da?«
Nichts.
Dann klopfte es plötzlich an der Tür. Das war höchst seltsam, verdächtig eigentlich schon und meine roten Lampen gingen an, alle auf einmal und auf einen Schlag.