Traumschiff – Teil 12

Freitagnachmittag

Ole

Vollkommen überrascht von dem schnellen Kommen, habe ich den ersten Schub noch in den Mund bekommen und reflexartig geschluckt. Der Rest, oder besser gesagt, die Masse trifft mein Gesicht und meinen Hals.

Ich versuche, den Geschmack einzuordnen, immer noch seinen jetzt kleiner werdenden Schwanz in meiner Hand haltend. Sein Stöhnen ist verstummt und ich versuche, Blickkontakt her zu stellen. Seine Augen sind geschlossen und sein Atem fliegt. Ich lecke noch einmal über die Eichel. Langsam sinkt er nach hinten auf  das Bett.

 Ich schmecke es jetzt, es hat ein bisschen was von Champagner, das Herbe, mein ich. Auch ein wenig Schwarzwälder meine ich zu schmecken, und warm ist es, logischer weise. Es ist nicht eklig oder so, nein, aber auch nichts, für das man in der Nacht an den Kühlschrank gehen würde.

Die Gefühle bei der Sache sind jedenfalls tausendmal besser, als der Geschmack des Ergebnisses. Jetzt, da Frank liegt, ziehe ich ihm die Hosen und Strümpfe und Schuhe aus, so dass er unten herum nackig auf dem Bett liegt. Meine Hosen, Schuh und Strümpfe auszuziehen, dauert etwas länger, da mich die verletzte Hand doch behindert dabei.

„Hilf mir mal, Frank, alleine schaff ich das nicht so gut“, sag ich und er richtet sich, jetzt wieder ganz da, auf und hilft mir, nackt zu werden. „Du bist so schön Ole, ich bin ganzverrückt nach dir“, sagt er und spielt mit meinen Hoden, während er gleichzeitig meine Vorhaut rauf und runter schiebt.

 Ich bin so was von steif, so hart war ich noch nie und ich kann mein Stöhnen nicht mehr zurückhalten.

„Wenn du nicht aufhörst, komm ich gleich“, stöhn ich und will mich von ihm lösen. Er lässt mich aber nicht aus und reibt weiter, jetzt beugt er sich vor, sein Mund senkt sich über meinen nun schon nassen Schaft, lässt ihn tief in seinen Mund, saugt und bewegt sich rauf und runter. Das halt ich nicht mehr länger aus.

Mit einem Grunzlaut und anschließenden Aufstöhnen verströme ich meinen Samen in seinen Mund, der  meine Eichel fest umschlossen hält. Er schluckt alles, alles restlos, was da in seinen Mund strömt, schubweise und von meinem Stöhnen begleitet. Meine Knie werden weich und sie sinken auf den Boden, während mein langsam erschlaffendes Glied aus seinem Mund rutscht.

Ich lasse mich nach vorn sinken, finde Halt auf seinen Knien, während seine Hände rechts und links auf meinen Schultern verhindern, dass ich seitlich umkippe. Solch einen Gefühlssturm habe ich noch nie vorher gespürt und nur langsam ebbt die Erregung in mir ab und macht einer glücklichen Schwerelosigkeit Platz.

Nach einer kurzen Verschnaufpause zieht er mich an den Schultern hoch und über sich rüber auf das Bett, das mit ein Meter vierzig gerade breit genug ist für uns beide. Er umarmt mich und ich schmiege mich an ihn, immer noch im Bann des soeben erlebten. Wir streicheln uns gegenseitig, ohne Worte, nur fühlen, kosen und schmusen.

*-*-*

Jerome

Es ist gleich Vier Uhr, und wir sind auf dem Flur vor Omas Wohnung. Ich klopfe und auf das „Herein“ betreten wir die Wohnung, wo die beiden alten Damen wohl schon auf uns gewartet haben. Der Kaffeetisch ist schon gedeckt, und in der Mitte steht das Prachtstück von einem Kuchen, Frau Jensens Schwarzwälder.

„Schön, dass ihr ein bisschen Zeit habt für uns und ich hoffe mal, dass ihr nicht nur wegen des Kuchens hergekommen seid“, sagt Frieda grinsend und zwinkert mir mit dem Auge. „Nur“, sage ich ebenfalls grinsend, „nur wegen dem Kuchen und dem Cremant, Tante Frieda, was hätte uns sonst hertreiben sollen?“

Oma hat die Zeitung zu einer Rolle gedreht und haut scherzhaft damit auf meinen Kopf. „Du ungezogener Enkel“, ruft sie lachend dabei, während Frida in die Küche geht und den Kaffee holt. Sergej, der zuerst erstaunt geguckt hat, fängt an zu lachen, als Oma mich mit der Zeitung traktiert.

Als Frieda mit dem Kaffee kommt, stellt Oma ihre Attacke ein. „Genug gealbert“, sagt sie, „nehmt mal Platz, dann wollen wir die Torte mal anschneiden.“ Sie nimmt ein großes Messer vom Tisch und schneidet gekonnt den Kuchen in zwölf gleichgroße Stücke. Jetzt legt sie zuerst Sergej und dann mir je eins davon auf den Teller, Frieda folgt und dann ist Oma selber dran.

„Der sieht ja echt lecker aus“, sagt Sergej, „so toll sieht der Schwarzwälder in der Cafeteria nicht aus.“ „Der schmeckt auch ganz fantastisch“, sagt Frieda, „Frau Jensens Schwarzwälder ist einfach der Beste überhaupt.“  Ich rede gar nicht, sondern esse, das ist das einzig Richtige, was man bei diesem Kuchen machen kann.

Genießerische  Stille breitet sich aus, keiner spricht mehr, alles mampft Kuchen.

*-*-*

Sergej

Also, die Oma und die Tante Frieda, das sind schon zwei, die muss man einfach gern haben. Die sind cool für ihr Alter und echt witzig. Wie die Oma dem Jerome mit der Zeitung auf den Kopf gehauen hat, einfach nur zum Lachen. Die tun nicht nur nett, die sind es einfach.  Jetzt essen wir den Kuchen, der ist ja echt lecker. Die Frau Jensen hat’s echt drauf mit Kuchen machen.

Irgendwie fühlt sich das hier alles einfach so richtig an. Jerome und ich hier bei seiner Oma und deren Schwester, so, als wären wir schon ewig bekannt miteinander. Man spürt ihre Zuneigung, ich spüre die, sie lieben Jerome und weil er mich liebt, mögen sie mich auch. Sie behandeln mich, als würde ich zur Familie gehören und zwar schon lange.

Hoffentlich nehmen meine Eltern Jerome auch so an, wie ich hier in diesem Haus angenommen werde. Die Sorge, wie es bei meinen Eltern läuft, überschattet meine gute Laune, die Ungewissheit ist nicht so gut zu ertragen. Ich bin mir auch noch nicht so sicher, ob wir das am Sonntag machen sollen.

Sicher, es wäre schon gut, Jerome und Martin dabei zu haben, falls Papa ausflippt. Ich kann das einfach nicht abschätzen, wie er reagiert. Bei uns wurde über das Thema Schwul so gut wie nie geredet, es gab auch keinen Anlass dazu, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, dass da mal drüber gesprochen wurde.

„Sergej, hallo, wo bist du denn mit deinen Gedanken?“ fragt Jerome, „ Oma hat dich gefragt, ob du noch ein Stück Kuchen möchtest.“ „Sorry, Frau Remmers“, sag ich, „ich war gerade in Gedanken zu Hause. Wir, Jerome und ich wollen am Sonntag nach Dresden, zu meinen Eltern.

 Die wissen noch nichts davon, dass ich mit Jerome, also mit einem jungen Mann zusammen bin. Die wissen gar nicht, dass ich schwul bin, aber das wusste ich bis vor einigen Tagen ja selber nicht.  Das hat sich halt einfach so entwickelt, seit ich Jerome kenne und ich bin froh, dass ich das selber jetzt mal alles auf die Reihe bekommen habe. Aber ein Stück vom Kuchen hätte ich schon noch gerne.“

„Das kann ich gut verstehen“, sagt Oma, „aber du weißt ja bestimmt, dass du hier im Haus immer willkommen bist, wenn sie dich daheim nicht mehr haben wollen, mein Junge.“ Sie legt Sergej noch ein Stück Schwarzwälder auf den Teller.

„Das ist lieb von Ihnen und das ist mir auch klar, das ist aber nicht das, was mir zu schaffen macht. Ich liebe meine Familie, alle, und meine kleinste Schwester ganz besonders. Es würde mich sehr hart treffen, wenn sie mich nicht mehr sehen wollen oder dürfen. Ich rufe später mal meine Mutter an und frag mal vorsichtig, was mich so bei Papa erwartet. Sie wird zwar nicht begeistert sein, aber sie wird mich nicht verstoßen.“

Jerome nimmt mich in den Arm, sagt nichts, hält mich. „Wir hoffen, dass alles gut geht“, sagt Frieda.

Jerome lässt mich wieder los, setzt sich wieder. „Danke“ sag ich und schau ihn an. „Da nicht für, mein Schatz, ich habe dich lieb und will, das du glücklich bist.

*-*-*

Ole

Eng umschlungen liegen wir auf seinem Bett, riechen nach Sex, oder besser ach Liebe. Langsam kehrt die Erregung zurück, ich spüre seinen Schwanz wachsen an meinem Po. Auch ich wachse wieder, werde steif, seine Hand kommt von hinten, umfasst mich, zart, streichelnd, liebevoll, einfach schön.

„Schlaf mit mir, Ole bitte, hab keine Angst, du schaffst das“, raunt er in mein Ohr. Eine Gänsehaut überläuft mich und ich drehe mich um zu ihm. „Ich habe das noch nie gemacht, Frank“, sag ich leise und auch etwas verschämt. „Das macht nichts, Ole“, sagt er und holt etwas aus seinem Nachtschrank.

„Hier, ein Kondom und Gleitgel. Nimm das Kondom, oder warte ich mach das“, sagt er, reißt die Verpackung auf, entnimmt das Gummi und rollt es über meinen knallharten Schwanz. Ich stöhne unter seiner Berührung leise auf. „Finger her“, sagt er und macht Gel auf die Finger meiner rechten Hand.

Seine Beine sind gespreizt.  „Du musst mich weiten, mit den Finger, erst einen, mach einfach, ja, gut so“ sagt er als ich einen Finger in seinen Po bohre, vorsichtig und sehr neugierig. Nach kurzer Zeit hat der Muskel sich geweitet. „Jetzt zwei, aah,  ja richtig  so“ spricht er schon ein bisschen gepresster. Nach dem ich auch den dritten Finger mit benutzt habe, drückt er mich auf den Rücken und macht sich noch mal Gel an den Po und auf mein Ding.

 Er setzt sich über mich und führt meinen Schwanz an die richtige Stelle, langsam und mit kleinen Unterbrechungen senkt er sich ab, schnauft geil, bis er auf meinem Becken sitzt und mein Ding komplett in ihm verschwunden ist. Ich stöhne, es ist so eng und so geil. Er verhält einem Moment, gewöhnt sich an mich, schaut mich mit lüsternem Blick an.

Seine Hände  neben meinem Kopf abgestützt, hebt er seinen Hintern langsam hoch, lässt sich wieder auf mich sinken, wiederholt das, erst langsam und dann immer schneller werdend, bis er einen ihm angenehmen Rhythmus gefunden hat.

Die Reibung ist enorm und ich fange an, leicht gegen ihn zu stoßen. Er quittiert das mit einem Aufstöhnen.  „Ja, beweg dich, Stoss mich“, keucht er. Heiß und eng ist sein Po und alles ist so geil, unbeschreiblich geil, oh Gott, das halte ich nicht lange aus.

Er keucht und stöhnt, ich nehme sein Glied in die Hand, reibe es im gleichen Takt, wie er sich auf und ab bewegt. Tief in meinem Unterleib baut sich eine wahnsinnige Lust auf, mit jedem Stoß wird es mehr, oh man, gleich komme ich. Er stöhnt, ich stöhne „Ja, fick mich, fester, ohhhhhh, jaaaa“, keucht er. Ich stoße fester nach oben, gegen seine Bewegungen.

Seinen Kopf wirft er nach hinten in den Nacken, keucht und stöhnt im Takt seiner Bewegungen, wird noch schneller. „Gleich, gleich komm ich“, stöhnt er. Dann kommt es bei mir, alles zieht sich zusammen, ich höre mich stöhnen: “Oh Fraaank, uahhhhhh, ohhhh“.

 Ich bin für einen Moment fast ohnmächtig, ein Sturm an Gefühlen fegt über mich hinweg. Frank ist nach vorn auf meinen Bauch gesunken, seine Lippen suchen mich, küssen mein Gesicht. Sein Schweiß  netzt meine Backe. „Ich liebe dich so“, stöhnt er leise in mein Ohr.

 Ich halte ihn fest umschlungen, während er in mir schrumpft. Ein irres Gefühl, die Härte zu spüren, wie sie vergeht, nach einem Rausch an Lust, gerade noch groß und hart, explodierend, nun sich zurück ziehend, abnehmend wie die Erregung, die auch schwindet und wohliger Leere Platz macht. „Ich lieb dich auch“.

Mein Gott, nie hätte ich das erwartet, dieses Feuerwerk an Gefühlen, diese Lustorgie, die da in mir getobt hat. „Ist das immer so schön, Frank?“, frag ich leise in sein Ohr. „Ja, mein Schatz, und es wird noch schöner, noch besser“ gibt er genau so leise zurück. Wir halten uns, er ist mir nicht zu schwer und meine verbundene Hand liegt auf seinem Po. Wir dösen.

Die letzten leichten Wellen der Lust verschwinden so langsam, Müdigkeit schleicht sich zwischen uns. Er rollt sich von mir runter, das Kondom festhaltend .Er legt es auf den Boden, zieht die Decke über uns und schmiegt sich an mich. Wir werden ein bisschen schlafen. Mal sehen, was danach kommt.

*-*-*

Sergej

Auf dem Weg von Oma zurück hat Jerome mich gefragt, ob wir wirklich ins Kino gehen sollen, wir könnten doch genauso gut einen Film zu Hause gucken. „Wir haben Sky, und Entertain, da können wir runterladen, was wir wollen“,  hat er gesagt, „und einen ganzen Haufen DVDs habe ich auch noch“,  und ich habe geantwortet, dass wir auch hier was gucken können.

Es ist jetzt gerade mal achtzehn Uhr, bei den beiden alten Damen haben wir noch jeder zwei Gläser Cremant getrunken und ich würde gern noch ein bisschen dösen auf dem Bett. „Jerome, sollen wir noch ein bisschen dösen, ich merke den Sekt, ich bin ein bisschen müde?“, frag ich ihn.

„Gute Idee, das können wir machen“, sagt er und geht gleich weiter zum Bett. Ich greife kurz an beim Ausziehen von Max und Moritz und geh dann auf die andere Seite und zieh die Schuhe aus. Ich leg mich hin und rutsche dann gleich rüber zur Mitte. Wir kuscheln uns aneinander, seine Hand legt sich auf meinen Bauch, während mein Po gegen seinen Bauch drückt.

Es dauert nicht lange, nach dem ich die Decke über uns gezogen habe, da sind wir beide weg gepennt.

*-*-*

Jerome.

Ich werde wach,  es ist fast schon dunkel im Zimmer. Sergej atmet noch ruhig und gleichmäßig. Ganz ruhig bleib ich liegen, meine Nase in seinem Haar vergraben, nehme ich seinen Geruch in mir auf.

Er riecht so gut, das ist schon fast wie eine Droge für mich. Mit geschlossenen Augen ist es noch mal so intensiv. Wie kann man nur so verboten gut riechen. Wie konnte das alles nur so schnell gehen mit uns? Wir kennen uns ja eigentlich erst ein paar Tage, aber er ist mir schon so vertraut und doch auch noch so fremd.

Ich vertraue ihm einfach, sein Blick lügt nicht, wenn er sagt, dass er mich liebt. Ich fühle mit ihm, merke seine Stimmung, so als wären wir schon Jahre zusammen. Dass es so was überhaupt gibt, bei mir mein ich, das hätte ich nie für möglich gehalten. Ich bin einfach nur glücklich im Moment und hoffe fest, dass es so bleibt.

Natürlich mache ich mir Gedanken, wie seine Familie unsere Beziehung bewertet, ob sie es akzeptieren oder ob sie uns ablehnen. Das würde meinen Schatz schwer treffen, glaub ich. Er liebt seine Leute sehr und er würde unter einer dauerhaften Trennung sehr leiden. Hoffentlich geht das einigermaßen gut aus am Sonntag.

Morgen steht ja erst noch Werder auf dem Programm, Vip-Lounge, auch was Neues für ihn. Ich grinse innerlich, wenn ich an die Blicke denke, die sie für uns haben werden, die Promis. Ich werde mich nicht verstecken, es sei denn, Sergej möchte es noch nicht öffentlich zeigen, dass wir zusammen sind.

Mal sehen, wie es sich entwickelt, jedenfalls wird sich keiner trauen, uns an zu machen, wenn Papa dabei ist. Papas Firma ist einer der Hauptsponsoren, vor allem die Jugendabteilung wird da immer sehr ordentlich unterstützt. Wenn es da irgendwo fehlt, springt Papa immer ein und regelt das, da werden auch keine Kosten gescheut.

Das weiß natürlich jeder im Verein und so wird es auch keiner wagen, offen abfällig zu reden über den schwulen Sohn und seinen Freund. Martin und Kai sind ja auch dabei, da sind wir ja dann schon vier Schwule, die keine Angst haben, was die Öffentlichkeit angeht. Also werden wir uns nicht hetenmässig benehmen und immer großen Abstand halten.

Ich muss auf die Toilette, also aufstehen. Vorsichtig rolle ich mich von ihm weg an den Bettrand und greife nach dem am Kopfende stehenden Rolli, zieh ihn bei und hiev mich rein. Ab ins Bad und auf die Schüssel. Im Rausfahren höre ich Sergej seufzen, richtig laut. Hoffentlich träumt er nichts schlimmes, mein Schatz.

*-*-*

Ole

Es ist schon neunzehn Uhr zwanzig, als ich wach werde. Sofort ist alles wieder präsent in meinem Kopf. Wir hatten richtig Sex, also richtig mit Ficken. Frank hat sich auf mein Ding gesetzt und wir haben es getan.

 Ich bin jetzt nur noch halb Jungfrau, das heißt, mein Po ist noch jungfräulich. Es muss ja auch nicht alles auf einmal sein, morgen haben wir ja noch den ganzen Nachmittag für uns. Das war schon toll, vorhin, so heiß und so eng, sooo geil.

Jetzt liegt er da, schlank und schön, er ist etwas größer wie ich, vielleicht  fünf Zentimeter und hat eine tolle Figur. Seine mittelbraunen Haare sind ziemlich kurz gehalten und am Körper ist alles enthaart oder rasiert. Für mich sieht er einfach toll aus und ich hab ihn so was von lieb.

Ich muss ihn jetzt wecken, sein Zimmerkollege kommt bald heim und wir liegen hier noch immer nackt herum. Ich fange an, mich an seinem Hals aufwärts zu küssen, nasse Küsse, meine Zunge kriecht in sein Ohr, erforscht das Innere, kitzelt über den Rand zum Ohrläppchen. Zart knabbere ich daran herum, zwischendurch  immer wieder mit der Zunge in das Ohr stoßend.

Er öffnet die Augen. „Hallo, mein Kleiner“, nuschelt er, „was machst du nur mit mir?“ „Ich wecke dich, mein Schatz“, sag ich, „dein Kollege kommt in einer halben Stunde von seinem Dienst, dann sollten wir auf jeden Fall angezogen sein.“ „Oh, ist es schon so spät, wieso haben wir so lange geschlafen“, meint er und stemmt sich hoch.

„Es war schön, was wir gemacht haben“, sag ich und küss ihn auf den Mund. „ Es wird noch schöner werden“, sagt er, „du wirst sehen. Er streichelt über meine Brust. „Du bist so schön, Ole, einfach wunderschön. Ich liebe dich“, sagt er leise, dann beginnt er, sich an zu ziehen. Auch ich suche meine Kleider zusammen und zieh mich an.

„Mein erstes Mal war sehr schön“, sag ich, nachdem ich ihn in den Arm genommen habe, „es war auch deshalb so schön, weil ich es mit dir haben durfte, mit dem Mann, den ich liebe.“

Er küsst mich zärtlich, bevor er sich von mir löst und das Bett in Ordnung bringt. Dabei entsorgt er auch gleich das Kondom, so dass alle Spuren unseres Tuns beseitigt sind. „Komm“, sagt er, „wir gehen rüber auf euer Zimmer und schauen mit Torsten noch ein bisschen fern. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg.

*-*-*

Sergej

Ich werde wach und der Platz an meiner Seite ist leer. Leer, aber noch warm, weit kann mein Schatz also nicht sein. Bestimmt ist er im Bad, weil auch der Rolli weg ist. Ich rolle mich auf seine Seite und richtig, da stehen Max und Moritz einsam vor dem Bett, also kann Jerome nicht weit sein. Ich stehe ebenfalls auf, auch ich müsste mal für kleine Jungs.

Auf dem Weg zum Bad kommt er mir entgegen gefahren. „Hey, mein Süßer“, begrüßt er mich und hält mir seinen Mund hin zum Küssen. Das Angebot kann ich natürlich nicht ablehnen und küsse ihn ausgiebig, bis mich Luftnot zur Aufgabe zwingt. „Ich geh mal schnell pinkeln“, sag ich und löse mich von ihm. „Bis gleich“, sagt er grinsend und fährt ins Zimmer zurück während ich ins Bad gehe.

Als ich zurückkomme, steht er mit dem Rolli gegenüber vom Bett an der Wand und schiebt eine Türe auf die Seite. Ein übergroßer Fernseher wird sichtbar, ebenso diverse Technik zur Wiedergabe unterschiedlicher Medien und zwei Receiver, einer für Sky, der andere für Entertain.  Eine Handvoll unterschiedlicher Fernbedienungen auf dem Schoß, rollt er zum Bett zurück.

„Komm, leg dich wieder hin, du kannst aber vorher aus der Schublade unter dem Bett noch ein paar Kissen herausholen, damit wir bequem gucken können“, sagt er zu mir, nach dem er wieder auf dem Bett sitzt. Ich ziehe die Lade auf und hole diverse Kissen heraus und werfe sie ans Kopfende.

Jerome baut gekonnt eine bequeme Lümmelwiese, so dass wir uns so richtig schön vor die Glotze lümmeln können. Sein Kopf liegt dicht an meinem, die Rücken durch die Kissen gestützt und wenn wir die Köpfe zueinander drehen, können wir uns jederzeit küssen und beschmusen.

Per Fernbedienung schauen wir nun, was an neuen Filmen angeboten wird. Er zappt und immer wenn was Interessantes kommt, lesen wir die Informationen und dann entscheiden wir uns, in erster Linie ich, weil er das mir überlässt, für „Hangover“, einer turbulenten Komödie um einen Junggesellenabschied.

Was Lustiges, das brauch ich jetzt, um die Gedanken an den Sonntag und den Besuch in Dresden etwas auf die Seite zu schieben. Da fällt mir ein, ich wollte meine Mutter anrufen. „Jerome, warte noch mit dem Film, ich will erst mal noch meine Mama anrufen, sagen, das ich Sonntag komme und auch ungefähr, warum“, sag ich und steh noch mal vom Bett auf, um mein Handy zu holen.

„Hier, nimm unser Telefon“, sagt er und nimmt den Apparat vom Regal neben dem Bett. „Nee, lass mal“, sag ich, „wenn Mama die fremde Nummer sieht, geht sie vielleicht nicht ran. Meine Nummer kennt sie, da weiß sie direkt, wer anruft.“

Ich drücke die Kurzwahl für zu Hause und nach dem vierten Klingeln ist Mama dran. „Hallo, Sergej, mein Schatz. Schön, das du anrufst“, sagt sie direkt. „ Hallo, Mama“, sag ich, „wie geht es euch?“ „Gut, und dir mein Großer?“, fragt sie. Sie sagt immer Großer zu mir. „Auch gut, Mama, sehr gut sogar“, sag ich mit einem Blick auf meinen Jerome.

„Das ist schön, Sergej“, meint sie und ich frage dann nach Papa und nach meinen Geschwistern. Letztendlich komme ich dann doch auf den Punkt: „Mama, ich muss dir was sagen, ich habe mich verliebt“. „Oh, das ist aber schön, ich dachte schon, das wird nie passieren, du warst doch noch nie richtig verliebt, oder?“, antwortet sie.

„Nein, Mama, vorher noch nie. Es ist nur so, Mama, ich weiß nicht, ob euch meine große Liebe gefallen wird“, sag ich mit zitternder Stimme. Ich schwitze jetzt und bin aufgeregt. Eine Hand streichelt über meinen Arm und zwei Augen sehen mich liebevoll an.

„Wie soll ich das verstehen, mein Junge. Dir muss deine große Liebe gefallen, du sollst doch mit ihr glücklich sein“, sagt Mama jetzt, „wenn du glücklich bist, dann sind wir auch glücklich, Sergej.“ „Ich weiß nicht, Mama, es ist bestimmt anders, als du dir das jetzt vorstellst“, sag ich zaghaft. Jerome streichelt mich immer noch.

„Es tut mir leid, Mama“, sag ich, „ wenn ich mich nicht nach euren Vorstellungen verliebt habe, aber gegen meine Gefühle kann ich und will ich auch nicht ankämpfen. Ich habe mich verliebt und ich werde am Sonntag nach Hause kommen und Dir und Papa alles erzählen. Ich hoffe, das ihr mich dann immer noch gern habt“.

„Ach, mein Junge, du bist mein Großer“, sagt Mama, „ und bleibst das auch, da wird auch deine Liebe nichts daran ändern, und Papa, der liebt dich genau so, ich kann mir nicht vorstellen, das jemals etwas negatives zwischen euch stehen könnte. Komm einfach her am Sonntag, dann können wir über alles reden.“

„Danke, Mama, ich hab dich lieb, bis Sonntag und grüß die anderen“,  sag ich und nachdem Mama sich verabschiedet hat, leg ich auf. Nachdenklich lege ich mich zurück auf die Kissen, um gleich darauf zwei warme Lippen auf meinen zu spüren. Mein Schatz küsst mich und alle dunklen Gedanken verfliegen in meinem Kopf. Ich liebe ihn und das wird immer mehr.

Irgendwie ist mir jetzt wohler und die Angst vor Sonntag ist nicht mehr so groß, allerdings bin ich mir bei Papa einfach nicht sicher, wie er reagiert. Er ist eindeutig das Familienoberhaupt, das ist in dem Kulturkreis, aus dem unsere Vorfahren stammen, so verankert.

 Ich weiß nicht so viel über meine Vorfahren väterlicherseits, da wir keinerlei Kontakt nach Serbien haben und mein Vater nie ein Wort über seine Familie verloren hat. Auch Fragen dazu hat er nicht beantwortet und immer gesagt, das es da nichts gibt, das wir wissen müssten. Darüber habe ich eigentlich nie so nachgedacht.

„Wir müssen keine Film gucken, mein Schatz, wir können auch reden oder schmusen, du kannst auch ein bisschen von dir und deiner Familie erzählen, wenn du willst“, sagt Jerome zärtlich jetzt dicht neben meinem Ohr. Er ist so empfänglich für meine Stimmungen, so einfühlsam, so als könnte er in mich hinein schauen.

„Leg deinen Kopf auf meine Brust, mein Schatz, dann werde ich dir aus meinem Leben erzählen“, sag ich. Er legt seinen Kopf auf mich, den Arm um mich und atmet ganz ruhig. Ich fange an, ihm etwas über mich und mein Leben, meine Familie zu erzählen.

*-*-*

Jerome

Ich höre seinen Herzschlag, lausche seiner Stimme, die jetzt erzählt, wie er gelebt hat, als Kind, als Junge und jetzt als junger Mann. Er ist in Dresden geboren, seine Mutter stammt ebenfalls von dort, nicht direkt aus der Stadt, aber aus Radebeul, einem Ort bei Dresden. Irgendwie habe ich den Namen Radebeul schon mal gehört.

„Aus Radebeul stammt auch der bekannte Romanschreiber und Schriftsteller Karl May“, sagt Sergej gerade und bereitet so meinem Grübeln über den Namen ein Ende.

Dort wohnen auch noch seine Großeltern und sein Opa hat nach der Wende einen kleinen KFZ-Reparaturbetrieb aufgebaut, der mittlerweile ganz gut läuft.

Ich höre einfach nur zu, streichle seine Hand, die neben ihm auf der Decke liegt. Ich liebe ihn.

*-*-*

Sergej

„Über die Verwandtschaft meines Vaters weiß ich nichts und Papa hat auch immer zu dem Thema geschwiegen. Ob da noch Leute leben und wo, das alles weiß ich nicht und habe mir auch nie Gedanken darüber gemacht.

Ich bin ganz normal in die Schule gegangen, habe im Verein bis zu meinem  dreizehnten Lebensjahr Fußball gespielt, dann aber nach einem Beinbruch auf gehört.

Papa, der bei der Bahn als Zugbegleiter arbeitet, hat mich dann bestärkt, nach der mittleren Reife eine Ausbildung zum Hotelkaufmann zu machen. Da ich eigentlich damals schon auf ein Schiff wollte, hat er sich erkundigt, welche Voraussetzungen auf einem Kreuzfahrtschiff benötigt werden.

 Um im Servicebereich weiter kommen zu können, ist die Ausbildung zum Hotelkaufmann recht vorteilhaft, und wenn ich hier an der Küste einen Ausbildungsplatz habe, kann ich schon frühzeitig versuchen, eine Stelle auf einem Schiff zu bekommen.

 Das war der Grund, hier her zu nach Bremerhaven zu kommen und den Ausbildungsplatz in einem renommierten Hotel in Bremen anzunehmen. Die Nebentätigkeit in der Klinik kam mir indirekt ja auch noch beruflich zu Gute, der finanzielle Aspekt war aber der wichtigere an der Sache.

Die WG habe ich über das Internet gefunden und ich war froh, dass sie mich genommen haben, obwohl ich ja jünger war und eine Ausbildung und kein Studium mache. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden und sie haben auch hier immer ein bisschen auf mich aufgepasst und mir bei einigen Dingen auch geholfen.

Mein Leben von Grund auf verändert hast dann du, du hast dich in mein Leben geschlichen, ja, so unspektakulär, hast einfach dagesessen, etwas niedergeschlagen beim ersten Mal, scheu auch, mit dem Rollstuhl und mit Martin, von dem ich annahm, das er dein Vater ist.

 Ein Kakao, mit viel Sahne und ein Teilchen, ich werde die Bestellung nie vergessen, du hast den Blick gesenkt, als ich dich angelächelt habe. Du warst mir so sympathisch, direkt vom ersten Augenblick an, was mich innerlich sehr erstaunt hat. Was war denn so besonderes an Dir?

 Dann, bei der Bezahlung, mit üppigem Trinkgeld, der Blick auf deine Beine, oder eher dorthin, wo sie eigentlich sein sollten. Der Schock, dich so zu sehen, so geplagt, so jung und schon verkrüppelt. Ich war echt nieder geschlagen, konnte deinem Blick nicht mehr standhalten, bin wie in Trance zurück zum Buffet.

 Von da an warst du in meinem Kopf präsent, zuerst dachte ich, es wäre Mitleid. Aber dann kam erstaunlicherweise der Wunsch auf, dich wieder zu sehen, mit dir zu sprechen, vielleicht mal was zu unternehmen. Dann wieder Nüchternheit, wir kennen uns ja gar nicht, wissen nichts von einander. Vielleicht sehen wir uns gar nicht wieder.

Immer wieder der suchende Blick durch die Cafeteria, ob du nicht mal wieder kommst. Immer ein paar Gedanken an den unbekannten Jungen, dem die Füße fehlen, der mich so berührt hat in meinem Innern.

Aber auch die Frage, warum du mich so beschäftigst, meine Gedanken für dich einnimmst, ein Junge, der mich eigentlich nicht so intensiv beschäftigen dürfte, es sei denn, ich wäre schwul….. . Nein, das kann doch nicht sein, oder? Ich habe doch noch nie auf Jungs gestanden.

Früher, beim Fußball, war da jemand, für den ich geschwärmt habe? Ich kann mich nicht erinnern, das da mal was gewesen wäre, allerdings gab es auch ganz selten mal ein Mädchen, mit dem ich mehr als nur Freundschaft gewollt habe und die eine, die mir etwas näher gekommen ist, hat auch nicht diese Gefühle in mir hervorgerufen, die ich habe, seit ich dich kenne.“

Ich mache eine Pause, kraul seinen Nacken, verstrubbel zärtlich seine Haare, stecke meine Nase hinein und ziehe hörbar die Luft durch seine Haare hoch.

„Du riechst so gut, mein Schatz, du hast so viele Gefühle in mir erweckt, von denen ich gar nicht wusste, dass sie vorhanden sind. Ich war noch nie so verliebt in einen Menschen, wie in dich und diese Gefühle ist so mächtig in mir, das ich schon manchmal ein wenig Angst davor bekomme, was die aus mir machen könnten.“

Jerome antwortet mir: „Ich habe auch noch nie einen Menschen so geliebt, wie ich dich liebe und es ist alles genau so neu für mich, außer, dass ich schon vorher genau wusste, das mich Mädchen in dieser Hinsicht nicht interessieren. Ich will mit dir zusammen sein, will dich lieben und fühl mich so wohl und glücklich, wenn du bei mir bist.“ Er genießt meine kraulende Hand, lehnt sich gegen sie

„Weißt du“, sag ich, „ als es mir dann richtig klar war, das ich mich in dich verliebt habe, da habe ich mir in den Finger geschnitten. Just im selben Moment, als mir klar war, das ich jetzt schwul bin und dich liebe, ist es passiert. Und als ich dann fertig genäht war und im Krankenhaus gesessen bin, da wollte ich auf einmal, das du bei mir bist, mich abholst.

Dann hab ich dich einfach angerufen, wohl schon in der Hoffnung, dass du gleich kommen würdest. Ich war froh, dass ich dann gleich mit dir hierher kommen durfte, das du mich auch bei dir haben wolltest, das du mich auch lieb hast, und ich bin froh und dir sehr dankbar, dass wir zusammen am Sonntag nach Dresden fahren.

Ich hoffe jetzt nach dem Gespräch mit meiner Mutter, das alles gut ausgeht, das Papa es vielleicht doch einfach akzeptiert, dass ich so bin, wie ich bin, dann wäre mir wesentlich wohler, ja dann wäre eigentlich alles gut.

Wenn es schief geht, werde ich wohl sehr traurig sein, weil ich dann meine Familie wohl nicht mehr so oft sehen kann, im schlimmsten Fall gar nicht, aber da will ich jetzt nicht weiter drüber nachdenken.“

Er nimmt seinen Oberkörper von mir runter, legt sich auf den Rücken und zieht  mich auf sich. Ich bin nicht leicht, aber das stört ihn jetzt gar nicht. Er legt seine Arme ganz fest um mich, küsst mich und schaut mir tief in die Augen. „Egal, wie es ausgeht, ich bin bei dir, mein Schatz, und alles was ich tun kann, um dir bei zu stehen, das werde ich tun“, sagt er.

*-*-*

Jerome

Wir küssen uns wieder, unsere Augen sind feucht und wir sehen uns an. Meine Hände fahren zärtlich seinen Rücken rauf und runter und ich fühle seinen Herzschlag. Noch nie war ich einem Menschen außerhalb meiner Familie so nah wie ich ihm gerade bin.

 Er hat mein Leben verändert und wenn das Schicksal wollte, das ich zuerst meine Beine verlieren musste um ihn zu finden, dann kann ich meine Beine gut verschmerzen. Wie viel mehr habe ich an ihrer Stelle gefunden, welches Glück ist mir durch ihn beschieden. Es ist kaum fassbar, was er mir nach so kurzer Zeit bedeutet. Er ist mein ein und alles, mein Sergej.

Nach einer guten Weile schmusen und küssen rollt er sich zur Seite runter und meint: „Jetzt aber mal „Hangover“, sonst brauchen wir gar nicht mehr anzufangen“. „Wieso“, sage ich, „du hast doch morgen frei und wir können ausschlafen, da kommt es ja eigentlich nicht darauf an, wann wir einschlafen wollen. Du hast sogar noch länger frei, weil du ja einen Krankenschein hast.“

„Ja, das ist richtig, ich habe auch schon gleich vom Krankenhaus aus denen in der Cafeteria und auch im Hotel Bescheid gesagt, das ich acht Tage krankgeschrieben bin“, sagt er. „Dann kannst du ja die ganze Zeit hier bei mir bleiben“, freue ich mich. „Mal sehen“, sagt er, „ich muss mich auf jeden Fall am Montag mal in der WG sehenlassen, da habe ich schließlich auch die ein oder andere Verpflichtung.“

„So, dann wollen wir mal den Film anschauen, sag ich und drücke auf „Start“. Er rutscht ganz dicht an mich ran und dann geht es los.

*-*-*

Ole

Torsten guckt etwas überrascht, als wir zurück ins Zimmer kommen. Aufmerksam schaut er uns an, grinst ein bisschen. Er denkt bestimmt, dass wir es getan haben und offensichtlich deutet er unseren zufriedenen Gesichtsausdruck genau richtig. Ich bin mal gespannt, was jetzt wieder für Bemerkungen kommen.

„Na, ihr zwei Turteltauben, habt ihr Sehnsucht nach mir gehabt oder warum kommt ihr wieder her?“, fragt er, „wie war denn der intime Nachmittag so ohne mich?“  „Schön war es, Kleiner, jedenfalls schöner, als hier rum zu liegen“, sag ich und grinse ihn an.

„Du hast was verpasst, Ole“, sagt er, „ dein Schulfreund Armin und seine Freundin, Denise heißt die glaub ich, die wollten dich besuchen. Ich habe ihnen gesagt, dass du ein heißes Date hast mit Frank. Da sind sie wieder gegangen.

Ich habe ihnen gesagt, dass du ja am Montag und Dienstag für ein paar Stunden in die Schule kommst. Sie wollten am Sonntagnachmittag noch mal wieder kommen, aber das habe ich ihnen gleich ausgeredet. Ich habe gesagt, das meine ganze Sippe hier auf kreuzt und du mit Frank die Flucht schon beizeiten ergreifen willst und das es morgen auch nicht geht, weil du wieder ein Date hast.“

„Sehr lieb von dir Torsten, das du jetzt schon meine Termine machst, ich hoffe, du erwartest kein Gehalt für deine Tätigkeit als mein Privatsekretär“, sag ich ein bisschen bissig, obwohl er ja eigentlich in meinem Sinne gehandelt hat.

So bleibt mir die Zeit morgen mit Frank und Sonntag, wenn Frank Mittagschicht hat, dann geh ich raus oder wenn es regnet in die Cafeteria. Ich werde Armin nach her anrufen, die können ja auch dorthin kommen, oder mit spazieren gehen. Vielleicht kommen Marie und Heiner ja auch noch her.

Frank hat Torsten jetzt kurzer Hand die Fernbedienung entwendet, was der erstaunlicherweise ohne Kommentar geschehen lässt. Der Kleine schaut mich die ganze Zeit an und scheint angestrengt zu überlegen. „Was ist, hab ich was an der Backe?“, frag ich ihn. „Sperma“, sagt er und ich fahre instinktiv mit der Hand dorthin, wo mich Franks Samen getroffen hat.

Als ich den Kleinen grinsen sehe, weiß ich, dass er mich jetzt sauber gelinkt hat. Mit der Handbewegung habe ich ja jetzt quasi ein Geständnis abgelegt und genau das wollte der kleine Stinker erreichen. Er lacht und freut sich, dass seine Finte so geklappt hat. Ich habe eine rote Birne bekommen, RAL Dreitausend, feuerwehrrot.

„Du Made“, sag ich, „du bist mir ein Schlitzohr.“

Frank war so mit Zappen beschäftigt, das er erst bei dem Wort Sperma aufmerksam wird und jetzt auch ein bisschen Farbe bekommen hat.

 „Torsten, wenn du irgendjemand gegenüber eine schlüpfrige Bemerkung über Ole und mich machst, dann werde ich ernsthaft böse und das willst du echt nicht erleben“, sagt Frank und der Ton lässt keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Aussage aufkommen.

„Ist ja schon gut“, sagt der Kleine, „aber du musst doch zugeben, dass ich das sehr geschickt gemacht habe. Ich glaube, ich werde mal Detektiv oder Kripomann, meiner Verhörtaktik kann sich keiner entziehen. Ich verzichte jetzt mal gönnerhaft darauf, weitere Details eures Liebeslebens zu erfragen“.

Obwohl ich ihm innerlich recht gebe, was sein Geschick angeht, mich zu linken, kann ich das ja nicht einfach so  zugeben. Der hat es wirklich faustdick hinter den Ohren, auf diese Idee mit dem Sperma muss man erst mal kommen.

Ich gucke ihn deshalb auch extra böse an und sage: „Eigentlich dachte ich, wir wären schon Freunde, aber Freunde sind nicht neidisch und auch nicht so link zueinander. Wir haben uns gern, Frank und ich, ja, wir lieben uns und da erwarte ich von einem Freund etwas mehr Respekt und auch Verständnis und nicht so hinterfotzige Aktionen wie das eben. Das hat mit Freundschaft nichts mehr zu tun.“

Jetzt ist er es, der rot wird und er weicht meinem Blick aus. „Es tut mir leid“, sagt er, „ich hab das jetzt nur  als Spaß empfunden, wollte euch echt nicht kränken oder ärgern. Ich hab halt ein großes Maul und denk oft immer erst hinter her drüber nach.

 Eure Freundschaft bedeutet mir sehr viel und es tut mir leid, wenn ich die wieder mal überstrapaziert habe. Bitte entschuldigt mein bescheuertes Gespräch, ich werde mich mehr zusammen reißen. Es war aber wirklich nicht böse gemeint und ich freu mich für euch, wenn ihr euch lieb habt.“

Upps, da hat aber einer jetzt wirklich Gewissensbisse bekommen. Das und seine Bitte um Entschuldigung entschärfen den kleinen Konflikt natürlich sofort nachhaltig.

„OK, die Entschuldigung wird angenommen unter der Bedingung, dass derartige Aktionen in Zukunft unterbleiben. Beim nächsten Vorfall dieser Art wird die Freundschaft gekündigt. Und jetzt wird endlich Fernsehen geguckt“, schließe ich die Debatte um unser kleines Großmaul. Frank legt sich zu mir und dann gucken wir eine Komödie, was zur Verbesserung der angespannten Stimmung beiträgt.

Nachdem der Film zu Ende ist, bring ich Frank noch bis in die Halle. Er will jetzt schlafen, weil er wegen der Frühschicht morgen bei Zeiten aufstehen muss. Als er gegangen ist, gehe ich hoch und mache mich auch bettfertig. Morgen Früh werde ich duschen gehen, heute hab ich keinen Bock mehr dazu.

Als ich hoch komme, ist der Fernseher aus und Torsten scheint zu schlafen oder zumindest tut er so. Ich liege kurz darauf im Bett und mache das Licht aus. Ich freue mich auf das Wochenende, das bestimmt schön und aufregend für mich oder besser für uns sein wird.

*-*-*

Jerome

Der Film ist aus und Sergej ist schon während des Films eng an mich gekuschelt, eingeschlafen. Ein ereignisreiches Wochenende liegt vor uns und ich bin echt mal gespannt, wie am Montag die Welt für uns aussieht. Wenn alles wunschgemäß verläuft, dann werden wir wohl richtig glücklich sein, mein Schatz und ich.

Wenn aber das Gespräch in Dresden schief läuft, sein Vater ihn verstößt, dann wird es meinen Schatz wohl ganz schön runterziehen und ich hoffe, dass meine Liebe ausreicht, ihn wieder auf zu richten. Ich will ihn einfach glücklich sehen und alles dafür tun, was ich machen kann. „ Schlaf gut mein Schatz“, flüstere ich in seine Haare, „es wird schon alles gut werden.“

 So, das Dutzend ist voll und wir werden sehen, was das Wochenende für alle neues bringt. Das jetzt das 13. Kapitel kommt, muss nicht unbedingt heißen, dass es ein Unglück oder so was gibt. Warten wir es ab, wie die Welt unserer Leute nach diesem Wochenende aussieht.

Ein Dankeschön noch mal an alle, die mir etwas geschrieben habe zu dieser Geschichte. Es freut mich immer sehr, wenn Rückmeldungen kommen oder Favo-Einträge. Das spornt an und ist gleichzeitig auch so etwas wie Applaus, Danke

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