Mein bester Freund – Teil 1

Mein Wecker ging für mein Befinden, wie immer viel zu früh am Montagmorgen. Noch einmal drückte ich die Schlummertaste und drehte mich für fünf Minuten um, kuschelte mich wieder in mein weiches Kissen und die mollige Decke ein.

Draußen herrschten sowieso Minusgrade und da ging keiner freiwillig vor die Tür. Außerdem stand für heute eine Mathearbeit auf dem Programm und da hatte ich nun gar keine Lust drauf.

Aber der Wecker war unbarmherzig und dröhnte erneut durch mein Zimmer. Nun kam auch noch meine Mutter hinzu, die auf einmal gegen die Tür hämmerte.

“Nico! Aufstehen! Du verpasst noch den Bus!“, rief sie durch die geschlossene Tür.

Etwas genervt kroch ich auf allen Vieren aus dem Bett und fand tatsächlich den Weg unter die Dusche. Komisch, dass man sich danach immer wie neugeboren fühlte und die morgendliche Müdigkeit wie weggeblasen war.

Dennoch bereute ich es manchmal mich fürs Gymnasium entschieden zu haben. Mit meinen achtzehnJährchen hätte ich jetzt auch beinahe mit einer Ausbildung fertig sein können. Doch mein bester Freund hatte mich so bedrängt, dass er nicht alleine weiter zur Schule gehen wollte, dass ich zugestimmt hatte.

Was hatte ich jetzt davon? Dass er, als absoluter Mädchenschwarm, eine nach der anderen abschleppte und ich immer ihre Freundinnen aushalten musste.

Meine Zähne putzte ich noch und schmierte mir ein bisschen Gel in die dunkelbraunen, kurzen Haare, so dass sie auch mit Mütze nachher noch sitzen würden. Meine rehbraunen Augen verrieten mir wie anstrengend das Wochenende gewesen war und ich nahm mir wie immer vor, es das Nächste ruhiger angehen zu lassen.

Aus meinem Kleiderschrank wählte ich eine Bootcut Jeans und einen Kuschelpulli. Beides zog ich über meinen gut durchtrainierten Körper, für den ich viel Sport trieb, um ihn so in Schuss zu halten.

Dann rannte ich die Treppe runter, nahm immer zwei Stufen auf einmal und sprang die letzten drei runter. Zog meine Daunenjacke an, setzte meine Mütze auf und schnappte meinen Rucksack.

Ein kurzer Taschencheck versicherte mir, dass Zigaretten, Feuerzeug, Portemonnaie und Handy an Bord waren.

“Ich bin dann weg!“, rief ich meiner Mutter noch zu.

“Wann kommst du heute nach Hause?“, kam es fragend aus der Küche.

“Denke erst heute Abend“, antwortete ich, da ich meistens noch mit zu meinem besten Freund ging und war auch schon auf dem Weg zu Bushaltestelle.

*-*-*

„Roy?! Du solltest langsam aufstehen!“, rief es von unten und ich erkannte diese Stimme als die meines Vaters.

Ja, auch mit meinen 18 Jahren ließ ich mich noch von meinem Vater wecken.

Eine Mutter hatte ich nicht mehr, sie war, nach einer Impfung, gestorben, als ich 12 Jahre alt war.

Ihr Tod hatte mir damals schwer zugesetzt, aber ich hatte es verdrängt und bis heute nicht verarbeitet.

Von da an hatte sich mein Vater sehr liebevoll und rührend um mich gekümmert.

„Ja…“, stöhnte ich genervt, schälte mich aus meinem Bett und ging ins angrenzende Bad.

Mein Spiegelbild sagte mir… man, Junge, du siehst ja furchtbar aus.

Meine langen, leicht gewellten, feuerroten Haare, die mir bis zum Hintern gingen, waren total zerzaust und meine hellblauen Augen waren noch so halb geschlossen.

Ich sprang erst mal unter die Dusche und duschte mich kurz ab. Anschließend ging ich wieder in mein Zimmer, suchte mir meine Sachen für heute raus und kleidete mich an.

Meinen sehr schlanken, etwas sportlichen Körper, mit einer Größe von 1,78 m bekleidete ich nun mit einer blauen Designerjeans, die diverse Applikationen besaß, ein dunkelblaues Sweatshirt, mit Kapuze und schwarze Biker-Halbstiefel, die ich aber unter den Hosenbeinen „versteckte“.

Meine langen roten Haare kämmte ich sehr sorgfältig, doch ließ ich sie, wie immer, offen.

Ich schnappte mir dann meinen schwarzen Rucksack und rannte die Treppe herab, verabschiedete mich von meinem Vater, schnappte mir meine Autoschlüssel, rannte aus dem Haus, zur Garage, schloss diese auf und setzte mich dann in meine feuerrote Dodge Viper, die ich von meinem Vater zum achtzehnten Geburtstag geschenkt bekommen hatte, dann startete ich den Motor und raste los, ab zum Gymnasium…

*-*-*

Ich musste feststellen, dass es heute wirklich wieder sehr kalt war, als ich auf dem Weg zur Haltestelle war. Mein Gesicht vergrub ich schützend in meine Jacke, genauso wie meine Hände in den Taschen Schutz suchten.

Eigentlich wollte ich ja eine Zigarette rauchen, konnte mich aber nicht dazu durchringen meine Hände aus der Wärme zu nehmen. Als ich um die Ecke bog, sah ich gerade den Bus an der Haltestelle stehen. Das würde ich im Leben nicht mehr schaffen, auch wenn ich in Sport eine Eins hatte.

Mein Schritt verlangsamte sich und ich wühlte suchend in meiner Tasche nach meinem Handy. Wozu hatte man denn einen besten Freund mit Führerschein und Auto? Meine Eltern verdienten leider nicht genug, um mir den finanzieren zu können. Weshalb ich noch immer als Fußgänger unterwegs war.

Meine Mutter war schon wieder Arbeitslos, bereits das vierte Mal dieses Jahr und mein Vater schaffte es man gerade, mit seinem Job alle Rechnungen zu bezahlen. Geld war ein Dauerstreitpunkt in unserem Hause.

Deshalb verbrachte ich auch am Liebsten viel Zeit bei Roy. Bei ihm war es total harmonisch und sein Vater war einfach toll. Aber nicht nur seinen Vater fand ich toll.

“Hey, magst du mich einsammeln“, sagte ich ins Handy hinein, mit einem gewissen Unterton, da er sich sicher denken konnte, dass ich meinen Bus mal wieder verpasst hatte.

*-*-*

Ich lag ganz gut in der Zeit, als mein Handy klingelte und ich auf die Lauttaste drückte.

„Hey, Nico… klar, ich bin gleich da. Bis denn dann.“, dann drückte ich wieder auf die Taste und beendete das Gespräch.

Ich trat ins Gas und nur wenig später hatte ich die Bushaltestelle erreicht. Ich öffnete die Beifahrertür mittels Knopfdruck und ließ meinen Freund einsteigen.

„Hey, mein Alter.“, begrüßte ich meinen besten Freund, schloss die Tür dann wieder ebenfalls per Knopfdruck, gab Gas und schon waren wir auf dem Weg zum Gymnasium.

„Na, was geht, alles klar bei dir?“, fragte ich ihn und achtete doch auf den Verkehr.

*-*-*

“Hey“, begrüßte ich Roy ebenfalls und konnte es nicht lassen ihn von der Seite zu mustern.

“Na ja, meine Mum hat heute morgen mal wieder ein auf heile Welt gemacht. Das nervt mich total. Nachdem was gestern Abend wieder für ein Krach war. Kann ich nachher wieder mit zu dir kommen?“, fragte ich ihn dann.

Eigentlich war die Frage überflüssig, da es schon Gang und Gebe war. Doch manchmal hatte er ja auch ein Mädel mit dem er lieber alleine sein wollte und das musste ich mir nun wirklich nicht antun.

Ich lehnte mich im Sitz zurück und schaute auf die Straße. Ab und an glitt mein Blick aber wieder zu Roy. Er war eben einfach ein Traummann.

*-*-*

Mitfühlend verzog ich das Gesicht, als er von seiner Mutter erzählte… kannte ich doch die Familie. Nico tat mir echt leid. Eigentlich wollte ich meinen Vater schon fragen, ob er nicht bei uns einziehen könnte.

Aber das würde er wahrscheinlich nicht wollen, da ich ja öfter mal eine Tussi abschleppte, na ja… ich wechselte die Mädels sehr oft, dann gabs einen „Stempel“ auf den Hintern und dann wollte ich sie immer nur noch schnell los werden.

Herrje, und was sie dann immer für ein Fass auf machten, nur weil ich keine Feste Beziehung, sondern nur Sex wollte… nicht mehr und nicht weniger.

Ich wusste, was die Tussen immer so an mir anzog… mein Auto, mein Geld und meine Designerklamotten… dafür ertrugen sie sogar, dass ich zickiger war, als sie selbst… tze… aber nicht mit mir.

„Klar, kannst du nachher mit zu mir kommen.“, beantwortete ich die Frage meines Freundes Nico.

Dann meinte ich, eigentlich eher beiläufig:

„Hey, eigentlich könntest du doch zu mir ziehen. Mein Dad hätte sicher nichts dagegen. Der kann dich doch eh echt gut leiden. Außerdem könnte ich dich dann immer mit dem Auto mit zur Schule nehmen.“

Dann hatten wir das Gymnasium erreicht, ich parkte mein Auto ein, stieg dann aus, ließ auch meinen Freund aussteigen und schloss das Auto dann sorgfältig ab.

Natürlich bemerkte ich die bewundernden Blicke, die mich immer wieder trafen, wenn ich mit der Viper vorfuhr.

Ich betrat dann mit meinem Freund das Schulgelände, doch kaum dass wir es betreten hatten, kam auch schon so eine Tussi auf mich zu.

Sollte ich die kennen…???

„Roy Youngster… wolltest du mich nicht gestern Abend anrufen?“

„Nein, wieso, sollte ich dich kennen?“, antwortete ich kalt lächelnd.

„Du… bist SO gemein…!!! Roy… was hab ich dir denn getan?“, heulte die Tussi los.

Ich schob sie nur beiseite und ging, mit meinem Freund, weiter.

„Du glaubst wohl, nur weil du reich bist, kannst du dir alles erlauben, was?!“, schrie sie mir hysterisch nach, was mich aber nicht juckte.

Natürlich konnte ich es mir erlauben, denn die Mädels lagen mir doch reihenweise zu Füßen. Außerdem gingen sie doch freiwillig mit mir mit. Klar, wusste ich auch, dass es nicht okay war, was ich tat, aber irgendwie konnte ich nicht anders… kein Plan warum.

Für mich waren sie alle nur ein angenehmer Zeitvertreib. Ich und eine Beziehung? Nein, danke. Der einzige zu dem ich ein sehr gutes Verhältnis hatte, war Nico. Mit ihm konnte ich mich wenigstens vernünftig unterhalten… auch wenn ich bei einigen Themen, ihm gegenüber, auch schon mal zickig wurde…

*-*-*

Auf Roys Frage im Auto schüttelte ich nur den Kopf.

“Lieb gemeint von dir. Ich kann es mir ja mal durch den Kopf gehen lassen.“

Nichts würde ich lieber tun, doch würde ich mich dann bestimmt schnell verraten. Das konnte ich doch nicht riskieren. Vor allem wenn Roy es erfuhr, würde er mich sicherlich sowieso nicht mehr um sich haben wollen.

Die Sache mit den Mädels kannte ich ja nun schon mehr als gut und so verwunderte mich die Reaktion des einen Mädchens nicht sonderlich. Roy war in der Hinsicht ein richtiger Casanova. Nachdem ich aus meiner Jackentaschen meine Zigaretten geholt hatte und sah, dass ich nur noch zwei hatte, bot ich sie trotzdem Roy an.

Er würde mich aus Höflichkeit nicht abweisen, doch auch dafür sorgen, dass ich den Rest des Tages etwas zu rauchen haben würde. Nachdem ich meine leere Schachtel entsorgt hatte und mir meine Zigarette anzünden wollte, gab auch noch mein Feuerzeug den Geist auf.

“Hast du für Mathe gelernt?“, fragte ich Roy.

“Ich krieg den Mist nicht in meinem Kopf“, fügte ich hinzu.

Bei dem Gedanken wieder eine schlechte Note mit nach Hause zu bringen, wurde mir ganz schlecht. Eigentlich war ich doch Volljährig und konnte machen was ich wollte. Es war schließlich mein Leben.

Aber mein Vater sah das anders. Solange ich in seinem Haus wohnte, hatte ich auch gute Noten mit nach Hause zu bringen. Sollte ich im Haushalt mithelfen und stets mein Zimmer aufräumen. Vielleicht wäre es doch nicht so verkehrt, bei Roy einzuziehen. Dann wäre ich noch öfter in seiner Nähe.

Dann wollte ich nicht mehr an Mathe denken und schaute Roy fragend an.

“Was steht nachher denn noch so an?“

Schlafen, wäre eine gute Antwort, denn mir fielen schon beinahe wieder die Augen zu.

*-*-*

Was war nur mit meinem Freund los? Ich sah ihn an und konnte mir auf sein Verhalten keinen Reim machen. Er wollte es sich durch den Kopf gehen lassen, ob er zu meinem Vater und mir ziehen wollte? Warum?

„Sag mal, du hast heute echt nicht ausgeschlafen, was. Du weißt doch ganz genau, dass ich Nichtraucher bin.“, kicherte ich und wuschelte meinem Freund durch die Haare.

Irgendwas stimmte mit meinem Freund ganz und gar nicht. Ich wunderte mich sowieso schon lange, dass er keine Freundin hatte… na ja, zumindest hatte er mir noch nie etwas erzählt, das in die Richtung ging.

Aber na ja, vielleicht hatte er einfach noch kein Interesse für Mädels. Und was nicht ist konnte ja vielleicht noch werden. Er hatte ja auch wirklich genug andere Sachen im Kopf und leicht war für ihn das alles auch nicht… kannte ich doch seine familiären Verhältnisse.

Er tat mir so unglaublich leid und ich wollte ihm so gern helfen. Okay, ich war zwar zu den Mädels nicht ganz korrekt… verhielt mich sogar richtig fies zu ihnen, aber zu meinem Freund war ich immer offen und ehrlich und ihm würde ich jederzeit helfen.

„Nein, ich hab nicht für Mathe gelernt, das bisschen kann ich doch im Schlaf. Aber wenn du magst, können wir ja, nachher bei mir ein bisschen üben. Ich helfe dir gern.“

Ich machte eine kurze Pause und sah meinen Freund weiterhin sehr verwirrt an.

„Was nachher anliegt… kein Plan. Vielleicht üben wir erst mal Mathe oder so und dann chillen wir bei mir einfach ein bisschen. Was hältst du davon?“

Als er die leere Packung wegwarf, nahm ich seine Hand und zog ihn hinter mir her. Immerhin hatten wir noch genügend Zeit und konnten so noch schnell zum Kiosk um die Ecke gehen.

„Los komm, ich kauf dir noch ein paar Zigaretten.“, bot ich ihm grinsend an, denn ich wusste, dass er ohne diese Dinger nicht lange „überleben“ würde.

Okay, ich verstand zwar nicht, wie man überhaupt rauchen konnte, aber wenn er es denn so dringend brauchte… herrje, dann sollte er diese Dinger auch haben.

Nur einmal hatte ich versucht zu rauchen, aber es war mir schlecht bekommen, seitdem ließ ich es lieber bleiben, zudem kostete es eh zu viel Geld. Nicht, dass ich aufs Geld achten musste, aber ich sah einfach keinen Sinn darin Geld für etwas zu bezahlen, was meine Gesundheit ruinieren könnte.

*-*-*

“Aber die Mathearbeit ist doch heute“, sagte ich zu Roy, der mich hinter sich herzog.

Seine warme Hand, hatte meine gefangen genommen und mir war so, als würde mein Herz dazwischenliegen. Ohne Gegenwehr ließ ich mich von ihm mitziehen und genoss es, dass er meine Hand hielt. Mir stieg sogar ein wenig die Röte ins Gesicht und das obwohl es so kalt draußen war.

Ich vergrub einfach meinen Kopf weiter in meine Jacke hinein, vielleicht würde das dann nicht so auffallen.

Natürlich mussten uns zwei Mädels entgegen kommen und man konnte sie reden hören. Zuerst schwärmen sie über Roy, was nicht wirklich verwunderlich war. Als wir dann an ihnen vorbeigingen, konnte man die eine sagen hören:

“Zwischen mir und Nico lief absolut gar nichts. Er hat mich wohl im Arm genommen und Händchen gehalten, aber das war es auch schon. Nicht mal einen Abschiedskuss habe ich bekommen.“

Sabine hieß das Mädchen und ich konnte mich noch gut an sie erinnern. Sie war aufdringlicher als die anderen gewesen. Hatte es geradezu darauf angelegt. Aber ich blieb stur. Woher sollte sie auch wissen, dass ich gar nicht auf Frauen stand. Wenn es sonst auch noch niemand wusste.

Noch tiefer vergrub ich meinen Kopf in meine Jacke, so dass zwischen Mütze und Jacke nur noch meine Augen zu sehen waren. Ich war mir sicher, dass sie über mich redeten in der Schule, und dass sie es schon alle ahnten. Nur wie war das mit Roy? Ahnte er es auch?

*-*-*

Während ich Nico, mehr oder weniger, mit zum Kiosk zog kamen uns ein paar Tussen entgegen, die doch tatsächlich erst über mich redeten und eine dann über Nico redete. Irgendwie kam es mir komisch vor. Er hatte nicht mit ihr? Warum nicht?

Dass er eventuell schwul sein könnte, ahnte ich bis dahin nicht und machte mir so auch weiteren keine Gedanken darüber. Und auf das Gerede in der Schule gab ich eh nichts. Er war mein bester Freund und ich glaubte, wenn es etwas gab, dass so wichtig war, dann würde er doch sicher mit mir reden und sich mir anvertrauen. Da er das aber bislang nicht getan hatte, machte ich mir eben keine Gedanken darüber.

Ich mochte ihn sehr. Wir beide gingen immer durch Dick und Dünn… egal wie schwierig es war, wir schafften es… gemeinsam. Somit konnte ich mir nicht vorstellen, warum er mit mir nicht über so ein wichtiges Thema reden sollte, wenn denn an dem was dran war, was man in der Schule redete. Ich glaubte es jedenfalls keine Sekunde.

Am Kiosk angekommen kaufte ich ihm zwei Schachteln Zigaretten und ein Feuerzeug, dann gab ich ihm das alles anschließend und ging mit ihm zurück zur Schule. Unterwegs meldete ich mich dann doch zu Wort.

„Das weiß ich, dass die Mathearbeit heute ist, aber ich könnte dir trotzdem helfen, wenn du magst. Du weißt, dass mir das alles keine Probleme bereitet und warum sollte ich dir dann nicht helfen.“, und grinste ihn an.

„Wir können aber auch einfach nur chillen und abhängen… ganz wie du magst.“, schlug ich im Nachhinein vor.

Schließlich erreichten wir die Schule wieder und gingen gleich ins Gebäude, denn der Unterricht würde gleich beginnen…

*-*-*

Eigentlich hasste ich Üben und Lernen, aber mit Roy würde es sicherlich Spaß machen, deshalb stimmte ich zu.

“Okay, lernen wir nachher bei dir“, antwortete ich ihm.

Dann läutete es auch schon zur Stunde.

Ausnahmsweise war das Schicksal auf meiner Seite und unser Mathelehrer war krank, weswegen die Arbeit verschoben wurde. Es gab ein riesiges Gejubel im Klassenzimmer, als die Vertretung das verkündete.

Die Stunde über ging es locker zu. Wir sollten uns selber beschäftigen, aber ruhig verhalten. Während Roy und ich uns mit der Reihe vor uns unterhielten, kam von den Mädels ein Zettel rüber, der, wie sollte es auch anders sein, für Roy war.

Tina stand schon eine Weile auf ihn und wollte mit ihrer Freundin Barbara sich mit ihm verabreden. Sofern er auch einen Freund mitbringen würde. Ich ahnte schlimmes und hoffte darauf, dass er auf Tina keine Lust hätte.

Doch da machte ich mir sicherlich falsche Hoffnungen, denn sie war recht hübsch.

*-*-*

Obgleich ich das Lernen und die Schule sehr mochte jubelte auch ich, als verkündet wurde, dass die Klassenarbeit ausfallen würde. Wunderbar… dachte ich… das heißt viel Zeit zum Üben für Nico…. nein, an mich dachte ich dabei nicht.

Au man, dann erreichte mich, während wir uns selbst beschäftigen durften, ein Zettel von …, wie ich lesen musste, Tina. Gequält verzog ich das Gesicht, denn obwohl sie wirklich recht hübsch war, war sie nicht mein Typ und passte somit nicht in mein Beuteschema.

Also schrieb ich ihr zurück, dass ich keine Zeit hätte, weil ich was anderes vor hätte. Dann ließ ich den Zettel wieder zu ihr wandern und kümmerte mich nicht weiter um sie.

Langsam hatte ich nämlich die Nase gestrichen voll von den ganzen Tussen. Das war doch eh immer dasselbe. Alles woran die dachten war doch nur mein Geld und was ich ihnen vielleicht kaufen und möglichst noch schenken würde… na ja, und meine Viper machte die Sache wohl auch nicht besser.

Nein, danke, ich hatte echt keine Lust mehr auf den Kram und nahm mir vor, mich vorläufig mit keiner mehr zu treffen und auch sonst ein wenig auf Abstand zu gehen. Den Einzigen, den ich wirklich gern um mich hatte, war Nico, er war wenigstens nicht so oberflächlich wie diese Weiber….

*-*-*

Ich war mehr als erleichtert, als ich lesen konnte, was Roy zurückschrieb. Also hatten wir wie vereinbart nachher Zeit fürs lernen. Mir war es egal, was wir miteinander machten, Hauptsache er war bei mir. Ertragen könnte ich es nicht ihn als Freund zu verlieren. Dafür war er mir viel zu wichtig.

Der Rest des Vormittages verging ohne weitere Ereignisse und so rückte der Schulschluss näher. Als es endlich läutete, war ich sehr froh darüber. Kaum dass wir draußen waren, steckte ich mir auch schnell noch eine Zigarette an und ging mit Roy zu seinem Auto.

Sicher war es cool in so einem Wagen zu fahren, aber für mich machte es keinen Unterschied, ob es ein teures oder eine Klapperkiste war. Auch war ich nicht Roys bester Freund, weil er mir regelmäßig Zigaretten kaufte.

Wir kannten uns schon über Jahre und hatten die Freundschaft aufgebaut. Auch ohne Geld würde ich ihm am Liebsten nie wieder von der Pelle rücken. Bevor wir einstiegen, trat ich meine Zigarette aus und lächelte Roy an. Die Sonne strahlte jetzt und es war viel wärmer als heute morgen.

*-*-*

Froh darüber, dass Nico, die Zigarette ausgedrückt hatte, bevor er in mein Baby stieg, denn ich mochte es gar nicht, wenn in meinem Auto geraucht wurde… ich mochte diesen Geruch von Rauch überhaupt nicht.

Bevor ich einstieg, sah ich, dass Nico mich anlächelte und ich lächelte einfach nur zurück, dann stieg ich ein, startete den Motor, gab Gas und fuhr zu mir nach Hause, nachdem mein Freund Nico ebenfalls im Auto saß.

Allerdings fuhr ich niemals schneller als es erlaubt war und hielt mich strikt an die Verkehrsregeln.

Zum einen wollte ich meinen Vater nicht enttäuschen, zum anderen hatte ich Angst um mein Auto.

Zuhause angekommen, parkte ich mein Baby, stieg aus, ließ auch Nico raus und ging mit ihm ins Haus.

„Wie siehts aus, bevor wir zu Lernen anfangen, essen wir erst mal was, oder.“, bot ich ihm an und zog ihn auch schon hinter mir her, in die Küche.

Für uns Beide zauberte ich ein tolles Essen und deckte den Tisch in der Küche, so dass wir gleich loslegen konnten.

*-*-*

Gegen etwas zu Essen hatte ich nicht im Geringsten was und so ließ ich mir Roys Essen schmecken. Er hatte es einfach drauf und konnte auch noch verdammt gut kochen.

“Mmmhhhh lecker!“, gab ich nur während es Essens von mir.

Es schmeckte wirklich wie immer sehr gut und ich aß auch wie immer viel zu viel. Das würde ich nachher wieder abtrainieren müssen.

Wenn er jetzt auch noch Nachtisch hätte, würde ich vermutlich platzen. Dabei stand ich total auf Süßes. Nur war es schwierig Roy und Schokolade unter einem Hut zu bringen, schließlich war Roy schon viel zu Süß.

Nach dem Essen half ich noch beim Aufräumen und dann ging es hoch in sein Zimmer. Wie immer legte ich mich halb aufs Bett und holte meine Mathesachen raus. Nebenbei schaute ich noch schnell, was wir noch an Hausaufgaben auf hatten.

“Wollen wir erst die Hausaufgaben machen oder erst lernen?“, fragte ich unsicher und schaute in Roys schöne Augen.

Für einen Moment schienen sie mich gefangen zu haben, denn ich starrte Roy wie in Trance an.

*-*-*

Ich kochte gern mal, wenn ich Lust hatte, denn vieles hatte ich mir von meiner Mutter abgeguckt, als sie noch lebte, und dann hatte ich meinem Vater weiter zugesehen, der ebenfalls toll kochen konnte, deshalb gab es bei uns niemals Fastfood.

Mich freute es immer wieder, wenn es Nico schmeckte und ich ließ ihn essen so viel er wollte, warum auch nicht. Nachdem wir nun endlich in meinem Zimmer saßen, holte auch ich meine Schulsachen raus und schaute nach, was wir an Hausaufgaben auf hatten.

„Ich denke wir machen erst die Hausaufgaben und dann üben wir ein wenig, okay.“, antwortete ich Nico und machte mich sogleich an die Arbeit.

Dann bemerkte ich aber, dass er mich so merkwürdig ansah.

„Hey, was ist mit dir los? Schau mich nicht so an, sieh in deine Bücher. Oder hab ich einen Krümel auf der Nase?“ und konnte mir ein Lachen nun nicht wirklich verkneifen.

Konnte ich doch nicht wissen, was gerade in ihm vorging. Nachdem ich das Lachen nachgelassen hatte, machte ich mich weiter an meine Hausaufgaben, die für mich nun echt keine Hürde darstellten und die ziemlich schnell erledigt waren.

Mein Papa würde wieder sehr zufrieden mit mir sein. Wobei er das eh war. Er schimpfte fast nie, außer ich gab mal wirklich eine freche Antwort… was aber selten vorkam. Meine wechselnden Mädchenbekanntschaften störten ihn nicht, er ließ mich machen.

Seiner Meinung nach, war ich alt genug, um allein entscheiden zu können, was ich zu tun hatte und was nicht… was ich wollte oder eben nicht. Nun ja, das lag anscheinend auch daran, dass ich mir bislang keine schlimmeren Exzesse geleistet hatte und er somit wusste, dass er sich auf mich verlassen konnte.

Nach Mamas Tod hatte er sehr um sie getrauert und immer wieder hatte er geweint, aber, wie er meinte hätte er ja noch mich und ich wäre sein ganzer Stolz. So hatten wir uns gegenseitig getröstet. Aber so wirklich verarbeitet hatten wir es eigentlich nie.

Wir hatten es beide nur verdrängt und nie wieder ein Wort drüber verloren. Er hatte sich dann wirklich nur um mich gekümmert, so dass es mir nie an etwas fehlte… weder materiell noch gefühlsmäßig… er war einfach immer für mich da gewesen.

Wann immer ich ihn brauchte… er war da. So gab es für mich auch keinen Anlass irgendwelchen Unsinn anzustellen… das hätte ich mich auch gar nicht getraut… immerhin wollte ich ihn niemals enttäuschen.

Deshalb sagte ich auch noch immer Papa zu ihm… nicht wie andere Vater sagten, sobald sie „erwachsen“ waren. Er war eben einfach mein Papa und er blieb es auch. Mir war es auch egal, ob wer dabei war oder nicht und was andere dann dachten… war mir auch so ziemlich egal.

Ich liebte meinen Papa eben sehr… war er doch der beste Papa auf der ganzen Welt…

*-*-*

Als Roy lachte, wurde mir erst mal bewusst, dass ich ihn anstarrte. Ich versuchte irgendwie abzulenken, indem ich kurz mitlachte. Dann ging auch ich an meine Hausaufgaben, konnte es jedoch nicht sein lassen, ab und an zu Roy rüberzuschauen. Natürlich nur, wenn er gerade nicht hersah.

Für mich waren die Hausaufgaben nicht so leicht. Meinen Kopf musste ich ganz schön anstrengen, um alles richtig zu machen.Endlich war ich auch mit den letzten Sachen fertig. Mein Blick fiel wieder zu Roy, der schon lange fertig zu sein schien.

Jetzt wollte ich aber erst mal eine Rauchen. Denn das hatte ich mir nun wirklich verdient. Höflich wie ich war, ging ich dafür nach unten vor die Tür.

“Bin gleich wieder da. Soll ich was zu Trinken aus der Küche mitbringen?“, fragte ich noch, bevor ich runter ging.

*-*-*

Natürlich wusste ich, dass sich Nico sehr schwer mit den Hausaufgaben tat, aber wenn er hätte Hilfe haben wollen, dann hätte er mich sicher gefragt, zumindest erwartete ich das von ihm.

Ich musste grinsen und sah ihm kurz nach, als er mal wieder runter ging, um eine zu rauchen. Du meine Güte, was fand er bloß daran? Mich törnte so was eher ab, da er aber mein bester Freund war, duldete ich es.

„Nein, du brauchst nichts zu Trinken mitzubringen, ich gehe eh gleich in die Küche.“, rief ich ihm nach und räumte schon mal meine Schulsachen weg… die brauchte ich jetzt eh nicht mehr.

Ich stand dann auf und machte ein bisschen leise Rockmusik an, dann ging ich runter in die Küche und holte zwei Flaschen Cola und zwei Gläser aus der Küche, damit ging ich dann wieder hinauf in mein Zimmer und stellte alles auf den Tisch.

Aus meinem Schrank holte ich noch Chips, tat diese in eine Schale und stellte diese dann auf den Tisch. Anschließend wartete ich auf Nico, denn ein bisschen Lernen wollten wir ja auch noch…. nein, ich würde davon nicht abweichen… nahm ich mir zumindest vor.

*-*-*

Vom Rauchen zurück, erwartete mich eine romantische Stimmung, wie ich fand. Es hätte nur noch eine Kerze gefehlt. Ich nahm mir ein Glas Cola und bediente mich bei den Chips. Manchmal hatte ich ein richtig schlechtes Gewissen, weil ich mich hier so durchfutterte. Aber Roys Papa und auch Roy hatten mir schon des Öfteren zu verstehen gegeben, dass ich das nicht haben bräuchte.

Dann machte ich es mir wieder auf Roys Bett bequem und hoffte sehr, dass Roy sich zu mir gesellen würde.

“Du willst jetzt lernen, hab ich recht?“, fragte ich skeptisch. Da mir die Motivation fehlte und ich sowieso nichts kapierte in Mathe.

Die Chancen, dass Roy da etwas ändern würde waren gering.

*-*-*

„Sehr richtig, wir werden jetzt Mathe lernen.“, bestimmte ich grinsend, nahm dann auch schon was ich brauchte an mich und gesellte mich zu Nico auf mein Bett.

Klar, dass ich mir nichts dabei dachte, aber ich fand es einfach schöner, auf dem Bett abzuhängen und so zu lernen. Ich schlug eine Seite mit Aufgaben auf, wo ich wusste, dass es ihm schwer fiel. Sodann begann ich ihm alles langsam zu erklären… eben so, wie es mein Papa mit mir immer getan hatte.

Er hatte mir immer Eselsbrücken gebaut, so hatte ich alles sehr viel besser verstanden und das tat ich nun auch für Nico, denn ich wusste, dass es sehr wohl helfen konnte. Zwischendurch goss auch ich mir ein Glas Cola ein und knabberte ein paar Chips.

*-*-*

Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, dass wir so dasaßen und lernten. Ich war gerne in Roys Nähe – viel zu gerne sogar. Doch die Sache mit dem Lernen war nicht ganz so toll. Aber da musste ich durch, und dass eine oder andere blieb auch hängen.

“Danke, ich denke das reicht jetzt aber wirklich“, sagte ich, denn es war schon beinahe dunkel draußen.

“Bin ja mal gespannt, wann wir die Arbeit nun schreiben werden“, fügte ich hinzu und rieb mir müde über die Augen.

*-*-*

„Hast du denn auch wirklich alles verstanden, hm?“, fragte ich Nico, der schon ziemlich müde zu sein schien.

„Ich denke mal, dass sie uns schon bescheid geben werden, wann wir die Arbeit nun schreiben.“, dachte ich laut nach und sah Nico an.

„Bist du müde? Soll ich dich heim fahren?“, bot ich ihm fragend an.

Dann hörte ich aber meinen Vater heim kommen und entschuldigte mich kurz bei Nico.

„Sorry, bin gleich wieder da.“, meinte ich, dann riss ich die Tür auf und ging hinab auf den Flur, wo sich grad mein Vater befand.

„Hallo Papa!“, freute ich mich, „da bist du ja wieder“, strahlte ich ihn, mit meinen Augen, förmlich an.

„Hallo Roy.“, begrüßte auch er mich, dann lagen wir uns einfach nur in den Armen.

„Wie war denn Tag, mein Kleiner?“, fragte er mich.

Wie immer erzählte ich ihm alles was gewesen war und er hörte mir interessiert zu.

„Nico ist auch hier, er ist oben in meinem Zimmer.“, beendete ich meine Erzählung.

„Ah, warte ich komme mit hoch.“, sprach er, dann gingen wir gemeinsam in mein Zimmer.

„Hallo Nico.“, begrüßte mein Vater meinen Freund sehr freundlich… eben wie immer.

*-*-*

“Och ein bisschen halte ich wohl noch durch“, hatte ich Roy geantwortet.

Als dann sein Papa nach Hause kam, freute ich mich auch. Ich mochte ihn sehr und begrüßte ihn auch.

“Hallo“, lächelte ich ihn an.

Einerseits war es schon manchmal komisch, da es bei mir zu Hause genau das Gegenteil war. Da beneidete ich Roy richtig ein bisschen. Andererseits wusste ich wie schwer es für Beide war, dass Roys Mutter nicht mehr am Leben war.

“Wie war ihr Tag?“, fragte ich Roys Papa, “Unser war etwas durcheinandergewürfelt aber das hat ihnen Roy ja gerade eben schon erzählt.“

*-*-*

„Mein Tag, war, wie immer, sehr schön.“, meinte mein Papa und lächelte. „Ja, er erzählt mir eben immer alles.“, fügte er hinzu.

Ich stand nur neben ihm und hörte einfach zu, während ich zwischen Beiden hin und her sah.

„Papa?“

„Ja?“

„Sag mal, hättest du was dagegen, wenn Nico zu uns ziehen würde?“

„Nein, warum, sollte ich denn was dagegen haben? Er ist doch ein ganz vernünftiger junger Mann. Ich habe nichts dagegen.“, stimmte mein Papa zu und sah Nico an, dann fragte er ihn:

„Würdest du das denn wollen, Nico? Roy scheint sich da ja ziemlich was in den Kopf gesetzt zu haben.“

Seine Worte ließen mich ein wenig erröten und ich sah zu Boden.

*-*-*

Na toll, das hatte Roy ja fein hinbekommen. Dabei hatte ich ihm doch gesagt, dass ich drüber nachdenke. Etwas sauer war ich jetzt schon, auch wenn Roys Reaktion auf seinen Papa recht süß war.

“Ich habe ihm gesagt, dass ich drüber nachdenke“, gab ich kleinlaut als Antwort.

Sicher war es bei meinen Eltern kein Zustand dort zu wohnen und die meiste Zeit war ich sowieso hier. Aber was wäre, wenn mein Geheimnis rauskommen würde. Stände ich dann auf der Straße? Meine Angst vor Roys Reaktion war wirklich groß. Doch jetzt war ich eigentlich nur eines: Sauer auf ihn!

*-*-*

Mein Papa sah erst mich, dann Nico an und zuckte mit den Schultern.

„Dann überlegst du es dir eben erst mal. Es ist okay.“, meinte mein Papa dann.

Nun sah ich Nico auch an und begann herumzuzicken:

„Man, dann eben nicht! Ich habs ja auch nur gut gemeint… dann geh doch zu deinen Leuten…. was willst du dann hier?! So viel zu… wir sind ja ach die besten Freunde!!!“

Mein Papa hatte derweil mein Zimmer verlassen, er mochte Streit nicht und mein herumgezicke… mochte er ebenso wenig, ergo verzog er sich.

„Dann kannst du ja auch gleich gehen!!“, zickte ich weiter, wollte ich doch meinen Kopf durchsetzen… eben auch wie immer…

*-*-*

“Sag mal geht’s noch?“, fragte ich skeptisch.

Eigentlich kannte ich Roys herum gezicke, nur hatte er es bei mir noch nie so weit gebracht. Wir stritten nur selten, doch heute hatte er irgendwie einen wunden Punkt erwischt. Ich war schon den ganzen Tag müde, die Mädels in der Schule hatten genervt, das blöde Lernen für Mathe und jetzt auch noch das. Da platzte mir der Geduldsfaden!

“Du weißt doch gar nicht was bei mir zu Hause ab gehen würde, wenn ich sage, ich ziehe aus. Außerdem scheint es dich ja herzlich wenig zu interessieren, was in mir vorgeht“, schrie ich Roy fast an.

So sehr war ich in Ekstase.

*-*-*

„Dann sag es mir, was in dir vorgeht, oder bin ich es dir nicht wert?! Du weißt alles von mir und über mich… aber weiß ich auch alles über dich?! Ich glaube nicht!“, schrie ich zurück und konnte meine Tränen eigentlich nur schwer zurückhalten.

„Außerdem bist du alt genug, um ausziehen zu können… aber egal. Und ob ich mich dafür interessiere, was in dir vorgeht… sicher interessiert es mich, aber danke für den Vorwurf! Ich mache und tue für dich, was ich kann… reiß mir den Hintern auf und von dir kommen nichts als haltlose Vorwürfe! So viel zu… beste Freunde!“, rastete ich, ob der Anschuldigung, ich würde mich nicht für ihn interessieren, nun völlig aus.

„Man, und ich dachte echt, du bist anders… man, was bin ich doch für ein Idiot!“, kam es von mir dann aber nur noch flüsternd…

*-*-*

Es zerriss mir das Herz, dass wir uns streiteten, dass Roy mir vorhielt, er wüsste nicht alles über mich.

Dann kam es wie von selbst aus mir heraus: “Ich bin durchaus anders! Weißt du wie scheiße es ist, wenn du auf einmal merkst, dass du dich fürs gleiche Geschlecht interessierst und es nicht nur eine Phase ist?

Kannst du dich da hineinversetzen? Sicherlich nicht!“

Tränen standen mir in den Augen. Vor Wut und auch vor Angst.

Das letzte was ich wollte, war Roy zu verlieren. Aber ich fühlte mich auch sehr erleichtert, als wäre eine riesengroße Last von mir abgefallen.

“Ja, du hast richtig gehört. Dein bester Freund steht auf Männer! Ist eine Schwuchtel!“, betonte ich es noch und merkte wie Tränen über meine Wangen liefen.

Ich sah alles nur noch verschwommen, so sehr weinte ich.

“Deshalb sollte ich wohl kaum hier einziehen“, brachte ich noch irgendwie raus, bis nur noch ein schluchzen kam.

*-*-*

Zunächst stand ich ziemlich geschockt da und sah Nico ebenso geschockt an. Das musste ich erst mal verdauen…

„Oookaaay…. du bist also schwul und magst Männer, gut, damit komme ich klar.“

Ich sah meinen Freund nun strafend an und sprach weiter:

„Aber warum erzählst du mir das erst jetzt, wo wir uns streiten!? Ich mein, du bist doch sicher nicht erst seit gestern schwul, oder. Und warum hattest du nicht schon vorher mal so viel Vertrauen zu mir und hast es mir erzählt, hm?!“

Ich wand mich ein wenig von Nico ab und flüsterte:

„So viel zum Vertrauen… und du willst dich meinen Freund nennen…?! Man, man, man… echt, das ist SO unglaublich mies. Weißt du, ich hab echt nichts dagegen, dass du schwul bist, na und, soll jeder machen was er will, es ist okay. Aber, dass du noch nicht mal mir vertraut hast… echt, das muss ich erst verdauen. Ich muss ja wirklich ein schlimmes Monster sein, das mir mein bester Freund nicht mal vertraut.“

Nur eine kurze Pause gönnte ich mir und fragte ihn dann:

„Warum …jetzt? Was hat sich geändert, dass du mir auf einmal doch vertrauen willst, hm? Oder ist es jetzt aus dem Streit aus dir heraus geplatzt?! Komm schon, sags mir und sag mir auch, warum du mich andauernd so anstarrst! Und lüge mich jetzt bloß nicht an… dann schwöre ich dir… kündige ich dir die Freundschaft… wenn du es wagen solltest mich zu belügen…“

*-*-*

Irgendwie versuchte ich mich einigermaßen zu beruhigen, denn meine Tränen machten was sie wollten. Verzweifelt wischte ich mit meinem Pulli durch mein Gesicht, da ich gerade kein Taschentuch zur Hand hatte.

Es machte Roy also nichts aus, dass ich schwul war. Doch war es ja nur die halbe Wahrheit und ich verstand sehr wohl, dass er sauer war.

“Ich hatte solche Angst vor deiner Reaktion!… Wollte dich doch nicht verlieren… Als Freund…Ich hab doch nur dich!…“, schluchzte ich mir zurecht.

 

“Gemerkt habe ich es schon vor einer ganze Weile. Nur wollte ich es lange nicht wahrhaben!…“, fuhr ich fort, “Denkst du mir macht das Spaß? Ich habe mich lange damit auseinandergesetzt…. So sehr gehofft, es sei nur eine Phase… doch es wurde nicht besser und dann…“

Eine Pause musste ich machen und kräftig schlucken. Es fiel mir so schwer, doch was hatte ich noch zu verlieren?

“Dann… wurde mir klar… dass ich mich in dich verliebt hatte… Deshalb habe ich nichts gesagt! Verstehst du?“, kam es kleinlaut von mir.

Unsicher schaute ich Roy durch den verweinten Schleier an. Auf alles gefasst, wartete ich auf sein Urteil für mich.

*-*-*

Jetzt musste ich mich setzen und ließ mich auf den Boden fallen… das war für mich wie ein Schlag in die Magengrube. Nachdem ich mich ein wenig gefasst hatte, stand ich doch wieder auf und sah ihn an. Ich sah sehr wohl, dass er weinte, aber darauf konnte ich jetzt leider nicht eingehen, auch wenn er mir sehr leid tat.

Dann platzte es aus mir heraus, nachdem seine Worte langsam durch mein Hirn gesickert waren

„DU HAST WAS?! Du… hast dich in mich… nein, das ist ein Scherz, oder?! Man, sag mir, dass das nicht wahr ist?!“

Natürlich verstand ich ihn nun sehr viel besser und ich verstand auch, dass er unter diesen Umständen nicht hier einziehen wollte…. aber dass er sich ausgerechnet in mich verliebt hatte, damit musste ich erst noch klar kommen….

„Au man… ich glaub, ich dreh gleich durch. Jetzt verstehe ich auch, warum du nie über Mädels geredet hast und nie eine hattest. Man, ich muss ja wirklich blind gewesen… Sorry, ich muss das erst mal verdauen.“, damit trat ich die Flucht an, verließ das Zimmer… hinter mir die Tür zuschlagend und rannte dann aus dem Haus.

Draußen angekommen, flitzte ich zu meinem Auto und setzte mich zunächst nur hinein, so als könnte es mich trösten. Mittels der Zentralverriegelung hatte ich die Türen abgesperrt, denn jetzt wollte ich einfach nur allein sein und meine Ruhe haben.

Meinen Kopf legte ich weinend auf das Lenkrad und weinte. Erst verließ mich meine Mutter… jetzt musste ich erkennen, dass ich eigentlich nie einen Freund hatte… denn wenn man sich einander nicht vertraut, kann auch keine Freundschaft entstehen… ergo war er doch nie wirklich ein Freund gewesen… und ich Trottel hätte echt fast alles für ihn getan… ich hatte immer zu ihm gestanden… egal was war… und nun hatte er sich auch noch in mich verliebt….

Wie sollte ich damit umgehen?

*-*-*

Ich wusste ja, dass Roy die Sache nicht gut aufnehmen würde. Nachdem er den Raum verlassen hatte, stand ich taumelnd auf und suchte meine Sachen zusammen. Irgendwie schaffte ich es auch die Treppe runter und machte mich auf dem Weg nach Hause.

Meine Jacke, meine Mütze und auch meinen Rucksack hielt ich den ganzen Weg über in meinen Armen. Aus irgendeinem Grund tat die Kälte unheimlich gut. Als hätte ich keinen seelischen Schmerz mehr.

Zuhause angekommen, schloss ich die Haustür auf und hörte meine Eltern schon wieder streiten. Meinen Schlüssel steckte ich von innen in die Tür und schloss ab, so würden sie sehen, dass ich zuhause war. Dann ging ich nach oben, legte meine Sachen in die Ecke und schmiss mich aufs Bett.

Noch nicht mal Licht hatte ich gemacht. Das würde ich jetzt nicht brauchen. Meine Tränen liefen einfach über meine Wangen und ich vergrub mein Gesicht in mein Kissen. Warum nur hatte ich es ihm gesagt? Er würde das nie verstehen und mir nie verzeihen.

Dabei dachte ich doch, er sei mein bester Freund. Wie konnte ich Idiot mich auch nur in ihn verlieben?

*-*-*

Etwas später hatte ich mich zumindest soweit beruhigt, dass ich wieder einigermaßen klar denken konnte. Und ich dachte über alles nach, was Nico mir gesagt und erzählt hatte. Natürlich hatte ich mitbekommen, dass er gegangen war und er tat mir jetzt so unglaublich leid.

Aber was sollte ich jetzt tun? Ich war mir ziemlich sicher, dass unsere Freundschaft vorbei wäre, dennoch wollte ich mich wenigstens noch einmal mit ihm vernünftig aussprechen. Das war mir unsere Freundschaft wert… auch wenn diese anscheinend nun vorbei war.

Vorbei… das war so ein unschönes Wort und ich musste wieder weinen… warum… warum hatte er mir nicht vertraut? Sicher, er hatte meine Reaktion wahrscheinlich befürchtet und vorausgesehen. Aber es war ja nicht so, dass ich was dagegen hatte, dass er schwul war… nein, dagegen hatte ich nun echt nichts und ich verstand ihn ja auch.

Aber was sollte ich jetzt tun? Ich war mir so unsicher und ich dachte weiter nach… Verdammt, ich wollte ihn doch nicht verlieren. Aber das hatte ich scheinbar schon… dabei war er der einzige wirkliche Freund gewesen, den ich je hatte…

Alle, die ich gern hatte, verließen mich… meine Mutter… nun auch mein Freund… mein bester Freund… ich hatte alle verloren, die ich gern hatte. Was war mein Leben jetzt noch wert? Nichts… absolut nichts mehr!

Dass unsere Freundschaft jetzt vorbei war, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Den Tod meiner Mutter hatte ich verdrängt, aber das Ende der Freundschaft zu Nico, brach mir nun endgültig das Herz…

Aus dem Handschuhfach fischte ich einen Kugelschreiber und einen Zettel, den ich von dem Block abriss, dann schrieb ich.

Lieber Papa,

ich kann nicht mehr… ich halte es nicht mehr aus. Erst verlässt mich Mama, jetzt mein Freund Nico…. mein einziger und bester Freund. Papa, mein Leben ist nichts mehr wert… es tut mir leid… Bitte, verzeih mir.

Nico, ich verstehe dich und ich habe dich so sehr gemocht… du warst der einzig gute Freund, den ich je hatte. Dass unsere Freundschaft vorbei ist… verkrafte ich nicht. Bitte, verzeih mir, dass ich nicht für dich da war, als du mich brauchtest.

Aber eines ist mir klar geworden… ich weiß jetzt warum ich die Mädchen immer so mies behandelt habe… vielleicht… ich weiß nicht… So gern hätte ich mich noch einmal mit dir ausgesprochen… aber nun scheint es so, als hätte ich meine Chance vertan…

Bitte verzeiht mir.

Roy

Den Zettel hängte ich an die Windschutzscheibe, dann ließ ich den Motor an und ließ ihn laufen, derweil ließ ich die Fenster meines Autos automatisch runter und atmete das Gas ein. Die Garage war nicht so sehr groß, es sollte also schnell gehen…

Minuten später verlor ich auch schon das Bewusstsein…

*-*-*

Roys Vater Maximilian, wunderte sich, dass es plötzlich so ruhig war… er ging nachsehen, doch es war niemand mehr da. Nico war weg und auch Roy schien verschwunden. Er dachte sich zunächst nichts dabei und ging nun der Hausarbeit nach.

Anschließend ging er in den Garten und wollte hier noch ein paar frische Blumen pflücken, doch dann hörte er, als er an der Garage vorbei kam, dass der Motor vom Auto seines Sohnes lief… da stimmte doch was nicht…

So schnell er konnte, öffnete er die Garage, flitzte zum Auto und stellte den Motor ab, dann öffnete er die Autotür und hob seinen Sohn aus dem Wagen raus. Er war bewusstlos und Maximilian konnte sich nur schwer die Tränen verkneifen. Sollte er, nach seiner Frau nun auch noch seinen Sohn verlieren?

Mit seinem Handy rief er so schnell es ging einen Krankenwagen, der wenige Minuten später auch eintraf und sofort Reanimierungsmaßnahmen einleitete. Inzwischen hatte Maximilian den Zettel gefunden, den sein Sohn geschrieben hatte und las ihn.

Tränen rannen aus seinen Augen und er nahm sich vor, würde Roy das hier überleben, würde er das Thema „den Tod seiner Mutter“, noch einmal mit ihm durchgehen. Anscheinend hatte es Roy nicht wirklich verkraftet.

„Herr Youngster?“

„Ja?“

„Ihr Sohn erst mal soweit stabil, aber wir nehmen ihn jetzt mit ins Krankenhaus.“

„Ja, gut. Wohin bringen sie ihn denn?“

Der Sanitäter gab Maximilian die Adresse, dann fuhren sie, mit Roy los und Maximilian stand da… und konnte nun seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ungehemmt und schluchzend weinte er los. Das war auch für ihn zu viel.

Sein Sohn, sein ein und alles, hatte sich echt umbringen wollen und es wäre ihm beinahe gelungen… von nun an würde er auf ihn acht geben… egal was er würde dafür tun müssen. Er war nur froh gewesen, dass man ihr hatte retten können.

Anscheinend hatte Roy mehr gelitten, als er nach außen hin zeigte… Nachdem sich Maximilian umgezogen und den Zettel in seine Hosentasche gesteckt hatte, fuhr er zum Krankenhaus und erkundigte sich nach dem Befinden seines Sohnes.

Man sagte ihm, dass es ihm schon etwas besser ginge und er durchkommen würde, er aber noch nicht wieder bei Bewusstsein wäre. Dann führte man Maximilian in das Krankenzimmer, in dem Roy lag und ließ ihn dann mit ihm allein.

Als er hörte, dass Roy durch käme, weinte er Freudentränen. Er ging an das Bett seines Sohnes und hielt seine Hand.

„Alles wird wieder gut, das verspreche ich dir, mein Kleiner. Wir werden alles gemeinsam durchstehen und dann wird es dir bald besser gehen. Und auch die Sache mit Nico wird wieder gut. Ich hab dich lieb, mein Kleiner.“, sprach Maximilian unter Tränen und blieb noch mindestens eine Stunde lang, dann machte er sich auf den Heimweg.

Am nächsten Tag erschien Roy natürlich nicht in der Schule. Maximilian war zur Schule gefahren und wollte im Sekretariat Bescheid sagen, was mit Roy passiert war…

*-*-*

Ich hatte von allem dem nichts mitbekommen, war irgendwann vor Müdigkeit einfach eingeschlafen. Am Nächsten Morgen ging es mir so verdammt schlecht, mein Bauch tat weh und mir war übel. Doch quälte ich mich aus dem Bett, da ich unbedingt noch einmal mit Roy sprechen musste.

Wie gewohnt machte ich mich fertig, nur dieses Mal nicht so emotional, sondern eher gelassen. Schaffte es sogar rechtzeitig zur Haltestelle und erreichte den Bus. Im Bus hörte ich sie reden und am Liebsten hätte ich es allen an den Kopf geworfen, doch dafür ging es mir einfach zu schlecht. Außerdem wollte ich unbedingt erst mit Roy sprechen.

Bei der Schule angekommen, wartete ich ungeduldig auf Roys Auto, doch er kam nicht. Als es dann zur Stunde klingelte, schleppte ich mich nicht zum Klassenzimmer, sondern ins Sekretariat. Meine Schmerzen waren unerträglich schlimm geworden.

Oder bildete ich mir das alles nur ein? So gerne wollte ich noch einmal mit Roy sprechen. Doch wieso war er nicht hier in der Schule? Ging er mir aus dem Weg? So gerne wäre ich auch zu Hause geblieben in meinem kuscheligen Bett.

Beim Sekretariat angekommen, stützte ich mich gegen eine Wand und hielt mir den Bauch. Ein Lehrer kam schon auf mich zu und dann war da auch Roys Papa, den ich verwundert ansah.

“Wo ist Roy?“, wollte ich von ihm wissen und mir liefen die Tränen bereits wieder über die Wangen.

Wollte er jetzt wegen mir auch noch die Schule wechseln?

*-*-*

Gerade wollte Maximilian am Sekretariat anklopfen, als er Nico sah, dem es sehr schlecht zu gehen schien und der zudem weinte.

„Nico… was ist denn los, hm?“, sorgte er sich um den Freund seines Sohnes. Dann wurde er nachdenklich und hätte wohl auch beinahe wieder los geweint, doch verkniff er sich das jetzt.

„Weißt du, Roy… geht es nicht so gut… er… liegt im… Krankenhaus… er hat gestern versucht sich ….zu töten und wäre ich nicht da gewesen… hätte er es auch geschafft.“, flüsterte Maximilian stockend.

Dann holte er tief Luft, um seine Tränen zurückhalten zu können. Anschließend holte er den Zettel aus seiner Hosentasche und übergab diesen an Nico.

„Hier, das hat er mir aufgeschrieben… uns aufgeschrieben. Er wollte wirklich Schluss machen… sein Leben beenden…“, jetzt wo Maximilian daran dachte… liefen ihm nun doch die Tränen… er konnte sie einfach nicht mehr zurückhalten.

Zu sehr traf es ihn, wenn er daran dachte, dass er beinahe auch noch seinen Sohn verloren hätte.

„Nico, was ist denn zwischen euch vorgefallen? Bitte, rede doch mit mir… ich helfe euch doch…“, flehte Maximilian Nico an.

Aber nahm er ein Taschentuch und gab es Nico, der auch ziemlich fertig zu sein schien. Dann klopfte er an der Tür des Sekretariats an und wurde herein gebeten. Mehr oder weniger zog er Nico mit sich und sprach dann zu der Sekretärin.

„Bitte, helfen sie Nico… ihm geht es nicht gut. Und dann… wollte ich noch bescheid geben, dass Roy vorläufig nicht in die Schule kommen kann, Er ist krank und liegt im Krankenhaus.“, mit diesen Worten übergab Maximilian die Krankschreibung an die Sekretärin.

Im Krankenhaus war Roy inzwischen wieder erwacht und, wie von dem Arzt festgestellt wurde, hatte er keine bleibenden Schäden davongetragen. Allerdings zog man nun einen Psychologen hinzu, der sich um Roy kümmern sollte.

Freilich wehrte sich Roy dagegen und spielte vor dem Psychologen den Coolen, doch dieser hatte ihn ziemlich schnell durchschaut, so dass sich Roy dann doch so nach und nach öffnete und dem Psychologen alles erzählte, was ihn bedrückte und warum er hatte unbedingt sterben wollen…

*-*-*

Als ich das hörte, glaubte ich meinen Ohren kaum. Roy hatte versucht sich das Leben zu nehmen. Dabei hätte ich es doch sein sollen, der aus Verzweiflung sich das Leben nimmt. Ich erzählte Maximilian alles was passiert war, ließ wirklich nichts aus. Outete mich also auch vor ihm, obwohl ich mir ziemlich unsicher war, ob das eine so gute Idee war.

Dann als er mir den Zettel gab, las ich wieder und wieder den Zettel durch, wurde aber aus ein paar Worten nicht richtig schlau raus.

“Bitte, darf ich mit zu Roy? Sie gehen doch jetzt wieder zu ihm, oder? Bitte!“, flehte ich Maximilian an. Meine Schmerzen waren wie weggeblasen.

Ich wollte nur noch zu Roy, wissen wie es ihm geht und mich mit ihm aussprechen. Das war es doch was ich auf gar keinen Fall wollte, ihn verlieren. Auf die Schule konnte ich mich sowieso jetzt nicht konzentrieren und da es mir ja sowieso nicht gut ginge, wäre ich so oder so wieder gegangen.

Flehend schaute ich Maximilian an, da ich nicht wusste wie er reagieren würde. Gerade jetzt nach meinem Outing…

*-*-*

Etwas verdattert, weil er das nicht erwartet hatte, stand Maximilian da und sah Nico an. So, er hatte sich also in Roy verliebt… irgendwie gefiel ihm der Gedanke… na ja, auch wenn er vielleicht irgendwann gern Enkelkinder gehabt hätte… aber das war nicht wichtig.

Wichtig war, jetzt nur, dass sich die Beiden aussprachen und er war sich eigentlich ziemlich sicher, dass Roy auch eine leichte Ader für das „andere Ufer“ hatte. Irgendwie wären die Beiden schon ein verdammt süßes Pärchen.

„Ja, ich fahre jetzt zu Roy und natürlich kannst du mitkommen. Ich bin der Meinung ihr solltet euch wirklich mal richtig aussprechen, das ist sehr wichtig. Ich habe nämlich auch noch ein paar Worte mit meinem Sohn zu reden.“, meinte Maximilian freundlich lächelnd.

Dann regelte er die Sache noch im Sekretariat und meinte, dass er Nico jetzt mit zum Arzt nehmen und ihn untersuchen lassen würde. So gab es wenigstens keinen Stress an der Schule, weil Nico fehlte.

Natürlich hatte er ein wenig gelogen, wusste er doch was los war und so hätte Nico wenigstens keinen unentschuldigten Fehltag. Anschließend verließ er mit ihm die Schule, ging mit ihm zu seinem Auto, ließ ihn einsteigen und fuhr mit ihm direkt zum Krankenhaus.

Dort, nach einer halben Stunde, angekommen, parkte er den Wagen, ließ Nico wieder aussteigen und stieg dann selbst ebenfalls aus. Nachdem er das Auto abgeschlossen hatte, betrat er mit Nico das Krankenhaus und ging auch gleich zum Zimmer von Roy.

Vor dem Zimmer stehend, sah Maximilian Nico an.

„Bitte, keinen Streit, okay. Redet bitte in Ruhe miteinander.“

Da ging aber auch schon die Tür auf und der Psychologe kam aus dem Zimmer. Maximilian hielt diesen aber für den behandelnden Arzt.

„Guten Tag, mein Name ist Maximilian Youngster, wie geht es meinem Sohn?“

„Guten Tag. Es geht Roy soweit gut. Alles weitere erfahren sie von dem Arzt. Ich bin nur der Psychologe. Und ich muss ihnen sagen, dass Roy unbedingt den Tod seiner Mutter verarbeiten muss. Er denkt doch wirklich, dass er Schuld an ihrem Tod hat. Er hat sie damals gefunden, richtig“, antwortete lächelnd der Psychologe.

 

Maximilian nickte bedächtig.

„Aber ich habe ihm doch immer wieder gesagt, dass er keine Schuld hat.“

„Er glaubt es dennoch. Klären sie das bitte… dringend. Und auch eine bestimmte andere Sache sollte dringend geklärt werden.“, empfahl der Psychologe und fügte dann hinzu:

„Es ist ziemlich schwer hinter seine Fassade zu blicken, das weiß ich, aber sie dürfen ihm das auf keinen Fall durchgehen lassen.“

„Danke, ich werde es mir merken.“, erwiderte Maximilian, dann verabschiedete sich der Psychologe und Maximilian holte noch einmal tief Luft, ehe er das Zimmer, mit Nico, betrat.

*-*-*

Ich lag im Bett und war gerade wieder am Einschlafen, als sich die Tür öffnete und ich meine Augen wieder öffnete. Meinen Blick zur Tür gerichtet sah ich meinen Vater herein kommen und freute mich ihn zu sehen.

„Papa…“, mehr brachte ich nicht heraus, dann war mein Vater auch schon bei mir und nahm mich lieb in die Arme.

„Hey, mein Kleiner.“, begrüßte mich mein Vater ebenfalls und flüsterte:

„Was machst du denn für einen Unsinn, hm. Bitte, tu das nie wieder… ich habe mir wirklich große Sorgen um dich gemacht.“

Ich umarmte meinen Vater und weinte. Er tröstete mich und flüsterte:

„Ich kenne da noch jemanden, der sich auch große Sorgen um dich macht… ich hab ihn auch gleich mitgebracht.“

Mein Vater wand seinen Kopf etwas zur Seite und zeigte auf Nico, den ich nicht gleich gesehen hatte.

„Nico….“, flüsterte ich, als könnte ich es nicht glauben und als würde ein Engel vor mir stehen.

Meinen Blick senkend liefen die Tränen einfach so aus meinen Augen… ich konnte sie einfach nicht mehr aufhalten….

*-*-*

“Roy“, brach es zwischen Tränen aus mir heraus. Mehr brachte ich nicht zu Stande.

Dann ging ich auf Roy zu und umarmte ihn einfach. Hielt ihn fest. Ich hatte doch solch eine Angst um ihn gehabt. Dabei wusste ich nicht mal ob es ihm recht war, dass ich ihn umarmte. Aber der Wunsch war viel zu groß, so dass ich es einfach tat.

“Es tut mir alles so Leid“, sagte ich nach einer ganzen Weile.

“Bitte verzeih mir, dass ich so ein großes Geheimnis vor dir geheim gehalten habe. Es wird nie, nie wieder vorkommen. Das verspreche ich dir! Nur musst du mir verzeihen. Ich kann und will dich als besten Freund nicht verlieren. Nur weil ich schwul bin, bin ich doch kein anderer als vorher“, sagte ich zu Roy.

“Tu so was bitte nie wieder! Ich hatte solche Angst dich zu verlieren. Du bist mir doch so wichtig. Ohne dich will ich nicht sein. Auch wenn du meine Liebe nicht erwidern kannst, möchte ich trotzdem mit dir befreundet sein“, sprach ich weiter.

Dabei zitterte ich am ganzen Körper, solch eine Angst hatte ich. Doch war meine Stimme die ganze Zeit ganz ruhig, denn das letzte was ich wollte, war wieder mit ihm zu streiten.

*-*-*

So, als könnte ich gar nicht anders, umarmte ich meinen Freund nun auch und lehnte mich an ihn, während meine Tränen einfach weiter aus meinen Augen rannen. Ich klammerte mich schon fast an ihm fest. Es fühlte sich so schön an, von ihm gehalten zu werden.

„Nein, dir muss nichts Leid tun, ich habe dir nichts zu verzeihen… mir tut es leid… ich bin so ein… Idiot gewesen. Bitte, verzeih mir.“, flüsterte ich unter Tränen.

„Ich tu es nicht noch mal… versprochen… es tut mir so leid… verzeih mir… bitte. Ich hab dich doch total gern und ich will dich auch nicht verlieren.“, sagte ich leise… noch immer heftig schluchzend und konnte mich irgendwie so gar nicht beruhigen.

Hinzufügend flüsterte ich ihm sehr leise zu.

„Bitte, lass mich nie mehr los… bleib bei mir… bitte….“, dann sah ich ihm direkt in die Augen und stellte fest, dass er wunderschöne braune Augen hatte… das war mir vorher nie so aufgefallen.

Warum jetzt?

Maximilian hatte derweil das Zimmer wieder verlassen und wartete draußen, er wollte beiden ihre Zeit lassen, die sie brauchten und sich nicht einmischen.

*-*-*

“Roy, sag doch nicht so was“, antwortete ich sehr verlegen. Er wusste doch wie ich fühlte, warum musste er mich um so etwas bitten.

“Ich würde alles für dich tun, wirklich alles!“, sagte ich und hielt ihn einfach fest. Solange es ihm glücklich machte, würde ich meine Gefühle versuchen zurückzuhalten.

Liebevoll strich ich ihm über den Rücken, streichelte ihn sanft, fuhr mit meinen Fingern kleine Kreise wie auf einer Schlittschuhbahn.

Es war so wunderschön ihn in den Armen zu halten, seinen Duft einzuatmen, ihm nahe zu sein. Nie mehr wollte ich ihn loslassen. Am Liebsten für immer so verharren. Vielleicht konnte ich ihm ja ein bisschen von dem geben, was er bei den Mädels immer gesucht hatte. Auch wenn es mehr platonisch wäre, würde ich nehmen, was ich kriegen könnte.

Energisch sog ich seinen Geruch in mir auf, hielt ihn ganz fest an mich gedrückt, als wäre es das letzte Mal, dass ich ihn so halten dürfte. Schließlich wusste ich nicht, ob er es nochmal dulden würde. Also genoss ich es in vollen Zügen.

*-*-*

„Warum soll ich so etwas nicht sagen? Ich weiß, was du für mich fühlst und genau deshalb muss ich mal etwas los werden, glaub ich“, erwiderte ich, überlegte einen Moment, dann sprach ich leise weiter, allerdings ohne ihn loszulassen.

„Vielleicht bist du ja der fehlende Teil von mir. Ich mein, vielleicht habe ich mich deswegen den Mädel gegenüber so mies und gemein verhalten. Ich hatte nie eine richtige Beziehung zu ihnen… habe sie nur …na ja… benutzt und dann …fallen lassen. Ich… möchte… so gern… also… deine… Gefühle… erwidern… aber… ich weiß nicht ob ich… das kann… also… ich weiß nicht wie sich so was anfühlt.“, und begann nun richtig zu stottern, etwas das mir noch nie passiert war und mein Gesicht glühte förmlich.

Es fühlte sich so schön an, wie er mich hielt und mich streichelte, so dass ich mich ein wenig in seinen Armen entspannte. Mich dennoch ein wenig an ihm festkrallend… als hätte ich Angst er könnte einfach so verschwinden, flüsterte ich weiter.

„Bitte… zieh zu mir… bitte… ich… möchte deine Nähe… nicht mehr missen… bitte…“, flehte ich und sah ihm dann mit dicken Tränen in den Augen an.

Ich weiß  wirklich nicht warum, aber ich wollte ihn für immer in meiner Nähe haben… ihn nicht mehr loslassen. Und nie wieder wollte ich mit ihm streiten… nie wieder.  Es hatte mir doch so wahnsinnig weh getan.

In seiner Nähe fühlte ich etwas, dass ich so noch nie bei einem Mädchen gefühlt hatte… aber ich wusste einfach nicht was es sein konnte… Maximilian war derweil, da es im Zimmer sehr ruhig zuging, in die Cafeteria gegangen und gönnte sich nun einen Kaffee und ein Stück Kuchen.

Er machte sich jetzt erst mal keine Gedanken um die Beiden. Das was er mit seinem Sohn zu besprechen hatte, konnte er auch später noch tun.

*-*-*

Aufmerksam hörte ich Roy zu, konnte ihm auch folgen. Glaubte es aber kaum.

“Ist das dein Ernst?“, fragte ich etwas skeptisch, da ich damit nun so gar nicht gerechnet hatte.

Leicht drückte ich Roy von mir und sah ihn verwundert an. Hielt ihn jedoch an den Armen fest. Wollte ihn nicht ganz von mir stoßen, weil ich doch versprochen hatte ihn zu halten. Das alles kam mir wie ein Traum vor. Ein Alptraum der zu einem guten Traum wurde.

“Ja, ich ziehe zu dir, wenn du es möchtest. Wir versuchen es einfach, okay? Wenn du etwas nicht möchtest, sagst du es mir. Ja? Ich tue alles was du möchtest. Nur sei jetzt bitte nicht mehr traurig“, sagte ich zu Roy.

Dann wischte ich sanft seine Tränen mit den Fingern weg und nahm ihn wieder fest in meine Arme.

*-*-*

Ich nickte ihm zu.

„Ja, das ist mein ernst. Ich würde mich echt freuen, wenn du zu mir ziehst. Ich möchte dich immer in meiner Nähe haben… natürlich nur wenn du es auch willst.“, wobei ich mir den letzten Satz wahrscheinlich hätte sparen können, aber nun sah ich ihm aufrichtig in die Augen, um dem Ernst meiner Worte noch etwas Ausdruck zu verleihen.

Ich lächelte ihn an und konnte wieder nur einwilligend nicken:

„Ich… würde mich freuen, wenn wir es versuchen. Ich werde mich natürlich an vieles sicher erst… na ja… gewöhnen müssen.“, kicherte ich nun ein wenig und versuchte mir vorzustellen, wie es wohl wäre einen Mann zu küssen.

So etwas hatte ich ja noch nie getan. Dass es sicher etwas anders wäre, als bei einem Mädchen, war mir schon klar. Aber ich wollte es unbedingt versuchen und wenn wir viel miteinander redeten, würde es vielleicht wirklich eine… schöne Beziehung werden.

Wobei ich ja, von Beziehungen nun gar keinen Plan hatte. Nico sanft anlächelnd, hörte ich endlich auf zu weinen und sah ihm nun einfach nur noch in die Augen…

*-*-*

Es war so schön! Ich hatte meinen besten Freund nicht verloren. Er war immer noch da. Wenn es anders gekommen wäre, wär er doch nie wirklich mein Freund gewesen. Dann hätte er nie zu mir gestanden.

Die Tatsache, dass er vielleicht auch für mich Gefühle hatte, war ein schöner Bonus!

“Ich werde mich bei meinen Eltern outen und dann meine Sachen packen und zu euch ziehen. Vorausgesetzt dein Vater möchte das jetzt noch, denn ich habe ihm bereits alles erzählt… Genug mit meinem Versteckspiel! Von mir aus sollen es jetzt alle wissen. Auch in der Schule möchte ich es sagen“, erzählte ich Roy.

Dann machte ich eine kleine Pause und wurde etwas nachdenklich.

“Allerdings sollten wir das mit dem Beziehungsversuch noch keinem sagen, außer wenn du möchtest, vielleicht deinem Vater. Ich meine natürlich nur, bis wir uns sicher sind, was das zwischen uns wird“, fügte ich dann hinzu.

Am Liebsten hätte ich es der ganzen Welt erzählt – aus mir rausgeschrien. Aber dafür war es noch zu früh. Roy sollte sich erst mal erholen und sammeln.

Wir würden sicherlich eine Weile brauchen, bis wir das eine oder andere ausgetestet hätten. Selbst dann wäre es noch fraglich, ob er nicht doch lieber mit einem Mädchen zusammen wäre. Aber ich ließ es darauf ankommen und würde mich ins Zeug legen, um sein Herz zu erobern.

*-*-*

„Ehrlich… wirklich echt?!“, freute ich mich mit strahlenden Augen und sah ihn auch genauso an.

„Ja, meinem Papa möchte ich es erzählen. Ich weiß, dass er sehr tolerant ist und er sicher nichts dagegen hat. Außerdem, wenn mein Papa was dagegen hätte, nachdem du ihm alles erzählt hast, wärst du mit Sicherheit jetzt nicht hier… dann hätte er dich zum Teufel gejagt.

Glaub mir, ich kenne ihn genau. Wenn der sauer wird, ganz ehrlich, das willst du nicht erleben.“, erklärte ich Nico, ihm noch immer fest und direkt in die Augen sehend.

Ich freute mich, dass er sich nun endlich outen wollte und es mit der Geheimnistuerei endlich vorbei wäre. Obwohl ich mir noch nicht wirklich sicher war, ob ich es wollte… oder was ich überhaupt wollte, wagte ich es nun, denn meine Neugier war geweckt.

Jetzt wollte ich es wissen… So sah ich Nico in die Augen, nahm ihn lieb in die Arme, ließ mir noch einen Moment Zeit… dann… legte ich meine Lippen sanft auf die seinen und küsste ihn zärtlich, während ich die Augen schloss…

*-*-*

Nur zu gerne erwiderte ich den Blick, den Roy mir schenkte. Jedoch war ich etwas perplex, als er mich nun auch noch küsste. Sicher hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht, doch war es auch mein allererster Kuss. Etwas unsicher küsste auch ich ihn und schloss ebenfalls meine Augen.

Seine Lippen waren so warm und weich. Ich genoss den Augenblick sehr und wollte, dass er nie mehr endete. Auch ich hielt ihn fest in den Armen und mochte ihn gar nicht mehr hergeben, so schön war dieser Moment.

*-*-*

Tatsächlich erwiderte Nico meinen Kuss und …wow… es fühlte sich absolut einzigartig an… so ganz anders… als ich es mit den Mädels erlebt hatte. Ich empfand diesen Augenblick als einen der Schönsten überhaupt.

Und so küsste ich ihn nun noch etwas mutiger… fast schon leidenschaftlich und bekam kaum noch genug von ihm, viel zu schön fühlte sich das hier an. Irgendwann endlich löste ich mich von ihm und sah ihm, mit leicht erröteten Wangen, in die Augen.

Dann beugte ich mich noch etwas zu ihm vor.

„Du küsst echt gut“, flüsterte ich ihm zu und streichelte ihn dabei sanft.

Maximilian hatte sein „Kaffeekränzchen“ beendet und war wieder zum Zimmer seines Sohnes gegangen. Leise hatte er die Tür geöffnet und sah kurz hinein, da es noch immer sehr ruhig da drin war.

Was er sah ließ ihn grinsen und er schloss die Tür leise wieder, um sich dann auf die Suche nach dem behandelnden Arzt zu machen.

*-*-*

Ich hatte den Kuss sehr genossen und musste grinsen, als ich Roys rote Wangen sah. Dann behauptete er doch tatsächlich, ich würde gut küssen.

“Muss wohl ein Naturtalent sein. Das war nämlich mein erster Kuss“, neckte ich ihn und zwickte ihn in die Seite.

“Aber mir hat es auch sehr gefallen“, gab ich kleinlaut zu. Denn in meiner Hose war es recht eng geworden.

Irgendwie kam ich mir gerade vor, wie ein Teenie. So leicht hatte mich Roys Kuss erregt, ja geradezu um den Verstand gebracht. Deshalb starrte ich auch die ganze Zeit auf seine Lippen und konnte an nichts anderes mehr denken. Es schmeckte definitiv nach mehr!

*-*-*

Kichernd beschwerte ich mich, als er mir in die Seite zwickte.

„Hey, lass das.“, und zwickte ihm dann ebenfalls, aber sehr verspielt, in die Seite und musste dann aber lachen.

„Ehrlich? Dir hat es auch gefallen?“, fragte ich unnötigerweise.

„Wie geil, ich durfte deinen ersten Kuss mit dir erleben… das sollten wir irgendwann feiern.“, meinte ich grinsend und sah ihm geheimnisvoll in die Augen.

Aber dann wurden wir gestört. Es klopfte an der Tür und herein kamen mein Vater und der Arzt. Zuerst sah ich Nico an, dann meinen Vater und den Doktor.

„Wie ich sehe, geht es ihnen besser.“, meinte der Arzt. „Ich werde sie dann heute entlassen, aber sie ruhen sich bitte zuhause noch etwas aus. Eine Schwester wird ihnen gleich die Entlassungspapiere bringen. Alles Gute, junger Mann.“, sprach der Arzt weiter.

Ich strahlte. Endlich durfte ich dieses blöde Krankenhaus verlassen. Dann verließ der Arzt das Zimmer und ich lächelte erst meinen Vater, dann Nico an.

„Na, dann zieh dich mal an, mein Sohn. Nico ist dir sicher gern dabei behilflich. Ich warte so lange draußen.“, scherzte mein Vater und grinste wissend.

„Papa…“, beschwerte ich mit leicht errötetem Gesicht, musste aber grinsen.

„Macht mal, ich warte draußen im Auto, ihr kommt dann raus.“, bestimmte er mit ruhiger Stimme und verließ dann das Zimmer.

Ich nickte nur, dann stand ich auf und suchte meine Sachen raus…

*-*-*

Als ich hörte, dass Roy nach Hause durfte, freute ich mich sehr darüber. Der Kommentar von Maximilian ließ auch mich rot werden im Gesicht. Ich sollte ihm beim anziehen helfen… Nun ja, er trug einen Krankenhauskittel, der ihm durchaus stand. Aber so konnte er unmöglich auf die Straße gehen.

“Ähm… also sexy ist das Teil ja schon, was du da anhast…“, grinste ich ihn neckend an.

Dabei musterte ich ihn genau. Schließlich ließ das Kleidungsstück einige nette Einblicke, wie zum Beispiel die Farbe seiner Unterhose. Aber seine Beine fand ich auch extrem nett anzuschauen.

“Brauchst du denn Hilfe“, wollte ich dann die Aussage seines Papas aufgreifen. Setzte dabei den Hundeblick auf und zog eine Schnute. Vielleicht hatte ich so mehr Glück und er würde ja sagen.

*-*-*

Danke Papa., dachte ich bei mir und mein Gesicht lief puterrot an. Dann sah ich Nico an, der einen Blick drauf hatte, mit dem er jedes Bambicasting sofort gewonnen hätte… so nickte ich etwas schüchtern, legte meine Sachen auf das Bett drauf und willigte ein.

„Ähm… ja… ich glaube, ich könnte schon deine Hilfe brauchen.“, antwortete ich kleinlaut, aber noch immer schüchtern, während ich versuchte seinen Augen… seinem Blick standzuhalten.

Ich ging freiwillig auf ihn zu, bis ich ganz nahe vor ihm stand…. bereit mir von ihm… „helfen“ zu lassen. Jedoch schwieg ich nun und sah Nico erwartungsvoll in die Augen.

*-*-*

Ja, er hatte tatsächlich ja gesagt. Meine Hände wurden ganz feucht und fingen an zu zittern, so nervös wurde ich auf einmal. Als Roy direkt vor mir stand, half ich ihm liebevoll aus dem Krankenhauskittel und sah ihm seit langem mal wieder halbnackt. Er hatte einen tollen Körper, von dem ich nicht genug bekam.

Schüchtern legte ich meine Hand auf seine Brust und gab ihm dann einen kurzen Kuss.

Dann suchte ich sein Oberteil heraus.

“Arme hoch!“

Ich stand auf und zog ihn das Oberteil über den Kopf, streifte dabei zärtlich seine Seiten und seinen Bauch. Anschließend holte ich seine langen roten Haare heraus, die sich noch unten drunter befanden.

Danach ging ich vor Roy auf die Knie und half ihm mit der Hose. Dabei musste ich kräftig schlucken, als ich sie langsam nach oben zog. Zu musste er sie selber machen, dafür war ich beim besten willen nicht mehr in der Lage.

Hier war es auf einmal so heiß drin, dass ich dringend Abkühlung bräuchte. Seine Jacke reichte ich ihm noch, bevor ich Richtung Tür ging. Meine Jacke hingegen zog ich etwas tiefer, damit Niemand meine innere Hitze sehen konnte, bis mein Körper sich wieder beruhigt hatte.

*-*-*

Oh je, wie hatte ich es genossen, mich von ihm ankleiden zu lassen, aber ich sah ihm dabei auch zu und spürte förmlich, wie heiß ihm dabei wurde. Wie sehr genoss ich es zudem als seine Hand meine Brust berührte. Ich erwiderte seinen Kuss und musste mich nun auch arg zusammennehmen.

Er machte es wirklich gut, doch als er vor mir auf die Knie ging um mir meine Hose anzuziehen, schluckte ich hart und mein Gesicht nahm eine ungesunde rötliche Färbung an. Nun musste ich aber sehr frech grinsen, als er sich nicht an den Reißverschluss meiner Hose traute.

So machte ich mir den Reißverschluss und den Kopf selbst zu… konnte ich ihn doch zu gut verstehen, zudem ich bei einem ganz kurzen Blick auf seine Hose, sah was los war und es ließ mich nun noch etwas frecher grinsen.

Dankend nahm ich meine Jacke von ihm entgegen und verließ dann auch das Zimmer. Kurz meldete ich mich im Schwesternzimmer, wo ich meine Entlassungspapiere bekam und dann mit Nico das Krankenhaus verließ.

Gemeinsam gingen wir zum Auto meines Vaters und stiegen hinten ein. Wissend grinste mein Vater, sparte sich aber jeden Kommentar und fuhr uns dann heim…

„Das nächste Mal darfst du mich ausziehen.“, flüsterte ich ihm leise ins Ohr und pikste ihm dann leicht in die Seite.

*-*-*

Bei dem Satz, den Roy mir ins Ohr flüsterte, wurde ich rot und musste beschämt zu Boden schauen.

“Wirklich?“, fragte ich leise zurück.

Da das in die Seite piksen mir keine wirkliche Sicherheit brachte. Am Liebsten hätte ich noch gefragt, wann denn das nächste Mal sein würde. Doch das wusste er sicherlich genauso wenig, wie ich.

Wir würden einfach alles auf uns zukommen lassen.

“Wenn es okay ist, würde ich dann doch gerne bei euch einziehen“, richtete ich dann mein Wort an Maximilian.

*-*-*

Mein Vater sah in den Rückspiegel.

„Natürlich ist es okay, dass du bei uns einziehst. Ich habe nichts dagegen“, erwiderte er und grinste dann in sich hinein.

Derweil musterte ich Nico schon mal so vorab und stellte mir vor, wie es wohl wäre… wenn wir… uns nicht nur küssen würden… wenn wir bis ans Äußerste gehen würden. Bei dem Gedanken schoss mir sogleich wieder die Röte ins Gesicht.

Zuhause angekommen, parkte mein Vater das Auto ein und ließ uns aussteigen, bevor er selbst ebenfalls ausstieg. Er wandte sich an mich.

„Dein Auto solltest du dann auch wieder mal …auftanken… du weißt warum und was ich meine. Und dann reden wir mal ernsthaft miteinander, okay“, kam es trocken von ihm.

Ich wusste was er meinte und antwortete schuldbewusst.

„Ja, Papa.“, und schluckte hart.

„Ich erwarte dich dann im Wohnzimmer.“, erwiderte er und ich hatte schon ein bisschen Angst vor dem was vielleicht kommen würde.

Aber erst mal nahm ich Nico bei der Hand und wollte das Haus betreten, als sich mein Vater noch an ihn wand.

„Nico, wenn du ein eigenes Zimmer möchtest, dann sagst du es bitte. Ich werde dir dann eines einrichten.“, dann ging er vor uns ins Haus.

Mit Nico an der Hand folgte ich ihm und schloss hinter uns die Tür. Dann brachte ich Nico erst mal hoch in mein Zimmer.

„Du kannst es dir ja hier gemütlich machen… ich werd dann mal ins Wohnzimmer zu Papa gehen.“

Ich lächelte ihn etwas an, dann verließ ich mein Zimmer und ging ins Wohnzimmer, wo ich auch schon auf meinen Vater traf.

„Papa, du wolltest mich sprechen?“

„Setz dich, bitte, Roy.“

Ich tat was er sagte und setzte mich auf die Couch, er selbst setzte sich in einen Sessel und sah mich ernst an.

„Roy, du hörst mir jetzt mal bitte zu! Das was du gestern getan hast, hat mich wirklich erschreckt. Ich hatte Angst um dich, denn ich wollte dich nicht auch noch verlieren. Ich verstehe zwar, warum du es getan hast, aber ich möchte von dir wissen …warum?“

Schuldbewusst sah ich meinen Vater an und er tat mir unendlich Leid.

„Ich… also…“, begann ich zu stottern, wusste aber nicht so recht, was ich antworten sollte.

„Schon gut… du wirst mir jetzt keine Antwort geben können, aber ich möchte, dass du mir jetzt zuhörst: Du hast keine Schuld am Tod deiner Mutter. Deine Mutter hatte eine Impfung bekommen, die sich nicht vertragen hat… auf die sie allergisch reagiert hat, deshalb ist sie gestorben. Für sie kam jede Hilfe zu spät. Mir tut es nur leid, dass du sie finden musstest. Wir hätten das alles nicht verdrängen dürfen. Ich hätte mich besser um dich kümmern und alles mit dir zusammen aufarbeiten müssen. Das werden wir nachholen, okay. Wir werden über deine Mutter reden, so lange du möchtest. Es wird uns beiden noch einmal weh tun, aber vielleicht hilft es uns ja auch. Und was die Sache mit Nico angeht. Du hättest einfach nicht davonlaufen dürfen und hättest mit ihm reden müssen… nicht streiten. Wie steht du jetzt eigentlich zu ihm, hm?“

Ich hatte meinem Vater genau zugehört und nun liefen mir wieder Tränen an meinem Gesicht herab.

Das Thema „meine Mutter“ belastete mich sehr.

„Okay, wir können ja mal über Mama reden. Aber bitte… nicht jetzt.“, bat ich meinen Vater, „also… ähm… Nico… also… ich… wir haben beschlossen es miteinander zu versuchen. Ich möchte gern seine Gefühle, die er für mich hat, erwidern.“

„Ja, das habe ich gesehen. Ich habe gesehen, dass ihr euch vorhin geküsst habt und ich denke, dass du auf einem guten Weg bist. Lass dir Zeit, lerne ihn besser kennen. Denn es ist schon was anderes, ob man nur befreundet oder …richtig zusammen ist. Du wirst ihn jetzt noch einmal richtig kennen lernen müssen… genau, wie er dich jetzt erst mal wieder richtig kennen lernen muss. Lasst euch Zeit… und wenn ich irgendwas für euch tun kann, dann sagst es, hörst du.“

„Ja, Papa, ich habe dich verstanden. Danke.“

„Ist schon gut. Ich möchte für euch da sein, so gut ich kann.“, bot mein Vater mir an, dann stand er auf und nahm mich ganz lieb in die Arme.

Sanft drückte er mich an sich und streichelte meinen Rücken. Nur allzu gern lehnte ich mich an ihn. Seine Nähe und Güte taten mir verdammt gut…

*-*-*

Roy hatte mich nach oben in sein Zimmer gebracht, wo ich nun ungeduldig auf ihn wartete. Wie immer lag ich auf seinem Bett und hatte mir ein wenig Musik angemacht. Wie zu Hause fühlte ich mich hier schon so lange.

Derweil dachte ich darüber nach, ob ich ein eigenes Zimmer haben wollte. Der Gedanke war nicht verkehrt. Wenn ich mich mal zurückziehen wollte, konnte ich das da tun und meine ganzen Sachen hatten bei Roy gar keinen Platz.

Maximilian war so was von nett. Er hatte es alles als selbstverständlich aufgenommen. Wie würden meine Eltern wohl reagieren. Den Kopf abreißen konnten sie mir ja nun nicht. Ich war volljährig und alt genug selbst meine Entscheidungen zu treffen. Selbst wenn ich jünger wäre, müssten sie es akzeptieren. Was sollten sie denn auch schlimmsten Falls tun?

Meine Angst war wie weggeblasen, da ich verbündetet hatte, die hinter mir standen: Roy und sein Papa.

*-*-*

Nachdem wir nun alles geklärt hatten, lösten wir uns voneinander und lächelten uns gegenseitig an.

„Na, dann ab nach oben mit dir, zu Nico. Ach ja, und frage ihn bitte, wegen des eigenen Zimmers, ja.“

„Ist okay, Papa. Mach ich. Danke… dass er hier wohnen darf.“

„Du musst mir nicht danken, Roy. Er ist ein lieber junger Mann, ich mag ihn und wenn er dir gut tut und du ihn… liebst… was ja offensichtlich ist, dann ist es vollkommen okay, dass er hier bleibt.“

„Papa! Woher weißt… ähm… ich mein… trotzdem danke.“

„Woher ich das weiß. Ich kenne dich zu lange und zu genau… ich sehe es dir an. Deine Augen beginnen sofort zu strahlen, wenn auch nur sein Name fällt. Mir machst du nichts vor. Und jetzt ab mit dir, lass ihn nicht so lange warten.“

„Ich bin schon weg.“, freute ich mich und rannte nach oben in mein Zimmer und stürmte hinein.

Leicht außer Atem ließ ich mich in meinem Zimmer auf den Boden fallen und grinste Nico an.

„So… alles okay…. und bei dir auch alles okay? Ach ja, ich soll dich von Papa fragen ob du nun ein eigenes Zimmer möchtest, oder nicht.“, plapperte ich munter drauf los und grinste Nico an.

*-*-*

Ich zuckte etwas zusammen, als Nico ins Zimmer stürmte, da ich total in Gedanken war.

“Bei mir ist alles okay, obwohl es mir noch besser gehen würde, wenn du nicht auf dem harten Boden, sondern bei mir sitzen würdest“, sagte ich und zwinkerte ihm zu.

“Na ja und ich mache mir ein bisschen Gedanken, wie wohl meine Eltern reagieren werden…

Wenn es für dich okay ist, würde ich schon gerne auch ein eigenes Zimmer haben. Erst Mal wegen meinen ganzen Kram, der hat hier ja wohl kaum Platz und dann wenn ich mich vielleicht mal zurückziehen möchte, habe ich einen Rückzugspunkt“, antwortete ich Roy.

Dann klopfte ich demonstrativ neben mir aufs Bett und grinste ihn an.

*-*-*

„Klar, ist es okay für mich, das du ein eigenes Zimmer für dich haben magst.“, erwiderte ich, stand dann auf und ging auf mein Bett zu, auf dem Nico saß.

Ich setzte mich neben ihn und machte es mir ein wenig gemütlich, doch schaute ich ihn nun wieder sehr schüchtern an und doch konnte ich seinem Blick nicht widerstehen.

Er hatte einfach etwas an sich, das mich magisch anzog und mich nicht mehr los ließ.

 

Schließlich griff ich das Thema über seine Eltern auf.

 

„Hey, wegen deiner Eltern, mach dir mal keine Sorgen, wenn du magst kommen wir mit und werden deine Eltern schon überzeugen“, bot ich ihm an.

Dann grinste ich und begann ihn in die Seite zu kitzeln, wobei ich ihn anlachte und ihn weiter kitzelte.

*-*-*

“Das wäre lieb von euch, denn irgendwie muss ich meine ganzen Sache auch hierher bekommen“, antwortete ich Roy.

“Hey, nicht kitzeln“, lachte ich, als er anfing an mir herumzufummeln.

Das war mehr als gemein, wo ich doch so empfindlich war.

“Lass das!“, beschwerte ich mich unter Lachen.

“Du bekommst auch einen Kuss“, versuchte ich ihn zu bestechen.

Es war süß, dass er mich versuchte aufzumuntern und ich hatte nichts dagegen ihm nahe zu sein. Ganz im Gegenteil.

*-*-*

Ein wenig kitzelte ich ihn noch, dann hörte ich auf und sah ihn an.

„Sag mal, ist es denn viel, was du mitnehmen willst? Ich mein, brauchen wir ein großes Auto, so wegen Möbel und so?“, fragte ich ihn, dann plapperte ich einfach weiter munter drauf los:

„Na klar, helfen wir dir… ist doch selbstverständlich. Außerdem hat mein Papa gesagt, dass er dich mag, also helfen wir dir auch und ich… möchte dich gern für immer in meiner Nähe haben.“

Ich merkte gar nicht, dass ich wie ein Wasserfall redete und redete, bis mir dann beinahe etwas raus gerutscht wäre, ich nun aber zu stottern begann:

„Und dann… und außerdem… na ja, glaub ich… hab ich… mich… auch… na ja… also… in dich… verliebt“, dann schwieg ich, senkte meinen Blick und spürte wie mein Gesicht puterrot anlief.

Herrje, wie sich das jetzt angehört hatte… und seit wann stotterte ich eigentlich?! Ob er mich jetzt auslachen würde, weil ich gestottert hatte? Nun wagte ich es nicht mehr ihm in die Augen zu schauen und sah stattdessen lieber auf die Bettdecke.

*-*-*

“Also wie ich deinen Papa kenne, brauche ich keine Möbel. Die sind sowieso schon ziemlich hinüber. Also würde auch sicherlich dein Auto reichen“, grinste ich ihn wissend an.

Dann wollte ich ihm gerade sagen, dass ich ihn auch gerne für immer in meiner Nähe haben wollte. Doch auf einmal sagte er etwas, was mich total verwirrte. Er hatte doch Gefühle für mich! Es machte mich so glücklich, dass ich am liebsten einen Luftsprung gemacht hätte.

Ich konnte mich ja unmöglich verhört haben und die Tatsache, wie er es gesagt hatte, zeigte mir, dass es ihm schwer viel. Liebevoll hob ich sein Gesicht am Kinn an, so dass er gezwungen war mir in die Augen zu schauen. Dann lächelte ich ihn liebevoll an und legte meine Lippen zärtlich auf die seinen.

Dieser Kuss war ganz anders, als die vorigen. Er schmeckte viel süßer und war sehr viel intensiver.

Zaghaft drückte ich ihn nach hinten in die Kissen, hörte aber nicht auf ihn zu küssen.

*-*-*

Meine Ängste waren unbegründet gewesen, denn er hatte mich nicht ausgelacht. Okay, das hätte mir eigentlich auch klar sein müssen… warum sollte er auch. Offensichtlich hatte er meine Worte trotz allem verstanden und seiner Reaktion nach freute er sich über mein, wenn auch gestottertes, Geständnis.

Mein Herz begann heftig zu schlagen, als er mich „zwang“ ihm nun doch in die Augen zu sehen, was meine, schon so roten, Wangen mit noch etwas mehr Gesichtsröte quittierten. Seinen zärtlichen Kuss erwiderte ich nur allzu gern, jedoch schloss ich meine Augen genießend. Sein Kuss war süßer als die Sünde selbst… süßer sogar, als alles was man auf Erden oder im Himmel kannte.

Nie zuvor hatte ich etwas Ähnliches erlebt… gefühlt… Schließlich spürte ich, wie er mich sacht, nach hinten, in die Kissen drückte und mich weiter küsste. Meine Augen nun wieder öffnend sah ich Nico erwartungsvoll an, während ich seine sanften… so unglaublich zärtlichen Küsse weiterhin erwiderte.

Etwas unsicher begann ich meine Hände über seinen Körper auf Wanderschaft zu schicken und diesen zu erkunden und ihn liebevoll zu streicheln. Es fühlte sich, für mich, erst mal sehr seltsam an, einen männlichen Körper zu streicheln… zudem es ja der Körper meines „eigentlich“ besten Freundes war, den ich da streichelte und erkundete.

Aber es fühlte sich toll an, so ganz anders als ein Mädchen… so einmalig… so rein… so absolut unschuldig. Nico hatte einen wirklich tollen Körper… zumindest soweit ich ihn erfühlen konnte. Jedes weitere Wort war nun erst mal überflüssig geworden…

*-*-*

Eigentlich hatte ich vor, es bei einem schönen Kuss zu belassen, aber Roy machte mich wahnsinnig mit seinem Streicheln. Ein unkontrolliertes Stöhnen kam aus mir heraus, als seine Hände mich abtasteten. Aber ich ließ ihn machen, denn es fühlte sich sehr schön an.

Jetzt hatte ich auch den Mut, meine Hand über seinen Oberkörper gleiten zu lassen. Ehe ich mich versah, hatte sie wie von allein den Weg unter Roys Pulli gefunden und berührte zaghaft seinen Bauch.

Er war so warm und weich. Zögernd zog ich kleine Kreise mit dem Finger auf Roys Haut. Unterdessen hatten meine Lippen sich mit seinen regelrecht verkettet. Meine Zunge war mutig geworden und hatte sich einen Weg in Roys Mundhöhle gesucht. Dort ging sie auf Wanderschaft und begann einen Kampf mit Roys Zunge.

*-*-*

Ihn weiter streichelnd spürte ich, wie seine Hände ebenfalls auf Wanderschaft, über meinen Körper gingen. Sein Stöhnen war für mich die schönste „Melodie“, die ich seit langem zu hören bekommen hatte. Ich machte es also richtig… gut zu wissen.

Aber nun konnte ich mir ein leises Seufzen nicht so wirklich verkneifen, als er seine Hände unter meinen Pullover gleiten ließ und meine Haut direkt zu streicheln begann. Herrje, wie sehr ich es genoss, so von ihm berührt und gestreichelt zu werden.

Ganz langsam ließ ich nun meine Hände auch unter seinen Pullover gleiten und begann auch seine Haut direkt zu streicheln und mit meinen Händen zu liebkosen. Es war, als würde ich meinen „besten Freund“ tatsächlich erst kennen lernen…. richtig kennen lernen. Es war ein sehr schönes Gefühl, das ich in vollen Zügen genoss.

An seine Zunge in meinem Mund, die mit meiner Zunge einen leidenschaftlichen Kampf vollführte, musste ich mich allerdings erst noch gewöhnen. Denn so etwas hatte ich selbst mit einem Mädchen noch nie getan. Aber ich ließ es zu und machte mit, so gut ich konnte. Auch daran würde ich mich wohl, mit der Zeit, gewöhnen.

*-*-*

Weiter als bis an Roys Bauch traute ich mich aber noch nicht so wirklich. Ein bisschen streichelte ich ihn noch, bevor meine Hände würde seinen Pulli gingen. Mein Kuss wurde allmählich langsamer und ich löste mich von Roys Lippen, mit einem kleinen Seufzen. Es war so wunderschön gewesen. Ich hatte es mir nicht mal in meinen Träumen so ausgemalt.

Dann legte ich meinen Kopf auf seine Brust und schloss für einen Moment die Augen. Nach einer Weile gingen mir jedoch viele Sachen durch den Kopf.

“Wann darfst du eigentlich wieder zur Schule? Sicherlich noch nicht morgen, oder? Ich würde mich nämlich gerne dann einfach krank schreiben und dich ein wenig pflegen, wenn ich darf. Weil ich dich schon gerne dabei hätte, wenn ich mich in der Schule vor den anderen oute. Natürlich kümmere ich mich auch darum, dass wir dann die Hausaufgaben bekommen.“

Mir ging noch viel mehr durch den Kopf und ich wollte eins nach dem anderen in Ruhe mit Roy besprechen. Meinen Kopf hatte ich immer noch auf seiner Brust liegen, jedoch war mein Gesicht ihm jetzt höflich zugewandt, wo wir miteinander sprachen.

*-*-*

Trotzdem es sehr schön war, von ihm gestreichelt zu werden, war ich doch froh, dass er noch nicht weiter gegangen war. Ich wusste einfach nicht, ob ich wirklich schon soweit war, um mit ihm … na ja…. Sex zu haben.

Ich hatte zwar schon so gewisse Gefühle für ihn, die es auch in meinem Bauch heftig kribbeln ließen, aber mit dem Sex mit ihm wollte ich doch noch warten. Schließlich spürte ich seinen Kopf auf meiner Brust und ich legte meine Arme um seinen Oberkörper, den ich sanft streichelte.

Sein Gespräch aufnehmend, erwiderte ich, ihn ebenfalls anschauend.

„Nein, morgen darf ich noch nicht wieder in die Schule. Auf dem Zettel stand, dass ich auch noch nächste Woche krankgeschrieben bin.“

Nun musste ich grinsen, als er meinte, dass er mich gern pflegen würde.

„Natürlich darfst du mich… gesund pflegen.“ und musste nun echt lachen… aber es war ein liebevolles Lachen.

„Hey, dann können wir uns doch… gemeinsam outen, wenn ich wieder gesund bin.“, fügte ich hin zu und meinte dann aber sehr ernst, „ja, Hausaufgaben sind sehr wichtig… ich will nicht zu viel verpassen.“, wobei ich Nico dann lieb in die Augen sah…

Da es schon langsam dunkel wurde, bereitete Maximilian schon mal das Abendessen zu und hoffte, dass die Beiden auch Hunger hatten… und nicht allzu beschäftigt wären…

*-*-*

“Cool, diese und nächste Woche auch noch“, freute ich mich wie ein kleines Kind.

“Das wäre schön, wenn wir uns beide outen, dann bin ich nicht so alleine damit“, fuhr ich fort und sagte anschließend: “Ich werde mich gleich morgen um die Hausaufgaben kümmern, dass die uns jemand vorbeibringt.“

Den Rest des heutigen Tages wollte ich jetzt mit Roy genießen.

“Wann wollen wir denn meinen Umzug planen? Du solltest dich ja erst mal ausruhen. Dann werde ich heute wie gewohnt nach Hause und wir schauen mal, wie es dir die Tage geht. Vielleicht können wir es ja noch in den zwei Wochen irgendwie erledigen“, sagte ich dann zu Roy.

Dabei fing ich an mit einer seiner Haarsträhnen zu spielen und sie immer wieder um meinen Finger zu wickeln.

*-*-*

Genießend spürte ich, dass Nico mit meinen Haaren spielte.

„Hey, du weißt doch ganz genau, dass ich dich niemals im Stich lassen würde und werde. Klar, muss ich mich jetzt auch erst mal dran gewöhnen, dass ich das gleiche Geschlecht bevorzuge, aber ich stehe dazu und damit auch zu… dir.“

Ein wenig überlegte ich noch, als er den Umzug ansprach.

„Bitte, können wir das nicht heute noch erledigen, dann sind wir doch beide nicht mehr allein. Bitte. Sieh mal und so schlecht geht es mir ja nicht… zumindest nicht körperlich… warum ich noch krankgeschrieben bin, ist wegen meiner …psychischen Verfassung. Bitte, zieh heute schon zu mir… bitte… Und mein Papa hilft uns doch. Bitte, sag nicht nein…“

Flehend sah ich Nico in die Augen, während ich ihn sanft an der Wange streichelte.

*-*-*

Es war zu süß, wie Roy mich anflehte direkt zu ihnen zu ziehen. Wie konnte ich da widerstehen.

“Wir sollten erst mal deinen Papa fragen“, schlug ich vor und erhob mich auch direkt, “Außerdem krieg ich langsam Hunger. Es gibt doch bestimmt gleich essen, oder? Dann können wir das ja mit ihm besprechen. Um ehrlich zu sein, würde es mir schon schwer fallen, einfach nach Hause zu gehen und dich hier zurückzulassen.“

Noch einmal küsste ich ihn sanft und nahm ihn dann an die Hand, damit wir runtergehen konnten.

*-*-*

Ich erwiderte seinen Kuss und erhob mich dann ebenfalls.

„Okay, gehen wir runter, ist eh Zeit zum Essen und wie ich Papa kenne, hat der schon alles fertig und wartet nur auf uns.“, meinte ich grinsend.

Dann ging ich mit meinem Schatz… Moment… Schatz? Echt, war ich schon soweit, dass ich so dachte…? So war es wohl und irgendwie gefiel es mir. In der Küche angekommen betrat auch mein Vater soeben die Küche und grinste uns an.

„Na, ihr Beiden… habt ihr Hunger?“

Ich nickte und setzte mich auf den Stuhl, am Fenster. Bevor ich zu essen begann, fragte ich meinen Vater sogleich.

„Papa? Bitte, kann Nico heute schon hier einziehen… und können wir ihm dabei helfen… bitte…“, dabei sah ich ihn mit einem Blick an, der jedes Bambicasting sofort gewonnen hätte… ich wusste, dass er dann nicht widerstehen konnte und… ja ….sagen würde.

Lächelnd sah er mich an.

„Du weißt ganz genau, wie du mich herumkriegst, hm. Okay, wenn Nico das auch will, dann ziehen wir das heute noch durch. Du liebst ihn wohl sehr, hm.“, kam es dann von meinem Vater und ließ mich stark erröten.

Aber ich nickte bejahend, ihm weiter in die Augen sehend… richtete dann aber meinen Blick zu Nico.

*-*-*

Es fühlte sich so toll an, wie Maximilian die ganze Sache aufnahm. Ich hoffte so sehr, dass auch meine Eltern so viel Verständnis zeigen würden. Ich erwiderte Roys Blick mit einem Lächeln und setzte mich neben ihn. Legte meine Hand auf die seine, als wolle ich sagen: Du bist meiner.

“Ja, ich möchte es so schnell es geht, hinter mich bringen!“, versicherte ich.

Dann bediente ich mich beim Abendbrot, was mal wieder sehr köstlich aussah. Schließlich machte Knutschen hungrig und grinste Roy dabei an.

*-*-*

Mit strahlenden Augen sah ich meinen Papa und auch Nico an und freute mich so sehr, dass ich kaum essen konnte, aber doch ein bisschen was zu mir nahm.

Mein Vater nickte.

„Ach ja, Nico, was ist, willst du nun ein eigenes Zimmer oder nicht? Dann würde ich es, nach dem Abendessen, für dich vorbereiten und dann holen wir deine Sachen.“

Ich verstand die Hand von Nico auf der meinen und nickte ihm zustimmend zu… Ich bin dein und du bist mein., dachte ich und lächelte ihn voller Liebe an.

*-*-*

“Ja, es wäre schön, wenn ich auch ein eigenes Zimmer bekommen könnte“, kam es etwas schüchtern von mir. Schließlich bot Maximilian mir hier so viel an und ich konnte ihm gar nichts dafür geben. Lag ihn sogar regelrecht auf der Tasche, was mir ein wenig unangenehm war.

“Wir könnten ja gleich schon mal vorgehen zu mir. Ich muss ja noch mit meinen Eltern reden und meine Sachen noch packen“, sagte ich während des Essens.

Maximilian konnte ja nachkommen, sobald er soweit wäre.

*-*-*

Ich hielt mich erst mal aus dem Gespräch heraus und aß ganz in Ruhe mein Essen.

„Sicher bekommst du dein Zimmer, so kannst du dich auch mal zurückziehen, falls dir was zu viel wird. Ich finde deine Entscheidung gut und richtig.“, dann aß auch er etwas und sprach weiter, nachdem er den Bissen herunter geschluckt hatte:

„Okay, ihr geht dann vor und ich komme mit dem Auto nach.“

„Machen wir, Papa.“, mischte ich mich, mit vollem Mund ein und erntete dafür einen gespielt bösen Blick von meinem Vater.

„Roy, hast du noch immer nicht gelernt, dass man nicht mit vollem Mund spricht?!“

Ich sah meinen Vater mit schuldbewusstem aber auch unschuldigem Blick an, schluckte den Bissen hinunter.

„Entschuldigung, Papa“, sagte ich leise, dann senkte ich meinen Blick, schwieg und aß weiter, während mein Vater am Grinsen war.

*-*-*

Nach dem Essen machten wir uns auf dem Weg zu meinen Eltern. Ich war so nervös, dass ich den ganzen Weg über nichts zu Roy sagte. Meine Hände schwitzen und ich wischte sie ständig an meiner Hose ab.

Dann hatten wir endlich das Haus erreicht und ich schloss die Tür auf. Meine Eltern hörte man direkt. Sie schienen in der Küche zu sein und stritten lautstark. Noch einmal holte ich tief Luft, bevor ich die Küchentür öffnete. Sofort wurde es still im Raum, als wir in die Küche gingen.

“Oh, welch seltener Besuch“, lächelte meine Mutter verlegen. Die meiste Zeit war ich bei Roy und er selten hier, weshalb meine Mutter sich freute ihn zu sehen. Mein Vater hingegen nickte Roy nur zu und nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Es war leider schon zur Gewohnheit bei ihm geworden.

“Mum, Dad, ich muss euch etwas sagen“, begann ich.

“Erstens, möchte ich euch sagen, dass ich ausziehen werde. Mein Entschluss steht fest, dass ich zu Roy und seinen Vater ziehen werde.“

Meine Mutter schaute mich erstaunt an und kam direkt auf mich zu. Sie wollte mich umarmen, aber ich wimmelte sie ab.

“Ich bin noch nicht fertig!“, sagte ich eiskalt.

“Aber mein Junge“, kam es gespielt kränklich von ihr.

“Mein Junge? Dein Junge bin ich schon lange nicht mehr! Es geht hier doch alles drunter und drüber. Ihr solltet euch mal sehen. Wie ihr euch gehen lasst“, fuhr ich sie an und schüttelte mit den Kopf.

“Zweitens, solltet ihr euch scheiden lassen. Es hat kein Hand und kein Fuß mehr, was hier vor sich geht. Deshalb will ich hier auch so schnell es geht weg. Heute werde ich noch meine Sachen packen.“

Meine Mutter schlug die Hände vors Gesicht und quetschte eine Träne raus. Mein Vater hingegen stand gegen die Küche gelehnt und trank sein Bier. Er zuckte nicht mal mit der Wimper, schaute mich aber direkt an.

“Und drittens?“, fragte er wütend.

Als könnte es mir Kraft geben, nahm ich Roys Hand und hielt sie ganz fest.

“Drittens… Ich bin schwul und mit Roy zusammen“, platzte es aus mir raus und kaum hatte ich es ausgesprochen, fing meine Mutter an zu weinen und mein Vater brach in schallendes Gelächter aus.

“Ich habe es gewusst! Du hast unseren Sohn zur Schwuchtel gemacht“, lachte mein Vater und sprach damit meine Mutter an.

Die war außer sich.

“Ich? Was habe ich denn damit zu tun?“

Der Streit, der vorher wütete, entfachte regelrecht neu und tobte wie ein Wirbelsturm. Nur hatten sie ein neues besseres Thema gefunden. Es brachte erst mal nichts mit ihnen weiter zu reden. Ich war jedoch froh, dass die Last von meinen Schulter gefallen war.

Roy an der Hand mitziehend, ging ich nach oben. Dort suchte ich alles was ich an Taschen hatte heraus und holte noch einen großen Karton vom Dachboden. Dann begann ich alles, was ich mitnehmen wollte einzupacken. War jedoch mit den Gedanken unten.

*-*-*

Au man, na hier ging es ja ab. Erst jetzt wurde mir richtig bewusst, wie gut ich es bei meinem Vater hatte und wie notwendig es war, dass Nico gleich zu mir zog. Aus den Gesprächen hielt ich mich raus, hatte den Eltern zur Begrüßung auch nur zugenickt…. armer Nico… was hatte er all die Jahre erdulden müssen…

In seinem Zimmer angekommen, half ich ihm beim Einpacken seiner Sachen. Zwischendurch, sah ich zu ihm und ging auf ihn zu.

„Hey, mach dir keinen Kopf. Wir sind für dich da und helfen dir, wenn du Hilfe brauchst. Ich bin froh, dass wir dich hier raus holen.“, dann küsste ihn kurz aber sanft.

Die Reaktion seiner Eltern konnte ich nicht verstehen und auch nicht nachvollziehen. Mich ärgerte solch ein Verhalten sehr. Dann hörte ich es an der Tür klingeln und wusste, dass es mein Papa war…

Maximilian hatte inzwischen Nicos Zimmer gemütlich hergerichtet und auch das Bett frisch bezogen. Alles andere konnte Nico sich ja dann selbst einrichten, wie er es haben wollte. Dann machte er sich auf den Weg zu Nicos Eltern, parkte seinen Wagen, stieg aus und ging dann zur Wohnung der Eltern.

Er klingelte und wartete, dass ihm aufgemacht wurde….

*-*-*

“Das mein Vater total dagegen ist, konnte ich mir denken. Bei meiner Mutter bin ich mir nicht sicher, was da noch kommt. Wir werden sehen…“, sagte ich zu Roy und schaute ihn an, als es klingelte.

Direkt ging ich zu meiner Zimmertür und öffnete sie, um die Treppe zur Eingangstür hinunterzuschauen. Meine Mutter öffnete, noch leicht schluchzend Maximilian die Tür.

“Guten Abend Herr Youngster“, begrüßte sie ihn, “sie nehmen also unseren Sohn bei sich auf? Ich weiß natürlich, dass das hier kein Zustand für ihn ist.“

Von hinten hörte man meinen Vater brüllen.

“Der Junge bleibt hier! Dass werden wir ihn noch austreiben. Von wegen schwul…“

Meine Mutter schien es sichtlich unangenehm zu sein, da mein Vater schon angetrunken war.

“Tut mir Leid“, lächelte sie, „er hat heute seinen Job verloren und dann jetzt noch das alles hier. Das war etwas zu viel für ihn. Vielleicht sollte Nico erst mal hier bleiben und wir überdenken das Ganze noch einmal. Sicherlich ist es nur ein Phase.“

“Es ist keine Phase!“, schrie ich von oben, als ich das hörte, da es mich total sauer machte.

“Mutter, du weißt doch gar nicht was ich all die Jahre durchgemacht habe. Ich dachte mit sechzehn auch, es ist nur eine Phase, das geht vorbei. Jetzt werde ich bald neunzehn und ich stehe immer noch auf Männer.“

Entgeistert schaute mich meine Mutter an.

“Wir sollten trotzdem nochmal über alles in Ruhe reden“, lächelte sie wieder ziemlich gespielt zu mir hoch.

“Das können wir ja gerne die Tage machen, wenn ich auf einen Kaffee vorbeikomme. Jetzt packe ich meine Sachen und ziehe aus. Ich bin volljährig und kann machen was ich will. Muss mich nicht beugen und das tun was ihr wollt.“

Dann wandert mein Blick zu Maximilian, dem ich so dankbar war, wie toll er das Ganze aufgenommen hatte.

*-*-*

„Ich wünsche ihnen auch einen guten Abend. Aber ich denke, dass ihr Sohn schon ganz gut allein entscheiden kann was er möchte und was nicht. Er ist alt genug. Bitte respektieren sie das.“, antwortete mein Vater und ich bewunderte ihn, wie cool er blieb und sich nicht provozieren ließ.

So war er eben… er war der liebste und beste Dad der ganzen Welt. Ich liebte ihn, als Vater einfach nur unglaublich.

Auf die Worte des Vater und der Mutter gab er eh nicht viel. Er wartete, dass Nico und ich fertig waren und los konnten.

Natürlich tat die Frau ihm leid, aber da musste sie durch.

„Ich glaube auch nicht, dass es nur eine Phase ist. Es ist ganz normal, dass sich Nico in Roy verliebt hat und es ist okay. Wichtig finde ich nur, dass beide glücklich sind. Oder bedeutet ihnen das Glück ihres Sohnes gar nichts?

Wissen sie, ich hätte irgendwann vielleicht auch gern Enkelkinder gehabt, aber wenn mein Sohn Roy mit Nico glücklich ist, dann bin ich es auch. Sie sollten die Entscheidung ihres Sohnes einfach akzeptieren. Darüber gibt es nichts zu reden und nachzudenken. Und wie Nico richtig bemerkt hat, ist er volljährig und kann lassen und tun, was er möchte.“

Damit war nicht nur die Mutter, sondern auch der Vater gemeint. Sein Gesichtsausdruck ließ keinen Widerspruch zu, als er die Mutter und auch den Vater durchdringend ansah. Er war froh, dass Nico ab heute bei ihnen wohnen würde. Damit war für ihn das Thema erledigt und er wartete jetzt nur noch auf Nico und Roy.

*-*-*

Ich war so stolz, dass Maximilian hinter uns stand und so eine Ansprache hielt. Meine Mutter traute sich nichts mehr zu sagen und mein Vater holte sich erneut ein Bier aus der Küche.

 

Schnell ging ich wieder ins Zimmer und packte die letzte Sachen zusammen. Noch einmal schaute ich mich um und vergewisserte mich, dass ich auch wirklich alles hatte. Denn sicher war ich mir nicht, ob ich nochmal herkommen wollte. Dann nahm ich den großen Karton, nickte Roy zu und ging nach unten.

Meine Mutter war wieder am weinen, als ich runter kam und den Karton Maximilian in die Hände drückte. Jedoch ignorierte ich sie und ging noch einmal hoch. Während Roy mir mit Sachen entgegenkam, holte ich nun die letzte Tasche aus meinem Zimmer. Viel hatte ich ja nicht, so ging es schneller.

Dann ging ich runter und wollte zur Tür raus gehen, als meine Mutter mich am Arm festhielt.

“Du gehst jetzt aber nicht für immer, oder?“, schluchzte sie.

“Ich schlage vor, wir lassen das alles hier erst mal in Ruhe sacken und dann meldest du dich einfach die Tage bei mir, wenn wir noch einmal über alles reden sollen. Aber nur, wenn du deine Meinung geändert hast. Denn ich bin und bleibe schwul! Da kannst du machen was du willst“, sagte ich im ernsten Ton und schaute meiner Mutter direkt in die Augen.

“Und jetzt wäre ich dir dankbar, wenn du mich loslassen könntest. Wir wollen nämlich jetzt los. Es ist schon spät und einen Teil einräumen wollte ich auch noch“, fuhr ich fort und schüttelte dabei meinen Arm, den meine Mutter immer noch festhielt.

Sie nickte dann aber einwilligend, ließ mich los und ich hörte meinen Vater noch irgendwas von hinten rufen, was ich aber nicht verstand. Denn schon war ich bei Maximilian und Roy beim Auto.

*-*-*

Wow, so hatte ich meinen Vater aber noch nie erlebt. Er konnte ja richtig ernst sein… wie sehr ich ihn doch bewunderte… vermag ich nicht in Worte zu fassen. Ich half Nico noch die Taschen zum Auto zu bringen und mein Papa verstaute dann alles in seinem Auto.

Anschließend stiegen wir ein und mein Papa fuhr mit uns nach Hause… und somit einer glücklichen Zukunft entgegen. Ich freute mich einen Kullerkeks, dass alles so gut abgelaufen war und wir endlich zusammen waren und wohnten, dass mir direkt ein paar Tränen des Glücks übers Gesicht liefen.

Endlich daheim angekommen, luden wir alles aus, auch mein Papa packte ordentlich mit an. Gemeinsam schafften wir alles in kürzester Zeit ins Haus und auch in sein Zimmer.

„Nico, willkommen in deinem neuen Zuhause“, sprach Papa zu Nico und zeigte ihm sein Zimmer, „ich hoffe du wirst dich hier bei uns wohlfühlen. Nun erholst du dich erst mal, richtest dein Zimmer ein, wie du es möchtest und dann sehen wir weiter, okay.“

Nach dieser Ansprache an Nico, konnte ich nicht anders, ging auf meinen Papa zu und umarmte ihn überglücklich.

„Ich hab dich so lieb, Papa. Danke.“

Ich sah ihm mit Tränen in den Augen an, während auch er mich an sich drückte.

*-*-*

“Danke, ich bin so froh hier sein zu dürfen. Sobald die Schule durch ist und ich erst mal was verdiene, kann ich auch ein bisschen Geld dazu steuern“, sagte ich zu Maximilian.

Mir ging es jetzt richtig gut, ich war erleichtert und total froh hier sein zu dürfen. Mein Outing lief mehr oder weniger gut ab. Mit meinen Eltern würde ich nochmal versuchen in Ruhe zu reden. Jetzt wollte ich mich erst mal in Ruhe einrichten und meine Sachen auspacken.

“Magst du mir nochmal helfen“, fragte ich Roy mit einem Hundeblick.

*-*-*

Nachdem ich mich von meinem Vater gelöst hatte, sah ich Nico an und nickte einwilligend.

„Klar, helfe ich dir. Ist doch selbstverständlich… umso schneller hab ich dich wieder für mich.“, gab ich von mir und grinste.

Mein Vater lächelte.

„Nichts zu danken. Du kommst jetzt erst mal hier an und richtest dich in Ruhe ein und um Geld mach du dir mal keine Sorgen.“, dann entfernte er sich und ging ins Bad, wo er, wie immer um diese Zeit, duschte.

Ich sah ihm noch bewundernd nach, dann wand ich mich dann an Nico.

„Na, dann mal los…. richten wir dein Zimmer ein. Ich kann dir auch ein paar Poster geben, wenn du willst.“, schlug ich vor und war voller Tatendrang.

*-*-*

Ebenfalls verwundert sah ich Maximilian hinterher und richtete mich dann an Nico: “Poster sind immer gut. Aber lass uns heute nicht allzu viel machen, schließlich will ich auch noch ein bisschen Zeit für dich haben.“

Ebenfalls voller Tatendrang, legte ich auch schon los. Meine Gedanken waren bei dem was wir heute noch anstellen würden. Ob ich wohl bei Roy im Bett schlafen dürfte? Oder würde er hier bei mir schlafen? So gerne würde ich jetzt alles liegen lassen und mit ihm kuscheln.

*-*-*

Ich half Nico alles ordentlich wegzuräumen, so wie ich es gewohnt war. Ja, Ordnung war für mich sehr wichtig… hatte ich es doch von meiner Mutter gelernt und so achtete ich immer peinlich genau auf Ordnung.

Da Nico nicht allzu viele Sachen hatte, hatten wir schon bald alles erledigt, dann ging ich in mein Zimmer und holte eine Mappe mit vielen Postern, die ich in sein Zimmer brachte.  Da war alles dabei… von hübschen Männern, Schauspielern, Sängern… über Boybands, aber auch ein paar Anime und Mangaposter waren dabei.

Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nicht ein einziges Poster hatte, wo Frauen oder Mädchen drauf abgebildet waren. Hmm… das gab mir jetzt schon zu denken… war ich vielleicht schon die ganze Zeit über auf das männliche Geschlecht fixiert und hatte es nur nicht bemerkt, oder nicht wahrhaben wollen?

Seltsam… sehr merkwürdig…

„Schau mal, hier kannst du dir welche aussuchen.“, bot ich Nico fröhlich lächelnd an und übergab ihm die geöffnete Mappe.

*-*-*

“Oh wow, so viele hast du… also das muss auf jeden Fall an die Wand und das auch…“, sagte ich und suchte mir allerhand Poster aus.

Anschließend hingen wir die Poster auf und schon sah alles wohnlich aus. Das letzte hing ich übers Bett und legte mich danach darauf. Es war ein hübscher junger Schauspieler, der sehr meinem Geschmack entsprach und den ich jetzt anschaute.

Dann aber suchte ich Roys Blick und lächelte ihn an. Mein Freund war mir dann doch lieber und ich klopfte neben mir aufs Bett, in der Hoffnung er würde zu mir kommen. Zu gerne wollte ich vorm schlafen noch ein wenig mit ihm schmusen, auch wenn es schon spät war. Die Schule mussten wir morgen ja nicht besuchen und so war es auch egal wann wir ins Bett gingen.

Etwas müde rieb ich mir dann aber doch die Augen. Erst jetzt merkte ich wie emotional tief das heute alles ging, und dass ich total fertig war. Drüber nachdenken durfte ich dann doch nicht, denn es wären mir die Tränen gekommen.

Ich hatte einfach nur Glück gehabt. Den Mann, den ich liebte, mein bester Freund, erwiderte meine Gefühle und ich hatte eine Familie gefunden, bei der ich mich sehr wohl fühlte. Gut, meine Eltern hatten es nicht so gut aufgenommen, aber das Thema würde ich nochmal anschneiden und schauen, ob es vielleicht erst mal der Schock war.

Mein Outing in der Schule stand noch bevor, aber das würde ich auch überstehen und hatte ja in Roy die beste Stütze!

*-*-*

 

Ich freute mich total, dass Nico einige der Poster gefielen und wir sie gleich an die Wand brachten. Jetzt sah sein Zimmer doch schon wesentlich besser aus. Liebevoll lächelte ich ihn an, als ich mich, zu ihm, auf das Bett legte und zunächst schwieg.

Dann drehte ich mich auf die Seite und sah ihn an. Ich konnte förmlich spüren, dass ihm etwas durch den Kopf ging. So legte ich meinen Kopf auf seine Brust, kuschelte mich an ihn und streichelte dabei seinen Bauch.

Einen Moment überlegte ich, dann sprach ich leise.

„Magst du mir sagen, was dich beschäftigt? Hat es was mit dem heutigen Tag zu tun? Gefällt es dir hier doch nicht? Du weißt, dass du mit mir jederzeit über alles reden kannst oder auch mit Papa.“

Klar, wusste ich auch, dass es mal wieder ziemlich viele Fragen auf einmal waren, aber irgendwie wollte ich die bedrückende Situation ein wenig auflockern.

Irgendwie war ich jetzt aber doch so fertig von diesem Tag, dass ich die Augen schloss und, eigentlich ungewollt, einschlief. Ich hatte mich einfach so beschützt und geliebt bei ihm gefühlt, dass ich mich vollends entspannte und tief und fest eingeschlafen war.

Zudem war ich psychisch noch ziemlich angeschlagen. Der heutige Tag war wirklich sehr anstrengend für mich gewesen. Vielleicht hatte ich mir heute doch etwas zu viel zugemutet. Aber so war ich nun mal. Selbst, wenn es mir sehr schlecht ging, versuchte ich anderen noch irgendwie Mut zu machen und zu helfen… auf Gedeih und Verderb.

*-*-*

Maximilian hatte geduscht und sich dann etwas Bequemes angezogen. Auch ihm war der heutige sehr nahe gegangen… insbesondere was Nico und Roy anging.

Eines bereute er aber auf gar keinen Fall, dass er Nico aus dieser „Hölle“, wie er Nicos Zuhause bezeichnete, heraus geholt hatte.

In den nächsten Tagen würde er sich aber verstärkt um Roy kümmern müssen, denn sie beide hatten eine Menge aufzuarbeiten und es würde sicher nicht ohne Tränen abgehen. Aber es musste sein, denn Roys Selbstmordversuch hatte ihm gezeigt, dass es so auf keinen Fall weiter gehen konnte.

Er ging ins Wohnzimmer, schaltete das Fernsehen an und legte sich dann auf die Couch, wo er es sich, bei einem Glas Wein, gemütlich machte. Eine Kerze stand auf dem Tisch und er dachte an seine verstorbene Frau Mara, die er mehr als alles andere geliebt hatte und von der ihm nur Roy geblieben war.

Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er ihn auch noch verloren hätte. Aber Mara schien noch immer auf ihren Sohn aufzupassen… sonst hätte er ihn vielleicht wirklich verloren.

Tränen rannen über seine Wangen. Er fühlte sich so verdammt einsam und allein… er hatte niemanden der ihm zuhörte… der ihm half. Jedoch zeigte er es nicht offen und auch in der Öffentlichkeit war er der harte Typ, der keinen Widerspruch duldete.

Nur wenn er Zuhause und allein war, gab er sich seinen Gefühlen hin…, ließ alles aus sich heraus. Niemals würde er wollen, dass ihn jemand SO sah.

So lag der, 1,90 m große, sehr schlanke… hübsche Mann, mit den schulterlangen, schwarzen Haaren und männlich – markanten Gesichtszügen, schluchzend auf der Couch und weinte hemmungslos…

*-*-*

Am Liebsten hätte ich Roy alles erzählt. Ihm mein Herz ausgeschüttet. Doch als ich gerade anfangen wollte, merkte ich, dass er eingeschlafen war. Aber auch ich war müde und schloss meine Augen, versuchte nicht mehr an den heutigen Tag zu denken. Nur ging mir viel zu viel durch den Kopf, dass ich nicht wusste was ich tun sollte.

Einschlafen konnte ich einfach nicht. So schälte ich mich vorsichtig aus dem Bett, ohne dabei Roy zu wecken. Vorsichtig mich von ihm lösend, stand ich auf und verließ das Zimmer. Ich hatte Durst und ging nach unten in die Küche, um mir etwas zu trinken zu holen.

Auf dem Rückweg sah ich, dass im Wohnzimmer noch Licht brannte. Erst wollte ich Maximilian nicht stören, schließlich brauchte auch er seine Privatsphäre. Aber dann klopfte ich doch an und ging allerdings, ohne eine Antwort abzuwarten hinein.

Das Schauspiel, das sich mir bot, ließ mir gleich die Tränen in die Augen steigen.

“Entschuldige bitte…“, sagte ich, weil ich ja einfach so hereingekommen war, “ist alles in Ordnung bei dir?“

Noch etwas unsicher ging ich auf ihn zu und setzte mich zu ihm.

“Der Tag heute war echt anstrengend“, begann ich zu reden, als hoffte ich es würde ihn trösten, “Beinahe hätte ich den Menschen verloren, den ich am meisten Liebe. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich fühlst… Keine Ahnung was ich gemacht hätte, wenn Roy…“

Dann liefen auch mir wieder die Tränen über die Wangen.

“Darf ich dich noch um etwas bitten? Wäre es vielleicht okay, wenn ich mir ein wenig Geld borge. Ich bräuchte vielleicht noch ein kleines Schränkchen… Können wir die Tage eines zusammen kaufen gehen? Natürlich nur, wenn es okay ist“, fragte ich, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte.

*-*-*

Gerade gab sich Maximilian seinen Gefühlen richtig hin, als er hörte, dass es an der Tür klopfte. Dann hörte er auch schon, dass Nico das Wohnzimmer betrat und ihn ansprach. Nun konnte er sich aber nicht so schnell wieder beruhigen, wie er es gern gewollt hätte…. wischte sich aber dann doch schnell die Tränen, mit einem Taschentuch aus dem Gesicht.

Als Nico dann neben ihm saß und zu reden begann, hörte Maximilian ihm einfach zu… wie er es eben immer tat… und nickte nachdenklich. Jedoch unterdrückte er seine Tränen nun, ihm war es so schon peinlich genug, dass Nico ihn SO gesehen hatte.

„Ist schon gut, Nico, ich verstehe dich. Zum Glück haben wir Roy nicht… verloren.“, antwortete er und musste hart schlucken, um seinen Schmerz und Kummer nicht überhand nehmen zu lassen.

Aber redete dennoch nicht über das was ihn noch so bedrückte und wie er sich fühlte, sondern beherrschte sich… wollte Nico nicht auch noch Kummer bereiten. Er hörte sich auch an, was Nico sich wünschte und nickte einwilligend.

„Natürlich bekommst du das Schränkchen und wenn du noch etwas brauchen solltest sag es einfach, okay. Wie ich dir schon sagte, mach dir um Geld keine Sorgen. Wenn du willst, legen wir dir auch ein Konto an und ich überweise dir jeden Monat eine gewisse Summe, so dass du wenigstens auch etwas Taschengeld hast.“, meinte Maximilian fürsorglich.

Schließlich bat er Nico, mit ruhiger sanfter Stimme.

„Bitte, lässt du mich einen Moment allein, ja….“

Maximilian sah ihn, mit einem Blick voller Trauer, Schmerz und Qual, an. Solange jemand in seiner Nähe war unterdrückte er alles was ihn quälte und bewegte, doch wusste er nicht, wie lange er das noch durchhalten würde. Da er Nico aber auch nicht verscheuchen wollte, stand er schließlich auf und entschuldigte sich bei Nico.

„Bitte, entschuldige mich.“, sah ihn aber mit einem… ziemlich gequälten… Lächeln an, dann erst verließ er das Wohnzimmer und begab sich in sein Schlafzimmer, wo er die Tür von innen schloss und sich dann einen Moment auf sein Bett setzte.

Irgendwann erhob er sich jedoch, ging in seinen begehbaren Kleiderschrank und zog sich um. Bekleidet mit blauen Jeans, weißen Turnschuhen und einem weißen Pullover verließ er sein Zimmer wieder, hinter sich die Tür schließend.

Er wollte jetzt einfach noch etwas spazieren gehen und sich den Wind um die Nase wehen lassen. Zudem konnte er so besser nachdenken…

*-*-*

Nachdem Maximilian das Wohnzimmer verlassen hatte, ging ich wieder nach oben. Doch wollte ich Roy nicht wecken und da ich noch nicht müde genug war, ging ich in sein Zimmer und fing an zu trainieren.

Vorher zog ich jedoch für mehr Bewegungsfreiheit mein Shirt und meine Hose aus. Trainierte als nur auf Shorts meinen Körper. Wie schon so oft, machte ich meine Übungen, nachdem ich mich ordentlich gedehnt hatte. Dabei kam ich ordentlich ins schwitzen und merkte gar nicht wie die Zeit verging.

Irgendwann, mitten in der Nacht, kam endlich auch Maximilian wieder heim, ging sogleich in sein Schlafzimmer, zog sich aus und legte sich ins Bett. Da er zum Umfallen müde gewesen war, schlief er augenblicklich ein.

*-*-*

Als ich erwachte, war es schon wieder hell. Wie lange ich wohl geschlafen hatte? Ich sah mich um und musste irgendwie erst mal klar kommen. Dies hier war definitiv nicht mein Zimmer… ich sah neben mich und stellte fest, dass auch Nico weg war.

Langsam erhob ich mich und rieb mir ein wenig die Augen. Irgendwie war ich immer noch sehr müde, aber ich erhob mich und verließ das Zimmer. Auf dem Weg ins Bad, hörte ich, dass wer in meinem Zimmer war… okay, da es definitiv nicht Papa war, der würde mein Zimmer niemals ohne meine Genehmigung betreten… konnte es nur Nico sein.

Aber vorerst ging ich ins Bad und erleichterte mich, dann wusch ich mir zumindest erst mal die Hände und das Gesicht, anschließend ging ich zu meinem Zimmer, öffnete leise die Tür und lugte hinein.

Wow… was für einen geilen Körper ich zu Gesicht bekam… da konnte man ja schwach werden… mir lief augenblicklich das Wasser im Mund zusammen und ich musste echt aufpassen, dass ich nicht noch zu sabbern begann.

Ich betrat mein Zimmer, unbemerkt von Nico und sah ihm eine Weile zu, dann konnte ich es mir nicht mehr verkneifen.

„Wow… was für einen geilen Körper du hast. Guten Morgen, Nico.“

Ich grinste ihn ziemlich frech an, während ich ihn mit meinen Blicken fixierte.

*-*-*

“Guten Morgen“, kam es etwas verwirrt von mir. War es denn schon morgen?

Tatsächlich war es inzwischen hell geworden und ich stand leicht verschwitzt in Roys Zimmer.

“Sorry, ich konnte gestern nicht schlafen und habe wohl beim Trainieren die Zeit vergessen“, lächelte ich Roy an und ging auf ihn zu.

“Dir gefällt also was du siehst“, neckte ich ihn und streichelte mit meinem Finger über seinen Bauch.

“Ich befürchte ich brauche ganz dringend eine Dusche!“, grinste ich ihn an.

*-*-*

Ich hörte was er sagte, und dass er sich entschuldigte… warum auch immer…. er war doch jetzt eh hier zuhause… und doch starrte ich, wie im Trance, ihn und seinen wunderschönen Körper an… da konnte man ja richtig neidisch werden.

„Ja, mir gefällt sehr, was ich sehe.“, grinste ich und musste dann lachen, weil er mich am Bauch streichelte.

„Lass das, ich bin kitzlig.“, beschwerte ich mich halbherzig, doch grinste ich ihn gleich wieder frech an und sprach, noch immer fasziniert von Nicos schönen Körper:

„Ich brauche auch ganz dringend eine Dusche und wenn du nichts dagegen hast, würde ich gern mitkommen.“, mit diesen Worten, streichelte ich zärtlich über seinen nackten Oberkörper, nahm ihn dann in die Arme und küsste ihn leidenschaftlich…

*-*-*

Maximilian hatte nicht sehr lange geschlafen, als er ebenfalls erwachte, aber noch etwas in seinem Bett liegen blieb. Schließlich stand er doch auf und ging in seinem Bad duschen. Anschließend zog er sich an und bereitete das Frühstück für sich und die beiden Jungs zu.

Immerhin hatten sie ja heute noch was vor….

*-*-*

Zärtlich erwiderte ich Roys Kuss, nahm ihn dann an die Hand und zog ihn mit ins Bad. So etwas ließ ich mir doch nicht zweimal sagen. Zögernd fing ich an ihn auszuziehen, auch wenn meine Hände wie blöd zitterten.

Aufgeregt küsste ich ihn immer wieder. Die Vorstellung von uns beiden unter der Dusche, machte mich wahnsinnig. Meine Erregung konnte ich nicht wirklich verbergen, da meine knappe Shorts dafür zu viel preis gab.

Warum war ich nur so verdammt nervös. Wir wollten doch nur ein bisschen zusammen duschen. Krieg dich wieder ein Nico! Aber sofort! Nur machte mein Körper was er wollte und mein Kopf dachte schon an ganz schlimme Bilder.

Roy nackt unter der Dusche mit mir! Die Vorstellung ihn einzuseifen an ganz bestimmten Stellen, ließ meinen kleinen Freund unterhalb der Gürtellinie wie eine Eins stehen.

*-*-*

Und ich ließ mich nur allzu gern mitziehen. Meine Fantasy war auf dem Höchstpunkt… herrje, was ich mir alles vorstellte… Natürlich half ich Nico dabei mich auszuziehen und es konnte mir gar nicht schnell genug gehen.

Blitzschnell war ich nackt und zog ihm nun auch seine Shorts aus… was sich als nicht ganz so einfach erwies, wie ich feststellen musste, da er sehr erregt war, was mich frech grinsen ließ. Ich zog ihn dann zur Dusche, stellte das warme Wasser an und zog ihn mit in die Dusche hinein.

Während ich ihn noch küsste, begann ich seinen schönen Körper zu erforschen und benetzte ihn dabei mit Wasser… wobei ich es nun auch nicht lassen konnte, nur kurz, wie zufällig seine Männlichkeit zu berühren, was mich schon fast sabbern ließ, bei dem was ich spürte und …sah.

So dauerte es nicht lange und meine Männlichkeit richtete sich nun ebenfalls auf…

*-*-*

Wir standen tatsächlich zusammen unter der Dusche. Traumhaft fühlte es sich an, wie Roy meinen Körper streichelte. Auch meine Hände gingen auf Wanderschaft und streichelten seinen Körper. Als jedoch seine Hand meine Männlichkeit streifte, gab ich ein leises Stöhnen von mir.

Den Kuss erwidernd, forschte meine Zunge erneut in seiner Mundhöhle und fing an mit seiner zu spielen. Dabei angelte meine eine Hand nach dem Duschgel, was ich auch gleich auf Roys Körper auftrug.

Ihn liebevoll einseifend, unterbrach ich für einen Moment den Kuss und schaute mir meinen Freund ganz genau an. Jede Hautpartie, die ich wusch, betrachtete ich auch ganz intensiv. Spielerisch streichelte ich seinen Bauch, schluckte einmal hart und kam dann zu seiner mittlerweile harten Männlichkeit, die ich ganz vorsichtig auch einseifte.

*-*-*

Ein leises Stöhnen konnte ich nun auch nicht mehr unterdrücken, als er meinen kleinen Freund einseifte, mein Körper zitterte vor Erregung und ich schloss einen Moment die Augen… seine Zärtlichkeiten ließen mich nicht los… hielten mich gefangen…

Aber auch ich nahm mir nun das Duschgel und seifte ihn ebenfalls ab… zärtlich und ganz sanft… bis ich zu seiner Männlichkeit kam und diese auch einseifte… alles spülte ich vorsichtig ab und ging langsam vor ihm in die Hocke, küsste seinen Bauch… dann noch weiter runter… was ich nun wollte war klar.

Ich wollte ihn ….schmecken… von den Mädchen her kannte ich es ja schon… okay, es war geringfügig was anderes, aber ich war mir sicher, dass es ihm gefallen würde.

Nur ganz kurz sah ich ihm dabei in die Augen, dann hatte ich seinen kleinen Freund erreicht und nahm ihn zunächst nur in die Hand… konnte aber nicht widerstehen, küsste die Spitze und begann ihn genussvoll abzulecken… wie eine Zuckerstange. Meine Zunge glitt langsam an seiner Männlichkeit entlang, erreichte die Spitze und leckte diese ebenfalls.

Immer wieder sah ich ihm dabei ins Gesicht… wollte seinen Gesichtsausdruck, jede noch so kleine Regung, einfach alles fest in meinem Gedächtnis speichern.

Die Augen wieder schließend, umhüllten meine Lippen nun seinen kleinen Freund, während meine Zunge seine Spitze neckend ärgerte und begann vorsichtig an ihm zu saugen, auch konnte ich imitierte Schluckbewegungen nicht unterlassen…

Es fühlte sich toll an, Nico so zu verwöhnen und ihm somit zu zeigen, dass ich ihn liebte…

*-*-*

Was Roy mit mir tat, war atemberaubend schön. Genießerisch schloss ich die Augen und ließ mich ein wenig zurückfallen. Lehnte nun mit dem Rücken an der Wand und konnte mein Stöhnen nicht mehr zurückhalten.

Es war einfach viel zu geil, was Roy hier abzog. Er blies mir tatsächlich einen. So oft hatte ich davon geträumt und jetzt erfüllte sich mein größter Traum. Seine Lippen umschlossen meinen Schaft und seine Zunge spielte ihr Spiel an meinem Stängel. Ich war schon zum Platzen erregt und meine Männlichkeit war zum brechen hart.

Lange würde ich es nicht mehr zurückhalten können. Dafür machte er mich viel zu heiß. Doch ich wollte ihm auch Lust bereiten. Noch sollte es nicht vorbei sein. Sanft schaute ich ihm in die Augen, legte meine Hände auf seine Schultern und zog ihn zu mir hoch. Dann küsste ich ihn leidenschaftlich und ging nun vor ihm in die Hocke.

Instinktiv tat ich das, was mir auch gefallen würde. Ich umfasste Roys Männlichkeit so, dass ich auch seine Hoden berührte und streichelte diese dabei. Dann legte ich meine Lippen an seine Spitze und saugte ein wenig daran.

Anschließend nahm ich ihn zu einem Drittel in den Mund und ließ ihn wieder herausgleiten. Danach bis zur Hälfte und ließ ihn wieder hinaus. Bevor ich ihn ganz und gar in meinen Mund und Rachen verschwinden ließ. Dabei saugte ich kräftig an ihm, als wolle ich ihn aussaugen.

Nur langsam rutschte er wieder aus meinem Mund raus. Dann küsste ich liebevoll Roys Bauch und ging wieder hoch, um Roys Lippen zu küssen. Dabei langte meine Hand wieder zu seiner Männlichkeit und bearbeitete sie hart. Während meine Erektion gegen seine drückte und nach Beachtung lechzte.

*-*-*

Gott, war das geil, was Nico mit mir tat und beinahe wäre ich direkt gekommen. Ich konnte mich kaum noch zurückhalten, dann umfasste ich aber seine Männlichkeit ebenfalls und bearbeitete ihn auch sehr hart.

Ich kam aus dem Stöhnen nun echt nicht mehr raus und drückte mich ihm entgegen. Schließlich war ich derart erregt, dass ich mich in seiner Hand, laut stöhnend ergoss und mein Körper vor Erregung bebte und zitterte, während ich mich nun doch an ihm festkrallte.

„Ich liebe dich“, stöhnte ich noch immer ein wenig atemlos und sah ihn, mit noch immer von Lust verhangenen Augen, an.

Maximilian bekam davon allerdings nichts mit, er hatte mit sich selbst zu tun und den Tag für sich und die Jungs zu planen.

*-*-*

Als ich spürte wie Roy sich in meiner Hand ergoss, kam es mir auch. Seine Hand fühlte sich so toll an meiner Männlichkeit an, dass ich meinen Höhepunkt erreichte.

“Ich liebe dich auch“, lächelte ich ihn an und küsste ich noch einmal.

Dann drehte ich jedoch das Wasser aus. Sauber waren wir jedenfalls. Nach einen Handtuch griff ich und reichte es Roy, während ich mir auch eines nahm. Jetzt war mir aber auch kalt und ich trocknete mich rasch ab.

Bevor ich jedoch wieder ins Zimmer ging, wo ich meine Anziehsachen hatte, bekam Roy noch einen Kuss und einen kleinen Klaps auf seinen süßen Po. Das würden wir wohl noch auslosen müssen, wer hier wen. Mein Kopfkino in der Hinsicht lief jedenfalls schon auf vollen Touren.

In meinem Zimmer zog ich mich dann an und ging schauen, wie weit Roy war.

*-*-*

Mit dem Badetuch um meine Hüfte, ging ich nun ebenfalls in mein Zimmer, nachdem mich Nico geküsst und mir einen Klaps auf den Hintern gegeben hatte und ich ihn nur angrinste. In meinem Zimmer angekommen, bekleidete ich mich mit einer schwarzen Jeans und einem blauen Sweatshirt. Anschließend kämmte ich meine langen feuerroten Haare… ließ sie jedoch offen.

Dann legte ich mir noch meine Kette um den Hals, die mir meine Mutter geschenkt hatte, kurz bevor sie… starb. Das Zimmer verlassend, traf ich auf Nico und lief ein wenig rot an, doch grinste ich frech, dann nahm ich ihn an die Hand und führte ihn in die Küche, wo wir auf meinen Vater trafen, der ziemlich angeschlagen aussah.

„Guten Morgen, Papa.“

„Guten Morgen Roy, guten Morgen, Nico. Setzt euch, das Frühstück ist fertig.“

Ich setzte mich auf meinen Stammplatz und sah meinen Vater an.

„Papa, ist alles okay mit dir?“

„Ja, es geht mir gut… alles okay.“, antwortete er und doch war ich mir sicher, dass nichts in Ordnung war.

Fragend sah ich Nico an… als würde er mir alles erklären können.

„Nach dem Frühstück fahren wir ins Möbelhaus“, bestimmte er und setzte sich dann an den Tisch.

Ich nickte, wusste aber nicht warum wir ins Möbelhaus fahren wollten bzw. sollten. Hatte ich irgendwas verpasst?

*-*-*

“Bevor ich gestern angefangen habe zu trainieren, bin ich noch nach unten, weil ich mir etwas zu trinken holen wollte. Da dachte ich, dass ich deinen Vater ja mal eben fragen könnte, ob wir noch ein kleines Schränkchen kaufen gehen? Irgendwie ist alles ziemlich in den Kleiderschrank gestopft. Weißt du?“, erklärte ich Roy, der mich so fragend ansah.

Die Sache mit Maximilian, was ich gesehen hatte, ließ ich allerdings weg. Ich wollte nicht, dass Roy sich Sorgen machte. Dann richtete ich mich an Maximilian.

“Die Sache mit dem Taschengeld würde ich gerne annehmen. Aber nur, wenn ich es irgendwann zurückzahlen darf. Darauf bestehe ich!“

*-*-*

„Ach so, ja gut, okay.“, erwiderte ich nachdenklich und doch wusste und sah ich, dass etwas mit meinem Papa nicht stimmte.

Er schien mir auf einmal so eisig… so… ja fast schon… frostig. Was hatte er nur? So kannte ich ihn doch nicht. Als Nico die Sache mit dem Taschengeld ansprach, schwieg ich, denn ich kannte ja meinen Vater.

Mein Papa sah Nico streng… durchdringend an, meinte es aber keineswegs böse… und antwortete ruhig.

„Höre mir mal bitte zu, Nico! Entweder, du nimmst es so, oder aber es gibt nichts, okay. Wie ich dir schon sagte, musst du dir ums Geld keine Sorgen machen. Ich wollte es eigentlich nicht sagen, weil ich nicht gern damit prahle, aber… ich habe so viel Geld, dass ich es wahrscheinlich in drei Leben nicht ausgeben kann und es kommt immer noch mehr dazu. Und wenn ich dir etwas gebe, dann gebe ich es dir gern… sonst würde ich es dir nämlich nicht geben. Hast du mich jetzt verstanden? Und ich möchte keine Diskussionen mehr ums Geld hier haben, okay… Nico. Sonst kann ich auch ziemlich böse werden.“

Ich atmete tief durch.

„Ich mein, ich verstehe dich, du bist es anders gewohnt… aber hier… geht es anders zu und daran wirst du dich gewöhnen müssen. Weißt du, ich bin froh, dass ihr beide glücklich seid und endlich zu euch gefunden habt… das reicht mir als …Dank.“

Ich rollte schon genervt mit den Augen, denn solche Predigten kannte ich ja, und aß mein Frühstück. Jedoch ließ mich der Zustand meines Vaters nicht in Ruhe, so stand ich auf.

„Papa? Bitte, kann ich mit dir kurz sprechen?“

„Sicher.“

Wir verließen die Küche kurz und ich sprach dann, im Wohnzimmer, mit meinem Vater.

„Papa, bitte, sag mir, was mit dir los ist. Du hast mir gestern versprochen, dass wir über alles reden… also… bitte.“

Mein Vater lächelte mich an.

„Du bist wie deine Mutter… sehr hartnäckig, aber gut, ich rede mit dir… sonst gibst du ja doch keine Ruhe.“, begann er, „weißt du, ich fühle mich manchmal sehr einsam und allein, seit deine Mutter tot ist. Und gestern Abend kam es über mich und ich weinte… auch, weil ich daran dachte, dass… ich dich beinahe verloren hätte, wo du doch das einzige bist, was mir von deiner Mutter geblieben ist. Außerdem bist du mein ganzer Stolz.“

Er fuhr sich durch sein Haar.

„Ich musste gestern an sehr vieles denken, verstehst du. Die Sache mit Nicos Eltern und überhaupt das alles, nahm mich wirklich sehr mit. Ich bin nur froh, dass wir Nico hier haben, und dass ich dich nicht verloren habe.“

Ich hatte meinem Vater genau und sehr aufmerksam zugehört und verstand nun seine Reaktion. Dann stand ich auf, ging auf ihn zu und nahm ihn lieb in die Arme.

„Papa, es tut mir so Leid, dass ich dir Kummer gemacht habe. Und, ich mein, vielleicht findest auch du noch einmal eine neue Liebe. Du musst doch auch nicht für immer allein sein. Ich hab dich lieb, Papa und was ich dir noch sagen wollte: Du bist der beste und liebste Papa der ganzen Welt.“

„Ist schon gut“, erwiderte mein Vater und nahm mich auch in die Arme, „ich habe dir nichts zu verzeihen… vielmehr habe ich deinen Hilfeschrei verstanden und werde mich künftig etwas besser um dich kümmern… auch wenn du schon volljährig bist… aber erwachsen bist du deswegen noch lange nicht.“

Er grinste mich dabei lieb an, allerdings war er nun nicht auf meinen Vorschlag mit einer neuen Liebe eingegangen. Wollte er etwa für immer und ewig allein bleiben? Oh je, er war doch erst 39 Jahre alt… oder vielmehr jung, denn er sah keineswegs aus wie 39 Jahre … eher wie 25 Jahre… da konnte er doch nicht sein ganzes restliches Leben allein bleiben.

Schließlich lösten wir uns und gingen wieder in die Küche. Mich wieder zu Nico setzend entschuldigte ich mich.

„Sorry, dass wir eben so schnell weg sind, aber… mein Papa und ich hatten was zu klären.“, dann gab ich ihm einen sanften Kuss.

Nein, es störte mich nicht, dass es mein Vater sah… er wusste doch eh bescheid… und außerdem liebte ich Nico.

*-*-*

Als Maximilian mir eine Standpredigt hielt, nickte ich nur, da ich jetzt bescheid wusste. Er hatte recht, ich war es anders gewohnt und kannte so viel Liebe und Wärme nicht.

“Gut, also dann würde ich mich über ein Taschengeldkonto freuen“, gab ich kleinlaut von mir.

Sicherlich verstand ich es, als Roy mit seinem Papa zum Reden ins Wohnzimmer ging. Auch wenn ich mich ein wenig ausgeschlossen fühlte. Sie konnten mir doch auch vertrauen. Aber das würde sicher mit der Zeit noch kommen.

Dann als sie wieder in der Küche waren, erwiderte ich Roys Kuss.

„Ist schon okay. Du musst dich deswegen nicht entschuldigen. Habe nur fast alles aufgegessen.“

Scherzend grinste ich ihn an und küsste ihn erneut. Schnell schob ich mir meinen letzten Bissen in den Mund und trank mein Glas leer.

“So, von mir aus können wir los“, gab ich frech von mir.

Schließlich konnte ich es kaum erwarten, ein wenig Schoppen zu gehen. Das letzte Mal war ewig her, dass ich einfach mal unbeschwert Geld ausgeben konnte. Obwohl ich sicherlich auf die Preise achten würde und gedanklich dabei wäre, nicht zu viel auszugeben. Einfach nur weil es in mir drin steckte, sparsam zu sein.

*-*-*

Ich grinste, als Nico zu scherzen begann und erwiderte seinen Kuss ebenfalls. Er schien sich tatsächlich langsam hier einzuleben und sich wohl zu fühlen, was mich sehr freute.

„So? Was hat dich denn so hungrig gemacht, hm?“, gab ich ebenfalls scherzend zurück.

Nachdem mein Vater und ich noch ein Glas Orangensaft getrunken hatten, nickten wir, fast gleichzeitig.

Mein Vater sah uns an und ließ uns wissen was er geplant hatte

„Wir fahren jetzt erst mal zur Bank, richten dir, Nico, ein Konto ein und fahren dann zum Möbelhaus. Seid ihr einverstanden?“

Ich nickte und sah dann Nico an, der schon voller Vorfreude zu sein schien.

Na, dann kommt… fahren wir“, meinte mein Vater und verließ die Küche und bald auch unser Haus.

Wir verließen die Küche ebenfalls, zogen uns die Schuhe an und gingen dann zum Auto meines Vaters. Nachdem wir alle eingestiegen waren fuhr mein Vater auch schon los.

Wie von meinem Vater geplant fuhren wir erst zur Bank, wo er alles erledigte und Nico ebenso viel Taschengeld, wie mir, auf das Konto überwies. Für mich war es nichts Besonderes mehr, ich war das gewohnt.

Und auch wenn ich trotz allem Luxus relativ normal geblieben war, wollte ich diesen Luxus nicht missen. Man gewöhnt sich eben doch sehr schnell an dieses bessere Leben. Und ich konnte mir schon denken, dass sich auch Nico sehr bald und ziemlich schnell an diesen Luxus gewöhnen würde. Sicher, noch war es sehr neu und ungewohnt für ihn, aber auch das würde sich bestimmt bald ändern.

Ich fand es nur wichtig, dass man trotzdem so normal wie möglich blieb und nicht, ob des ganzen Luxus, abhob. Schließlich kamen wir im Möbelhaus an und sahen uns ein wenig um. Auch mein Vater sah sich hier um und begutachtete die verschiedensten Möbelstücke…

 

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