Traumschiff – Teil 24

KAPITEL 25-Traumschiff

Wahrheiten und Erkenntnisse

Kevin

Kai macht eine Pause, schaut mich erwartungsvoll an und sagt dann:” Jetzt bist Du noch mal dran, ist doch bestimmt OK für dich, oder?” Ich nicke, überlege kurz, wo ich aufgehört habe und erzähle dann weiter.

” Ich sah irgendwann auf die Uhr, saß angezogen immer noch auf meinem Bett und musste jetzt wohl langsam mal nach unten, meinen Dienst antreten. Das bedeutete aber auch, dass ich bis sechzehn Uhr dreißig Berger  ertragen musste, egal wie schlimm das für mich war.

Er hatte mich in eine Lage gebracht, aus der ich mich nur befreien konnte, wenn ich die Ausbildung aufgab. Mit ihm anlegen konnte ich mich nicht, da ich ihm hoffnungslos unterlegen war und zwar in jeder Beziehung.

Ich musste zunächst wohl tun, was er von mir verlangte und der Gedanke an seinen stinkenden Pimmel in meinem Mund ließ mich wieder würgen. Da ich noch nichts gegessen hatte, konnte ich auch nichts mehr brechen und durch kontrolliertes, tiefes Ein und Ausatmen brachte ich den Brechreiz unter Kontrolle.

Ein letzter Blick in den Spiegel zeigte mir, das ich immer noch schlecht aussah im Gesicht und die Gewissheit, dem Schwein gleich gegenüber zu stehen, machte die Sache nicht besser. Als ich unten an kam, musterte er mich kurz und tat dann so, als wäre alles wie immer. Zum Glück hatten wir an diesem Tag sehr viel zu tun, so dass ich immer nur sehr kurz mit Berger zu tun hatte.

Heute Nacht würde ich einen Stuhl unter die Türklinke stellen, so dass er morgen nicht vor meinem Bett seinen Stinkschwanz auspacken und mich zum Blasen zwingen konnte. Den Schock von heute Morgen hatte ich immer noch nicht verdaut. Ich war froh, als er um sechszehn Uhr dreißig Schluss hatte und das Haus verließ.

Mit dem Nachtportier  kam ich gut zurecht und da Berger weg war, würde der Rest der Schicht schon ordentlich laufen. Nach der Schicht aß ich etwas und ging dann hoch in mein Zimmer. Nachdem ich die Tür verschlossen hatte, schob ich einen Stuhl unter die Klinke, duschte und ging ins Bett.

Morgen wollte ich früh aufstehen und das Haus bei Zeiten verlassen, um Berger keine Möglichkeiten einzuräumen, mich allein zu treffen.  Ich stellte meinen Wecker auf sieben Uhr und legte mich hin. Es gelang mir nicht, ein zu schlafen.

Sobald ich das Licht ausmachte, sprang mein Kopfkino an und Bergers stinkende Nudel tauchte vor meinem Gesicht auf. Erst als ich das Licht brennen ließ, nickte ich ein, wurde aber immer wieder schweißnass wach, weil ich die Bilder von heute Morgen im Traum sah.

So war es kein Wunder, das mir bereits um sieben Uhr fertig angezogen beim Frühstück saß, eine Stunde, bevor Berger anfing. Nach dem Frühstück lief ich zunächst in die Stadt, ohne Ziel, nur weg vom Hotel und von Berger. Mein Handy hatte ich ausgemacht und war so für niemand zu erreichen.

In einem Stehkaffee in der Nähe des Bahnhofs trank ich einen Kakao zum Aufwärmen, denn draußen war es kalt. Es war November und bald ging der Weihnachtstrubel wieder los. Damit konnte ich nicht so viel anfangen, im Heim war das immer nur Krampf, der ganze Weihnachtsquatsch. Das einzig Gute war das bessere Essen, das es an diesen Tagen gab.

Ich lief durch die Straßen, ging durch Kaufhäuser und Geschäfte und machte mich erst auf den Heimweg, als es Zeit wurde für die Schicht. Ich ging durch den Hintereingang, um nicht an der Rezeption vorbei zu müssen. Das nützte mir aber Garnichts, denn als ich meine Türe aufsperrte und eintrat, wartete Berger bereits auf mich.

“Meinst du, du könntest vor mir weglaufen, kleine Schwuchtel”, sagte er grinsend, “Heute morgen wollte ich dich besuchen, da warst du nicht da. Nun, dann musst du halt jetzt blasen, Kleiner, also auf die Knie und Maul auf. Es gilt das gleiche, wie gestern, wenn du beißt, werd ich deinen kleinen Arsch mal so richtig durchficken.”

Ich musste mich hinknien und im einen blasen. Offensichtlich war er heute Morgen Duschen, denn er stank diesmal nicht, was dazu führte, das das Würgen und der Brechreiz ausblieben. Ich blendete alle Gedanken aus und bewegte mich rein mechanisch in einem gleichbleibenden Rhythmus und nach etwa fünf Minuten, gefühlte fünfzig, spritzte er mir wie gestern ins Gesicht.

“Ging doch schon besser, wie gestern”, meinte er und packte sein Ding, nach dem er es an meiner Backe abgeklopft hatte, wieder ein. ” Du bist spät an, beeil dich!” sagte er beim Rausgehen zu mir. Mir war nicht gerade so schlecht wie gestern und ich duschte schnell und putzte zweimal Zähne und Mund, bevor ich mich fertig anzog.

Dann ging ich runter und nahm meinen Dienst auf. Berger ließ mich während der Arbeit in Ruhe, schob mir lediglich einen Zettel hin, auf dem Stand, das er um zehn morgen früh käme und ich dann da zu sein hätte. Sofort war meine Stimmung im Keller, wusste ich doch nicht, was er dieses Mal von mir wollte.

Den Rest der Schicht hatte ich ein ungutes Gefühl im Magen und in der Nacht schlief ich wieder sehr schlecht und bei Licht. Lange würde ich das so nicht durchhalten, das war mir klar, aber ich wusste auch keinen Ausweg, außer dem, die Ausbildung ab zu brechen.

Am nächsten Morgen brachte Berger eine Tasche mit. Er packte eine Kamera aus, nicht besonders groß und mit einem Clip daran, so dass man das Teil an Gegenstände, auch an runden, befestigen konnte. Er erklärte mir, wie man Batterien und Chip wechseln konnte-

“In dem Zimmer 104 sind zwei junge Männer für eine Woche  eingezogen. Sie nehmen an einem Seminar teil. Du clipst die Kamera an die Gardinenleiste im Bad, so dass die Linse auf die Wanne gerichtet ist”, sagt er. Ich bin bestürzt, wenn das rauskommt, bin ich weg aber wenn ichs nicht mache auch.

“Wenn du gebrauchte Unterwäsche siehst, bringst du die mit, aber nur Hosen”. fährt er fort, “die kannst du später wieder hinbringen. Gib dir Mühe und lass dich nicht erwischen, denk dran, deine Ausbildung steht auf dem Spiel. Wenn du es gut machst, bleibt dein Hintern Jungfrau, andernfalls muss der Arsch dran glauben. Ich denke, das alles ist Ansporn genug.”

Er packt die Tasche und die Kamera in meinen Schrank, macht ein paar Fotos davon und geht. Ich brauchte ihn diesmal nicht zu blasen und bin richtig froh darüber. Da ich die letzten Tage nur wenig gegessen hatte, ging ich runter zum Essen, als ich fertig angezogen war.

 

Jerome

Wir kommen wieder zurück, waren über zwei Stunden unterwegs und nähern uns dem Weiher, an dem wir Kevin und Kai zurück gelassen haben. Schon aus der Entfernung sehen wir, dass beide immer noch dort sitzen.

Es kommt mir so vor, das sie jetzt viel dichter zusammen sitzen und als wir näher kommen, sehe ich Kais Arm um Kevins Schulter liegen.

“Sie scheinen sich näher gekommen zu sein”, spricht jetzt Sergej meine Gedanken aus.”Sieht so aus”, antworte ich. Sie haben uns noch nicht bemerkt und sind sehr vertieft in ihrem Gespräch. Leider müssen wir sie jetzt unterbrechen, weil ich Mama versprochen habe, dass wir um sechs zum Essen zu Hause sind.

Als wir näher kommen, sieht Kai auf und sagt dann was zu Kevin, der beim sprechen vor die Bank  auf den Boden geschaut hat. Jetzt sieht er zu uns und ein Lächeln stiehlt sich auf sein Gesicht.

Ich sage: “Hallo, ihr zwei, wie sieht es aus bei euch? Wir müssten langsam zurück, ich habe Mama versprochen, dass wir um sechs zurück sind und wir müssen ja auch Kai noch heimbringen.” “Kann Kai nicht mit zu uns fahren, wir sind eigentlich noch nicht fertig geworden”, fragt Kevin.

Kai sagt: “Ein anderes Mal gern, aber heute möchte ich lieber nach Hause. Es war für mich und bestimmt auch für dich nicht einfach und sehr belastend, alles noch einmal detailliert zu erzählen. Wir können ja vielleicht morgen nach deiner Arbeit weiter reden. Vieleicht möchtest du ja dann zu mir nach Hause kommen.”

“Wenn Sergej mich vom Bahnhof aus zu dir bringen kann, komm ich gern”, sagt der Kleine und Sergej sagt nach einem Blick in mein Gesicht: “Ich fahr dich hin nach der Schicht und hol dich auch später wieder ab, wenn ich in der Cafeteria Feierabend habe.” Beide stehen von der Bank auf und wir gehen zusammen zum Wagen.

Auf dem Weg dorthin erzähle ich den beiden noch, dass wir Torsten im Eiskaffee getroffen haben und richte Grüße von ihm aus. Auch von der Reha erzähle ich ihnen und das wir vieleicht mal ein Wochenende dorthin fahren wollen. Beide erklären sofort, dass sie gerne mitfahren würden.

Nach dem wir Kai zu Hause abgesetzt haben, fahren wir nach Hause. Beim Essen besprechen wir, wie das morgen mit der Arbeit und der Fahrerei geregelt wird. Mama und Papa habe ich schon heute Morgen von unserem Treffen am Montagabend erzählt wegen der WG und Papa hat versprochen, um halb acht zu Hause zu sein.

Er hat auch gesagt, dass ich mal die Oma über unseren WG Plan unterrichten soll. Die kann dann mal mit ihrem Makler sprechen, wegen einer Wohnmöglichkeit für so viele Leute. Das werden wir nach dem Abendessen noch tun, Oma und Frieda aufsuchen und mit den Beiden reden.

Ich bin mal gespannt, Papa sagte ja, dass Natascha und ich von Opa auch was überschrieben bekommen haben in Bremen. Vieleicht passt da ja was oder Oma hat was für unsere WG. Das wäre natürlich ideal, aber auch reine Glückssache, also erst mal mit Oma reden.

Als wir fertig sind mit essen, geh ich mit Sergej und Kevin zu Oma und Tante Frida. Beide sitzen am Eßzimmertisch und  sind beim Rommespiel. Sie freuen sich, dass wir kommen und gehen mit uns ins Wohnzimmer. Frieda geht gleich mal in die Küche und kommt mit einer Cremantflasche zurück.

“Ihr trinkt doch sicher ein Glas mit uns?”, fragt sie, stellt dir Flasche vor Sergej hin und geht zum Schrank, um die Gläser zu holen.  Wir nicken alle drei. “Gibt es einen Grund für euer Kommen oder kommt ihr einfach nur zu Besuch?”, fragt Oma jetzt und sieht mich dabei an.

“Es gibt schon einen Grund, Oma, weshalb wir hier sind”, sage ich, “Papa hat mir gesagt, das Natascha und ich von Opa Immobilien in Bremen bekommen haben und das auch du dort einige Immobilien besitzt. Was das jetzt genau bedeutet, sagt Papa, das wüsste eigentlich nur dein Makler

Hintergrund ist der, das wir, Sergej, Kevin und ich mit Ole Jensen und seinem Freund Frank eine Wohngemeinschaft machen wollen, eventuell kommt noch jemand dazu, so dass wir dann mit sechs Leuten wären. Dafür suchen wir halt was Passendes und bevor wir was mieten, wollten wir sehen, ob wir in der Familie nicht was Passendes haben, was gut für unsern Zweck ist.”

Frieda hat mittlerweile die von Sergej geöffnete Flasche genommen und fünf Gläser vollgemacht. “So, bevor wir jetzt weiter reden, wollen wir erst mal einen Schluck trinken”, meint sie und hebt das Glas “Prost, Jungs, auf euch”, sagt sie. Wir stoßen an und trinken zunächst mal einen Schluck.

Oma steht auf und geht zum Schrank, holt dort das Telefon und sucht im Speicher nach einer Nummer. Nach dem sie auf Anrufen gedrückt hat, setzt sie sich wieder in den Sessel und hält den Apparat ans Ohr. Als am anderen Ende der Leitung abgenommen wird, sagt sie: “Guten Abend, Hinnerk, hier ist Gesine Remmers.”

Es wird sich zunächst mal erkundigt, wie es denn so geht, was Kinder, Enkel und der Hund machen, bevor sie dann zum Kern des Gesprächs kommt Sie bestellt den Makler mit den Unterlagen über alle Remmerschen Immobilien in Bremen für den morgigen Vormittag zu sich.

“So, Jungs”, sagt sie, “der Hinnerk, das ist der Makler, der kommt morgen früh her und berichtet dann auch, ob was frei ist oder ob wir eventuell wegen Eigenbedarf was kündigen können. Du, Jerome, kannst ja dann her kommen, und an dem Gespräch teilnehmen, damit Hinnerk weiß, was ihr sucht.

Dann kann dir der Hinnerk auch zeigen, was Opa dir und Natascha überschrieben hat. Die Mieten davon gehen übrigens jeden Monat auf besonders dafür eingerichtete Konten. Hinnerk kann dir dann auch sicher sagen, wie der aktuelle Kontostand deines Kontos ist.”

.”Wann hattet ihr denn vor, mir etwas davon zu erzählen, das ich solche Besitztümer habe, Oma”, frag ich. “Nun, ich habe das deinen Eltern überlassen, euch , als du achtzehn geworden bist, davon in Kenntnis zu setzen, aber ich glaube, das ist in dem Trubel um deinem schweren Unfall erst mal in den Hintergrund geraten und erst jetzt durch euer WG-Projekt wieder akut geworden”, versucht Oma, die Situation zu erklären.

“Lieber spät als nie”, scherz ich, “eigentlich ist es ja auch egal, Hauptsache, wir finden etwas passendes dabei.” “Prost”, sagt Frieda, “darauf stoßen wir an, dann klappt das auch:”

 

Ole

Als der Wecker das erste Mal brummt, ist es gerade mal fünf Uhr. Frank muss als erster los, er muss um sechs Uhr anfangen. In der Zeit, in der er duscht, gehe ich runter in die Küche. Mutsch muss um halb sieben aufstehen, Marie und ich normal auch.

Ich setze die Kaffeemaschine in Betrieb und schalte den Backofen an, um Brötchen auf zu backen. Dann deck ich den Tisch für vier Personen, dann ist das gemacht und  man muss nicht später nochmal anfangen.

Der Kaffee ist durch und die Brötchen sind fertig, als Frank kommt. Die Haare sind noch feucht im Nacken, als ich ihn in einen tiefen Kuss zu mir ran ziehe. Eng aneinander  geschmiegt, spielen wir mit der Zunge des anderen, die Augen geschlossen, nur fühlend.

Als er sich von mir lost, sag ich:”Guten Morgen, mein Schatz”. “Dir auch einen guten Morgen, mein Ole, ich liebe Dich”, antwortet er, bevor wir uns an den Tisch setzen. Wir schenken uns Kaffee ein und füttern uns dann gegenseitig mit Nutellabrötchenstücken.

Dabei entstehende Spuren um den Mund werden genussvoll weg geküsst. Ein Außenstehender würde sagen, wir benehmen uns wie die kleinen Kinder. Wir sind halt einfach total verliebt und da macht man schon mal so Sachen und wir finden das auch OK.

Nach dem er fertig ist, schnappt Frank seinen Rucksack, gibt mir noch einen Kuss und macht sich auf den Weg zum Bus. Ich geh noch mit zur Haustüre und wir verabschieden uns voneinander. Ich schau ihm nach, bis er um die Straßenecke verschwunden ist.

Ich setze mich wieder an den Tisch und esse noch ein Brötchen, bevor ich Franks und mein Gedeck abräume und in die Spülmaschine packe. Jetzt werde ich erst mal in Ruhe duschen und mich dann für die Schule anziehen.

Mutsch wird auch bald aufstehen und Marie zehn Minuten später. Bis dahin bin ich dann bestimmt schon fertig.

 

Kai

Als ich um sechs Uhr wach werde, ist meine Hose nass, nass von einem feuchten Traum. Kevin hat mich wohl heute Nacht sehr beschäftigt. Es ist einige Jahre her und damals war es Ingo, der für den einen oder anderen Traum verantwortlich war.

Das war aber erst, als die Alpträume wegen Jörn endlich aufgehört haben. Zu dem Zeitpunkt war ich schon ein halbes Jahr siebzehn und war schwer verliebt in Ingo.

Ich steh auf und zieh die versaute Hose  aus, hole mir frische Wäsche und geh ins Bad, um mich zu duschen.

Eigentlich dusche ich lieber abends, aber jetzt kleben mein Bauch und auch mein kleiner Freund, der sich beim Gedanken an die Ursache des nächtlichen Ergusses bereits wieder selbstständig macht. Das Problemchen kann ich dann unter der Dusche gerade mal mit aus der Welt schaffen.

Kevin geht mir nicht mehr aus dem Kopf, ich find den total süß und der sieht einfach toll aus. In der kurzen Zeit, in der ich ihn jetzt kenne, ist er meinem Herz sehr, sehr nah gekommen und es sind fast drei Jahre her, dass ich so für einen anderen Jungen empfunden habe. Dass er drei Jahre jünger ist, als ich, stört mich nicht.

Wir sind beide etwa gleich groß, zwei Twinks, würde man sagen und die Kleidergröße dürfte auch dieselbe sein. Er hat sehr dunkle Haare und ich habe Haare in Dunkelblond und beide bevorzugen wir wohl Kurzhaarfrisuren. Ich find ihn immer toller, je mehr ich an ihn denken muss.

Gerade sehe ich ihn nackt vor mir, während meine Faust an meinem Steifen rauf und runter fährt. Ich bin nicht beschnitten und die Vorhaut glänzt schleimig beim hin und her schieben. Ich stelle mir vor, dass es Kevins Hand ist, die meinen Schwanz bearbeitet und mit dieser Vorstellung spritze ich an die Wand der Duschkabine.

Langsam fließt der milchig weiße Saft nach unten. Bevor er den Boden erreicht, spüle ich alles mit der Brause in den Abfluss und fang dann an, mich ab zu duschen. Es gab eine Zeit, da konnte ich mich selbst kaum anfassen, so hat mich das Trauma um die Sache mit Jörn gequält.

Ich hoffe sehr, dass ich jetzt bereit bin für eine neue Liebe, und das Kevin bereit ist, sich auf mich einzulassen. Bei ihm ist alles noch frisch und er hat vielleicht auch Schlimmeres erlebt als ich. Ich werde ihn nicht drängen, sondern versuchen, ihm bei der Bewältigung der Geschichte zur Seite zu stehen.

Es wird wohl etwas dauern, bis er die von mir gewünschte und erhoffte Nähe zulässt, sich wieder öffnen kann für mehr als nur Händchenhalten und Wangenküsschen. Ich weiß das aus Erfahrung, weil es auch bei mir gedauert hat, bis ich intime Berührungen durch Ingo zunächst ertragen und später dann auch wieder genießen konnte.

Ich muss mich anziehen, es wird Zeit. Der Zug wartet nicht und ich muss ja auch noch mit dem Auto zum Bahnhof fahren. Wie ich meine Mama kenne, steht das Frühstück schon auf dem Tisch und meine Tagesverpflegung auch. Ich schnappe meine Sachen und laufe die Treppe runter.

“Guten Morgen, mein Junge”, tönt es mir gut gelaunt entgegen. “Morgen Mama”, sag ich und geb ihr einen Kuss. Dafür bin ich mir auch mit zwanzig noch nicht zu alt. Mama ist toll, hat immer hinter mir gestanden und mich oft auf gefangen, wenn ich nachts bald durch gedreht bin Wir haben keinerlei Geheimnisse voreinander.

“Mama”, sag ich, “Mama, dein Junge ist verliebt”, und nehm sie in den Arm dabei. Sie strahlt mich an und freut sich. “Das ist aber mal eine tolle Neuigkeit”, sagt sie, “und wer ist der Glückliche?”, will sie wissen.

“Er heißt Kevin und wir haben uns auf der Party bei Armin nebenan kennen gelernt. Er ist siebzehn, in einer Ausbildung zum Hotelkaufmann und kommt eigentlich aus Dresden”, erzähle ich, während ich mein Brot schmiere. “Leider hat auch er erst kürzlich ähnliche Erfahrungen gemacht, wie ich damals, allerdings habe ich das Gefühl, das es ihm besser gelingt, die Sache zu verarbeiteten.

Er wird auch bald mit einer Therapie beginnen und auch ich will ihm helfen, so gut ich kann, alles hinter sich zu lasen.” “Der arme Junge, hoffentlich geht das gut mit euch beiden, noch eine Enttäuschung wäre nicht gut für dich”, sagt Mama und streicht mir über den Kopf.

“Ich habe ein gutes Gefühl und werde ihm die Zeit geben, die er braucht”, sag ich zu Mama, “er kommt heute Nachmittag hier her, wir haben uns gestern einen großen Teil unserer Geschichten erzählt, aber wir sind noch nicht fertig geworden.

Das wollen wir heute hier machen und ich möchte ihn auch bitten, zum Abendbrot zu bleiben, wenn dir das recht ist.” “Aber sicher ist mir das Recht, mein Junge, sagt sie, ” du musst los, sonst verpasst du deinen Zug. Bis später, mein Schatz und viel Spaß an der Uni:”

Ich schnapp meinen Rucksack, die Autoschlüssel, ein Kuss noch für Mama und schon bin ich auf dem Weg zum Bahnhof. Gerade eben erreiche ich noch meinen Zug. Ich laufe durch den Gang auf der Suche nach einem Sitzplatz.

“Kai, komm hier her”, werde ich plötzlich gerufen. Ich drehe mich um und sehe Sergej winken, hinter dem ein strahlender Kevin um die Abteilecke schaut. Freudig gehe ich zurück und setze mich auf den Platz, zwischen die beiden, nachdem sie ihre dort abgelegten Rucksäcke hoch gelegt haben.

Wir begrüßen uns freudig per Handschlag, zuerst Sergej und dann Kevin, dessen Hand ich nun einfach festhalte. Er schaut mich an, lässt seine Hand in meiner liegen und ein leichtes Kribbeln kriecht meinen Arm hinauf.

 

Jerome

Nach dem Sergej und Kevin heute  weg sind, habe ich mit Mama und Papa zusammen gefrühstückt. Dabei habe ich von Omas Telefongespräch mit Hinnerk, dem Makler erzählt und auch Nataschas und mein Konto erwähnt. Papa hat dann gemeint, dass mir Opa die Immobilien überschrieben hat, als ich drei Jahre alt war.

” Was heißt das jetzt genau für mich?”, will ich wissen. “Nun”, sagt Papa, ” ich geh mal davon aus, das daraus mittlerweile ein sieben oder sogar achtstelliger Wert gewachsen ist, du bist also ein ganz schön reiches Kerlchen geworden. Mit dieser Tatsache musst du aber nicht unbedingt hausieren gehen.”

Ich bin platt jetzt, aber sowas von. Achtstellig, das fass ich jetzt gerade nicht. Morgen rufe ich Sergejs Opa an und bestell noch so ein Auto für Sergej, allerdings Muss ich ihn erst fragen, nicht das er noch mal weg läuft.

Ich muss auch dringend mit meinen Lehrern sprechen, das Abi muss bis zum Studienbeginn Mitte August im Kasten sein. Der Makler kommt um elf Uhr, bis dahin wird noch gelernt und in den nächsten Wochen Muss ich richtig Gas geben, das ich mein Abi auch packe.

Papa macht sich auf den Weg ins Büro, Mama will hoch zur Oma und mir Frau Jensen reden. Sie  möchte Frau Jensen bitten, für Mamas vierzigsten Geburtstag Kuchen zu backen. Die Feier wird wohl im Hilton stattfinden und so langsam muss alles geplant werden.

Ich muss jetzt für mein Abi büffeln, sonst haut das bis Ende August nicht mehr hin. Ich brauch zwar keinen Einser schnitt, aber nur ausreichend will ich auch nicht. Später um elf werde ich dann hoch zu Oma gehen und dem Hinnerk mal ein paar detaillierte Fragen stellen über Gebäude und Konten.

Schließlich will ich ja mal wissen, was sich da so aus dem Vermächtnis von Opa entwickelt hat und ob irgendwas Passendes für unsere WG dabei ist. Wenn kein passendes Gebäude dabei ist, könnte ich ja bei der Kohle, die ich auf dem Konto habe auch einfach was kaufen. Mal sehen, was der Makler da zu sagt.

 

Sergej

In Bremen angekommen, trennen sich unsere Wege, Kai muss zur Uni und wir zwei ins Hilton. Kai hat Kevin zum Abschied kurz in den Arm gezogen, danach hat der Kleine gestrahlt, wie eine Hundert Watt Birne. Heute Nachmittag treffen sie sich ja bei Kai, mal sehen, ob sie  sich ein Stückchen näher kommen.

Unterwegs zum Hotel frag ich den Kleinen einfach: ” Kai scheint dir zu gefallen, hab ich den Eindruck?” Er wird ein bisschen rot und sagt: “Ja, ich mag ihn sehr, ich habe so noch nie jemanden gemocht. Jerome und dich mag ich auch, aber das ist anders, als das mit Kai. Ich kann das nicht so beschreiben, aber es fühlt sich gut an.”

“Du bist dabei, dich zu verlieben, Kevin”, sag ich, “lass es schön langsam angehen. Ich glaube, dass Kai dich auch sehr mag, seine Blicke jedenfalls sagen mir das.” ” Wir werden schon nichts überstürzen und da er der Ältere ist, muss er den ersten Schritt machen”, sagt der Kleine jetzt. ” Nun, ich denke, das wird er wohl auch tun”, sag ich.

Als wir das Hotel erreichen, gehe ich mit Kevin durch den Personaleingang und wir gehen direkt in das Büro, wo ich Kevin zunächst vorstelle. Der Direktor begrüßt uns beide und Kevin ganz besonders und erklärt uns, was uns im Einzelnen heute erwartet. Ich soll Kevin rumführen, ihm alles zeigen und bei den anderen Mitarbeitern vorstellen.

Danach sollen wir uns dann beim Portier melden, der uns dann einen Arbeitsbereich zu teilen wird. Ich gehe davon aus, dass wir zunächst wieder im Restaurant und in der Bar eingesetzt werden, weil meine Zeit dort noch nicht rum war, als der Unfall mit dem Messer passiert ist.

Kevin kann auch in einem anderen Bereich als ich eingesetzt werden, sagt der Chef, lediglich die gleiche Arbeitszeit ist mit Herrn Remmers vereinbart. Kevin wird wohl in dem Bereich arbeiten, in dem er auch in Dresden gearbeitet hat, und erst, wenn die Zeit dort voll ist, wird er in den nächsten Bereich wechseln.

Nachdem unser Rundgang und das Vorstellen erledigt sind, teilt der Portier uns wie bereits von mir vermutet ein und ich gehe zu meinem Arbeitslatz und melde mich dort zurück zum Dienst. Wie bereits vermutet bin ich im Restaurant und in der Bar, Kevin im Hotel eingesetzt.

Frank

Mit dem Bus bin ich knapp, aber immer noch pünktlich im Krankenhaus angekommen, Hugo hat Frühdienst und empfängt mich mit “Und, Fränki, wie wars bei der Schwiegermutter?” Die Augen der anderen sind erstaunt auf mich gerichtet und Dr. Morbach, der auch schon anwesend ist, sagt: “Haben mich meine Augen doch nicht getäuscht, ich habe schon vermutet, das da Amors Pfeil getroffen hat.”

“Na, ja”, kommt es von Hugo, “wo die Liebe Hinfällt. Nach dem Scheiß mit diesem Paul hast du auch was Besseres verdient, Frank und jetzt aber ab zum Betten machen. Ole ist erst wieder nach Feierabend und Torsten ist auch schon gestern nach Hause.”

Wir, das heißt ich, schnapp mir den Wäschewagen und gemeinsam geht es los  Im Zimmer von Ole und Torsten liegen noch keine neuen Patienten, es werden aber im Laufe des Tages zwei Neue erwartet.Nach dem die Betten gemacht sind teilen wir das Frühstück aus. Die Zeit bis zur Pause vergeht schnell und ich gehe runter in die Cafeteria,

Dr. Morbach sitzt dort und winkt mir, ich soll mich zu ihm setzen, was ich auch tue. Die Bedienung kommt  und nimmt meine Bestellung auf. Morbach fragt: “Und, Frank, hat dir die Party am Samstag auch so gut gefallen wie dem Torsten. Der war ja echt begeistert und hätte sich beinahe noch bei seinem Vater verplappert.”

“Die Party war gut”, erzähl ich, ” wir haben viel Spaß gehabt und getanzt, Torsten natürlich nicht, aber er hat sich den ganzen Abend zwei jungen Damen gewidmet und sich und die beiden gut unterhalten. Er hat auch keinen Alkohol getrunken, er war richtig brav in Anwesenheit der Mädchen.”

“Der Zweck war ja eigentlich”, fahre ich fort”, das ich Oles Freunde und sie meine kennenlernen sollten. Da waren dann Schulfreunde von Ole, dann Sergej, der hier immer bedient, ebenfalls mit seinem Freund und  dessen Schwester mit ‘ner Freundin und ein Junge aus Dresden, der jetzt auch bei denen wohnt.

Meine Bestellung, ein Kaffee und ein Donut kommen und ich bezahle gleich.”Sergej kommt heute Nachmittag wieder”, sag ich zu der jungen Dame, die mich bedient. “Ja, ich weiß schon”, sagt sie, “die Chefin hat es bereits gesagt und ich bin auch froh. Eine Woche Doppelschicht, das schlaucht ganz schön.”

Als sie weg ist, sag ich zu Dr. Morbach: “Oles Schwester mit ihrem Freund, Torsten und noch ein Junge aus der Nachbarschaft von Armin waren auch auf der Party. Armin und seine Freundin Denise sind seit ewig mit Ole befreundet und dort  bei Armin, in deren Keller haben wir die Party gefeiert.”

“Oles Onkel hat mir eine SMS geschickt”, sagt Dr. Morbach, “er ist seit gestern wieder in Bremerhaven und muss erst Mitte Juni wieder auf die MS Europa zurück. Ich will mich am Mittwoch mit ihm treffen, da hab ich frei. Wir haben uns seit über zwölf Jahren nicht mehr gesehen.”

“Ole und ich haben ihn gestern vom Bahnhof abgeholt”, sag ich zu Dr. Morbach, “nachher haben wir ihn dann auch nach Hause gefahren. Das Schiff hatte Maschinenschaden und beim Einbau der neuen Maschine hat es Probleme gegeben. Jetzt wir es Mitte Juni, bis alles repariert ist.”

Die Pause ist schon wieder rum und wir gehen. Dr. Morbach muss jetzt in den OP, ich muss zurück auf Station zu den anderen.

 

Kevin

Nach dem ich von Sergej alles gezeigt bekommen habe, werde ich für den Rest der Schicht vom Portier mit unterschiedlichen Aufgaben im Service betraut, die ich auch ohne größere Probleme meistern kann.

Die Orientierung fordert am Anfang meine ganze Konzentration und zweimal verlaufe ich mich kurz aber bis zum Schichtende habe ich bestimmt den Plan, was wo ist. Alle neuen Arbeitskolleginnen und Kollegen sind sehr nett zu mir und wenn ich etwas frage, dann bekomme ich immer eine freundliche Antwort.

Ich freue mich schon sehr auf meinen Besuch bei Kai heute Nachmittag und bin ein bisschen aufgeregt. Ich mag ihn und würde mich freuen, wenn Sergej mit seiner Beobachtung, dass Kai mich auch mag, recht behalten würde.

Der Portier schickt mich in die Stadt, um für einen Gast Batterien für dessen Hörgerät zu kaufen. Er gibt mir Geld und sagt mir, wo ich die Dinger kaufen kann. Da ich mich nicht auskenne, suche ich Sergej in seinem Bereich auf, und sage ihm, was ich kaufen soll.

Sergej holt sein Handy raus, schaltet es ein und ruft einen Navi auf. Dort gibt er das Geschäft ein, erklärt mir kurz die Bedienung des Handys und drückt mir das Teil in die Hand. Ich bedanke mich und laufe los, um die Batterien zu besorgen.

Unterwegs denk ich mir, das es doch bei allem , was ich erlebt habe, ein Riesenglück war, das ausgerechnet Jerome und Sergej, vor allem aber auch Martin die Sache für mich zum guten gewendet haben.

Martins Reaktionen auf den Kamerafund und die Maßnahmen, die er ergriffen hat, haben ja letztendlich dazu geführt, dass es mir jetzt mehr als gut geht und meine Zukunft doch sehr rosig aussieht. Jetzt liegt es an mir, das Beste daraus zu machen vor allem aber muss ich mich bei Martin einmal richtig bedanken.

Den Laden habe ich mit Hilfe des Navis schnell gefunden und kaufe dort die passenden Batterien. Ich habe vom Portier ein Muster mit bekommen. Mit den Dingern mache ich mich sogleich auf den Rückweg und liefere meinen Einkauf bei dem Gast auf dem Zimmer ab. Fünf Euro Trinkgeld, mein erstes hier in Bremen.

Das werde ich heute, wenn ich nach Hause komme, gut wegmachen. Das erste Trinkgeld aus Dresden, ein zwei Eurostück, habe ich auch aufgehoben, in der Hoffnung, dass es sich fleißig vermehrt.

Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass Sergej und ich in zwanzig Minuten Feierabend haben. Dann dauert es nicht mehr lange, bis Sergej mich zu Kai fahren wird. Hoffentlich ist der schon zu Hause, nicht das ich da klingel an der Haustüre und er ist überhaupt nicht daheim.

Als die Zeit rum  und die Ablösung da ist gehe ich, nach dem i ich mich beim Portier abgemeldet habe, in die Personalumkleide. Sergej ist schon da und zieht sich ebenfalls um. Nun machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Dort angekommen, haben wir noch zehn Minuten bis zur Abfahrt unserer Bahn.

Plötzlich stößt Sergej mich an und sagt: “Sieh mal, wer da angewackelt kommt, das sieht mir sehr nach Kai aus”. Spontan rufe ich seinen Namen und winke ihm. Als er uns sieht, strahlt er und kommt schnell zu uns. “Das ist ja toll, dass wir zusammen zurück fahren können”, sagt er freudig, “da kann Sergej uns ja beide gleich bei uns absetzen.”

Der Zug läuft ein und wir suchen uns Platz. Heute Mittag ist der Zug nicht so voll wie heute Morgen und wir finden schnell etwas. “Meine Mutter freut sich schon, dass ich Besuch mitbringe”, sagt Kai jetzt, nachdem wir sitzen.

Sergej schmunzelt und ich werde ein bisschen rot. Dass er schon mit seiner Mutter im Voraus über mich gesprochen hat, lässt mich wieder an Sergejs Worte denken, das Kai mich bestimmt auch mag. Ich muss jetzt locker bleiben, alles auf mich zukommen lassen. Es ist für mich das zweite Mal, dass ich jetzt so privat bei anderen Leuten zu Gast sein werde.

Bei Remmers , das ist das erste Mal, dass ich bei Leuten bin und hier waren ja Jerome und Sergej, die mir geholfen haben, mich zu recht zu finden und Jeromes Mutter hat mich auch fühlen lassen, das ich dort willkommen bin.

Ich bin auch auf Kais Mutter gespannt, auf seine Familie, sein zu Hause und besonders auf sein Zimmer. Die Tatsache, dass die Berger Geschichte ja auch noch fertig erzählt werden muss, verdränge ich gerade ein bisschen. Das kommt noch früh genug.

“Und, Kevin”, fragt Kai”, wie war denn dein erster Tag im neuen Hotel, hat alles geklappt oder gab es Probleme?” “Es lief eigentlich ganz gut und nachdem ich wusste, wo alles ist, lief es noch besser”, sag ich und schau ihn an. “Ich habe sogar schon ein Trinkgeld bekommen, weil ich Batterien kaufen war für einen Gast”, erzähl ich weiter.

Sergej schmunzelt, weil ich mich so freue über das Geld. “Wenn du später mal Dienst im Restaurant hast oder in der Bar”, sagt er, ”  dann kannst du einiges an Trinkgeld machen, vor allem, wenn geschlossene Gesellschaften feiern.  Da gibt’s dann schon mal fünfzig oder sogar hundert Euro für jede Bedingung extra.”

Kai meint jetzt; “Wenn ich im neuen Semester nach Bremen ziehen will, muss ich mir auch einen Nebenjob suchen. Meine Eltern unterstützen mich zwar, aber Wohnungen in Bremen sind nicht billig und ich will ihnen auch nicht so sehr auf der Tasche liegen.”

“Hast du irgendwelche Vorstellungen, was du dann machen willst als Nebenjob?”, fragt Sergej. “Nein, eigentlich noch nicht”, sagt Kai, “mal sehen was da so angeboten wird. mit meinem Auto könnte ich ja Pizza ausfahren oder sowas in der Richtung machen, mal sehen. Das ist ja jetzt noch nicht akut.”

“Du musst, wenn es so weit ist, mal mit Jerome sprechen, dessen Vater hat einen Haufen Beziehungen, das kann immer sehr nützlich sein”, sagt Sergej zu Kai, ” auch jetzt bei der Suche nach Räumen für eine WG ist die ganze Familie ein gespannt und sucht nach was Passendem.”

“Wer ist denn alles in der WG?”, will Kai wissen. “Ole und Frank, Kevin nehmen wir auch mit und Jerome und ich”, sagt Sergej, “und im nächsten Jahr vieleicht noch Dirk und Mike, mal sehen, ob das alles so klappt. Hast du auch Interesse, mit bei uns zu wohnen?”

Kai schaut mich kurz an und sagt dann: “Das könnte ich mir schon gut vorstellen, mit euch, aber das muss ja dann auch von der Größe her schon passen, und auch bezahlbar sein, denk ich.” “Ich würde es schon toll finden, wenn das klappt und du auch mit machst”, sag ich und kriege heiße Wangen dabei.

Sergej grinst ein bisschen und Kai schaut mich…….an, ja aber wie???    Freundlich? oder nett? oder ist das schon liebevoll???  Ich werde noch dunkler im Gesicht, schau zu Boden, dann aus dem Fenster. ” Wir sind gleich da” wechsel ich etwas lauter und verlegen das Thema und steh auf.

.   Ich greife hoch, um meinen Rucksack zu holen, als der Zug anfängt zu bremsen. Ich verliere das Gleichgewicht und lande, …na wo schon? Auf Kais Schoß, der auch gerade im Begriff ist, aufzustehen. Jetzt sitzen wir wieder, Kai auf dem Sitz und ich auf Kais Schoß.”Niedlich”, ist Sergejs Kommentar

Ich will sofort wieder hoch, aber da der Zug  bremst, werde ich automatisch auf Kai fest gepinnt. Dem scheint das gerade zu gefallen, denn er legt die Arme um meinen Bauch. Als der Zug zum Stehen kommt, lässt er mich los und schiebt mich hoch. Als ich ihn anschaue, sehe ich, dass auch er ein bisschen Farbe bekommen hat.

Sergej ist schon auf dem Weg zum Ausgang und so schnappen wir unsere Rucksäcke und laufen hinter her, Wir erreichen den Parkplatz und steigen in das Auto, Kai geht nach hinten. Unter dem Scheibenwischer ist ein Zettel und Sergej steigt noch mal aus, um den zu holen.

Der Zettel ist von Jerome. Er schreibt, dass er mit Martin und Oma nach Bremen gefahren ist, m dort ein Gebäude zu besichtigen, zusammen mit dem Makler. Er hofft, bis achtzehn Uhr dreißig zurück zu sein. Sein Vater will auch dorthin kommen und sich die Örtlichkeiten ansehen.

Wir fahren los und etwa fünfzehn Minuten später sind wir bei Kai vor dem aus angekommen. Wir steigen aus, Kai und ich und verabschieden uns von Sergej. Der sagt: “Denk dran, ich komme um viertel nach sechs und hol dich ab, wir müssen dann noch Frank und Ole abholen, bevor wir nach Hause fahren.” “Ok”, sag ich und folge dann Kai in Richtung Haustüre

 

Kai

Ich nehme meine Schlüssel raus und sperre die Haustüre auf. Mama ist bestimmt schon zu Hause, sie arbeitet nur Halbtags, in einem Handarbeitsladen mit Änderungsschneiderei. Manchmal, wenn es eilig ist, bringt sie auch noch Arbeit mit nach Hause. Sie hat ein extra Nähzimmer oben, wo sie die Sachen dann umändert.

Im Flur zieh ich die Schuhe aus und Kevin folgt meinem Beispiel. Die Küchentür geht auf und Mama kommt. “Hallo, Mama”, sag ich, ” das ist Kevin, von dem ich dir ja schon erzählt habe. und der heute Mittag bei mir zu Besuch ist. Er wird um viertel nach sechs wieder abgeholt. Wir gehen dann mal hoch auf mein Zimmer.”

“Hallo erstmals ihr beiden und herzlich willkommen bei uns, Kevin”, begrüßt meine Mutter. “Ich bin Heide Wolf, Kais Mama”, fährt sie fort, ” ich freu mich, dass mein Sohn auch mal jemanden mit nach Hause bringt. Das ist in den letzten Jahren so gut wie nie vorgekommen.”

Kevin reicht ihr die Hand und sagt: “Ich heiße Kevin Balzer und freu mich, sie kennen zu lernen. Sagen sie bitte Kevin zu mir, alles andere wäre mir nicht recht.” “Dann muss du aber auch Heide zu mir sagen und nicht Frau Wolf, einverstanden?”  “Deal”, sagt Kevin und strahlt Mama an.

.  Ich stups ihn an und sag:”Komm, wir gehen mal hoch”, und mach mich auf den Weg.  “Kai”, sagt Mama, “ich habe euch einen Teller mit Broten und Cola vor deine Türe gestellt, ihr habt doch bestimmt Hunger. Wenn Kevin was anderes trinken will, du weißt ja, wo alles ist”. Nun geht sie wieder in die Küche und schließt die Tür.

Ich gehe vor nach oben und Kevin folgt mir. Mein Zimmer ist nicht zugesperrt und ich öffne die Türe und lass Kevin eintreten. Dann hole ich den Teller mit den Broten und die Cola, alles steht auf einem Tablett auf der Anrichte, die im Flur steht. Ich stelle alles auf den Schreibtisch und schließe dann die Türe.

Kevin ist in der Zimmermitte stehen geblieben. Mein Zimmer ist fünf mal vier Meter groß, eine Längswand ist ein Stück schräg, mit einem großen Dachfenster in der Mitte und einem normalen Fenster zu Armins Seite raus.

. Alles ist hell, in Pastelltönen gestrichen und meine Möbel sind ebenfalls hell, vom Schweden, ihr wisst schon, wen ich meine. Bilder habe ich keine, dafür aber große gerahmte Fotos, selber geknipst  und entwickelt. Das ist mein Hobby, sogar mit einem kleinen Labor im Keller.

Es sind fast ausschließlich Motive aus der Landschaft am Meer, von Tieren und Pflanzen. Mein Vater arbeitet beim Wasser und Schifffahrtsamt und in den Ferien habe ich ihn oft begleitet und dort diese Fotos geschossen.

“Schön hast du es hier”, sagt Kevin, und stellt dann seinen Rucksack neben meinem Schreibtisch ab. Am Fenster zu Armins Seite steht ein kleiner Tisch mit zwei bequemen Stühlen Dorthin stell ich jetzt die Brote und die Cola.

Das Essen in der Mensa war heute nicht meins”, sag ich zu Kevin und setze mich an den Tisch. Ich schenke ihm Cola in eins der Gläser, die Mama mit auf das Tablett gestellt hat.

“Du hast ein tolles Zimmer, sagt Kevin, “und die tollen Fotos, die waren doch bestimmt sau teuer, oder?” “Nee, die mache ich alle selber, das ist mein Hobby”, sag ich zu ihm. “Echt, cool, das ist ja spitzenmäßig, ein tolles Hobby ist das”, sagt er

Wir essen jeder zwei Brote und trinken Cola dazu. ” Sollen wir uns aufs Bett setzen, wenn wir weiter erzählen?”, frag ich ihn, nach dem wir fertig sind mit Essen. “Ja, von mir aus gerne”, sagt er und steht auf. Wir setzen uns nebeneinander aufs Bett mit einer Handbreit Zwischenraum.

Er fragt mich:” Willst du weitermachen oder soll ich erzählen?” “Du bist heute mein Gast, also fang ich an”, sag ich. “Ingo und ich haben dann gewartet, bis sein Vater zu uns kam. Mama hat ihn rein gelassen und ihn dann in mein Zimmer gebracht. Auf meine Bitte hin ließ sie uns dann allein.

Zum zweiten Mal erzählte ich nun die ganze Geschichte und Ingos Vater hörte mir sehr aufmerksam zu. Am Ende fragte er nach Jörns Adresse und ob dieser zwischenzeitlich nochmal in irgendeiner Form an mich heran getreten ist. Das war nicht der Fall, aber es war ja auch erst am Donnersteg wieder ein Training, an dem ich teilnehmen konnte.

” Es wird nicht so einfach sein, es zu beweisen, wenn er sich ein glaubhaftes Alibi beschafft, und noch einen gewiften Anwalt, dann kann er sich da raus schaffen, das müssen wir verhindern”, sagt Ingos Vater,  “wir müssen ihm eine Falle stellen.” Er wandert in meinem Zimmer auf und ab.

“Am Donnerstag ist wieder Training, habt ihr gesagt. Also, Kai, Donnerstag nach der Schule kommst du mit Ingo zu uns”, fährt er fort. ” Ich werde dich mit einem versteckten Mikrofon ausstatten, das kannst du nach dem Duschen, wenn du dich anziehst mit der am Mikro befindlichen Halskette umhängen, so dass es unter deinem Unterhemd hängt.

Geh wie immer ganz zum Schluss duschen, damit Jörn meint, es wäre alles wie immer. Wenn er zu dir kommen sollte und will, dass du mit ihm fährst, wehre dich zunächst mit Worten, so dass er dir drohen muss. Meine Kollegen und ich werden alles mithören und aufzeichnen.

Ich werde mit einem Kollegen draußen im Auto sitzen und euch unauffällig nach fahren, während zwei andere Kollegen das Haus schon beizeiten observieren. Einer davon ist Spezialist für verschlossene Türen, also werden wir, wenn es soweit ist, sofort da sein, um dich zu schützen.”

Ich schaue zunächst nicht sonderlich begeistert aus der Wäsche. Ingos Papa scheint das zu bemerken und versucht, mir die Angst zu nehmen. “Wenn er was versucht, haben wir ja schon am Gespräch gehört, was dann kommt und sind rechtzeitig da, um dich zu schützen”, sagt er,

“Du musst reden, ihm immer wieder sagen, dass du das nicht willst und dass er dich raus lassen soll aus dem Haus. Drohe aber nicht direkt damit, ihn anzuzeigen, sag immer wieder, das du nicht willst, das er dich anfasst und du ihn auch nicht anfassen willst”, erklärt Papa weiter, “alles andere ergibt sich aus der Situation heraus.”

“Ok”, sag ich schließlich, “aber dann dürfen wir meinen Eltern jetzt aber noch nichts erzählen. Meine Mutter würde das nicht zu lassen, das ich da noch einmal hingehe und den Lockvogel spielen soll. Ganz wohl ist mir auch nicht bei dem Gedanken, noch mal mit diesem Schwein in ihr Haus zu gehen.”

“Anders ist die Beweislage zu dürftig und die Chance, dass er nicht bestraft wird, ist zu groß”, sagt Ingos Papa, “und du wirst, wenn er frei käme, wohl der Buhmann sein und in dem Verein kriegst du kein Bein mehr auf die Erde.

Alle werden denken, dass du als schwuler Junge was von Jörn wolltest und du ihn nur aus Wut über seine Abweisung angezeigt hast. Dann ist er das Opfer und du stehst als Täter da, das darf nicht passieren.”

Das leuchtet mir ein und so gebe ich mein OK zu der Aktion “Lockvogel”, wie Ingo das Ganze jetzt nennt. Ingo wird dann von seinem Vater instruiert, sich ganz raus zu halten und so zu tun, als wäre alles wie immer, um die Aktion nicht zu gefährden.

Es klopft an meiner Zimmertüre und meine Eltern kommen nach meinem Herein Ruf ins Zimmer. Sie begrüßen Ingos Papa  und Mama fragt denn auch nach dem Grund des Besuches. Ingos Papa sagt, dass wir zwei, also Ingo und ich eine Beobachtung gemacht haben, von der wir glauben, das der Polizei mit teilen zu müssen.

Er sagt aber auch, dass er jetzt aus Ermittlungsgründen noch nichts Näheres dazu sagen darf und auch Ingo und ich müssten zunächst mal schweigen, um den Ermittlungserfolg nicht zu gefährden. Das ist geschickt gemacht und auch nicht gelogen, so dass ich mich darauf berufen kann, wenn meine Mutter es nicht lassen kann, trotzdem nach zu fragen.

Dann verabschieden sich Ingo und sein Vater und Ingo verspricht, morgen Nachmittag wieder zu kommen, was mich sehr freut. Ich fange an, ihn zu mögen und da er ja in mich verliebt ist, wie er gesagt hat, kann ich mir schon vorstellen, mit ihm zu gehen, mehr als nur normale Freunde zu sein.

Bei den Gedanken sehe ich auch, dass es Zeit wird, mit meinen Eltern zu reden, mich zu offenbaren, mein Schwul sein zu bekennen. Ein bisschen Angst vor ihren Reaktionen habe ich schon, Schwul sein war nie ein offizielles Thema bei uns zu Hause, weder im Negativen noch anders.

Gut, bei Mama glaub ich mal nicht, dass sie mich nicht mehr gern hat, bei Papa weiß ich das nicht so gut einzuschätzen. Väter sind da vielleicht auch anders eingestellt, Männer halt und Heterosexuell. Hoffentlich geht das gut. Ich schwitze leicht, muss versuchen, mich abzulenken. Musik muss her, ich stehe auf und lege eine CD ein

Das Album  “Teen Dream” von Beach House  wird mich ein bisschen ablenken und die Gedanken an Ingo werden mir auch helfen, Herr über meine Ängste zu werden.

 

Kevin

Jetzt wird Kais Geschichte richtig spannend, trotzdem will ich jetzt auch einfach mal weiter erzählen, will, das er auch meine Geschichte hört, weil ich das Gefühl habe, das es dadurch besser wird, dass er mich versteht, mit mir fühlt, so wie ich mit ihm.

“Mach mal Pause, Kai, lass mich auch mal weiter erzählen”, sag ich zu ihm. Er nickt, sagt:”OK”,  und schaut mich an. Ich sammle mich ein bisschen, überlege, wo ich gestern aufgehört habe und fang dann an zu erzählen.

“Berger hatte mir die Kamera gebracht, mit dem Befehl, sie in einhundert vier im Bad anzubringen, um die jungen Männer zu filmen. Um halb drei rief er mich und sagte, das die zwei Männer jetzt fort sind und ich das Ding dort hinhängen solle so unauffällig wie möglich.

Ich suchte das Zimmer auf und stieg mit einem Stuhl hoch an die Gardinenstange. Dort befestigte ich die Kamera und schaltete auf “On”. Das Ding hatte einen Bewegungsmelder, der es einschaltete. Da ich daran vorbei zurücklaufen musste, würde mich das Ding wohl auch filmen, mit dem Stuhl in der Hand.

Das war wieder ein Beweis mehr gegen mich und ich überlegte krampfhaft, wie ich das vermeiden konnte. Ich richtete das Ding schließlich so auf die Wanne, das unter der Kamera ein toter Winkel sein musste, durch den ich mit dem Stuhl das Bad wieder verlassen konnte.

Nun sollte ich ja auch noch nach gebrauchter Unterwäsche gucken, hatte das Schwein von mir verlangt. Neben dem rechten Bett lag ein Boxershort und an den Bremsspuren innen sah ich, dass er nicht frisch war.

Den steckte ich in eine mitgebrachte Plastiktüte und verließ mit schlechtem Gewissen das Zimmer. Wieder wurde mir nur allzu deutlich, was passieren würde, wenn das mal raus kam und gerade wurde mir auch noch mal schlecht vor Angst.

Ich überlegte ernsthaft, ob ich nicht doch einfach zum Direktor gehen sollte, jetzt, mit dem Wissen um die Kamera und der Unterhose in der Tasche. Nach längerer Überlegung kam ich zu dem Schluss, dass ich gegen Berger keine Chance hatte.

Ich brachte die Beute zu Berger und übergab ihm die Tüte. Dieser nahm einen Schlüssel vom großen Schlüsselbrett und befahl mir ihm zu folgen. Wir fuhren mit dem Lift in den Keller und die Angst kroch in mir hoch. Er schloss eine Stahltüre auf, machte Licht und zog mich hinein.

Dann sperrte er von innen zu und öffnete seine Hose. Bevor er sie runter ließ, legte er ein großes Stück Pappe vor sich auf den Boden. Darauf musste ich mich knien und seinen nun entblößten Schwanz, der auf Grund der fortgeschrittenen Tageszeit wieder nach Pisse stank, in den Mund nehmen.

Zugleich vergrub er sein Gesicht in der gebrauchten Boxershort und schnüffelte intensiv darin rum. Offenbar machte ihn das so an, das er bereits nach einer Minute blasen in mein Gesicht spritzte. Er zog mehrere Tempos aus der Tasche und sagte: “Pass auf, kleine Schwuchtel, das nichts auf die Uniform kommt. Reinigung außer der Reihe gehen vom Lohn ab.”

Er brachte seine Kleider in Ordnung, gab mir die Tüte mit der Unterhose wieder und sagte:”Bring die wieder weg und stell die Pappe an die Seite, die werden wir noch öfter brauchen, ” Er grinste mich an und schloss dann die Türe wieder auf. Wir verließen den Keller und oben tat er, als sei das alles nicht geschehen.

Ab diesem Tag wiederholte sich das immer dann, wenn junge Männer im Haus waren und er durch mich eine gebrauchte Unterhose  in die Finger bekam. Nur einmal versuchte ich die Ausrede, ich hätte keine Unterhose gefunden. Da hat er dann wohl selber nach geschaut und mir  im Keller so die Eier gedrückt, dass mir ganz schlecht geworden ist.

“Wenn du noch einmal versuchst, mich zu linken, dann schieb ich dir meinen Schwanz in den Arsch, kleine Schwuchtel, ohne Vorbereitung und ohne Gel, denk immer dran”, sagte er, nach dem ich noch mal Luft bekam und der Schmerz nachließ. Drei Tage taten mir die Hoden weh.

Zu diesem Zeitpunkt dachte ich darüber nach, ob ich mich nicht einfach umbringen sollte, um aus dieser Zwickmühle heraus zu kommen. Wenn ich zu diesem Zeitpunkt erwischt worden wäre, hätte ich mich wahrscheinlich umgebracht.”

Jetzt habe ich doch Tränen in den Augen und mir ist nicht gut. Kai nimmt mich vor sichtig in den Arm, umschlingt mich und drückt sich an mich. Es dauert eine Weile, bis ich wieder klar denken kann. Ich hole tief Luft, zwei drei Mal hintereinander und befrei mich aus der Umarmung und fahre fort.

“Dann kam der Tag, als Jerome und Sergej eingecheckt sind mit Martin. Berger war ganz aus dem Häuschen, zwei hübsche junge Männer und offensichtlich schwul. Das würden geile Bilder werden. Leider hat er sich bei dem Namen Remmers nichts gedacht hat. Jeromes Vater ist wohl irgendwie der Chef der Hiltonkette und sein Bild hängt beim Direx im Büro.

Jedenfalls musste ich die Kamera anbringen und wieder Unterhosen klauen. Nur dieses Mal hatte Berger Pech. Zuerst sah es so aus, das ich am Arsch war, denn Sergej hat wohl beim Baden die Kamera durch Zufall entdeckt.

Er hat mir gesagt, dass sie gerade Sex machen wollten in der Badewanne, als er die  Linse an der Gardine gesehen hat. Martin hat dann, nachdem sie ihn verständigt hatten, einen Plan gemacht und mich morgens beim Wechsel der Speicherkarte hoch genommen.

Was zunächst aussah, wie mein Untergang, entwickelte sich zu meinem Glückstag. Martin erzählte ich alles, der rief Herrn Remmers an und der kam mit einem Hubschrauber nach Dresden. Er unterrichtete den Direktor und schaltete Kripo und Staatsanwaltschaft ein. die Berger noch am Arbeitsplatz fest nahm.

Eine Wohnungsdurchsuchung brachte umfangreiches Beweismaterial zu Tage und Berger kam in U-Haft. Sergej und Jerome und auch Martin und Herr Remmers kümmerten sich um mich. Als ich nachts Albträume hatte, haben mich Jerome und Sergej in die Mitte genommen, damit ich schlafen konnte.

Herr Remmers entschied dann, dass ich mit nach Bremerhaven gehe und meine Ausbildung hier fertig machen kann. Jeromes Mutter hat mich dann erstmals in einem Ihrer Gästezimmer untergebracht und mich komplett neu ausgestattet ist Klamotten und was man sonst so braucht, ihrer Meinung nach.

Sie haben sogar das Sorgerecht beantragt bis ich volljährig bin. Ich habe also nach allem Unglück jetzt die beste Perspektive, die ich je hatte. Wenn ich dann mal die Träume nicht mehr habe, eine Therapie gemacht habe, dann werde ich auch das mit Berger wohl hinter mir lassen können.

Das er tot ist, hilft mir dabei, alles irgendwann zu vergessen. Jetzt habe ich auch noch einen sehr netten und lieben Jungen kennen gelernt, mal sehen, was sich daraus entwickelt.”

Kai schaut mich an, anders als sonst, erschrocken, ja fast entsetzt. “Du hast jemand kennengelernt?”, fragt er mit leiser Stimme. Jetzt merk ich, dass das ja für ihn auch falsch zu verstehen ist. “Ja”, sag ich und kann mir ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen.

“Kenn ich ihn, hab ich was versäumt?”, will er wissen. Bevor ich antworten kann, klopft es an der Türe. Seine Mutter steckt nach seinem “Ja, bitte” den Kopf herein. “Ich habe Kaffee gemacht und den Tischgedeckt, kommt bitte runter”, sagt sie zu uns.”

Ich steh vom Bett auf und geh zur Tür. Nur langsam kommt Kai nach. Unten an der Treppe warte ich auf ihn. Er sieht traurig aus und das gibt mir die Gewissheit, dass er mich auch sehr mag. Er kommt auf mich zu und spontan greif ich seine Hand, die er mir gleich wieder entziehen will.

Ich ziehe ihn vor den großen Garderobenspiegel und stell ihn vor mich und schaue über seine Schultern in seine Augen, die mich aus dem Spiegel traurig angucken. Mein Mund an seinem Ohr flüstert: “Darf ich dir den Jungen vorstellen, den ich gemeint habe.”

Meine Arme legen sich um seinen Bauch und ich ziehe in an mich, meine Wange liegt an seinem Ohr und jetzt, mit Verzögerung stiehlt sich ein tolles Lächeln auf sein Gesicht. Das wendet er mir jetzt zu und er sagt: “Man, du hast mir jetzt so Angst gemacht. Seit der Party kann ich an niemand anderen mehr denken als an dich”

Er lehnt sich noch fester gegen mich Die Küchentür geht auf und das Gesicht seiner Mutter schaut uns an.”Der Kaffee wird kalt”, sagt sie, sonst nichts und dann lächelt auch sie. Wir lösen uns von einander und gehen in die Küche. Hier ist der Tisch gedeckt und seine Mutter schenkt uns Kaffee ein.

“Kai”, sagt sie, “Papa kommt heute später. Er fährt noch mit dem Auto in die Werkstatt.” “Okay”, sagt Kai, “ich fahre vielleicht noch mit zu Kevin, heute Abend wollen meine neuen Freunde über eine Wohngemeinschaft in Bremen reden und da Kevin dann auch dort hinzieht, wäre es schön, wenn die auch einen Platz für mich einplanen könnten.”

Mich freut das natürlich, wenn er mit kommen würde nach Bremen. Ich bin wohl auch dabei, mich in ihn zu verlieben. Ich glaube, das wir eine Zukunft haben können, wenn wir unsere traumatischen Erlebnisse verarbeitet haben und keinerlei Berührungsängste mehr eine Rolle spielen.

 

Kai

Nach dem wir mit Mama Kaffee getrunken, und was gegessen haben, gehen wir wieder hoch. Kevin will jetzt natürlich wissen, wie die Geschichte mit Jörn aus gegangen ist. Also setzen wir uns aufs Bett, dieses Mal dicht neben einander, so dass wir die Wärme des anderen spüren und seinen Duft auf nehmen können.

“Am Donnerstag ging ich wieder zur Schule und weil ich ja zu Ingo gehen sollte, nahm ich meine Trainingssachen gleich mit. Ich war den ganzen Vormittag in der Schule aufgeregt und wurde erst ruhiger, als ich mit Ingo heim radelte.

 

Seine Eltern waren zu Hause und sein Vater führte mich nach der Begrüßung ins Wohnzimmer Dort saßen drei mir fremde Männer, zwei Jüngere und einer so alt wie Ingos Papa ungefähr. Alle waren von der Kripo und hatten heute vor, mit mir zusammen Jörn zu überführen.

Wir besprachen noch mal alle Punkte des geplanten Ablaufs und jetzt, als ich mit den Männern sprach, kam auch mehr Vertrauen in ihre Fähigkeiten in mir hoch, so dass meine Nervosität auf ein erträgliches Maß sank.

Der ältere Mann demonstrierte dann an der geschlossenen Haustür extra für mich, dass er das wirklich fast geräuschlos in dreißig Sekunden schaffte, die Türe zu öffnen. Das beruhigte mich noch mehr und auf seine Frage, ob Jörn beim letzten Mal die Haustüre von innen zu gesperrt hätte, konnte ich klar mit “Nein” antworten.

Um halb vier fuhren wir mit den Rädern los zum Sportplatz, wo schon einige aus der Mannschaft dabei waren, sich auf zu wärmen. Nachdem wir umgezogen waren, machten wir mit und als Jörn dann auftauchte, begann das letzte Training vor dem für und alles entscheidenden Spiel.

Zum Schluss spielte noch die Abwehr gegen den Sturm und ich spielte dafür, dass meine Gedanken ganz woanders waren, gar nicht so schlecht. Als Jörn abpfiff, strömten alle schnell rein, um einen guten Duschplatz zu ergattern. Ich ließ mir wie abgesprochen viel Zeit, so dass die meisten schon fertig geduscht hatten, als ich in die Kabine kam.

Mit Ingo hatte ich abgesprochen, das er so schnell wie möglich duschte, damit wir uns nicht so gut wie nackt unter der Dusche trafen, was wohl für uns beide zu ernsthaften Problemen hätte führen können.

Wieder waren nur noch zwei Nachzügler im Duschraum, als ich mit Badehose zum Duschen ging. Drei Minuten später war ich dann allein.  Als ich aus dem Duschraum kam, waren alle anderen schon draußen und ich zog mich ungestört an.

Dabei hängte ich auch die Kette mit dem Mikro um. Einschalten brauchte ich das Ding nicht,  das ging wohl über Funk oder so. Als ich dabei war, meine Schuhe zu  binden, kam Jörn in die Umkleide  Obwohl damit zu rechnen war, erschrak ich doch und wurde rot im Gesicht. Er kam auf mich zu und blieb vor mir stehen.

“Was willst du, lass mich in Ruhe”, sagte ich zu ihm. “Mach langsam, Kleiner, oder willst du, dass ich rum erzähle, dass du schwul bist. Dann kannst du hier die Fußballschuhe aber an den Nagel hängen”, sagte er zu mir, “und wenn du Sonntag spielen willst, dann fährst du nachher schön mit.

Der Vorstand hat für die Spieler fünfzig Euro Siegprämie bereitgestellt und jedes Tor gibt fünfzig für den Torschützen extra von Getränkelieferant. Wenn du gut bläst nachher, spielst du das ganze Spiel und darfst auch einen eventuell gegebenen Elfmeter schießen.

Das ist doch ein Angebot und dann noch Sex gratis mit Orgasmusgarantie. Also, in dreißig Minuten am Auto.” ” Ich habe mein Fahrrad dabei”, sag ich. “Dann bring ich dich nach her hier hin zurück”, sagt er. “Ich will das nicht”, sag ich noch einmal.

“Wenn du nicht kommst, bist du morgen hier out und am Sonntag Ersatz”, sagt er, “mir fällt schon ein Grund ein. Er verlässt die Kabine und mir wird klar, das es jetzt um die Wurst geht. Er hat, wenn alles klappt, sein Ende eingeläutet. Hoffentlich kommen die so zeitig, die Polizisten, dass ich seinen Pimmel nicht mehr lutschen muss.

Ich gehe ins Mannschaftsheim und trinke ein Cola. Ingo stellt sich neben mich.”Und?”, fragt er. Ich hebe nur den Daumen und sage leise: In fünfundzwanzig Minuten, an seinem Auto.” Ingo geht zur Toilette und sagt seinem Vater per Handy Bescheid. Der Countdown läuft und mein Adrenalin steigt an.

Was ist, wenn er nicht nach Hause fährt, sondern in den Wald oder wo anders hin. Darüber haben wir gar nicht geredet. Boa, ich fange an, zu schwitzen und mir ist flau. Ingo sagt neben mir: “Vertrau meinem Papa, der macht das, bald ist alles vorbei und das Schwein ist im Kasten.”

Er hat gut reden, er braucht nicht mit jörn zu fahren und er kennt auch seinen Papa besser. Ich muss mich  zwingen, an den Parkplatz zu gehen. Ingo geht mit zur Tür, schaut hinter mir her.

“Ich seh dich  heute noch, egal was passiert, ich komm bei euch vorbei”, hat er zu mir gesagt, “mein Papa hat mir versprochen, das er mich anruft, wenn er dich nach Hause bringt. Wenn du möchtest, bleibe ich auch heute Nacht bei Dir, Kai”

Ich weiß nicht, ob ich das kann oder möchte, kann auch nicht drüber nachdenken jetzt. Ich nähere mich Jörns Auto, sehe, das er noch nicht da ist. Vielleicht ist ja was dazwischen gekommen und die Sache fällt aus.

Leider habe ich kein Glück, denn er kommt mit seiner Sporttasche mit flinken Schritten aufs Auto zu. Es klackt laut und die Blinker gehen kurz an, als er den Wagen mit der Fernbedienung öffnet. “Los, rein mit dir , ich bin geil auf deinen Mund und deine Hände an meinem Sack”, sagt er gerade so laut, das ich es hören kann.

“ich nicht, warum lässt du mich nicht in Ruh”, sag  ich, “ich will keinen Sex mit dir.” “Jeder will Sex mit mir und du auch”, sagt er, “du willst es nur nicht zugeben, das du Spaß hast dabei. In deinem Alter wichst man doch mindestens dreimal am Tag, da kann doch mein Lutschen an deinem Pimmel nur besser sein.”

Mittlerweile ist er los gefahren und fummelt sich meinen Oberschenkel hinauf und streicht über meine Hose bis in den Schritt. Dieses mal lässt es mich kalt, nichts regt sich, noch nicht.Er fährt tatsächlich zu sich nach Hause und alles läuft ab wie beim letzten Mal, fast alles.

“Heute bin ich zuerst dran”, sagt er und holt seinen Steifen aud der Unterhose, nachdem er die Trainingshose Runter gezogen hat. “Ich blase nicht bei dir, nie mehr wieder, du Schwein”, sag ich. Er lacht, zieht seine Vorhaut zurück und kommt mit seinem schon vorne nassen Schwanz auf mich zu.

“Ich will das nicht “, sag ich jetzt mit erstaunlich fester Stimme. Er streift beide Hosen ganz runter und schüttelt sie Von den Füßen an. “Ich glaub. ich muß andere Seiten aufziehen mit dir, sagt er und kommt näher.” Laß mich, oder ich schreie”, sag ich laut.

Er lacht und sagt:”Es wird dich keiner hören, Kleiner und jetzt mach dein Maul auf, sonst werde ich böse.” Jetzt geht die Türe auf , lautlos, hinter seinem Rücken, ich sehe Ingos Vater und seinen Kollegen, die lautlos herein, gekommen sind. “Guten Abend, Herr Wolf”, sage ich und nicke Richtung Tür. Jörn fährt herum und erstarrt.

“Ja, Jörn”, sagt Ingos Vater, “die nächste Mannschaft, die du trainieren kannst, spielt hinter Gittern. Einen Trost hast du aber dabei, da gibt es viel zu blasen und dein Arsch wird sich bestimmt bald nach ruhigeren Zeiten sehnen.

Du bist wegen sexuellen Missbrauchs, Vergewaltigung und Unzucht mit Schutzbefohlenen vorläufig festgenommen. Pack deinen Arsch und dein zweites Hirn noch mal ein, wir fahren zum Haftrichter,” Kreideweiß und in Zeitlupe zieht  Jörn die Hose wieder an. Dann klicken die Handschellen und der jüngere  Polizist schafft Jörn nach draußen.

Ingos Papa kommt zu mir setzt sich neben mich aufs Bett und legt einen Arm um meine Schulter. und sagt zu mir: “Das hast du gut gemacht und ich bewundere deinen Mut, Kai. Jörn kommt jetzt nicht mehr raus aus der Geschichte dank deiner Mitarbeit.”

“Soll ich Ingo anrufen und sollen wir dann zu dir nach Hause fahren?”, fragt er dann und als ich nicke, ruft er seinen Sohn an und bittet ihn , her zu kommen. An seinem “Das erzähl ich dir, wenn du da bist” erkenne ich, das Ingo wissen will, wie es war und als Herr Wolf dann sagt: “Dem geht es soweit ganz gut”, weiß ich, das er sich Sorgen um mich macht.

“Komm mit, Kai, wir gehen runter”, sagt Herr Wolf und steht auf. Zusammen gehen wir die Treppe runter, wo der Kollege die Haustüre noch mal verschließt. Ich soll mich ins Auto setzen, wir müssen ja noch auf Ingo warten.

“Mein Fahrrad steht noch am Sportplatz”, sag ich zu Herrn Wolf. Dann ist plötzlich Ingo da, sitzt neben mit und umschlingt mich küsst mich auf die Wange. “Bin ich froh, das du alles heil überstanden hast”, sagt er an meinem Ohr.

Seine Fürsorge tut mir gut und plötzlich habe ich das Bedürfniß, im einen Kuss zu geben, ja, so einen richtigen auf den Mund. “Darf ich dich küssen”, frag ich ihn leise und schau in seine Augen.

Dieses tiefblaue Strahlen ist Antwort genug und zum ersten Mal in meinem Leben leg ich bewusst meine Lippen auf die Lippen eines anderen Menschen, eines anderen Jungen sowie so. Ganz sanft küssen wir uns , ohne Zunge ,nur mit den warmen und weichen Lippen, soooo schön.

Meine Arme umfassen ihn jetzt auch und ich bin überwältigt, von dem, was ich fühle. Die Welt hält gerade den Atem an, die Zeit steht still und erst ein Räuspern, von Herrn Wolf holt uns in die Wirklichkeit zurück.

“Wir fahren jetzt zum Sportplatz und ihr holt eure Räder”, sagt er, ” dann fahrt ihr zu Kai nach Hause. Ich bringe noch meinen Kollegen auf die Dienststelle und komm dann zu euch. Dann werden wir gemeinsam mit deinen Eltern reden. ” Er fährt los und kurze Zeit Später sind wir mit den Rädern auf dem Weg zu uns.

 

 

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