Traumschiff – Teil 67

Kevin

Die Aufregung über das neue, super tolle Auto und auch ein Traum vom Sex darin hat mich heute Nacht nicht so gut schlafen lassen und meine Unruhe hat sich wohl auch auf den Fiffi übertragen, der dreimal

zu mir hoch kam und das Gesicht abschlecken wollte. Wolfi hat irgendwas gemurmelt im Schlaf und ich hab den Hund wieder ans Bettende verfrachtet.
Um sechs Uhr bin ich dann aufgestanden, war mit ihm raus und danach habe ich ihm Futter gegeben und dann für Martin und mich Frühstück gemacht. Martin bringt mich nach her zum Bahnhof, heute habe ich noch einmal Frühschicht und nächste Woche noch mal Mittagsschicht bis zum Sonntag einschließlich. Dann habe ich aber drei Wochen Urlaub. Zuerst wollten sie mir nur zwei Wochen geben aber Carl August hat das dann mit einem Telefonanruf geregelt. Wolfi hat ja Semesterferien und die gehen bis zum Anfang des neuen Schuljahres im August.
Martin kommt, drückt mich kurz an sich und küsst meine Stirn, wie Papas das so machen oder machen sollten mit ihren Kindern. Ein schöner Tagesanfang. Wir frühstücken, Kai kommt dazu, er streicht mir durch die Haare, küsst mich auf den Kopf und setzt sich dann. Diese beiden Männer bedeuten mir mittlerweile sehr, sehr viel. Neben Wolfi gehört ihnen der Teil meiner Liebe, die man für seine Eltern fühlt, längst gibt es keine emotionellen Schranken, keine Hemmungen mehr zwischen dem Kevin aus Dresden und den zwei Männern aus Bremerhaven, was Familie angeht und Wolfi ist für beide der Schwiegersohn und gehört längst fest mit dazu so wie ich es bei Wolfis Eltern auch bin.
Ich hatte lange keine Familie, jetzt habe ich zwei, ganz tolle sogar, wenn das kein Glück ist, was dann? Da kann ein Sechser im Lotto nicht gegen an stinken. Der Fiffi sitzt unter dem Tisch und kaut sein morgendliches Fleischwurststück, das er von Martin bekommen hat. Ab morgen wird ihm das wohl fehlen, dafür hat er aber dann sein Frauchen wieder.
Als wir fertig sind mit Frühstück und alles ab geräumt ist, bringt Martin mich zum Bahnhof und ich steige rechtzeitig in den Zug nach Bremen. Wolfi kommt heute Mittag mit dem neuen Auto, den Bildern für Frau Wörner her und bringt den Fiffi mit. Wann genau Frau Wörner kommt, wissen wir nicht und auch der Portier kann noch keine Auskunft darüber geben. Der gibt mir jetzt den Schlüssel und den Auftrag, nach zu schauen, ob in den beiden Zimmern, der alten Dame und in dem Bad alles in Ordnung ist.
Ich fahre hoch, in den zweiten Stock und schaue nach. Alles ist sauber, es riecht frisch und nach etwas genauerem Hinsehen im Bad, auch da ist alles frisch, gehe ich wieder runter und melde dem Portier, das alles OK ist oben.
Er fragt nach dem Hundchen und ich sage, das Wolfi den später bringt und wir dann noch Bilder bei Frau Wörner aufhängen sollen, die ihr Anwalt bei einer Ausstellung gekauft hat. Jetzt hält draußen ein Bus und es kommt eine Reisegruppe mit sieben und zwanzig Teilnehmern, die für zwei Übernachtungen einchecken, für uns Jungs bedeutet das Hochbetrieb und in den nächsten zwei Stunden rennen wir wie die Hasen, bis alle und alles an seinem Platz ist, Pause ist in der Zeit nicht und so sind alle froh, als der Stress um halb elf vorbei ist.
Halb zwölf wird Frau Wörner dann von einem Taxi gebracht und ich nehme dem Taxifahrer die Tasche ab und geleite Frau Wörner nach ihrer Begrüßung durch den Portier zum Aufzug und bringe sie dann aufs Zimmer. So richtig fit sieht sie nicht aus, aber doch deutlich besser, als vor einer Woche.
Oben fragt sie gleich nach Fiffi und ich sage, dass mein Freund Wolfi den Hund und auch die Bilder so gegen Eins her bringt und wir dann die Bilder aufhängen, so wie sie es gerne hätte. Ich erzähle ein wenig von Fiffis Zeit bei uns, auch dass er immer am Fußende geschlafen hat und wirklich immer sehr brav war. Auch von der Begegnung mit dem Igel erzähle ich und sie lächelt und freut sich, dass es ihrem Fiffi so gut gegangen ist. Dann fragt sie mich ob ich mich denn auch um den Hund kümmern würde, wenn sie plötzlich auch sterben würde. Ich schaue sie ganz erschrocken an. „Darüber habe ich bis jetzt noch nicht nach gedacht, wollte es auch nicht“, sag ich, aber es ist ja wohl sonst keiner da und ins Tierheim, nein, das würde ich nicht zulassen.“ „Danke, mein Junge“, sagt sie, „das bedeutet mir sehr viel und ich habe mich nicht in dir getäuscht. Ich bin eine alte Frau und wie schnell alles zu Ende sein kann, hast du ja bei meinem Werner gesehen, Kevin. Da ist es gut, zu wissen, dass mein kleiner Liebling gut versorgt ist.“
Sie setzt sich in einen großen, bequemen Sessel, greift zum Telefon und bestellt beim Portier ein Omelette zum Mittagessen und einen Salat. Das soll ich ihr um halb eins bringen.
„Ich will jetzt ein wenig ausruhen, Kevin“, sagt sie, „später, heute Nachmittag, kommt mein Anwalt noch, wegen Werners Bestattung.“
Ich laufe runter und melde mich beim Portier zurück. In den letzten Tagen bevorzugt mich der Portier ein bisschen, wohl weil ich das mit dem Hund für ihn problemlos geregelt habe. Leute, die abreisen, geben fast immer Trinkgeld und bei vielen Abreisen schickt er jetzt immer mich, wenn ich da bin. Das macht sich in meinem Geldbeutel schon bemerkbar, obwohl ich auch ohne die Trinkgelder keine finanziellen Probleme hätte. Meine Ausbildungsvergütung und auch das Kindergeld darf ich behalten, meine Väter wollten nichts von mir an nehmen als Kostenbeitrag für den Haushalt. So bring ich dann halt den Beiden ab und zu was für ihr Hobby, das Kochen mit, mal Weine oder Delikatessen, Gewürze oder Öle, Herr Meinle, der Küchenchef, bestellt das für mich mit und ich bezahle das bei ihm. Martin und Kai freuen sich dann immer sehr und wenn sie kochen, haben Wolfi und ich ja auch was davon.
Ich bin gespannt, wann Wolfi kommt mit dem neuen Auto, den Bildern und dem kleinen weißen Hundchen, er hat gemeint, es könne ein Uhr werden.

Jerome

Nach einem guten Frühstück um halb neun fahren wir mit zwei Autos und mit Wolfi und Paul nach Bremen in die Firma. Frank und Ole kommen auch dort hin mit Dirk und Mike, auch die anderen, die Ferien haben trudeln nach und nach ein und helfen verpacken und einladen. Wir machen die erste Bildertour, danach ist das meiste weg und wenn jeder dann noch ein mal fährt, dürfte alles weg sein. Sechs Bilder hat Ulf gekauft für den Wartebereich im Krankenhaus, wo sie alle nachts gesessen sind, als Noah und Rolf untersucht und operiert wurden. Eigentlich wollte Papa die ja kaufen, aber Ulf ist ihm zuvor gekommen.
Die bringe ich mit Paul dahin und lasse den dann bei Rolf. Sergej fährt Bilder nach Bremerhaven mit Wolfi und dann dort um elf das neue Auto holen. Dann kommen sie zur Firma zurück. Wolfi lädt die Bilder für die Frau im Hilton ein und fährt dann wohl auch hin, um sie dort mit Kevin auf zu hängen. Frank und ich fahren jeder noch eine Tour in Bremen, er von Mike und ich von Dirk begleitet, vorher setzt er Ole am Bau ab und holt ihn dann später auch wieder ab. Ich fahre dann noch bei meiner Bank vorbei und stocke das Baukonto um Hundert Tausend Euro auf.
Nächste Woche, bevor wir aufs Schiff gehen, müssen wir noch die Sachen kaufen gehen, die in der WG noch fehlen, ein Teil Möbel und dann ja auch Geschirr, Töpfe und so das Zeug, was man im Haushalt braucht.
Um halb drei habe ich einen Termin bei Robins Hausarzt und ich bin gespannt, was dabei raus kommt, ob und wie wir Robin helfen können. Ich denke, dass der Hausarzt auch zum Chef des Herzzentrums Links der Weser Kontakt hat, so das ich vielleicht dort gar nicht vorsprechen muss.
Ich hoffe, seit ich den Kleinen kennen gelernt habe, dass es nicht schon zu spät ist für das Operieren. Es wäre sehr schlimm, tatenlos zu gucken zu müssen, wie sein Leben in absehbarer Zeit zu Ende geht, das ja schon von Anfang an durch seinen Herzfehler sehr stark eingeschränkt war. Irgendwie ist mir der Junge sehr nahe gekommen und ich möchte ihn gesund und lachend einem Ball hinter her rennen sehen. Hoffentlich geht mein Wunsch in Erfüllung, er hatte bis heute keine reelle Chance, der Krankheit zu entkommen……zu teuer, welch ein Hohn.
Bei der Bank geht es sehr schnell und dann will ich auch noch wissen, was ich so an Vermögen besitze. Die Aufzählung dauert etwas länger und hinterher bin ich doch etwas nachdenklich.
Mit achtzehn Jahren über so viel Geld und Sachwerte zu verfügen, ohne je einen Handschlag dafür getan zu haben, hat wohl nur was mit der Geburt in diese Familie hinein zu tun, ist kein Verdienst und auch keiner herausragenden Fähigkeit geschuldet.
Ich besitze, Natascha natürlich auch, weit mehr, als alle meine Freunde zusammen. Ich muss an die Anfänge meiner Beziehung zu Sergej denken, an die Probleme, die er hatte mit unserem Verhältnis zu Geld und kaufen und so das ganze drum herum.
Jetzt und hier in diesem Money-Tempel verstehe ich ihn und das alles um vieles besser.
Ich beschließe auf der Rückfahrt für mich, keinem meiner Freunde in der zukünftigen WG auch nur einen Cent für Miete oder sonstiges in Rechnung zu stellen und ich werde ihnen das auch genau erklären, warum das so ist.
Vielleicht machen wir in der WG einen Spendentopf, in den jeder jeden Monat einhundert Euro rein zahlt, so als Miete und Kostenersatz und am Jahresende spenden wir dass einer Einrichtung, die wir vorher gemeinsam aussuchen.
Zur Firma zurück gekehrt, gucke ich, ob Papa in seinem Büro ist, Dirk geht mit den anderen in die Kantine zum Mittagessen, das hat Papa so geregelt. In Papas Büro war ich das letzte Mal vor meinem Unfall und Papas Sekretärin, Frau Wohlgemut, gerät voll aus dem Häuschen, als sie mich sieht. Sie kennt mich, seit ich drei bin, ich war oft mit Martin hier und sie hat mir immer ein Bonbon gegeben. Sie freut sich echt und es dauert, bis sie Papa informiert, dass ich da bin.
Papa, über meine Besuch wohl erstaunt, kommt aus seinem Zimmer und fragt erst mal, ob was passiert ist.
„Muss denn was passiert sein“, sag ich, „wenn ich endlich mal wieder meinen Vater im Büro besuche?“
„Nein, natürlich nicht“, sagt er, „dann komm mal rein, Frau Wohlgemut, bringen sie uns bitte zwei Kaffee.“ „Und mir bitte ein Bonbon, so wie früher“, sag ich. Jetzt strahlt sie.
Wir gehen in Papas Büro und ich warte, bis sie den Kaffee gebracht hat, bevor ich mit Papa rede über meinen Bankbesuch.
„Was führt dich denn zu mir?“ will er wissen. Ich erzähle, dass ich das Baukonto um zehn Prozent aufgestockt habe, weil Ole gemeint hat, zum Ende zu würde es wohl nicht ganz reichen. Dann sage ich: „Einmal dort, habe ich mich nach meinen Vermögenswerten erkundigt und festgestellt, dass ich eigentlich mit allen meinen Freunden auf die Malediven fliegen könnte, um dort zu leben und wir alle nie mehr arbeiten müssten. Ich war schon etwas geschockt, das ich, ohne eine einzige Gegenleistung, einfach nur, weil ich euer Sohn bin, so wahnsinnig viel Kohle habe.“
„Nun, Junge“, sagt er, „das ist wohl so, aber das musst du jetzt nicht negativ empfinden. Es ist nun mal einfach so und es wird wohl auch im Laufe deines Lebens eher noch mehr, anstatt weniger werden. Es bietet dir viele, viele Möglichkeiten, anderen zu helfen, anderen die Möglichkeit zu geben, zu arbeiten, zu lernen und zu leben, zu fairen Bedingungen. Unternehmerische Verantwortung zu zeigen für seine Mitarbeiter, sie fair zu bezahlen und in der Not zu unterstützen, ist heute, im Zeitalter der großen Konzerne, nicht mehr oft zu finden. Unsere Anteile am Konzern, also meine, die der Oma, eure und Mamas sind so, dass wir zusammen immer noch die Richtung bestimmen und die orientiert sich nur zum Teil am Gewinn. Dadurch bestimmen wir und nicht die Profitgeier, wo unsere Schwerpunkte in der Firmen, aber auch in der Personalpolitik sind. Der Mensch hat noch einen Stellenwert in unserem Konzern, das gilt auch in allen Auslandsniederlassungen, egal wo und alle bei uns beschäftigten Leute haben ordentliche Verträge und ordentliche Löhne. Leiharbeit und Billigjobs sind äußerst selten und wirklich nur in absoluten Ausnahmefällen drin. Das ist nicht immer in allen Bereichen kostendeckend, kann dann aber vorübergehend durch Überschüsse in anderen Bereichen wieder ausgeglichen werden. Das alles geht nur, wenn man absolut loyale und zuverlässige Mitstreiter hat so wie ich und du hast beste Voraussetzungen, deine Freunde irgendwann im Konzern mit einzubinden und in deinem Sinne mitarbeiten zu lassen, wenn sie das wollen.“ Ich lasse mir seine Worte durch den Kopf gehen. „Komm mit, wir gehen in die Kantine, essen, Ulf kommt auch“, sagt Papa jetzt und wir verlassen sein Büro.
Unten in der Kantine ist gerade Betrieb aber Papa und Ulf, der unten auf Papa gewartet hat und auch ich, wir stellen uns bei der Essensausgabe in der Reihe an und warten, bis wir dran kommen. Es gibt Schweinebraten, Kartoffeln und Blumenkohl und als Nachtisch einen Apfel.
Wir setzen uns an einen freien Tisch und da hier acht Leute sitzen können, kommen auch noch andere dazu. Das Essen ist OK, zwar nicht von Frau Gut aber doch schmackhaft und ausreichend. Einer der Männer, er ist im Betriebsrat, sagt mir Ulf, der neben mir sitzt, möchte gerne einen Gesprächstermin mit Papa und Ulf. Wenn ich das richtig mit bekommen habe, geht es um einen Fall von Mobbing in der Werft. Warum ich jetzt gerade an den Tom denken muss, weiß ich auch nicht, aber der arbeitet ja auch dort, als Schweißer, glaub ich.
Als wie fertig gegessen haben, bringen wir die Tabletts mit dem Geschirr zurück und wir gehen wieder hoch, ohne Ulf, dessen Abteilung ja auch im Erdgeschoss ist. Papa sagt Frank und den Anderen, sie sollen auch zum Essen gehen, das wäre schon OK. „Wir waren schon“, sagt Frank zu Papa. „OK“, sagt Papa und folgt mir nach oben.
Oben im Büro, Frau Wohlgemut bringt noch einmal Kaffee, frage ich Papa, ob er schon was erreicht hat beim Klinikum Links der Weser. „Der Chef dort ist nächste Woche nicht anwesend aber der Oberarzt, der Robin behandelt, wenn er dort ist, hätte am Montag ab vierzehn Uhr Zeit für ein Gespräch“, sagt Papa, „das müsste ich nur noch bestätigen.“ „Dann tu das bitte“, sag ich, „kannst du mich begleiten oder hast du dann Termine?“
„Ich komme mit“, sagt Papa, „aber das Gespräch führst du. Ich begleite dich, weil dir mit deinen achtzehn Jahren doch einige Zweifel entgegen gebracht werden könnten in dieser Sache und meine Anwesenheit soll die Ernsthaftigkeit deiner Mission unterstreichen.“ „Mission klingt gut“, sag ich, „Mission Herz-Bube, das klingt doch gut.“ Papa schmunzelt, wird dann aber wieder ernst und sagt nachdenklich: „Hoffentlich geht das alles gut aus für den Jungen. Ich werde, wenn es zu den Operationen kommt, drüben anrufen, alles veranlassen, was wir tun können mit der Wohnung, mit der Sicherheit für den Jungen und seine Begleitung und ich werde auch den Leiter unserer Firma drüben bitten, auf einen schnellen Termin in der Klinik zu drängen, wenn das möglich ist.“
„Danke, Papa, du bist Klasse“, sag ich. Er lacht und sagt: „Und du, du bist mein Sohn, durch und durch und nur weil du deshalb schon so viel Geld hast, kannst du dem Jungen helfen, wenn es medizinisch noch irgendwie möglich ist.“
Das werde ich hoffentlich heute Nachmittag schon erfahren, wenn ich mit Robins Hausarzt rede. Ich sag Papa „Tschüss“ und geh runter in die Eingangshalle. Wolfi ist zum Hilton, schon länger, sagt mir Frank, der mit den Andern beim aufräumen ist.
Jetzt machen wir die letzte Tour, ein paar Bilder, die per Post verschickt werden und die, die nicht verkauft sind, kommen in den Container unter Verschluss und Wolfi wird sich Montag darum kümmern. Ebenso will er mit Papa am Montag die Größe und den Platz für die ständige Ausstellung besprechen, erst wenn das klar ist, wird das übrige Material weg geschafft.

Wolfi

Mit Sergej habe ich Bilder in Bremerhaven ab geliefert und jetzt sind wir am Autohaus, wo ich meinen neuen Wagen bekommen soll. Schon beim rein fahren in den Hof fällt er mir ins Auge, der grün Metallic farbene Audi A Vier Avant und erst jetzt realisiere ich, dass ich später mit dem Auto hier vom Hof fahren werde.
Ich habe vereinbarungsgemäß einen Verrechnungsscheck über zehn Tausend Euro dabei, so viel Bargeld wollte ich nicht rum tragen. Da der Herr Koch Carl August gut kennt, gab es auch, was den Scheck angeht, keine Bedenken mir gegenüber und so gehe ich zum Herrn Fischer und regel mit dem alles Formelle.
Er übergibt mir die Schlüssel, den Brief und auch die Zulassung. Die Autonummer ist BHV-KW 69, da kann man jetzt „Kai Wolf“ aber auch „Kevin Wolfi“ draus ableiten und das mit der neun und sechzig ist purer Zufall und sagt absolut nichts über unsere Lieblingsstellung aus.
!
„Klack“ macht es vernehmlich und die Blinker gehen kurz an, als ich auf den Knopf zur Entriegelung drücke. Fernbedienung, das kenne ich vom Fiat nicht, der hatte das nicht aber Jeromes und auch Papas Wagen haben das natürlich.
Gestern Abend habe ich Volker angerufen und ihm den Fiat geschenkt, er muss ihn nur Ummelden. Ich weiß, dass es nicht mehr das tollste Auto ist, aber geschenkt, jedenfalls haben sich die Beiden sehr gefreut. Da jetzt Ferien sind, holt er die Papiere bei meiner Mama ab morgen oder schon heute Nachmittag. Es ist eh nur der Kfz-Brief, das andere hatte er ja schon bei sich. Bis jetzt haben die Zeugen Jehovas die beiden noch nicht gefunden, wissen nicht, wo sie wohnen und sie sind auch sehr vorsichtig jetzt und passen gut auf.
Sergej fährt los, als ich meinen neuen Wagen starte. Ein sattes Brummen der einhundert fünfzig Pferde unter der Haube jagt mir einen wohligen Schauer über den Rücken…WOW…was für ein geiles Gefühl.
Langsam und eher vorsichtig fahre ich los, nach dem ich mit den wichtigsten Bedienungselementen, das Radio gehört natürlich auch dazu, vertraut gemacht habe. Licht, Blinker und Spiegelverstellung, Wischer und Abblendschalter, praktisch, was man zum sicheren Fahren braucht, kenne ich jetzt und dann reihe ich mich in den mittäglichen Verkehr ein und fahre zunächst den Fiffi holen zu Hause bei uns. Lis und auch Oma und Frieda so wie Kai und Martin bewundern das neue Auto und Natascha fährt mit mir, hält das Hundchen auf dem Schoss, als wir Richtung Bremen auf die Autobahn einbiegen.
Auf der Autobahn fahre ich zunächst nicht schneller, als ich es mit dem Fiat auch getan habe, so hundert und zehn. Erst als der Verkehr es zu lässt, lasse ich die Pferdchen ein bisschen frei. Die Straßenlage ist fantastisch und spielend bin ich bei einhundert siebzig, bevor mich der Verkehr zwingt, wieder langsamer zu fahren.
Wolfi, denk ich, da hast du eine echt tolle Karre gekauft, so geil, so schnell, so gut, ich freue mich gerade wie ein Schneekönig und Mama und Papa werden staunen, wenn ich später mit Kevin bei ihnen vorbei fahre und das neue Auto vorstelle. Natascha gefällt der Wagen auch sehr und sie meint: „Papa schwört auf Audi, weil die einfach gut sind aber auch, weil er da ein schönes Aktienpaket hat von der Firma.“
Kevin, denk ich jetzt, der flippt aus, wenn er nach her hier drin sitzt und wir fahren. Mal sehen, ob wir wirklich heute dazu kommen, unseren ersten Sex im Auto zu haben, so wie er es sich gewünscht hat, wenn nicht, geht auch die Welt nicht unter, das Auto läuft jetzt ja nicht mehr weg und auf einen Tag kommt es ja nicht an, obwohl der Fiffi unser Liebesleben schon eingeschränkt hat.
Ich muss noch Gummis und Gel kaufen und eine Decke muss ins Auto, bevor wir darin poppen können. Spermaflecken auf den Polstern, das kommt nicht gut, finde ich. Nach her, wenn wir nach Bremerhaven zurückfahren, werden wir dort mal zu Rossmann fahren und dann noch bei KIK zwei Decken kaufen.
Natascha fährt wohl mit Jerome nach her, der will zu einem Arzt, dem von diesem Robin, hat er vorhin mal gesagt in der Firma. Ich fahre jetzt mit den Bildern von Frau Wörner und dem Fiffi ins Hilton. Ich hoffe, das der Hund vorne vor dem Beifahrersitz im Fußraum sitzen bleibt und auch nicht dort hin pinkelt vor Aufregung. Autofahren ist nicht so sein Ding, aber es sind ja nur ein paar Minuten bis dorthin.
Wir kommen ohne Probleme am Hilton an und ich rufe Kevin auf dem Handy an, dass ich mit den Bildern und dem Hund da bein. Der verspricht, gleich zu kommen und noch Hilfe zum Tragen der Bilder mit zu bringen, sobald er mit dem Portier geredet hat. Es dauert etwa zehn Minuten, bis er mit noch einem jungen Mann kommt und wir alles nach oben bringen können. Kevin hat den Fiffi und meine Werkzeugtasche und der Junge und ich je drei Bilder. „Tolle Karre“, sagt der junge Mann zu mir, „gehört der dir?“ „Ja, seit heute“, sage ich und Kevin strahlt dazu. „Geil“, meint er, „voll die Karre. Was bringt denn der Spitze?“ „Zweihundert fünfzehn“, sag ich und er nickt anerkennend. „Da haste echt ne gute Kiste gekauft, war bestimmt teuer, oder?“, sagt er. Ich nenne den Preis, der auf dem Schild stand: „ Vierzehn neun war er ausgezeichnet beim Händler.“ Jetzt sind wir oben bei der Frau angekommen. Kevin klopft und auf das „Herein“ geht er mit Fiffi in das Zimmer. Ich habe die Bilder gegen die Flurwand gelehnt, der Junge stellt seine daneben und geht dann wieder nach unter. Drinnen bellt das Hundchen freudig und springt auf ihren Schoss. Kevin kommt und wir tragen die Bilder rein in das Apartment.
Die nächste Stunde vergeht damit, dass wir die Bilder da aufhängen, wo sie sie gerne hängen hat. Als alles zu ihrer Zufriedenheit gemacht ist, ist auch Kevins Schicht vorbei. Sie will wissen, was das Aufhängen der Bilder kostet. „Das war schon im Preis der Bilder enthalten“, sag ich.
Sie gibt Kevin Hundert Euro für die Betreuung des Hundes und mir Fünfzig, fürs Bringen und Aufhängen der Bilder, dann sind wir entlassen und gehen zusammen runter zum Portier. Kevin berichtet kurz, dass der Hund nun wieder da ist und das wir Bilder bei Frau Wörner aufgehängt haben. Mit einem: „Bis Montag Mittag“ verabschiedet sich Kevin beim Portier und auch ich sage „Tschüss“ und Kevin geht zum Umziehen, während ich ans Auto gehe und das Werkzeug in den Kofferraum stelle.
Ich setze mich rein und warte, bis der Kleine kommt, Muke läuft und er setzt sich schwungvoll und freudig vorne neben mich. Wir küssen uns lange und zärtlich, bevor ich dann den Wagen starte und wir losfahren, zuerst nach Bremerhaven und dort dann zu Rossmann.
„Komm mit“, sag ich zu Kevin, „wer Sex im Auto möchte, muss auch mit, Kondome kaufen.“ Er wird ein wenig rot, folgt mir aber dann in den Laden. Wie finden schnell alles, was wir brauchen, passende Kondome, Lub und auch ein Paket mit vier Küchenrollen packe ich in den Einkaufskorb.
An der Kasse bezahlt dann Kevin mit dem Hunderter von Frau Wörner, die Verkäuferin schaut ihn kurz an, gibt das Wechselgeld raus und sagt dann: „Viel Spaß und schönes Wochenende.“ Kevins Gesichtsausdruck ist zum Schießen, ich mache schnell alles in eine Tüte, dann gehen wir zum Auto zurück. Jetzt geht es zunächst zu Kik, zum Deckenkauf. „Viel Spaß, hat sie gesagt“, sagt der Kleine. „ihr Kopfkino war voll an.“ Ich grinse und sage: „Egal, dann sind wir eben im Kino.“
Dann fahren wir direkt zu mir nach Hause. Dort ist Mama begeistert von dem neuen Wagen und der Stolz auf ihren Sohn steht ihr im Gesicht geschrieben.
Drinnen macht sie Kaffee und sie hat einen Marmorkuchen gebacken, den wir uns jetzt schmecken lassen. Papa kommt um halb Vier und auch ihm gefällt der tolle Wagen sehr.
Die Haube wird aufgemacht und das Innenleben begutachtet. „An dem kann ich nicht mehr viel machen“, sagt Papa, „das ist alles zu kompliziert und auch das entsprechende Werkzeug hat man nicht. Mit dem musst du dann immer in die Werkstatt, wenn was dran ist.“ „Das ist mir schon klar, Papa“, sag ich, „aber mit den Bildern werde ich wohl so viel nebenbei machen können, dass ich das auch bezahlen kann. Versicherung ist auch ganz schön heftig, obwohl ich schon Prozente habe vom Fiat, aber ich werde das schon schaffen.“ „Ich bin ja auch noch da“, sagt Kevin, „ich habe ja auch Geld jeden Monat, wir kommen schon rund, wir zwei.“
Dafür bekommt er einen dicken Kuss, mein kleiner, lieber Schatz, Papa verdreht die Augen, Mama sagt „Hach, wie süß“, Eltern halt, aber ich hab sie lieb und Kevin auch schon, sagt er immer.
Um halb acht wollen wir dann zu Martin und Kai nach Hause fahren und kommen erst am Sonntag wieder hier her. Kevin hat dann auch Ferien und bis zur Schiffstour wollen wir noch neue Bilder machen für das Ministerium und auch für die ständige Ausstellung.
Carl August hat heute Morgen gemeint, er könnte ja mal mit dem Direktor vom Hilton reden wegen einer kleinen, ständigen Ausstellung in der Lobby des Hotels. Außerdem soll ich die Bilder mit einer Signatur versehen, dass man auch erkennen kann, das sie von mir sind. Kevin meinte vorhin, als ich davon erzählte, dass ein großes W gut wäre, bei dem die langen äußeren Striche oben als Wolfsohren ausgebildet sind. Eine gute Idee, ich werde mal ein Muster machen aus schwarzem Karton, drei mal drei Zentimeter etwa, das man beim Belichten direkt aufs Papier legen kann, so das es nach her als weißes W mit Wolfsohren direkt im Bild sichtbar ist.
Als es halb Acht ist, verabschieden wir uns bis Sonntag und fahren los. Zu Hause bei Kevin fahre ich das Auto ganz links neben die Garage. Er guckt mich an und ich grinse. „Wenn wir später geduscht sind, spülen nicht vergessen, dann warten wir bis es dunkel ist und gehen dann noch ein bisschen Spazieren“, sag ich, „und dann gehen wir ins Auto und poppen ein bisschen. So irgendwo da draußen auf einem Parkplatz oder Waldweg, da habe ich keine Ruhe. Hier kommt abends keiner mehr aus dem Haus und hier neben die Garage schon gar nicht.“
Er küsst mich, legt meine Hand auf seine Hose und den darin stattfindenden Aufstand und sagt: „Genial, Schatzi, ich freue mich drauf.“ „Ich fühle es, hält es du es noch aus bis nach her oder soll ich dich in deinem Zimmer ein wenig wichsen?“, frag ich ihn und er nickt heftig. „Ja, komm wir gehen rein“, sagt er hastig, „ich bin total geil jetzt.“ Wir gehen rein und Martin und Kai sind nicht da. Na dann, er zieht mich in sein Zimmer und sperrt ab. Es folgt ein langer Kuss.

Jerome

Mit Natascha im Auto, Sergej ist wohl noch unterwegs, fahre ich zur Adresse des Hausarztes von Robin und melde uns dort an. Wir müssen noch etwas warten, bis uns der Doktor Wesekamp, so heißt der, in seinem Sprechzimmer empfängt. Vor uns steht ein sympathischer Endvierziger, ein Hüne, ähnlich wie Martin, mit angegrauten Haaren und einer Brille und mustert uns aufmerksam.
„Guten Tag“, sag ich, „mein Name ist Jerome Remmers und das ist meine Schwester Natascha. Ich bin achtzehn und sie fast sechzehn Jahre alt und wir sind her gekommen, um mit ihnen über einen Ihrer Patienten zu reden.“
„Sooo“, sagt er, nach dem er uns gebeten hat, Platz zu nehmen „das ist eher ungewöhnlich und geht auch nur dann, wenn ich von diesem Patienten von meiner Schweigepflicht entbunden werde. Außerdem will ich natürlich vorher eine ordentliche Begründung dafür, warum sie etwas über diesen Patienten wissen wollen.“ Er setzt sich jetzt auch.
„Es handelt sich um ihren Patienten Robin Wegmann“, sag ich, was dazu führt, dass er die rechte Augenbraue hoch zieht, „wir haben ihn und seinen Bruder Chris kennengelernt und uns mit beiden angefreundet. Ich weiß nicht, ob ihnen der Name Remmers etwas sagt, aber wir wollen und können Robin helfen, wenn wir wissen, dass es für die erforderlichen Operationen noch nicht zu spät ist.“ Ich schaue ihn erwartungsvoll an, sehe Erstaunen und ein bisschen Ungläubigkeit in seinen Augen.
„Sie sind sich hoffentlich darüber im Klaren“, sagt er, „das die eventuelle Behandlung von Robin das, wenn auch reichliche, Taschengeld zweier Teenager bei weitem übersteigen dürfte.“
„Frau Wegmann erwähnte die Summe von sechs hundert Tausend Euro“, sag ich, „das haben wir schon mit bekommen. Was es letztendlich kosten wird, werden wir wohl genau erst hinter her wissen. Das ist aber nicht das Hauptproblem, sondern die Frage, ob es überhaupt noch operiert werden kann, weil er ja schon fünfzehn ist.“
„Nun, diese Frage können nur die Spezialisten drüben in New York entscheiden, wenn sie Robin untersucht haben“, sagt er jetzt, „es gibt da keine feste Altersgrenze, es hängt viel mit dem Stand der körperlichen Entwicklung zusammen, allerdings schwinden die Chancen mit zunehmendem Alter und für Robin wage ich da jetzt mal zu sagen, ist es noch nicht zu spät. Wie viele Eingriffe, zeitlich gestaffelt, es geben wird, weiß ich nicht, man muss aber davon ausgehen, das der Junge mindestens für den Zeitraum von vier bis sechs Monate dort drüben bleiben muss, wenn sie ihn denn überhaupt operieren.“
„Wer stellt denn die Verbindung her zu der NewYorker Klinik und wie schnell kann das alles über die Bühne gehen“, frage ich den Doktor. „Der Oberarzt oder der Chef des Herzzentrums Links der Weser haben Kontakte zu der Klinik und auch schon andere Patienten dorthin geschickt“, sagt er, „der Oberarzt kennt Robin ja auch durch und durch und wird erstaunt sein, das ein Operieren wahrscheinlich jetzt doch noch möglich wird. Ich rufe den jetzt mal an, allerdings will ich zuerst mal sehen, was auf den Schreiben der Frau Wegmann steht.“
Ich gebe ihm beide Blätter und nachdem er sie gelesen hat, greift er zum Telefon und wählt. Als auf der anderen Seite abgenommen wird, meldet er sich mit Dr. Wesekamp und verlangt nach dem Oberarzt Dr. Brunner, der dann wohl auch mit ihm verbunden wird.
„Hallo, Rolf“, sagt er, „hier ist Klaus Wesekamp, hast du einem Moment Zeit?“ Er hört zu und sagt dann: „Gut, es geht um unseren Robin… ja, genau, Wegmann. Es gibt da Sponsoren für eine Behandlung in New York……..ja, das ist wirklich toll. Kannst du Kontakt aufnehmen wegen eines Untersuchungstermins……..ich denke schon, dass das geht……….nein, genaueres weiß ich auch noch nicht………Remmers, Jerome Remmers……..ja……Am Montag? So so……..was, ja, sein Vater, sagst du……..ah, der Remmers ist das, OK, jetzt leuchtet mir das ein. Halt mich bitte auf dem Laufenden und sag gleich Bescheid, wenn du was weißt……OK, Danke…….ja, Tschüss, Rolf…Bitte?……ja, fax ich dir zu, gleich. Bis dann und viel Erfolg.“ Er legt auf und schaut uns abwechselnd an. „Wo ist denn ihre finanziell Schmerzgrenze?“, fragt er, „ich glaube nicht, das sechs hundert Tausend reichen, für die Behandlung vielleicht aber da ist ja noch der komplette Aufenthalt, die Flüge und das ganze Drum und Dran.“
„Wir haben eine Wohnung drüben“, sag ich, „eine Firma, die Papa gehört mit allem, was man braucht. Auto, Fahrer, Personenschutz, Personal, wenn es sein muss, auch medizinisch geschultes, wir haben ein Flugzeug in der Firma, ja und Geld haben meine Schwester und ich auch genug, das würde wohl für mehrere Patienten wie Robin reichen.“
„Dass ich das noch erleben darf, das dem Robin geholfen wird, das ist wirklich toll“, sagt er, „damit hatte ich, wie seine Mutter und sein Bruder Chris, schon lange abgeschlossen. Wissen die Jungs davon und wenn, wie haben sie es, vor allem Robin, aufgenommen?“
„Sie wissen beide noch nichts, wir wollten zuerst wissen, ob es überhaupt noch Möglichkeiten gibt für Robin“, sag ich, „nur mit der Mutter mussten wir ja reden vorher, schon wegen der Schweigepflicht.“
„Man muss es zuerst Chris sagen“, sagt er, „ und der muss es dann Robin beibringen, Chris kennt ihn am besten, der macht das. Der Chris muss auch mit Robin dorthin fliegen, sein Studium verschieben. Wenn es Robin wirklich hinter her besser geht, kann Chris vielleicht doch Medizin studieren, mal abwarten. Wie kommt es eigentlich, das zwei junge Leute wie sie so mir nichts, dir nichts, eine solche Hilfsaktion starten, das würde mich schon interessieren.“
„Eigentlich helfen alle in unserer Familie gern, wenn sie es können, spontan und ohne wenn und aber“, sag ich, „wir haben halt auch fast unbegrenzte Möglichkeiten, Menschen in schwierigen Situationen bei zu stehen. Oma und Papa sagen immer, Eigentum verpflichtet und das sehen Natascha und ich genau so. Meinen Sie, der Doktor Brunner wüsste am Montag schon was Genaueres?“
„Das kann durchaus möglich sein, der hängt sich jetzt voll da rein“, sagt er, „der will sie auf jeden Fall sehen zu dem Termin am Montag. Da werden sie noch das ein oder andere mehr erfahren können, was die realen Erfolgsaussichten angeht. Der hat da bestimmt Zahlen und auch nähere Infos zur Klinik.“
„OK“, sag ich, „dann fahren wir mal wieder. Danke, dass sie uns empfangen haben und uns so tatkräftig unterstützen, ich denke, wir hören noch öfter voneinander. Robin und Chris kommen morgen Abend zu uns auf eine Party, müssen wir irgendwas beachten, Robin betreffend?“
„Wenn Chris dabei ist, wohl kaum“, sagt er, „Chris macht das, er weiß über Robin mehr, als jeder andere, auch alles über seine Krankheit, aber bestimmt auch alles, was man wissen kann über die Operationen. Er hat sogar schon über längere Zeit E-Mail Kontakt gehabt dorthin nach NewYork, ich weiß aber nicht, mit wem dort und ich weiß auch nicht, ob der noch besteht.“
Wir werden sehr freundlich verabschiedet vom Doktor Wesekamp und als wir dann im Auto sitzen sagt Natascha: „Jetzt muss du den richtigen Zeitpunkt wählen, es Chris zu sagen.“ „Vielleicht ergibt sich ja was bei der Party morgen“, sag ich, „mal sehen. Wir werden mal Mama und Papa noch erzählen, wie es aussieht in der „Mission Herz Bube“, so haben Papa und ich sie genannt.“
Dreißig Minuten später sind wir zu Hause, Wolfis neues Auto steht links neben der Garage und Natascha berichtet kurz von ihrer Fahrt mit Wolfi nach Bremen. „Der Wagen ist toll“, sagt sie, „Wolfi ist sehr begeistert von dem Schlitten, Audi halt, wie Papa immer sagt.“ „Ich bin mal gespannt, wenn Omas neue Karre da ist, die sticht ja dann wohl alles aus, die Protzkiste“, sag ich, „in der kannst du später mit Paolo zum Standesamt fahren.“ „Mach ich“, sagt mein Schwesterchen und zwar so, dass ich ihr das glaube. „Echt jetzt, bist du dir sicher, dass er der richtige ist?“, frag ich. „So sicher, wie du bei Sergej bist, Brüderchen“, sagt sie. „OK“, sag ich, „du hast mich überzeugt, Sergej ist für immer mein Herzblatt, da bin ich mir sicher.“ Wir schauen uns an und sehen beim anderen den gleichen, entschlossenen Gesichtsausdruck und zufrieden gehen wir rein.
Den Rest des Freitags verbringen wir, Sergej und ich im Haus, schwimmen noch und machen Sauna mit Kai und Martin, die ich rüber gerufen habe, weil Wolfi und Kevin noch nicht da sind.
Natascha wartet derweil auf Paolo, der ja noch Nachhilfe im Zeichnen gibt, bevor er her kommt und sie dann später noch mal in die Klinik fahren, Paul und Rico abholen.
Mit Martin besprechen wir, was wir morgen früh alles an Vorbereitungen machen werden, wobei ich hoffe, dass alle die, die ein Zelt mitbringen, nicht erst um siebzehn Uhr aufkreuzen.
Sergej und den beiden Bärenbrüdern, wie ich sie für mich jetzt immer nenne, erzähle ich im Groben von dem Arztbesuch, mit der Bitte, es aber vorerst nicht weiter zu erzählen, weil ich vermeiden will, das Chris es von anderen als von mir erfährt. Ich will einfach den Zeitpunkt bestimmen, wann er von der Mission Herz-Bube erfahren soll, abseits von Robin und den anderen Partygästen.
Da ich seine Reaktion nicht einschätzen kann, muss ich das nach Möglichkeit mit ihm allein besprechen, mal sehen, welche Gelegenheit sich bietet. Vielleicht will er ja dann auch am Montag mit zu dem Oberarzt Links der Weser und das wäre ja auch bestimmt nicht schlecht, wenn er dabei wäre. Ich werde Papa später fragen, was er dazu meint.
Gespannt sind wir auch auf den Neffen des Chefarztes, von dem wir ja nur wissen, das er schwul ist und Matthias heißt. Das er bei seinem Onkel wohnt, weil es zu Hause nicht mehr ging, seine Eltern lehnen Homosexualität aus Glaubensgründen total ab und er konnte da nicht mehr wohnen bleiben.
Ich frage Sergej, was er davon hält, wenn wir noch einmal so eine Vorstellungsrunde machen, wie da bei Armin auf der Party und der findet die Idee gut und jetzt frage ich noch Ole per SMS, was der davon hält. Auf Oles Meinung lege ich immer sehr viel wert und seine Antwort lässt nicht lange auf sich warten und lautet: „Ja, gute Idee, bei soviel Neuen macht das Sinn.“ Damit ist das beschlossene Sache und wird zum ersten Partypunkt morgen werden.
Martin sagt, das er den Heinz beauftragt hat, acht kleine, viereckige Strohballen und vierzehn Bohlen zum auflegen zu bestellen für morgen früh. „Die Ballen legen wir rund ums Lagerfeuer und die Bohlen legen wir darauf, dann haben wir Sitzbänke genug für alle, Holz fürs Feuer kommt dann auch gleich mit“, sagt er und wieder mal sehe ich, dass er einfach Klasse ist, mein Martin. „Da, wo wir das Feuer machen“, sagt er, „kippen wir ein paar Schubkarren Sand hin, dass die Wiese nicht so verbrennt. Sand hat Heinz noch hinter dem Haus genug liegen, das kann er mit Traktor und Hänger herfahren, wir müssten ihm nur beim Aufladen helfen.“
Da hoffe ich mal, das alle Helfer frühzeitig eintrudeln, damit bis eine Stunde vor der Party alles fertig ist, damit man sich auch noch duschen und umziehen kann.
Später gehen Sergej und ich noch zu Mama und Papa ins Wohnzimmer Und reden über morgen und auch über die „Mission Herz-Bube“ und Papa ist einverstanden, dass Chris am Dienstag mit zum Klinikum Links der Weser fährt und dort an unserem Gespräch teil nimmt.
Um Neun liegen Sergej und ich im Bett und skypen mit Waltraud in Dresden. Boris und Marianne kommen um dreizehn Uhr zwanzig in Bremerhaven an, nach dem sie zuvor in Bremen etwa dreißig Minuten Wartezeit haben, was aber eine Fahrt mit dem Auto nach Bremen nicht unbedingt rechtfertigt. Sollte doch noch einer nach Bremen fahren morgen Mittag, dann können wir sie dort abholen. Boris Handynummer haben wir, mal abwarten.
Heute Abend sind wir müde und werden jetzt, es ist gleich zehn, schlafen. Morgen wird es bestimmt anstrengend und auch länger werden und so pennen wir, Po an Po, wie fast immer, bald ein.

Kevin

Beim Küssen platzt mir fast die Hose, ich bin so was von geil. Die Hose öffnen und nach unten schieben ist eins, Wolfis Hand an meinen Schwanz führend das nächste und Wolfi sinkt runter auf die Knie, meinen Schwanz dabei reibend, bis er ihn in seinem Mund verschwinden lässt. Ich stöhne, tief und geil und Wolfi beginnt, mein Teil mit seinem Mund zu verwöhnen. Das kann er so fantastisch, dass mir nach einer Minute Blasen schon die Sicherung durchbrennt. Laut aufstöhnend spritze ich in seinen Mund und auch aufs Gesicht, nach dem er vor der Flut meines Samens zurück gezuckt ist. Gut, dass ich ihm nicht in die Augen gespritzt habe, das mögen wir beide nicht so gern und versuchen es auch immer zu vermeiden. „Sperma im Aug, brennt wie Sau“ sagt mein Wölfchen immer und so versuchen wir, es halt zu vermeiden.
Nun will ich aber auch seinen Schwanz verwöhnen, ziehe ihn hoch und schiebe ihn zum Sessel in der Nähe und drücke ihn hinein. Beim runter ziehen seiner Hosen hilft er mit und dann steht sein Schwanz in voller Pracht vor mir und bettelt förmlich darum, geblasen zu werden. Das tue ich jetzt mit viel Liebe, verschlinge seine Eichel, nach dem ich sie mit gekonnten Griff von der Vorhaut entblößt habe und ich nehme ihn so tief auf, wie ich kann, ohne würgen zu müssen. Die Linke befummelt Sack und Eier und das große Stöhnen beginnt. Ich sorge dafür, dass er nicht mehr aufhört, bis er voll in meinem Mund kommt und ich alles runter schlucke. „WOW, das war irre gut“, stöhnt er heraus, während sein Schwanz in meinem Mund erst weicher und dann auch kleiner wird. Ich finde das Wachsen, aber auch das Schrumpfen seines Pimmels so irre gut, dass ich schon selber wieder wachse. Wenn wir jetzt weiter machen, wird es wohl nichts mehr mit dem Autofick heute Abend. Ich schau hoch zu ihm, sage: „Pause, die Fortsetzung erfolgt später im Audi“. Ich ziehe seine Unterhose hoch und sage: „Wir gehen jetzt mal duschen und spülen, dann können wir später leise ins Auto gehen, wenn es dunkel ist. Zum Poppen ist ja schon alles im Wagen.“ Genauso machen wir es jetzt und als Martin und Kai von Drüben kommen, sind wir mit allem fertig und im Jogginganzug. Jetzt heißt es nur noch warten, bis zur ersten Autonummer meines Lebens, da draußen im Dunkeln. Um die Zeit zu überbrücken legen wir uns beide noch ein bisschen hin, um zu relaxen und der Fernseher läuft leise.
Ich werde wach, als Wolfi die Decke über uns zieht und mir einen gute Nacht Kuss gibt. Der Fernseher ist aus und mir wird bei einem Blick zur Uhr auf dem Tisch klar, dass wir unsere erste Autonummer glatt verpennt haben. Um jetzt noch raus zu gehen müssten wir die Alarmanlage des Hauses deaktivieren und das lassen wir jetzt besser mal. „Dann eben morgen“, sag ich und Wolfi brummt zustimmend. Er kuschelt sich an mich und wir schlafen wieder ein.

Partysamstag früh

Sergej

Ich bin bereits um zwanzig nach sieben wach, Schatz ratzt noch volle Kanne. Heute ist schon was los hier bei uns, Boris und Marianne kommen und Party ist, Geburtstagsparty, Abi und Prüfungsparty und irgendwo auch wieder Kennenlernen Party bei so vielen neuen Gesichtern. Ich bin echt gespannt, wie und ob sich die Neuen unserer Clique auf Dauer anschließen werden oder ob das wieder im Sand verläuft. Bei Robin und Chris bin ich mir sicher, dass sie ab heute dazu gehören, bei den anderen wird es sich zeigen.
Die zwei Jungs aus dem Bürgerpark, Tom und Micha könnte ich mir auch gut vorstellen hier in unserem Kreis, aber das muss sich halt erst mal zeigen ob sie das auch wollen und mit uns allen klar kommen. Matthias, der Neffe von dem Chefarzt ist keinem von uns näher bekannt, mal sehen, was das für ein Typ ist.
Da ich nicht mehr schlafen kann, beschließe ich, ein oder zwei große Runden um das Gelände zu laufen. Ich muss wieder mal ein bisschen was für meine Kondition tun, Sex und Schwimmen reicht nicht ganz, um richtig fit zu bleiben. Jerome wollte ein Tandem kaufen, wenn wir in der WG wohnen, dann können wir mit dem Ding die vier Kilometer zur Uni fahren, zumindest im Sommer. Sie rückt immer näher, die Studienzeit und die WG. Eigentlich wäre ich ja jetzt vielleicht schon auf See, so wie Jo und Jo, die ja irgendwo zwischen Singapore uns Suez auf dem Ozean schwimmen und denen es Oles Auskunft nach gerade sehr gut geht……Flitterwochen, so zu sagen, ohne Passagiere, viel Zeit für die junge, alte Liebe und der Verbrauch an Gummis wird entsprechend hoch sein. Hoffentlich gibt es auf dem Dampfer genug Pariser. Ich denke, da Oles Onkel ja für den gesamten Einkauf zuständig ist, wird schon ausreichend vorgesorgt sein. Die Beiden könnten ja zur Not auch auf die Gummis verzichten, wenn man einen festen Partner hat und treu ist, ist ja die Gefahr, sich mit irgendwas an zu stecken, gleich Null. Ich denke, bei uns wäre das auch möglich, aber wir machen es lieber mit, alleine das Feeling, seinem Schatzi den Gummi über die dicke, pralle Nudel zu rollen, ist absolut geil. Jerome fährt da voll drauf ab und wenn man hinterher den Schwanz auch noch in den Mund nehmen möchte, dann ist halt der Gummi schon besser, wir wollen jedenfalls beide nicht an einer müffelnden Schokostange lutschen, es sei denn, sie ist von Milka und riecht auch so.
Wir sind uns da einig und so machen wir das dann auch, was nicht heißt, dass es ab und zu auch mal anders sein kann, wenn wir poppen. In unserem Kreis ist bis jetzt keiner, soweit ich weiß, der Erfahrungen mit One Nigth Sex hat, wobei ich das eben nur von unseren jetzigen Freunden weiß. Die wo jetzt neu dazu kommen heute Abend, von denen wissen wir ja nicht allzu viel und eigentlich geht es mich ja auch nichts an, was sie bisher gemacht haben.
Ich steh auf und geh ins Bad, ich liege eh nur noch darum. Vielleicht ist ja unten schon jemand auf und es gibt was zu futtern. Nach Duschen und Anziehen gehe ich runter und treffe auf Lis und auch Frau Gut ist heute da wegen der Partyvorbereitungen, ich glaube, Oles Mutter kommt auch her heute Morgen und richtig, Punkt Acht ist sie da und hat, wie fast immer morgens, die Brötchen, aber auch das Brot für heute Abend mit gebracht, das wird dann vor dem Aufschneiden noch mal zehn Minuten im Backofen fertig gebacken, das ist von Jerome und mir extra so bestellt worden. Ich helfe Frau Jensen schnell beim ausladen und sehe, dass sie auch von ihrem tollen Schwarzwälder dabei hat. „Der ist für die Party im Haus“, sagt sie, „das wollte die Oma unbedingt und noch drei für euch da draußen, das war mir dann doch zu viel.“ „Das kann ich gut verstehen“, sag ich, „es wird auch ohne den Superkuchen bestimmt ein toller Abend werden.“
Lis hat mittlerweile im Esszimmer für das Frühstück gedeckt und zusammen bringen wir die Sachen zum Essen auf den Tisch. Der Kaffeeautomat läuft und Lis bittet die beiden Frauen, zunächst mal mit uns zu frühstücken, bevor sie mit den Partysachen anfangen. So sitzen wir da mit vier Leuten beim Frühstück und nach und nach trudelt auch die restliche Familie ein. Carl August erscheint zu erst, in einem schicken und bestimmt auch nicht gerade billigen Jogginganzug von Boss. Das scheint auch sonst seine bevorzugte Marke zu sein und er sieht echt Sau gut darin aus. Er ist schon eine sehr ansprechende Erscheinung und wird wohl bei der Damenwelt aber auch bei vielen schwulen Männern des öfteren Träume und Seufzer auslösen.
Natascha ist die nächste, die kommt, dann die Oma und Frieda und zum Schluss, verstrubbelt und verschlafen mein Schatz, der sich nach einem Kuss auf mein Ohr neben mich setzt und auch gleich mal eine Schluck von meinem Kaffee trinkt. Ich schneide einen Bissen von meinem Brötchen ab und schiebe es so in den mir dargebotenen Mund, das ein Teil Nutella am rechten Mundwinkel hängen bleibt. Jetzt küsse ich den braunen Batzen einfach weg, denn der Kuss aufs Ohr hat mir als „Guten Morgen Kuss“ einfach nicht gereicht. Er strahlt und sieht gleich viel wacher aus, Lis und Carl August schmunzeln und Frieda seufzt. Thema der Gespräche ist natürlich der heutige Tag, vor allem der Abend und so ist fast eine ganze Stunde vergangen, als sich die Tafel auflöst.

Noah

Heute, am Samstag kommt kein Chris und ich werde nach dem Frühstück duschen gehen. Eine von den jüngeren Schwestern wollte uns waschen vorhin, aber wir haben gesagt, dass wir nach dem Frühstück selber duschen, mit einem extra Duschstuhl. Das geht einwandfrei und hat auch gestern Abend schon gut geklappt.
Rico hat heute Frühschicht und Morgen Mittagsschicht und auch die ganze nächste Woche, bis Freitag. Dann hat er, dank Carl August, Urlaub, drei Wochen, so dass wir, wenn es denn der Arzt erlaubt, an der Schiffsfahrt teilnehmen können.
Wenn es nicht geht aus medizinischer Sicht, fahren wir mit Mama und Papa, die haben ein Ferienhaus in Dänemark gemietet, da ist Platz genug und keine Treppen und fester Boden, anders, als auf dem Schiff mit Treppen und Seegang, was bis dahin mit dem Bein vielleicht noch nicht geht.
Hauptsache, wir zwei sind zusammen, alles andere ist momentan zweitrangig. Heute ist erst mal Party angesagt, zwar mit Einschränkungen, aber eben mit Rico und den anderen Freunden und auch neuen Gesichtern, obwohl ich ja auch erst seit kurzem dazu gehöre, ebenso wie Rolf und Paul. Mal sehen, ob ich mit Rico in einem Zelt schlafe oder bei Jerome oben in seinem Wohnraum auf der Riesencouch, wo wir ganz am Anfang schon mal gelegen sind.
Die Gästezimmer sind wohl schon belegt, eins mit Robin und Chris und eins wohl mit Sergejs Bruder Boris, der ja länger bleibt, als nur eine Nacht. Rolf wird bei Paul pennen, wenn sie denn zum Schlafen kommen, ich grinse, Rico und ich vielleicht auch nicht, mal sehen, was geht .Vielleicht verliert ja mein Po die Unschuld aber ob Rico bereit ist, für neue Dimensionen, ich weiß nicht, wenn ich ihn geil genug mache und seinen Po gut vorbereite, vielleicht. Ein Gespräch vorab mit Mike bietet sich vielleicht an, weil Dirk ja auch die Norm sprengt und Mike das wohl gut ab kann, dass da mehr ist, als in der Regel bei anderen Männern.
Frühstück kommt und Rolf bekommt zum ersten Mal ein helles Brötchen, die Freude darüber lässt ihn strahlen, Kakao ist auch dabei. „Der Kakao ist zum Tunken, wenn du das Brötchen noch nicht kauen kannst“, sagt die Schwester, „sei aber bitte vorsichtig, wenn was kaputt geht, ist nichts mit Urlaub heute Nachmittag.“ „Dann tunk ich lieber gleich“, sagt Rolf, „kein Risiko heute beim Essen.“ Wenn die wüsste, auf was Rolf heute noch alles Bock hat, ich muss fies grinsen, das wird er sich mit einem kleinen Brötchen doch nicht selber vermiesen wollen.
Die Schwester ist raus und Rolf tunkt das Brötchen in den Kakao und wenn es durch geweicht ist vorne, schlürft er es in den Mund. Wenn er so an Paul schlürft und lutscht, wird der bestimmt seine helle Freude haben. Das sieht gerade so erotisch aus, dass mir der Penis anfängt, dick zu werden. Das ist jetzt aber nicht so gut und so denke ich an was abtörnendes und gucke auch nicht mehr hin, wenn er dem Brötchen einen bläst.
Notgeil, so würde ich unserer beider Zustand bezeichnen, die erste gemeinsame Nacht vor Augen, lutscht Rolf das Brötchen wie einen Schwanz und ich, die Entjungferung im Hinterkopf, krieg beim zu sehen eine Latte. Es wird Zeit, das wir hier raus kommen., höchste Zeit, denk ich.

Robin

Ich bin schon sehr früh, viertel nach sechs wach. Die Aufregung vor der ersten Party oder wohl mehr die Vorfreude, lassen mich auf wachen. Zunächst messe ich mal meinen Blutdruck, das tue ich jeden Morgen. Meist ist er zu tief, weil die Pumpe halt nicht OK ist, aber heute morgen ist er gut. Einhundert fünfzehn zu siebzig, traumhaft für mich. Vorfreude tut mir wohl gut. Das Haus ist noch ruhig, Mama und Chris schlafen noch, das haben sie auch verdient und in den Ferienwochen können sie das ja auch, weil Mama erst Mittags weg muss und Chris nur noch eine Woche Frühschicht hat, und heute und morgen frei. Da kann er auch ausschlafen Morgens.
Ich bin nicht so der Langschläfer und wenn ich wach bin, gehe ich vorsichtig zu meinem Stuhl am Schreibtisch und schmeiß den Rechner an. Manchmal zocke ich, manchmal geh ich auch ins Internet und surfe ein bisschen rum. YouTube ist eine meiner Lieblingsseiten und ich höre dort auch viel Musik.
Vor zwei Monaten habe ich begonnen, ein einfaches, aber selbst kreiertes Computerspiel zu programmieren, hab zwischen durch immer wieder aufgehört und mache zur Zeit nur selten weiter daran. Mama weiß nichts davon, Chris nur wenig und ich will erst was genaues sagen, wenn es fertig ist, falls es das jemals wird. Ich habe einen Facebook Freund in den USA, seit etwa vier Monaten und wir tauschen uns immer aus, wenn es hängt beim programmieren.
Er ist so alt wie ich und wohnt nicht so weit von New York weg, in einem Ort namens Tomkins Cove, am Hudson River, bis nach New York City sind es etwa fünfzig Kilometer, also für amerikanische Verhältnisse ein Katzensprung.
Wir haben Bilder getauscht, er ist fünfzehn, eins sieben und siebzig groß, schlank und er ist schwarz, eigentlich eher braun, weil sein Vater ist ein Weißer und die Mama ist schwarz.
Er ist ein guter Facebookfreund und auch über Facebook hinaus verbindet uns mittlerweile viel. Winston, so heißt er, weiß, dass ich krank bin und er macht mit immer Mut. “Eines Tages kommst du her und wirst hier gesund gemacht und dann treffen wir uns in New York, du und ich“, hat er erst vor drei Wochen geschrieben und ich habe geantwortet: „Träume weiter“. „Wetten?“ hat er geschrieben, „komm wir wetten.“ „Um was?“hab ich gefragt, „um was sollen wir schon wetten?“ „Wenn ich gewinne“, hat er geschrieben, „gehen wir ins Pizza Hut „Taco Bell“, achtzehnte, Ecke vierzehnte Straße, Pizza essen und du bezahlst. Die Pizzas sind die besten, die ich kenne und mit dir, das wäre einfach super.“ „OK“, hab ich gesagt, mehr nicht, aber Tränen kamen und der Gedanke, wie Scheiße alles ist für mich. Ich bin dann raus und war drei Tage nicht mehr auf Facebook und auch seine Mails habe ich nicht beantwortet. Ich habe mich dann entschuldigt und er hat gesagt, ich solle nur fest dran glauben. Er hat es geträumt, schon vier Mal und er glaubt fest daran. Na ja, er ist halt immer optimistisch, der Junge, ich kann mich da nicht so oft anschließen.
Ich höre Geräusche in der Küche und dann geht langsam meine Türe auf. „Ich bin schon wach, einhundert fünfzehn zu siebzig“, sage ich zu Chris, als er den Kopf durch den Türspalt steckt. „Das ist ja super“, sagt er und kommt rein, „Was willst du denn frühstücken, Großer“, fragt er mich. Er nennt mich des öfteren so, weil ich immer gejammert habe, dass ich so klein bin. Was wäre ich nur ohne Chris, er ist der beste Bruder, den man haben kann. Leider kommt er bei allem immer zu kurz, er hat keinen Freund, kann nicht studieren, was er möchte, verzichtet aufs Ausgehen und noch so vieles Andere, ist immer für mich da, ich habe ihn so lieb und er wird furchtbar leiden, wenn ich sterbe. Er hilft mir kurz in den Rolli, dann geht er voraus in die Küche und wir decken den Tisch für drei. Er stellt alles auf den Tisch und ich verteile es, Bestecke, Brettchen und Tassen. Der Kaffee läuft durch, koffeinfrei, wegen mir und dann kommt auch Mama in die Küche. Wir frühstücken, zusammen und reden über die Party heute und auch über Jerome und seine Freunde. Mama ist irgendwie anders, schon seit gestern, seit die zwei Jungs bei uns waren, wer weiß, was sie besprochen haben, aber ihre Gedanken sind oft woanders.

Jerome

Um Elf sind tatsächlich die meisten Jungs da und auch die Mädels fehlen nicht. Einige, Torsten und Sigrid und auch Armin und Denise kommen erst nach ein Uhr, sie müssen zu Hause noch helfen. Frank, dessen Arm noch nicht wieder ganz fit ist, mäht mit dem Rasentraktor von Heinz die Wiese vor dem kleinen Wäldchen, in dem das Baumhaus steht. Er mäht eine Fläche von fünfzehn mal vierzig Meter ganz kurz, dort stellen wir die Zelte auf, mit genügend Abstand zueinander und einem Platz fürs Lagerfeuer in der Mitte.
Dort wird der Sand auf die Wiese geschüttet, etwa zwei auf zwei Meter und drum herum, mit genügend Abstand wird mit den Strohballen und den Bohlen eine große Rundbank gebaut, wo alle Platz finden werden. Das Gebüsch auf dem Weg zum Baumhaus macht Martin mit einem Freischneider von Heinz weg, so das man bis zum Baumhaus sehen und auch ungehindert hin laufen kann.
Da es für ein Verlängerungskabel vom Haus aus zu weit ist, Martin hat was von zu großem Widerstand gesagt, was auch immer das heißen soll, hat er unser Stromaggregat aus der Garage geholt, das Papa mal für alle Fälle angeschafft hat. Martin hat es gestern schon mal fit gemacht, das macht er übrigens einmal im Monat, damit es auch läuft, wenn es gebraucht wird. Nun will er, das wir seitlich, etwa dreißig Meter weg, ein Loch ausheben, damit man das Aggregat da rein stellen kann, damit der Lärm des Motors nicht stört. Kai, der jetzt auch gekommen ist und Martin machen das mit dem Loch und als es fertig ist, legen sie auch den Strom bis zu uns, da wo die Kühlung und die Muke hinkommt. Ein paar bunte Lichterketten werden aufgehängt, auch bis ans Baumhaus, so dass man alles findet, wenn es erst mal dunkel ist.
Mit reflektierendem Flatterband wird etwa dreißig Meter links der Zelte ein Platz zum Pinkeln für die Jungs gekennzeichnet, für die Mädels und auch zum kacken, sagt Martin, hat Papa zwei Dixieklos bestellt, die um eins gebracht werden. Ich hatte gedacht, die Mädels gehen auf die Toilette in der Garage, aber das sind fast zweihundert Meter durch die Dunkelheit, das wäre wohl nicht so gut. Papa denkt immer mit, bei allem und das ist beruhigend zu wissen.

Martin

Mit Hilfe von Kai und den Jungs ist bis Fünfzehn Uhr alles fertig, Kai war dann noch unterwegs mit Sergej, die bestellten Sachen holen und um halb drei kommen dann auch die vorgekühlten Getränke und die Kühlschränke, die sofort angeschlossen und bestückt werden. Das Aggregat ist ein Diesel und kann mit einer Tankfüllung etwa zwanzig Stunden laufen, so dass es in der Nacht nicht nachgetankt werden muss. Jetzt ist alles fast perfekt und Ole schließt jetzt noch gerade den großen Gasgrill an. Auf der Terrasse, für die Gäste im Haus steht ein kleineres Modell, das ich für Oma gestern noch schnell kaufen war. Gas ist genug da und die Jungs bringen jetzt das Fleisch und den Fisch, der auf Eis liegt und räumen es in einen von den beiden Kühlschränken, die Mädels bringen die Salate.
Die Zelte stehen und alles sieht toll aus, fast wie ein kleiner Campingplatz und jetzt ist es fast noch zwei Stunden bis zum Beginn um achtzehn Uhr
Da alle verschwitzt sind, sagt Jerome, das sie noch ins Schwimmbad gehen und dort duschen und sich erfrischen sollen, sie wüssten ja alle, wo Handtücher und Duschzeug steht. Badekleidung, denk ich, hat jeder dabei und so gehen dann alle zum Haus.
Er selber geht mit Sergej hoch, schnell duschen, sie wollen ja den Jungen, den Robin und seinen Bruder abholen um siebzehn Uhr.
Auch im Haus geht es um achtzehn Uhr offiziell los, mit Cremant, denke ich und Kai und ich sind. ebenso wie Frau Gut und Frau Jensen, auch mit dabei, werden ein bisschen zapfen und bedienen, wenn das gewünscht ist und auch fahren, wenn nötig, also zunächst mal Wasser und kein Bier vom Fass.

Sergej

Um zehn vor Fünf fahren wir los, mit dem Kombi, um Chris und Robin abzuholen. Schnell geduscht und frisch angezogen haben wir uns und sind dann ab. Die anderen sind unten und es ist ja auch noch Zeit genug für ein bisschen Entspannung im Schwimmbad. Noah und Rolf werden wohl auch zeitig eintreffen und ob der Professor mit seinem Neffen kommt, habe ich nicht mit bekommen.
Auf meine Frage danach ruft Jerome sein Vater an und der bestätigt, dass die Leute, also auch der Matthias um achtzehn Uhr eintreffen. Es ist siebzehn Uhr sieben, als wir vor dem Haus halten, in dem die beiden wohnen. Jerome steigt aus und klingelt, die Türe geht auf und Robins feine Stimme sagt; „Ihr seid spät dran, siebzehn Uhr ist schon vorbei.“ „Robin“, hört man Chris im Hintergrund, „halt die Klappe und meckere nicht rum. Es kommt doch auf ein paar Minuten nicht an.“ Jerome strubbelt dem Kleinen durchs weiche, blonde Haar und sagt: „Es gab viel vor zu bereiten, du wirst es nach her sehen, Jetzt erst mal rein ins Auto und angeschnallt.“ Chris reicht Jerome eine Sitzerhöhung, wie sie für Kinder bis zwölf, glaub ich, vorgeschrieben ist und nach dem er dies auf den Rücksitz gelegt hat, hilft er Robin beim einsteigen und der schnallt sich selber an.
Chris hat unterdessen den Rollstuhl in den Kombi verfrachtet und setzt sich neben Robin. Jerome steigt ein und als alle angeschnallt sind, fahre ich los. „Party, wir kommen“, ruft der Kleine und klatscht in die Hände und auch Chris Gesicht drückt freudige Erwartung aus.
Als wir in Richtung Remmersches Anwesen einbiegen und die Bundesstraße verlassen, tutet Ulf hinter uns, gefolgt von einem weißen Golf, der wohl Rolfs Mutter gehört. Es ist Siebzehn Uhr fünf und vierzig, als wir am Haus parken. „Noble Hütte“ sagt Chris leise und ich denke für mich, dass er noch oft an diesen Augenblick zurück denken wird. Ich denke, mein Schatz wird nicht all zu lange warten und ihn in seine Pläne einweihen, bevor sich einer ungewollt verplappert.
Robin wird von Chris in den Rolli gesetzt und dann schiebe ich ihn Jerome hinter her, die Rampe zur Haustür rauf, während Chris mit einer Reisetasche folgt.
Wie immer, wenn neue Leute herkommen, werden Chris und Robin Carl August und Lis vorgestellt, daran ändert sich auch heute nichts und auf der Terrasse sitzt die Familie beisammen. Lis und Carl August, er hat die geile Lederhose an, Oma und Frieda, so wie Martin und Kai, die gerade die letzten Handgriffe zu Vorbereitung am neuen Grill machen. Frau Gut und Frau Jensen werden noch in der Küche sein.
Jerome stellt Robin und Chris vor und Lis Augen haben sofort in den Adoptionsmodus gewechselt und auch Oma und Frieda sind hin und weg von dem zarten Engelsgesicht, das sie neugierig aus dem Rollstuhl anschaut. Nach der Begrüßung geht Jerome mit Chris kurz hoch, wohl um ihm das Zimmer zu zeigen und die Tasche dort abzustellen. Sie kommen zurück und Chris hat einen Beutel dabei, den er an den Rollstuhl hängt.
Ich schiebe den Rollstuhl jetzt von der Terrasse runter auf den Weg und mit Chris im Schlepptau gehen wir zum Partyplatz. Jerome wird wohl auf Tom und Micha warten, um sie ebenfalls vor zu stellen und wird dann mit ihnen nachkommen. Ob er dann den Matthias auch mit bringt, hängt wohl von deren zeitlichen Eintreffen ab.
Die meisten Gäste haben sich um die Feuerstelle gesetzt, wo Ole dabei ist, das Feuer vor zu bereiten. Das Holz liegt außerhalb der Kreis ähnlicher Sitzbank. Für die Rollis sind zwei Lücken gelassen. Eine für Rolf und Noah und eins für Robin gegenüber. Die Plätze neben den Rollis werden von den Partnern, bzw. von Chris eingenommen und der Kreis füllt sich jetzt. Jerome kommt jetzt mit Tom und Micha und bei ihnen ist ein schlanker, etwa eins achtzig großer, hübscher junger Mann mir braunen, halblangen Locken und einem eher scheuen Blick, der zeigt, dass er sich nicht unbedingt sehr wohl fühlt gerade.
Jerome deutet auf noch freie Plätze und bittet die Jungs, sich zu setzen. Die Runde ist jetzt vollzählig und Jerome bleibt stehen und sieht sich um. Ruhe kehrt ein.

Jerome

„Hallo Leute“, beginne ich, „herzlich Willkommen zu unserer lange geplanten, einmal verschobenen und heute stattfindenden Freiluft Party, zu der über den schon länger bestehenden Freundeskreis hinaus neue Leute anwesend sind. Die Party ist Geburtstagsparty, Abi und Prüfungsparty, aber auch Party, um neue Leute kennen zu lernen, die, so sie denn wollen und zu uns passen, in Zukunft gerne mit dazu gehören.
Angefangen hat alles mit einer von Armin vorgeschlagenen und auch durch geführten Party mit dem Hauptzweck des Kennenlernens, Anlass war das Zusammenkommen von Ole mit Frank. In Folge dieser Party wurde sehr schnell ein toller Freundeskreis daraus, der dann auch immer wieder und hoffentlich heute auch, Zuwachs bekommen hat oder bekommt. Uns ist jeder willkommen, der offen und ehrlich ist, tolerant und aufgeschlossen anderen gegenüber und der auch keine Probleme mit schwulen Freunden hat.“

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1 Kommentar

  1. Hallo Niffnase,

    der Kreis wird immer größer.
    Bin gespannt wie es mit Robin und Chris weitergeht.
    Natürlich auch mit all den anderen, scheint so, als dass es noch viele Folgen gibt.

    Danke und viele Grüße
    Claus (Ostalbkreis)

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