Traumschiff – Teil 80

Ein Osterei von mir für euch, 11000 Wörter, bunt wie immer, viel Freude beim Lesen, ich hab mich echt beeilt…

Trauer und mehr… Leben an Bord…Kanalfahrt… Hauptstadt… Kevins Trick… Familienbande oder Bande… Fisch und Gesang… Annäherungen

Danke an meine Beta und die treuen Kommischreiber.

Kevin

Mittwoch, halb neun, wir sitzen, bereits in schwarz alle beim Frühstück, Kai in seiner besten Uniform, Carl August im Anzug von Armani, Lis in einem fantastischen Kleid von Dior, mit Hut und wir mit guter, schwarzer Hose, weißem Hemd und einer ärmellosen Weste aus schwarzem Wildleder, wir können uns bei Adels und Co durchaus blicken lassen so.
„Kai“, sagt Carl August jetzt, „du kannst beim Wagen bleiben, wenn du willst.“
Kai schaut mich an, fragend und mein Blick bittet ihn, mit mir und Wolfi mit auf den Friedhof zu gehen. „Ich würde dann schon mit auf den Friedhof kommen, Chef“, sagt er und ich sehe ihn dankbar an.
„Wir nehmen ein Taxi dort hin“, sagt Lis, „da brauchen wir nicht zu suchen und keinen Parkplatz. Da kommen alle mit dem Wagen und das ist unnötiger Stress. Die anschließende Feier im Lokal werden wir nur besuchen, wenn mich eine meiner Schwestern einlädt. Wir haben einen Kranz bestellt, mit Schleife. Auf der steht „Im Tod liegt die Vergebung, ruhet in Frieden, Elisabeth und Familie“ Wenn wir nicht eingeladen werden, fahren wir hierher zurück und nehmen Verbindung mit dem Schiff auf, das wohl zur Zeit den Kanal nach Berlin befährt, hat Jerome uns mit geteilt.
Sie werden spätestens gegen Abend hier eintreffen und wir gehen dann auch an Bord. Die Dresdener sind alle wohl behalten dort angekommen und Vanessa, das ist die Kleine mit dem Down Syndrom und Robin, haben sich schon gut angefreundet. Jerome schreibt, das sie ständig bei Robin ist und der sich sehr und wohl auch mit Freude mit ihr beschäftigt.“
Carl August steht auf und fragt dabei: „Seid ihr alle mit dem Frühstück fertig?“ und als wir das bestätigen, sagt er: „Ich gehe mal nach vorne, Kai, hol bitte mit den Jungs unsere Sachen und bringt alles in den Achter. Ich gehe zur Rezeption und regle das Finanzielle und bestelle dann das Taxi für fünf Personen. Die Schlüsselkarten behalten wir, für den Fall, dass wir doch noch eine Nacht hier bleiben müssen, weil das Schiff länger braucht.“
Nach dem er gegangen ist, gehen Wolfi und ich mit Kai und holen das wenige Gepäck und räumen es in den Achter und gehen dann wieder in den Frühstücksraum zu Lis.
Nach zehn Minuten kommt Carl August zurück. Er setzt sich, winkt der Bedienung und als der junge Mann kommt und fragt, was wir wünschen, gibt er ihm einen Zwanziger Trinkgeld. Freudiges Erröten und ein: „Danke sehr, der Herr“ kommt es von dem Jungen, der kaum älter ist als ich und ergeht strahlend zurück zu seinem Platz in der Nähe des Buffets.
Ein Page kommt und sagt, dass das Taxi eingetroffen ist und der Fahrer an der Rezeption wartet. Auch dieser sehr hübsche Knabe bekommt zehn Euro und eilt strahlend von dannen.
„Auf in den Kampf“, sagt Carl August grinsend beim Aufstehen und gemeinsam gehen wir zur Rezeption, wo der Taxifahrer auf uns wartet. „Wir müssen zum Friedhof Heerstraße in Charlottenburg-Wilmersdorf, Trakehner Allee 1, das ist beim Olympia Stadion. Die Trauerfeier beginnt um elf Uhr.“ „Ok“ sagt der Mann, „kommen sie bitte mit.“
Wir folgen ihm nach draußen und dort steht ein Vito, ein Großraumtaxi und wir steigen ein. Der Mann stellt einen Navi ein und fährt dann los. Der Zentrale meldet er das Ziel und die Anzahl der zu befördernden Personen und fährt dann sehr flott über so eine Art Stadtautobahn. Es dauert etwa fünfundvierzig Minuten, bis wir das Ziel erreicht haben, es ist zwanzig nach Zehn, es ist leicht bewölkt und ab und zu kommt die Sonne raus und die Temperatur ist recht angenehm. Da wir noch etwas Zeit haben, möchte Lis mit uns über den großen Friedhof gehen und nach dem Grab einer früh verstorbenen Schulfreundin gucken, an deren Beerdigung sie vor etlichen Jahren, als sie noch hier lebte, teilgenommen hatte.
Auf dem Friedhof sind auch eine Menge Ehrengräber, prominente Verstorbene, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Ein wohl mal sehr bekannter Schauspieler, Horst Buchholz mit Namen, ist auch hier begraben, sagt Lis, aber Wolfi und mir sagt der Name nichts. Es liegen noch etliche Schauspieler, Künstler und Prominente hier, über vierzig, sagt Lis, deren Familie hier eine Grabstätte hat, wo schon ihre Großeltern und einige in den beiden großen Kriegen umgekommene Familienangehörige bestattet worden sind.
Die ersten Leute kommen jetzt auf den Friedhof und wir gehen langsam zu dem Gebäude, in dem die Toten aufgebahrt sind. Die Särge kann man durch eine Scheibe betrachten und es liegen Kondolenzbücher aus, in denen sich die Trauergäste eintragen. Auch wir, Lis beginnend, tragen uns dort ein. Hier steht dann aber schon ihr voller Name, Elisabeth Freifrau von Salmuth-Remmers, damit alle wissen, dass wir, vor allem aber sie als die Tochter, hier waren und an der Beisetzung teilgenommen haben.
Als wir wieder ins Freie treten, kommt eine Gruppe von vier Leuten, drei Männer und einer Frau so um die fünfzig, auf uns zu. Die zwei unterschiedlich alten Jungs, einer ist deutlich über und der andere unter zwanzig, ähneln der Frau. Die Ähnlichkeit der Frau mit Lis lässt mich vermuten, dass es eine, wahrscheinlich sogar ihre älteste Schwester ist.
„Elisabeth“, ruft sie, streckt die Hände aus, „im Stillen hatte ich gehofft, das du kommst, habe aber befürchtet, die Nachricht vom Tod der Beiden hätte dich nicht erreicht. Ich durfte dir keine Nachricht zu kommen lassen.“, sagt sie und reicht Lis die Hände hin. Das Ganze hat schon was groteskes, alle anderen stehen drum rum und mustern sich. Ich stehe dicht bei meinem Wölfchen, traue mich aber nicht so recht, hier und jetzt seine Hand zu nehmen.
Wolfi traut sich aber, drückt meine Hand, muss sie aber wieder los lassen, weil Lis uns jetzt vorstellt und sich alle jetzt wohl die Hand geben, obwohl mir nicht so sehr danach ist.
Der Name des Mannes, Clemens Heinrich Graf von und zu Reventlow, bestätigt, das es sich um Lis älteste Schwester Henriette handelt. Ihre Söhne, Engelbert Heinrich heißt der ältere und er ist sechsundzwanzig, der jüngere, Friedhelm Alexander mit Namen, ist wohl gerade achtzehn geworden, machen bei der Begrüßung eine Verbeugung, die vermuten lässt, das sie beide einen Stecken im Arsch haben könnten.
Der Jüngere hat so in etwa meine Statur und ist ein bisschen blass um die mit Sommersprossen gesprenkelte, zugegebener Maßen recht hübsche Nase und im Gegensatz zu seinem Bruder hat er ziemlich rötliche Haare, aber wie schon gesagt, er ist wirklich sehr hübsch.
Der ältere ist um einen Kopf größer, dunkelblond und muskulös und wie sein Vater trägt er eine Bundeswehr-Uniform, hat sich als Oberleutnant vorgestellt und wirkt sehr arrogant auf mich. Der Blick, den er zwischen Wolfi und mir hin und her gehen lässt, drückt etwas, ja wie soll ich sagen, Verachtung passt, glaub ich, am besten, aus. Den mag ich nicht, dem guckt das Arschloch aus den Augen.
Dass er bei einem Seitenblick auf seinen jüngeren Bruder genau so guckt, wundert mich schon aber vielleicht guckt der ja immer so aus der Wäsche. Ich speichere ihn unter der Kategorie „Dreidimensionales Arschloch“ auf meiner natürlichen Festplatte ab. Die Wahrscheinlichkeit, ihm in der Zukunft noch einmal zu begegnen, tendiert eindeutig zu Null. Insofern kann er mich mal kreuzweise, obwohl das mein Wölfchen bestimmt viel besser kann.
Lis hat mich als ihr Mündel *1) vorgestellt, was ich ja bis zur Adoption durch Kai und Martin auch noch bin und Wolfi als Freund ihres Sohnes Jerome, der leider verhindert ist, genau wie ihre Tochter Natascha.
So langsam füllt sich der Friedhof und Henriette bittet uns, mit in den großen Raum zu gehen, in dem der evangelische Geistliche die Trauerfeier abhält. Lis andere Schwestern sind mit ihren Familien auch dort anwesend und haben sich in der ersten Reihe der dort aufgestellten Stühle hin gesetzt. Wir setzen uns jetzt mit „Grafens“ in die zweite Reihe und harren der Dinge die da kommen sollen. Ein Pastor, im schwarzen Talar, Torsten nennt sie immer „Himmelskomiker“, beginnt nun, das Leben der ach so tragisch vom Herrn aus dem selbigen gerissenen Menschen zu würdigen, alle beten dann für die Ewige Ruhe. Dann geht es hinaus, die Särge auf zwei Wagen, von Männern in Schwarz geschoben, bis hin zu dem Familiengrab, wo man die Särge hinab lässt in die Grube. Schluchzen und Tränen bei einigen der Angehörigen, Gebete, Reden, einer vom Roten Kreuz, von der FDP, vom Beamtenbund und von der Kameradschaft der sechzehnten Infanteriedivision mot und dann ziehen viele am Grab vorbei, werfen Erde oder auch einzelne Blumen auf die Särge und schütteln die Hände der Angehörigen, auch Lis wird da nicht verschont.
Dann ist es endlich vorbei und wir gehen zurück zum Ausgang. Henriette hat Lis und damit auch uns eingeladen, mit zu kommen. Es geht in ein Hotel, das nicht allzu weit entfernt liegt und Westend Klause heißt. Man kann gut zu Fuß hingehen und da Lis das möchte, gehen wir dorthin. Der Friedhelm Alexander wird von seiner Mama abgeordnet, mit uns dort hinzugehen, damit wir es auch finden und uns nicht verlaufen.
Der Junge gesellt sich zu mir und Wolfi und so gehen wir, gefolgt von den drei Erwachsenen etwa fünfzehn Minuten gemütlich durch die frische Luft bis zu dem besagten Hotel, wo in einem separaten Raum etwa achtzig Leute zusammen sitzen. Geredet haben wir unterwegs nicht viel. Er hat etwas davon erzählt, wie seine Großeltern verunglückt sind. Sie sind offensichtlich nicht schuld gewesen an dem schweren Unfall in Mecklenburg-Vorpommern und es sind noch zwei weitere Menschen dabei gestorben.
Als wir den Raum betreten, kommen Lis Schwestern alle drei zu uns und es erfolgt wieder Vorstellung und Begrüßung und dann weist man uns Plätze zu neben „Grafens“ und der jüngere Sohn sitzt jetzt links neben mir. Es ist relativ laut, da alle miteinander reden und Bedienungen fangen an, Essen auf zu tragen. Zunächst gibt es wohl eine klare Suppe mit Nudeln und Eierstich darin, schmeckt gut und ist nur sau heiß. Fast hätte ich mir den Mund verbrannt. Gut, das ich vorher ein Wasser bestellt habe, so kann ich den Mund gleich kühlen.

Ole

Nach dem Sergejs Leute an Bord zunächst mit uns gegessen haben und Sergej und Boris ihnen das Gepäck in die Kabinen getragen und ihnen dann auch noch das wesentliche des Schiffes gezeigt haben, finden sich alle in der Messe ein. Es ist vier Uhr und der Smut und die Frauen haben Kuchen gebacken und jetzt trinken wir alle zusammen Kaffee dazu.
Mutsch mit an Bord zu haben und auch Frau Gut, das wirkt sich auf die Güte der Verpflegung richtig gut aus und da immer einige von uns helfen, haben sie auch ein bisschen was von der tollen Fahrt hier auf dem großen Strom. Bis jetzt hat alles prima geklappt und alle ohne Ausnahme helfen mit, wenn es nötig erscheint und um die Anderen zu entlasten. Die neu hinzu gekommenen Freunde, Tom und sein Micha, Matze und sein Chris, nicht zu vergessen den kleinen Möchtegern-Amor Robin, sie passen einfach alle gut zu uns und wir verstehen uns untereinander täglich besser.
Dirk und Mike kommen mit Tom und Micha offensichtlich besonders gut aus und wenn wir anderen bald in Bremen sind, werden sie wohl in Bremerhaven noch enger zusammenrücken in ihrer Freizeit und da Mike nun bald auch ein Auto bekommt, werden sie auch wohl öfters zusammen bei uns in der WG aufschlagen.
Nach dem Kaffee gehen fast alle wieder an Deck, betrachten die vorbei ziehende Landschaft und die Schiffe und ich erzähle dabei, was ich im Internet zu den einzelnen Orten und zur Landschaft recherchiert habe. Die meisten stehen in meiner Nähe und hören zu und auch die eine oder andere Frage wird gestellt und einige davon kann ich auch beantworten.
Die Region um Wittenberg, die wir nach dem passieren der Städte Meißen, Riesa und Torgau gegen achtzehn Uhr dreißig erreicht haben, ist besonders schön und wohl auch durch den Reformationsgründer Luther, der hier Zuflucht vor seinen Feinden fand, sehr geschichtsträchtig.
Diese Region ist Natur belassen und wohl mit der schönste Teil der gesamten Flusslandschaft überhaupt.
Entlang des Flusses und auch in der Umgebung von Wittenberg gibt es tolle Möglichkeiten, die Landschaft mit dem Fahrrad zu erleben. Frei lebende Biber, Adler und vieles andere Tiere sind hier zu Hause und können beobachtet werden.
Während ich das so in Abschnitten vortrage, hält Frank mich von hinten umschlungen und sein Kopf liegt dicht an meinem auf meiner Schulter, so dass ich die Wärme seines Gesichtes spüre an meiner Wange und am Ohr. Das ist ein gutes Gefühl und ich genieße seine Nähe, bin so froh mit meinem Schatz.

Chris

Nachdem wir vom Kaffeetisch kommend, uns fast alle wieder auf dem Vorschiff eingefunden haben, lauschen wir aufmerksam mit Blick in die Landschaft Oles Vortrag über das, was da an uns vorbei zieht. Der Ole, das ist mir bisher eigentlich nicht so richtig auf gefallen, ist wohl ein ganz Heller und durch seine ruhige, zurückhaltende Art wohl auch jemand, der ungewollt einiges an Fäden zieht in diesem Kreis.
Auch Jerome, der ja eigentlich die Führungspersönlichkeit in diesem Kreis hier sein könnte, räumt wohl auch ganz bewusst und gewollt, Ole einen sehr großen Einfluss in diesem Freundeskreis ein und legt sehr viel Wert und Gewicht auf seine Meinung. Ihre Freundschaft hat eine besondere Qualität, das merkt jeder, der sich etwas länger in ihrem Umfeld auf hält.
Matze, der hinter mir steht, hat mich, gerade so wie Frank seinen Ole, von hinten umarmt und seinen Kopf auf meiner Schulter platziert. Das Gefühl, das ich dabei empfinde, die Gewissheit nicht mehr allein zu sein, ist sehr stark ausgeprägt und macht mich froh, nein glücklich, glücklich trifft es besser.
Unsere Beziehung und das ist es jetzt ja wohl, hat sich dank seiner Hartnäckigkeit und meiner Erkenntnis, dass man vor seinen Gefühlen nicht weglaufen kann, super gut entwickelt.
Heute Morgen beim Duschen hat er mir ins Ohr geflüstert, das er bereit ist, richtig mit mir zu schlafen, das er es fühlen und erleben will, wie es ist, mit mir vereint zu sein. Ich habe ihn geküsst wie blöd, habe sogar ein paar Glückstränen geweint und freue mich nun auf heute Abend.
Allerdings habe ich ja so schnell nicht damit gerechnet, dass er das möchte und bin auch versorgungstechnisch nicht ausreichend vorbereitet, sprich wir haben keine Kondome und kein Gel.
Ich glaube nicht, das Matze so was dabei hat, aber ich denke, das Jerome und Sergej oder auch Ole da bestimmt aushelfen können und werden. Das sie dann wissen, was wir vorhaben, stört mich nicht mehr, habe ich doch heute Morgen schon das ein oder andere eindeutige Geräusch im vorderen Kabinenbereich mit bekommen.
Ich denke auch, dass unsere Freunde sich mit uns freuen, wenn wir auch auf diesem Gebiet alle unsere Wünsche und unser Begehren ausleben, sowie sie es auch tun.
Immer wieder denke ich darüber nach, was es für ein Glücksfall war, das Noah und Ralf diesen Unfall hatten, bei uns auf Station gelandet sind und ich Noahs Pimmel waschen musste. Er hat gemerkt, dass ich auch schwul bin, hat mich beobachtet und sich über mich Gedanken gemacht.
Als er mich dann ansprach, ich ihm erzählte, was mich bedrückt, hat er durch sein Gespräch mit Jerome diese Lawine an Hilfsbereitschaft los getreten und mein, vor allem aber Robins Leben wohl nachhaltig verändert.
Das dann auf der Party auch noch Matze dazu kam, ausgelöst von Anus und Jeromes entschlossenem Auftreten gegen diesen homophoben Arsch, war wohl eine Fügung des Schicksals. Das dieses jetzt nach jahrelanger Scheiße sich dieses Mal von der besten Seite zeigt, ist wie ein Wunder für uns. Matze und ich sind uns sehr wohl bewusst, dass wir uns gefunden haben, weil wir einfach zueinander gehören und das wollen wir jetzt auch so leben.
Robin freut sich echt sehr darüber, mag Matze unheimlich gern und ist froh, dass es mit uns geklappt hat. Er hat ja auch daran aktiv mitgewirkt, das kleine Schlitzohr. Sicher müssen wir uns erst mal so richtig gut kennenlernen aber mein Gefühl sagt mir, das ich angekommen bin am Ziel meines größten Wunsches, nämlich jemanden an meiner Seite zu haben, der mich und den ich bedingungslos lieben kann.
Das Schicksal geht oft seltsame Wege und unser Leben war und ist noch immer von Robins Krankheit bestimmt, nur jetzt, jetzt bin ich nicht mehr allein, habe einen lieben Menschen an meiner Seite, der bereit ist Freud und Leid, ja sein ganzes Leben mit mir zu teilen. Herz, was willst du mehr.
Spontan drehe ich mich um, nehme seinen Kopf in meine Hände und küsse ihm mein „Ich liebe dich“ auf den Mund mit allem, was mein Herz geben kann.
Mein Matze, mein Schatz und hoffentlich mein Leben lang. Gerade zu gierig küsst er zurück, drückt mich fest und lässt mich so fühlen, dass er mich auch sehr lieb hat.

Wolfi

Nach der Suppe gibt es jetzt so was wie Tafelspitz, gekochtes Rindfleisch mit Kartoffeln, einer Meerrettich-Sahnesoße und rote Beetesalat, ein hier wohl übliches Beerdigungsmahl, wie Lis, die rechts neben mir sitzt, erklärt. Es schmeckt ganz gut und die Unterhaltungen ringsum sind stark zurück gegangen. Kevin, der ab und zu über mein Bein streicht, scheint es auch zu schmecken. Er unterhält sich hin und wieder mit dem Jungen zu seiner Linken, der wohl Interesse hat an uns aber auf Grund des allgemeinen Geräuschpegel kann ich nichts von ihrer Unterhaltung verstehen.
Da nach dem Essen keiner Anstalten macht, auf zu stehen, denke ich, dass es wohl noch länger geht mit der Feier hier und frage Kevin, ob er Lust auf einen Spaziergang hat.
Hat er und so sage ich Lis, was wir vorhaben und sie sagt, wir sollen uns in der Öffentlichkeit zurück halten hier in der Stadt und in einer Stunde wieder hier sein.
Der Friedhelm Alexander steht ebenfalls mit auf, redet kurz mit seiner Mutter und kommt uns jetzt nach. Der verachtende Blick seines Bruders dabei ist mir nicht entgangen und der galt wohl nicht nur ihm, sonder auch Kevin und mir.
Eigentlich wollte ich ein wenig mit meinem Schatz allein sein aber das war wohl nichts. „Darf ich mit euch gehen, mir ist es arg langweilig und öde da drin alles fast nur alte Leute und mit mir mag eh keiner reden“, sagt er und ohne eine Antwort abzuwarten, schließt er sich uns an.
Wir gehen den Weg Richtung Friedhof zurück, in deren Verlängerung das Olympia Gelände ist.
Hier ist viel Grün und man kann gut spazieren gehen und auch die eine oder andere Ruhebank lädt zum Sitzen ein. Verkehr ist hier auf der Straße nicht viel und wir schlendern locker den Gehweg entlang.
Der Junge, der ja ein Neffe ist von Lis, läuft vor uns, bleibt jetzt stehen und dreht sich zu uns um.
„Wenn ich jetzt nicht bei euch wäre“, sagt der Junge plötzlich, „würdet ihr euch bestimmt an der Hand halten, gell. Ihr zwei seid bestimmt schwul, hab ich recht?“ Bumm, he, wie geht denn der ab?
„Sag mal“, sagt Kevin mit rotem Gesicht, „wie gehst denn du ab? Spinnst Du?“ „Sorry“, sagt er, nun ebenfalls rot, „das ist mir jetzt so raus gerutscht. Es ist halt mein Eindruck, eure Blicke und auch die Berührungen sind mir nicht entgangen. Ich habe da schon ein Auge dafür bekommen in den letzten zwei Jahren.“
Er schaut uns an und sagt dann: „Die Tante, die Elisabeth, weiß die das von Euch, habt ihr keine Probleme damit zu Hause?“, will er wissen. Wir schauen uns an, mein Schatz und ich und etwas patzig sagt Kevin: „Du bist sehr neugierig und auch unhöflich und das ist so nicht OK. Warum interessiert dich das überhaupt?“
„Na ja, mich haben sie ins Internat gesteckt voriges Jahr, mein Vater und mein Bruder verachten mich, weil ich eine kleine Schwuchtel bin. Das passt nicht in eine Offiziersfamilie, so ein kleiner schwuler Graf, für so etwas ist kein Platz in der adeligen Familie“, sagt er bitter, am Rande der Tränen, „wenn ich dann sehe, das es bei euch normal zu sein scheint, dann krieg ich halt die Krise. Warum können sie es nicht akzeptieren, verdammt, ich habe es mir nicht ausgesucht.“
„Da drüben sind Bänke“, sagt Kevin, „ab, darüber und dann lass mal die Hosen runter.“Jetzt guckt er fast panisch und Kevin grinst fies. „Nicht in echt natürlich“, sagt er, „erzählen sollst du und ja, wir sind auch schwul und fest zusammen, lieben uns, also hab keine Angst.“
Jetzt guckt er wieder halbwegs normal und geht mit uns zur Bank. Wir nehmen ihn in die Mitte und nach ein paar Momenten fängt er an zu reden.
„Seit ich auf der Welt bin, ziehen wir alle zwei bis drei, einmal auch erst nach vier Jahren um. Mein Bruder ist noch in den Staaten geboren, da war mein Vater fast drei Jahre in der Ausbildung bei den Amis. Jetzt ist er Oberst und ist im Stab des dritten Korps*2) in Koblenz stationiert und da wohnen wir auch jetzt. Davor haben wir in Munster gewohnt und dort hatte ich sechs Monate lang einen festen Freund, was aber keiner wusste von meiner und wohl auch seiner Familie. Er war der Sohn eines ebenfalls dort stationierten Majors und er hat sich bei uns zu Hause verplappert, als die Versetzung seines Vaters nach Bonn bekannt wurde und wir uns wohl trennen mussten.
Da war plötzlich die Hölle los bei uns zu Hause und mit Beginn des neuen Schuljahres, mein vorletztes am Gymnasium, steckten sie mich in ein Internat in England, in zehn Tagen soll ich da wieder hin.“
Er ist zum Schluss hin immer leiser geworden, sitzt traurig dort, mit hängendem Kopf und hängenden Schultern.
„Was ist mit deiner Mutter?“, frag ich, „was sagt sie dazu?“ „Sie wird sich nie gegen meinen Vater auflehnen“, sagt er leise, „ich bin so was von im Arsch. Das ist so eines von den beschissenen Eliteinternaten. Da geh ich kaputt, das schaff ich nicht und wenn die da mal raus kriegen, das ich schwul bin, oh Gott, da darf ich gar nicht drüber nach denken, dann bleibt nur noch ein Ausweg, der Tod.“ Er zittert förmlich und wir legen jeder einen Arm um ihn, so lange, bis er sich beruhigt hat. Kevin und ich schauen uns an und lesen im Gesicht des jeweils anderen die Bereitschaft, zu helfen, die Frage ist nur, wie?
Jerome ist weit weg und ob Lis bereit sind, sich wegen ihm erneut mit ihrer ganzen Familie anzulegen, wäre zwar denkbar, ist aber auch fraglich. Wir, Schatz und ich müssen jetzt und hier einen Weg finden.
„Wie lange seid ihr noch in Berlin“, frage ich den Jungen. „Sagt Alex zu mir“, sagt er und dann, „Morgen Früh fliegen wir nach Köln, da steht unser Auto und wir fahren nach Koblenz.“
„Du bist doch schon achtzehn, oder?“, fragt Kevin jetzt. „Ja, seit acht Wochen.“
„Warum haust du nicht ab?“, hakt Kevin nach. „Wo soll ich denn hin?“, fragt er, „Verwandte gibt es nur hier in Berlin, von denen traut sich keiner, mich auf zu nehmen aus Angst vor meinem Vater, außerdem mögen sie wohl Schwule nicht besonders. Jedenfalls redet kaum einer mit mir, seit mein Bruder, der Idiot es vor allen gesagt hat, das ich, wörtlich, eine kleine Schwuchtel bin“, sagt er, total niedergeschlagen.
„Traust du uns?“, will Kevin wissen, „wenn du uns vertraust, holen wir dich da raus.“
„Wie willst denn du das machen, wie soll das gehen?“, fragt er, „du bist fremd hier, das kann doch gar nicht gut gehen.“
„Vertrau uns einfach, wir machen das“, sagt mein Schatz ganz überzeugend, „wir holen dich da raus. Hast du einen Ausweis dabei, Handy und was du brauchst?“ „Mein Handy haben sie mir abgenommen, damit ich nicht mit Uwe, meinem Freund sprechen kann, von dem ich nicht weiß, wo er steckt und wie seine Familie es aufgenommen hat. Mein Vater hat natürlich seinen Vater informiert. Wer weiß, was da gelaufen ist?
Einen Ausweis habe ich, aber nur fünf Euro, mehr krieg ich nicht, weil sie mir ein Abhauen erschweren wollen, glauben das ich mich so wie so nicht traue und wenn, sehen sie es vielleicht als die beste Lösung an.“
Kevin holt sein Handy raus und sagt: „Schau her, ich weise dich kurz ein und dann nimmst du das Handy. Wir geben dir Geld und eine Schlüsselkarte zu unserem Hotelzimmer. Du fährst mit dem Taxi dort hin und wartest dort auf uns. Wir verständigen den Portier und bei dem meldest du dich, der lässt dich dann zu unserem Zimmer bringen, dort bleibst du, bis wir kommen, OK?“
„Was ist, wenn der die Polizei ruft“, fragt er unsicher. „Du musst uns vertrauen, es klappt, dein Onkel, der Mann von deiner Tante Lis ist Chef von der Hotelkette, der Portier wird tun, was wir ihm sagen, verlass dich drauf. Los jetzt, wir rufen ein Taxi und wenn es Probleme gibt, rufst du Wolfi, meinen Schatz hier an“, erklärt Kevin ihm. Ich hole zwei fünfzig Euro Scheine raus und gebe sie ihm. „Versuche cool zu bleiben, wenn du erst mal im Zimmer bist, bist du in Sicherheit“, sag ich und drücke seine Schulter. „Wenn du im Zimmer bist, kannst du ja versuchen, mit dem Handy deinen Freund zu erreichen, sag aber nur, dass du in Berlin bist, kein Hotel oder so“, sagt Kevin. Ein Taxi kommt und wir winken. Es hält bei uns wir schicken den Alex ins Waldorf Astoria.
Dort rufe ich jetzt an, sage, wer ich bin und welches Zimmer wir haben und das wir mit Carl August Remmers da sind. Der Neffe des Chefs, ein Friedhelm Alexander Graf von und zu Reventlow wird kommen und mit unserer Schlüsselkarte auf unser Zimmer gehen und dort auf unsere Rückkehr warten. Er kann sich ausweisen und wir werden bald nach kommen.
Der Portier versichert, dass alles gemacht wird, wie wir das wünschen. „Los, wir gehen zurück“, sagt Kevin und zügig gehen wir in das Lokal zurück, setzen uns wieder zu Lis und Carl August, der jetzt Kai, der an einem anderen Tisch sitzt mit anderen Fahrern, übers Handy instruiert, das er ein großes Taxi bestellen soll.
Lis beginnt derweil, sich bei ihren Schwestern zu verabschieden. Henriette fragt Kevin, ob ihr Sohn nicht bei uns gewesen wäre und Kevin verneint das sehr überzeugend, finde ich. „Der war nur kurz bei uns gestanden draußen“ sagt er sehr überzeugend zu der Frau.
Um drei ist dann das Taxi da und Kai kommt uns rufen. Henriette geht noch mit bis vor die Türe und schaut sich dort suchend nach ihrem Sohn um. Wir steigen ein und Carl August gibt das Ziel an. Los geht’s. „Ich bin froh, dass es vorbei ist“, sagt Lis und ich denke für mich, dass es wohl noch nicht so ganz vorbei ist, unsere Mission hier in Berlin.

Jerome

Vor dem Abendessen geh ich mit Schatz nochmal zur Brücke, zum Kapitän, der sehr zuversichtlich ist, das wir Berlin morgen, am Mittwoch, gegen Nachmittag erreichen werden, etwa um vier Uhr nach seiner Einschätzung und er meint, das Papa uns ja vielleicht entgegen fahren kann, wenn sie das wollen. Er will aber noch rechtzeitig selber mit ihm sprechen, sagt er.
Heute Abend, nach dem Essen, wird zum Teil wieder gespielt, aber auch der große Fernseher wird eingeschaltet, denn heute wollen schon einige, allen voran Boris und Marianne, aber auch Zoran, Torsten, Martin und Tom das Spiel der Urus gegen die Holländer, die von Torsten liebevoll „Käsköppe“ genannt werden, anschauen.
Die bereits jetzt laufende Info-Sendung berichtet über das Geschehen am Kap der guten Hoffnung und auch über das Morgen stattfindende Spiel der deutschen Mannschaft, so dass die interessierten bereits jetzt ihre Plätze am achteren Ende der Messe eingenommen haben.
Vorne in der Messe, zum Bug hin, sammeln sich die Spielefreunde und teilen sich in Gruppen zu den jeweils gewollten Spielen ein.
Robin hat sich mit Vanessa abseits an einen Tisch gesetzt, nach dem er bei den Spielen auch mehrere Puzzle gefunden hat. Eins davon machen die Beiden jetzt und bei näherem Hinsehen, erkennt man, dass es sich um ein Spongebob-Puzzle handelt und die zwei haben viel Spaß dabei.
Zwanzig vor Sieben erreichen wir den Kanal bei Burg und das Schiff fährt in die Schleuse Hohenwarthe, die uns auf Kanalhöhe, genau um achtzehn Komma fünf Meter auf schwimmen lässt. Das findet natürlich vielseitig Interesse und einige gehen auch raus zum Gucken, wie das mit so einer Schleuse so vor sich geht.
Solange es noch geht, will der Kapitän weiter fahren. Da nicht alle Schleusen in der Nacht besetzt sind, werden wir irgendwann anlegen und den neuen Morgen abwarten müssen. Die nächste Schleuse, die Schleuse Zerben, erreichen wir aber noch bei Tageslicht und werden auch noch durch geschleust. Die meisten Schleusen sind über Funk erreichbar und man kann auch mit den Leuten dort vereinbaren, das man zu einer bestimmten Zeit dort ankommt und dann auch außerhalb normaler Zeiten durch geschleust werden kann. Ich kann mir vorstellen, dass dafür eine extra Gebühr in Rechnung gestellt wird.
Das hat wohl der Kapitän für die Schleuse Wusterwitz vor Einfahrt in den Plauer See so vereinbart und im Schein starker Scheinwerfer werden wir in der Nacht in den Plauer See abgelassen. Das erste Kanalteil ist damit durchfahren, Unserer zeitigen Ankunft in Berlin steht nichts mehr im Wege.

Kevin

Als wir wieder am Hotel ankommen, es ist halb vier. Ich nehme meinen Schatz auf die Seite und frage ihn, ob wir jetzt nicht besser alles sagen sollen, was wir mit dem Jungen gemacht und was wir ihm versprochen haben. Das Lis uns jetzt beobachtet hat, habe ich gar nicht mit bekommen. Wir gehen alle ins Restaurant, es ist sechzehn Uhr und ein Kaffee wäre gut.
Bevor der Kellner kommt, sagt Lis zu mir: „Kevin, möchtest du uns was sagen?“ Oh Mann, sie merkt aber auch immer, wenn etwas nicht stimmt.
„Was bedrückt dich, hast du was ausgefressen?“ hakt sie nach. Ich schau mein Wölfchen an, der nickt, also, was soll es.
„Wir haben dem Jungen, deinem Neffen, versprochen, ihm zu helfen und haben ihn hierher auf unser Zimmer geschickt, den Friedhelm Alexander. Er ist auch schwul und sie mobben ihn und haben ihn in so ein englisches Eliteinternat gesteckt. Er ist schon volljährig, aber ohne Hilfe ist er verloren.“ So, jetzt ist es raus.
„Konntet ihr nicht vorher mit uns reden“, fragt sie und schaut mir ins Gesicht. „Ich wollte nicht, dass es mit der Verwandtschaft dort einen Streit gibt wegen dem Jungen“, sage ich, „und das hätte es ja wohl. Diese Lösung erschien uns besser, jetzt können wir ihn mit nehmen an Bord und du kannst mit seiner Mutter telefonieren und sagen, dass er in Sicherheit ist und nicht mehr nach Hause will. Alex meint, diese Lösung, ein Verschwinden, wäre dem Vater und dem Bruder am liebsten, also wenn er ganz weg wäre.“
Carl August schmunzelt, guckt amüsiert und sagt dann: „Einen Neffen hatten wir noch nie bei uns und wenn er denn bei uns bleiben will, dann behalten wir ihn einfach. Geh bitte mal hoch, Kevin, und hol den jungen Mann hier her.“
Ich mache mich sofort mit Wolfis Türkarte auf den Weg nach oben, um den Alex zu holen.
Als ich ins Zimmer komme, liegt er rücklings auf dem Bett und starrt die Decke an. „Komm, dein Onkel und deine Tante möchten dich sehen und hab keine Angst, es wird alles gut, Alex“, sag ich.
„Was haben sie gesagt? Sind sie arg sauer?“, will er von mir wissen. „Gar nicht, du wirst sehen, heute ist dein Glückstag. Sie lassen dich nicht hängen, werden dir helfen, wart es ab.“ Ich gehe mit ihm ins Restaurant und als wir an den Tisch kommen, stehen alle auf, um ihn zu begrüßen.
Lis macht den Anfang, gibt ihm die Hand und zieht ihn mit sanfter Gewalt neben sich und legt einen Arm um ihn. „Ich bin deine Tante Elisabeth, aber das weißt du ja schon, das ist Carl August, mein Mann, der mich damals vor meinen Eltern und ihren Heiratsplänen, mich betreffend, gerettet und entführt hat. Wenn du willst und uns vertraust, dann entführen wir dich jetzt auch von deiner Familie weg und nehmen dich zunächst mit auf eine Schiffsreise und dann mit zu uns, nach Bremerhaven. Bei uns, das wirst du schnell merken, kann jeder so sein, wie er ist und wie er will. Schwul sein ist bei uns normal und außer Kevin und Wolfi und deinem Cousin Jerome, unseren Sohn, gibt es noch einige schwule Jungs in unserem Umfeld und wir mögen sie alle sehr. Wenn du ja sagst, dann ist es gebongt und du bist ab heute bei uns zu Hause.“
Zuerst guckt er ein bisschen ungläubig, aber dann keimt Hoffnung, Freude und vor allem Erleichterung auf seinem Gesicht auf und dann sagt er: „Danke, danke, das ihr mir helfen wollt, noch ein Jahr in England hätte ich nicht ertragen. Mein Vater wird, auch wenn ihm mein Verschwinden gefällt, nicht bereit sein, für eine Schwuchtel zu bezahlen und ob Mama diese Lösung gefällt, kann ich nicht einschätzen. Ich habe jetzt nichts dabei, außer das, was ich am Leib trage, einen Ausweis und fünf Euro, das Handy haben sie mir weg genommen. Ich bin quasi mittellos.“
„Kai“, sagt Lis und holt ihre Geldbörse aus ihrer Handtasche und gibt Kai eine Kreditkarte, „du fährst jetzt mit den Jungs in irgendein Einkaufszentrum und ihr kauft mit dem Jungen, was er für die Fahrt an Bord braucht, Sommersachen, eine Badeshorts, Sonnenbrille, Wäsche und so, Kevin und Wolfi wissen, was er braucht. Auch ein zwei Jeans und eine leichte Jacke, Rasierer und Zahnbürste, eben die Grundausstattung. Dazu eine Reisetasche und einen coolen Rucksack. Dann kommt ihr wieder her, Carl August und ich, wir bleiben hier, bringen in Erfahrung, wann und wo wir an Bord gehen und ich werde Henriette davon in Kenntnis setzen, das du, Alexander ab sofort bei uns bist. Und, Kevin und Wolfi, kauft was vernünftiges, ich verlass mich auf euch.“
Wir folgen Kai und gehen mit Alex in unserer Mitte, zum Achter, der auf dem Hotelparkplatz steht. „WOW, tolle Karre“, kommt es von Alex, den wir hinten in die Mitte nehmen. Kai hat per Smartphone und Internet ein paar Einkaufstempel ausfindig gemacht und füttert den Navi mit Daten. Wir fahren zum KDW am Wittenbergplatz und finden auch bald einen Parkplatz, es geht los.
Zwei Stunden später, jeder mit zwei Tragetaschen bepackt, Alex trägt Reisetasche und Rucksack, voll natürlich, sind wir wieder am Auto. Der Alex ist etwas traumatisiert…lach… und laden ein. „Ihr spinnt doch, oder? fragt er. „Das geht immer so, sei froh, das deine Tante Lis nicht dabei war“, sagt Wolfi lachend und Kai fährt los, zum Hotel zurück.

Carl August

Als Kai mit den Jungs weg ist, ruft Lis ihre Schwester an, sagt kurz und knapp, das der Junge bei uns ist und erst mal auch bleibt und das sie sich wieder meldet, wenn wir in Bremerhaven zurück sind. Auf weiterführende Dialoge lässt sie sich nicht ein und beendet das Gespräch wohl auch, um sich nicht doch noch aufzuregen über diese seltsame, blaublütige und gestörte Sippe.
Ich rufe derweil den Kapitän Sundermann an, will wissen, wo sie mit dem Schiff sind. Zu meiner Zufriedenheit höre ich, dass unsere „August Remmers“ bei der Spandauer Schleuse fest gemacht hat, genau an der Altstadt Hafen Spandau und das sie nun dort auf uns warten. Alle sind wohlauf und waren schon ein bisschen an Land spazieren.
Ich frage Sundermann, ob da in der Nähe eine Lokalität ist, wo wir alle, die Besatzung eingeschlossen, heute zu Abend essen können. Sie sollen das mal erkunden und klären und mir dann sagen, ob es da was gibt. Ich sage ihm, dass wir dann gleich kommen, sobald Kai mit dem Auto wieder zurück ist.
Ich sage ihm auch, dass wir einen zusätzlichen Passagier, einen jungen Mann, der ein Neffe von Lis ist und ein Cousin von Jerome und Natascha, mit bringen werden.
Ich bestelle für uns beide ein Glas Wein, Grauburgunder, ein gutes Tröpfchen und wir sind froh, dass der Zirkus nun ein Ende hat und wir jetzt ein paar schöne Tage an Bord verbringen werden mit Sergejs Leuten und all diesen tollen Mädels und Jungs, die es so nach und nach in den Kreis um Jerome und Ole verschlagen hat und die schon fast wie eine Großfamilie für uns sind.
Das nun hier in Berlin noch ein Neffe dazu gekommen ist, ist schon ungewöhnlich, aber das kriegen wir hin, meine Lis und ich, zusammen mit unseren tollen Kindern und deren Freunden.
Viertel vor sechs ist Kai mit den Jungs wieder da und die Dankeslitanei des Jungen unterbricht Lis mit den Worten: „Genug bedankt, das war notwendig und falls noch etwas fehlt, werden wir das bei Gelegenheit ergänzen. Wie möchtest du von uns genannt werden, Alexander oder Friedrich oder wie?“
„Sagt bitte Alex zu mir, Lex ist auch OK, das überlasse ich euch“, sagt er, jetzt schon wesentlich entspannter als noch da draußen auf der Bank.
„Wolfi und Kevin“, sag ich, „ihr habt, denk ich mal, alles richtig gemacht und es ist gut, so wie es gelaufen ist. Für Alex, das wird er bald merken, fängt ein anderes, bestimmt besseres Leben an. Wir, Lis und ich werden immer ein offenes Ohr für dich haben und du wirst ab heute nicht mehr allein sein. Eines erwarten wir allerdings von allen unseren Freunden, egal um was es geht, sei immer ehrlich zu uns, belüge uns bitte nicht, weil das die Basis für Vertrauen und Freundschaft ist.
Die Jungs und auch Jerome und Natascha sowie auch die anderen werden dir helfen, dich in unserem Kreis zu recht zu finden und du wirst erfahren, dass einige dazu gehören, die vom Schicksal weitaus schlimmer behandelt wurden, als du. Wenn sie dir vertrauen, wirst du es erfahren und du wirst feststellen, dass wohl alle glücklich sind hier bei und mit uns. Und jetzt fahren wir, sobald wir die Schlüsselkarten zurück gegeben haben, zur Spandauer Schleuse, wo unser Schiff fest gemacht hat und wo alle auf uns warten.“

Alex

Ich warte ständig darauf, dass der Wecker geht und ich erwache, erwache in einem eher tristen Zimmer in Koblenz, das sonst als Gästezimmer dient. Weil Ferien waren, durfte und sollte ich bei der Beerdigung meiner Großeltern dabei sein und bei der Gelegenheit wollte mein Vater wohl auch dann die Familienschwuchtel vorzeigen und mir klar machen, das ich wohl nirgendwo in dieser „tollen“ Familie Unterstützung oder Aufnahme finden würde.
Das es jetzt so vollkommen anders gelaufen ist, war für ihn und meinen Bruder nicht vorhersehbar, sonst hätte man mich nicht mit genommen. Für den Mann, der mich gezeugt hat, wäre wohl ein Freitod meinerseits die beste Lösung gewesen, rein gesellschaftlich betrachtet, versteht sich. Ein toter schwuler Graf würde schnell vergessen sein und die Familienehre käme wieder ins Lot.
Als ich dann bei der Begrüßung der unbekannten Tante aus Bremerhaven die zwei Jungs genauer beobachtet habe, schien es mir ziemlich sicher, dass sie nicht zur Liga der Frauenbrustkrauler gehören, sondern das sie in der Rosaplüschliga, wie mein Bruder Schwule immer bezeichnet, spielen, so wie ich.
Ich beschloss für mich, sie bei Gelegenheit einfach darauf an zu sprechen, da sie eh morgen wieder weg sind. Was hatte ich schon zu verlieren?
Das es sich so entwickelt, hätte wohl niemand, am allerwenigsten ich, zu hoffen und zu träumen gewagt. Nun sitze ich zwischen diesen sehr hübschen, netten Jungs in der Protzkiste und wir fahren zu einer Schleuse, an der ein Schiff auf uns warten soll.

Jerome

Kapitän Sundermann hat mich und Sergej und auch den Martin rufen lassen und uns von Papas Anruf berichtet. Papa sucht ein Lokal, in dem wir alle essen können heute Abend. Vorhin, als wir uns ein bisschen hier umgesehen haben, konnten wir ein Fischrestaurant in der Nähe sehen, das sag ich jetzt dem Käpt’n. „Da kann man auch draußen sitzen“, sag ich, „aber ob wir da alle Platz bekommen ohne Reservierung?“ „Ich geh mal hin“, sagt der Kapitän und mit dem Satz: „Der IWO hat das Kommando“ geht er von Bord um das Restaurant auf zu suchen. „Rund fünfunddreißig Leute sind wir“, rufe ich ihm nach.
„Er hat gesagt, dass sie einen Cousin von Natascha und mir mitbringen“ sag ich zu Sergej und Martin, „da bin ich jetzt schon gespannt, was da los war und wie alles gelaufen ist.“ „Vielleicht ist der auch schwul“, sagt Martin und grinst dabei. Das ist vielleicht gar nicht so abwegig, warten wir es ab.
Nach einer viertel Stunde sehen wir den Kapitän zurück kommen und von der anderen Seite kommt der Achter auf uns zu gefahren. Jetzt strömen alle an Land, umringen den Wagen und warten darauf, dass alle aussteigen. Als das geschieht, geht die Begrüßung und das Vorstellen los. Mama nimmt das in die Hand, stellt Sergejs Leuten Kevin, Wolfi und den Alex, der wohl unser Cousin ist, vor.
„Ihr Jungen macht das nach her unter Euch, der Alex hier oder auch Lex, ist ein Neffe von mir und hatte, wie vorher ja auch einige von euch, Probleme mit der lieben Verwandtschaft, den Grund kennt ihr ja meist aus Erfahrung. Er kommt heute mit an Bord und wird zukünftig auch auf Dauer bei uns wohnen und wohl noch ein Jahr aufs Gymnasium gehen. Wenn es klappt, mit Dirk, Armin und Denise in eine Klasse.“
Der Kapitän ist jetzt bei uns angekommen, begrüßt Papa und Mama mit Handschlag und berichtet gleich, das wir um halb acht dort draußen vor dem Lokal sitzen und essen könnten. Sie wollen eine lange Tischreihe machen, sagt er. „Der Wirt hat darum gebeten, nicht in kurzen Hosen zu kommen und auch sonst nicht zu offenherzig.“
Nun strömt alles an Bord zurück, muss man sich doch ein wenig landfein machen. Mama bittet Ole, sich etwas um Lex zu kümmern, ihm eine freie Kabine zuzuweisen und mit helfen, die Sachen dorthin zu bringen.
Kevin und Wolfi beziehen auch ihr Reich, wo ihr Gepäck ja schon lange steht und drauf wartet, ausgepackt zu werden. Auch Papa und Mama gehen in ihre Kabine, frisch machen und umziehen.
Robin sagt Chris, dass er ohne Rollstuhl mitkommen will, weil es nicht weit ist und ihn ja zwei Leute zwischen sich holen können an die Hand. Jetzt geht Boris mit ihm in die gemeinsame Kabine.

Boris

Mit meinem kleinen Freund Huckepack, geh ich in unsere Kabine und setze in dort vorsichtig ab. Es ist noch fast eine Stunde Zeit und ich frage den Kleinen, ob ich ihn mit unter die Dusche holen soll, weil hier in der dieser Dusche keine Sitzgelegenheit ist. Ich weiß ja aus der Sauna, das der kleine keine Probleme mit dem Nackt sein hat und als er sagt, das er mit will, ziehen wir uns beide aus uns ich trage ihn in die Dusche, als wir nackt sind. Das Wasser ist schön, nicht zu heiß und dann schäumen wir uns ein. Er wäscht sich gründlich, das geht ohne fest zu halten und als er ein geschäumt ist, setzt er sich auf den Wannenboden und wartet, bis auch ich soweit bin.
Unter dem nun wieder aufgedrehten Wasser spülen wir uns ab und als ich fertig bin, gehe ich raus und trockne mich ab, während er noch vom warmen Wasser berieselt wird. Als ich trocken bin, drehe ich das Wasser ab, wickele dem kleinen Mann in ein großes Badehandtuch und nehme ihn mit zu mir auf die Koje, wo ich ihn gewissenhaft abtrockne. Er ist so zart, so dünnhäutig, Chris sagt, das kommt vom Cortison*3), das ich sehr vorsichtig rubbel mit dem Handtuch. Er ist fast haarlos am ganzen Körper, nur an den Unterschenkeln und im Schambereich bildet sich zarter, hell blonder Flaum und er sieht nackt aus, wie der römische Amor, dem nur noch der Bogen fehlt.
Ich mag diesen Jungen sehr, er ist ein ganz lieber und ich denke, dass sein Schicksal ihn so hat werden lassen, wie er ist. Abends oder auch morgens, wenn wir beide wach hier gelegen haben in den Kojen, hat er erzählt, von seinem Leben mit der Krankheit, mit all ihren Tücken, von Chris, den er abgöttisch liebt, von Alex Brunner, den er, wenn er denn nicht schwul wäre, gerne als Mann an der Seite seiner Mama und damit wohl auch als Vater gesehen hätte.
Gestern Morgen ist er zu mir in die Koje gekrabbelt, hat von Winston erzählt, von seinen Träumen, die er hat und ich habe ihn gestreichelt, über den Rücken, wie ich es oft bei Vanessa mache. Das hat ihm gefallen und mir hat seine Nähe, seine wohl brüderliche Zuneigung auch sehr gut getan. Sein emotionales Verhalten gleicht dem meiner kleinen Schwester in vielen Punkten, obwohl er ja viel mehr als sie, über rationelle Fähigkeiten verfügt und auch sehr schlau ist.
Wenn diese Reise vorbei ist, ich wieder in Dresden bin, wird er mir fehlen, sehr sogar.
Ich werde mit Mama reden, will noch mal mit nach Bremerhaven fahren, die Partie mitmachen und dann Sonntag mit der Bahn oder im Fernbus nach Dresden zurück kommen. Die Leute sind alle so toll, verstehen sich gut, machen viel miteinander und alles ist einfach easy hier. Vielleicht ist das so, weil hier jeder sein kann, wie er ist und keiner was Blödes dabei denkt, wenn sich zwei Jungs küssen. Ich sehe ja, was Jeromes Liebe bei Sergej bewirkt, er ist so toll drauf, immer, morgens schon und so war er daheim nur selten. Er ist wohl sehr, sehr glücklich mit Jerome und ich mag den als Schwager auch.
„Sergej hat es gut getroffen mit Jerome, den mögen wir sehr und der ist einfach voll OK ist. So wie Sergej jetzt ist, war er zu Hause fast nie, er ist immer gut drauf und total glücklich und das obwohl oder gerade vielleicht, weil er jetzt schwul ist“, hat die Mama gesagt zu Opa und Oma.
Irgendwo in ihm drin muss das geschlummert haben, dieses Schwulsein und Jerome hatte wohl den richtigen Wecker, als sie sich begegnet sind.
Eigentlich sehen die Jungs mit ihren Partnern alle glücklich aus, Streit habe ich hier in der Zeit, seit Marianne und ich da sind, noch keinen erlebt, aber in der Nacht, da geht es offenbar immer gut ab, jedenfalls hört sich das oft so an. Die heterosexuell orientierten Paare gehen auch sehr lieb miteinander um, hier ist einfach ein tolles Klima untereinander und ich könnte mir schon gut vorstellen, hier zu wohnen und dazu zu gehören.
Aber das wird nicht gehen, Opa möchte, das ich eine neue Lehre beginne, als KFZ Mechatroniker, damit ich später mal den Betrieb weiterführen kann, das hätte er gern, nach dem Sergej endgültig dafür nicht mehr zur Verfügung steht.
Das würde allen, auch Sergej, gut gefallen und ich denke, dass ich das auch so machen werde.
Wenn die Jungs in die WG ziehen, wird sich alles ein wenig verändern hier, aber ihre Freundschaft wird das alles überdauern, sagt mir mein Gefühl und ich hoffe sehr, das niemandem hier was Böses zustößt, vor allem aber wünsche ich mir, das der Kleine, den ich gerade so akribisch trocken gerubbelt habe, alles gut übersteht und mich dann mal in Radebeul besuchen wird.
„Wir müssen uns jetzt anziehen, Robin, “ sage ich, „sonst gehen sie ohne uns.“
„Chris wird immer auf mich warten“, sagt er, „und Matze auch.“ „Ich weiß“,
sag ich, „ich würde dich auch nicht hängen lassen, mein Kleiner. Du wirst mir fehlen, wenn ich wieder in Dresden bin. Ich möchte, das du mir mailst, so oft es geht aus den Staaten, das wir Skypen, so oft es geht, ich will immer wissen, wie es dir geht, versprichst du mir das?“ „Hoch und heilig, großes Ehrenwort“, sagt er und zieht seine Hose an. Bald darauf sind wir fertig und ich nehme ihn wieder Huckepack und trage ihn hoch.
Einige stehen schon an Land, auf dem Kai und auch wir stellen uns dazu. Fünf vor halb acht setzt sich der Pulk in Bewegung, die Seeleute in schicker Uniform, mit Hemd und ohne Jacke, Sommerausführung halt, so treffen wir an dem Restaurant ein und werden gebeten, draußen, wo eine lange Tischreihe für uns bereit steht, quasi auf der Promenade, Platz zu nehmen. Der Kleine hat gerade gesehen, dass Kevin seine Gitarre dabei hat und will natürlich dann auch bei Kevin sitzen. Neben Kevin sitzt links Wolfi und rechts der Cousin, der heute mit Jeromes Eltern und Kevin und Wolfi gekommen ist.
„Warte mal bis nach dem Essen“, sag ich zu Robin, „wenn ihr dann wirklich was singt, dann setzen wir dich auch dahin.“ Die Getränke kommen und Chris, der auf der anderen Seite Robin gegenüber sitzt, gibt dem Kleinen jetzt zwei Tabletten, die dieser mit dem bestellten Sprudel direkt runter spült. Alle suchen jetzt in den Speisekarten, in denen überwiegend Fischgerichte stehen. Nach dem alle bestellt haben, dauert es auch nicht allzu lang, bis die ersten Gerichte aufgetragen werden. Es sieht alles sehr gut aus und es duftet auch fein und als ich dann von meinem Zanderfilet probiere, bin ich echt vom Geschmack begeistert, es ist einfach super.
Direkt an der Havel, hundertfünfzig Meter vom Schiff weg in einer herrlichen Idylle sitzen wir und es geht uns gerade allen sehr gut, denke ich. Jeromes Papa redet mit dem Kapitän und die Frauen sitzen ebenfalls beieinander und Jeromes Mutter erzählt bestimmt von der Beerdigung und den Umständen, die zu einem erneuten Zuwachs bei Remmers geführt haben. Jerome und Sergej sitzen dem Alex gegenüber und werden im wohl so einiges erzählen, wohl auch, um ihm die Scheu und auch die Angst vor der Zukunft zu nehmen.

Jerome

Sergej und ich haben uns gleich so hingesetzt, dass wir mit dem Alex, meinem so plötzlich auf getauchten Cousin, reden können. Natascha sitzt mit Paolo rechts vom Alex und wir versuchen im Wechsel, ihm einen Überblick über die Leute und ihr Verhältnis zu einander zu geben und spätestens jetzt wird er erkennen, dass sein Schwul sein hier nichts besonderes ist, das er nur einer unter vielen ist und das alle Erwachsenen hier überhaupt nichts gegen Schwule haben. Sie mögen alle, egal, wer wen liebt und es ist gut für ihn, zusehen wie selbstverständlich hier jeder sein kann, was er ist.
Wir erzählen auch, wie sich das mit der Freundschaft so ergeben hat, wem und warum wir einigen helfen konnten und auch, dass es noch Leute in Bremerhaven gibt, die nicht mit fahren konnten.
„An dem Wochenende, wenn wir zurück sind, feiern wir eine große Party bei uns, zu der dann alle da sind und an diesem Wochenende kannst du dann auch die anderen kennen lernen“, sag ich zu ihm.
„Es ist alles etwas viel auf einmal“, sagt er, „absolut ungewohnt, mal nicht mindestens einmal pro Stunde daran erinnert zu werden, das man eine…, das man die Familienschwuchtel ist. Abschaum, krank und pervers hat mein Bruder mich genannt und ich mehr als einmal einen Freitod nahe gelegt. Es war schlimm und nur das Internat da in England war schlimmer, schlimmer wie jeder Knast. Ich hätte das kein Jahr mehr durch gehalten da drüben.“
„Jetzt ist es vorbei, dein Martyrium“, sagt Sergej zu ihm, „du wirst sehen, dass jetzt alles um vieles besser sein wird und in drei Monaten ist alles Geschichte, weit weg und nicht mehr wichtig.“ Sergej wendet mir sein Gesicht zu und wir müssen uns kurz auf den Mund.
Das Essen hier ist sehr fein, Fisch, gut und sehr, sehr lecker und alle scheinen zufrieden. Natascha redet jetzt mit Alex und ich glaube, dass der, wenn er denn mental auch angekommen ist, ganz gut zu uns passt.
Zunächst müssen wir uns wohl besser kennenlernen, aber dazu ist ja auf dem Schiff bestimmt Zeit genug.
Papa hat eben gesagt, das wir heute Nacht hier liegen bleiben mit dem Schiff und erst Morgen früh zu einer Tour über die Berliner Seen starten werden. Martin und Kai werden uns dann verlassen und mit dem Auto zurück fahren. Sie wollen dann zu Hause schon ein bisschen auf die Party hin arbeiten. Martin meinte, wenn sie nach London fahren, hätten sie noch genug Gelegenheit, Clubs oder ähnliches zu besuchen.
Um neun Uhr beginnen dann Kevin und Robin mit ihrem Gesang, beginnen mit den Seemannsliedern und unterhalten uns und auch noch andere Gäste und sorgen für eine tolle Stimmung. Die Besatzung, die wohl einige dieser tollen Seemannslieder kennt, bringt sich voll mit ein und es ist ein sehr schöner Abend.
Halb elf brechen wir auf, gehen zurück zum Schiff, nach dem Papa die Rechnung bezahlt hat. An Bord gehen dann fast alle gleich in ihre Kabinen. Vanessa hat mir und Sergej noch einen dicken, feuchten Schmatzer auf den Mund verpasst, bevor sie mit ihrer Schwester in die Kabine geht. Ich sage dem Alex unsere Kabinennummer, für den Fall, dass er noch irgendetwas braucht, dann gehen Schatz und ich auch in unsere Kabine und dann auch wenig später in die Koje.
Frühstück, hat Papa gesagt, gibt es ab neun bis halb elf und wenn wir los fahren, werden auch Kai und Martin uns verlassen.

Alex Brunner

Am Montagabend, ich habe mich frisch und auch ein bisschen chic gemacht, bin ich zu Fuß zu der Wirtschaft gegangen, wo ich schon einmal mit Markus war, um mich dort mit ihm, wie verabredet, um acht Uhr zu treffen. Ein Date, das war es ja wohl, hatte ich schon ewig nicht mehr. Da ich jetzt aber den Markus ja schon kenne und auch keine neunzehn mehr bin, sehe ich dem Ganzen relativ ruhig entgegen.
Ich treffe mich mit einem, zu gegebener Maßen, schwulen, gut aussehenden Mann, den ich bereits kenne und der mir auch ganz gut gefällt, genau so sehe ich die Situation.
Ob etwas und was daraus wird, vermag ich nicht zu sagen, fliege ich doch bald erst mal mit Robin in die USA für ein paar Monate und ich weiß ja nicht, was er sich denn für uns erwartet, ob es für ihn mehr werden könnte, als nur eine Freundschaft.
Der Schmerz, der mich lange nach dem Tod meines lieben Freundes fest im Griff hatte, wird wohl nie ganz verschwinden. Allerdings ist er aber jetzt nach über zwei Jahren nicht mehr so dominierend und lässt schon Platz für andere Dinge, vielleicht ja auch für einen anderen Mann, wer weiß.
Es ist fünf vor Acht, als ich das Lokal betrete, es riecht nach Hähnchen und Pommes, wie schon neulich. Ein Blick in den hinteren Bereich zeigt mir, dass Markus schon da ist. Er sitzt am gleichen Platz wie neulich und ich gehe zu ihm hin.
Wir begrüßen uns mit Handschlag und er sagt: „Schön, das du da bist, ich freu mich.“ Das ist ja schon mal ein Anfang, der mir gefällt. „Ich freu mich auch“, sag ich, „das ist das erste Date seit bestimmt zwölf Jahren für mich.“ „Für mich auch“, sagt er und grinst ein bisschen.
„Ich habe Hunger, wollte hier ein halbes Hähnchen mit Pommes und fetter Majo essen“, sagt er, „darauf habe ich heute echt Lust.“ Ich grinse und sage dann: „OK, ich mach das jetzt einfach mal mit und hoffe, das ich danach auch schlafen kann, denn Morgen Früh habe ich eine große OP.“
„Ich kann ja die ganze Woche ausschlafen“, sagt er, „das ist nicht schlecht, wenn man am Abend fort geht und noch relativ spät was isst.“
Der Wirt erscheint und wir bestellen das Essen und auch Getränke. Ich nehme ein alkoholfreies Weizenbier, Markus eins mit Alkohol.
Ich erzähle, das Robin schon eine lange SMS und auch ein kleines Video geschickt hat, das alles toll ist und sie nackig in der Sonne liegen, während das Schiff Elbe aufwärts fährt. Auf der Brücke, beim Kapitän, war er auch schon und alles wäre einfach galaktisch. Morgen, am frühen Nachmittag werden sie dann Dresden erreichen und Sergejs Eltern und noch zwei Schwestern an Bord nehmen.
Wir erzählen uns gegenseitig, was wir von den Jungs und über diesen tollen Freundeskreis erfahren haben und als das Essen kommt, wissen wir schon einiges über die Zusammenhänge der Freundschaft dieser Jungs und Mädels, die ja auch die Eltern zum Teil und andere Erwachsene mit einschließt. Es ist schon außergewöhnlich, das aus dieser wohl sehr reichen und einflussreichen Familie schwulen Jungs in Not, aber auch Robin, so viel spontane Hilfe und Unterstützung zu Teil wird.
Die Zeit geht schnell vorbei, wir haben uns sehr gut unterhalten und auch einiges über den Gegenüber erfahren, wo wir so herkommen, was mich damals hierher verschlagen hat, das er aus Nordenham stammt und seine Eltern da ein Haus haben und auch, wo und was wir in unseren Berufen vor unser jetzigen Tätigkeit schon alles gemacht hatten. Beide waren wir zum Wehrdienst gezogen worden, er war einer der Schiffsköche auf einem Zerstörer, ich war am Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz und keiner hat je etwas von unserem Schwul sein gemerkt bei der Truppe.
Um dreiundzwanzig Uhr bezahlen wir und vor seiner Wohnung verabschieden wir uns. Er lädt mich für Sonntag zum Brunch ins Hilton ein, will sich aber, wenn es mir möglich ist, vorher noch mal mit mir treffen.
Es war ein netter Abend, das habe ich ihm auch gesagt und wir sind uns wohl auch ein Stück näher gekommen.
Bevor sich die Haustüre hinter ihm schließt, hat er sich nochmal umgedreht und hat gewunken, etwas, was man nicht tut, bei Leuten, die einem egal sind. Nun laufe ich zügig nach Hause und dort schau ich, dass ich schnellstmöglich ins Bett komme. Halb sieben geht der Wecker. Die Kleider riechen nach Hähnchen und Pommes frites und die lass ich im Wohnzimmer liegen.
Er beschäftigt schon meine Gedanken, der hübsche Koch und der Wunsch nach mehr mit ihm keimt irgendwo in meinem Inneren. Schauen wir mal……

Martin

Um dreiundzwanzig Uhr ist es ruhig geworden auf dem Schiff, Kai und ich hatten ein bisschen Spaß unter der Dusche und liegen jetzt jeder in seiner Koje und Kai erzählt von der Beerdigung und dann auch von Kevins und Wolfis Aktion mit dem Neffen Alex. Die Sache haben sie, so finde ich, gut eingefädelt und ich denke, dass Lis und Carl August das auch so sehen.
Ich jedenfalls bin stolz auf unseren Jungen und auch auf Wolfi, das sie so gehandelt haben.
Dem Jungen, dem Alex selber, das wird er sehr schnell merken, konnte gar nichts besseres passieren und wenn Jerome und Sergej in der WG wohnen, ist mit dem Neffen ja dann doch noch jemand mehr als nur Natascha im Haus und es ist nicht gerade so leer.
Wenn wir zwei morgen zurück fahren, haben wir ja dann das Haus für uns und können auch schon Dinge für die Party erledigen. Wenn die dann rum ist, werden wir wohl dieses Auto für die Oma holen gehen auf der Insel. Auf dieses Auto sind wir beide sehr gespannt. Wenn ich darüber nachdenke, das die Karre über fünfhunderttausend Euro kostet, oh Mann, das ist schon richtig viel Geld nur für ein Auto.
Aber es ist ja kein Geheimnis für Kai und mich, das die beiden alten Damen nicht arm sind und das diese Anschaffung eher aus der Portokasse bezahlen wird.
Unser Job hier bei den Remmers ist einfach so viel mehr noch, als alles, was wir uns je gewünscht oder erträumt haben, mein Kai und ich und das es sich so fantastisch entwickelt hat, macht uns wunschlos glücklich. Wir haben alles, was das Herz begehrt und wir hoffen beide, dass es noch lange so bleibt.
Auch wenn die Jungs jetzt in die WG ziehen, werden wir uns des Öfteren in der Woche sehen und wohl auch öfter an den Wochenenden. Mit diesen Gedanken drifte ich ab ins Land der Träume.

Alex

Ich bin heute, seit mich der Kevin aus dem Hotelzimmer nach unten geholt hat, nicht mehr aus dem Staunen heraus gekommen. Was als eine Taxifahrt ins Ungewisse begann, hat sich zu einer Reise des „Alex reist ins Wunderland“, ein „Märchentraum mit Friedhelm Alexander Graf von und zu Reventlov“ entwickelt und mehr als einmal dachte ich, ich träume oder spinne.
Das total irre Shoppen mit den beiden Jungs, Papa würde der Schlag treffen beim Anblick meiner neuen Unterhosen. Dann die Fahrt mit der heißen Karre, schließlich liegt da mal eben ein ganz tolles Schiff und spuckt eine große Schar toller Leute aus, sogar ein Cousin und eine Cousine sind dabei, von deren Existenz ich keinen blassen Schimmer hatte. Alle scheinen sich zu freuen, eine Grafenschwuchtel zu sehen, auch das ist neu.
Ich bekam eine eigene Kabine, ein sehr gut aussehender und netter Junge namens Ole half mir, die Sachen dort hin zu bringen und begann auch, mir über das alles hier einiges zu erzählen.
Danach gehen wir mit der ganzen Truppe essen, Kevin und der Kleine, Robin heißt der wohl, die singen da und jetzt, jetzt liege ich in der Falle und seit fast zwölf Stunden hat keiner mehr „kleine Schwuchtel, Schwuppe oder Arschficker“ zu mir gesagt oder auch einfach „geh sterben“.
Ich fühle mich befreit, befreit von denen, die mich eigentlich lieben sollten, befreit von Kevin und seinem Freund und aufgenommen von der Schwester meiner Mutter, die ich heute zum ersten Mal gesehen habe, ihren Mann und ihre Kinder auch.
Für sie bin ich der Neffe Alex, nicht die Schwuchtel und viele der Jungs, auch mein Cousin, sind schwul, schwul wie ich und keiner lästert, mobbt oder sagt übelste Dinge zu ihnen. Sie küssen sich, ganz normal und keiner schreit oder macht Kotzgeräusche.
Es ist alles so anders hier, so herzlich, so harmonisch, alle sehen glücklich aus und ich bin jetzt mitten da drin in diesem Kreis, mit auf diesem Schiff und sie schicken mich nicht fort und in dieses Scheißinternat bei Inselaffen muss ich auch nicht mehr zurück.
Ich werde dem Kevin und seinem Wolfi auf ewig dankbar sein, das sie mich aus den Fängen meiner Familie befreit haben und der Tante und ihrer Familie, das sie mich ohne zu zögern auf genommen haben.
Der Ole sagte zu mir: „Du wirst sehen, heute ist dein Glückstag.“ Der hat ja so was von Recht, denke ich bevor ich zum ersten Mal seit langem ohne Angst und Sorgen einschlafe, einem neuen Leben entgegen.

Carl August

Nach einer guten Nacht sind wir beide nun auf dem Weg zur Messe, vorher werden wir noch kurz auf der Brücke vorbei schauen, wo Kapitän Sundermann nach der Nachtwache nun wieder das Kommando übernommen hat. Ich lade ihn auf einen Kaffee in die Messe ein, in der bereits starkes Frühstückstreiben herrscht.
Er ruft den IWO auf die Brücke, sagt, das sie klar machen sollen zum auslaufen und geht dann mit uns auf einen Kaffee. Sundermann hat bis vor sechs Jahren ein Containerschiff gefahren bevor ich ihn nach einer Reederei internen Ausschreibung als Kapitän der „August Remmers“ verpflichtet habe. Das war eine gute Wahl er ist loyal und dem Hause Remmers treu und ehrlich verbunden.
Im letzten Jahr waren wir nur einmal an Bord, mit ein paar Freunden und deren Familien haben wir über Pfingsten einen Ausflug zu Wasser nach Kopenhagen gemacht und dort mit den Jungen und Mädchen zwei Tage im „Tivoli-Park „verbracht und hatten viel Spaß. Ansonsten war das Schiff, vor allem in den Sommermonaten viel im Mittelmeerraum unterwegs, an Leute vermietet, die Geld, aber kein eigenes Schiff haben.
Einige sind dabei, die das schon öfter gemietet haben, andere werden, nach dem sie einmal mit dem Schiff unterwegs waren, nie wieder berücksichtigt.
Die Behandlung der Besatzung durch die Mieter ist ein wichtiges Kriterium für eine erneute Vermietung an die Leute.
Einmal bin ich nach Neapel geflogen und habe eine Truppe dort vom Schiff entfernt, nach dem der Vorgänger des Kapitäns mich um Hilfe gebeten hat. Man hat damals versucht, Pornos auf dem Schiff zudrehen und auch versucht, einige gut aussehende Besatzungsmitglieder in ihre Filme mit einzubinden. Das habe ich dann umgehend eingestellt und die Truppe unter Androhung polizeilicher Gewalt im Hafen von Neapel von Bord geschmissen. Den Prozess auf Schadenersatz habe ich gewonnen.
Wir besprechen beim Kaffee, Jerome und Sergej habe ich dazu auch an unseren Tisch geholt, wie es heute weitergehen soll. Jerome hat auch den Ole und damit auch Frank mit zu uns gebracht, was mir wieder einmal zeigt, wie Jerome und Ole zueinander stehen, der Ole wird immer mehr zum persönlichen Vertrauten meines Sohnes und mir gefällt das.
Heute wollen wir eine Tour über die in und um Berlin liegenden Seen machen. Ole holt sein MacBook und ruft eine entsprechende Karte auf.
Elf Seen gibt es in und um Berlin und die meisten sind per Schiff erreichbar für uns. Baden kann man auch in einigen von ihnen, sehr gut sogar, was auf Grund des Wetters auch Sinn machen würde. Der Kapitän sagt, das für den Nachmittag im Raum Berlin Gewitter gemeldet sind und das es vielleicht besser wäre, Richtung Elbe zu schippern und wenn wir unbedingt schwimmen wollten, würden wir unterwegs schon was finden. Ursprünglich stand ja Berlin eigentlich nicht im Reiseplan und da wir dann ja doch wieder zur Elbe zurück wollen, sollten wir den Tag nutzen und den Kanal befahren. Ein Blick in die Runde zeigt große Zustimmung und so wird es jetzt auch gemacht.
Herr Sundermann geht zurück auf die Brücke und die Leinen werden gelöst. Die Motoren, bisher im Leerlauf warm geworden, nehmen brummend das Gas an, das der Leitstand vorgibt und die „August Remmers“ schickt sich an, vom alten Spandauer Hafen aus Berlin wieder zu verlassen.
Ich hoffe, das unser neuer Neffe all seinen Frust und auch seine Ängste hinter sich lässt, wir werden ihm im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen und ihm ein neues zu Hause geben, eines das den Namen auch verdient, aber da wird Lis schon dafür sorgen. Dem jungen Mann wird es an nichts fehlen und es liegt nun auch an ihm, die Chancen zu nutzen. Er macht einen intelligenten Eindruck auf mich, also kann er es durchaus schaffen und wir werden ihm behilflich sein, seine Wünsche, sein Leben betreffend auch Wirklichkeit werden zu lassen.

*-*-*

*1)…Mündel nennt man jemanden, der einen Vormund von Amts wegen hat, Lis und Carl August hatten das für Kevin beantragt und auch bekommen

*2)…Korps…Chor gesprochen, militärische Größenbez. , ist ein Großverband aus mehreren Divisionen, etwa 30 000 Mann, je nachdem.

*3)…Cortison, ein sehr wirksames Medikament gegen Entzündungen, mit vielen Nebenwirkungen, eine davon ist das dünner und empfindlicher werden der Haut.

So, das war es, das Osterei von mir für Euch. Ich hoffe, ihr hattet Spaß, wenn ja, dürft ihr mir gerne ein Kommi dalassen, so als Osterei für mich……..
Frohe Eiertage, bis bald

Euer Niff.

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2 Kommentare

  1. Hey,

    ja, wieder sehr gelungen.

    Schon eine komische Familie, die Familie von Lis.
    Die Jungs haben das sehr gut gemeistert.

    Viele Grüße und weiter viel Spaß beim Schreiben
    Claus

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  2. Huhu Hermann, und wieder eine schöne Fortsetzung die Spass beim Lesen macht. Und ein weiterer Charakter, cool.

    VlG Andi

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