Traumschiff – Teil 84

Dresden….Winnetou…..Achtzehn……Spaß…….Brunch……Baden

Ein Danke an meine Beta, an alle Kommischreiber und an die Leser

Jerome

Nach einer etwas kürzeren Nacht, wir haben uns gegenseitig sehr lustvoll wach gehalten, sitzen wir mit den anderen beim Frühstück. Der Bus kommt viertel nach Neun und um halb Zehn geht es dann wieder in die Stadt, wo es ja noch einiges zu sehen gibt.


Waren wir gestern in der Altstadt, so ist heute die Neustadt an der Reihe. Auch hier gibt es viel zu bestaunen. Da ist der goldene Reiter, das Blockhaus und die Hauptstraße, das japanische Palais und auch die Neustadter Markthalle.
Schließlich landen wir im Szeneviertel Äußere Neustadt, ein Stadtteil aus der Gründerzeit mit vielen Kneipen, Restaurants und Geschäften von Elegant bis Schrill, das hat schon was Besonderes. Wir durchqueren auch die Kunsthofpassage zwischen der Görlitzer und der Alaunstraße mit ihren vielen kleinen Kneipen und Kunsthandwerksläden.
Papa sagt, das wir jetzt drei Stunden Zeit haben, das Viertel zu durchstreifen und das wir uns um fünfzehnzehn Uhr wieder am goldenen Reiter treffen wollen. Dann will er noch zum „Blauen Wunder“, einer Brücke zwischen Loschwitz und Blasewitz und dann mit der ältesten Bergschwebebahn vierundachtzig Meter nach oben zur „Schönen Aussicht“
Jetzt bilden sich Gruppen, die sich dann durch das Viertel bewegen, hier und da was trinken oder was kleines essen und auch ein bisschen Shopping fehlt nicht und als wir uns alle beim goldenen Reiter wieder treffen, hat fast jeder, jung oder alt, ein Tütchen an der Hand mit einem Andenken an unseren Besuch hier.
Robin, der mit Chris, Matze und Boris sowie Marianne, Torsten und Sigrid unterwegs war, hat eine weiße Schirmmütze erstanden in Kindergröße, die der Kapitänsmütze von Herrn Sundermann sehr ähnlich sieht. Die trägt er jetzt, im Rollstuhl sitzend, stolz auf dem Kopf und freut sich doll über das Teil, das er bestimmt nur noch beim Schlafen auszieht, bis wir wieder in Bremerhaven sind. Für ihn ist diese Reise das Größte seines nun fünfzehn jährigen Lebens und er ist richtig aufgeblüht, die Krankheit lässt im derzeit Raum, mal fast so zu sein, wie all die anderen. Ihn mit zu nehmen war eine gute Idee und ich bin ein wenig stolz darauf, dass ich sie hatte.
Tom und Micha, die mit uns unterwegs waren, haben in der Alaunstraße bei Rossmann diverse Artikel gekauft, die wohl nicht in ausreichendem Maße von daheim mitgenommen wurden. Dirk und Mike waren mit ihnen dort und haben wohl auch für Nachschub gesorgt. Dass sie Chris auch dort getroffen haben, beweist das die Bevorratung von einigen Sachen wohl deutlich von dem tatsächlichen Verbrauch abgewichen ist, der Verbrauch im positiven, versteht sich.
Die Kassiererin muss wohl etwas komisch aus der Wäsche geguckt haben, dass gleich drei Kunden hintereinander diverse Gummiwaren und Geltuben gekauft haben und die Jungs haben draußen vorm Laden herzhaft darüber gelacht.

Ulf Schroer

Nach der positiven Überraschung durch meine Schwiegermutter gestern habe ich, nachdem wir vom Ringerclub zurück sind, erst mal noch ein Zimmer gebucht am Gardasee für die in meinen Augen mutige und endlich wohl auch konsequente Mutter meiner Irene.
Ihre Reaktion auf die von mir im Stillen erwartete Reaktion des alten Sturkopfs hat selbst mich überrascht und es freut mich sehr, dass sie sich endlich mal gewehrt hat und das aber gleich richtig derbe.
Das geschieht dem Alten recht, der mir früher schon zu machomäßig mit seinem familiären Umfeld umgesprungen ist.
Ich war wohl auch nicht sein Traumschwiegersohn, nicht fromm genug und zu weich im Umgang mit Frauen. Das Frauenverständnis aus dem Alten Testament ihres allzu bekannten Märchenbuches hat er sich wohl zu eigen gemacht und seine Frau nach der für sie frühen Eheschließung wohl auch ein Leben lang so behandelt.
Sie war wohl noch keine Zwanzig, er siebenundzwanzig und hatte gerade seine erste Stelle in einer Pfarrei in Niedersachsen bekommen, als sie geheiratet haben. Drei Kinder hat sie bekommen, Irene ist die zweitälteste, ein Bruder ist zwei Jahre älter und es gibt dann noch eine vier Jahre jüngere Schwester.
Alle sind verheiratet und haben Kinder, wir den Noah, die anderen haben je drei, aber auf Grund der Entfernung und weil wir halt nicht so fromm sind, sehen wir uns eher selten, meist bei Festen im Elternhaus, aber in den letzten zehn Monaten hatten wir keinerlei direkten Familienkontakt.
Die Sache jetzt, denk ich, wird die Familie spalten, wir stehen zu meiner Schwiegermutter, der Rest wahrscheinlich zum Alten. Dann können sie den ja auch versorgen in Zukunft, weil der noch nicht einmal ein Ei kochen kann, der Pascha. Jetzt ist er auf jeden Fall mal zunächst der Gef…te, wird sich um gucken, weil seine Judith fehlt.
Noah jedenfalls freut sich dolle, das die Oma ihn und Enrico akzeptiert und nicht gegen ihre innige Verbindung einzuwenden hat. Auch Rico mag sie und die Jungs zeigen ihr das auch. Irene hat sich mit der Situation arrangiert und freut sich, dass ihre Mutter alles so gut gemeistert hat. Noch gut eine Woche, dann fahren wir alle nach Italien und werden es uns zwei Wochen richtig gut gehen lassen.
Mit Carl August telefoniere ich täglich und wir stimmen uns in vielen Dingen ab. Er hat bereits den Küchenchef des Hilton in Kenntnis gesetzt über die Party am nächsten Samstag und auch das Essen geordert. Herr Meinle wird das dann anliefern und mit Enrico zusammen aufbauen. Teile des Essens werden dann vor Ort gegrillt, das andere ist verzehr fertig und wird nur aufgebaut. Ausreichend Geschirr und Besteck bringen sie dann mit, so dass hier keine Vorbereitungen erforderlich sind, da ja auch die Frauen erst am Freitag mit dem Schiff zurück kommen werden.
Martin, Kai, die Jungs hier und ich werden am Freitag einiges vorbereiten, der Gärtner besorgt noch mal Stroh und Bohlen und die Zelte werden wir auch aufstellen. Um Strom und Wasser kümmern sich Martin und Kai und drei Dixies habe ich auch geordert. Jetzt muss nur noch das Wetter passen, dann ist alles OK.
Die Sache mit dem Ringerverein liegt mir etwas im Magen. Ich glaube nicht, das die meisten der Ringer es akzeptieren werden, das zwei schwule Jungs weiter mit ihnen Ringen. Dazu ist der Körperkontakt bei diesem Sport und im Freistil erst recht, viel zu intensiv zwischen den Gegnern und davor werden wohl einige Angst haben. Es ist schade, aber es wird wohl für Rolf und Noah keine Zukunft als Ringer geben.
In der Firma läuft es gut, immer wenn Carl August nicht da ist, läuft mehr bei mir auf und mit Oliver, dem Rechtsanwalt, entscheiden wir dann im Sinne von Carl August. Nur selten bemühen wir ihn im Urlaub mit Firmenangelegenheiten, er soll abschalten, sich erholen, er hat ja sonst immer genug um die Ohren.
Noah und Enrico sind jetzt zu Rolf gefahren, die Jungs wollen ins Freibad, bei dem warmen Wetter eigentlich das Beste, was man tun kann. Irene und ich werden nachher mit ihrer Mutter ein bisschen durch die Stadt bummeln und ein Eis oder Kuchen essen gehen.

Alex

Es ist halb Fünf und wir sitzen im Bus und jetzt geht es wohl zurück zum Schiff. Tante Lis und Jerome waren mit mir in einem Handy-Laden und jetzt habe ich ein echt gutes Teil mit Vertrag und frei geschaltet ist es auch schon
Neben mir sitzt Ralf, so heißt der Stewart und er hat sich heute viel um mich bemüht. Das gefällt mir wohl und tut mir auch gut, aber es ist mir nicht nach, na ja, Beziehung sag ich mal, im Moment. Zuviel ist geschehen und beschäftigt mich, als das ich jetzt auf seine Flirts eingehen könnte, dazu ist alles zu frisch und belastend für mich.
Wir haben um halb eins eine Gaststätte aufgesucht und etwas zu Mittag gegessen. Dabei habe ich mit Ralf allein an einem Tisch gesessen und dann, irgendwann zwischen dem Essen habe ich zu ihm gesagt: „Ralf, ich kann und will mich Momentan auf nichts und niemanden einlassen. Du gefällst mir und unter anderen Umständen wäre ich gern bereit, uns beiden eine Chance zu geben, aber mein Leben steht zur Zeit auf dem Kopf, zu viel auf einmal ist geschehen und damit muss ich zuerst mal klar kommen. Wenn du aber etwas Zeit hast zu warten, bis ich in meinem neuen Leben angekommen bin, dann würde mich das freuen und wir könnten ja dann probieren, ob wir kompatibel sind. Das heißt nicht, dass wir uns bis dahin nicht sehen und auch mal was zusammen unternehmen könnten, wenn du das magst, aber mehr als erst mal Freundschaft geht nicht, das kann ich jetzt noch nicht.“
Er hat etwas traurig geguckt, hat dann aber genickt und gesagt: „Alex, ich kann mir vorstellen, nach allem was ich gehört habe, das du Zeit brauchst, um mit dir und der Situation ins Reine zu kommen. Wann immer du jemanden brauchst zum Reden oder auch zum Halten, lass es mich wissen, dann bin ich da. Ich mochte dich vom ersten Augenblick an, als du aus diesem Auto gestiegen bist und es ist immer stärker geworden. Ich kann warten, jetzt nach dem du einem uns keine direkte Absage erteilt hast und wenn du mich brauchst, werde ich für dich da sein.“
„Danke dafür“, habe ich gesagt, „danke auch für dein Verständnis und deine Nähe, es hilft mir weiter.“ Wir haben die Handynummer getauscht und können nun jederzeit mit einander kommunizieren.
Mit Jerome habe ich auch die Rufnummernunterdrückung eingeschaltet und dann konnte ich es mir nicht verkneifen, meinen Ar…lo.Bruder anzurufen. Als er dran ging, wahrscheinlich meinte er, es wäre eine seiner Damenbekanntschaften, habe ich gesagt: „Hallo, Bruder einer Grafenschwuchtel, ich wollte nur sagen, es geht mir gut, besser fast als je zuvor in meinem Leben. Post vom Anwalt kommt auch bald und grüße meine Erzeuger, sag ihm, ich bin froh dass ich keinen mehr von euch sehen muss. Tschüss, und fick dich.“ Als ich aufgelegt habe, war mir deutlich besser und Jerome und Sergej, die dabei waren, haben den Daumen hoch gestreckt und gegrinst. Ich weiß, das war nicht Grafenlike, aber das ist mir gerade so was von wurscht. Der Titel Graf von und zu…geht mir sowie so achtern vorbei, dafür gibt es nichts extra und in der Schule wird man nur blöd angemacht, wenn man sich so vorstellt. Ich bin einfach Alex Reventlow, den Rest schenk ich mir.
Ich bin schon ein wenig gespannt auf Bremerhaven, auf das das Haus, mein Zimmer die Schule und auch auf die Oma und ihre Schwester und die anderen Freunde, die nicht mit auf der Schiffstour sind. Ein komplett neues Leben, ein neues Umfeld, eigentlich etwas, das ich ähnlich schon aus der Vergangenheit zur Genüge kenne.
Alle drei Jahre spätestens sind wir umgezogen, weil mein Erzeuger versetzt wurde. Neue Schule, neue Wohnung, neue Freunde, alles von vorne und dann nach drei Jahren derselbe Scheiß von neuem, das ist doch zum Kotzen. Jetzt ist es ja wahrscheinlich was von Dauer, das hoffe ich mal und wenn ich alles richtig verstanden habe, was mein Onkel gesagt hat, stehen mir nach dem Abitur alle Wege offen. Jedenfalls in dieser Richtung ist die Zukunft viel versprechend, alles andere muss sich wohl entwickeln.
Und dann sind ja auch noch einige Fragen offen, was Uwe betrifft. Ich will alles herausfinden, will alles wissen, was seit unserer gewaltsamen und radikalen Trennung passiert ist. Ich will wissen, was seine Familie weiß, über ihn und mich, über seinen Unfall, seinen Tod, alles muss restlos aufgeklärt werden. Ich will auch wissen, ob und wie mein Vater und mein Bruder auf seine Familie und ihn eingewirkt haben, ob er bedroht wurde oder so was. Meinem Bruder und auch meinem Vater traue ich da schon einiges zu.
Jetzt sind wir am Alberthafen, am Schiff angekommen und Ralf steht auf und sagt: „Endstation, wir sind da.“ Ich stehe ebenfalls auf und gehe hinter ihm zum Ausstieg und dann mit den anderen zurück an Bord. Essen gibt es in einer Stunde, sagt Ralf zu mir und geht dann gleich zur Kombüse, um dem Smutje zu helfen, auch die Frauen gehen dorthin. Ich beginne jetzt, mit den anderen nacheinander die Handynummern zu tauschen, Ole erklärt mir, dass sie ein bestimmtes System entwickelt haben, um sich mit Nachrichten auf dem Laufenden zu halten und auch mir wird in diesem Ablauf ein Platz eingeräumt. Ich werde von Jerome informiert und wenn ich Infos habe, schicke ich die an Jerome, der das dann entsprechend weiter leitet.
Auch einige Dinge über das Zusammenkommen dieser doch recht zahlreichen Jungs und Mädels habe ich schon erfahren und es ist bei einigen so, das immer was negatives, Gewalt und so, im Spiel war und den Kontakt mit den anderen bewirkt hat. Ich bin also keine Ausnahme und wenn meine Großeltern nicht diesen Unfall gehabt hätten, wäre ich bestimmt schon wieder bei den Inselaffen im Internat und nicht hier auf dem Schiff. Schicksal und dieses Mal hoffentlich was Besseres als bisher, die Zeichen dafür sind äußerst positiv, finde ich und trotzdem, das Uwe tot ist, erscheint mir meine Lage nicht trostlos.
Mit Hilfe all der netten und liebenswerten Leute um mich rum, auch daran muss ich mich erst mal gewöhnen, werde ich den Weg in eine bessere Zukunft schaffen und vielleicht dann auch mal wieder glücklich sein können, vielleicht ja sogar dann mit Ralf, wer weiß, mal abwarten.

Robin

Also, Dresden, das ist ja schon eine Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten und ab und an ist es ja auch ganz interessant, so was zu sehen aber mir reicht es jetzt schon und ich bin froh, dass wir morgen mal was anderes sehen als immer nur alte Gebäude und Kirchen und so aus der Zeit irgendwelcher Kurfürsten und anderer Koryphäen. Der Stadtbummel in der äußeren Neustadt war natürlich schon besser und ich habe durch Zufall eine Kapitänsmütze gesehen und gekauft, das heißt, gekauft hat sie Matze für mich.
Sie passt gut und damit werde ich auf der Heimreise auf der Brücke sitzen, wenn ich das Schiff steuern darf. Das sieht bestimmt cool aus, mal sehen, was Herr Sundermann dazu sagt.
Chris war bei Rossmann, ich musste mit Matze draußen warten. Tom und Micha waren mit Mike und Dirk auch da drinnen und nach dem Chris wieder draußen war mit Tüte, hab ich gefragt: „Sind die Lümmeltüten ausgegangen oder das Schmiermittel? Ich weiß schon, was du kaufen warst, ich bin nicht doof.“ Beide, er und Matze sind dann zur Bestätigung meiner Annahme rot geworden und ich habe frech gegrinst.
Das musste jetzt mal sein, weil sie mich immer wie ein Kind behandeln. „Man“, sag ich, „ich habe Internet und ich bin wie wohl alle fünfzehnjährigen neugierig, also weiß ich schon, zumindest theoretisch, was da abgeht in den Betten, egal, ob schwul oder hetero, alles paletti?“
Jetzt gucken sie und dann fängt Matze an zu grinsen. „Ist ja gut, Robin“, sagt er, „ist ja gut, wir haben es jetzt gerafft.“ Und dann schiebt er mich weiter, weg von Rossmann und Chris folgt uns.
Ich kann mir vorstellen, dass die beiden jetzt über zaghafte Fingerspiele hinaus sind und es richtig miteinander machen, also poppen, mein ich. Warum auch nicht, sie haben sich offensichtlich lieb und alt genug sind sie auch, also dürfen sie sich auch ganz nah sein und Spaß dabei haben. Seit Chris mit Matze zusammen ist und hier auf der Reise wohl noch mehr, geht es ihm gut und wenn ich es einem gönne, dann ist er es, der beste Bruder, den man haben kann.
Immer war er für mich da, hat all seine Bedürfnisse zurück gestellt wegen mir und der blöden Krankheit, jetzt darf und soll er auch mal an sich denken und mit Matze, den ich auch ganz doll gern habe, glücklich sein. Der Aufenthalt in den USA wird sie noch enger zusammenführen und wenn sie im nächsten Jahr dann auch noch zusammen studieren, dann ist doch ihr Glück so gut wie vollkommen und ich denke auch, dass es von Dauer ist.
Mama ist auch sehr froh darüber, wie jetzt alles so gekommen ist, obwohl sie ist auch diejenige, die immer noch Angst hat, das was schiefgehen könnte dort drüben. Dagegen spricht aber das es mir der Zeit so gut geht wie nie zuvor, das Alex Brunner mitkommt und auch eine Zeit bei mir bleibt und nicht zu vergessen, das ich meine Wette mit Winston und dem Pizza essen gewinnen will.
Ich glaube fest daran, gesund zu werden, ja vielleicht alles auf zu holen an Größe, Gewicht und Entwicklung, zumindest so viel, das ich ein normales Leben führen kann, nicht mehr in der Kinderabteilung nach Kleidern suchen muss. Ich will dann auch wie Chris heute, bei Rossmann Kondome kaufen können, ohne gefragt zu werden, wie alt ich denn bin und das Kinder so was noch nicht kaufen dürfen. Zurück zu kommen, aufrecht gehend, ohne Rollstuhl, allein und ohne Hilfe, das will ich und ich werde es auch. Es gibt für mich nur zwei Optionen, nämlich diese, eben genannte oder aber Rückkehr im Zinksarg, aber das wird nicht sein, das spüre ich.

Ole

Das war ein schöner Tag heute, zuerst interessant und dabei auch lehrreich, Sergejs Mama hat das drauf, als hätte sie jahrelang als Fremdenführerin in Dresden gearbeitet. Dann der Bummel durch das Stadtviertel, das hatte was, war richtig toll und Frank und ich, wir haben viel Freude gehabt zusammen mit Torsten, Sigrid, Natascha, Paolo und Marianne. Es waren außer uns noch viele Menschen unterwegs und Torstens Bemerkungen über den ein oder anderen Zeitgenossen haben uns oft zum Lachen gebracht.
Unser Furzknoten hat sich, seit er mit Sigrid zusammen ist, sehr vorteilhaft verändert und der Proll, der er mal war, kommt nur noch selten zum Vorschein. Auch, wenn ich seine Sprüche manchmal vermisse, gefällt er Frank und mir jetzt noch viel besser, als das im Krankenhaus der Fall war.
Mit Marie, die wohl zurzeit mehr bei Marvin wohnt, als bei uns zu Hause, schreibe oder Skype ich täglich. Mit Marvins Mutter versteht sie sich wohl sehr gut und mit Marvin ist sie jetzt wohl glücklich, obwohl das war sie mit Heiner eine Zeit lang auch, aber der Marvin wird sie wohl nicht so abservieren, denk ich. Er ist ein toller Junge und wir mögen ihn, Mutsch auch und auch sonst alle hier.
Wenn wir wieder zuhause sind, werden wir wohl erste Ergebnisse einer Ermittlung in Sachen Uwes Unfall bekommen. Carl August hat ja da schon Nachforschungen veranlasst, um näheres über die Umstände zu erfahren. Ich bin echt gespannt, was dabei herauskommt. Alex glaubt nicht daran, dass Uwe sich selber getötet hat, er meint, dazu wäre er einfach nicht der Typ gewesen. Wer weiß, denk ich, vielleicht wurde er dazu getrieben aber das wird man schon heraus finden.
Uwe hat ja noch eine jüngere Schwester, die der Alex auch gut kennt und er meint, das er von ihr schon erfahren wird, wie die Eltern die Nachricht von Uwes Schwulsein aufgenommen haben. Wenn die Eltern es einigermaßen gefasst aufgenommen haben, wäre auch ein Grund zum Suizid nicht gegeben. Da müssen andere Ursachen eine Rolle spielen und die werden wohl nur im Polizeibericht zu finden sein. Mal sehen, ob Carl Augusts Beziehungen bis zur Bonner Polizei reichen, um da was raus zu finden.
Jetzt, wieder an Bord, gibt es gleich Abendbrot und danach wollen wir wieder zusammen etwas spielen, mal sehen, ob wir eine Poker Runde zusammen kriegen, wo es dann natürlich nur um Cent Beträge geht. Das wäre mal was anderes.

Carl August

Zufriedenes Geschnatter umrahmt das Abendbrot nach einem, wie ich finde, tollen Tag hier in Dresden, den alle wohl mehr oder weniger genossen haben. Das warme, sonnige Wetter macht alles noch viel besser und die meisten haben schon eine gute Urlaubsbräune bekommen oder auch leichten Sonnenbrand.
Lis hat sich, nach langen Jahren mal wieder, eine neue Handtasche gekauft, nicht Gucci, aber trotzdem ganz toll und etwas preiswerter als die italienischen Nobeltäschchen. Lis kauft immer, was ihr gefällt, nicht immer das, was in unseren Kreisen so angesagt ist und wenn auch mal kein auffallendes Logo drauf ist, so ist ihr das schnuppe, Hauptsache ihr gefällt es. Für Waltraud hat sie auch eine gekauft und zu ihr gesagt, das wäre eine kleine dankbare Anerkennung für die tolle Führung hier gestern und heute in Dresden.
Ich habe mir eine gute Flasche Whisky gekauft, weil ich den zuhause vergessen habe und es an Bord nichts Vergleichbares gibt. Siebzig Euro, ein Aberlour Abunah, achtzehn Jahre alt. Ich habe gleich noch die zweite dieser Flaschen mit gekauft, die bekommt Ole am Dienstag, weil er dann ja auch achtzehn wird. Die kann er ja dann aufheben, bis zu seinem Examen als Anwalt oder zu einem anderen Anlass. Die Jungs, und das finde ich gut, trinken selten Schnaps, außer halt bei besonderen Anlässen mal einen in meinem Arbeitszimmer, aber diese gezielten Besäufnisse, von denen man überall liest oder hört, so was findet bei uns nicht statt und das ist auch gut so. Im Umgang mit Alkohol sind alle hier sehr verantwortungsvoll und das gefällt Lis und mir. Ein oder zwei Bier oder Wein, Cremant mit der Oma und unter Umständen mal ein Genever, mehr wird selten getrunken, außer bei Feiern, wenn keiner fahren muss. Richtig voll habe ich hier von den jungen Leuten noch keinen gesehen und das ist auch gut so.
Auch der Alex ertränkt seinen Kummer nicht im Alkohol, heute war er schon besser drauf, ist mit Kevin und Wolfi, Jerome, Sergej und Boris unterwegs gewesen, Boris hat Robin heute mal an Chris und Matze übergeben und dafür Vanessa auf die Schultern genommen, die von allen verwöhnt wird.
Boris hat wohl bei der Kleinen Sergej Platz als großer Bruder eingenommen und füllt den wohl auch gern aus. Sergejs Familie finden Lis und ich voll OK und Jerome mag sie sehr gerne und er ist dort auch wie ein Familienmitglied, sowie Sergej es bei uns ist.
Auf Mutters und Friedas Reaktionen, wenn sie Alex Geschichte hören und ihn kennenlernen, bin ich gespannt. Ich habe ihr am Telefon nur eine Kurzversion erzählt, vor allem, da sie keine Zeit hatte. Sie und Frieda wollten mit Hinnerk zum Tanztee und es war schon Zeit zu gehen. Das war mir gerade recht, dass das kein Endlosgespräch geworden ist, aber wie ich Mutter kenne ruft die zurück, sobald sie Zeit hat.
Mutter hat gemeint, wir sollten mal überlegen, ob wir nicht bei uns draußen hinter der Terrasse ein schönen Pool anlegen sollten, für den Sommer, und Behindertengerecht, das würde doch die Jungen reizen, auch im Sommer mal öfter am Wochenende zu uns zu kommen. Keine schlechte Idee und Lis hat gemeint, ich soll den Knauer bald zu uns bestellen, der kann sich das anschauen und einen Plan machen. Lis findet Omas Idee auch Klasse, also werden wir das machen.

Noah

Es ist gleich neunzehn Uhr und wir sind vom Schwimmen zurück. Es war, obwohl das Bad sehr voll war, toll und hat viel Spaß gemacht. Die Narben der OPs verblassen langsam, trotzdem ziehen die Beine von Rolf und mir noch Blicke auf sich, zu deutlich sieht man die Verletzungen immer noch.
Der Hammer kam so um vier Uhr, als plötzlich dieser Straaten im Schwimmbad auftaucht und sich mit zwei Mädchen, die die auch schon am Almauftrieb dabei waren, etwa zehn Meter von uns entfernt niederlässt. Bis heute haben Rolf und ich noch nichts von ihm gesehen und gehört, in der Klinik war er auch nicht und ihn jetzt hier zu sehen, ist schon ärgerlich.
Mit der Älteren von den beiden Mädchen turtelt er rum, die andere liegt neben dran und späht in der Gegend rum. Das ist die, die der Sack mit Wolfi verkuppeln wollte am Almauftrieb. Als raus kam, dass der uns über den Haufen gefahren hat, war das noch mal Thema in der Klinik, als Wolfi und Kevin uns besucht haben. Ich überlege gerade, ob ich ihn mal ansprechen soll, als Rolf und Paul zurück kommen, die zusammen ein Eis essen waren. Rico und ich wollten keins.
Als ich jetzt zu den Jungs sage, wer sich da niedergelassen hat, sind gleich alle stocksauer. Wir reden und beratschlagen, ob wir was machen sollen. Paul meint, wir sollten ihm eine rein hauen, aber das kommt nicht in Frage. Ich sage zu Rolf, das wir zwei zu ihm gehen, vielleicht erkennt er mich und wenn nicht, können wir ihm ja sagen, wer wir sind und seine Reaktion abwarten.
So wollen wir es machen und Paul und Rico sollen bei unseren Sachen bleiben und uns beobachten. Wenn es Ärger gibt, was ich nicht glaube, dann können sie immer noch dazu kommen.
Rolf und ich stehen auf und nähern uns den Dreien auf der Decke und stellen uns so hin, dass unser Schatten auf ihn fällt. Er richtet sich auf und guckt uns an. „Könnt ihr euch mal bitte woanders hinstellen“, sagt er, „oder wollt ihr was von uns?“ Ich sage zu ihm, mein Bein zu ihm hin drehend: „Wir wollten nur Bescheid sagen, die Beine sind wieder ganz, du kannst sie jetzt wieder kaputt fahren.“ Seine Augen werden groß, er wird rot und sagt nur: „OH.“
„Wir hatten gehofft, dich mal in der Klinik zu sehen, um dich wenigstens zu entschuldigen, dafür, dass du uns umgemangelt hast und dann auch noch abgehauen bist. Wir hätten verbluten können oder zu spät gefunden werden können. Das war nix Dolles, Herr van Straaten und jetzt wollt ihr auch noch, dass wir keine Anzeige wegen schwerer Körperverletzung machen. Wie würdest du dich denn in dieser Situation entscheiden, für oder gegen die Anzeige?“
„Müsst ihr das jetzt ausgerechnet hier und heute diskutieren?“, fragt jetzt die Tussi neben ihm. Bevor er antworten kann, sage ich: „Du bist doch nicht unschuldig an der Sache, bei Dir hat er doch so viel getrunken, das er nicht mehr fahrtüchtig war und du hättest es verhindern müssen, das er noch Auto fährt. Und außerdem hat sich ja der feine Herr nicht in die Klinik getraut, weil er obendrein noch feige ist, nicht war.“
„He, ja“ sagt er jetzt, „es tut mir leid, ich wollte das nicht. Ich habe mich nicht getraut, euch unter die Augen zu treten. Meine Eltern haben mit deinen geredet, daher wusste ich, das alles wieder in Ordnung kommt.“
Ich greife nach Rolfs Hand, sag: „Komm, wir gehen. Nach diesem Gespräch hier müssen wir uns überlegen, ob wir auf eine Anzeige verzichten. Jedenfalls nicht für fünftausend Euro, Herr van Straaten, da besteht Bedarf zur Nachbesserung, so zu sagen ein Arschlochzuschlag wird da fällig. Wir erwarten ihr Angebot bis zum Morgen des fünften Tages, denk dran und sag das deinem Papi.“ Ich ziehe Rolf hinter mir her und als wir an unserer Decke ankommen, fragt er: „Was war denn das jetzt, das mit dem Morgen des fünften Tages?“
„Das war der Satz, den Gandalf gesagt hat“, sag ich und grinse, „nur ein bisschen abgewandelt. Er sagte zu Aragon, als er von Rohan fort ritt, um Hilfe zu holen.*Erwartet mein Kommen am Morgen des fünften Tages, schaut nach Osten, wenn die Sonne aufgeht* Das kam mir gerade so in den Sinn.“
„So so, der Gandalf“, sagt Rolf, „kann es sein, das das dein Lieblingsfilm ist?“ „Ja, isser“, sag ich. „Ich will aber auf dein nächstes Kommen keine fünf Tage warten“, sagt Enrico jetzt und lacht.“Ich auch nicht, höchstens fünf Stunden“, sag ich und jetzt lachen wir alle.
Als wir herüberzuschauen zu den Dreien, sind sie im Aufbruch, werden wohl einen anderen Platz suchen oder ganz verschwinden. Um sechs sind wir dann auch heim, morgen grillen wir bei uns hinterm Haus und ich telefoniere mit Papa, ob ich Rolf und Paul einladen darf. Darf ich natürlich und tue das auch. Rolf muss erst mit seiner Mama reden und ruft mich dann später von zuhause aus zurück. Dann trennen wir uns und wir fahren heim, wo es um neunzehn Uhr Abendbrot gibt.
Danach werde ich Jerome und Enrico wird Paolo anrufen und uns ein bisschen austauschen. Zuhause habe ich Papa und Mama von unserer Begegnung im Bad erzählt und Papa sagt, das Onkel Carl August schon gesagt hat, das Fünftausend Euro einfach zu wenig wären und wir mehr verlangen sollen. Mama findet das schon traurig, dass sich der Junge nie gemeldet hat und erst jetzt eine fadenscheinige Entschuldigung über die Lippen bringt. Papa will noch mal mit seinem Vater reden, ihm sagen, was heute war und das Rolf und ich nicht bereit sind, nach seinem Verhalten für fünftausend Euro auf eine Anzeige zu verzichten und das der Junge ja über ein neues Angebot bis Mitte nächster Woche nachdenken könne. Bis dahin will wohl auch die Polizei wissen, ob nun Anzeige oder nicht.
Wir sind alle auf die Reaktion gespannt, was ich bei dem Typen am meisten vermisst habe, ist das Schuldgefühl und Reue, die fehlt und ich frage Papa, mit wie viel Schmerzensgeld wir denn rechnen könnten. Da muss er erst mit Oliver reden morgen, der macht die rechtlichen Dinge. Wenn es genug Schmerzensgeld gibt, bräuchten wir die Kohle nicht von dem Heini und könnten ihn anzeigen, verdient hätte er es.
Jetzt essen wir erst mal, Oma erzählt vom Stadtbummel, vom feinen Kuchen und auch, das Mamas Geschwister versuchen, wechselseitig auf ihr Handy anzurufen und das sie es erst mal komplett ausgeschaltet hat. „Sonst rufen sie mich höchstens einmal pro Woche an und oft nur, weil sie was brauchen“, sagt sie, „jetzt sollen sie sich mal mit den Launen des Vaters auseinandersetzen, ich bleibe erst mal hier, wenn ich darf.“ „Solange du willst, Oma“, sag ich und Mama nickt.
„Ich habe heute Morgen bei der Bank angerufen und seine Vollmacht für mein Konto gesperrt. Da kommt mein bisschen Rente hin, dass ich bekomme aber da ist noch Geld, das ich von meinen Eltern geerbt habe, ich war ja das einzige Kind und es ist schon etwas drauf, auf meinem Konto. Das Haus meiner Eltern in Hannover ist vermietet, vier Wohnungen sind da drin und die Miete geht seit elf Jahren auf ein extra Konto, von dem Felix nichts weiß, sonst wäre alles schon sonst wohin weg gespendet. Damals, als meine Eltern starben, habe ich mit dem Notar vereinbart, dass er als Treuhänder sich um das Konto und das Haus kümmert. Das hat bis heute super gut funktioniert und ich bin weiß Gott und meiner weisen Voraussicht keine arme Frau, die um etwas betteln muss.“
Wir sind echt erstaunt über diese Offenbarung und meiner Mutter sehe ich an, das sie ihrer Mutter so viell. kluges Verhalten nicht wirklich zugetraut hat. Um Papas Mund spielt ein kleines, schadenfrohes Lächeln auf Grund von Omas Erzählung.
„Alle wesentlichen und wichtigen Unterlagen und diversen Schmuck meiner Eltern habe ich bei meiner Bank in einem Schließfach deponiert“, fährt sie fort, „von dem außer mir, dem Notar und jetzt euch niemand etwas weiß, weil vor elf Jahren war mir schon klar, dass es durchaus mal zu einer Trennung kommen könnte. Das ich dann, weil ich ja nicht wirklich viel gearbeitet habe für eine Rente und wir ja auch auf Wunsch von Felix Gütertrennung vereinbart hatten, zu keiner armen Frau werde, habe ich das mit Hilfe des Notars so eingerichtet.
Falls es zu einer Scheidung kommen sollte, und das wird es, wenn er sich nicht wesentlich ändert, habe ich ja auch noch Anspruch auf einen guten Teil seiner nicht unerheblichen Pension und das wird ihn schmerzen, wenn er mir was davon überlassen muss, aber da kommt er ja nicht raus. Versorgungsausgleich nennt man das.“
„Oma, du bist echt voll cool, das hast du einfach genial gemacht“, sag ich, „da muss man erst mal drauf kommen.“
„Nun, Noah“, sagt sie, „so brauch ich auf meine alten Tage niemandem auf der Tasche zu liegen, das ist mir schon sehr wichtig, vor allem könnte ich ja schon von den Mieteinnahmen gut leben und es hat mir meinen Schritt, endlich mal auf den Tisch zu hauen, um einiges leichter gemacht. Ich hätte das da nur zehn Jahre früher machen sollen, aber lieber spät als nie, sagt Alex Guinness in dem Film * Der kleine Lord * und er hat recht.“ Die Oma hat uns echt alle zum Staunen gebracht und selbst Mama hätte ihr so viel weise Voraussicht nicht zu getraut.

Markus Meinle

Heute Morgen kamen noch einige Lieferungen für das Diner morgen für neunzig Personen mit Buffet. Weil auch einiges an Fisch auf dem Plan steht für Morgen, habe ich Enrico heute frei gegeben, dafür macht er morgen von zehn bis einundzwanzig oder wenn noch was zu machen ist, auch bis zweiundzwanzig Uhr, dann ist das Essen durch und er kann dann heim gehen.
Mit Alex bin ich, weil der geplante Brunch für mich morgen leider flach fällt, zum Hähnchen und Pommes essen verabredet, um neunzehn Uhr schon, haben wir abgemacht, wegen dem fetten Essen.
Ich brauchte ihn nicht lange zu überreden, in unsere, sag ich jetzt mal so, Stammkneipe zu kommen. Er hat zwar Rufbereitschaft, darf also nichts trinken und er kommt mit dem Auto, das er sofort zur Klinik fahren kann, wenn er dort gebraucht wird, aber das muss ja nicht passieren. Ich freue mich drauf und die Arbeit geht mir echt gut von der Hand.
Verschiedene kalte Sachen für morgen können wir heute schon vorbereiten oder fertig machen und dann ins Kühlhaus stellen. Was gemacht ist, brauchen wir Morgen nicht zu tun und es bleibt immer noch genug Arbeit für den warmen Teil des Buffets.
Herr Remmers hat mich gestern angerufen und Essen für den nächsten Samstag bestellt, das dann von mir und Enrico dort angeliefert und zum Teil dann auch auf dem Grill zubereitet werden soll. Da habe ich schon mal die Bestellungen gemacht, nach dem ich das mit Enrico besprochen habe. Der kennt die Leute und weiß in etwa, was die gerne essen und so ist hier auch einiges an Fisch dabei, der ja hier an der Küste immer frisch und auch relativ preiswert ist. Wir haben einen Plan gemacht, den hat Enrico kopiert hier im Büro und eine Kopie mit genommen. Der Vater von seinem Freund kann den dann an Herrn Remmers schicken per Mail oder Fax, dann weiß der, was geplant ist und kann uns sein OK geben oder Änderungswünsche äußern.
Enrico ist, seit er mit diesem Noah zusammen ist eigentlich immer gut drauf, nie unpünktlich oder motzig, die Beziehung bekommt ihm gut und es macht Freude, mit ihm zu arbeiten. Seine vorzeitige Festanstellung und die damit verbundene Lohnerhöhung waren genau richtig und er stellt das auch täglich unter Beweis.
Um fünf Uhr werde ich Feierabend machen, damit ich mich in Ruhe fertig machen kann. Ich muss auf dem Nachhauseweg auch noch ein paar Sachen für zuhause einkaufen. Da fehlt es an einigem, also werde ich im Supermarkt vorbei fahren und schnell kaufen, was ich brauche. Das bisschen, das heute Abend hier läuft, schafft Josch, der seit neustem stellvertretender Küchenleiter ist, mit einem Azubi und zwei Küchenhilfen locker allein. Ein großer Ansturm ist bei dem schönen Wetter eher nicht zu erwarten. Josch beginnt auch Morgen um sechs Uhr und hat dann aber um zwei Schluss, während Enrico und ich um zehn Uhr beginnen werden.

Alex Brunner

Gestern hatte ich einen Anruf von Herrn Remmers, der mich für Samstag auf eine Party bei ihnen zuhause eingeladen hat, die auch zu unserer Verabschiedung in die USA stattfindet. Alle Jungs und Mädels, sowie einige Erwachsene nehmen daran teil, auch Chris mit Freund und Robin, dem es da auf dem Schiff offensichtlich sehr gut geht. Chris hatte schon ein paar Bilder geschickt, die den Kleinen auf der Kommandobrücke hinter dem Steuer des Schiffes zeigen und auf den Bildern erkenne ich, dass es ihm gut geht und er viel Spaß hat. Die Tatsache, dass ihm die Aktivitäten in der letzten Zeit so gut bekommen, zeigen mir auf, das wir Kinder wie ihn nicht zu viel in Watte packen sollten, sondern sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten und auch unter Aufsicht etwas mehr fordern müssen, um ihre Kondition und ihre Lebensfreude zu stärken und ihnen nicht immer aus Angst alles zu verbieten.
Ich werde das mal in der Klinik anregen und wir können es ja mal vorsichtig testen. Wenn sich das bei anderen Kindern ebenso bestätigt, wie bei Robin, dann wäre das doch für die Kinder und auch für die Eltern gut, finde ich.
Heute Abend um neunzehn Uhr treffe ich Markus in dessen Stammkneipe, wir wollen dort Hähnchen und fette Pommes mit Majo essen. Da ich Rufbereitschaft habe, werde ich das Auto mitnehmen, trinken, ich mein Alkohol, darf ich so wie so nicht. Er hat mich angerufen und gesagt, dass es mit dem geplanten Brunch nicht klappt am Sonntag, weil sie kurzfristig eine Gesellschaft mit neunzig Leuten für Sonntag angenommen haben, da muss er wohl dann arbeiten. Also gehen wir dort, wo wir schon zweimal waren, Hähnchen essen.
Jetzt bin ich gerade dabei, meine Wohnung zusaugen, die Waschmaschine läuft und die Küche und das Bad habe ich schon fertig. Nach her werde ich noch zum Einkaufen fahren, der Kühlschrank ist fast leer und das Waschpulver ist auch alle.
So langsam muss ich auch konkret planen für die Reise in die Staaten. Ich habe mir eine Liste gemacht, was ich alles mitnehmen will. Da kommt einiges zusammen, aber das kriege ich hin. Die ältere Dame von gegenüber bekommt einen Schlüssel, sammelt die Post und gießt auch die Blumen in meinem Wohnzimmer, das machte sie früher schon, wenn wir in den Urlaub waren, mein Freund und ich. Zweimal in der Woche werde ich sie dann anrufen und die Post kurz durch sehen. Wenn was Wichtiges dabei ist, kann Markus es ja vielleicht für mich erledigen, ich werde ihn heute danach fragen.
Ich bin froh, wenn es los geht und hoffe, das alles so läuft, wie ich es mir für Robin wünsche, er hat es echt verdient, gesund zu werden, aber das haben alle meine kleinen Patienten.
Ich bin jetzt soweit fertig mit meiner Wohnung, werde mich mal frisch machen und dann zum Einkaufen fahren. Später dann kurz vor neunzehn Uhr, werde ich mit dem Wagen zu Markus Stammkneipe fahren.

Jerome

Nach dem Essen wird, wie jeden Abend bis jetzt, zusammen gespielt und Ole hat uns gefragt, ob wir mal zusammen Poker spielen können. Dirk, Mike, Sergej und ich sitzen jetzt mit Ole und Frank am Tisch und spielen Poker mit einem Limit von fünfzig Cent. Das stellt sicher, dass keiner arm werden kann dabei, man aber trotzdem mit Glück ein paar Euro gewinnen kann.
Die Anderen sind ebenfalls an den Tischen verteilt und spielen in Gruppen irgendwas, Alex sitzt bei Natascha und Paolo am Tisch, sie spielen Rummy Cap, Robin spielt mit Barbara, Marianne, Boris und Vanessa Mensch ärgere dich nicht und auch eine Monopoly Runde gibt es mit Chris, Matze, Tom und Micha und der Rest Spiel Karten, Skibbo und Romme`.
Es läuft Musik im Hintergrund, Radio, ein regionaler Sender mit halbwegs guter Musik. Robin hat, wie ich es vermutet habe, seine neue Kappe auf, die er nach unserer Rückkehr gleich dem Kapitän, der an Bord geblieben ist, vorgeführt hat. Der hat die Mütze einem seiner Männer gegeben und eine Stunde später war sie, nun mit einem goldenen Ankersymbol in der Mitte vorn verziert, wieder zurück. Der Kleine hat sich ganz dolle gefreut und den Kapitän spontan umarmt. Jetzt ist er total Happy mit seiner neuen Kappe.
Als wir um zehn Uhr aufhören, ist Mike der große Gewinner am Tisch, er hat etwa zwölf Euro gewonnen, das meiste wohl von mir aber das juckt mich nicht, es war ein tolles Spiel mit den Jungs und hat voll Spaß gebracht. Er kann vollkommen ausdruckslos gucken und hat mich zweimal raus geblufft. Zweimal zwischendurch mussten wir Geld wechseln, weil die kleinen Münzen knapp wurden, aber Waltraud und auch Oles Mama konnten da aushelfen, so dass es bald weitergehen konnte.
Ab halb zehn, die Jüngsten machen den Anfang, verschwindet nach und nach alles in die Kabinen und die Messe ist fast leer, als auch wir aufhören mit dem Spiel. Einige, denk ich, werden die heute gekauften Sachen von Rossmann noch ausprobieren wollen und Sergej wird bestimmt auch nichts gegen den Verbrauch von ein oder zwei Gummis einzuwenden haben, mal sehen was er sagt, wenn wir zum Duschen gehen.
Da wir jetzt ruhig im Hafen liegen, die Motoren nicht mehr vibrieren, werden alle hoffentlich etwas ruhiger und leiser sein beim Sex, denn wenn da mehrere Pärchen zu Gange sind, könnte man das dann schon merken, wenn alles so ruhig ist.

Alex

Das Spielen heute Abend hat mich, so wie der Stadtbummel mit Handykauf heute über Tag doch zumindest zeitweise von meinen traurigen Gedanken abgelenkt und den Tag erträglicher gemacht.
Jetzt, allein in der Kabine, kommen alle dunklen Gedanken und Gefühle wieder und ich weiß nicht, ob ich schlafen kann. Bei Ralf habe ich mir zwei Dosen Jever Pils geholt, damit ich besser einschlafen kann.
Eine trink ich jetzt vor dem Duschen, danach die zweite, dabei werde ich mich etwas mit dem neuen Handy beschäftigen, gucken was es alles drauf hat. Teuer genug war es ja, aber Jerome hat es ausgesucht und gemeint, das wäre wohl jetzt das coolste auf dem Markt und ein Apfel als Logo, na ihr wisst schon. Seine Mama zückte ein goldenes Kärtchen und schon war alles easy, so als hätten wir ein Brot oder so was gekauft.
Der Verkäufer hat etwas dumm aus der Wäsche geguckt, kein Verkaufsgespräch, keine Fragen…..sehen, nehmen, mit Karte bezahlen…., Vertrag gemacht mit Flatrate……fertig und „Tschüss“, so schnell hat der wohl noch nie so ein teures Handy verkauft und dann noch mit Vertrag. Den Rest, mit der Simkarte und der Freischaltung hat Jerome gemacht und Alex ist seit heute wieder im Netz und im Net erreichbar, es geht aufwärts.
Die Nummern der meisten hier auf dem Schiff habe ich mit Ole, der sie ja alle auf seinem Handy hat, auf mein Handy gespeichert, jede Nummer angerufen, damit sie meine alle speichern können und auch mit Ralf, dem Stewart, habe ich die Nummer getauscht.
Und Robin hat mir dann Internet und was so in ist, drauf gemacht. Der Kleine ist übelst fit mit Handy und PC, hat Ole erzählt und der Knirps hat auch ein Teil mit Apfel drauf. „Von der Firma bekommen, bei der meine Mutter arbeitet“, sagte Robin, „denen hab ich eine Web-Seite gemacht. Das Handy war der Lohn dafür.“ Ich muss zugeben, das hätte ich dem Kleinen nicht zu getraut aber Ole hat bestätigt, das Robin von allen hier mit so was am besten umgehen kann, ja, das er sogar Hacker-Qualitäten hat und das nicht zu knapp. Gut zu wissen, wenn man mal so was braucht.
Das Bier ist leer, ich lege mich in meine Koje, stelle mir den Wecker auf dem Handy und versuche dann, einzuschlafen. Das Teil, das ich unters Kissen gelegt hat, vibriert und macht Musik, eine SMS. Ich hole es wieder hervor und lese: “Ich wünsche dir eine gute Nacht. Schlaf fein, Ralf“ Nach einem Senden von: „Danke, du auch“, leg ich auf und schiebe das Teil wieder unters Kissen. Er denkt an mich, das freut mich schon irgendwie, mit diesem Gedanken schlafe ich ein und sogar durch bis zum Wecker klingeln.

Mike

Die erste Woche unserer Tour ist schon rum, viel zu schnell, wie wir beide finden, mein Schatz und ich. See und Flussfahrt bis Dresden, Sergejs Leute eingesammelt, dann über das Wasser bis in die Hauptstadt, dann wieder nach Dresden mit Stopp bei Magdeburg, tolles Essen und Trinken, Chillen und Sonnenbaden, zwischendurch mal ein Vortrag von Ole und eineinhalb Tage Kultur hier in Dresden, geil einfach, nicht zu vergessen, das Bett im eigenen Zimmer mit Bad ist immer dabei. Wenn dann mal der Spargel wächst, kann man auch gleich zur Ernte übergehen.
Das haben wir reichlich genossen und deshalb ist auch das Werkzeug aus gegangen, so dass wir gestern während des Stadtbummels bei Rossmann einkehren mussten. Zum Glück haben die auch größeres Werkzeug da, weil Standard, da kann mein Schatz nicht damit schaffen, da passt der Stiel nicht rein.
Gestern Abend haben wir dann mal gleich jeder ein Teil ausprobiert, weil es ja auch eine andere Marke ist, wie die Hausmarke sonst aus dem Internet. Das Ergebnis war sehr zufrieden stellend, so macht das Gärtnern und Samen legen richtig Spaß. Wir waren wohl nicht die einzigen, die die Einkäufe getestet haben. Da das Schiff still liegt, ist es sehr ruhig und die Geräusche, wenn auch nur sehr zart, sind schon zu hören, wenn es in der Nebenkabine stattfindet und ich glaube auch, dass wenn mehrere Paare zu Gange sind, das die Bewegungsenergie, die dabei frei gesetzt wird, von sensiblen Leuten in anderen Bereichen des Schiffes wahr genommen werden kann.
Das wird aber wohl keinen von uns daran hindern, es dennoch zu tun, weil sich auch keiner daran stört und die Erwachsenen weiter hinten liegen und wohl so leicht nichts mitkriegen von der lustvollen Begleitmusik, von den Bewegungen im Schiff schon eher, weil Strömung ist hier im Hafen keine.
Dafür, dass wir ja zuerst eigentlich nicht mit fahren wollten, sind wir jetzt sehr froh, es doch getan zu haben. Mit all den Anderen haben wir eine tolle Zeit und sechs Tage sind es ja dann auch noch, bis wir wieder in Bremerhaven sind. Dirks Mama hat am Telefon gesagt, das sie am Renovieren sind und sie in der letzten Ferienwoche dann umziehen werden. Der Mietvertrag ist schon unterschrieben und sie hat gesagt, dass Dirk ein neues Zimmer bekommt, weil das, wo er jetzt hat, ist schon über zehn Jahre alt und lohnt nicht mehr, noch einmal ab und dann wieder aufgebaut zu werden.
Da müssen wir beide dann mal zum Möbelhaus, weil er ein großes Bett will und da muss ich ja als Mit- und Beischläfer beim Aussuchen dabei sein.
Mal sehen, das wird wohl erst Montag stattfinden. Ich werde Jerome fragen, ob wir dafür den Kombi haben können, um das Schlafzimmer zu holen und den werden wir bestimmt auch kriegen. Aufbauen werden Dirk und ich das dann am Dienstag, ausprobieren folgt dann wohl auch im Laufe der Woche. Da die neue Wohnung im Erdgeschoss liegt, müssen wir nicht so viel schleppen und es wohnt auch keiner mehr drunter, so dass wir dort auch häufiger übernachten zusammen, mit Liebe machen und so, was wir uns ja in der alten Wohnung vorher nicht getraut haben.
Paolo und Enrico wohnen auch in der Nähe und Wolfis Studienfreund mit seiner Freundin auch. Es liegt gut zum Bahnhof und Dirk kann nach wie vor die Schule gut per Fahrrad erreichen, ohne zwingend die Hauptverkehrsstraßen nutzen zu müssen.
Für dem Umzug bekommen sie einen Lieferwagen aus Papas Firma und Papa will sogar helfen und Mama auch, zumindest beim Einpacken. Das wird unsere Eltern noch näher zusammen bringen, denk ich und wir beide finden das gut.
Mein Vater hat versprochen, dass ich, wenn wir heim kommen, einen Wagen, den Golf von Mama bekomme. Mama bekommt einen neuen, der jetzige, den ich dann kriege, ist sieben Jahre alt, frisch getüvt und hat erst achtundachtzig tausend Kilometer gelaufen. Er ist Scheckheft gepflegt und topp in Schuss. Damit sind Schatz und ich mobil und das ist doch mal ein Fortschritt. Es ist ein Golf, Baujahr zweitausenddrei, ein zwei Liter TDI, mit einhundert vierzig PS, also schon ein flotter Flitzer und er braucht nur knapp sechs Liter auf einhundert Kilometer bei vernünftiger Fahrweise. Der Wagen läuft auf die Firma, für die ich in dem Jahr, das Dirk noch zur Schule geht, auf vierhundert Euro Basis verschiedene Fahr und andere Aufträge machen werde.
Wenn Dirk sein Abi dann hat, werden wir studieren, zusammen versteht sich. Nicht unbedingt das gleiche Fach, aber mit Sicherheit die gleiche Uni und auch die gleiche Wohnung. Wenn wir in Bremen studieren, werden wir wohl in der WG wohnen, das ist ja auch schon so vorgeplant.
Mein Traum wäre es, wenn er mit mir Grafik und Design studieren würde und später dann mit mir die Firma übernehmen würde als mein Lebenspartner, das würde mir gefallen, ihm ja vielleicht auch, mal sehen.

Matze

Ich muss jetzt gerade an Robins Ansage denken, die er gestern gemacht hat, als Chris aus dem Rossmann kam. Chris reitet gerade auf meinem in Rossmanngummi verpackten Horn, mit geschlossenen Augen, leise aber lustvoll stöhnend und auch in mir kribbelt alles einer großen Erlösung entgegen. Das schwuler Sex so geil ist, habe ich vorher nicht vermutet jetzt, wo ich es weiß, bedarf es keiner Überredung mehr.
Der Druck des steifen Gliedes von Chris an meinem Körper, wenn er mich umarmt, lässt mich sofort hart und geil werden und dann bin ich es, der ihn durch die Hose knetet und reibt, das er anfängt zu stöhnen und dann dauert es nur kurze Zeit, bis alle textilen Hindernisse verschwunden sind und heiße Lippen sich um heiße Glieder schließen, saugend und leckend, jeder beim anderen, neunundsechzig nennt man das, hat Chris gesagt. Das ist wohl eine Stellung, die ich sehr mag, blasen und lecken und geblasen und geleckt, geben und empfangen, das gefällt mir.
Ich habe ihn vorhin nach dem Duschen gefragt, ob wir das mal bis zum Orgasmus machen können, neunundsechzig mein ich und das haben wir dann getan, geil sag ich. Chris hat dann gesagt, dass man danach auch länger poppen kann, weil der erste Druck weg ist und es beim zweiten Mal länger dauert, bis man erneut kommt. Er hat halt mehr Ahnung und Erfahrung als ich, aber ich lerne sehr schnell und Chris meint, ich wäre schon sehr talentiert auf dem Gebiet. In einem feurigen Finale verströmen wir beide zum zweiten Mal stöhnend unseren Samen und er legt sich auf meinen Bauch und küsst mich und dann verschnaufen wir erst mal.
Die Fahrt hier mit all den Anderen tut uns gut, wir sind jetzt schon sehr vertraut mit einander und ich habe auch keinerlei Hemmungen mehr vor ihm. Ihn und mich nackt auszuziehen, war anfangs nicht so einfach für mich, jetzt ist es eigentlich schon selbstverständlich, obwohl ich es vor zwei Monaten vor niemandem getan hätte. Die Liebe zu ihm hat mich verändert, hat mich freier gemacht und glücklich. Das alles hätte wohl nie so sein können, wäre ich nicht zu meinem Onkel geflohen, damals, als meine Familie es heraus gefunden hat und über mich hergefallen ist.
Trotz dieser Gedanken streichle ich seinen warmen, vom Schweiß feuchten Rücken und er küsst meine Halsbeuge. Es war fantastisch und wir werden, nach einer erneuten Dusche, nur mit lauwarmem Wasser, bestimmt beide gut schlafen können, mein Schatz und ich. Ich liebe ihn und auch den Sex mit ihm möchte ich nie mehr missen.

Boris

Der Besuch bei Rossmann von Chris, Robin hat lachend davon erzählt, hat wohl dazu geführt, dass die gekauften Sachen wohl auch gleich ausprobiert werden. Die Geräusche sind den Gestrigen zu ähnlich, nur dieses Mal schläft Robin noch nicht. „Die Poppen, mein Bruder und der Matze“, sagt er und kichert. „Lass sie doch ihren Spaß haben“, sag ich, „freue dich, wenn sie sich lieb haben.“
„Tue ich doch“, sagt er, „aber da sind schon Bilder in meinem Kopf.“ „In meinem auch“, sag ich und drehe mich zur Wand mit dem Gesicht.
„Wenn du erst mal gesund bist, willst du auch so was machen irgendwann“, sag ich, „das liegt in der Natur des Menschen, der Paarungstrieb.“
„Und wenn man keinen Partner hat“, sagt er, „dann muss man es sich selber machen.“ „So ist es ungefähr“, sag ich. Schweigen……….
„Macht das auch Spaß?“, fragt er plötzlich, „machst du das auch?“ Ich werde rot, bin froh, dass es hier fast dunkel ist. Was sag ich denn jetzt? „Ja, ab und zu mach ich das auch und es gefällt mir. Das geht allen Jungs so, wenn sie in die Pubertät kommen“, sag ich, „das kommt auch bei dir, wenn du gesund bist.“ „Da bin ich mal gespannt“, sagt er, „ist das so gut, das man sich drauf freuen kann?“
„Ja, das ist es wohl, denk ich“, antworte ich, „es tut auf jeden Fall sehr gut und wenn man mal damit angefangen ist, dann macht man es immer wieder. So, jetzt ist Ruhe neben dran und jetzt wird geschlafen. In einem Jahr weißt du bestimmt mehr darüber und wenn du Fragen hast, frag Chris. Für so was hat man große Brüder, ich habe Sergej auch gefragt und er hat es mir erklärt, wie das geht und dann muss man selber heraus finden, wie es einem am meisten Spaß macht. Gute Nacht, Robin.“
„Gute Nacht, Boris, Schlaf gut“, sagt er und ich sage: „Danke, du auch, Robin.“ Bald darauf schläft er und ich werde wohl noch mal ins Bad gehen, damit ich danach besser einschlafen kann. Hier in der Koje, das trau ich mich nicht. Wie gesagt, wenn man einmal damit anfängt……….

Martin

Der Samstag ist fast rum, wir waren fleißig, allerdings erst ab zehn Uhr. Vorher haben wir das Bett auf seine Stabilität überprüft und da wir das ganze Haus für uns haben, war es sehr laut und spritzig. Die Betten sind schon frisch bezogen und der Trockner hat nach der Waschmaschine auch schon seine Arbeit getan.
Danach, nach dem Frühstück, waren wir noch kurz einkaufen und haben dann mit Heinz, dem Gärtner besprochen, wer was besorgt für die Partie. Vom Chef weiß ich, dass das Essen aus dem Hilton kommt, Ulf Schroer drei Dixies bestellt hat und dass wir für Strom und Wasser sorgen sollen. Die Zelte, die über der Garage auf dem Speicher liegen, wollen wir mit Noah, Paul und Rolf aufbauen, wobei Enrico, wenn nötig, dem Herrn Meinle bei der Vorbereitung des Essens helfen soll.
Die Post haben wir gesichtet und dem Chef mit geteilt, was angekommen ist. Zwei Sachen sollten wir öffnen und dann an das Schiff faxen.
Mit der Oma haben wir telefoniert, weil ein Brief aus England dabei war, den wir dann auf ihre Anweisung hin geöffnet haben. Darin war der Termin genannt, der dreiundzwanzigste, wann wir zur Einweisung an dem neuen Auto in London sein sollen und auch wo. Am sechsundzwanzigsten können wir dann mit dem Auto die Rückfahrt antreten.
Das habe ich dann auch an den Chef weitergegeben und der hat veranlasst, das der Flieger mit Robin und dem Doktor Brunner am zweiundzwanzigsten über London fliegt und uns dort absetzt, ……perfektes Timing, Klasse.
Dem Chef wäre es recht, wenn wir am ersten August zurück wären, weil im Rahmen des Umzugs in die WG doch bestimmt einiges zu fahren ist. Da Kevin und Wolfi dann auch umziehen, werden wir natürlich voll dabei sein und alle Jungs, wo immer möglich, unterstützen.
Nach der Gebäudeübergabe soll ja auch eine Party sein dort, zu der alle Eltern der WG Bewohner eingeladen werden sollen, damit sie sehen können, wie ihre Kinder denn jetzt dort wohnen und leben werden mit allem, was es dann dort gibt. Da wird so mancher staunen, da ist echt gut wohnen und auch sonst ist alles toll, Bäume, ein Pool, und jede Menge Platz für alle. Die Jungs werden sich da bestimmt sehr wohl fühlen und das Zusammenleben müsste eigentlich klappen, wenn alles ein bisschen organisiert ist. Das wird bestimmt der Ole übernehmen, Pläne machen, was putzen, kochen, einkaufen und das sonstige alltäglich anfallende Drumherum angeht und der genießt auch genügend stille Autorität, das die anderen sich dann auch daran halten, was abgemacht ist. Wir, Kai und ich, sind überzeugt, dass es mit den Jungs in der WG klappen wird, ohne das es größere und ernsthafte Streitigkeiten gibt. Alle kennen sich gut, haben feste Partner und harmonieren ganz gut zusammen.
Jetzt gehen wir zwei Mal noch in die Sauna, die wir bei Zeiten angestellt haben und auch ein wenig schwimmen werden wir noch, bevor wir dann mit einem guten Barolo und zwei Pizzen auf die Couch gehen und einen oder auch zwei Filme anschauen wollen. Einen Wecker brauchen wir ja nicht zu stellen.

Markus Meinle

Nach dem ich um fünf heim gefahren bin, habe ich gleich auf dem Rückweg meine Einkäufe erledigt und dann zuhause gleich alles verräumt. Sauber gemacht habe ich gestern schon, so dass ich mich jetzt in aller Ruhe fertig machen kann für das Treffen mit Alex. Ich freue mich, das er gleich zugesagt hat und ich hatte den Eindruck das er auch gern kommt heute Abend. Es ist für mich schon fast wie ein Date, er gefällt mir immer besser und ich habe das Gefühl, das er auch Gefallen an mir findet.
Er ist ein stolzer Mann, sieht gut aus und ich bin sehr an ihm interessiert. Da er wohl bald in die Staaten fliegt mit dem kleinen Robin, will ich, dass er weiß, dass er mir was bedeutet und dass ich ihn mag. Dann kann er ja da drüben nach denken, ob er es mal mit mir probieren will, wenn er auch mich ein bisschen mag, mal sehen, ob ich ihm das so vermitteln kann bis zu seinem Abflug am zweiundzwanzigsten.
Peter, der Wirt aus meiner Stammkneipe hat mir neulich erzählt, dass mein Ex Partner mit seinem Bubi auch neulich in der Kneipe war, allerdings nicht lange, weil einige der Anwesenden ein bisschen über die beiden gelästert haben, worauf sie dann bald verschwunden sind. Ich hoffe, dass er so schnell nicht wieder dort auftaucht, wobei das kann mir ja eigentlich egal sein, ich bin eh fertig mit ihm. Ein neues Auto werde ich mir wohl kaufen müssen, da er ja das Auto mitgenommen hat. Fairer Weise muss ich sagen, das er es auch gekauft hat und es war auf ihn zugelassen.
Da ich nicht viel fahren muss, werde ich mir einen Kleinen, vielleicht Gebrauchten zu legen, das reicht mir. Für Autos habe ich noch nie viel Geld ausgegeben, eher für Reisen und gutes Essen und guten Wein. Das will ich auch nicht aufgeben und reise einmal im Jahr für zwei Wochen in ein bestimmtes Weinanbaugebiet in Europa und lass es mir dort gut gehen.
Im Laufe der Jahre habe ich da schon einiges gesehen, geschmeckt und probiert. Frankreich, Spanien, Italien und Portugal habe ich dabei kennen gelernt und die deutschen Anbaugebiete waren oft Ziel an Wochenenden mit Brückentagen. Aus einigen der besuchten Weingüter beziehen wir auch Weine für das Hotel, meine gezielten Vorschläge werden dort des Öfteren erst probiert und dann angenommen.
Allerdings gibt es auch Tage, da mag ich lieber Hähnchen oder Currywurst mit fetten Pommes, Majo oder Ketchup und Bier dazu. Abwechslung heißt das Geheimnis sonst ist man der guten Dinge oft überdrüssig und weiß sie nicht mehr richtig zu schätzen. Es gibt da ein tolles Buch von J.M. Simmel mit dem Titel „Es muss nicht immer Kaviar sein“, in dem neben einer tollen und spannenden Handlung auch sehr tolle Rezepte aus ganz Europa stehen. Ich liebe dieses Buch und habe mir die Rezepte schon vor einigen Jahren zu eigen gemacht und es ist immer gut angekommen, mein Essen.
So, jetzt muss ich aber los, nicht das der Alex auf mich warten muss. Ich bin immer gern pünktlich. Mal sehen, was der Abend bringt und ob ich Mut genug auf bringe, zu sagen, das ich ihn mag.

Sergej

Der Sonntag beginnt nach ruhiger Nacht, bestimmte Körperteile brauchten etwas Erholung nach der Nacht davor, ist jetzt Frühstück angesagt und fröhliches Gebrabbel erfüllt die Messe. Heute nun geht es nach Radebeul, ins Karl May Museum. Den Schriftsteller kennen die jüngeren meist nicht, die älteren dafür umso besser und es gab ja sogar einige Kino und Fernsehfilme, die nach Romanen von ihm gedreht wurden.
Opa und Oma kommen auch hin, wir treffen uns um zehn Uhr an der Kasse und Opa, quasi Experte, was Karl May angeht, er hat auch alle Bücher von ihm, wird uns führen und uns alles erklären zum Autor und zu den Romanen, die zum Teil im wilden Westen, in Teilen Afrikas, und an vielen anderen Orten der Erde spielen. Ein nicht unerheblicher Teil spielt auch in der Heimat, in Böhmen und auch der deutsch-französische Krieg ist Thema einer Reihe von fünf Bänden.
An vielen Orten, die der Autor in seinen Büchern beschreibt, ist er selber nie gewesen und trotzdem ist alles ziemlich realistisch dargestellt, ohne Google Earth wohlgemerkt, Recherchen aus Büchern und Atlanten, eine für die damalige Zeit herausragende Leistung.
Halb Zehn sitzt alles im Bus, Robin mit Kapitänsmütze sitzt neben Herr Sundermann, der auch seine Mütze trägt und Alex sitzt neben Ralf, mit dem er sich unterhält. Kurz vor zehn sind wir da und Vanessa rennt gleich zu Opa und Oma, die bei der Kasse auf uns warten. Nach lösen einer Gruppenkarte strömen wir unter Opas Führung hinein ins Museum.

Mehr darüber dann beim nächsten Mal, ich hoffe, dass es euch gefallen hat.

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7 Kommentare

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  1. Huhu Hermann, freut mich, dass der nächste Teil so schnell war, hat echt Spaß gemacht zu lesen. Bin gespannt, wie es weitergeht.
    Hoffe dir geht’s gut soweit?

    VlG Andi

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  2. Danke für die schnelle Fortsetzung, mit der ich noch nicht gerechnet habe.

    LG Chris

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  3. Hallo Niffnase

    DANKE FÜR DAS DOPPELPACKET!!!!
    So lässt sich das verregnete Wochenende erdulden.
    Wirklich Klasse, ich bin voller Spannung was alles geschieht.

    LG
    Walter

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  4. Wow, schon wieder ein weiterer Teil, das ist mit das Schönste, was es für einen Lese-Junkie gibt. 🙂

    Vielen Dank, wünsche ein schönes Wochenende.

    LG
    Klaus

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  5. Hallo Niffnase,

    klasse Fortsetzungen.
    Die Stadtbesichtigung, Noahs Oma…
    Warten wir weitere spannende Folgen.

    Vielen Dank
    LG Claus

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  6. Hallo Niffnase,
    so kurz hinterher den nächsten Teil zu schreiben, ist für uns Leser super!
    Auch hier greifst Du wieder wie selbstverständlich bisherige Handlungsstränge auf und verbindest sie zu einer tollen Gesamtgeschichte. Van Straaten muss sich wohl warm anziehen!
    LG Lothar

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  7. hallo, liebe leute
    danke für eure kommis, ich freu mich
    der nächste teil ist zum beta lesen, kommt bald.

    lg niff hermann

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