Traumschiff – Teil 87

Aufbau…..Party…..Lagerfeuer…..Ralf……Aussichten

Jerome

Der Wecker geht um acht Uhr, um Neun gibt es dann Frühstück unten, Mama macht das mit Natascha. Ich schmuse meinen Schatz wach und schiebe mein Knie zwischen seinen großen Zehen ganz nach oben, zart, versteht sich und übe sanften Druck aus auf seine Liebesperlen, solange bis er wach ist.Er dreht sich auf den Rücken und baut so ein Zelt unter der Decke. „Uiih“, sage ich und zieh mich aus, „komm trag mich ins Bad, so eine Schwellung muss dringend behandelt werden.“
Was er dann auch schleunigst tut, nach dem er die Nachttextilien ebenfalls ausgezogen hat. Ein gegenseitiger Flötensolo schafft dann auch wieder Entspannung am Südpol und um viertel vor neun gehen wir, nach dem wir bei Alex geklopft haben, nach unten zum Frühstück und den sich daran anschließenden Aufbau des Partyplatzes.
Natascha zeigt nach dem Frühstück zunächst Alex kurz das Haus, bevor die beiden zu uns runter zum Partyplatz kommen und auch helfen. Wir sind gespannt, wer heute Morgen so alles aufläuft zum helfen, Noah will kommen mit dem Roller, weil Rico ins Hilton fährt und da das Essen vorbereitet.
Um elf sind alle da, außer Marvin, der ja arbeitet. Mike und Dirk kommen als letzte, sie waren noch in der neuen Wohnung, Dirks Zimmer ausmessen, wegen des Möbelkaufs am Montag. Marie ist mit Ole und Frank gekommen, es geht ihr gut und sie scheint mit Marvin glücklich zu sein.
Ole ist um halb elf mit Martin zur Baustelle gefahren und um zwölf kommen Bilder von dort und es sieht alles echt toll aus, vieles ist ganz fertig und es werden letzte Arbeiten erledigt. Morgen fahren wir alle mal hin und schauen uns unser neues Zuhause mal an.
Robin sitzt der weil im Rollstuhl und hat den Fiffi an der Leine, passt auf ihn auf und fährt auf den Wegen ein wenig herum mit dem Hundchen. Das macht beiden Spaß und Kevin muss sich nicht um den Fiffi kümmern und kann mithelfen.
Nach dem alles fertig ist, wollen wir noch runter zum Schwimmen gehen, aber einige wollen vor der Party doch noch mal nach Hause, weil wir doch lange weg waren und heute Nacht schon wieder hier schlafen. Das kann ich verstehen und um eins fahren dann Tom und Micha, Torsten und Sigrid und auch Chris, Robin und Matze heim, um fünf wollen alle noch mal da sein.

Carl August

Vorhin hat mein Freund von der Kripo angerufen. Er hat heute Dienst und die Ermittlungsakte aus Bonn ist gestern Abend per Fax noch gekommen. Dabei war eine Liste der bisher überprüften Halter von schwarzen Fahrzeugen des Typs BMW X3, von denen bisher wohl keiner verdächtig ist. Von den insgesamt elftausend in der schwarzen Ausführung sind zunächst alle die aus dem Umkreis von fünfzig Kilometer um den Unfallort herum überprüft worden, es sind zweihundertvier Stück gewesen und die sind namentlich in der Akte aufgeführt.
Dann sagt er weiter: „Beim Überfliegen der Halter fiel mir einer mit einem besonders auffälligen Namen auf, den du, glaube ich, am Mittwoch beim Erzählen der Geschichte deines Neffen auch genannt hast. Wie heißt dein Neffe nochmal?“
„Friedhelm Alexander Graf von und zu Reventlow“, sag ich. „Hier ist ein Auto des Typs, den wir suchen, auf den Namen Oberleutnant Engelbert Heinrich Graf von und zu Reventlow zugelassen, der zu der besagten Zeit bei einer Bonner Einheit stationiert war.“ Mich überläuft es kalt, sollte das ein Zufall sein? Ich glaube, dass da was faul sein könnte, ober faul.
„Du bist doch immer noch Single, oder?“, frag ich ihn und als er ja sagt, lade ich ihn für Sonntagmittag ein, zum Reste grillen, dann können wir mal alles mit Alex durchgehen, was da in der Akte steht. Jetzt, vor der Party werde ich Alex nichts davon sagen, um ihn nicht wieder in eine tiefe Krise zu stoßen. Mein Freund sagt zu für Sonntagmittag und sagt dann, dass er mit dem ermittelnden Beamten redet, damit die Ermittlungen gegen den Bruder von Alex wieder aufgenommen werden.
In der Akte steht, das er ausgesagt hat, das Auto sechs Tage vor dem Unfall in Belgien auf einem Privaten Automarkt verkauft zu haben an den Besitzer eines Gebrauchtwagenhandels aus Spa in Belgien.
Er hatte wohl auch einen Kaufvertrag als Beweis dafür, eine Kopie ist in der Akte. Daraufhin wurde erst mal in andere Richtungen ermittelt. Drei Monate später wurde er versetzt und ist der Zeit wohl in Koblenz stationiert wie sein Vater ja auch.
Er meint dann auch, dass Alex unter Umständen nach Bonn muss und dort Aussagen zu der ganzen Geschichte machen muss. Ich sage, dass er sowieso unbedingt dort hin will, mit der Familie des Getöteten reden und auch sein Grab besuchen will, um Abschied zu nehmen.
Darauf hin sagt er, dass er dem ermittelnden Beamten meine Nummer gibt, damit dieser Kontakt aufnehmen kann mit uns. Das ist mir recht und ich sage ihm: „Tschüss, bis Sonntag, Martin kann dich abholen, dann kannst du wenigstens was trinken.“ Das freut ihn und wir legen auf.
Das Ganze ist schon merkwürdig, sollte der Bruder von Alex der Unfallfahrer sein, was mir jetzt schon in den Bereich des Möglichen rückt, das wäre ungeheuerlich und wohl auch nicht mehr nur fahrlässige Tötung. In dem Fall müsste dann wohl doch eher eine Mordkommission ermitteln. Kann denn der Hass auf schwule Jungs wirklich solche Ausmaße annehmen? Ich weiß es nicht, werde aber jetzt mal mit Lis über alles reden, ich muss das jetzt mit jemand besprechen, so ungeheuerlich erscheint mir das alles. Mal sehen, was später bei der ganzen Sache heraus kommt, vielleicht ist alles auch anders gewesen, als ich es jetzt mal vermute.
Lis finde ich in der Küche, mit Natascha und sie versuchen sich im Kuchen backen. Das ist ein seltener Anblick und ich muss schmunzeln. Hier kann ich sie jetzt nicht wegholen. Also gehe ich raus, runter zum Aufbau der Party und nehme mir Ole mit in mein Arbeitszimmer.
Mit ihm rede ich jetzt, erzähle was wir an Neuigkeiten haben und wie ich die Sache sehe. Ole meint dazu, dass wenn sich der Verdacht erhärtet, das Alex Bruder den Uwe von der Straße gefegt hat, vielleicht sogar mit Absicht, dann müsse der sofort in Untersuchungshaft, damit er keine Spuren verwischen kann. Das scheint mir ein vernünftiger Vorschlag, allerdings muss das wohl der zuständige Haftrichter auch so sehen und dazu müssen auf jeden Fall mehr Fakten her.
Ich bitte Ole, über alles zu Stillschweigen zu bewahren bis morgen Mittag, wenn mein Freund kommt, den Ole ja auch schon von einigen Begegnungen ein bisschen kennt. Alex jetzt etwas zu sagen, halte ich für falsch, er soll bei der Party heute nicht mit einer solch furchtbaren Ungewissheit leben müssen, er soll ein wenig abschalten. Ole sag ich dann auch, dass ich Herrn Sundermann gebeten habe, dem jungen Stewart heute und Morgen frei zu geben und habe mit Jerome gesprochen und danach den Ralf auch für heute Abend eingeladen. Ich hoffe, Alex freut sich darüber.
Ole gefällt das, er meint, dass beide schon Gefallen an einander finden und dass es wohl auch irgendwann in absehbarer Zeit auf eine Beziehung hinaus läuft. Das würde den Jungs und Mädels gefallen, sie mögen den Ralf mittlerweile alle ganz gern. Von Ole darauf angesprochen, wie Lis und ich denn mit den baldigen Veränderungen hier im Haus, der WG und allem zurecht kommen werden, sage ich: „Wir werden den Verkehrswert unseres Hauses mit einem schönen Außenpool aufwerten, in der Hoffnung, euch zumindest im Sommer öfter übers Wochenende her zu locken, zum Zelten, zum Schwimmen und Ball spielen, mit grillen und so. Lis, mir und Oma und Frieda, Martin und Kai nicht zu vergessen werden schon Dinge und Anlässe genug einfallen, denk ich und wenn gar nichts läuft, kommen wir einfach nach Bremen.“ Ole grinst und ich sage, dass wir ja dann in den Semesterferien ja auch wieder mal das Schiff benutzen können, alle zusammen.
„Ganz vereinsamen werden wir ja vorerst nicht“, sage ich, „Natascha und Paolo sind ja noch hier und auch Alex und Kevin wird auch des Öfteren seine beiden Wahlväter sehen wollen und den Hund, der ja schlecht mit in die WG ziehen kann, weil er dort ja viele Stunden täglich allein wäre. Hier wird sich Natascha liebend gern dem Fiffi widmen und auch Martin und Kai sind verrückt nach dem Hundchen.“
„Sicher werden wir des Öfteren herkommen“, sagt Ole, „dafür sind wir alle zu gern hier. Hier konnten alle von Anfang an sie selber sein und böse Worte oder Taten gab es hier noch nie. Es war und wird für alle eine sichere Bank bleiben, zu der man gerne zurück kehrt.“

Sergej

Die Vorbereitungen sind bereits um vierzehn Uhr abgeschlossen und wir gehen zum Haus zurück, wollen jetzt runter in die Sauna und ins Schwimmbecken. Die Zelte sind verteilt und eingeräumt, das Stromaggregat läuft und speist zunächst die Kühlschränke und auch das Lagerfeuer ist vorbereitet. Oles Geschenk, ein Paket, das viele nette Sachen enthält, jeder hat was persönliches mit rein getan, ist auch fertig, so das eigentlich bis auf das Essen alles da ist. Ich werde um sechzehn Uhr mit dem Kombi zum Hilton fahren und das Essen und die zwei Köche abholen und mit allem daher bringen.
Carl August hat den Ole vorhin geholt und mit ins Haus genommen. Bestimmt will er was mit Ole besprechen, wer weiß, um was es geht. Ole zieht er des Öfteren ins Vertrauen, er mag Oles Art, die Dinge zu sehen und zu beurteilen und er traut Ole auch eine Menge zu, mit Recht, wie ich finde. Als nicht direktes Familienmitglied ist Ole nicht emotionell betroffen, wenn es um Remmersche Angelegenheiten geht, sondern objektiv und wohl auch ziemlich neutral, wenn es darum geht, etwas zu bewerten oder zu kommentieren. Ole ist nie oberflächlich, kümmert sich unauffällig um viele Dinge und hat für jeden ein offenes Ohr. Er sagt immer die Wahrheit, auch, wenn sie mal nicht angenehm ist. Seinen Frank liebt er sehr, ist richtig glücklich zurzeit. Wenn ich bedenke, wie er die ganze Umbaugeschichte, das fast tägliche kontrollieren und das Bezahlen der vielen Rechnungen erledigt hat, ohne das Jerome sich um irgendwas kümmern musste, das ist schon enorm.
Marie und Marvin sind gerade gekommen und gehen mit uns runter ins Schwimmbad. Marvin war ja noch arbeiten bis um ein Uhr und hat dann Marie abgeholt. Robin, Chris und Matze sind auch zurück gekommen, weil die Mutter nach Bremen zu einer Bekannten fahren will und sie dann lieber mit uns schwimmen, als daheim rum zu hängen.
Während des Ausziehens unten fällt mir ein, das es ja auch noch unschöne Dinge in naher Zukunft geben wird. Es stehen ja auch noch ein paar Gerichtsverhandlungen aus, die von Oles Fahrradunfall, die von Paul und seinem Bruder und auch noch die von Noah und Rolf, das wird zumindest für Ole recht bald der Fall sein. Mit dem Rechtsbeistand aus der Firma wird das schon klappen, denk ich und das Kevin eine Verhandlung erspart bleibt, das ist schon gut für unseren Kleinen, den wir alle sehr lieb gewonnen haben.
Ob die Frau mit dem Hund noch mal gesund wird? Wenn nicht, soll der Hund ja bei Kevin bleiben und das wird in der WG, wo ja oft über Stunden niemand da ist, schlecht gehen. Da wird er wohl bei Martin, Kai und Natascha bleiben müssen, was ja kein Problem darstellt. Vielleicht schafft es die alte Dame ja noch mal und kommt wieder auf die Beine, das wäre wohl für alle das Beste.
Das Boris uns morgen verlässt, tut mir und auch den anderen, am meisten wohl Robin leid. Boris würde verdammt gut in unsere Gruppe hier passen und er hat hier viele Freunde gewonnen. Wenn er bei Opa arbeitet, werden wir ihn im Herbst mal für zwei Wochen her holen, wenn Bundesligasaison ist. Dann fahren wir alle mit ihm zu Werder, das wird ihn begeistern. Vanessa wird traurig sein, wenn Boris zu Opa zieht, aber er wird sie bestimmt oft besuchen.
Wir sind jetzt alle unten im Badebereich und wegen Alex zunächst auch mal wieder mit Badekleidung, weil wir nicht wissen, wie er reagiert bei so viel junger Nacktheit. Jerome will aber mit ihm reden, wenn man einmal an das nackt schwimmen gewöhnt ist, will man es eigentlich immer.
Robin ist es aber jetzt, der laut fragt, warum er denn nun im Whirlpool wieder eine Hose anziehen soll, ohne wäre es viel besser und sonst baden wir doch auch immer ohne. „Wir müssen Rücksicht auf Alex nehmen“, sagt Jerome, „der war noch nie dabei und wenn er ein Problem damit hat, mit uns hier nackt zu baden, dann bleiben die Hosen und Bikinis an.“ „Schade“, sagt der Kleine, „ohne Hose kribbelt es viel mehr, na du weißt schon, wo.“
„Ich habe nichts gegen nackt baden“, sagt Alex und zieht einfach seine Hose runter und steigt heraus. Alle gucken jetzt auf ihn und nicht gerade ins Gesicht, aber er dreht sich ganz cool langsam einmal mit erhobenen Armen im Kreis herum, sagt dann: „Graf Alex, eins neunundsiebzig groß, vierundsechzig Kilo schwer, rothaarig überall, dreimal mit Erfolg geimpft. Die Sommersprossen sind gezählt und werden nicht verschenkt oder geklaut.“ Cool…, aber echt jetzt……. leise Lacher gibt es für sein Statement, mir hat es auch gefallen.
Nach dem nun alle den Alex gemustert haben, geht der erste Schwung nackt in die Sauna und der Rest verteilt sich auf Becken und Sprudelwanne, in der kichernd der Kleine sitzt, auch nackt jetzt und er genießt wohl gerade das Kribbeln.
Also, der Alex ist schon ein hübsches Kerlchen und alles ist am richtigen Fleck. Er sieht gut aus und ist auch recht ordentlich ausgestattet, mit dem was Mann so braucht, umrahmt von einem roten Pelzchen, sieht das echt gut aus. Seine Haut ist naturgemäß sehr hell, was durch etliche, aber hübsche Sommersprossen auf Schultern und Armen und auch im Gesicht aufgelockert wird und in der Sonne wird er wohl schnell rot statt braun.
Alles in allem ein echtes Schnittchen, der neue Cousin im Hause Remmers, kein Wunder, das der Ralf so auf ihn abfährt. Ich weiß jetzt gar nicht, ob den auch jemand eingeladen hat zur Party, wäre ja für Alex bestimmt nicht schlecht, wenn Ralf auch da wäre. Na ja, mal sehen, vielleicht hat Carl August es ja gemacht, Jerome hat ihn wohl nicht eingeladen, das hätte er mir sonst schon gesagt.
Wir sitzen in der Sauna, Jerome, ich und Ole und Frank, Mike und Dirk sind dabei und Alex und Boris. Noah, Rolf und Paul haben sich auch noch dazu gesellt, so dass es ziemlich voll ist in dem heißen Holzkasten.
Martin und Kai sind nicht mit dabei, die sind für Lis noch unterwegs, die hat wohl noch Kuchen bestellt, weil ja Frau Jensen wohl gestern nicht mehr backen konnte, hat sie gesagt. Ole hat aber vorhin gesagt, dass seine Mama Schwarzwälder mit bringt, da waren Kai und Martin aber schon unterwegs. Kuchen geht doch immer und was heute übrig ist, schmeckt morgen auch noch.

Paolo

Natascha und ich sitzen im warmen Whirlpool mit Robin, Chris und Matze. Marie und Marvin sitzen auch bei uns und die Wanne ist also ganz voll. Robin kiekst und kichert öfter vor sich hin, hat allen Spaß hier in dem warmen Bottich, dessen Düsen auf „volle Pulle“ eingestellt sind. Wenn man in der richtigen Position sitzt, reizt das schon ein ganz schön im Vergnügungszentrum, wenn man nackt ist und das kostet der Zwerg wohl gerade mal voll aus.
Der Rest der Truppe, Armin und Denise spielen mit einem Ball im Schwimmbecken, wo Wolfi mit Kevin in einer Ecke steht und schmust. Nur die Köpfe der beiden schauen aus dem Wasser und sie haben sich wohl eng umschlungen.
Chris und Matze gehen nun auch ins Schwimmbecken, spielen mit Armin und Denise Ball, auch Kevin und Wolfi verlassen ihre Schmuseecke und spielen mit.
Nataschas Hand kommt auch des Öfteren mal etwas zu mir rüber unter Wasser und auf stehen wäre jetzt schon peinlich für mich. Sie grinst mich dabei spitzbübisch an und freut sich, dass ich etwas rot geworden bin. Gut, das man in dem sprudelnden Wasser nichts sehen kann. Ich überlege gerade, wie ich nachher hier mit einer Latte raus komme, ohne dass es auffällt, es fällt mir aber keine Lösung ein. Als mein Schatz jetzt fester reibt, begreife ich, dass sie gerade begonnen hat, eine Lösung herbei zu führen, was ihr auch relativ schnell gelingt.
Mein Stöhnen zu unterdrücken fällt mir sehr schwer, aber selbst Robin hat nicht gemerkt, dass mein Schatz mir gerade einen runter geholt hat. Natascha gibt mir einen Kuss und nuschelt an mein Ohr: „Alles OK, mein Schatz?“ und ich nicke nur und küsse zurück. Ein Griff nach unten zwischen ihre Beine zeigt mir, dass sie punktgenau auf einer Düse sitzt und bestimmt auch ihren Spaß dabei hatte.
Sex hat, seit wir es zum ersten Mal getan haben, einen hohen Stellenwert für uns. Natascha ist mir da an Einfallsreichtum überlegen, wie die Aktion hier gerade gezeigt hat und im Bett oder egal wo wir es tun, hat sie die Regie und das ist mir recht. Sie schafft es immer, mich noch einmal anzustacheln, wenn eigentlich nichts mehr zu gehen scheint, aber mit ihrem Mund kann sie sogar Tote erwecken, denk ich manchmal. Ich muss nicht der Macho sein, der Dominante, nein ich genießen ihre Lust, ihre Ausdauer und ihre Einfälle und das gefällt uns beiden. Zu Ihrem Geburtstag am achtzehnten September wünscht sie sich von mir ein paar Plüschhandschellen, mit denen sie mich dann ab und zu gern ans Bett fesseln möchte. Na ja, zuerst habe ich geschluckt, aber mittlerweile denke ich, dass das ganz lustig sein kann und geil. Auf jeden Fall werde ich sowas besorgen für unsere private Feier nachts, wenn es geht in unserer Wohnung. Enrico kann dann bei Noah pennen in der Nacht.
In der Firma geht es am achtundzwanzigsten wieder los, Enrico fährt ja am Sonntag mit Noahs Familie an den Gardasee, da hab ich zwei Wochen sturmfrei. Ab ersten neunten ist Wilfried zurück und dann beginnt auch die Nachhilfe im Zeichnen mit ihm. Wenn Rico bald den Führerschein hat, werden wir uns selber ein Auto kaufen, dann sind wir beide mobil, denn das Firmenauto werde ich behalten, solange ich die Nachhilfe mache, das hat der Chef ja so gesagt.
Es hat sich alles so toll entwickelt, seit wir bei dem Alten abgehauen sind, es geht uns sehr gut, wir haben beide einen lieben Schatz und auch einen ordentlichen Job, was will man mehr mit achtzehn. Die Trennung von Papa hat genau gepasst und das Zusammentreffen mit Jerome und seiner Familie war punktgenau und unser Start in eine bessere Zukunft.
Wenn Rico aus dem Urlaub zurück ist, wollen wir Mama und unsere Schwestern einladen und ihnen unsere Partner und auch unsere Wohnung vorstellen. Rico kann dann was kochen für uns und Mama kann sehen, dass es uns sehr gut geht. Das wird sie freuen und beruhigen, was unsere Zukunft angeht.
So, jetzt gehen wir aber auch mal in die Sauna und Sergej holt Robin ins Schwimmbecken, wo der unter Sergejs Aufsicht mit nur einer Nudel schwimmt.

Alex

Die Diskussion um nackt oder nicht habe ich kurzer Hand durch das Runter lassen meiner Badeshorts beendet und damit kundgetan, das mir Nackt sein mit anderen nichts ausmacht. Schon als Kind war ich es gewohnt, an FKK-Stränden Urlaub zu machen, also nichts Neues und das alle zuerst auf meinen Pimmel gucken würden, war mir auch klar. Da der nun mal OK für mich ist, habe ich kein Problem mit fremden Blicken. Natürlich habe ich, als jetzt auch die anderen Hosen runter gelassen werden, geguckt, wie es bei den anderen Jungs aussieht und außer Noah und Dirk, die wohl etwas extrem ausgestattet sind, ist alles andere ähnlich wie bei mir.
Uwe fand meinen Body und auch meinen Schwanz ganz toll und auch er war schon ein sehr hübscher Junge, der etwas kräftiger war wie ich, aber nicht dick irgendwie, aber auch nicht so der Twink, wie ich es ist. Salopp gesagt, er hatte keine vorstehenden Knochen und auch seine Rippen konnte man nicht sehen. Er war einfach ganz toll anschmiegsam und hatte einen toll runden Po, auf den bin ich gut abgefahren.
Ralf ist etwas kleiner als es Uwe war, der mit einssechundachtzig größer war, als ich. Ralf ist nicht größer, ein wenig schwerer wird er sein, er hat mehr Muskeln, als ich sie habe, aber er sieht schon gut aus und etwas zieht mich zu ihm hin. Es hätte mich gefreut, wenn er auch zur Party gekommen wäre, aber darauf habe ich wohl kaum Einfluss.
Das Schwimmbad hier unten mit allem Drum und Dran ist schon ein Hammer. Offensichtlich ist die Kohle hier wirklich zuhause, erst das Schiff und nun dieses Anwesen hier und ich gehöre jetzt dazu. Ich kneif mich mal, nicht das ich wach werde und bin wieder in England……Au, nein, definitiv nicht England, aber bis ich das alles richtig gerafft habe, das wird wohl noch ein paar Tage dauern, denk ich.
Hier ist alles sehr großzügig gebaut, mein Zimmer mit Bad, das Haus und alles, echt voll die Oberklasse, nicht protzig, nein gediegen würde ich es nennen, geschmackvoll und doch sehr heimelig, hier fühlt man sich wohl. Hier kann man sich zuhause fühlen auf höchstem Niveau und es fehlt an nichts. Was aber am besten ist, ist die ehrliche Herzlichkeit, mit der ich aufgenommen wurde, quasi ja als Fremder, den vorher niemand kannte von denen und trotzdem bin ich jetzt hier zuhause, von heute auf morgen erlöst aus meiner sehr prekären Lage und alles kann gut werden.
Wenn der Kevin und sein Wolfi nicht mit in Berlin gewesen wären, ich sie nicht gefragt hätte, ob sie schwul sind, wäre es niemals so gekommen wie es jetzt ist. Das Schicksal geht oft komische Wege und jetzt muss ich halt schauen, wie es weitergeht hier, die Chancen können wohl nicht besser sein, also werde ich alles geben, damit es klappt mit dem Zusammenleben und der Zukunftsplanung. Ich werde meiner Sippe beweisen, das auch schwule Grafen was werden können im Leben, wenn man sie lässt.
Das mit Uwe tut heute nicht mehr gerade so weh und die Gewissheit, dass er seinen Tod nicht selber herbeigeführt hat, hilft mir dabei, keine Schuld an seinem Tod bei mir zu suchen. Ein Freitod hätte mich wohl sehr belastet und jetzt gilt es für mich, die genauen Umstände seines Todes in Erfahrung zu bringen. Eine Reise nach Bonn erscheint mir dazu unabdingbar und das werde ich dann meinem neuen Onkel auch so sagen. Mal sehen, wie das dann geregelt wird, er hat ja Hilfe versprochen und auch Ole hat gesagt, dass das kein Thema wäre.
Nach dem ersten Saunagang und der Abkühlphase schwimmen wir jetzt in dem großen Becken und ein Ball ist auch da. Wir spielen so eine Art Wasserball mit zwei Mannschaften und es geht richtig rund. Vorhin in der Sauna, habe ich dann auch Jeromes Beine mal aus der Nähe und genauer betrachtet, voll krass, mein lieber Scholli, das ist schon hart. Er geht aber sehr cool damit um, finde ich und jetzt hier im Wasser merkt man nichts von der Behinderung, genauso wie beim Laufen mit diesen Prothesen. Sergej trägt ihn immer, in die Sauna, ins Becken oder in den Whirlpool. Dabei sieht man den Beiden an, das sie sich wohl sehr lieb haben und das es Sergej nicht stört, dass sein Schatz keine Füße mehr hat. Ich finde, sie sind ein tolles Paar aber auch die anderen Paare, auch die Hüten, sind alle voll OK.

Martin

Nach dem wir nun seit Freitag wieder komplett sind, sogar der Fiffi ist wieder da, haben wir soweit alles für die Party her gerichtet und es kann jederzeit losgehen. Kai ist noch kurz unterwegs, was für Lis besorgen und die Jungs sind im Schwimmbad unten. Ich gehe mal mit dem Fiffi raus, der muss bestimmt mal, obwohl er ja heute Morgen unten beim Aufbau dabei war und mit Robin, der im Rolli saß, herum gelaufen ist. Ich schaue auch kurz nach dem Aggregat, das brav rund läuft und den Strom für die Kühlung produziert.
Geschlafen haben die Jungs wegen dem Fiffi hier bei uns, wollen aber morgen am Vormittag zu Wolfi heim und dort über Nacht bleiben. Wir kümmern uns dann um den Hund und Natascha möchte mit Paolo und dem Hund morgen in den Bürgerpark zum spazieren, so das Kai und ich den Nachmittag für uns haben.
Dienstag geht es ja dann nach London und wenn wir weg sind, werden wohl die ganzen Umzugsvorbereitungen beginnen bei den Jungs, die in der WG dabei sind. Kevin und Wolfi sind ja dann auch dabei und unsere erst kürzlich zusammen gekommene Familie trennt sich schon wieder, es ist aber nur eine relativ geringe räumliche Trennung und wir werden Mittel und Wege finden, so oft wie möglich Kontakt zu haben mit den Jungs, mit allen, nicht nur Kevin und Wolfi.
Natascha, Paolo und auch Alex sind ja dann noch hier und das wird die anderen, die ja dann alle mobil sind, des Öfteren hier her verschlagen und wenn der Chef jetzt noch einen Außenpool machen lässt, dann müssen sie ja auf nichts verzichten, wenn sie das Wochenende hier verbringen wollen.
Am Dienstag in der Frühe geht es ja dann mit Kai nach London, die, wie Jerome immer sagt, Protzkiste abholen. Wir sind beide gespannt, was das für ein nobles Gerät ist. So einen Schlitten haben wir beide noch nicht gefahren, mal sehen wie das ist.
Der Chef hat gesagt, dass wir die Uniform mitnehmen müssen, was uns gar nicht gefällt, aber er besteht darauf, dass wir dort entsprechend auftreten. Na ja, unterwegs sieht uns ja keiner, mal sehen, was wir machen. Bei der Übernahme und der Einweisung ziehen wir eben Uniform an.

Markus Meinle

Enrico war pünktlich da heute Morgen und wir beide haben alles gemeinsam vorbereitet. Es erstaunt mich immer wieder neu, wie dieser Junge, der gerade Geselle geworden ist, sein Handwerk ausübt. Mit viel Übersicht, immer das wesentliche im Blick und mit einem Geschick, das mir das Herz aufgeht. Er hat es drauf, ist mit jeder Faser seines Herzens bei der Arbeit, die er offensichtlich sehr liebt. Aus diesem Holz sind die Sterneköche geschnitzt und ich weiß heute schon, dass er irgendwann wechselt, woanders hin oder in ein eigenes Restaurant, wo er sein großes Talent frei entfalten kann.
Er ist kein Herdenkoch, einer unter vielen, nein, er wird mal einen Namen haben und zusammen mit den ganz großen im Michelin stehen, davon bin ich fest überzeugt. Er ist ein Ausnahmetalent und jetzt schon in vielem besser als ich es bin, das gestehe ich mir neidlos ein. Er wird nicht so schnell gehen, er fühlt sich wohl hier und die Dankbarkeit dem Herrn Remmers und seiner Familie gegenüber und die Liebe zu seinem Noah werden ihn noch eine Zeit lang an uns binden und das freut mich.
Ich werde ihm bei der Creation der Gerichte mehr Spielraum einräumen, will dadurch mehr Gäste von außerhalb des Hauses vor allem abends in unser Restaurant locken und Hausgäste am Essen gehen in andere Restaurants hindern. Ich hoffe, dass mir das mit Enricos Hilfe gelingt. Ein paar Umstellungen der Möbel und Ergänzungen werde ich vorschlagen, um das Restaurant gemütlicher zu machen. Mal sehen, was der Chef und der Direktor davon halten.
Alex wird ja heute auch dort sein und man wird den Abschied der Amerikafahrer feiern, obwohl ich für meinen Teil nichts zu feiern habe, da Alex, an dem mir täglich mehr liegt, ja dann für eine längere Zeit weg ist. Wir waren noch einmal am Donnerstag in Peters Gaststätte. Peter ist von der Intensivstation runter und auf dem Weg der Genesung.
Ich bin mal gespannt, was der Abend bringt heute, ob wir dort übernachten. Na ja, im Zelt, das ist auch schon ewig her, das ich das gemacht habe, aber wenn Alex mit macht, dann bleibe ich auch.
Sergej will um vier da sein, dann verladen wir alles und fahren zu Remmers, wo Enrico und ich dann den großen Gasgrill anwerfen und Fleisch und Fisch grillen werden.
Rico hat gesagt, das es noch einen zweiten Grill gibt, nicht gerade so groß, aber doch ausreichend, so dass wir einen für Fleisch und Gemüse und den kleineren für den Fisch holen können. Er schreibt eine SMS an den jungen Herrn Remmers mit der Bitte, den zweiten Grill auch dort unten startklar zu machen. So ausgestattet dürfte alles klappen heute Abend und wir werden alle satt bekommen.
Enrico hat erzählt, das diese WG, die da gebaut wurde, auch noch mit einer Party gefeiert werden soll, mit den Eltern der zukünftigen Bewohner, am ersten Augustsonntag, vielleicht sind wir da ja noch mal gefordert.
Soweit ist alles fertig und nun warten wir auf Sergej, der uns nachher holen kommt. Rico erzählt noch von der Zeit auf dem Schiff und dem Essen im Hilton in Dresden, von der Fahrt Elbe abwärts und die schnelle Tour über die Nordsee. Es hat ihm gut gefallen und er hofft, dass sie im nächsten Jahr noch mal so was machen, damit Noah und er mal von Anfang an dabei sein können.

Alex Brunner

Als ich gestern spontan zu Wegmanns gefahren bin, hätte ich nicht vermutet, dass es meinem kleinen Robin so gut geht. Das hat mich überrascht, ich hatte eher damit gerechnet, dass er ein bisschen erschöpft wäre von der Reise. Das dies nicht so ist, ist für die Amerikareise sehr gut und auch für den Flug dorthin, der schon mit einem gewissen Risiko behaftet ist, das mir aber jetzt nicht mehr so bedrohlich vor kommt, nach dem ich ihn untersucht habe.
Chris hat mit auch berichtet, dass es zu keiner Zeit Probleme gab und der Inhalator nicht ein einziges Mal zum Einsatz kam. Das ist gut und macht mir Mut, wir werden das schaffen, denk ich, die Voraussetzungen sind so gut wie nie und Robin selber ist von einem Erfolg fest überzeugt. Angst zeigt er keine und er ist voller Zuversicht und freut sich aufs Pizza essen mit seinem Freund Winston, zu dem er täglich Kontakt hält.
Dass Chris jetzt wohl schwer verliebt ist, freut mich sehr für diesen bescheidenen Jungen, der immer für Robin da war und selbst auf viel verzichtet hat. Sein Freund, der Matze, ist auch ein ganz Lieber und ein sehr Hübscher dazu, ein tolles Paar und ich hoffe und glaube, das es was von Dauer ist.
Mit Markus und mir, das könnte auch was werden, ich mag ihn sehr und er mich wohl auch aber er weiß natürlich auch, das jetzt erst mal Robin an der Reihe ist und wir unsere Absichten auf später zurückstellen müssen, bis ich zurück bin.
Dafür hat er volles Verständnis und er wird warten, bis ich wieder da bin. Vielleicht können wir ja heute Abend noch ein wenig reden und wenn er will, schlaf ich auch mit ihm in einem Zelt, neben ihm, obwohl ich kein Freund von Camping bin. Mal sehen, was der Abend so bringt mit all den jungen Leuten und den Erwachsenen aus dem Haus.
Das ist schon eine tolle Truppe, da gibt es nichts und das aus diesem Kreis Hilfe für mein Sorgenkind gekommen ist, das ist einfach nur Klasse, so etwas hätte ich nie erwartet und das ich jetzt noch mit fliegen kann dort hin, das toppt alles.
Dieser Jerome und seine Schwester zeigen mit ihrer Hilfe für Robin eine sehr große Verantwortung, als reiche Menschen und angehende Unternehmer für Leute, die in Not geraten sind. Wenn ich bedenke, das wohl alle in dieser Familie bereit sind, schnell und konsequent anderen zu helfen, Beispiele gibt es ja da einige, dann ist das in der heutigen Zeit, in der sehr viele nur an sich selber denken, schon bemerkenswert und eher selten. Für Robin und seine Familie ist das alles ein riesengroßer Glücksfall, ausgelöst letztendlich wohl durch Chris Schwul sein und Noahs Neugier, die ihn dazu trieb, Chris auf seine Sorgen anzusprechen. Man kann sich nur wundern, wie das alles gelaufen ist und noch läuft.
Auch Markus habe ich ja da bei Remmers zum ersten Mal gesehen, beim Grillen vor dem Urlaub. Enrico und Robin haben ja dann ein bisschen Schicksal gespielt und Markus in mein Auto geredet und dann waren wir ja noch am selben Abend zum ersten Mal in Peters Wirtschaft, die immer nach Hähnchen und Pommes riecht.
Da hat es wohl irgendwie begonnen und es entwickelt langsam eine Eigendynamik, das heißt, dass wohl jetzt schon Gefühle im Spiel sind, auch wenn wir es beide noch nicht richtig zu lassen. Ich für meinen Teil mag ihn und kann mir vorstellen, wenn wir uns besser kennen, eine langfristige Beziehung mit ihm aufzubauen.
Ich habe bei ihm das Gefühl, das es was werden kann mit uns und er ist der erste Mann, den ich nach dem Tod meines Lebensgefährten anziehend finde, sehr anziehend sogar. Aber erst jetzt mal Robin und die USA, dann, wenn ich da drüben nicht mehr gebraucht werde, dann werden wir uns um uns kümmern.
Jetzt werde ich mich mal langsam fertig machen zur Party mit den Jungs und Mädels und auch mit Markus, obwohl der ja zunächst mal grillen muss. Um halb fünf werde ich losfahren, noch ein paar Blumen besorgen für die Frau des Hauses und dann geht’s los. Ich gebe zu, ich bin ein wenig aufgeregt und überlege gerade, ob ich mal lieber zwei Kondome einpacken soll. In so einem Zelt zusammen mit ihm, da könnte schon was passieren und nach ein paar Bier wohl noch eher.
Also, die holen ja auch keinen Platz weg, da ich aber keine im Haus habe, werde ich noch bei DM vorbeifahren müssen, um welche zu besorgen. Wenn es zu mehr kommen sollte, soll es ja nicht an zwei Gummis fehlen, das wäre fatal und würde mich schon ärgern. Seit mein Partner verunglückt ist, war ich mit keinem Mann mehr intim, also über zwei Jahre nur ab und zu mal mit mir selber und dem ein oder anderen Tony aus unserer gemeinsamen Zeit.
Ich schelte mich jetzt selber einen Thor, an solche Dinge zu denken. Wir waren ja noch nicht mal beim Küssen, da bin ich gedanklich schon beim Sex und dann im Zelt, Alex, Alex, bist du notgeil? Na ja, mit ihm würde ich schon gern, also doch noch ins DM.

Jerome

Mein Schatz ist jetzt eben los gefahren, unsere Köche und das Essen holen, alles andere ist ja fertig und am Platz. Wir anderen sind dabei, uns anzuziehen und dann werden wir wohl alle runter gehen zu unserem Partyplatz, der wohl in Zukunft des Öfteren mal für ein Grillen am Lagerfeuer benutzt wird, das haben wir uns vorgenommen. Muke wenden wir anmachen, das Feuer entzünden wir so gegen sechs Uhr. Es ist sonnig und windstill und es sind auch keine Gewitter gemeldet.
Ole hat mir vorhin ins Ohr geflüstert, das er den Ralf für achtzehn Uhr eingeladen hat, nach dem er Papa um Erlaubnis gefragt hat. Papa hat auch Herrn Sundermann informiert, das wir Ralf eingeladen haben und das er dann wohl Montag erst gegen Mittag zum Schiff zurück kehrt, weil Papa davon ausgeht, das wir, wie beim letzten Mal, den Sonntag dran hängen werden.
Martin hat einige Spiele, die oben über den Garagen bei den Zelten eingelagert waren, mit herunter geholt. Vier Badmintonspiele, ein Netz mit Stangen und Spannseilen und einen Volleyball, sowie einen Fußball und ein Set zum Bogenschießen. Das hatte ich mit vierzehn mal bekommen, zur Baumhauszeit. Ich war dann auch ganz gut damit, habe aber irgendwann das Interesse daran verloren und so wanderte es nach oben über die Garage. Auch ein Kriquet-Spiel mit Holzhammer ähnlichen Schlägern und kleinen Toren aus Draht und Holzkugeln, die man auf einem abgesteckten Parcours durch diese Tore kicken muss bis ins Ziel.
Und dann gibt es noch ein Boule-Spiel mit sechs Satz Eisenkugeln, in Italien heißt es Boccia und unsere Zwillinge werden es bestimmt kennen. Für Kurzweil ist also gesorgt, aber wir werden trotzdem noch mal eine kurze Vorstellungsrunde machen, damit alle etwas über unsere Neuzugänge wissen und die über uns. Ob die Erwachsenen da mitmachen, wird sich zeigen. Die Jungs und Mädels wissen über die Erwachsenen ja nicht gerade so viel und ich kann mir vorstellen dass diese schon mitmachen.
Das Netz haben Martin und Kai aufgestellt und das werden wir auch dann bis zum Herbst stehen lassen. Uns schwebt vor, einmal im Monat ein Wochenende her zu kommen und hier zu verbringen. Das macht Spaß und Mama und Papa aber auch die anderen im Haus wird das freuen.
Boris setzt Robin, den er hoch getragen hat, in den Rolli und Natascha gibt dem Kleinen den Fiffi oder besser dessen Leine in die Hand und jetzt ziehen wir, wie eine Prozession nach unten zum Platz am Baumhaus und als ersten werden mal Getränke verteilt. Kevin macht das mit Tom und Micha und Ole bereitet das Lagerfeuer so vor, das man nachher nur ein Zündholz braucht, um es in Gang zu setzen.
Sergej kommt mit dem Auto auf dem Weg so dicht wie Möglich her und dann steigen die drei aus und der Kombi wird entladen. Hierbei helfen jetzt die Mädchen mit ihren Partnern und das meiste kommt zuerst noch in die Kühlung. Salate, Fingerfood und viele leckere Sachen sind da dabei und Torsten ist der Erste, der kaut, was ihm einen Knuff von Sigrid einbringt. „Einer muss ja mal probieren“, mault er, „und das macht immer der mit den besten Geschmacksnerven.“ Die Sachen, die auf dem dafür vorgesehenen Tisch gestellt werden, ziehen die Blicke aller an und es sieht alles sehr appetitlich aus.
Mama und Papa kommen jetzt auch und Martin und Kai ebenfalls, Noah staunt nicht schlecht, als auch seine Eltern mit der Oma dabei sind und Martin bringt noch drei weitere Terrassenstühle mit.
Auch der Alex ist dabei und der bringt Robins und Chris Mutter mit, die ja bald für längere Zeit mit ihren Sorgen um Robin allein sein wird. Mama hat sie bestimmt eingeladen, damit sie die letzten Tage des Zusammenseins mit Robin auskosten kann. Mama ist einfach Klasse, aber das wissen wir ja alle längst.
Markus und Alex Brunner haben sich per Handschlag und kurzer Umarmung begrüßt und stoßen gerade mit einer Flasche Bier an. Martin und Kai haben ausgeknobelt, wer für einen eventuellen Notfall nüchtern bleiben muss und Kai hat gewonnen. Der darf heute Alkohol trinken und Martin nur alkoholfreies Bier.
Im Moment wuselt alles noch ein bisschen Durcheinander, aber so nach und nach finden alle dann doch ihren Platz und es wird etwas ruhiger. Muke läuft, so laut, das man sich noch unterhalten kann und jetzt warte ich darauf, dass Papa etwas sagt.

Carl August

Der Platz sieht toll aus und ein Blick auf den Teil des Essens, den man sieht, zeigt mir, dass das Hilton und unsere zwei Köche die beste Wahl für den heutigen Abend waren. Alles sieht super aus und das es auch gut schmeckt dessen bin ich mir sicher. Für diejenigen, die einen Tisch zum Essen brauchen, haben die Jungs drei Festzeltgarnituren und fünf Stehtische aufgebaut, und sogar Tischdecken sind da drauf.
Mutter und Frieda fehlen hier in der Runde, das da hätte ihnen definitiv gefallen. Und Cremant ist auch genug da. Schade aber das wird wohl nicht die letzte Veranstaltung dieser Art hier sein, dessen bin ich mir sicher.
Mal sehen, wie unser Alex nach her guckt, wenn der junge Stewart hier auftaucht, Ole wollte ihn unbedingt einladen und die Idee hat mir direkt gefallen. Durch seine Tätigkeiten für unsere Firma bin ich über den jungen Mann gut im Bilde und er ist durch und durch ehrlich und hat sich nie etwas zu Schulden kommen lassen. Wenn aus Alex und Ralf ein Paar werden sollte, dann soll es Lis und mir recht sein. Ihn bei uns im Haus zu sehen, ist für uns vollkommen OK.
Lis hatte heute Mittag einen Anruf von ihrer Schwester, Alex Mutter und sie haben knapp zehn Minuten miteinander gesprochen. Lis war danach wohl etwas aufgebracht, Ihre Schwester verlangte die sofortige Rückkehr des Jungen nach England und lehnte im Namen ihres Gatten jegliche Unterstützung für den Jungen ab. Wie es ihm geht, hat sie nicht gefragt. Lis hat ihr dann gesagt, dass es dem Jungen sehr gut geht hier und er keineswegs zu seiner Familie zurück will. Desweiteren kündigte Lis an, das in der Rechtsabteilung der Firma bereits ein versierter Anwalt mit der Aufstellung der Forderungen des Jungen gegen sie beschäftigt ist. Zum Schluss sagte Lis, dass es wohl das beste war, diese verkorkste Familie damals für Carl August zu verlassen und auch für Alex würde ein ordentliches Leben erst jetzt, nach der Trennung von einer Ansammlung von Psychopathen möglich sein. Mütter, die so zu ihren Kinder sind, hätten niemals auch nur ein Kind bekommen dürfen. Danach hat sie aufgelegt und dann einen Genever getrunken und das kommt verdammt selten vor, zuletzt war das nach der Unfallnachricht Jeromes der Fall.
Ich schaue zufrieden in die Runde, Jerome kommt zu mir und fragt, ob ich jetzt was sagen will, so zur Eröffnung und ich sage: „In erster Linie ist das eure Party und deshalb sollst du sie auch eröffnen. Zieh es noch ein bisschen, so dass ich um kurz vor achtzehn Uhr zum reden komme. Sergej soll unauffällig nach vorn zum Haus gehen, da muss ein Taxi kommen und noch einen Überraschungsgast bringen, den Ole nach Rücksprache mit mir eingeladen hat.“
„Okeee“, sagt er und geht dann zu seinem Platz zwischen Sergej und Robin, der im Rolli in einer Lücke sitzt, zu seiner Linken sitzen Kevin und Wolfi. Kevins Gitarre lehnt, noch im Futteral ein paar Schritte weg an einem Strauch. Der Doktor steht immer noch beim Herrn Meinle in der Nähe des großen Grills und wenn ich das so richtig einschätzen kann, sieht das auch nach einer mehr als nur guten Freundschaft aus. Die beiden Männer in meinem Alter sind in ihren Berufen sehr erfolgreich und wie ich von Jerome weiß, ohne Partner. Vielleicht kommen sie ja auch zusammen, so wie Oles Onkel und der Doktor Morbach.
Ich bin gespannt, was mein Freund von der Kripo morgen an Informationen mitbringt, ob es Dinge gibt, die uns der Lösung des Rätsels um den Tod von Alex Freund ein Stück näher bringen. Das wäre gut für den Jungen, denk ich mal. Warten wir es ab. Ich glaube, ich sollte mal Jerome einen Wink geben, die Party zu eröffnen, es geht auf achtzehn Uhr zu und er sollte fertig sein, wenn der Ralf kommt. Sergej hat sich schon unauffällig zum Haus aufgemacht, um den jungen Stewart in Empfang zu nehmen und her zu bringen.

Jerome

Papa hat mir zugewinkt, ich muss jetzt wohl anfangen und die Fete eröffnen. Ich klopfe also an meine fast leere Radlerflasche und langsam kehrt Ruhe ein und alle wenden sich dem Sitzkreis zu und setzten sich, auch Enrico und Herr Meinle, die zwar den jeweiligen Grill schon angemacht, aber noch nichts drauf liegen haben.
„Hallo, Leute“, fang ich an, „herzlich willkommen hier und heute zu unserer zweiten Freiluftparty, die einmal wegen Oles achtzehnten Geburtstag, dann zum Abschied Robins und Chris, Matze und Dr. Brunner in die USA, wohl aber auch, weil wir das nochmal vor dem Ende der Ferien machen wollten, stattfindet. Darüber hinaus ist sie nun auch Willkommensparty für unseren Cousin Alex, Graf von und zu Reventlow, den Kevin und Wolfi in Berlin von seiner homophoben Sippe entführt haben. Für die Zukunft, so er denn will, wird er an der Weser glücklich werden, weit ab von denen, die ihm das Leben zur Hölle gemacht haben.
Im Gegensatz zur letzten Party sind die Erwachsenen des Hauses und auch Noahs Eltern und seine Oma heute hier bei uns dabei, zumindest bis dreiundzwanzig Uhr und auch Dr. Brunner und Herr Meinle gehören zu unseren Gästen, wobei Herr Meinle und Enrico für das Essen gesorgt haben und auch noch für uns grillen werden. Ansonsten ist Selbstbedienung angesagt, besaufen sollte sich möglichst keiner, jeder sollte seine Grenzen kennen.
Wir haben eine Menge Spiele hier und da es lange hell ist, können wir einiges spielen. Bei Einbruch der Dunkelheit soll Kevin dann noch mal mit Robin für ein bisschen für Unterhaltung sorgen. Jetzt gebe ich das Wort weiter an Papa, der auch noch was sagen möchte. Ich wünsche allen viel Spaß heute Abend.“
Applaus kommt auf und Papa steht auf. Papa steht so, dass alle jetzt in die entgegengesetzte Richtung zum Haus schauen müssen und so keiner sieht, der Sergej jetzt mit Ralf den Weg runter kommt.
Papa räuspert sich kurz, das tut er immer, wenn er was sagen will, auch bei offiziellen Anlässen und das war schon mal Anlass für ein amüsantes Gespräch am Familientisch, weil Papa das vehement bestritten hat, das er sich immer räuspert vorher. Ihm ist das gar nicht bewusst und uns würde es sofort auffallen, wenn er es mal nicht tun würde.
„Liebe Mädels und Jungs, liebe Erwachsene! Ich darf euch heute hier ebenfalls recht herzlich begrüßen, die Anlässe der Party hat Jerome ja schon genannt. Trotzdem möchte auch ich noch ein paar Gedanken und Worte los werden, bevor es richtig los geht.
Alle wissen glaube ich mittlerweile, dass mich mit Ole eine besondere Freundschaft verbindet und ich mich ihm besonders verbunden fühle. Ole hat mich gebeten, noch einen weiteren Gast einzuladen und deshalb begrüße ich den euch bekannten Stewart Ralf hier in unserem Kreis und freue mich, hoffentlich nicht allein, das er jetzt hier angekommen ist.“
Alle Köpfe fahren rum und sehen zu Sergej und Ralf, die jetzt bis an den Rand des Sitzkreises vor gekommen sind. Alex hält es nicht auf seinem Platz und er geht zu Ralf, nimmt dessen Hand und zieht ihn mit zu seinem Platz, wo jetzt Natascha und Paolo rücken, um Ralf Platz zu machen an Alex Seite. Beide freuen sich offensichtlich, einander zu sehen und Ole strahlt zufrieden vor sich hin.
„Nach dem nun alle da sind, möchte ich es nicht versäumen, ein paar Worte über unsere Schiffsreise zu verlieren. Zuerst ein Dank an euch alle für euer vorbildliches Benehmen, eure Mithilfe bei vielen Dingen. Herr Sundermann war begeistert von eurem Verhalten, hatte wohl anfangs Bedenken bei so vielen jungen Leuten, musste aber eingestehen dass alles hervorragend gelaufen ist. Das er Robin sofort adoptieren würde, brauche ich glaube ich nicht sonderlich erwähnen.“ Alle lachen und der Kleine reckt stolz die Arme in die Luft.
„Wir haben viel gesehen, dank Sergejs Familie, die wechselseitig die Fremdenführung übernahm und es war, so finde ich, eine tolle Sache, die wir so oder in ähnlicher Form vielleicht im nächsten Jahr gerne wiederholen können. Am Dienstag ist es nun soweit, das Robin mit seiner Begleitung über London in die USA fliegen wird, um dort am Herz operiert zu werden. Alle unsere guten Wünsche begleiten dich, kleiner Mann und wir wünschen nichts sehnlicher, als das du gesund zurück kommst.“……Applaus…..“Jetzt mach ich Schluss und überlasse Jerome das Feld, der für den weiteren Ablauf steht. Danke fürs Zuhören und viel Spaß heute Abend.“ Papa setzt sich und kriegt auch Applaus.
Enrico winkt mir und ich klopfe an meine Flasche und sage: „Enrico möchte was sagen, ich nehme an, zum Essen.“
„Hallo, Leute“, sagt Rico laut, „wie ihr bestimmt bemerkt habt, haben wir zwei Grills zur Verfügung. Bei Markus, meinem Chef gibt es Fleisch und Wurst, bei mir am Grill gibt es Fisch. Wir legen jetzt was auf und in etwa fünfzehn bis zwanzig Minuten ist dann die erste Runde fertig. Es ist genug da und wer in Runde eins leer ausgeht, der ist dann eben in Runde zwei dran. Mein Chef und ich haben uns viel Mühe gegeben und wünschen allen einen guten Appetit. Die Antipasti dürfen natürlich jetzt schon geholt und gegessen werden.“…..Applaus und die ersten gehen zum Tisch mit den Vorspeisen, auch Mama, Irene und Noahs Oma sind dabei.
Ich klopfe noch mal an die Flasche und bitte so um Gehör. „Da seit dem letzten mal wieder neue Leute dazu gekommen sind, möchte ich noch einmal eine kleine Vorstellungsrunde machen, in der sich die neuen Leute kurz vorstellen, auch die Erwachsenen bitte ich, sich zu beteiligen, damit die Mädels und Jungs auch ein wenig mehr über euch wissen als nur den Namen.“
Mama sagt jetzt laut: „Eigentlich müssten dann alle noch mal dran kommen, weil einige Erwachsene und auch die neuen jungen Leute wissen ja nicht so viel über euch.“ Wo sie recht hat… Aber das zieht sich, wenn das alle noch mal machen. Ich werde es auf fünf Sätze begrenzen, weiteres kann man ja in persönlichen Gesprächen erfahren.
Die meisten haben jetzt einen Vorspeisenteller und kauen, jetzt macht Reden wenig Sinn und ich sage: „Nach dem Essen beginnen wir mit den Leuten, die schon bei der letzten Party hier waren. Jeder hat fünf Sätze, um sich kurz vor zustellen. Dann kommen die Neuen mit maximal zehn Sätzen und dann die Erwachsenen, auch mit zehn Sätzen. Danach ist Spielepause und vor dem Dunkelwerden gibt es einen zweiten Durchgang mit Essen. Danach wollen wir dann bei Lagerfeuerromantik unseren zwei Barden lauschen und wenn es geht, auch ein bisschen mit singen. Bevor jetzt das Essen richtig beginnt, bitte ich Torsten und Frank, Ole sein Geschenkpaket zu überreichen, wo wie immer von jedem was Persönliches drin ist. Gratuliert haben wir ja schon in Dresden, nur das Geschenk hat noch gefehlt.“

Ole

Nach dem die zwei mir das Paket übergeben haben, klopfe ich an meine Flasche und sage dann laut: „Liebe Mädels, liebe Jungs und liebe Erwachsene. Ich bedanke mich bei euch allen für die guten Wünsche, die Geschenke und auch für die zwei tollen Feiern, heute hier und am Dienstag in Dresden mit tollem Essen, Überraschungsgästen und viel Spaß.
Als ich im April zu Armins achtzehnten Geburtstag ging, habe ich zu meiner Mutter gesagt, dass ich an meinem achtzehnten auch eine tolle Party feiern werde. Das die aber so toll wird, wie die in Dresden oder heute hier, das hätte ich mir nicht träumen lassen. Nach meinem Unfall hat sich alles so rasant und vor allem phantastisch entwickelt, das ich es selber kaum begreifen kann, heute hier zu stehen, achtzehn Jahre alt und die Weichen gestellt für die Zukunft, in einer mich glücklich machenden Beziehung und nicht zu vergessen in einem Kreis sehr guter Freunde, wie man wohl selten welche findet.
Mit sechzehn, als mein Vater verunglückte und starb und mir klar wurde, das ich Jungs lieber mag als Mädchen, erschien mir alles sinnlos und manch mal wäre ich auch gern gestorben. Das es heute so anders und so gut ist, hat viele Gründe aber der Hauptgrund ist, nach meinem Frank, unsere Freundschaft, unser Zusammenhalt, die Gewissheit, das hier viele Freunde sind, die einen auch in schwierigen Zeiten nicht im Stich lassen, die dich auffangen, dir beistehen, die da sind in Freud und Leid. Hier ist Freundschaft nicht nur ein Wort, hier wird Freundschaft gelebt und praktiziert, jederzeit und freiwillig, das ist das tolle hier und ich bin froh, dass ich dabei sein darf.“ Ich schau jetzt zu Alex, zum Graf, nicht zum Doktor, zu ihm und Ralf, beide sitzen dicht beieinander und Alex hat Ralfs Hand ergriffen und ich sage in ihre Richtung: „Alex, du bist neu bei uns und ich habe gesehen und gespürt, das du den Ralf schon gern gesehen hättest heute und hier, also habe ich ihn mit Erlaubnis deines Onkels eingeladen, obwohl du dich nicht getraut hast, zu fragen, ob das geht. Das ist unsere Art, Dinge anzugehen. Du musst wissen, dass du immer fragen kannst, wenn etwas ist und das hier immer für alles eine Lösung gesucht wird, man muss sich nur trauen, zu fragen. Du hast jetzt Freunde hier, gute und auch zum Teil mächtige Freunde, das wirst du noch feststellen und hier nimmt dir keiner übel, wenn du Wünsche äußerst oder wenn du Hilfe brauchst. Das Leben hier in diesem Kreis ist trotz Schwul sein etwas vollkommen Normales und ein Freund, so er es denn ehrlich meint, ist immer willkommen.“
Es gibt ein wenig Applaus und jetzt meldet Enrico, dass der erste Grilldurchgang jetzt fertig ist und wir jetzt den Mund erst mal zum Essen nutzen sollten. Auch er bekommt Applaus und dann wird Essen gefasst.

Noah

Das Mama, Papa und Oma auch herkommen, habe ich nicht gewusst, die hat wohl Tante Lis eingeladen, denk ich und es stresst mich auch nicht, dass sie dabei sind. Dann können sie Rico mal in seinem Element betrachten, als Grillmeister und echt guten Koch, denn auch einige andere Sachen auf dem Buffettisch sind von ihm und alles ist voll lecker.
Mein Schatz kocht gern und gut und er hat was drauf, Herr Meinle hat das voll erkannt und fördert ihn auch, wo es geht.
Montag sind wir ja dann am Gardasee, Urlaub und ich habe meinen Schatz dabei, das ist einfach super. Dass er auch noch fließend italienisch spricht, ist toll, da sind wir besser dran, wenn es zum Essen oder zum Shoppen geht.
Mit Papas Audi werden wir etwa zwölf Stunden brauchen, mit Pause versteht sich. Es sind zwölfhundertdreißig Kilometer, hat Papa gesagt und das meiste ist Autobahn. Er wechselt sich mit Mama ab, Mama fährt auch gut und auch flott, wenn es der Verkehr zu lässt. Nächstes Mal haben Rico und ich dann einen Führerschein und wenn wir dann noch mal mit meinen Eltern fahren sollten, dann können wir auch fahren, am Steuer, mein ich. Aber wenn wir selber ein Auto haben, fahren wir vielleicht ohne die Eltern, eher mit unseren Freunden, mal sehen.
Jetzt hole ich mir was zum Essen, Fisch zuerst mal bei Enrico, später dann ein Steak bei Markus Meinle, der gerade dem Doktor Brunner was auf den Teller legt. Ich bin mal gespannt, ob die zwei Männer zusammen kommen, passen würde das schon, äußerlich zumindest und ich glaube, das sie es auf jeden Fall probieren wollen, sagt jedenfalls Enrico, der es ja recht gut mit seinem Chef kann. Rico schafft gern im Hilton, auch wegen Herrn Meinle, der ein guter Chef für ihn ist und der verständlicher Weise auch nichts gegen Schwule hat.
Rico ist froh, dass er eine so gute Stelle bekommen hat nach der Tortur bei seinem Erzeuger, der immer noch nichts von sich hören lässt, außer dass er das von der Oma geforderte Geld überwiesen hat an die Zwillinge. Das lief über das Konto von der Immobilientante, Dörte heißt die, glaub ich, damit der Alte keine Daten von den Jungs bekommt. Die hat es dann an die beiden Jungs überwiesen, erst danach wurde der Pachtvertrag verlängert.
Das hat Jeromes Oma prima geregelt und jetzt wartet mein Schatz darauf, das sich der Alte mal entschuldigt, ob der das macht, ich weiß nicht, wir werden sehen.
Uns geht es auf jeden Fall gut und das mit Opa, na ja, ich finde die Oma hat alles cool geregelt und wenn Opa so stur bleibt, dann soll er doch. Oma hat ja immer noch uns und ist ja auch versorgungstechnisch voll im grünen Bereich. Clever ist sie schon und nicht das Dummchen am Herd, wie Opa sie wohl gesehen hat. Da hat er sich wohl selbst ins Knie geschossen und ihm werden die Augen noch aufgehen. Die Oma wird jedenfalls nicht zu Kreuze kriechen, da bin ich mir sicher.

Rolf

Paul und ich sind beim Essen, Rindersteak, zart und Sau lecker, mit Salat und Roggenfluit, dazu ein Radler, das passt doch. Das Wetter meint es gut mit uns und außer, das ein paar Wespen rum fliegen hier, ist alles bestens. Der kleine Hund saust jetzt auch frei rum und tollt durch die Wiese und rast zwischen den Büschen rum. Nächste Woche muss Paul packen, weil es dann nach Bremen in die WG geht. Ich freu mich, dann fällt die Fahrerei nach Bremerhaven erst mal unter den Tisch. Von uns aus zur WG brauch ich mit dem Roller zehn Minuten, das ist doch schon viel besser, als fast vierzig nach Bremerhaven. Ab Montag in einer Woche werde ich auch wieder arbeiten müssen und am fünften August fängt für Paul die Uni an.
Vom Ringerclub gibt es noch keine Nachricht, ich denke aber und da bin ich mit Noah einer Meinung, das es zu Ende geht mit der Ringerei. Der Sport ist zu sehr mit engem Körperkontakt verbunden und im Freistil ganz besonders und das werden die meisten nicht wollen mit einem schwulen Trainingspartner. Schade, ich habe gerne gerungen und nicht wegen dem Körperkontakt. Als ich mit zehn angefangen habe, hatte ich kaum Ahnung, was Schwul ist und erst recht nicht das Gefühl, es zu sein.
Das kam erst nach der Sache mit Astrid, da war ich gerade fünfzehn geworden und überzeugt davon, auf Mädchen zu stehen. Ja, das war wohl ein Irrtum, der Astrid aber wohl eher auf gefallen ist, als mir. Nun bin ich mit Paul zusammen und es geht uns gut. Die Unfallfolgen sind bald Geschichte und dann geht es erst richtig los, dann ist Paul in Bremen und wir können uns täglich sehen und auch wechselseitig beieinander übernachten. Vielleicht kann er ja dann auch irgendwann ganz zu mir ziehen, mein Paul.
Nach einer Aussprache mit Mama haben Noah und ich beschlossen, den Unfallfahrer anzuzeigen und die angebotene Summe, selbst wenn er sie erhöht, nicht an zu nehmen. Er hat sich uns gegenüber feige und beschissen verhalten und soll halt jetzt auch dafür bestraft werden. Am Montag fahre ich zur Polizei, Noah hat mir eine Vollmacht erteilt und alles aufgeschrieben, weil er ja nicht mit gehen kann, wegen der Reise an den Gardasee.
Herr Schroer hat wohl schon einen Anwalt aus seiner Firma mit der Wahrnehmung unserer Interessen beauftragt, so dass ich alles bei der Polizei wohl nur noch unterschreiben muss. Paul hält mir eine Cocktailtomate vor den Mund und ich esse sie zwischen seinen Fingern heraus und lecke seine Finger ab. „Schon beim Vorspiel“, meldet sich Torsten schräg hinter mir und ich werde rot. „Nur kein Neid“, ist Pauls Kommentar, bevor er mir die nächste Tomate hin hält.

Robin

Alex, mein Doktor, hat die ganze Zeit am Grill bei Herrn Meinle gestanden, jetzt kommt er mit seinem Teller zu mir und setzt sich.“ Genug geflirtet?“, frag ich grinsend und er knufft mich leicht und lacht. „Nicht so vorlaut, junger Mann“, sagt er zu mir. „Gell, er gefällt dir, der Koch, oder?“frag ich einfach mal so. „Das würde dir doch gefallen, wenn er mir gefällt, wer wollte uns denn zusammen sehen, du Kasper“, sagt er und lacht. „Willst du dann nicht lieber hier bleiben, Alex?“, frag ich und schau ihn an.
Er guckt zu mir und sagt: „Ich bin jetzt über zwei Jahre allein und halte es auch noch ein paar Wochen aus, weil ich weiß, dass er wartet. Du bist jetzt zuerst dran, dann kommt Markus und er wird es auch nicht versuchen, mich umzustimmen. Er weiß, was du mir bedeutest und das wir viele Jahre vergeblich auf diese Chance gewartet haben. Jetzt ist sie da und wir fahren gemeinsam hin.“
„Danke, das du für mich da bist“, sage ich, „du bist ein echter Freund und ich hoffe, dass ich es irgendwie mal wieder gut machen kann bei dir.“
„Du weißt doch genau, das sich das gern tue das ich dich sehr mag, wie einen Sohn und wenn du was gut machen willst, dann werde einfach gesund“, sagt er und streicht mir über den Kopf.
„Versprochen, das mach ich. Bring mich heil hin und dann werde ich gesund“, sag ich und das meine ich auch so.
Chris und Matze, die schräg gegenüber sitzen, füttern sich gerade gegenseitig mit Antipasti. Verliebt sein ist scheinbar der Grund für solche unüblichen Verhaltensweisen. Ob ich auch mal so bin, später, irgendwann? Wer weiß, aber das werde ich ja dann auch erleben, schließlich bin ich ja dabei.
Ich bin übrigens immer noch nicht aufgeregt, das einzige was mir Gedanken macht, ist der Flug.
Ich bin noch nie geflogen, weil das wohl immer zu gefährlich war, aber jetzt muss ich wohl. Da Alex dabei ist und auch medizinisches Gerät zur Beatmung und auch ein Defi, habe ich keine direkte Angst und werde es schon irgendwie überstehen. Der Flug ist auf jeden Fall die erste Herausforderung an der gesamten Reise und wenn ich gut drüben ankomme, dann ist der Rest auch zu schaffen. Ich vertraue da einfach ganz auf Alex, der kennt mich und mein Herz wie kein Zweiter und wir beide schaffen das.
Ich werde Jerome nachher mal fragen, ob wir noch ein bisschen ins Schwimmbad gehen können, es ist sehr warm und eine Abkühlung täte bestimmt nicht nur mir gut.
Nach dem Essen, dem ersten Gang soll ja zuerst noch mal eine Kurzvorstellung laufen, von allen und eine etwas ausführlichere von den Neuen. Danach werden wohl die meisten ein paar Spiele machen. Vielleicht können Kevin und ich ja noch ein bisschen üben.
Jetzt kommt der Fiffi zu mir und legt sich hechelnd vor Kevins Füße. Er ist viel rum gerannt und jetzt wohl ein bisschen KO. Ich werde die Jungs und Mädels vermissen, wenn wir drüben sind. Da es aber hoffentlich nicht für immer ist, wird das Wiedersehen umso toller sein.

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1 Kommentar

  1. Hi Hermann, hat erneut Spaß gemacht, zu lesen. Da bekommt man Appetit auf mehr.

    VlG Andi

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