Traumschiff Teil 102

Es geht weiter, die Party ist vorbei, es beginnt wieder der Alltag mit der einen oder anderen Abwechslung, mal sehen, was dieses Mal so alles geschieht. Allen alten und neuen Kommischreibern ein dickes Dankeschön. Ich freue mich immer sehr, auch, obwohl ich jetzt wieder einen treuen Kommischreiber vermisse. Nach Ballfan höre und lese ich auch nichts mehr von Heinken und da ich mit ihm schon häufiger ein wenig geschrieben habe, mache ich mir ernsthaft Sorgen um ihn, um die Beiden schon etwas in die Jahre gekommenen treuen Leser. Da auch E-Mails nicht beantwortet werden, bin ich echt in Sorge.

Krankenschein… Karate… Frisuren…vor Gericht… Führerschein… Trauung?… Bonn

Boris, Montag, 27.09. abends halb neun in der Fahrschule Krug in Radebeul.

Opa hat mich zeitig um zehn vor sieben hier an der Fahrschule abgesetzt und holt mich um neun Uhr auch wieder ab. Gestern Abend, gegen Acht, war der Verband so stramm geworden, dass es weh tat, Oma hat ihn dann auf mein Bitten hin abgewickelt und hat den Knöchel erneut gekühlt. Das tat gut und der Schmerz, ich habe eine der Tabletten genommen, ließ schnell nach.

Obwohl ich seit unserer Rückkehr vom Fußball auf dem Bett gelegen habe, habe ich mir und Anke wohl nicht ausreichend genug Ruhe gegönnt, was ja im frisch verliebten Zustand, nach der ersten gemeinsamen Nacht, auch sehr schwierig ist. Mit schräg geneigtem Kopf hatte ich den innen steckenden Schlüssel angefasst und dann mein Schätzchen angeschaut. Leicht errötend ob der stummen Frage nickte sie zu meiner Freude und ich drehte den Schlüssel um.

Nicht, das ich Angst hätte, es würde jemand unaufgefordert rein kommen, nein, aber es gibt uns beiden ein sicheres Gefühl. Kurz darauf hatten wir uns beide gegenseitig ausgezogen und wir betrachteten uns bei Tageslicht und ließen auch Hände und Finger auf eine erneute, dieses Mal aber längere und intensivere Erkundungsreise gehen, was schön war und auch die Erregungskurve steil nach oben trieb.

Bei den folgenden Aktivitäten achtete ich am wenigsten auf mein lädiertes Bein, dafür waren unsere gemeinsamen Spielchen viel zu schön und interessant und erst, nachdem wir fürs erste Mal genug hatten, vom Streicheln und Küssen mal abgesehen, meldete sich der Knöchel mit einem dumpfen Ziehen zurück und es tat gar nicht gut. Jetzt wollte ich ja auch nicht gerade das Weichei spielen, nach dem wir so viel schöne Dinge getrieben hatten, also verschob ich das dann bis nach dem Abendbrot, zu dem uns Oma, an die Türe klopfend um halb acht nach unten rief.

Als das Essen vorbei war, so gegen viertel nach, bat ich Oma, den Verband zu lösen, da er jetzt doch sehr drückte und das tat sie dann auch gleich. Opa musste Eiswürfel aus der Truhe holen und die wurden mit Hilfe eines größeren Handtuchs um den Knöchel gepackt zum Kühlen und Anke brachte mir vom Esstisch ein Glas Sprudel und ich warf mir eine von des Doktor`s Pillen ein, die dann auch schnell und gut wirkten. Die Schwellung war größer geworden und Oma ließ zunächst mal das Eis wirken.

Später dann, um neun, machte sie den Verband neu und meinte, ich solle mich am besten ins Bett legen und ruhen.“Opa kann der weil die Anke nach Hause fahren, sie kann ja morgen, nach der Schule wieder her kommen, wenn sie möchte“, meinte sie und ich humpelte, ein wenig auf Anke gestützt, nach oben, wo wir uns dann von einander verabschiedeten. Auf die Tablette hin schlief ich bald ein und Opa weckte mich in der Frühe, um mich zum Doktor zu fahren. Er hatte schon in der Firma angerufen und mein Pech beim Fußball hatten ja einige von Opas Leuten live miterlebt.

Etwa eine viertel Stunde dauerte es, bis ich an die Reihe kam und der Doktor meinte nach dem Anschauen, das es wohl besser wäre, den Fuß zu röntgen. Dazu wurde ich dann in eine orthopädische Praxis gleich ein paar Häuser weiter geschickt. Den Weg legte ich mit zwei Krücken zu Fuß zurück und kam dort auch bald an die Reihe.

Nach eingehender Untersuchung mit röntgen wurde eine starke Prellung und eine Überdehnung der Kreuzbänder diagnostiziert mit einem Bluterguss im Gelenk. Dieser, so eröffnete mir der Arzt müsse jetzt punktiert werden. Meine Nackenhaare stellten sich beim Anblick der dazu erforderlichen Spritze, deren Nadel fast so dick war, wie Omas Stricknadel. Der Arzt war aber sehr geschickt, vereiste die Einstichstelle und als ich meine Augen wieder öffnete, war der dicke Kolben der Spritze schon zur Hälfte gefüllt mit Blut aus dem Gelenk. Der Druckschmerz lies deutlich nach und als der Doktor nach Entleerung des Kolbens ein zweites Mal noch Blut heraus zog, war dann Schluss, als der Kolben zur Hälfte gefüllt war.

„So, jetzt machen wir eine Schiene für das Bein, bis unter das Knie“, sagte er, „da darfst du auch vorsichtig drauf auftreten. Laufen die nächsten Tage so wenig, wie möglich, zur Toilette, sonst nicht und immer mit Gehhilfen, verstanden. Wenn du dich nicht daran hältst, kann es wieder zu einem Erguss kommen und die Heilung verzögert sich. Das ist gestern beim Fußball passiert, gell, mein Sohn war dort in Mittweida, hat erzählt, das ein junger, noch ziemlich neuer Spieler sehr böse gefoult worden ist.“ Ich bestätigte seine Vermutung, dann durfte ich gehen, mit der Aufforderung, in einer Woche wieder zu kommen.

Bevor ich aus der Türe war, fragte er grinsend: „Hast du eine Freundin?“ „Ja, warum?“ fragte ich zurück. „Bitte auch keine den Fuß belastenden Partnerschaftsübungen“, sagt er, „also wenn überhaupt, dann passiv.“ Rot im Gesicht murmle ich beim rausgehen leise: „Arsch“, dann bin ich im Vorzimmer. Mit einer AU für die gesamte Woche und auf Krücken ging ich zurück in die Praxis des Hausarztes, der mich dann noch einmal kurz rein rief und sich erkundigte, wie es abgelaufen ist.

Er gab mir noch ein paar Schmerztabletten und rief dann Opa an und berichtete kurz, was nun war. Er bat Opa dann auch, mich ab zu holen und nach Hause zu bringen. Dort wäre es gut, das Bein hoch zu lagern. Opa kam bald darauf und um zwanzig nach Zehn waren wir bei Oma zu Hause, wo ich für beide eine kurze Zusammenfassung abgab.

Opa gab ich die AU und er fragte mich, ob ich trotzdem in den Fahrschulunterricht wolle, dort könne ich ja das Bein auch hoch legen. Ich sagte dann, dass ich mir das ja noch überlegen könne, bis er wieder heim kommt und so fuhr er dann zurück in die Firma.

Zunächst nahm ich eine der Tabletten, dann legte ich mich ins Wohnzimmer auf die Couch, Beine hoch und Oma machte mir den Fernseher an und gab mir die Fernbedienung in die Hand. Nach zehn Minuten zappen machte ich die Kiste aus und schloss die Augen und schlief ein. Der Duft von Omas Mittagessen weckte mich und bald würde bestimmt auch Anke kommen, mal sehen.

Flipp hatte sich auch mittlerweile vor die Couch gelegt, so als ob er mich bewachen wollte. Gut, das ich jetzt bei Opa schaffe, bei der Bahn, in der Lehrwerkstatt wäre wieder gleich die Rede vom „Eier drücken“ gewesen, immer, wenn einer mal gefehlt hat.

Opa war ja auch dabei, als es passiert ist, weiß ja auch, dass es nicht meine Schuld war, das mit dem Bein. Mir stinkt das auch, dass ich jetzt hier rum liegen muss mit dem kaputten Huf, das ist echt nicht so prickelnd, aber zu ändern ist es auch nicht.

Ich rufe zunächst mal Mama an und sie will heute am Nachmittag mal vorbei kommen. Jetzt werde ich noch den Trainer informieren, das ich wohl für mindestens zwei, eher drei Wochen aus falle beim Fußball. Ich überlege, ob ich nach oben gehen soll, auf mein Zimmer, wenn Anke kommt nach her. Ich werde warten, bis sie kommt, sie soll das mit entscheiden, ob wir oben allein sein wollen oder hier unten bleiben. Sie wird bestimmt auch noch Hausaufgaben machen müssen, mal sehen, ob und bei was ich helfen kann.

Robin, Dienstag, 28.09.16:00 Uhr, zu Hause, mit Matze und Chris, in seinem Zimmer.

Heute Morgen um elf Uhr hat die Schule angerufen und der Mama mit geteilt, das ich den Eignungstest bestanden habe und ab Morgen früh um halb acht in der Klasse zehn eingeschult bin.

Man, war ich froh und stolz auf mich und Mama hat mich doll umarmt und sich sehr gefreut darüber, ein paar Tränen waren auch fällig bei ihr.

Sie kann immer noch nicht alles fassen, begreift nur langsam, was alles geschehen ist. Fast sechzehn Jahre Not und Angst, begonnen mit Papas plötzlichem Tod, dann ein krankes, vom frühen Tod bedrohtes Bündel Kind, das alles auf den Kopf stellte und immer Hilfe und Pflege brauchte. Und jetzt……Pillo mit dem Scheiß, alles Geschichte, Kind Zwei ist gesund und wächst und gedeiht. Das ist alles so krass, das muss man erst mal raffen, oder?

Ich habe wegen der Schule sofort Alex angerufen und dann Jerome und Natascha, alle sollen es wissen und Natascha hat gleich gesagt, das ich mittags mit zu ihr fahren soll, da kommen ihre Lehrer, die mir, Alex und ihr bei den Hausaufgaben helfen, wo immer es nötig ist. Das ist doch echt cool, seit ich Remmers kenne, hat sich alles zum Guten gewendet und Jerome hat gesagt, ich solle ein guter Kapitän werden, das wäre das beste „Dankeschön“ für Sie alle.

Chris und Matze haben sich natürlich auch sehr für mich gefreut und Mama ist echt total Happy auf die Arbeit gefahren. Jetzt muss sie nicht immer nur Mittagsschicht machen, kann jetzt auch in der Frühe gehen, wenn sie will.

Alex habe ich gefragt, ob er jetzt in den Markus verliebt ist und der auch in ihn. Ich habe da keine Hemmungen, Alex kennt mich in und auswendig, angezogen und nackig und dann darf ich auch so was fragen. Er ist total verknallt und das ist so geil, dass er jetzt verliebt ist und er meint, dass sie jetzt echt fest zusammen sind.

Das ist toll, er hat es voll verdient, noch einmal so richtig glücklich zu werden, wenn schon nicht mit meiner Mama, dann doch mit dem Markus, das ist auch ein ganz Guter, das weiß ich, seit der in New York aufgetaucht ist. Wer fliegt schon über sechstausend Kilometer, wenn er es nicht ernst meint mit der Liebe und ich freue mich für meinen Alex und auch für den Markus von ganzem Herzen.

Nun bin ich fast ganz gesund, bin auf dem Gymnasium angenommen und habe mit Jerome und Natascha zwei große Gönner, die mich mögen und mir helfen, wann immer es notwendig sein sollte.

Mein Bruder hat einen lieben Freund, den ich sehr mag und der eine tolle Ersatzfamilie hat, die Chris sehr mögen und mich auch, die hinter den beiden Jungs stehen und immer für sie da sind. Es ist alles plötzlich so toll geworden und es ist kaum zu glauben, aber wenn ich mich kneife, ist alles real.

Wenn ich dann Abends, im Bett, zum Einschlafen mit nun fast sechzehn Jahren meinen total süßen Robby in die Hand nehme, den Robby, man, nicht was ihr jetzt wieder denkt und an Jerome und alles denke, dann ist es real für mich. Ich bin heute und jetzt ein echter Glückspilz. Meine Zukunft und die sieht ja jetzt echt gut aus, hat begonnen, Leben, ich komme.

Ich werde jetzt mal schauen, ob Winston online ist und dem von der neuen Schule erzählen. Er will einfach immer wissen, wie es jetzt mit mir weiterläuft und jede Woche schicke ich ein Bild von mir, damit er sehen kann, wie ich wachse.

Johannes Jensen, Dienstag, 28.09.,elf Uhr dreißig in Hamburg, auf einer Weiterbildung.

Nach unserem Eintreffen in Bremerhaven am neunzehnten September abends um zwanzig Uhr haben Joachim und ich unsere Sachen gepackt, um sofort in der Frühe des nächsten Tages nach Hamburg zu düsen.

Der firmeneigene Helikopter brachte uns am zwanzigsten in der Frühe nach Hamburg Fuhlsbüttel und nach einem kurzen Abstecher ins Hilton fuhren wir im Taxi in ein Ausbildungszentrum der Handelsmarine nach Hamburg Harburg, wo wir uns um halb Zwölf jetzt gerade mal noch pünktlich gemeldet haben. Scheiß Hetzerei, ich mag das nicht so, Hals über Kopf irgendwohin zu müssen. Gut, das ich schon zweimal hier war, zuletzt vor drei Jahren.

Bereits vor acht Tagen hatte uns der Kapitän an Bord eröffnet, das wir beide an einer Weiterbildung teilnehmen müssen, ich für Logistik im IT-Zeitalter und Joachim in Notfall-OP auf hoher See, beides findet im gleichen Zeitraum in Hamburg statt und für uns ist im Hilton in Hamburg ein Doppelzimmer für diesen Zeitraum reserviert. Dreihundertfünfzig Euro bekommen wir als Taxi-Geld und im Hotel habe wir Frühstück und Abendessen und in den Seminaren auch noch Mittagessen.

Anreise ist dann gleich am Tag nach unserem Einlaufen in Bremerhaven  gewesen und ich habe Ole, der sich schon auf unser Kommen gefreut hat, per SMS auf den neuen Stand der Dinge gebracht. Das Seminar für mich und auch für Joachim geht bis zum Donnerstag, den dreißigsten Oktober und am ersten November geht es schon um elf Uhr vormittags von Bremerhaven nach Miami, wo wir zu den bereits ab Bremerhaven an Bord gegangenen einhundert siebzig Passagieren weitere zweihundert-zwölf aufnehmen werden, die aus den USA stammen oder per Flugzeug dorthin kommen, um an der Karibik-Kreuzfahrt teil zu nehmen, die von Miami aus zweiunddreißig Tage dauert und dann auch noch von dort aus zurück nach Bremerhaven führt.

Am siebzehnten November sind wir dort und dann geht es ab dem zwanzigsten Dezember von Genua aus über Weihnachten und Silvester ins Mittelmeer. Erst am sechsten Januar fahren wir dann zurück nach Bremerhaven und haben dann etwa einen Monat frei.

Das wird dann auch der Zeitraum sein, in dem wir uns dann wieder sehen werden. Durch diesen engen Zeitplan bedingt können wir auch nicht zu der Verpartnerung von Martin und Kai kommen.

Wir beide, darüber sind wir uns einig, werden unsere Verpartnerung und die kommt bestimmt auch in absehbarer Zeit, hier an Bord vom Kapitän vornehmen lassen, auch wenn dann die Jungs und Mädels nicht daran teilnehmen können. Die Feie werden wir dann mit allen auf der „Seute Deern“, dem Segelschiff-Restaurant im Hafen bei uns zu Hause feiern.

Noah, Dienstag, 28.09., 17:15 in Gerrys Salon, mit Rico und jetzt auch Paolo und Natascha.

Seit gut eineinhalb Stunden sind Enrico und ich jetzt hier. Ich bin bereits fertig frisiert, richtig geil, ähnlich wie Wolfi und Kevin und auch Rico ist gleich fertig. Er und Paolo haben sich auf eine deutlich kürzere Form von Frisur geeinigt, nach dem Natascha Paolo versichert hat, dass ihr der neue Schnitt gefällt. Nach Enrico ist dann Paolo dran, er bekommt nun das Double, das wollten sie beide schon so bei behalten.

Natascha will dann auch noch einen neuen Schnitt, will aber auch von Gerry frisiert werden und wartet deshalb, bis Paolo fertig ist, der jetzt Rico auf dem Stuhl von Gerry ablöst, nicht ohne noch einmal eher skeptisch auf Enricos Kopf zu schauen.

Der sieht in meinen Augen toll aus, wenn auch ein nicht unerheblicher Teil seiner tollen Locken von Gerry gerade kurz zusammen gekehrt wird. Er hat so eine Art Mittelscheitel und die Haare fallen immer noch leicht lockig, nach rechts und links und auch nach hinten, über die Ohren bis fast auf die Kleidung herab, sind also etwa fünfundzwanzig Zentimeter kürzer, als sie davor waren.

Bevor das jetzt alles in der Tonne verschwindet, suche ich mir eine schöne, große Locke raus, die ich in einen extra zu diesem Zweck mitgebrachten Gefrierbeutel stecke. Die werde ich in einen Bilderrahmen machen und neben meinem Bett aufhängen.

Auch bei Paolo fallen jetzt die Locken und auch Natascha folgt meinem Beispiel und holt sich ein besonders schönes Exemplar davon.

Rico und ich könnten ja eigentlich zurück nach Hause fahren, wir sind mit Mamas Polo hier. Ich war sehr erstaunt, als sie uns anbot, doch ihr Auto zu nehmen, weil Enrico ja jetzt einen Führerschein habe und weil kein Rollerwetter ist. Das haben wir natürlich begeistert angenommen und sind dann, sehr vor- und umsichtig, nach Bremerhaven zu Gerrys Salon gefahren. Welch ein Vertrauensbeweis Enrico gegenüber, Mama hat jetzt einen Stein im Brett bei ihm.

Paolo und Natascha sind mit dem Daccia da und selber mobil. Freitag oder am Samstag, wenn Paolo Schluss hat und mich und Enrico abgeholt, wollen wir nach einem Auto für die beiden schauen, mit dem zunächst dann wohl immer Enrico unterwegs sein wird, da Paolo immer noch und wohl auch noch länger das Auto aus der Firma hat.

Rico habe schon mit Jerome gesprochen wegen dem Autokauf und der hat seinem Vater gesagt, dass wir am Freitag zum Audihändler wollen, wo auch schon Wolfi war. Jerome hat gemeint, der Zeitpunkt wäre gut, weil in der Woche drauf der neue SUV, wieder ein Q 7, geliefert wird. Dieser total heiße Schlitten kostet mit vierhundert fünfunddreißig PS und diversen Extras gerade mal schlappe Einhundertsiebentausend Euro und das wird den Händler schon zu einem coolen Rabatt bei einem gebrauchten Dreier oder Vierer veranlassen, wenn Herr Remmers bei ihm anruft.

Die Geschwister haben schon überlegt, Paolo hätte lieber einen A Drei, Rico wäre ein Kombi, also ein Vierer lieber, wo auch hinten was rein geht.

Der Händler hat ja auch Skoda Autos und der Kombi, den Jerome hat, so einer wäre auch geil und der hat noch mehr Laderaum hinten, wie der Audi und vom Preis her sind die ja bestimmt auch günstiger, mal sehen.

Wir haben bezahlt, verabschieden uns jetzt von den zurück bleibenden und Enrico steuert den Polo wieder gut und heil nach Hause, wo wir gerade richtig zum Abendessen kommen. Unsere Haare finden den erhofften Beifall und selbst die zwei pink farbigen Strähnchen hinter meinen Ohren werden nicht negativ auf genommen. Das Muster in meinem Undercut gefällt der Oma besonders gut. „Was es heute nicht alles gibt“, sagt sie, „dein Opa hätte bestimmt wieder darüber gemeckert. Der hatte in all den Jahren immer nur den, entschuldigt den Ausdruck, Pisspottschnitt, der heißt bei uns so. Pisspott auf den Kopf, rundum kahl geschnitten…..fertig.“

Rico, ich und Papa platzen bald vor Lachen, Mama guckt zunächst wieder eher betreten, grinst dann aber doch und sagt vorwurfsvoll: „Mama“.

„Ach, Papperlapapp, ist doch wahr“, sagt Oma und beißt kräftig in ihr Salamibrot, „alle drei bis vier Jahre dann mal eine neue Hose, dunkel natürlich, ab und an ein weißes Hemd und Unterwäsche, die schon im dreißig jährigen Krieg modern war. Wenn ich mal was Neues zum Anziehen wollte, guckte er manches Mal erst in meinen Kleiderschrank, was da so an Sachen war.

Und was das Schlimmste war, alles roch immer dezent nach Mottenkugeln und wehe, ich ließ die Dinger verschwinden. Einmal habe ich in seinem Schrank mit Deo Spray versucht, einen halbwegs erträglichen Geruch zu schaffen, da hätte er mich fast geschlagen. Das ist alles Teufelszeug, hat er gebrüllt, Bordellgerüche, hat er gesagt.

Auf eine Antwort auf meine Frage, woher er denn wüsste, wie es in einem Bordell riecht, warte ich bis heute, glaube aber nicht, das er jemals auch nur in die Nähe eines solchen Hauses gekommen ist.

Gut, das wir getrennte Schlafzimmer hatten, nach dem die Kinder aus dem Haus waren, der Mottenkugelgestank hätte mich sonst um meinen Schlaf gebracht.“

Mama meint dann: „Das war halt früher in den Dörfern und kleinen Städten so und Vater war halt schon immer sehr konservativ.“ „Altbacken, ja verschroben war er die letzten Jahre, unzufrieden mit sich und der Welt“, sagt Oma, „und seit er im Ruhestand ist, ist alles noch schlimmer geworden, als es war.“

Ich bin jedenfalls im Nach hinein froh, dass wir so weit weg gewohnt haben und Papa auch nur selten zu überreden war, dorthin zu fahren und Mama, wenn sie ehrlich ist, hat sich auch nie um eine Fahrt dorthin gerissen.

Mama wechselt jetzt das Thema und fragt Enrico, wie seiner Schwester denn die Party gefallen hat.

„Oh, Josephine hat es gut gefallen, sie hat sich mit Natascha angefreundet und auch der Lars, das ist der Bruder des Karate Alwins, der hat ihr gut gefallen“, erzählt mein Schatz grinsend, „aber der hatte wohl eher ein Auge auf die blonde Sabine geworfen und die auf ihn. Aber darüber ist sie nicht sonderlich traurig, weil, Papa würde eh nur Stress machen, wenn sie jetzt schon einen Freund hätte.“

Rico belegt sich noch ein Brot mit Käse, ich bin satt und möchte nach oben. Als Rico fertig gegessen hat, lassen wir die Erwachsenen allein und gehen nach oben.

Da wir direkt, als Enrico nach seiner Schicht zu uns nach Hause kam, zu Gerry gefahren sind, gehen wir jetzt erst mal schön miteinander duschen und dann, dann werden wir sehen, ob wir die Haare wieder so hin bekommen, wie sie nach Gerrys Behandlung aus gesehen haben. Er hat uns ein paar Tipps und auch ein gutes Gel mitgegeben, mal sehen, ob wir das hinkriegen. Morgen früh soll es ja dann auch geil aus sehen, wenn es zur Schule oder zur Arbeit geht, also zur Sicherheit mal üben.

Da Enrico Frühschicht und ich Schule habe, werden wir auch nicht so lange auf bleiben. Morgen ist Karate mit Alwin und Gerry, da sind wir in der WG ab siebzehn Uhr dreißig und Freitag ist wieder Fahrschule, in drei Wochen habe ich Prüfung und Kevin auch. Das wird bestimmt klappen, gelernt haben wir genug und vor den anderen blamieren wollen wir uns auch nicht.

Die Frisur haben wir, mit gegenseitiger Hilfe, jetzt nach dem Duschen wieder ganz ordentlich hin bekommen und als das Gel ganz trocken ist, krabbeln wir unter die Decke, kuscheln und küssen noch ein bisschen und schlafen dann einem neuen Tag entgegen, der für uns beide doch recht früh beginnen wird.

Jetzt, wo es in den Herbst und dann auch bald in den Winter geht, sind die Tage, die Zeit halt, in der es richtig hell ist draußen, deutlich kürzer, alles kommt einem so vor, als würde es überwiegend dunkel sein. Im Dunklen geht man aus dem Haus und erst ein oder zwei Stunden später ist es halbwegs hell. Es ist oft kalt und ungemütlich und der Roller muss in der Garage bleiben. Ich mag den Winter nicht besonders, die meisten meiner Freunde auch nicht und wir sehnen uns schon bald nach Wärme, Sonne und kurzen Hosen. Mit solchen Gedanken schlafe ich ein, Enrico ratzt schon fleißig und träumt vielleicht gerade vom Gardasee.

Alwin, Mittwoch, 29. 09. vor 16:00 Uhr in Gerrys Wohnung, noch bei den Hausaufgaben.

Der Alltag an der neuen Schule ist jetzt schon zur Routine geworden, man weiß, wo alles ist, verläuft sich nicht mehr und neue Freunde hat man ja auch jetzt einige, so dass man nicht allein auf dem Pausenhof rum steht. Noah und ich sind am Anfang schon teils interessiert, teils aber auch kritisch beäugt worden. Natascha und Lex geht es wohl ähnlich und seit heute Morgen ist auch Robin jetzt wohl fest in der Zehn, also bei Torsten, Marie, Sigrid und Natascha in der Klasse und das er gleich so viele Freunde um sich hat, ist positiv für ihn.

Er ist ja körperlich noch etwas hinter den anderen in der Klasse zurück, was einige dazu verführt, den offensichtlich Schwächeren zu dissen, das funktioniert aber bei Robin nicht, da er mit uns und den anderen Freunden aus seiner Klasse abhängt und so deutlich wird, das er jede Menge Beistand und Unterstützung hat.

Auch Noah, Lex und mich haben sie schnell akzeptiert, als sie gesehen haben, dass wir mit Dirk, Armin und Denise zusammen stehen und uns wohl alle gut kennen. Auch die Lehrer haben sich wohl an die neuen Schüler gewöhnt und da wir uns bemühen, nicht im Negativen auf zu fallen, läuft es ziemlich rund. Lex sitzt neben Dirk, Noah und ich sitzen auch an einem Tisch, direkt hinter den beiden und natürlich wird auch gerätselt, ob unsere gute Freundschaft zu Dirk bedeutet, dass wir auch schwul sind. Bisher hat es gegen Dirk keinerlei abwertende oder böse Worte gegeben und wenn sie merken, das Noah, Lex und ich auch schwul sind, glaube ich nicht, dass wir dann hier Probleme kriegen.

Noah hatte wohl recht, das hier ein etwas anderer Geist herrscht, die Schüler und Lehrer toleranter sind, als es die in Bremen waren. Die Sache mit Paul hat wohl mit zu mehr Verständnis der gesamten Thematik bei getragen, weil das ja mittlerweile allen Schülern bekannt ist, was da und vor allem, warum es passiert ist.

Dass der Lehrer gefeuert wurde, ist von vielen Schülern und Eltern begrüßt worden. Dirk hatte mir erzählt, dass dieser Mann durch einen Anruf bei Pauls Vater dafür gesorgt hat, das Paul schwer verletzt im Krankenhaus gelandet ist und auch von der Anrufaktion bei seiner Mutter und dem Treffen dort. Krass, was es doch immer noch für perverse Spinner gibt.

Ole hat bei der Sache wohl eine tragende Rolle gespielt, zusammen mit Jeromes Vater, der wohl über hervorragende Verbindungen verfügt und einiges deichseln kann.

So Leute zum Freund zu haben, kann unter Umständen sehr nützlich sein. Das ist aber bei Leibe nicht der Grund, warum wir, Gerry und ich die Nähe zu Jerome und seinen Freunden suchen und auch der Effekt, nun einige neue, junge und auch ältere Kunden im Salon zu haben, ist nicht Ausschlag gebend. Die offene und ehrliche Art der Leute, angefangen hat es ja mit Noah, ihr Umgang mit einander und mit uns, ihr Zusammenhalt und alles, das ist es, was uns so gefällt und was uns zu ihnen hinzieht.

Das so viele von ihnen schwul sind, ist natürlich auch ein Grund, man fühlt sich akzeptiert und verstanden, von allen, auch von den Erwachsenen und es fühlt sich einfach gut an, bei ihnen dabei zu sein. Gerry und mir gefällt es sehr in diesem Kreis und auch Lars hat es gefallen, was aber auch mit an der blonden Sabine gelegen ist, mit der er seit der Party täglich schreibt, telefoniert und mit der er sich für Samstag ins Kino verabredet hat.

Mal sehen, ob da was draus wird. Lars ist eigentlich ein recht cooler Typ, ganz gut in der Schule und auch Papas Wunschkandidat für seine Nachfolge irgendwann, da ich bereits rechtzeitig jede Ambition auf ein Richtung Zahnmedizin gehendes Studium total ausgeschlossen habe. Graphik, Architektur, Bautechnik, so was in der Richtung schwebt mir vor und hier in der Nähe muss es sein, denn ohne meinen Schatz in einer fremden Stadt, das wäre nichts für mich. Selbst zu Opa auf den Hof nach Hamburg, das ist ohne Gerry keine Option.

Gerrys Eltern sind nicht mehr so jung, seine Mutter war schon jenseits der dreißig, als Gerry geboren wurde. Sie rechnen fest mit ihm, was den Salon angeht und Gerry ist Figaro mit Leib und Seele und würde wohl durch einen Umzug in eine andere Stadt wegen meines Studiums in erhebliche Konflikte geraten und das will und werde ich ihm nicht zumuten.

Architektur kann ich in Bremen studieren, das weiß ich mittlerweile schon, also gibt es ja Möglichkeiten in meinem Wunschbereich. Mit Schiffbau und Meerestechnik gibt es noch eine interessante Option in Bremen, die mir gefallen könnte, mal sehen, was da so angeboten wird. Dann wäre ja auch noch die Hochschule Bremerhaven mit etlichen Studiengängen, da werde ich schon was Passendes für mich finden hier in der Region.

Karlo schnurrt mir durch die Beine, buhlt um Aufmerksamkeit und ich unterbreche meine Arbeit und nehme ihn hoch auf meinen Schoss, kraule ihn unterm Kinn und hinter den Ohren. Da hält er still und schnurrt wie ein kleiner Kompressor. Zu Hause in Lehe durften wir kein Tier halten und das war nach dem Leben auf Opas großem Hof mit den vielen Tieren nicht einfach und auch ungewohnt. Hier habe ich zumindest einen Vierbeiner um mich, den ich zusätzlich zu meinem zweibeinigen Hasen streicheln und verwöhnen kann.

Mittlerweile hat mich der ziemlich große, hellgrau getigerte Stubentiger akzeptiert und wenn Gerry noch unten an den Haaren anderer Leute rum schnippelt, bin ich derjenige, der für Fressen und Streicheleinheiten zuständig ist. Ich mag ihn und er mich wohl jetzt auch, obwohl er anfangs eifersüchtig war und mich des Öfteren attackiert hat, allerdings nicht blutig. Bildschön ist er mit seinem etwas längeren Fell, seinem großen, buschigen Schwanz und einem total hübschen Gesicht.

Zwei Jahre ist er alt und kastriert, weil er ja immer in der Wohnung ist. Hier in der Innenstadt kann man ihn nicht raus lassen, das würde er nicht allzu lange überleben,….zu viele Autos fahren hier.

Ich schau auf die Uhr, erst zehn nach vier, da wir mein Schatz gleich hoch kommen, wir fahren in die WG zum Training

Ich packe meine Schulsachen ein, nach dem ich Karlo runter gesetzt habe und jetzt werde ich mal ein wenig aufräumen im Schlafzimmer und meine Sportsachen anziehen. Das große Bett habe ich schon vorhin bezogen, das hat es nötig gehabt, zu viele Flecken und frisch roch es auch nicht, eher verschwitzt. Heute Abend wollen wir vielleicht noch einen Film schauen, wenn wir zwei zeitig vom Training in der WG zurück sind. Wie ich uns kenne, bleiben wir wieder zum Abendbrot dort und überm Reden ist es dann schnell acht Uhr oder noch später.

Noah hat in der Schule erzählt, das heute Oles Gerichtsverhandlung wegen seines Fahrradunfalls stattfindet. Das wird wohl auch noch ein Thema sein nach dem Training später. Gerry kommt hoch und nach einem süßen Kuss zieht auch er sich schnell um und dann fahren wir los, einen beleidigten Karlo zurück lassend. Spätestens wenn wir wieder kommen, hört er auf, zu schmollen.

Ole, Mittwoch, 19:40 in der WG mit den anderen aus dem Training beim Abendbrot.

Wir, das sind Sergej, Jerome und Wolfi, Paul und Rolf so wie Ralf und Alex, Noah und Enrico, auch Dirk und Mike sind dabei.

Robin, Chris und Matze sind schon heim gefahren, die essen bei Matze zu Hause hier in Bremen, Kevin hat Spätschicht und wird nach her von Wolfi abgeholt. Die Mädels, Marvin und Paolo und auch Torsten, so wie Armin und Denise wollen warten, ob wir jetzt einen Verein gründen und dann erst mit dem Training beginnen. Für alle wäre der Raum unten so wieso zu klein. Es gibt wie öfter abends kalt, Brot halt und diverses für drauf.

Nun soll ich auf allgemeinen Wunsch ausführlich über die am heutigen Morgen stattgefundene Verhandlung berichten, die für zehn Uhr angesetzt war. Der Anwalt Klaus Becker hat mich an der WG abgeholt und wir sind zum Amtsgericht gefahren.

Also beginne ich meinen Bericht von der ersten Verhandlung als Jurastudent und Nebenkläger.

Die Frau, also die Angeklagte hatte ich ja vorher noch nie gesehen und als sie meine Blicke bemerkte, mit denen ich sie betrachtete, schaute sie vor sich auf die Tischplatte. Ihr Sohn, der sich damals zu mir runter gebeugt und mit mir geredet hat, der war als Zeuge geladen, ebenso noch zwei Passanten, die unmittelbar an der Unfallstelle waren, als es passiert ist. Auch die Polizeibeamten, die zuerst am Unfallort eingetroffen waren, sind als Zeugen geladen.

Die Angeklagte sitzt mit ihrem Anwalt auf einem etwas erhöhten Podest hinter einer Brüstung, das ist wohl die Anklagebank. Wir, mein Anwalt und ich sitzen ebenfalls auf so einer Konstruktion, genau gegenüber. An der Kopfseite ist eine Empore, auf der steht der Richtertisch, der fast die gesamte Breite des Raumes ein nimmt. Dort oben sitzt links auch der Staatsanwalt und rechts der Protokollführer, in unserem Fall eine Frau.

In der Mitte unten vor dem Richtertisch steht ein Tisch mit einem Mikrofon drauf und einem Stuhl davor, der Zeugenstand und dem Richter gegenüber sind im hinteren Teil des Raumes einige Stuhlreihen für Zeugen und Zuschauer. Neben der Eingangstüre sitzen zwei Beamte in grün.

Als um Punkt zehn der Richter durch eine Türe hinter dem Richtertisch den Raum betritt, stehen alle auf, erst auf des Richters Geheiß nehmen alle wieder Platz.

Nach dem der Richter die Verhandlung für eröffnet erklärt hat, belehrt er zunächst die Zeugen, zu denen ich ja auch gehöre, dass sie die Wahrheit sagen müssen und vereidigt werden können. Danach schickt er die Zeugen raus, ich darf aber bei meinem Anwalt sitzen bleiben. Jetzt befragt er die Angeklagte zur Person: „Sie heißen Anna Seidel, sind am siebenten April neunzehnhundert und sechsundsechzig in Nordenham geboren, geschieden und wohnen *Am Damm zehn* in Nordenham, ist das so richtig?“

„Ja“, kommt es leise aus ihrem Mund. „Ich bitte, den Staatsanwalt, nun die Anklage zu verlesen“, sagt der Richter dann. Der Staatsanwalt steht auf und liest vor: „Die Angeklagte Anna Seidel befuhr am achtundzwanzigsten April diesen Jahres morgens wie an jedem Werktag die Pestalozzistraße in Richtung Rickmersstraße, hielt dort, wie auch sonst jeden Morgen, rechts hinter dem Abzweig Goethestraße, um Ihrem Sohn das Auto zu überlassen, der von dort weiter zur Fachhochschule fuhr. Sie öffnete an diesem Morgen ruckartig die Fahrertüre des Wagens, ohne die notwendige Vorsicht nach hinten walten zu lassen. Der hier als Nebenkläger anwesende Schüler Ole Jensen prallte mit seinem Fahrrad gegen die Türe, stürzte über diese hinweg und knallte auf den Asphalt. Dabei verletzte er sich bei dem Sturz erheblich an Schulter und Arm links, so wie am Kopf. Herr Jensen trug einen Helm, der wohl Schlimmeres verhinderte. Der medizinische Bericht ist in der Akte, Blatt sechsunddreißig und folgende.

Die Angeklagte machte sich so einer fahrlässigen Körperverletzung § 229 StGB schuldig, ebenso der Gefährdung des Straßenverkehrs.“

„Danke, Herr Staatsanwalt“, sagt der Richter und wendet sich dann an die Angeklagte und sagt: „Sie haben gehört, was der Staatsanwalt ihnen vorwirft. Sie müssen nicht aussagen, wenn sie aber aussagen, müssen sie die Wahrheit sagen.“ Sie nickt und sagt dann was zu ihrem Anwalt. Dieser wiederum sagt nun zum Richter: „Hohes Gericht, meine Mandantin möchte nicht aussagen.“ Ich bin erstaunt und schaue meinen Anwalt an, der aber nur leicht mit dem Kopf schüttelt.

„Ich rufe nun Herrn Ole Jensen in den Zeugenstand“, sagt der Richter jetzt. Ich gehe zu dem Tisch in der Mitte und setze mich dort hin, schaue zum Richter hoch. Nach dem Abfragen meiner Personalien sagt er, ich solle mal den Vorfall aus meiner Sicht schildern. Also erzähle ich alles so, wie ich es erlebt habe, das das Auto wohl schon da stand, als ich von hinten an die Stelle heran kam und das auch keine Bremslichter an waren.

„Dann flog plötzlich die Türe unmittelbar vor mir auf, wurde regelrecht auf geschleudert“, schilderte ich den Ablauf, „links von mir fuhr ein Lieferwagen, ich konnte also nicht ausweichen und traf voll auf die Tür und flog förmlich über sie hinweg. Der Aufprall auf der Fahrbahn war hart, mein Handgelenk brach und Kopf und Schulter prallten voll auf die Straße. Es tat alles sofort sehr weh und ich habe wohl geschrien vor Schmerz. Ich lag irgendwie auf der Seite, als sich ein junger Mann über mich beugte und er fragte, ob es sehr weh tut. Weiter sagte er, seine Mutter hätte nicht aufgepasst und der Notarzt sei bereits unterwegs.“

Dann traf der Notarzt ein und ich wurde versorgt und dann in die Klinik gebracht. Meine Schwester und ihr damaliger Freund waren auch an der Unfallstelle. Sie haben meine Mutter und die Schule verständigt.“

„Ist das die Frau auf der Anklagebank, die den Unfall verursacht hat?“, will der Richter von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern, sage: „Das weiß ich nicht, ich habe wohl nur ihren Sohn gesehen. Diese Frau sehe ich heute zum ersten Mal.“ Das musste ich einfach los werden.

Nun kann ich wieder neben Klaus Becker Platz nehmen und der Richter ruft den Sohn der Angeklagten, Leander Seidel in den Zeugenstand. Einer der Wachtmeister ruft ihn herein und er setzt sich dorthin, wo ich eben gesessen habe.

Bei der Überprüfung der Personalien fällt mir auf, dass der Sohn eine andere Adresse angibt, als es vorher seine Mutter getan hatte. Er ist vierundzwanzig und hat ein abgeschlossenes Studium als Informatiker und IT-Kaufmann. Er arbeitet seit dem ersten September diesen Jahres bei einer Firma in Bremen, die auch zum Remmerschen Konzern gehört. Klaus Becker macht sich darüber eine Notiz.

Der Richter fragt nun den jungen Mann: „Herr Seidel, sie haben sich über den Verletzten Ole Jensen gebeugt und unter anderem gesagt, meine Mutter hat nicht auf gepasst, ist das so gewesen?“

Er schaut kurz zu seiner Mutter, die seinen suchenden Blick aber nicht erwidert. „Ja, eh, nein, ich weiß es nicht mehr so genau, was ich zu dem Jungen gesagt habe“, sagt er, etwas stockend zwischen durch und auch leise. „Was denn nun genau“, fragt der Richter, „hat sie nun nicht aufgepasst oder doch und etwas lauter bitte und die Wahrheit.“

„Ich weiß es nicht genau“, sagt er jetzt bestimmt und etwas lauter. Der Richter sagt nun zum Staatsanwalt: „Haben sie Fragen an den Zeugen?“ Der Staatsanwalt fragt nun: „Ihre Mutter war ja nun im Aussteigen begriffen, hat ihre Türe heftig aufgestoßen, hatten sie ihre Türe auch schon geöffnet oder haben sie zu ihrer Mutter geschaut?“ „Das ging alles so schnell“, sagt er, „meine Türe war wohl noch nicht offen.“ „Keine weiteren Fragen“, sagt der Staatsanwalt, was mich schon etwas enttäuscht. Der Verteidiger der Mutter hat auch keine Fragen, nun ist Klaus Becker dran.

„Herr Seidel, sie und ihre Mutter, so haben sie bei der Polizei ausgesagt, halten an jedem Werktag morgens, fast immer zur selben Zeit an dieser Stelle an und wechseln den Platz. Ihre Mutter geht in die Goethestraße zur Arbeit, sie fahren mit dem Auto weiter zur Fachhochschule, ist das so richtig?“

„Ja, das war zur Zeit meines Studiums jeden Morgen so“, sagt er. „Dabei“, so Klaus Becker weiter, „ist es nie zu einem Zwischenfall gekommen. Warum an dem Tag, was war anders an diesem Morgen?“ Der junge Mann ist nun etwas rot geworden, schluckt und zieht die Schultern hoch. „Haben sie miteinander geredet und hat ihre Mutter deshalb nicht aufgepasst?“ hakt mein Anwalt nach, „haben sie sich gestritten, Herr Seidel. Es gibt Zeugen, die auf dem Bürgersteig waren, neben dem Auto und die bei der Polizei gesagt haben, sie hätten den Eindruck, dass sie beide einen Streit gehabt hätten, stimmt das?“

Nun mischt sich der Richter ein, sagt etwas ungehalten: „Sagen sie uns endlich, was in dem Auto vor dem Unfall los war, Herr Seidel, aber die Wahrheit. Hatten sie einen Streit mit ihrer Mutter?“

Stille, dann auf einmal die Mutter, erbost und laut: „Sag es ihnen, na los. Eigentlich gehörst du hierher auf diese Bank. Du bist schuld.“ Sie keift regelrecht und der junge Mann, ist knallrot und lässt die Schultern hängen.

„Er, er“, sie deutet mit dem Finger auf ihn, ist aufgestanden und keift wütend, „er hat mir nach dem Anhalten gesagt, das er jetzt einen Freund hat, das er eine dieser Schwuchteln ist. Mein Sohn ist ein Homo, ich fasse es bis heute nicht. Jetzt wohnen sie zusammen und ich soll das hier ausbaden. Er ist schuld, nur er. So ist das gewesen, nicht wahr, Leander, so war es doch, rede!!“

Sie lässt sich auf die Bank zurück fallen, ihr Anwalt redet auf sie ein.

Klaus sagt zu ihm: „Herr Seidel, war es so, wie ihre Mutter es gesagt hat?“ Er schaut uns an, gequält und immer noch rot im Gesicht. „Es war so, wie es diese Frau da gesagt hat. Sie hat schreiend die Türe aufgestoßen und erst der Aufprall des Fahrrades hat sie auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Weder Sie noch ich haben das bei der Polizei ausgesagt damals. Sie stand wohl unter Schock und ich war wohl zu feige. Wenn ich gewusst hätte, dass sie so reagiert, sie hat mich raus geschmissen, dann hätte ich es wohl gleich gesagt. Ich fühle mich moralisch mit schuldig, hätte es zu diesem Zeitpunkt nicht sagen dürfen. Habe aber eine solche Reaktion niemals erwartet.“

Der Richter sagt: „Unter diesen Umständen können wir die Beweisaufnahme schließen. Ich bitte den Staatsanwalt um sein Plädoyer.“

Der  Staatsanwalt fasst noch einmal alles zusammen und weil es ein Adhäsionsverfahren ist, da heißt zusammengelegt, meins als Nebenkläger wird mit verhandelt, fordert der dann auch für mich die Höhe des Schmerzensgeldes. „Die Angeklagte ist schuldig der fahrlässigen Körperverletzung und der Gefährdung des Straßenverkehrs. Ich beantrage deshalb eine Geldstrafe in Höhe von eintausend fünfhundert Euro, dreißig Tagessätze a fünfzig Euro und ein Schmerzensgeld von acht zehntausend Euro, einen Entzug der Fahrerlaubnis für sechs Monate und fünf Punkte im Zentralregister“, fordert der Staatsanwalt.

Nun ist der Verteidiger an der Reihe: „Hohes Gericht, die Angeklagte hat auf Grund der Vorkommnisse vor dem Unfall die nötige Sorgfalt versäumt und damit den Unfall verschuldet. Wir bitten, die Eröffnungen Ihres Sohnes als strafmildernd zu bewerten und auch beim Fahrverbot die berufliche Perspektive der Frau Seidel zu bedenken. Wir bitten um ein milderes Urteil.“

Nun sind wir dran und Klaus steht auf. „Hohes Gericht, die Schuld der Angeklagten ist fest gestellt“, sagt Klaus, „Bei der Höhe des Schmerzensgeldes schließen wir uns der Forderung des Staatsanwaltes an. Herr Jensen hätte es sehr gefreut, wenn die Frau Seidel oder ihr Sohn den Weg in die Klinik gefunden hätten, um sich zu entschuldigen und nach dem Befinden des Unfallopfers zu schauen.“

Der Richter verlässt jetzt den Saal um das Urteil zu schreiben, sagt Klaus, bei Gerichten mit Schöffen oder mehreren Richtern würde jetzt eine Beratung über das Urteil und das Strafmaß erfolgen. Ich werfe einen Blick auf den Sohn der Angeklagten, der sichtlich geknickt in der ersten Stuhlreihe sitzt und auf den Boden starrt. Die anderen Zeugen sitzen jetzt als Zuschauer ebenfalls in den hinteren Stuhlreihen.

Jetzt kommt der Richter zurück und alles steht auf, der Richter beginnt zu sprechen: „Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil. Die Angeklagte Anna Seidel ist der fahrlässigen Körperverletzung und der Gefährdung des Straßenverkehrs schuldig. Sie wird zu dreißig Tagessätzen a vierzig Euro, sprich zu zweitausendzweihundert Euro Geldstrafe verurteilt. Sie trägt die Kosten des Verfahrens. Die Höhe des Schmerzensgeldes wird auf sechzehntausend Euro festgesetzt.

Bitte, nehmen sie Platz. Die Angeklagte hat, wohl auf Grund eines Streites mit ihrem Sohn die nötige Sorgfalt vor dem Öffnen der Wagentüre vermissen lassen und so den Unfall herbei geführt, bei dem Herr Jensen erheblich verletzt wurde. Ihr wird die Fahrerlaubnis für einen Monat entzogen, im Zentralregister werden drei Punkte eingetragen. Sie können sich jetzt beraten, ob sie das Urteil annehmen, dann ist es rechtskräftig und eine Berufung ist nicht mehr möglich. Im anderen Fall, bei Nichtannahme können sie innerhalb vierzehn Tage Berufung einlegen.“

Klaus Becker fragt mich, ob ich mit den sechzehntausend Euro zufrieden bin, bin ich, und so sagt er: „Für die Nebenklage, wir nehmen das Urteil an.“

Der Anwalt von Frau Seidel sagt, dass auch sie das Urteil annehmen. Der Richter schließt die Verhandlung. Und wir machen uns auf den Weg nach draußen. Im Gang wartet Leander Seidel auf mich und kommt auf mich zu. „Ich warte am Auto“, sagt Klaus Becker und lässt mich mit dem jungen Mann allein.

„Sorry“, sagt er, als er vor mir steht, „Ich möchte mich bei dir entschuldigen, mein Verhalten nach dem Unfall war echt Scheiße. Es kam aber auch so viel auf ein Mal, zuerst habe ich mich verliebt, war aber auch down, weil es ein Junge war und beinahe hätte ich es verkackt, weil ich halt nicht schwul sein wollte. Ich hatte vorher schon was mit Mädchen, sogar mal eine sechs Monate andauernde Beziehung, aber so richtig gekribbelt hat es erst bei Jochen. Dann, als ich mir selber sicher war, das es wohl Liebe, richtige Liebe war, da habe ich es der Frau gesagt: “Ich gucke jetzt wohl etwas komisch, der Frau?”, wen meint er. „Na ja“, sagt er erklärend, „meine frühere Mutter, sie will mit einer Schwuchtel nichts zu tun haben. Ich hätte nie geglaubt, dass sie so homophob ist, es war die Hölle. Gut, das Jochens Eltern anders sind, ich konnte dort sofort einziehen und bin sehr glücklich mit meinem Schatz.“

„Ich bin auch sehr glücklich mit meinem Frank, den ich nach dem Unfall in der Klinik kennen und liebe gelernt habe, aber im Gegensatz zu deiner Mutter steht meine Mutsch voll hinter mir oder besser hinter uns“, sag ich und grinse ein wenig.

„Du bist auch schwul, echt jetzt? Das ist ja ein Ding“, sagt er, „und deinen Freund hast du wirklich in der Klinik kennen gelernt? Wie cool ist das denn, Alter.“ „Er war dort Zivi und jetzt sind wir fest zusammen“, sag ich. „Gibst du mir deine Handynummer“, fragt er, „Ich, das heißt dann wohl wir, wollen dich oder dann besser Euch mal zum Essen einladen, als kleine Entschuldigung, das ich nicht nach dir schauen war in der Klinik. Natürlich nur, wenn du willst, ich will mich nicht aufdrängen“, sagt er und schaut mich fragend an.

„OK“, sag ich „die Nummern tauschen wir und ich rede mit Frank, dann können wir ja mal was machen“, sag ich, „ruf mich dann einfach mal an, wenn was laufen soll. Wir haben viele Freunde und sehr oft machen wir was zusammen. Da muss ich dann schauen, wie es passt. Jetzt muss ich los, mein Anwalt wartet auf mich, der fährt mich noch zur Uni, ich studiere in Bremen Jura.“

„OK und Danke, das du mir zugehört hast“, sagt er. „Klar doch“, sag ich grinsend, „schwule Jungs müssen zusammen halten.“ Wir geben uns die Hand und ich laufe hinaus zum Parkplatz. Eine Stunde später bin ich in der Vorlesung.

Alle haben interessiert zu gehört und beglückwünschen mich zu der großen Kohle. Sechzehntausend Euro, eine schöne Stange Geld und mit Frank noch einen Schatz dazu, irgendwie hat sich der Unfall gelohnt, finde ich und die Schmerzen sind längst vergessen.

Viele von uns sind glücklich aus einer privaten Katastrophe hervorgegangen. Jerome, wer weiß, ob er Sergej jemals getroffen hätte, wenn nicht sein schlimmer Unfall gewesen wäre, dann ich, Kevin und Wolfi, auch sie wären ohne die Sache mit Berger nie zusammen gekommen. Dann Enrico und Paul, auch sie sind jetzt glücklich. Ohne Noahs und Rolfs Unfall hätten sie Chris nicht kennen gelernt und Robin wäre wohl nie operiert worden. Und dann nicht zu vergessen, wären Lis Eltern nicht bei ihrem Unfall umgekommen, hätten Kevin und Wolfi Alex nicht retten können.

Das Schicksal geht manch mal komische Wege und ist nicht selten hart und ungerecht, bei uns hat es sich letztendlich aber doch was total Gutes einfallen lassen und unser Los zum Guten gewendet. Mein Unfall hat ja als guten Nebeneffekt auch noch meinen Onkel Jo und den Joachim Morbach zusammen gebracht.

Das auch der feige Brandanschlag auf Franks Elternhaus glimpflich und ohne Tote abgegangen ist. ist doch auch toll und lediglich der arme Hund ist auf der Strecke geblieben.

Selbst Martin wäre wohl noch bei der Bundespolizei, wenn der BGS ihn nicht wegen seiner Homosexualität raus geworfen hätte.

Wir, Marie, Mutsch und ich haben mal mit Papa zusammen in der Weihnachtszeit einen alten, amerikanischen Spielfilm gesehen. Der Titel war, wenn ich das richtig behalten habe „Ist das Leben nicht schön?“ In dem Film wollte sich der Hauptdarsteller, er hieß James Stewart in echt und war sehr bekannt zu seiner Zeit, umbringen und wurde dann von einem Engel zweiter Klasse gerettet.

Dieser Engel, mit Namen Clarence EZ 2, zeigte ihm die Weiterentwicklung der Stadt , wie sie nach seinem Freitod gelaufen wäre und auch, was er hätte als Lebender alles an Übel verhindern können.

Papa sagte dann hinter her zu uns, das alles, auch wenn es noch so schlimm ist, irgendwo einen Sinn macht, in dem es andere Ereignisse nach sich zieht, auch wenn wir das oft erst später erkennen. Papa wurde ja dann auch das Opfer eines Unfalls, starb früh und stürzte uns in tiefes Leid.

Würde er noch leben, hätte Mutsch nie bei Remmers angefangen, wir hätten Jerome und seine Familie wohl nie kennen gelernt und viele unserer jetzigen Freunde auch nicht. So ist das Leben und was oft an Leid geschieht, verändert auch das ein oder andere für uns wieder zum Guten.

„Träumst du, mein Schatz“, fragt Frank neben mir und stubbst mich an. Ich war jetzt echt ganz in Gedanken, will das aber jetzt hier auch nicht preis geben und sage zu ihm: „Ich habe gerade nur an was gedacht, ist schon gut.“  „Du warst richtig abwesend“, meint Frank und fährt durch meine Haare, ich gebe ihm einen Kuss auf den Mund. „Mehr, mehr“, sagt er mit schmalziger Stimme. Meine Worte: „Mal sehen, später vielleicht“ zaubern ein erwartungsvolles Lächeln auf sein Gesicht und seine Hand streicht auf meinem Oberschenkel hin und her. Kopfkino, bleib aus, denke ich und denke an die Uni morgen.

Wolfi, Donnerstag, 30.09. 09:30 Mit Kevin, verschwitzt und glücklich im Bett in ihrem Zimmer,

Es ist einfach herrlich und unbezahlbar, wenn Kevin Mittagsschicht hat und meine Vormittagsvorlesungen ausfallen, so wie es heute der Fall ist. Seit etwa halb acht sind die anderen alle zur Uni, Mike ist bei Dirk gewesen und jetzt wohl bei seinen Eltern in der Firma und wir, mein Hasi und ich sind allein hier in der WG.

Immer, wenn wir zwei irgendwo ungestört in einem Bett liegen, wird mein Kleiner und ich ja dann auch, spitz und es dauert nie lang, bis ich seine Finger an meinem Schwanz spüre. Ja, dann dauert es auch nicht mehr lang, bis die Schlafklamotten vor dem Bett liegen und sich zwei rattenscharfe Twinks saugend und lutschend in den Laken wälzen und brünstig ihre Lust raus stöhnen…….so sind wir beide halt öfter, nackt, splitternackt und geil, total vernarrt in den anderen und damit ist nicht nur der Körper gemeint. Liebe ist das, mit jeder Faser des Körpers und mit ganzer Seele, mit dem Herzen halt. Vollkommen, so empfinden wir das beide.

Kevin und ich sind für einander bestimmt gewesen, das ist einfach so und davon bin ich und auch er vollkommen überzeugt. Ich weiß selber, das diese Behauptung sehr gewagt ist, wenn man quasi erst am Anfang eines gemeinsamen Lebens steht, aber für uns fühlt es sich halt so an und wir sind auch überzeugt, dass es in unserem Fall so ist.

Wenn wir so richtig Liebe machen, so wie vorhin, dann ist er und auch ich bestrebt, dem jeweils anderen viel Lust und Liebe und auch immer eine geile Befriedigung zu bereiten, wohl wissend, dass alles was ich gebe auch so und oft noch um vieles mehr zurück kommt. Das ist es, was alles so geil macht.

Unsere Erfahrungen im Hinblick auf Zwänge, sprich Missbrauch, haben uns gelehrt, das Sex nur dann richtig gut ist, wenn er von beiden gewollt ist und auch nur die Sachen geschehen, die beide wollen. Jetzt, nach der gemeinsamen Zeit bisher können wir auch die Dinge beim Namen nennen, unsere Wünsche äußern, dem anderen sagen, wie wir es gerne hätten, wenn wir gefickt werden wollen.

„Auf, mein Hasi“, sagt er jetzt und hebt den Kopf von meiner besamten Brust, „ab ins Bad, ich will mich noch einmal in dir versenken, von hinten und mit den prasselnden Wasserstrahlen auf unseren Körpern.“ Jetzt wisst ihr, was ich meine, gell. „Gerne, mein kleines, geiles Böckchen“, sag ich und schiebe ihn von mir runter, „spies mich auf mit deinem geilen Zepter, los, komm.“

Ruck Zuck, sind wir im Bad und dann geht es ohne viel Heck Meck auch schnell und hart zur Sache und auch wenn mir später der Po etwas weh tut, ist es das, was wir beide jetzt gerade gebraucht haben.

Da ein Lutschen danach nicht eingeplant ist, haben wir auf das Kondom verzichtet. Wir sind Topp Gesund und absolut treu, da bleibt beim letzten Fick auch öfter mal der Gummi weg. Das ist Sau geil und unter der Dusche auch nie ein Problem, wenn man sich aufrichtig liebt und treu ist.

Unser Sex hat den Level, den ich damals mit Ingo erreicht habe, bereits weit überschritten, ist einfach gut und wird von unserer Liebe getragen. Die Unterstützung durch meine Eltern, Martin und Kai, die Familie Remmers und unsere zahlreichen Freunde macht unser Leben perfekt und genau das schreibe ich auch öfter an Ingo, der auch einen lieben Freund gefunden hat. Wir wollen uns mal besuchen, ob hier bei uns oder in Nürnberg, das müssen wir noch aus machen aber im nächsten Jahr spätestens soll es stattfinden.

Lex, Samstag, 02. 10. 09:30Uhr im Bett mit Ralf in seinem Zimmer in Bremerhaven.

Nach dem wir am Mittwoch nach dem Training in Bremen in der WG geblieben sind, waren wir Donnerstag und gestern Abend hier in Bremen. Ralf hat gestern Mittag um vierzehn Uhr im Hilton zu seiner ersten Mittagsschicht angefangen und muss heute und morgen ebenfalls arbeiten. Er wollte ja, bis ich mit der Schule fertig bin, wieder dorthin und das hat nun gestern am ersten Oktober begonnen. Wenn ich das Abi habe, gehen wir zusammen studieren, wahrscheinlich in Bremen oder Bremerhaven, mal sehen.

Dass er jetzt noch mal im Hilton arbeitet, bedeutet zunächst auch, dass wir uns etwas weniger sehen werden, aber das kriegen wir hin. An den Wochenenden, ab Freitag bis zum Montagmorgen, werden wir in der WG wohnen und in der Woche, wenn ich in Bremerhaven Schule habe, sind wir dann bei mir im Zimmer. Ralf wollte nicht länger nur hier Aushilfsfahrer ohne richtigen Aufgabenbereich sein und im Hilton werden ja fast immer Leute mit Erfahrung gesucht. Dass er das Hotel ja eh schon gut kennt, weil er da gelernt hat, haben die ihn mit Kusshand genommen. Onkel Carl August brauchte sich da gar nicht ein zu mischen. Für Tante Lis und Onkel Carl August ist das OK und wenn ich nach Martins und Kais Feier Ferien habe, bekommt Ralf ein paar Tage frei, damit wir noch einmal nach Bonn fahren können. Das haben sie mir versprochen.

Uwes Eltern habe ich schon geschrieben, dass wir am elften Oktober gerne nach Bonn kommen wollen, um uns mit ihnen und auch mit Jürgen zu treffen. Sie haben ihr OK gegeben. Dem Jürgen, der immer noch regelmäßigen Kontakt zur Familie Berens hat, haben sie von dem geplanten Besuch und von dem Wunsch, ihn zu treffen, erzählt und er hat auch einem Treffen zu gestimmt. Ich bin, Ralf natürlich auch, gespannt auf den Jungen, möchte ihn kennen lernen, denn schließlich hat er meine ersten Freund, meinen Uwe, wohl auch lieb gehabt wie es das Tagebuch mir verraten hat.

jetzt kommt aber zunächst das Fest von Martin und Kai, der wohl ersten Schwulenhochzeit, bei der wir live dabei sein dürfen. Die Oma und die Tante haben mit ihrer Ansage, dass es für sie eine Hochzeit ist, dafür gesorgt, dass alle es jetzt auch so nennen und sie wollen es auch so prunkvoll wie eine Hochzeit feiern.

Wir, das heißt, alle Jungs und Mädels, die keine guten Anzug oder ein gutes Kleid haben, werden am nächsten Donnerstagnachmittag mit der Oma, ihrer Schwester und Tante Lis zum Shopping fahren, um ein „Originalton Oma“, ein standesgemäßes, dem Anlass geschuldetes Outfit zu tragen und damit den Zuschauern ein Bild zu bieten, das sie immer positiv mit der Hochzeit von zwei Männern verbinden sollen.

Die Oma ist schon Klasse, aber das ist ja die ganze Familie hier und ich bin stolz, dazu zu gehören. An meine erste Arschlochfamilie verschwende ich keine Gedanken mehr und wenn ich wirklich mal ins Grübeln komme , abends, dann schiebt Ralf seine Hand unter meinen Hosenbund und dann dauert es nicht lang, da liegen wir vereint und glücklich , nackt und geil auf dem Bett und er poppt mir dann alle dummen Gedanken aus dem Hirn, so ist das, wenn man so einen tollen und einfühlsamen Schatz hat.

In der Schule läuft es nach der Eingewöhnungszeit recht gut, ich streng mich auch an, weil ich Tante Lis und Onkel Carl August nicht enttäuschen will, nach allem, was sie für mich getan haben.

Außerdem möchte ich schon nach unserem Studium mit Ralf an irgendeinem Platz in diesem Konzern arbeiten, hier wohnen und leben, bei unseren Freunden, hier, wo niemand je Anstoß nehmen würde an zwei Männern, die sich küssen und gern haben.

Ralfs Zunge spielt in meinem Ohr, ich muss jetzt aufhören mit dem Erzählen und mich meinem Schatz zuwenden, er fängt gerade an, mich aus zu ziehen und weil mich das rattig macht, werde ich mal schnell mit ihm das gleiche tun. Heute Abend werde ich mal zuerst den Top machen, aber zuerst werde ich ihn mal mit in mein Bad nehmen, zum Duschen und auf klaren, wat mutt, dat mutt.

Kevin, Samstag, 02.10. abends um dreiundzwanzig Uhr bei Wolfi im Zimmer, mit diesem im Bett.

Verschwitzt, verspritzt und restlos ausgepowert liege ich auf meinem „Kleinen“ Wölfchen, den ich nach einer aktuellen Messung vor zwei ein halb Stunden nun um genau neun Zentimeter überrage.

Auf die Idee, uns zu vermessen, ist Wolfi gekommen, er wollte einfach wissen, wie groß ich jetzt bin. Unsere Kleider obenrum können wir immer noch tauschen, auch in den Unterhose haben wir immer noch die gleiche Größe, allerdings habe ich jetzt wohl längere Beine, denn in seinen Hosen und auch in meinen etwas älteren, die Lis mir gekauft hat, habe ich Hochwasser, das heißt, sie sind zu kurz.

Deswegen waren wir vor meiner Mittagsschicht heute Morgen in der Waterfront hier in Bremen shoppen. Vier neue Hosen habe ich erworben, eine davon für auf die Couch, Schlabberlook also und zwei Jeans und eine Buntfaltenhose in der Farbe meines guten Anzuges, den ich für den Almauftrieb bekommen habe. Die Jacke passt noch einwandfrei und mit der neuen, guten Hose bin ich für die Hochzeit meiner beiden Väter gut gerichtet.

„Ich meine“, sagt Wolfi, „wir gehen mal Duschen, es klebt und riecht so geil nach Sahne.“ Er wälzt sich aus dem Bett und als ihm meine Blicke folgen, sehen meine Augen, dass er noch immer oder besser schon wieder geil ist. Sein Schwanz ist definitiv steif und die Eichel zeigt zur Zimmerdecke.

Dieser Anblick lässt mich nicht kalt, meine Erschöpfung verabschiedet sich und taucht als Latte an meinem Südpol wieder auf. Ihm schnell unter das rieselnde Wasser folgend, werde ich direkt mit sanfter Gewalt mit dem Gesicht zur Wand gedrückt und ein Finger überwindet mit Hilfe von Duschgel den geringen Widerstand meiner erwartungsvollen Pussy, WOW, ist das geil. Spielend fängt er an, den engen Weg für sein Zepter vor zu bereiten, was mich sehr anmacht und leicht stöhnen lässt.

Gegen diese Bemühungen wehre ich mich logischerweise nicht, sonder strecke ihm meinen, wie er immer sagt „anbetungswürdigen Pöter“ willig und mit Freuden entgegen, um dann kurz darauf meinen Verstand zu verabschieden und nur noch fühlender Po zu sein. Auch um meinen Schwanz ist er sehr bemüht und da alles ohne ein Gummi abläuft, ist es einfach perfekt.

Fast auf die Sekunde zeitgleich, von lautem Stöhnen begleitet, entlädt sich unser beider Saft, meiner an die Fliesen und seiner unter Spasmen in meinen Po. Erschöpft zieht es uns nach unten und er rutscht aus meinem Po. Die in diesen rein gespritzte Sahne läuft nun der Spritze hinterher nach draußen und wird vom Wasser weg gespült. Ein liebevoller, fantastischer Kuss unter prasselnden Wasserstrahlen setzt einen perfekten Punkt hinter diesen wunderbaren Fickabend und ich denke, das wir gut schlafen werden heute Nacht.

Morgen Früh, ich habe Überstunden frei, werden wir dann mit seinen Eltern zusammen gut frühstücken, ab Neun etwa, so richtig geil, mit Rührei und allem drum und dran und später dann fahren wir zu Martin und Kai. Dort essen wir zu Abend, sie kochen extra für uns und erst danach geht es wieder zurück in die WG. Vorher könnten wir ja mit dem Hund mal einen Besuchsversuch starten, in dem renommierten Bremer Altenheim, bei Frau Wörner.

Ein wenig Sorge mache ich mir um die Frau Wörner schon, deren Gesundheitszustand nicht sonderlich gut ist. Der Anwalt, der ihre Angelegenheiten regelt, erkundigt sich ab und zu nach dem Hund und ich schicke dann auch mal ein Bild und ein Video auf sein Handy, was er bei Besuchen in dem Altenheim der Dame auch dann zeigt. Beim letzten Anruf hat er gesagt, dass es ihr nicht gut geht und sie auch nicht mehr aufstehen kann. Er hat auch gesagt, das sie mich, beziehungsweise uns, gerne noch mal sehen möchte also mich und meinen Wolfi auch.

Morgen, nach dem Frühstück hier, wollen wir sie dann am frühen Nachmittag besuchen und ich spiele mit dem Gedanken, den Fiffi mit zu nehmen und in einer kleinen Reisetasche in ihr Zimmer zu schmuggeln, damit sie ihn endlich noch mal sehen kann.

Mehr wie raus fliegen können wir ja nicht und das Risiko gehe ich halt ein. Wolfi ist da natürlich voll dabei und sonst werden wir es auch keinem erzählen, obwohl das wohl alle verstehen und gut heißen würden. Mal schauen, wie wir das deichseln. Vielleicht lassen wir den kleinen erst mal kurz im Auto und schauen uns die Örtlichkeit an. Wir waren ja noch nicht dort und es wird langsam mal Zeit, dass wir zu ihr hin fahren.

Wenn ich den Herrn Wagner recht verstanden habe, hat sie ein schönes Zimmer, mit der Nummer Einhundertzehn, nach hinten raus, unten im Erdgeschoss mit einer Glastür nach draußen auf eine Art Terrasse, das eröffnet ja schon Möglichkeiten, denk ich. Wenn man von der Rückseite unbemerkt an diese Türe gelangen könnte, bräuchten wir mit dem Hund nicht durchs Haus, genau das müssen wir vorher erkunden, mein Schnuckel und ich. Jetzt am Wochenende müssten wir schon hin, Sonntag, also Morgen, nach dem Frühstück zuerst den Fiffi holen und dann hin, das wäre gut, weil in der nächsten Woche wird sich wohl alles um die Hochzeit drehen.

Ob meine zwei Väter wohl schon aufgeregt sind, ich muss grinsen auf Grund dieses Gedankens, ich glaube, die sind voll cool bei der Sache, rund zweihundert Kilo pure Gelassenheit, schätze ich jetzt mal.

Alles in allem ist es dann ein sehr schönes, erfüllendes Wochenende, das uns beiden Kraft und auch Laune für eine neue, die für mich doch sehr aufregende Hochzeitswoche, gibt. Hier bei Wolfis Familie fühle ich mich mittlerweile genauso zu Hause, wie bei Dad, so nenne ich Kai jetzt immer und Papa, das ist Martin oder auch in der WG. Zu Hause ist da, wo Wolfi bei mir ist, Wolfi, meine große und einzige Liebe. Es ist jetzt gleich Mitternacht und meinen Po an seinen schiebend, schließen wir nach dem voran gegangenen süßen „Gute Nacht Kuss“ die Augen……auf, ab ins Land der Träume, die kaum schöner sein können, wie die Realität zurzeit.

*-*-*

So, das war es für heute, Kapitel Einhundertzwei endet hier, unter der warmen, nach Liebe duftenden Bettdecke unsere zwei süßen Twinks, die so herrlich in einander verliebt sind und die glaub ich, alle Leser gut leiden können, so wie ich auch. In Hundertdrei werden wir dann wohl mit aufs Standesamt gehen um die zwei Bärenbrüder zu verheiraten und die Oma will ja dafür sorgen, das den Zuschauern bei dem Nicht ganz alltäglichen Verwaltungsakt Augen, groß wie Dessertteller kriegen……..schauen wir mal, ob es gelingt., Wenn mich nicht alles täuscht, hat sie schon fünfundzwanzig Regenbogen. Krawatten und zehn Fliegen in gleicher Farbe bestellt und auf die geschmückte fünfhundert tausend Euro Protzkidte dürfen wir bestimmt auch gespannt sein.

 

Freut Euch drauf, LG Niff

 

 

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7 Kommentare

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    • SvenGVM auf 24. April 2017 bei 21:39
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    Geil ….ein neuer Teil. Gleich gelesen. Auch wenn ich mich wiederhole…. Du hast es wiedermal geschafft. Die Story ist richtig gut. So nebenbei mehrere neue Möglichkeiten für die weitere Handlung eingefügt und andere abgeschlossen. KLASSE – Glückwunsch zur gelungenen Fortsetzung. Nur eine Bitte hätte ich. Bitte nicht solange warten mit der Fortsetzung.

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  1. Vielen Dank Niff war wieder sehr geil freue mich schon auf die Fortsetzung

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  2. Hallo und guten Morgen. Finde deine Geschichte absolut lesenswert und würde mich sehr freuen ein neues Kapitel zu finden. Mit des besten wünschen Lissi

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  3. Moin, habe mich richtig gefreut, als ich gesehen habe, dass ein neuer Teil online ist. Vielen Dank für die tolle Arbeit. Bin echt auf die Fortsetzung gespannt. Wünsche dir alles Liebe und Gute.

    LG Klaus

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    • Prive01 auf 27. April 2017 bei 09:00
    • Antworten

    Hallo Niffnase,

    Danke für da super Doppelpacket.
    Ich Staune was Du immer wieder neu für Deine Leser aufs Netz bringst.

    Mit Freude warte ich aufs neue Kapitel.

    LG Walter

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  4. Hallo Niff,

    habe ich mich sehr gefreut das du wieder einen Teil online gestellt hast, also eigentlich drei,aber zwei habe ich noch vor mir *freu*.

    Ich hoffe du hast noch ein paar Ideen und ich bin total gespannt wie es mit den Jungs und Mädels weitergeht.

    Dir alles Gute

    lg Wulf

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  5. Huhu Hermann, ich hab mich riesig gefreut über die tolle Fortsetzung, war schon in Sorge, dass sich dein Gesundheitszustand weiter verschlechtert hat.

    VglG Andi

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