Ich saß an jenem denkwürdigen Abend in der Regionalbahn und kam von einer Klassenfete zurück, die eigentlich recht nett war – wenn da nicht Benny gewesen wäre. In diesen Jungen hatte ich mich an dem Tag, als er in unsere
Klasse kam, unsterblich verknallt. Aber Benny knutschte mit seiner Britta, den ganzen Abend. Mal streichelte er mir die Schulter, sah mich auch ganz lieb an, aber das war eben nur eine sehr gute freundschaftliche Geste, mehr nicht. Eine Chance, jemals etwas von ihm zu haben, begrub ich an diesem Abend endlich voll und ganz.
Kurz zu mir: Ich heiße Dario, bin 17, 182 groß, hab dunkelbraune, kurze Haare, braune Augen und wohl eine normale Figur für mein alter. Am liebsten trag ich Jeans (meistens nix drunter..) und T-Shirts. Außerdem bin ich ständig auf der Suche nach einem richtigen Freund. Einem, der so schwul ist wie ich. Aber bis zu diesem Abend war da noch nix..
Ich wohne mit meinen Eltern und meinem Bruder sozusagen „am Arsch der Welt“. Ein kleines Kaff mit 6000 Einwohnern. Aber so schlecht ist es nicht, es ist sehr ruhig da wo wir wohnen.
Ich saß also allein in dem Abteil, mit dieser letzten Bahn fahren nur noch wenige Leute. Ich döste vor mich hin, die Bahn fuhr die vorletzte Station an.
„Nicht einschlafen“ redete ich auf mich ein.
Der Zug fuhr wieder an, und plötzlich wurde die Tür aufgeschoben und ein großer, schlanker Junge betrat das Abteil und ich sah zu ihm hoch. Er hatte die Augen fast geschlossen und hielt sich am Türrahmen fest. Es war offensichtlich, dass er etwas zu viel getrunken hatte.
Ich beobachtete die Szene, das Kerlchen würde wohl gleich hinstürzen. Wie im Reflex stand ich auf und mit einem Satz war ich bei der erbärmlichen Gestalt. Der Junge war etwas kleiner und wohl auch so gebaut wie ich, ein hübsches Gesicht, lange Wimpern, (die Augen hatte er geschlossen..), dunkle, verwuschelte, kurze Haare mit einigen hellblonden Strähnchen, hatte eine Jeansjacke an, darunter ein verwaschen – buntes T-Shirt, schwarze, enge Jeans und Turnschuhe. Ein Streuner ist der Junge nicht, dachte ich, dazu war er viel zu gepflegt.
Ich traute mich erst nicht, ihn anzufassen, tat es dann aber, als er nun doch nach vorne zu kippen drohte.
» Hey, was ist mit dir? Geht’s dir nicht gut? «
Keine Antwort, der Kopf des Jungen sackte vornüber und ich ließ mich mit samt dem Körper auf die Sitze fallen. Ich rückte ans Fenster und schob das leblose Etwas neben mir so auf den Sitz, dass es nicht wegrutschen konnte.
„Mann, ist der blau“ dachte ich. „Oder vielleicht zugekifft?“ Ich wollte es wissen und roch an seinem Atem. Nein, das war eine Fahne die mir deutlich entgegenschlug.
„Naja, die Jungs und die harten Sachen. Sicher kommt er von einer Fete wo sie wieder über ihre Grenzen gegangen waren“ dachte ich. Gut, ich war auch nicht mehr nüchtern. Markus aus meiner Klasse hatte Wermut mitgebracht, Jens tauchte mit echtem Whiskey auf – geklaut aus der üppigen Hausbar. Pur tranken wir das Zeug aber nicht, immer schön Cola in Mengen dazu. Damit war mir ein solcher Zustand erspart geblieben. Nur schrecklich müde wurde ich, war als erster von der Party gegangen. Aber eigentlich war es der Frust um Benny, diesem wunderschönen Sunnyboy aus meiner Klasse. Nun gut, ich bin erst 17, sagte ich mir, es wird noch andere Boyhasen geben in meinem Leben.
Nun saß ich neben diesem Geschöpf und nach einigen Minuten begann ich zu grübeln. Wo musste dieser Junge aussteigen? Immer wieder schüttelte ich den Unbekannten, versuchte ihn wach zu kriegen. Aber der Junge hielt die Augen geschlossen, seine Gliedmaßen hingen wie an einer Strohpuppe herunter – keine Reaktion.
Leichte Panik kam in mir auf. Was, wenn der Kleine eine Alkvergiftung hatte? Das konnte gefährlich werden. Schlagartig wurde ich nüchtern. Es musste etwas geschehen.
Ich zog mein Handy aus der Tasche, wollte irgendwie Hilfe holen. In dem Augenblick kam der Schaffner ins Abteil.
» Bitte die Fahrkarten, die jungen Herrschaften. «
Wenigstens war es einer von der munteren Sorte und ich zeigte ihm mein Ticket. Zum Glück hat dieses Mitfahrgelegenheit an Wochenenden und so ging der Schaffner nach kurzem Kopfnicken weiter. Ich ärgerte mich. Warum hab ich ihn nicht um Hilfe gebeten? Dafür sind die doch da…
Jetzt sah ich mir meinen Nachbarn zum ersten Mal genauer an. Ein hübsches Gesicht, das war mir ja gleich aufgefallen. Ebenmäßig die Gesichtszüge, eine schöne, passende Nase, volle, weiche Lippen, eine kleine Creole im Ohr und der Körper unter dem T-Shirt dürfte auch nicht schlecht sein. Ich schätzte sein Alter auf meins, vielleicht war er auch jünger? Mein Blick fiel auf die Hose, oder zumindest darauf, was die gesamte Schwulenwelt recht früh in dergleichen Beobachtungen einbezieht. Ein große Beule hatte der Junge nicht. Nichts jedenfalls, was die Fantasie zum kochen hätte bringen können. Lange, schlanke Beine, das fiel mir noch auf.
Und wie aus heiterem Himmel fühlte ich ein Kribbeln.
Ich nahm mich zusammen, aber es musste sein. Vorsichtig begann ich die Innentaschen seiner Jeansjacke nach Informationen zu durchsuchen. Sehr behutsam tat ich das, musste dabei auch zwangsläufig seine Brust unter der Jacke berühren. Sollte der Junge jetzt aufwachen hatte ich Gründe genug für mein Tun. Gefährlich konnte mir dieses hübsche Geschöpf in seinem Zustand eh nicht werden. Und weil er so nah bei mir war, fing ich einen Geruch aus einer Mischung von Alkohol, Kippenrauch, Joop und leicht süßlichem Schweiß auf. Eine Geruchsinformation irgendwo dazwischen konnte ich nicht definieren, aber sie begann mich zu erregen.
Ich fand mich auf höchsterotischer Ebene wieder. Wann konnte man schon im Leben einen hübschen Jungen einfach angrabschen – ohne dass der das bemerkte?
Ich fand in den Jackentaschen sein Handy, ein paar Euroscheine, eine Schachtel Zigaretten, Hausschlüssel und ein Jahresticket. Aber da stand ja nicht drauf wo dieser Junge wohnte.
Die Fahrt bis zu meinem Bahnhof dauerte noch fast eine Viertelstunde, bis dahin musste ich wissen was mit meinem Findling geschehen sollte.
Wieder versuchte ich den Nachbarn wach zu bekommen, aber der rührte sich nicht.
Sein Handy – schoss es mir durch den Kopf. Ich würde nun einfach jemanden aus dem Adressbuch anrufen und fragen.
Dann begann ich zu zögern, etwas fuhr mir durch den Sinn. Das war nicht eben legitim, aber würde auch nicht auffallen.
Ich nahm allen Mut zusammen. Wie war das mit Dornröschen? Ein Kuss, dachte ich. Und ich näherte mich dem hübschen Gesicht und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Aber nicht nur flüchtig. Nachdem keine Reaktion erfolgte, traf der nächste Kuss auf die Schläfen, es roch da so gut und die Haut fühlte sich an wie ein Pfirsich. Aber Dornröschen schlief weiter..
Meine Sinne gingen mit mir durch. Meine übliche Bremse für solche Dinge waren durch den leichten Rausch gelöst, und ich näherte meine zitternde Hand dem Ort meines jetzt enormen Interesses. Ich wollte in meiner unbeschreiblichen Erregtheit einfach tasten was sich da so in seinen Jeans befand.
Angespannt wie eine Stahlfeder zog ich den Reißverschluss auf, ließ das Gesicht des Jungen dabei aber keine Sekunde aus den Augen. Bei der geringsten Bewegung hätte ich die Hand blitzschnell zurückgezogen. Die Gefahr erwischt zu werden von einem anderen Fahrgast war gleich null, jedes Geräusch im Abteil hätte ich wahrgenommen.
Ich führte meine Hand unter seinen roten Slip und wurde dabei von einer unbeschreiblichen Geilheit gepeitscht. Dichte Schamhaare hatte dieser Boy, das hatte ich nicht erwartet. Und dann spürte ich seinen Pimmel. Klein war er, aber trotzdem nicht minder erotisch. Aber es regte sich dort unten nichts.
Plötzlich fühlte ich etwas feuchtes zwischen meinen Fingern und zog sie erschrocken zurück.
Ich begriff zuerst nicht was da vor mir geschah. Aber dann: „Der hat sich in die Hose gemacht“. Entsetzt sah ich ins Gesicht des Jungen, aber da regte sich immer noch nichts.
Jetzt konnte ich das Malheur auch riechen und Panik machte sich in mir breit. Was sollte ich jetzt tun?
Schweiß trat mir auf die Stirn. Seine Jeans waren oben rum durchnässt, der Sitz darunter jetzt sicher nicht weniger. Weil die Hosen schwarz waren, hatte ich das vorher nicht bemerkt.
Jetzt jemanden anrufen und den Jungen in diesem Zustand abliefern? Nein, diese Schmach musste ich verhindern.
Ich zog den Reißverschluss hoch, auch wenn meine Hände dabei nass wurden. So eklig fand ich es dann doch nicht, sowas konnte immerhin jedem passieren.
Der Zug begann abzubremsen, die Haltestelle wurde durchgesagt, ich musste aussteigen. Und den Kleinen da so sitzen zu lassen, das kam nicht in Frage. Zwar hatte ich vom Bahnhof aus 10 Minuten zu laufen, aber irgendwie würde ich das auch mit diesem Häufchen Elend schaffen.
Ich stand auf, stellte mich vor den Jungen, ergriff ihn unter den Achseln und hievte ihn hoch.
» Komm schon, hilf mir wenigstens ein bisschen « sagte ich laut und deutlich. Er grummelte wohl irgendetwas, und tatsächlich konnte er auf den Beinen stehen.
Als der Zug hielt, hatte ich einen Arm meiner lieben Last um mich gelegt und konnte sie so ohne Probleme auf den Bahnsteig bringen.
Wir waren die einzigsten die an dieser ländlichen Station ausgestiegen waren.
Lange überlegen konnte ich nicht, irgendwie musste ich es mit ihm bis nach Hause schaffen. Langsam machte ich mich mit meiner süßen Fracht auf den Weg in die Dunkelheit.
Nur zwei Minuten vor meinem Elternhaus jagte ein greller Blitz in die Baumreihe am Feldrand, gefolgt von einem fürchterlichen Donner. Wind kam auf, es wurde schlagartig kühler und schon prasselten die ersten kalten Tropfen auf unsere Körper.
Petrus öffnete seine Schleusen, Eimerweise kam Wasser vom Himmel.
Die wenigen Minuten reichten aus, um uns völlig zu durchnässen. Hastig suchte ich nach meinen Schlüsseln und öffnete die Tür zu dem Einfamilienhaus, das ich mit meinen Eltern und um ein Jahr älteren Bruder bewohne.
Ich zog den Jungen mit in den Flur und blieb zunächst atemlos stehen. Arm in Arm standen wir so da, Wasser tropfte von unseren Körpern auf den Teppichboden.
Plötzlich kam Moritz die Treppen herunter.
» Nabend Bruderherz « sagte er so munter, als wäre es helllichter Nachmittag.
» Hi Mori. Noch auf so spät? « rief ich wenig begeistert.
» Ich denk, grad ist ein Pferd in mein Bett gefallen. Dieses Gewitter… Oh, was hast du denn da für einen Schnuckel aufgegabelt? «
» Geht dich nichts an. Dem ist schlecht und außerdem wir sind nass wie die Katzen. «
» Ah, mein Brüderchen fängt sich jetzt schon Müll von der Straße.. «
» Halts Maul, du elende Hete. Der Junge braucht mich jetzt, verstanden? «
Moritz grinste. Kein Wort, das da gefallen war, hatte einen wirklich ernsten Hintergrund. Moritz weiß dass ich schwul bin, und er kommentierte mein Outing damals mit „echt geil Alter. Das bringt Abwechslung in die Bude.“ Wir kabbeln uns gelegentlich, aber das ändert nichts daran, dass wir uns als die besten Brüder bezeichnen die es je gab.
» Könnte mir der ansonsten nichtsnutzige Sohn meiner Eltern vielleicht mal ein bisschen unter die Arme greifen? « fragte ich ihn.
Ohne zu zögern kam Moritz zu uns und half, den jungen Unbekannten nach oben zu transportieren.
» Ok, ich danke dir. « Ich gab meinem Bruder einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
» Bäh. Du weißt dass ich schlabberige Jungenküsse nicht mag « stöhnte er und wischte sich demonstrativ über die Stelle.
» Ja, weiß ich, und genau deswegen.. «
Er verzog den Mund » Äh, darf ich dir einen Tipp geben? Dieser Typ riecht irgendwie
ziemlich… «
» Ich weiß das und jetzt raus hier, lass uns endlich in Ruhe. «
Ich lächelte, Moritz verschwand mit einem » Gute Nacht « und einem schelmischen Augenzwinkern aus meinem Zimmer.
Da standen wir nun. Ich stützte den schlaffen Körper noch immer und jetzt war Eile angesagt, der Junge musste aus seinen nassen Klamotten.
Kaum auf den Boden abgesetzt, fiel er nach hinten und lag nun ausgestreckt auf dem Teppichboden.
Ich riss mir meine nassen Kleider vom Leib, trocknete notdürftig mit einem Handtuch die Haare und schlüpfte in meine Jogginghosen.
Aber eigentlich hätte der Junge endlich mal ein Lebenszeichen von sich geben müssen.
Tat er aber nicht. Den Kopf zur Seite geneigt lag er da und ließ sich die Jeansjacke und das Shirt ohne Gegenwehr ausziehen.
Dann kniete ich vor den Jungen und öffnete die Jeans zum zweiten Mal, diesmal jedoch ohne Hintergedanken. Vorsichtig zog ich die nassen Hosen herunter, vermied es aber zunächst den Slip mit auszuziehen. Fast war Gewalt angesagt, denn nasse Jeans sind schlimmer als Fliegenleim.
Ich konnte mir dann aber einen leisen Piff nicht verkneifen. Eine wunderschöne Figur lag da auf dem Teppichboden. Kein Gramm Fett, Waschbrettbauch, eine extrem schmale Taille, schöne, knusprige Brustwarzen, ein feiner dunkler Haarstrich vom Bauchnabel nach unten in den Slip.. Ich stöhnte. Natürlich war das ein Hetero, soviel Glück würde ich niemals haben.
Ich kniete mich neben diesen Adonis, ein letzter Kuss musste jetzt sein. Wenn der Kleine nämlich erst Mal wach wäre, war der ganze Traum vorbei, für immer.
Ich beugte mich zu ihm hinunter und drückte für Sekunden meine Lippen auf die seine. Das Kribbeln in meinem Körper wurde schier unerträglich. Wie gerne hätte ich das die ganze Nacht getan..
Unter die Dusche konnte ich den Kleinen nicht stellen, es sei denn, ich würde mit… Aber das war mir zu gefährlich. Ich musste mich schon so beherrschen, dass ich nicht mehr mit dem Findling anstellte als dem lieb sein konnte.
Schnell stand ich auf und eilte ins Bad, tränkte einen Waschlappen, gab Duschgel drauf und starrte auf den noch immer leblosen Körper. Sollte ich das wirklich tun?
Ja, dachte ich, der Slip musste runter. Erneut versuchte ich den Jungen wach zukriegen, schüttelte ihn an den Schultern.
» He, du besoffenes Stück, mach endlich mal die Augen auf. «
Nichts. Keine Reaktion. Sah wirklich schon nach Delirium Tremens aus.
Also kniete ich mich neben ihn und zog seinen Slip vorsichtig nach unten. Da lag er vor mir, dieser süße Pimmel, fast versteckt in dichtem Schamhaar. Nur die Eier hingen deutlich herunter. Es wurde ganz schön schummrig in meinen Augen, denn dieser süße Boy machte mich richtig an.
Ich begann mit der Waschaktion, es war mir jetzt alles egal.
Langsam wischte ich seinen Bauch, die Schamhaare. Als ich seinen Schwanz mit dem Waschlappen bearbeitete, kamen diese unbeschreiblichen Gefühle wieder hoch. Meine Jogging war zum Glück weit genug, um meinen Ständer ohne Zwang steigen zu lassen. Aber ich beherrschte mich. Dennoch – war sein Pimmel nicht ein bisschen dicker als vorhin?
Ich schnaufte durch. Nein, ich würde ihn nicht mit purer Hand anfassen. Nicht mit diesen Gelüsten. Das im Zug tat mir eh schon leid.
Aber: Wo wollte ich die Nacht denn eigentlich mit ihm hin? Eine Couch besitz ich nicht, auf dem Boden war ja wohl ein Unding und dann das Feldbett vom Speicher holen, mit all den Spinnen drin?
Mir dämmerte, dass der Junge in meinem Bett schlafen musste. Sofern der nicht endlich aufwachte, ein Riesentheater veranstaltete, den Raum und das Haus mit Entsetzen verließ.
Aber nichts dergleichen geschah. Nachdem ich den Jungen mehr oder weniger saubergemacht hatte, zog ich ihm unter unsäglichen Mühen einen Slip von mir an, dann führte ich ihn zu meinem Bett und legte ihn darauf.
„Warum wacht der Bursche eigentlich nicht auf? Ich war doch auch schon Stockbesoffen, aber irgendwie hab ich immer mitgekriegt was um mich lief.“ Aber jeder würde wohl anders reagieren, dachte ich.
Ich setzte mich auf das Bett, betrachtete diesen hübschen Kerl und zündete mir eine Zigarette an.
Leise klopfte es an der Tür. Ich hüllte meine unbekannte Bekanntschaft mit der Decke zu.
» Komm rein, du Naseweis. «
Moritz steckte den Kopf durch den Türspalt. » Alles ok bei euch? «
» Setzt dich her, du gibst doch keine Ruhe. «
Moritz setzte sich neben mich. Wenn er nicht mein Bruder wäre, so hab ich schon oft gedacht, wäre das mein Traumboy. Gut, ich hatte schon so oft von meinen Klassenkameraden gehört wie gut ich aussehen würde, dass ich doch mal an die Bravo schreiben sollte wegen einem Foto – Shooting und lauter solche Sachen. Aber ich find das albern und so geeignet seh ich mich im Spiegel denn auch nicht. Aber mein Bruder ist fast mein Ebenbild. Und wir lieben uns, so, wie sich Brüder lieben sollten.
Moritz zündete sich ebenfalls eine Zigarette an.
» Soll ich dir meine Meinung geigen oder ist sie dir egal? « fragte er.
» Sag es. Du weißt dass ich deine Meinung brauche. Also, wie findest du ihn? «
» Ne geile Figur hat er, da gibt’s nichts. Aber ist der nicht ein bisschen zu jung für dich…? «
» Er ist … Naja, ich weiß nicht, aber ich denke der ist in meinem Alter « sinnierte ich.
» Hm, kannst ja recht haben. Aber eines glaub ich einfach nicht… «
» Und was? «
» Dass der so lange in Trance ist. «
Ich grübelte kurz. Immerhin war das ja auch meine Meinung gewesen.
» Wer weiß was der eingeworfen hat « sagte er dann knapp. » Und du weißt wirklich nicht wer er ist und woher er kommt? «
» Keinen Schimmer. Aber ich denke, dass er in den nächsten Stunden zu sich kommt, dann werden wir es wissen. «
Moritz drückte die Zigarette aus und hob den Zeigefinger: » Ok, ich lass euch jetzt alleine. Aber lass die Finger von ihm, schlafende Jungs betatscht man nicht, hörst du? «
Ich kenne den schelmischen Ausdruck im Gesicht meines Bruders.
» Nö, wird schon nicht. «
Moritz stand auf.
» Halt « sagte ich leise, ging zu meinem Bruder und küsste ihn auf die andere Wange.
» Danke für dein Verständnis. «
Moritz sah mich an.
» Keine Ursache. Wenn ich Weiberprobleme habe kann ich ja auch immer zu dir kommen. Eine Hand wäscht.. «
Ich gab ihm einen Klaps auf den Hintern.
» Ab in die Falle, bevor ich mir das mit dir hier noch anders überlege.. «
» Du wirst dich unterstehen.. «
Ich tauschte wegen der Wärme im Zimmer meine Jogging gegen einen Slip und kurz darauf lag ich neben meinem unbekannten Findling. Ich war auf der einen Seite sterbensmüde, auf der anderen unheimlich aufgewühlt. Einige Handbreit neben mir lag ein ziemlich hübscher Junge, schien tief und fest zu schlafen. Die Wärme seines Körpers war deutlich zu spüren, wieder schwebte dieser unbestimmte, aufreizende Duft um meine Nase.
Neugierig setzte ich mich auf und betrachtete den Körper, der sich durch die dünne Decke abzeichnete. Ein allerletzter Versuch war es wert.
Langsam tastete sich mich unter der Decke zum Bauch meines Nachbarn. Angespannt beobachtete ich im fahlen Licht der Straßenlaterne das Gesicht des Jungen, aber er atmete ruhig weiter. Leicht wie eine Daunenfeder legte ich schließlich meine Hand auf den Slip und drückte sanft zu. Tastete seinen Schwanz, seine Eier. Das führte dazu, dass mein Spielkamerad in die Enge getrieben wurde und ich befreite ihn, indem ich meinen Slip auf die Schenkel herunterzog.
So ließ ich es. Eine Hand auf dem Schwanz meines Bettgenossen, mit der anderen begann ich mich zu wichsen. Die Erlebnisse des Abends ließen nicht lange auf sich warten. Ohne mich um das herausschießende Sperma zu kümmern gab ich mich meinem starken Orgasmus hin.
Ich zerrieb den Samen dann auf meinem Bauch und zog die Decke an mich. Erfahrungsgemäß gibt es keine Flecken wenn alles gleichmäßig verteilt ist.
Vogellärm holte mich aus einem tiefen, traumlosen Schlaf.
Mein erster Blick galt meinem Bettgenossen und der schien noch genau so dazuliegen wie in der Nacht.
Doch endlich – Bewegung. Der Junge räusperte sich, gab einige merkwürdige Laute von sich und drehte sich quietschend auf den Rücken.
Gespannt beobachtete ich ihn – und dann sah ich zum ersten Mal in ein paar leuchtend blaue Augen.
Mein Atem stockte. Wie groß wird wohl gleich der Schock sein?
Der Junge sah sich um, saß dann schlagartig im Bett und starrte mich an.
» Wo bin ich? Was ist das hier? Wer bist du? « Und Sekunden später langte er sich an die Stirn. » Oh Gott, mein Kopf platzt. «
Angst, Furcht, Entsetzen, Neugier, Überraschung – alles schien sich in seinem Gesicht auf einmal wiederzuspiegeln.
» Langsam, junger Mann, lass dir erklären.. «
Der Junge zog die Decke bis zum Hals und sah sich um.
» Du bist mir gestern Abend so quasi in die Arme gefallen – blau wie ein Veilchen « sagte ich.
» Oh Mann, diese Party. Und, hab ich was angestellt? «
Ich grinste. » Nun ja, angestellt nicht grade, aber du hast.. du hast es wohl nicht mehr halten können und in deine Hose gepinkelt. «
Der Junge versteckte seinen Körper unter der Decke. » Oh nein, so ein Scheiß.. «
» Beruhige dich, ich hab das in Ordnung gebracht. Aber viel wichtiger – ich heiße Dario, du bist in Heubach in meinem Zimmer und ich müsste jetzt endlich wissen wer du bist und woher du kommst. Man wird dich bestimmt schon ganz schön vermissen. «
Er lugte wieder unter der Decke hervor und ich musste lachen. Wie ein kleiner Junge kam er mir vor, aber einer, in den ich mich irgendwie verliebt hatte.
» Wie viel Uhr ist es? « fragte der noch immer Unbekannte.
» Halb elf. «
Er sah sich noch einmal um und starrte mich mit seinen faszinierenden Augen an.
» Ok, also, ich heiße Alexander und ich wohne oben in Winkheim. Vermissen wird mich noch niemand, weil ich bei meiner Freundin übernachten wollte, das war so geplant. «
Meine heile Welt geriet wieder mal aus den Fugen. Doch wenige Sekunden später fing ich mich, es war ja nicht anders zu erwarten.
» Und du bist nicht bei ihr geblieben? «
» Nein. «
» Geht mich ja nichts an, aber warum nicht? «
Er zögerte. » Das ist eine längere Geschichte… «
Es klopfte. Erschrocken sah Alexander zu mir.
» Keine Bange, das ist mein Bruder « seufzte ich und rief: » Komm rein. «
Moritz öffnete die Tür – und kam mit zwei Tassen Kaffe in mein Zimmer.
» Mein Bruderherz Moritz – ganz der heilige Samariter. Das ist übrigens Alexander. «
» Hi, freut mich. «
Er setzte sich wieder auf mein Bett, die Neugierde stand ihm ins Gesicht geschrieben.
» Und, habt ihr alles aufgeklärt? « fragte er neugierig als er uns die Tassen reichte.
» Yep, das haben wir. Und es wäre nicht schlecht wenn du uns jetzt wieder verlassen könntest. Danke für den Kaffee, war echt lieb, aber es könnte sein dass du gleich einen Zungenkuss von mir bekommst wenn du nicht… «
Moritz warf die Hände hoch.. » Um Gottes Willen, ich bin schon weg,. «
Ich wurde mir meiner Worte erst jetzt bewusst. Hatte ich mich womöglich soeben geoutet? Aber das war mir dann auch schon wieder egal; Alex war nicht schwul, wir kannten uns nicht und in ein paar Stunden würde ich die ganze Sache unter der Rubrik „Vergangenheit“ abhaken.
Alexander starrte mich an. » Was sagtest du grade zu deinem Bruder? «
Dennoch beschloss ich nicht mit der Wahrheit rauszurücken.
» Wir sind ein Herz und eine Seele. Das gibt’s nicht oft und wir necken uns manchmal mit solchen Sachen.. «
» Aha. « So ganz schien Alex diese Aussage nicht zu beruhigen.
» Ok, komm, du musst erst mal unter die Dusche. Also, ich mein das jetzt nicht.. «
» Nö, schon Ok. «
Alexander stand auf und trabte Richtung Bad. Es war direkt sichtbar, so dass ich ihm den Weg nicht erklären musste.
Dieser Hintern – der war echt nicht von schlechten Eltern. Ich starrte dem schönen Wesen hinterher.
Dann lief ich ihm spontan nach, betrachtete dabei Alexanders Körper sehr genau. » Warte, ich geb dir Handtuch und Duschgel.. «
» Was.. äh.. was war denn nun mit deiner Freundin? « fragte ich ihn im Bad, ich konnte einfach keine Ruhe geben.
Alexander drehte sich zu mir um.
» Mann, bist du blind? Sieh mich doch mal an. «
Ich sah in an ihm herunter. » Und, was soll sein? « Ich denke, roter Kopf war da angesagt.
Demonstrativ zeigte Alex auf die kleine Beule in seinem – meinem – Slip.
» Was siehst du da? «
Ich schnaufte. Das war echt starker Tobak. » Äh.. was soll sich sehen? Das.. ist dann wohl.. ein Slip oder? Gut, MEIN Slip. «
Alexander warf einen Blick an die Decke. » Mann, das ist ja klar. Aber was ist da drin? «
Mir wurde wieder sehr heiß. » Ich nehm jetzt einfach mal an, dass da dein Schwanz drinsteckt – oder nicht? « Dabei überschlugen sich meine Sinne. Ich hörte meine Worte und glaubte sie selbst nicht.
» Jo, passt. Aber was siehst du noch? « bohrte Alexander weiter.
Ich verstand die Frage nicht. » Was soll sein? Deine Nüsse sind auch da drin. Nehm ich wiederum an. «
» Mein Gott, bist du blind? Wie groß, meinst du, sollte die Beule von einem Sechzehnjährigen in dem Slip sein? «
» Keine Ahnung.. Ich meine, ich versteh dich nicht.. «
» Da kann ich ja mal zurückfragen. Sie dich mal an « forderte Alexander mich auf.
» Bitte? «
» Dario, sieh mal an dir runter. Und dann an mir. Was stellst du fest? «
Ich hab das alles nicht glaubt, zumal mein Spielkamerad zwischen den Beinen Gefallen an dem Gerede fand und sein Umfang und Länge allmählich die Alltagsnorm verließen.
» Ähem, ich weiß nicht.. « stammelte ich.
» Gut, du bist anscheinend ziemlich einfältig. Du hast einen Schwanz in der Hose, und ich einen Fliegenpicker. «
Ich schluckte. » Was um Gottes willen ist ein Fliegenpicker? «
» Als ich mich gestern Abend vor Hanna, eben meiner vermeintlichen Freundin auszog im Schlafzimmer meines Freundes Jörg, da hat sie anfangen zu kichern. «
Ich verstand zuerst nicht. » Was heißt, kichern? «
» Mann, du bist enorm schwer von Begriff. Sie hat mich zum ersten Mal in einem Slip gesehen und fand das wohl urkomisch. «
Ich senkte meine Hände beschwichtigend. » Nun mal langsam. Ihr wolltet miteinander schlafen, habt euch ausgezogen und als sie dich so sah.. ? «
» Ja, genau so war das. Und sie meinte, ich soll mir eine Fliege an der Wand suchen, die ich mit meinem kleinen Ding picken könnte. Dann hat sie sich kreischend auf dem Bett gekugelt und gemeint, ich hätte ja da wohl nur einen Fliegenpicker. «
Ich setzte mich auf den Rand der Badewanne. » Und du erzählst mir jetzt keinen Scheiß? «
» Warum sollte ich… Und .. wenn du genau hinsiehst, sie hatte ja auch allen Grund. Und deswegen hab ich mich dann auch vollaufen lassen. «
Ich hab nie was von Mädchen gehalten, als Schwuler ist das wohl auch ziemlich natürlich. Aber dass es eine von diesen Zicken wagen würde, einen Jungen wegen seinem…
Ich lachte. Ziemlich laut sogar.
» Entschuldige, Alex, aber das kann ich jetzt nicht glauben. Ein Weib hat dich richtig ausgelacht? «
» Mann, ja, was ist daran so komisch? Oder findest du auch dass… «
Ich stand auf und stellte mich direkt vor den Jungen.
» Jetzt hör mir mal zu. Erstens: Du hast die nicht verdient. Kann sein dass ich mich zu tief einmische und meistens gibt’s dann untereinander Fetze. Nur, mir ist das insofern egal weil wir uns zwei nicht kennen. «
Ich seufzte und setzte fort: » Zweitens: Ich bin schwul, kenn mich da ein bisschen aus. Im Ruhezustand ist überhaupt nicht zu erkennen was da wirklich dahintersteckt. « Natürlich sagte ich ihm nur das, was ich auch nur gelesen habe. In Wirklichkeit gab es bis Dato noch nie einen Jungen in meinem Leben, der mir diese These hätte bestätigen können. Ich war Jungfrau in allen Richtungen. Aber ich log, ohne zu stottern.
» Es war im Übrigen nicht zu vermeiden dass ich dich heute Nacht nackt gesehen habe. Sorry deswegen, aber ich finde, du hast nix zu verbergen. Und zum Schluss: Seit wann wird ein Junge an seinem schlaffen Schwanz gemessen? Also, jetzt weißt du Bescheid. Lass dich nicht von solchen Schulhuren in die Enge treiben. Du bist in Ordnung, ich jedenfalls würde dich nehmen und – noch mal Sorry, « ich gab ihm spontan einen leichten Kuss auf die Wange, « ich hab mich heut Nacht ein bisschen verknallt in dich. Nimm’s nicht tragisch, musst dir nix draus machen, ist völlig unverbindlich und wenn wir uns nicht wiedersehen ist das auch Ok für mich. Du bist hübsch, hast ne tolle Figur und deswegen würde ich mir um all die Sachen keine Sorgen machen. Dir wird die Richtige schon noch über den Weg laufen. Wenngleich.. schade dass du nicht auf Jungs stehst. «
Ich atmete auf. Soviel am Stück rede ich eher selten.
Zwei große Augen starrten mich an. » Du bist.. schwul? «
» Oh, junger Mann, ich dachte die Menschheit weiß inzwischen, um was es sich dabei handelt? «
Alex wurde feuerrot und blickte schlagartig zu Boden. » Klar, weiß ich.. «
Dann stieg er unter die Dusche.
Ich stellte mich ans Fenster und rauchte. Ich war stolz auf mich. Nicht um den heißen Brei, kein Gesäusel, keine Anmache – einfach nur die Wahrheit. Damit konnte ich leben. Was Alex daraus machte, das war mir zwar nicht egal, aber es beschäftigte mich auch nicht weiter.
Alex kam mit einem Handtuch um seine Hüfte gewickelt ins Zimmer » Dario? «
» Ja? «
» Ich.. äh.. was ist mit meinen Klamotten? «
» Nun, entweder du lässt sie hier und meine Mutter wäscht sie, oder du nimmst sie mit. Anziehen jedenfalls kannst du sie so nicht. «
» Hm, kann dann deine Mutter, ich meine, wenn ich die jetzt so mit nach Hause bringe.. «
» Alex, grade habe ich es dir gesagt. Sie werden gewaschen und entweder ich bringe sie dir oder du holst sie hier ab. «
Damit stand eigentlich schon fest, dass wir uns doch wiedersehen würden.
» Das würdest du für mich tun, ich meine, ich hab dir jetzt schon so ein Haufen Ärger..« Alexander klang beschämt.
» Sag mal, sitzt du auf den Ohren? Ich hab vorhin gesagt dass ich mich in dich verknallt hab. Das muss allerdings keinesfalls auf Gegenseitigkeit beruhen, dazu kannst du nichts.. also ich meine nicht direkt, aber wenn man jemanden gern mag dann ist einem nichts zuviel. Ok? «
Verlegen sah mich Alex an. » Ja, es ist nur.. ich hab noch nie was mit nem Schwulen zu tun gehabt. Ich dachte auch nicht, dass… «
» Bitte? « Ich war schon wieder reichlich erregt durch dieses Wortspiel.
» Naja, dass so hübsche Jungs wie du schwul sein könnten .«
Ich horchte auf. Was war das gerade? Hübsch? Nun, immerhin.
» Du hast wohl noch nie.. einen Schwulen live gesehen? Nee, anders herum: Du hattest noch nie Sex mit einem Jungen? Also, oh Alex, ist das kompliziert – die meisten Jungs haben zumindest mal schon mit anderen gewichst. Das kennst du doch sicher? «
Wieder errötete Alexander. » Nö, hab ich nie gemacht. «
» Oh, das wird immer schöner. Und warum nicht, bei deinem Aussehen? Da wollen doch alle Jungs wissen was du.. « Ich stockte. » Ach so. Dein Problem in der Hose… «
Alex nickte nur.
Ich nahm ihn in den Arm. » Hör zu, das alles ist ein grausiges Missverständnis. Du glaubst, die anderen glauben, die Weiber glauben… «
» Was soll ich machen? Mich auslachen lassen? « fragte er ein bisschen traurig.
» Nö, das nicht. Aber komm, ich glaube du musst jetzt langsam nach Hause. Ich gebe dir Bescheid wenn deine Klamotten fertig sind. Wir tauschen gleich mal die Handynummern. «
Ich suchte eine Jeans, ein T-Shirt, Socken und ein paar Turnschuhe aus dem Schrank. » Die kannst du mir wiedergeben wann du willst, ich brauch sie im Augenblick nicht. «
Mein Herz schlug höher, als ich kurz darauf den hübschen Boy in meinen Klamotten sah. Sie passten ihm ausgezeichnet.
Ich begleitete neue Bekanntschaft zum Bahnhof. Wir waren die einzigen an dem Samstagmittag und nachdem der Zug eingefahren war gaben wir uns die Hand.
» Ciao Alex, und ich melde mich. «
Er beugte sich plötzlich vor und gab mir einen Kuss – mitten auf den Mund, mitten auf dem Bahnsteig.
» Mehr als Danke kann ich nicht sagen « flüsterte er und drückte meine Hand fast ein bisschen zu fest.
Alex stieg ein, winkte ein bisschen verhalten und mit dem Zug verschwand auch er.
Und ich stand da, fuhr mit der Zunge über meine Lippen. Ein Junge hatte mich auf den Mund geküsst… zum ersten Mal in meinem Leben tat es jemand von sich aus.
Ich starrte dem ausfahrenden Zug nach wie einem Geist.
Auf dem Weg zurück stürzten tausend Gedanken auf mich herab. Alex war nicht nur hübsch, er war auch liebenswert. Und seine Art war genau das, wonach ich suchte. Die letzten Stunden liefen ab wie ein Film, vor allem aber der Kuss vor ein paar Minuten. Ein Hetenjunge küsst keinen anderen auf den Mund, niemals. Es sein denn, er war auch schwul, oder eben Bi. Ich begann zu beten, dass Alex kein Bi war.
Als ich die Straße zu unserem Haus einbog, erhielt ich eine SMS. Nervös fummelte ich das Handy aus meiner Tasche.
„Hi Dario. Es klingt sicher komisch, aber ich hab über uns nachgedacht. 15:15 fährt ein Zug hierher. Willst du nachkommen? Ich hol dich ab. Gruß Alex.“
Ich blieb wie angewurzelt stehen. Alexander konnte noch nicht mal zu Hause sein.
„Hi Alex. Klar, ich komme. Aber ich warne dich – ich hab mich in dich verliebt. Vergiss das bitte nicht. Ciao, Dario.“
Das sollte durchaus als Warnung gelten. Alex war gefährlich für mich, sehr sogar. Und wenn sich die Gelegenheit bot, würde ich sie nützen. Besser, Alex konnte eine solche Situation von vornherein einschätzen.
„Ich hab nicht vergessen dass du mich liebst. Aber es stört mich nicht!“ antwortete Alex daraufhin.
Völlig aufgelöst kehrte ich auf der Stelle um. Es reichte mir lässig, die Bahn zu erreichen und Alex so quasi hinterherzufahren.
Der Bahnhof in Winkheim ist ziemlich verlassen um diese Zeit. Ich stieg aus und ging zur Unterführung und dort unten stand mir plötzlich Alex im Weg.
Wir sahen uns an und er kam langsam auf mich zu. Wenige Zentimeter vor mir blieb er stehen.
» Dario? «
» Ja? «
» Der Kuss vorhin.. «
Ich grinste über das ganze Gesicht. » Hey, Kleiner. Der war geil. Ich werd ein Leben lang dran denken. Du warst immerhin der erste Junge der mich geküsst hat. Und der hat das sehr, sehr gut gemacht. «
Alex wurde wieder rot. » Zieh mich bitte nicht schon wieder auf. «
» Ich hab dich nicht aufgezogen und ich werde das nie tun. Ich meine einfach, ich fand’s super. Wenn du das nicht so siehst – ok, du bist Hetero. Da kann das … «
» Moment, Dario. Du sagst so einfach, ich wär Hetero. «
» Ja klar, was soll ich sonst… « Ich starrte ihn fassungslos an. » Äh.. sag jetzt nicht, dass.. «
Alex versuchte ein Lächeln. » Nee, also, ich weiß nicht. Ich mag dich, sehr sogar. Und was du für mich getan hast.. Ach, komm, ich möchte dich einladen. Zu einem feinen Cappuccino. Magst du? «
» Klar, immer doch. «
Wenig später saßen wir in einem fast überfüllten Cafe, in dem nur Jugendliche verkehren. Es war laut, stickig und eng, aber die Atmosphäre hatte etwas.
Wir ergatterten zwei Plätze in der hintersten Ecke. Ab und an winkte Alex jemand zu oder einer kam vorbei um zu fragen wie es denn so ginge. Mir schenkte kaum jemand Beachtung, was mir aber nicht unlieb war.
» So, jetzt erzähl. Du hast nachgedacht? Worüber? « fragte ich schließlich.
» Ich habe keine richtigen Freunde, eigentlich « sagte er nachdenklich.
» Kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Warum? Mögen sie dich nicht? «
» Schon, aber ich… ich hab mich auf Distanz gehalten. Ich will mich nicht mit Typen umgeben, die nur ihre Weibergeschichten wichtig finden. Ich muss Leute um mich haben die mehr wissen als das. «
Ich sah ihn an. » Aber von mir weißt du doch gar nichts. «
» Es reicht, was ich weiß. Du bist anders. Und… ich mag dich. «
„Naja, was heißt mögen. Ich mag meinen Bruder auch und gehe nicht mit ihm ins Bett“ dachte ich. Trotzdem, das Gespräch gefiel mir.
Die Bedienung brachte den Cappuccino und ich begann mich wohl zu fühlen. Wie lange war ich schon nicht mehr ausgegangen? Ich wusste es nicht.
Plötzlich spürte ich Alex’ Knie an meinem. Ich vermied jeden Blickkontakt, ließ meine Augen durch den Raum streifen. Ich wollte ihn nicht zu etwas verführen, was ihm sicherlich nicht lag. Aber es kribbelte wieder in meinem Körper. Dieser Junge war etwas besonderes, anders als die Jungs aus der Schule. Und Benny. Dem würde ich zwar mein Herz schenken, was aber wohl nie der Fall sein würde. Aber wenn ich die Wahl zwischen ihm und Alex hab..
Ich wich der Berührung unter dem Tisch nicht aus. Wenn Alex es wirklich wollte, dann…
» Dario? «
» Ja? «
» Ich.. äh.. oh Mann, es ist so verdammt schwer. «
» Was? «
» Dir zu sagen dass du sehr gut aussiehst. Also ich meine, du bist… Lass es. Ich bring’s nicht hin. «
Ich lächelte. » Was ist? Du hast es doch grade hingebracht. «
Ich spürte seine Hand auf meinem Knie und sämtliche Sicherungen brannten in mir durch. Alex wollte es, einen Zweifel gab es nicht mehr.
Ich griff nach der Hand unter dem Tisch und streichelte sie.
» Alex, ich bin schwul. Du solltest solche Sachen nicht mit mir machen, das kann gefährlich werden. Nur, damit ich das noch mal gesagt habe. «
Alex grinste plötzlich. » Lass uns gehen. «
Wir zahlten und verließen das Cafe.
» Komm, ich zeig dir was « sagte Alex und klang dabei ziemlich lustig.
Er ging mit mir an diesem schönen Sommerabend zu einer Kleingartenanlage in der Nähe des Bahnhofs.
Alex fummelte einen Schlüsselbund aus der Hosentasche und schloss das Türchen zu einem Grundstück auf.
» Komm rein, es gehört meinem Onkel. Der überlässt es mir zur Zeit, weil er im Ausland ist. «
Wir betraten eine kleine Laube, die sehr gemütlich eingerichtet war.
» Darf ich dir was anbieten? Bier, Wein, Korn, Cola, Limo…? «
» Na gut, ein Bier kann ja nicht schaden.. Aber du? Du solltest wohl ein paar Tage Pause
machen.. « sagte ich schmunzelnd.
Alex öffnete zwei Bier und setzte sich zu mir auf die Hollywood – Schaukel, die den meisten Platz in der Laube ausfüllte und auf der ich es mir bequem gemacht hatte.
» Meinst du? «
» Naja, also ich könnte nach so einem Crash bestimmt eine Woche keinen Alk mehr sehen « sagte ich.
Alex starrte verschämt zu Boden – und grinste mich daraufhin an.
» Nunja, ich war schon ganz schön breit. Aber als du mir im Zug.. einen Kuss gabst, da bin ich aufgewacht. «
Ich vergleiche die Sekunde danach mit einem Stromschlag. » Du weißt…. Und alles was danach kam…? «
» Tschuldige, aber ich war so gefrustet von dieser Party.. Es war so toll wie du dich um mich gekümmert hast. «
Ich begann mich ein bisschen zu schämen. » Alex, das war.. Tut mir echt leid. Aber du bist so aufreizend gewesen, ich konnte mich nicht beherrschen. Verzeihst du mir all das? «
Alex lächelte mich an. » Klar, schon vorbei. Trotzdem… «
» Was? «
» Das war so ganz anders als mit einem Mädchen. Du hast so zarte, feinfühlige Finger.. Und der Kuss letzte Nacht, der war auch schön. «
» Alex, hab ich das Gefühl, dass du auch für Jungs… was übrig hast? «
Er trank aus der Flasche und zündete sich eine Zigarette an. » Ich denke, ich bin kein Bi. Das, was ich in den letzten Stunden für dich gefühlt habe, das habe ich noch nie so erlebt, auch bei Hanna nicht. Ok, ich hab schon auch den hübschen Jungs in der Schule heimlich nachgesehen. Aber ich dachte, das sei diese immer wieder erwähnte Phase. Du bist erst 16, hab ich mir gesagt, da ist noch nichts im Gleis. Aber ich hab mich getäuscht. Zumindest weiß ich das seit heute Nacht. So lieb wie du – « Er umarmte mich und küsste ein weiteres Mal auf meine Lippen.
Ein schöner, dummer Zufall war das alles. Alex’ frühe Heimfahrt von der Party, dass er ausgerechnet an diesem Abend so einen unmöglichen Zoff mit einem Weib hatte, betrunken und dann in mein Abteil eingestiegen war. Eigentlich konnte das fast kein Zufall sein.
» Aber eines möchte ich noch wissen: Wieso hast du heute Nacht keinen Ständer bekommen als ich meine Hand da drauf… « fragte ich ihn grinsend.
» Ich hatte wahnsinniges Herzklopfen. Aufgeregt wie vor einer Prüfung – ich hab einfach keinen hochgekriegt. «
» Hast du gemerkt dass ich.. «
» Dass du einen Orgasmus hattest? Klar, da gab’s ja keinen Zweifel. Als mir dein Spermaduft um die Nase kreiste warst du ja schon fertig und erst dann bekam ich einen Steifen. Aber ich war zu müde.. «
» Mann, Alex, deine Story… Ich bin jetzt rattenscharf.. «
» Ich auch. «
Ich legte meine Hand zwischen seine Beine, spürte wie die Beule größer wurde, öffnete mit zitternden Händen die Jeans – meine Jeans. Das machte mich plötzlich wahnsinnig heiß. Auch der Slip da drunter war meiner und schon die Gewissheit, dass da jetzt Alexanders Jungenschwanz drinsteckte, jagte mir einen Lusttropfen in die Hose.
Nervös nestelte ich an seiner Hose, knöpfte sie auf und Alex hob seinen Hintern, damit ich sie ihm samt dem Slip herunterziehen konnte.
Und da pumpte er sich auf; vor meinem Gesicht fuhr Alex seinen Ständer aus – und der musste sich hinter meinem nicht verstecken.
» Was hast du bloß? Dein Schwanz ist geil, und groß genug auch.. « sagte ich mit Bewunderung, bevor ich seinen Ständer spontan in die Hand nahm und die Vorhaut langsam vor – und zurückzog. Dann begann ich Alexanders Schwanz eher zärtlich zu wichsen, aber nach ein paar Minuten wollte ich mehr.
Mit der Zungenspitze kreiste ich um die Eichel, leckte das Bändchen und nahm seinen harten Ständer in den Mund. Endlich, endlich einen anderen in der Hand haben und schmecken. Glühenden Kopfes lutschte ich darauf herum, leckte seine Eier. Alex stöhnte immer schneller, wand sein Becken hin und her.
Schließlich fuhr ich mit dem Finger bis zu seinem Loch, drückte sanft darauf.
» Mann, ist das geil.. « seufzte Alex und krampfte sich zusammen.
» Mir kommt’s « stöhnte er und dann spritzte unter hektischen Stößen seine volle Ladung in meinen Mund. Rhythmisch pumpte er seine Samenblase leer, bis kein Tropfen mehr kam.
Warm und glitschig lief es meinen Hals hinunter, es schmeckte einfach nur genial.
Erschöpft ließ er sich auf die Schaukel sinken, streichelte dabei aber meinen Rücken unter dem T- Shirt weiter.
» Komm, ich mach’s dir auch « keuchte er, fummelte meinen Reißverschluss auf und zog meinen Schwanz aus dem Slip. Er beugte sich zwischen meine Beine und massierte meinen stocksteifen Schwanz, der durch reichlich Vorsaft feucht geworden war. Immer heftiger wurden seine Bewegungen, bis auch er meine Eichel mit der Zunge verwöhnte.
Alex spürte wie mein Samen nach oben schoss, zog den Schwanz aus seinem Mund und ließ sich mein heißes Sperma über das Gesicht spritzen. Immer und immer wieder stieß ich stöhnend Saft heraus, und Alex wichste meinen Schwanz so lange, bis er in seiner Hand langsam weich wurde.
Alex leckte mein Sperma von seinen Fingern, wischte es sich mit seinem T-Shirt aus dem Gesicht und von meinen bespritzen Jeans, dann verpackte er meinen klein gewordenen Schwanz in der Hose, schließlich auch seinen.
So saßen wir, jeder einen Arm um den anderen gelegt, nebeneinander, schaukelten sachte hin und her. Mittlerweile war es dunkel geworden und nur eine Kerze brannte in der Laube.
» Dario? «
» Hm? «
» Mir hat das gefallen. Es ist geil mit dir. Obwohl… «
» Was obwohl? «
» Ich hab noch nie Sperma von einem anderen Jungen probiert, aber es schmeckt gut. «
» Oh, dafür warst du auch sehr gut. Und du schmeckst auch geil. Ich denke ich könnte dich immer leertrinken.. «
» Echt? «
» Wenn ich es dir doch sage. « Ich machte eine Denkpause.
» Aber was ist nun? Ich meine, was machen wir mit uns? Ich hab mich echt in dich verknallt, weiß du.. «
» Oh Dario, ich möchte dass wir Freunde werden. Ich meine, so richtige Loverboys. Wir gehen nicht in die gleiche Schule, wir wohnen nicht am selben Ort – sind doch gute Voraussetzungen, oder? «
Ich fuhr meinem neuen Freund durch die Haare. » Ich wüsste nicht, warum das nicht gehen
soll. «
Mein Handy klingelte.
Moritz war dran. » Mori, was gibt’s? « fragte ich.
» Wo bist du? Wir warten mit dem Essen. «
» Oh Mist, hab ich verpasst « sagte ich Schuldbewusst.
» Du bist bei deinem Engelchen? « Moritz ist und bleibt neugierig.
» Yep. « Dabei streichelte ich Alex’ Brust
» Dann ist das was Ernstes? «
» Ja doch. «
» Hey, freut mich. Gib ihm nen Kuss von mir. Und du kommst spät? «
» Ich denke schon… « sagte ich und legte auf.
Ich lächelte. » Mein Bruder. Er meint immer er müsste ein bisschen auf mich aufpassen. «
» Er weiß dass du schwul bist? «
» Er war der erste dem ich es gesagt hab. «
Ich zog Alex zu mir. » Soll dir einen Kuss geben.. «
» Lieb von ihm. «
Ich löste mein Versprechen mit einem innigen Zungenkuss ein.
2 Kommentare
Hi Darius, hab die Geschichte irgendwann mal von jemandem Als Maildatei bekommen, ohne zu wissen, dass sie von dir ist. Nun weiß ich! DANKE.
Würde sie gerne auf dem Sofa veröffentlichen. Wäre das okay?
Beste Grüße.
Mono.
Hey Darius, dee Story gefällt mir, hab ich mit Spass gelesen, gerne mehr.
VlG Andi