Eine Frau für Papa oder doch ein Mann?

„Alles was er braucht, ist eine Frau.“ So eröffnete Maja den Kriegsrat. Sie war zehn, damit die Älteste der drei Geschwister und bekannt für ihren ausgeprägten Sinn fürs Praktische.

„Das habe ich auch schon gedacht“, pflichtete ihr der achtjährige Ben mit Nachdruck bei. „Es wird jeden Tag schlimmer mit ihm. Er steht jetzt immer und ewig vor dem Spiegel rum. Noch länger als du.“

„Bei mir ist das was anderes“, erklärte Maja kategorisch.

„Im Kindergarten gucken wir auch in den Spiegel, wenn wir uns angemalt haben“, mischte sich der fünfjährige Florian ein.

Maja hatte nur einen strafenden Blick für ihn übrig. „Papa tut das, weil er an sich zweifelt“, erklärte sie mit wissender Miene. „Er denkt, er wäre nicht nett oder nicht schön genug oder irgend so was.“

„War Mama eigentlich nett?“, wollte Florian wissen, der keine Erinnerung an seine Mutter hatte, die kurz nach seiner Geburt gestorben war.

„Und wie!“, rief Maja aus. Und im selben Moment zog sie eine Schublade ihres Schrankes auf und kramte darin herum. Endlich hatte sie gefunden, was sie suchte: ein Foto der Mutter. Sie zeigte es Florian, der das Bild neugierig betrachtete.

„Aber andere sind ja auch ganz nett“, gab Ben zu bedenken. „So eine braucht Papa.“

„Er ist so ungeschickt, deshalb findet er keine“, stelle Maja kritisch fest.

„Außerdem sehen manche bloß nett aus und sind in Wirklichkeit hundsgemein.“ Ben sprach wohl schon aus eigener, nicht besonders guter Erfahrung.

„Tja man muss eben den Blick für so was haben“, entgegnete Maja altklug. „Papa hat ihn jedenfalls nicht.“

„Aber so kann es wirklich nicht weitergehen!“, brauste Ben auf. „An jeder Kleinigkeit meckert er rum in letzter Zeit. Es ist nicht zum aushalten!“

„Er beschwert sich ja schon, wenn ich bloß mal ein paar Minuten mit meiner Freundin telefoniere“, fügte die große Schwester hinzu.

„Ja, aber was machen wir?“ Manchmal fand Ben es gar nicht so schlecht, dass er jünger als Maja war. Zum Beispiel, wenn es galt, Antworten auf eine so schwierige Frage wie diese zu finden.

„Ganz einfach.“ Maja kostete ihre Überlegenheit jetzt voll aus. „Wir müssen ihm dabei helfen, endlich eine Frau zu finden.“

„Wie wäre es mit Helga – meiner Erzieherin im Kindergarten!“, schlug der kleine Florian vor. „Die kann  ganz viele Lieder – auch lange. Und jede Menge Witze.“

„Oder die Frau aus dem Eiscafé“, überlegte Maja. Ihr war es ein Rätsel, weshalb man sich – nach Ansicht von Erwachsenen jedenfalls – nicht ausschließlich von Eis ernähren durfte.

„Noch besser ist die Frau im Park“, bemerkte Ben. „Die hat einen Hund, der kann viele Kunststücke, sogar mit den Ohren wackeln.“

So waren schon mal drei Kandidatinnen im Spiel. Aber die Kinder ließen es nicht bei der Theorie, sondern entwickelten aus Sorge um ihren Vater Andreas eifrig Pläne für den Praxis-Test der Damen.

**

Die Sache mit der Erzieherin ließ sich kinderleicht machen und wurde direkt am nächsten Tag in die Tat umgesetzt. Florian passte den Moment ab, in dem sein Vater kam, um ihn – mal wieder als Letzten der Gruppe – vom Kindergarten abzuholen. Der Kleine hatte sich alles gut überlegt, denn er hoffte, dass Helga seine neue Mutter werden würde.

„Du ich muss mal, ganz dringend“, rief er Helga zu. „Und vergiss nicht zu singen!“

Damit verzog er sich aufs stille Örtchen. Helga wusste mit dieser Aufforderung natürlich nichts anzufangen. Doch sie beschloss, die Situation für ein längst überfälliges Gespräch mit Florians Vater zu nutzen.

„Ich glaube ihm fehlt die Mutter“, ließ sie Andreas mit besorgter Stimme wissen. „Gerade ein Junge in seinem Alter braucht eine liebevolle, dabei aber auch sehr feste Hand und …“

Andreas war an solche gut gemeinten Reden gewöhnt, wappnete sich mit Geduld und hoffte lächelnd, die Sitzung seines Sohnes möge ein rasches Ende nehmen. Er fragte sich im Stillen ob es alleinerziehenden Müttern auch so erging. Mussten die sich auch von aller Welt ständig unerwünschte Erziehungsratschläge anhören?

Andreas atmete erleichtert aus, als sein Sohn wieder kam. Der schaute gespannt zwischen seinem Vater und Helga hin und her. Doch es schien nichts passiert zu sein.

„Komm Florian. Wir müssen nach hause“, mahnte Andreas seinen Sohn zu Eile. Er wollte hier raus sein, bevor die Erzieherin ihn mit weiteren Ratschlägen konfrontierte.

Mit einem „Tschüss Helga, bis morgen“ verabschiedete Florian sich und folgte etwas betrübt seinem Vater.

Kaum waren sie zu Hause angekommen, ging Florian in Majas Zimmer um wie besprochen, zu erzählen was passiert war. Oder eben nicht passiert war.

Andreas hingegen zog sich in Ruhe seine Schuhe aus und ging in die Küche. Nach eingehendem Studieren des nicht ganz so gefüllten Kühlschranks, entschied er sich heute Nudeln mit Tomatensoße zu machen. Geistig machte er sich eine Notiz am nächsten Tag einkaufen zu gehen. Während des Kochens dachte er wieder an die Erzieherin und ihre ‚gutgemeinten’ Ratschläge. Immer meinen die Frauen sie wüssten alles besser und er als Vater würde ja alles falsch machen. Tze. Seinen Kindern ging es doch gut. Aber das schienen die anderen nicht so recht wahr zu nehmen. Seufzend blickte er wieder auf die Töpfe.

‚Immer das Gleiche: ‚die Kinder brauchen eine Mutter’. ‚Ihnen fehlt eine Mutter’. Was dachten die sich denn? Sollte ich mal eben so eine herbeizaubern, oder wie stellen die sich das vor?’ Kopfschüttelnd deckte er nebenbei den Tisch.

„Kinder, Essen ist fertig. Wascht euch die Hände und kommt zu Tisch.“

Währenddessen in Majas Zimmer

Gespannt saßen Maja und Ben auf ihrem Bett. Kaum betrat Florian das Zimmer wurde er mit Fragen bombardiert.

„Und? Was ist passiert? Hat es geklappt? Jetzt erzähl doch.“

Mit gesenktem Kopf setzte sich Florian auf den Boden.

„Gar nichts ist passiert. Überhaupt nichts. Aber Helga hat auch nicht gesungen. Papa muss sie mal singen hören.“

„Na das ist ja dumm, was machen wir jetzt, Maja“, fragte Ben seine große Schwester.

„Wir nehmen jetzt die Frau aus dem Eiscafé, mit ihr wird es klappen“, bestimmte sie.

Die Köpfe zusammensteckend schmiedeten sie den Plan, als ihr Vater sie zum Essen rief.

**

Nach dem Essen ging Papa Andreas in sein Arbeitszimmer und setzte sich an seine Unterlagen. Ja, er hatte sich Arbeit mit nach hause gebracht, damit er trotzdem bei seinen Kindern sein konnte. Währenddessen gingen die Kinder wieder in Majas Zimmer und planten weiter.

Die Sache mit der Frau aus dem Eiscafé war weniger leicht einzufädeln. Doch Maja nahm die Herausforderung an und erkannte, dass die Sparschweine der Geschwister dran glauben mussten. Ihre Brüder reagierten allerdings ziemlich mürrisch auf den Vorschlag. Sie ging mit gutem Beispiel voran und plünderte ihre Spardose:

„Wir tun es doch für Papa!“

Da konnten ihre Brüder natürlich nicht zurückstehen. Ein eindrucksvoller Haufen Münzen lag schließlich auf dem Tisch.

„Vierzehn Euro achtzig“, verkündete Maja stolz das Ergebnis ihrer Rechenkünste. „Das reicht.“

„Aber wozu überhaupt?“, fragte Florian brummig.

„Für Eis. Für so viel Geld bekommt man…“ Maja geriet ins Träumen angesichts dieser leckereren Aussichten. Fast hätte sie darüber den Ernst der Lage vergessen. Doch ihre Brüder holten sie in die Gegenwart zurück und drängten auf eine Erklärung.

„Ich bestelle bei ihr Eis und sage, es muss gebracht werden. Das nennt man Service, das ist modern und ist heute üblich.“

„Aber wenn sie nicht selbst kommt?“ wandte Ben ein.

„Ich sage ihr, wir brauchen das Eis erst um sieben. Dann sind alle anderen im Café schon weg, und sie bringt es hierher auf ihrem Nachhauseweg.“

„Das ist schlau“, räumte Ben widerwillig ein.

„Klar.“ Maja war in ihrem Element. „Aber das wichtigste kommt noch: wir drei liegen im Bett, wenn sie kommt! Mit Bauchweh oder so…“

„Um sieben? So früh?“ Florian war sichtlich empört.

„Muss sein“, entschied sie. „Wenn wir dabei sind, verlieben sie sich nicht ineinander. Kapiert?!“

**

Müde rieb Andreas sich die Augen, als sein Blick auf die Uhr fiel. Schnell sprang er auf und ging in Florian und Bens Zimmer. Doch es war leer. Was machen sie denn alle bei Maja? In Majas Zimmer fand er sie alle vereint und über irgendetwas – so wie es aussah – Wichtiges am reden.

„Hey ihr drei. Was macht ihr denn da?“ Neugierig schaute Andreas seine Kinder an.

„Nichts Papa“, sagte Maja schnell.

„Wirklich?“

„Ja, wirklich Papa“, meinte Maja immer noch überzeugend.

„Na gut. Aber jetzt heißt es ab ins Bett. Es ist schon spät. Ich habe leider die Zeit aus den Augen verloren. Also hopp hopp Zähne putzen, Schlafanzug an und ins Bett.“

„Aber Papa…“, fing Ben an.

„Kein aber. Los ihr seid schon länger wach als sonst.“ Damit trieb er seine Sprösslinge ins Badezimmer.

Als sie endlich im Bett lagen, ging er von Kind zu Kind, deckte sie zu und verließ nach einem Gute-Nacht-Kuss das Zimmer.

***

Am nächsten Morgen brachte Andreas Florian wie jeden Morgen in den Kindergarten und nach einem Abschiedskuss machte er sich auf den Weg zur Arbeit. Andreas war eigentlich Werbedesigner, doch seit Herr Schuster, der Werbefotograf ausgefallen war, blieb auch diese Arbeit an ihm hängen.

Kaum hatte er das Gebäude betreten, wurde er auch gleich von seinem Chef in Beschlag genommen.

„Wie weit sind Sie, Herr Binder?“

„Fast fertig.“

„Ich erwarte Ihre Arbeit in einer halben Stunde“, sagte sein Chef und ging in sein Büro.

„Geht klar.“ Andreas machte sich zügig auf an seinen Arbeitsplatz zu kommen, um der Arbeit noch den letzten Schliff zu geben. Gerade noch rechtzeitig wurde er fertig, und die Besprechung begann…

***

„Ich habe wirklich kein Eis bestellt.“ Andreas wollte die Frau möglichst rasch abwimmeln. Seine drei lagen mit Bauchschmerzen im bett. Hoffentlich kündigte sich da nicht Schlimmeres an!

„Aber Ihre Tochter…“, entgegnete die Frau resolut und schob sich in den Flur, „…sie hat schon bezahlt. Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf – Sie sollten mehr auf die Ernährung Ihrer Kinder achten. Gerade in der Wachstumsphase brauchen Kinder eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung!“

Einmal mehr übte Andreas sich in Geduld. Auch solche Ratschläge wurden ihm nicht zum ersten Mal erteilt. Selbstverständlich widersprach er nicht, sondern nickte dankbar. Sein Lächeln wurde allerdings langsam zum Grimasse. Nur dass seine Kinder keine Bauchschmerzen mehr hatten, kaum dass die Frau die Wohnung endlich verlassen hatte, heiterte ihn wieder auf. Ja, die Kids erklärten sich sogar bereit, mit ihm die Unmengen Eis aufzuessen.

 „So Maja, jetzt erzähl doch mal wie du auf die Idee gekommen bist, das Eis zu bestellen?“, fragend schaute Andreas seine einzige Tochter an.

„Ähm, ja. War doch eine gute Idee, oder? Jetzt sitzen wir alle hier und essen zusammen das Eis. Ist doch schön.“

Andreas konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und wuschelte Maja durch die Haare.

„Uhh ich hab Bauchweh, Papa“, jammerte Florian.

„Tja das kommt vom vielen Eis. Also komm du gehörst ins Bett. Ist eh schon Zeit für dich.“

„Nein ich will nicht ins Bett. Neeeiiiinn“, jammerte Florian weiter, während Andreas ihn auf den Arm nahm und wegtrug.

Kaum verließen sie das Wohnzimmer steckten Ben und Maja wieder die Köpfe zusammen.

„Das hat auch nicht funktioniert. Und was nun?“, fragte Ben Maja.

„Nun versuchen wir es mit deiner Frau aus dem Park. Das machen wir am Samstag da geht Papa doch immer joggen. Okay?“, schlug Maja vor.

 „Ja genau so“, stimmte Ben begeistert zu.

***

Die Tage bis Samstag zogen sich für die Kinder in die Länge. Die Zeit wollte gar nicht vergehen. Für ihren Vater hingegen verging die Zeit zu schnell. Er kam kaum mit der Arbeit hinterher und doch sehnte er sich nach dem Wochenende. Er hatte frei und konnte sich dann voll und ganz seinen Kindern zu widmen.

Am Freitagabend noch besprachen die Kinder wie genau sie vorgehen wollten.

„Kein Problem“, behauptete Ben. „Papa wird bestimmt joggen wollen, wenn wir im Park sind. Ich frage dann einfach die Frau, ob ich mit ihrem Hund spielen darf. Dann verstecke ich mich mit ihm, sie merkt, dass er weg ist, und Papa hilft ihr beim Suchen.“

„Du hast keine Angst vor dem großen Hund?“, staunte Florian.

„Ich habe nie Angst. Und der Hund gehorcht mir aufs Wort“, behauptete Ben cool.

„Hoffen wir’s.“ Maja seufzte.

„Das ist nämlich unsere letzte Chance! Wenn das auch nicht geht dann müssen wir uns was einfallen lassen.“

***

Samstag

Die Familie frühstückte am Morgen in Ruhe.

„Habt ihr heute irgendetwas vor?“, fragend schaute Andreas seine Kids an.

Synchron schüttelten die drei ihre Köpfe.

„Mhm was machen wir denn da…“ Andreas überlegte und da kam ihm eine Idee. „Wir gehen alle zusammen in den Park, was halten ihr davon? Dann kann ich auch endlich wieder joggen. Die Woche über hatte ich ja gar keine Zeit dafür.“

„Au ja“, schrien alle begeistert. „Wir können ein Picknick machen, Papa“, schlug Maja vor.

„Gerne.“ Lächelnd sah Andreas seinen Kids zu wie sie alles für das Picknick zusammen suchten. Er wollte ihnen helfen doch wurde er wieder auf seinen Stuhl gedrückt. Ja die drei waren sein größter und wertvollster Schatz.

Mittags machten sie sich auf den Weg in den naheliegenden Park. Es war sehr voll hier, aber was sollte man anderes erwarten. Das Wetter lud geradezu dazu ein hier die Zeit zu verbringen.

Sie fanden noch einen Platz unter einer großen Eiche. So saßen sie im Schatten hatten jedoch immer die Chance in die Sonne zu rücken. Andreas zauberte einen Ball aus dem Korb hervor und die vier beschlossen etwas zu kicken.

Nach einer Zeit meinte Andreas: „Hey Kinder, habt ihr was dagegen wenn ich eben eine Runde joggen gehe? Ihr bleibt so lange hier, verstanden?“

 

Zustimmend nickten die drei.

„Kann ich mitkommen, Papa?“, fragte Ben lieb, dass Andreas nicht nein sagen konnte.

Während er gemütlich los joggte, rannte Ben immer wieder ein Stück vor. Dann entdeckte Ben die Frau mit dem Hund und rief seinem Vater zu, dass er mit dem Hund spielen würde.

Andreas schaute ihm hinterher und konzentrierte sich dann wieder auf sein Laufen.

„Da ist eben ein kleiner Junge mit meinem Bärchen weggerannt…“, schrie eine Frau als sich Andreas ihr näherte.

Aus der weiteren Beschreibung der aufgeregten Frau erriet Andreas unschwer, dass sie seinen Sohn Ben meinte.
„Ich wunderte mich schon, dass er hier so alleine im Park ist“, fuhr sie missbilligend fort. „Tja, manche Leute haben schon seltsame Vorstellungen von der elterlichen Aufsichtspflicht.“

„Was heißt hier Aufsichtspflicht!“, ereiferte sich Andreas. Diesmal konnte er sich nicht beherrschen.

„Schließlich bin ich ja auch im Park und mein Sohn weiß genau, was er…“

„Ach, Sie sind der Vater dieses Jungen?“ Die Frau pumpte sich voll mit Empörung.

„Haben Sie denn schon mal darüber nachgedacht, was so einem hilflosen Kind alles passieren kann?“

Im Nu entwickelte sich zwischen Andreas und der fremden Frau ein heftiger Streit. Ben hockte mit dem Hund namens Bärchen im nahen Gebüsch und belauschte das Gespräch. Er sah ein, dass hier nichts mehr zu erwarten war, und gab schließlich auf.

Er ging mit Bärchen auf die beiden zu und die Frau entdeckte sie zuerst.
„Da bist du ja wieder, Bärchen. Und du Junge solltest dich schämen, einfach so meinen Hund klauen.“

„Ich wollte ihn nicht klauen, nur mit ihm spielen“, antwortete Ben.

„Komm Ben, wir gehen zurück zu den anderen“, sagte sein Vater und schob ihn in die richtige Richtung.

Bei den anderen angekommen, wurde Ben schon neugierig angeschaut. Doch er schüttelte nur den Kopf. Man sah den anderen Beiden die Enttäuschung an. Was sollten sie jetzt machen?

Trotz dieser erneuten Niederlage genossen die Kinder den Tag mit ihrem Vater. Es war immer wieder schön, wenn Andreas sich so viel Zeit für sie nehmen konnte.

**

Auf die Stufen im Treppenhaus gekauert, diskutierten die Kinder tags darauf ziemlich bedrückt den dreifachen Fehlschlag. Eine Etage unter ihnen waren Stimmen und Gepolter zu hören. Ein neuer Mieter zog ein. Doch heute interessierte sie dieses Ereignis nur am Rande. Sie hatten wichtigere Dinge im Sinn.

„Er ist einfach zu anspruchsvoll“, meinte Maja  und schüttelte bedauernd den Kopf.

„Weil er nicht weiß, was er will“, ergänzte Ben mit Nachdruck. „Ein Hund wie Bärchen findet man nicht oft.“

„Und die Helga kann doch so super singen!“, klagte Florian.

Ein Stockwerk tiefer wurde es allmählich ruhiger. Nachdem Möbelpacker alle schweren Gegenstände und diverse Kartons ausgeladen und in die Wohnung geschleppt hatten, mühte sich nun ein Mann allein mit allerlei Krimskram ab. Gerade jetzt mit einer Stehlampe. Er verhedderte sich im Kabel, stürzte beinahe die Treppe hinunter. Dann schleppte er einen Arm voll Klamotten nach oben. Auf jeder Stufe verlor er etwas…

„Filmreif, dieser Kerl“, stellte Maja mit den Augen rollend fest.

„Man sieht gar nicht sein Gesicht, weil er so lange rote Haare hat“, meinte Florian.

„Aber er scheint sehr lustig zu sein“, meinte Ben.

„Der Kerl ist unmöglich“, entschied Maja kurz und bündig.

„Er braucht unsere Hilfe“, widersprach Ben.

Als der Mann wieder nach oben kam, ging er ihm entgegen und bot im Namen seiner Geschwister Hilfe an. Er trug diesmal einen Stapel Pappkartons, aus dem es verführerisch duftete.

„Prima, dass ihr mir helfen wollt! Meine Freunde haben mich nämlich versetzt. Übrigens ich heiße Mika. Wie wäre es mit Pizza für alle?“

Der neue Mieter lächelte die Nachbarskinder freundlich an.

In der noch ziemlich chaotischen Wohnung fanden sie eine Kiste, die sich als Tisch eignete, und in einer anderen Kiste entdeckte Mika nach der Pizza noch jede Menge Schokolade: „Ohne Nachtisch ist das Essen doch nicht komplett, oder?“

Plötzlich kam Andreas in die Wohnung, die Tür stand noch immer offen. „Hier seid ihr also…“

Er begann mit energischem Tonfall, doch wurde er plötzlich von Mika unterbrochen.

„Entschuldigung. Sie sind der Vater nehme ich an? Sie haben wirklich reizende Kinder. Sie wollten mir helfen und da hab ich sie erstmal zum Pizza essen eingeladen. Wäre ja schade gewesen um die leckere Pizza.“

„Ähm ja. Das sind meine Kinder.“

„Ach übrigens ich heiße Mika und wie man sieht, bin ich der neue Mieter.“

„Ich bin Andreas. Meine Kinder Maja, Ben und Florian haben Sie ja schon kennen gelernt.“

Andreas sah sich um und nahm jetzt erst das Chaos hier wahr. Da bot auch er seine Hilfe an, den Rest hineinzuholen.

„Danke sehr.“

Zusammen machten sie sich an die Arbeit und schon recht bald war alles in der Wohnung verstaut.

**

Kaum in der eigenen Wohnung angekommen, nahmen die vier einen leicht verbrannten Geruch wahr. So schnell konnten die Kinder gar nicht schauen wie Andreas in die Küche rannte.

„Mist. Ich habe den Auflauf vergessen. So ein Sch***.“ Vor sich her fluchend holte er den Nudelauflauf aus dem Backofen. Der war nicht mehr genießbar.

Seufzend wandte sich Andreas seinen Kindern zu. „Tja, das war dann wohl unser Mittagessen.“

„Macht doch nichts, Papa. Wir haben bei Mika gegessen. Leckere Pizza“, meinte Maja.

„Ja und Schokolade“, strahlte Florian immer noch mit einem leichten Schokomund.

„Das sehe ich, kleiner Mann. Hopp ab ins Bad mit dir und Gesicht gewaschen.“

Schnell wie der Blitz lief Florian ins Badezimmer und sah in den Spiegel, bevor er sich das Gesicht wusch.

Mit einem Blick nach draußen in den Regen fragte Andreas seine Kids was sie denn heute machen wollten. Man einigte sich darauf Spiele zu spielen und bis zum Abend hin hatten sie viel Spaß.

Kaum lagen die Kinder in ihren Betten und Andreas hatte es sich gerade auf dem Sofa bequem gemacht, da klingelte es an der Türe. Seufzend legte Andreas sein Buch auf die Seite und stand auf.

‚Wer kann denn jetzt noch was wollen?’

Die Türe öffnend erblickte er dahinter Mika.

„Guten Abend Mika, was kann ich für Sie tun?“

„Guten Abend Andreas. Ich wollte fragen ob du vielleicht etwas Milch für mich hättest? Ich muss sie beim Einkaufen vergessen haben.“

„Klar, komm rein. Wie viel brauchst du denn?“, fragte Andreas und ging in Richtung Küche vor.

„Ach nur eine Tasse voll, danke.“ Neugierig schaute Mika sich in der Wohnung um. Sie gefiel ihm. Dann folgte er Andreas in die Küche.

„Nette Wohnung hast du.“

„Danke. Hier deine Milch.“ Andreas ihm eine Tasse mit Clowns drauf.

Mit einem Grinsen nahm Mika sie entgegen. „Tolle Tasse“, konnte er sich nicht verkneifen. Andreas lächelte daraufhin nur.

„Na dann werde ich mich wieder auf den Weg nach unten machen. Bis dann. Man sieht sich bestimmt wieder.“

Andreas begleitete Mika noch bis zur Türe. „Ganz sicher.“

Er ging zurück zum Sofa und machte es sich bequem. Er nahm das Buch wieder auf und entspannte beim Lesen merklich.

***

Es verging eine Woche, in der die drei Kinder keinen weiteren Versuch unternahmen für ihren Vater eine Frau zu suchen. Aber aufgegeben hatten sie ihren Plan noch nicht. Eine Woche, in der Mika endlich seine Wohnung fertig eingerichtet hatte, in der die Familie ihren neuen Nachbarn kennen lernte und eine erstmal leichte Freundschaft mit ihm einging.

An diesem Wochenende hatte der Kindergarten von Florian Tag der offenen Tür. Es wurde auf der dahinterliegenden Wiese alles aufgebaut. Von Spiel- über Essenstände bis hin zur Hüpfburg, war alles da, was Kinderherzen höher schlagen ließ.

Schon als Andreas mit seinen Kindern die Wiese betrat, zappelten die drei herum. Sie konnten es gar nicht erwarten alles auszuprobieren. Doch vor allem Florian zappelte. Er wusste nun kam wieder die Kindergartenfrau und es gab eine neue Chance, dass sie seine neue Mutter würde. Aber er musste sich gedulden, dies hatte Maja gesagt. Er musste die richtige Situation abwarten, aber was war nur die richtige?

„Na los geht schon“, wies Andreas seine Kids an. Maja und Ben liefen auch direkt los, Flo hingegen nahm seine Hand.

„Möchtest du nicht mit?“, fragte Andi seinen Jüngsten.

„Doch. Mag aber bei dir bleiben.“ Mit großen Augen sah er hoch.

„Na, dann lass uns mal gehen und schauen was es hier tolles gibt.“

So gingen die zwei von einem Stand zum nächsten und schauten sich alles an. Direkt am Anfang waren Stände mit Verkaufssachen, zumeist von den Kindergartenkindern gebastelt.

„Hast du auch etwas davon gemacht, Flo?“, fragte Andi ihn.

„Nein. Ich hab wo anders geholfen. Da haben wir gemalt.“

„Sieht man das hier auch? Dann müssen wir da auf jeden Fall gleich hin. Möchte ja sehen was du gemalt hast.“

„Auja.“ Florian wollte schon loslaufen als Andreas ihn zurück hielt.

„Nicht so schnell, Flo, ich werde mir das auf jeden Fall anschauen, aber alles der Reihe nach, ok?“

„Hm, na gut.“

So gingen die zwei weiter und kamen an einen Enten-Angeln-Stand.

„Papa, darf ich? Oh bitte darf ich?“, fragte Florian und hüpfte auf der Stelle auf und ab. Sich das Lachen nicht verkneifen könnend, nickte Andreas und Florian stürmte zu dem Stand.

Da Florian doch noch etwas klein war, durfte er sich auf die Ablage setzen und von dort aus Enten angeln. Was er auch mit viel Freude machte. Gerade als Andreas eine Ente von der Angel nehmen wollte, blitzte es auf. Verwirrt schaute Andreas neben sich und direkt in Mikas grinsendes Gesicht.

„Mika, was machst du denn hier?“

„Ich arbeite hier“, Erklärend hielt er eine Camera hoch. „Ich soll den Tag bildlich dokumentieren.“

„Das ist ja toll. Ich wusste gar nicht, dass du so was machst.“

„Doch. Ich arbeite bei einem Privatfotografen und habe den heutigen Auftrag bekommen. Zum Glück. Ich fotografier gerne Kinder, sie wirken immer sehr lebendig auf den Bildern und nicht so steif wie manche Erwachsene“, erläuterte Mika.

„Wenn du von meinen Kindern Bilder machst, krieg ich dann einen Abzug?“

„Na klar.“

„Papa, komm ich will weiter. Papa!“, drängelte Florian, der in der Zwischenzeit zu Ende geangelt und sich seinen Preis, ein Stofftiger, abgeholt hatte.

„Ja warte doch, Florian! Du siehst doch, dass ich mich gerade unterhalte“, meinte Andreas streng zu ihm.

„Ach was. Geh nur, Andi, wir sehen uns sicher noch“, winkte Mika ab und ging weiter, immer auf der Suche nach guten Motiven.

„Wohin möchtest du denn jetzt, Flori?“

Florian antwortete nicht, sondern zog seinen Vater direkt zu Helga weiter. Dort wurden nun verschiedene Lieder gesungen. Helga sang zusammen mit einigen Kindern, die die Lieder in der Vorbereitungswoche gelernt hatten. Florian hatte sich an der Bühnenmalerei betätigt.

„Hier habe ich mit gemalt, Papa. Hören wir uns was an?“, fragte der Kleine und schaute bittend zu seinem Vater hoch.

Andreas konnte da nicht widerstehen und nickte nur. Zusammen mit seinem Sohn setzte er sich hin und sie hörten der Gruppe beim singen zu. Wobei Andreas eher auf die Kinder achtete, die sehr schön sangen, als auf Helga. Währenddessen überlegte Florian wie er seinen Papa dazu bekam mit Helga zu reden.

Als die Vorführung beendet war, wollte Andreas weiter, doch Florian hielt ihn zurück.

„Ich will dir noch zeigen was ich genau gemalt habe, ja?“

„Natürlich, Flo, dann zeig es mir mal.“

Hand in Hand gingen die zwei zu Helga, die noch auf der Bühne stand und dort mussten sie ja auch hin. Florian führte ihn zu einer Bühnenbildseite wo ein Drache zu sehen war.

„Den habe ich ausgemalt, Papa“, erzählte er stolz.

Da kam Helga zu den beiden dazu.

„Ja, das hat Ihr Sohn wirklich sehr gut gemacht. Sie sollten ihn in diese Richtung unbedingt fördern…“ Sie versuchte Andreas klar zu machen, dass man sein Kind fördern musste, damit auch was Anständiges aus ihm wurde. Doch Andreas stellte auf Durchzug. ‚Immer wieder diese Frauen, die meinten sie wüssten alles besser.’ Hilfesuchend sah sich Andreas nach einem Ausweg um, doch es schien keinen zu geben.

Auf einmal erschien wieder ein Blitz und Helga wurde kurz abgelenkt und unterbrach ihre Rede. Mika stand nich weit von ihnen entfernt und hatte von dieser Dreiergruppe ein Bild geschossen. Andi schickte ein Stoßgebet in den Himmel. ‚Mika, meine Rettung.’ Er nahm Florian wieder an die Hand und ging auf Mika zu. Seinem Sohn passte das gar nicht. Er verstand nicht, was da eben zwischen Helga und seinem Papa passiert war, aber es schien nicht so gewesen zu sein wie er es sich gewünscht hatte. Bei Mika angekommen, flüsterte Andreas ihm ins Ohr: „Danke Mika, das war Rettung in letzter Sekunde.“

„Gern geschehen, aber wovor habe ich dich gerettet?“

Während sie redeten, gingen sie langsam weiter zu den nächsten Ständen.

„Vor dieser Frau. Sie wollte mich belehren, dass ich mein Kind ja zu fördern habe… so etwas nervt einfach nur. Ich kann mich gut alleine um meine Kinder kümmern, ich brauche nicht immer ein Weibsbild, das mir sagt, wie ich was zu tun habe und meint, es wüsste alles besser.“

„Oh. Da kann ich dich verstehen. Ich stelle mir das nicht gerade prickelnd vor“, stimmte Mika Andreas zu.

„Ist es auch nicht. Also bloß schnell weiter.“

„Du Papa?“, meinte Florian und zupfte an Andreas’ Hand.

„Ja Flo?“

„Ich gehe jetzt allein weiter, ja? Ich suche Maja und Ben.“

„Ok, geh nur. Wenn ihr mich sucht, ich gehe immer den Weg entlang.“

Florian rannte winkend davon, um die anderen beiden zu suchen. Er musste ihnen von dem Misserfolg erzählen.

Florian noch hinterher guckend, machten sich Andi und Mika weiter auf den Weg. Immer wieder anhaltend, wenn Mika ein vielversprechendes Motiv entdeckte.

„Gab es denn noch mehr solcher Frauen, die alles besser wussten?“, fragte Mika interessiert. Musste er sich doch selbst gestehen, dass Andreas schon ein interessanter Mann war, ganz nach seinem Geschmack. Aber dieses behielt er lieber für sich, wollte er doch die Freundschaft nicht zerstören.

„Ja, zum einen die von eben, die Erzieherin von Flo, die hat mir schon einen Vortrag darüber gehalten, dass ich die falschen Erziehungsmethoden habe.“ Dabei schüttelte Andreas den Kopf als die Erinnerung daran wieder kam.

„Dann war da die Eisverkäuferin mit einem Vortrag über falsches Essen – seufz – und noch eine Frau aus dem Park, die mich auch genervt hat. Die Frauen scheinen mich in letzter Zeit zu verfolgen.“

„Das hört sich ja nicht so toll an“, meinte Mika.

„Ja, aber nun lass uns das Thema wechseln.“

Sie gingen weiter über die Wiesen, schauten den Kindern bei den verschiedenen Wettkämpfen zu, wo sie auch immer wieder auf Andreas’ Kinder trafen. Die ganze Zeit unterhielten sie sich angeregt über verschiedene Themen und festigten damit ihre Freundschaft noch mehr.

Als es schon dunkel wurde, machten sie sich zu fünft auf den Weg nach Hause. Dort trennten sie sich vor Mikas Türe. Ein vierstimmiges „Gute Nacht Mika“, begleitete ihn in die Wohnung, wo er sich erschöpft in den Sessel fallen und den Tag Revue passieren ließ.

Bei jeden Gedanken an Andi musste er lächeln. Ja, er hatte sich wohl in seinen hübschen, liebevollen Nachbarn verliebt. Wo sollte das nur hinführen?

Er stellte sich Andi bildlich vor. Wie er vor ihm stand mit seinem braunen kurzen Haaren und diesen strahlenden blauen Augen, die beim Anblick seiner Kinder immer mit soviel Liebe gefüllt sind.

Seufzend stand er schließlich auf. Es würde nur ein Traum bleiben, dass diese Augen auch einmal für ihn so aufleuchteten.

Währenddessen eine Wohnung drüber

Die Kinder stürmten in Majas Zimmer, um noch einmal genau über das zu reden, was heute nun schief gegangen war.

Was sie aber nicht merkten, war, dass ihr Vater in der Türe stand und endlich seine Antwort bekam, warum er sich von den Frauen so verfolgt fühlte. Ein Lächeln konnte er sich nicht verkneifen, als er hörte, dass seine Kinder ihn an die Frau bringen wollten und mit welchen Plänen sie daran gegangen waren.

„Meint ihr nicht, dass ihr das mit überlassen solltet“, fragte er in den Raum hinein und seine drei Kids zuckten erschrocken zusammen.

„Papa, ähm…“, stotterte Maja und auch die anderen bekamen keine gescheiten Worte heraus.

Andreas setzte sich auf das Bett seiner Tochter. „Kommt mal her, ihr drei!“

Sie kamen auf ihn zu, Maja zu seiner linken, Ben zur rechten und Florian auf seinen Schoss.

„Ich finde es wirklich lieb von euch, dass ihr euch solche Gedanken macht, aber ihr solltet es wirklich mir überlassen, wann und ob ich mir eine Frau suche…“

„Aber Papa, dann suchst du dir ja nie eine“, unterbrach Maja ihn. „Du kannst doch nich alleine bleiben.“

„Ich bin doch nicht alleine. Ich habe euch, meinen größten Schatz.“ Damit drückte er alle an sich. „Wir kommen doch gut alleine zurecht. Oder findet ihr wir brauchen noch jemanden?“

„Es wäre schon schön“, gestand Ben leise.

„Ach ihr drei…“ Noch enger drückte er seine Kleinen an sich. „Ich kann ja mal die Augen offen halten, aber überlasst das bitte mir. Also keine Verkupplungsversuche mehr, verstanden?“

Alle drei nickten und kuschelten sich noch näher an ihren Vater. Als Andi merkte, dass sie  eingeschlafen waren, befreite er sich vorsichtig von Ben und Maja und trug Florian rüber in sein Bett. Kurz darauf holte er Ben und zum Schluss legte er Maja noch richtig in ihr Bett.

Sich mit einer frisch gebrühten Tasse Tee in den Sessel sinken lassend, dachte er an das, was er eben erfahren hatte. Da wollten seine Kids also eine Mutter und versuchten ihn zu verkuppeln. Ein Schmunzeln stahl sich auf sein Gesicht. Ja, die Drei waren schon ganz besondere Schätze.

***

So vergingen wieder einige Wochen in denen einiges geschah. Andreas hielt immer wieder Ausschau nach einer Frau, die ihm sein Herz stehlen könnte, doch er fand keine. Seine Freundschaft mit Mika festigte sich sehr und sie waren schon wie Vertraute. Sie erzählten sich sehr viel, aus ihrem Leben, von ihren Gefühlen…doch Mikas Schwulsein blieb weiterhin dessen Geheimnis.

Die Pläne der Kinder hatte er Mika auch erzählt.

Sie trafen sich wie jeden Samstagabend in einer kleinen Kneipe in der Nähe ihrer Wohnungen und redeten über dies und das. Bis das Thema wieder auf die Frauen und ihre Ratschläge kam.

„Hattest du eigentlich noch mehr solcher Begegnungen, wo die Frauen dich einfach wieder voll geredet haben?“, wollte Mika interessiert wissen.

„Nein, das hat aufgehört und ich weiß nun auch wieso das überhaupt so war“, erzählte Andi.

Jetzt wurde Mikas Neugierde geweckt. „Warum denn und woher weißt du das?“

„Meine Kinder sind dran schuld…“

„Deine Kids? Was haben die denn damit zu tun?“

„Wenn du mich ausreden lassen würdest, wüsstest du es schon“, neckte Andi Mika, der daraufhin rot wurde, was Andi zum lachen brachte. ‚was für ein schönes Lachen’ träumte Mika.

„Sie wollten mich mit einer Frau verkuppeln. Und jede Frau mit der ich aneinander geraten bin, war eine Kandidatin der drei. Ich hab es durch Zufall nach dem Fest des Kindergartens herausgefunden“, erklärte Andi.

„Sie wollten dich echt verkuppeln? Du musst ja erbärmlich bei Frauen ankommen, wenn deine Kinder dir schon helfen wollen“, feixte er grinsend.

„Phh.“ Gespielt beleidigt drehte sich Andi von Mika weg.

„Ach Andi…“ Von hinten umarmte Mika ihn und drückte ihn leicht an sich. „War doch nur Spaß.“ Aufgrund der Nähe musste Mika aber erstmal schlucken. Es war schön Andi so nah zu sein.

Der drehte sich wieder um und schaute Mika an, dabei kribbelte es dort wo Mika ihn berührte. Doch Andreas ignorierte es. „Na gut, das glaube ich dir mal so.“ Daraufhin ließ Mika ihn wieder los. Sollte Andi doch keinen Verdacht schöpfen.

Im Laufe der Wochen gab es für Mika immer wieder Gelegenheiten wo er Andreas so nah war. Eine Umarmung zur Begrüßung und Verabschiedung, mal eine Hand auf der Schulter. Mika nutzte so viele Gelegenheiten wie es nur ging. Was er nicht wusste, war, dass Andreas jedes Mal so ein komisches Kribbeln spürte. Er wusste damit noch nichts anzufangen. Doch dann…

Andreas saß mit Mika in dessen Wohnung und die zwei unterhielten sich über Andreas’ Versuche eine Frau zu finden. Und das es nur bei Versuchen blieb.

„Weißt du, Mika, es fehlte einfach immer dieser Funken…“

„Funke? Wie meinst du das?“

„Na ja…dieser Funke der überspringt. Der dir sagt, ja das ist die Richtige…der in den Augen des Gegenübers leuchtet, der einem zeigt, dass man gewollt wird… Verstehst du wie ich das meine?“, fragte er Mika und schaute ihn an. Schaute in Mikas grüne Augen und sah es, spürte es eher und konnte es nicht fassen. Er könnte in Mikas Augen versinken. Wie es wohl sein würde, seine Lippen zu küssen, ob sie so weich sind wie sie aussehen? Was denke ich da nur…? Kopfschüttelnd wandte er sich plötzlich von Mika ab. Ich muss hier weg… „Ich gehe jetzt. Ich wollte noch Zeit mit den Kindern verbringen.“ Damit floh Andreas regelrecht aus der Wohnung und ließ einen zutiefst verwirrten Mika zurück.

Andreas rannte hoch in seine Wohnung und direkt ins Bad. Dort schloss er sich ein. Er wollte erst einmal nachdenken…

Stunden verbrachte er darin, sich immer und immer wieder fragend, was diese Gefühle bedeuteten. Warum sehnte er sich nach Mikas Nähe? Das ging doch nicht. Immer wieder wiegte er sich auf dem Boden sitzend hin und her, nicht verstehend wie so was nur sein konnte.

**

Währenddessen klopfte Maja schon zum wiederholten Mal an die Badezimmertüre. Doch ihr Vater schien sie nicht hören zu können. So klopfte sie lauter und als Flo und Ben nachschauten was sie da so klopfte, taten sie es ihr gleich. Die Drei wollten, dass ihr Papa endlich aus dem Bad kam. Als aber nichts funktionierte, kam Maja eine Idee.

„Wir gehen Mika holen. Er kann uns bestimmt helfen.“

„Ich hole ihn“, meinte Ben. „Ich muss nämlich aufs Klo. Dann kann ich gleich bei Mika gehen.“

Somit rannte er nach unten und klingelte an Mikas Türe.

„Ben, was ist denn? Was kann ich für dich tun?“, fragte Mika und kniete sich auf Höhe von Ben.

„Papa hat sich im Bad eingeschlossen, und kommt nicht mehr raus. Wir haben schon geklopft, ganz laut aber er hört nicht. Kannst du uns helfen?“

„Ja klar, ich komme mit hoch.“ Mika suchte seinen Schlüssel und wollte dann die Wohnung verlassen als Ben sich noch mal meldete.

„Du Mika? Kann ich dein Klo benutzen?“

„Natürlich. Du weißt ja wo es ist. Komm nach oben wenn du fertig bist und mach die Tür hinter dir gut zu.“

Während Ben ins Bad rannte, nahm Mika immer zwei Stufen auf einmal, um schneller bei den anderen zu sein. Als diese ihn sahen, stürmten sie direkt auf ihn zu mit Tränen in den Augen. Mika nahm die zwei in den Arm und versuchte sie zu beruhigen.

„Shh…ihr zwei. Ganz ruhig. Kommt tut mir einen Gefallen und geht ins Wohnzimmer, ja? Ich rede mal mit eurem Papa.“

„Ok“, schniefte Maja und zog Florian mit sich.

Mika wandte sich der Badezimmertür zu. „Andi, kannst du mich hören? Wenn ja mach die Tür auf. ANDI!“ Er versuchte immer wieder Andreas’ Aufmerksamkeit zu erlangen und auf einmal hörte er endlich das Klicken des Schlosses. Erleichtert seufzte er auf und ging hinein. Die Türe wieder hinter sich schließend, sah er auf das weinende Bündel Elend am Boden. Es gab ihm einen Stich ins Herz.

„Shh, shh, ganz ruhig, Andi. Beruhige dich und dann sagst du mir was los ist“, redete Mika sanft auf Andreas ein.

„Ich…ich…ich…“, Andi bekam keinen Satz heraus.

„Ganz ruhig. Tief einatmen und ausatmen. Und dann noch einmal von vorne.“

„Ich habe so komische Gefühle für…“

„Für?“ fragte Mika nach.

„Für dich“, gestand er.

„Komische Gefühle? Wie meinst du das?“

„Na ja…so wie ich sie für meine Frau hatte aber…“

„Shh…ganz ruhig…Aber was?“

„Das geht doch nicht.“

Mika ließ sich direkt neben Andreas nieder und zog ihn sanft in seine Arme.

„Warum sollte das denn nicht gehen?“ Fragend schaute Mika ihn an.

„Du bist doch ein Mann…ich verstehe das nicht. Wie konnte das nur passieren?“

Sanft strich Mika Andi über den Arm. „Es ist doch in Ordnung, Andi. Weißt du, ich fühle auch was für dich. Ich liebe dich.“

„Wirklich? Aber ich bin nicht schwul!“, beharrte Andi darauf.

„Shh Schatz, es muss doch nicht heißen, dass du schwul bist. Du bist wohl eher bi und das ist doch nichts Schlimmes.“

„Nicht?“, zweifelnd sah Andi Mika an.

„Nein! Das wichtigste ist doch, dass du liebst. Dabei spielt es doch keine Rolle, dass ich auch ein Mann bin, hm?“

„Ich bin so durcheinander“, gestand Andreas.

Mika antwortete nicht sondern zog ihn noch fester in die Arme. Mike lehnte seinen Kopf auf Andis und wiegte ihn hin und her.

Nach einiger Zeit klopfte es an der Tür. „Papa? Mika? Alles in Ordnung?“, hörte man Majas Stimme.

Mika schaute auf Andi hinab und rief Maja zu, dass alles in Ordnung sei und sie gleich rauskommen würden. Er hob vorsichtig Andis Kopf an und sah ihn in die Augen.

„Geht es wieder, Andi?“

„Ich denke schon“, murmelte dieser und schaute unsicher zu Mika. Er wollte den Kopf schon wieder senken, doch Mika hielt ihn fest und sah im tief in die Augen. Andi bekam noch mit wie Mikas Gesicht immer näher kam, doch bevor er reagieren konnte, spürte er weiche Lippen auf den seinen und jeder Gedanke war wie weggeblasen. Es zählte nur noch dieses atemberaubende Gefühl von Mikas Lippen auf seinen. Sekunden wurden zu Minuten bis Mika den sanften Kuss löste und Andi anschaute. Der hatte immer noch die Augen geschlossen und ein seliges Lächeln umspielte seine Lippen. Mika war ganz bezaubert von diesem Anblick und konnte sich gar nicht satt sehen. Bis Andi seine Augen öffnete und ihn mit strahlenden Augen ansah.

„Das war schön…sehr schön“, meinte er lächelnd.

„Ja, das war es.“

Mika half Andi auf die Beine und meinte: „So nun gehen wir hinaus. Deine Kinder machen sich schon Sorgen.“

„Oh Gott, die habe ich ganz vergessen“, stöhnte Andi auf.

„Shh beruhig dich. Es geht ihnen gut“ Er öffnete die Tür und schob  Andi hinaus. Kaum hatte Andreas das Badezimmer verlassen, wurde er von seinen drei Kindern belagert, die ihn umarmten und gar nicht mehr loslassen wollten. Er hatte ihnen einen gehörigen Schrecken eingejagt als er nicht mehr aus dem Bad kam. Andreas nahm Flo auf den Arm und schob die anderen zwei in Richtung des Wohnzimmers. Dort setzten sie sich auf das Sofa und die Sessel.

„Du Papa?“, fragte Ben.

„Ja?“

„Warum warst du denn so lange im Bad?“

„Ich war einfach etwas durcheinander und musste nachdenken. Ich wollte euch wirklich keinen Schrecken einjagen. Ich habe gar nicht gemerkt wie schnell doch die Zeit verging. Mach dir keine Sorgen, mir geht es gut“, versuchte Andreas seine Kinder zu beruhigen.

Seinen Blick über sie schweifen lassend, versuchte er Mika nicht anzublicken. Wusste er doch nicht wie er nun mit der Situation umgehen sollte. Ja er liebte Mika. Dies hatte er verstanden, doch wie es nun weiter gehen sollte, wusste er nicht. Darüber würde er sich später den Kopf zerbrechen. Jetzt musste er sich um seine Kinder kümmern. Als er einen Blick zur Uhr riskierte, weiteten sich seine Augen. Er war wirklich lange im Bad gewesen. Seine drei Kids gehören schon längst ins Bett und dieses sagte er ihnen auch.

„Aber Papa…“, fing Maja an.

„Kein aber, Maja. Es ist schon sehr spät. Na los, macht euch bettfertig. Ich komme gleich nach.“

Er folgte ihnen sofort aus dem Wohnzimmer, als ihm bewusst wurde, dass er mit Mika alleine war. Nachdem die drei im Bett waren, ging er zurück. Noch außer Sichtweite von Mika blieb er vor dem Eingang stehen und holte tief Luft. Dann trat er ein und setzte sich wieder hin. Andi blickte schüchtern zu Mika. Er wusste nicht was er machen sollte und erhoffte sich von dem Jüngeren die Hilfe, die er brauchte und er bekam sie auch.

Mika hatte schon beim Eintritt ins Wohnzimmer gemerkt, dass die ganze Situation Andreas überforderte. Er ging vor Andi auf die Knie, nahm seine ineinander verkrampften Hände in die seinen und streichelte sie sanft.

„Hey Andi, shh, was macht dich so nervös?“ Bei dieser Frage schaute Mika ihm in die Augen. Er versuchte es zumindest doch Andi starrte nur af seine Hände.

„Die ganze Situation.“, stotterte er. „Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Wie soll es nun weiter gehen?“

Andi schaute auf und sah seit dem Badezimmer zum ersten Mal in Mikas Augen.

„Shh Andi. Wenn es dir leichter fällt, dann denk dir einfach ich wäre eine Frau. Wie würde es dann weiter gehen?“

„Ähm, besser kennen lernen, man würde Dates haben…“ Andi kam sich vor wie ein kleiner Schuljunge, total verschüchtert.

„Und genau das werden wir auch. Uns noch besser kennen lernen und viele, viele Dates haben.“, grinste Mika.

Als Andi immer noch nicht so richtig reagierte, erhob Mika sich langsam bis er auf Augenhöhe mit Andreas war, und beugte sich sacht nach vorne bis er dessen Lippen sanft mit den seinen umfing. Andreas schloss genießerisch die Augen. Dieser Kuss war anders als all die Küsse, die er mit Frauen geteilt hatte. Anders aber schön. Er erwiderte Mikas Kuss und ließ sich ganz darin fallen. Als sie sich wieder aus dem Kuss lösten und die Augen öffneten, sahen sie das Lächeln des anderen.

„Wollen wir es einfach mal versuchen, Andi?“, fragte Mika ihn sanft und auf eine positive Antwort hoffend.

„Ja“, kam es von Andreas ohne groß nachzudenken. Das hatte er heute schon zur Genüge getan.

Daraufhin spürte er wieder Mikas Lippen und erwiderte den innigen Kuss. Als dieser den Kuss beendete, überzog Andis Wangen ein Rotschimmer, was Mika zum Lachen brachte.

„Lach nicht“, forderte Andreas und boxte sein Gegenüber spielerisch in die Seite.

„Oh, nein, er hat mich getroffen.“ Gespielt aufseufzend ließ sich Mika nach hinten fallen, ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Das reichte Andi und er stürzte sich mit einem leisen Kampfgebrüll auf Mika und kitzelte ihn durch. Sich das Lachen verkneifend, versuchte dieser Andreas’ Händen auszuweichen, doch es gelang ihm nicht. Als er das Lachen nicht mehr halten konnte, nahm er sich das Kissen, welches vom Sofa gefallen war und drückte es auf sein Gesicht, um das Lachen zu abzudämmen. Er wollte die Kinder nicht wecken.

Völlig erschöpft ließ Andi sich auf Mikas Brust nieder und genoss die Wärme, die dieser ausstrahlte. Als Mika nicht reagierte, schaute er hoch und sah, dass er immer noch das Kissen auf dem Gesicht liegen hatte. Vorsichtig nahm er es herunter und sah sich so gleich mit Mikas funkelnden Augen konfrontiert. Auf einmal schlangen sich zwei Arme um Andi und zogen ihn noch näher.

„Das war richtig fies, Andi, ich bin doch sowieso so kitzelig und dann nutzt du das auch noch aus.“

„Hättest halt nicht lachen sollen. Das ist noch alles so neu für mich.“

Beide blieben so liegen und genossen die gemeinsame Zeit auch, wenn es für Andreas noch ziemlich ungewohnt war, mit einem Mann zu kuscheln. Kurz bevor er eingeschlafen wäre, stand Andreas auf.

„Es ist schon spät.“ Er wollte ihn nicht loswerden, doch die Müdigkeit siegte.

Mühsam stand Mika auf. „Du hast recht. Ich sollte jetzt gehen.“

Zusammen gingen sie zur Wohnungstür. Doch als Andi sie öffnen wollte, lehnte Mika sich dagegen.

„Was denn nun?“

„Bekomme ich noch einen Gute-Nacht-Kuss?“ Lieb schaute er Andi an.

Der konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Und warum hast du dafür die Tür wieder zu gemacht?“

„Man muss den Nachbarn ja keine kostenlose Show liefern, oder?“, grinste Mika.

Andreas konnte daraufhin nur mit dem Kopf schütteln. Doch bevor er weiter hätte reagieren können, wurden seine Lippen mit denen von Mika verschlossen. Den Kuss erwidernd, lehnte er sich an den Jüngeren und seufzte auf. Sanft löste Mika den Kuss uns hauchte Andi noch einen kleinen zu bevor er die Tür öffnete und ging. Was er nicht sah, war, dass Andreas ihm hinterher sah, bis er ihn nicht mehr sehen konnte. Seufzend schloss Andi die Tür und lehnte sich dagegen. ‚Was für ein Tag!’ Mit den Gedanken immer noch bei Mika machte er sich Bettfertig. Nie hätte er  gedacht, dass so etwas geschehen würde. Er zusammen mit einem Mann. Waren sie überhaupt zusammen? ‚Doch, Mika hat gesagt er liebt mich. Also sind wir zusammen. Oh man ich denke schon wie ein pubertierender Teen. Verliebt in einen Mann und dann auch noch in einen Jüngeren. Aber Mika sieht mit seinen 28 Jahren einfach wunderbar aus.’

***

Die nächste Woche sahen sich Andreas und Mika nur selten. Meist trafen sie sich im Hausflur und wechselten ein paar Worte und hier und da auch einen heimlichen Kuss.

Doch am Donnerstagabend fing Mika Andreas auf den Weg nach oben ab.

„Andi, hast du einen Moment Zeit?“

„Ja, aber nur kurz. Die Kinder warten auf das Essen“, verdeutlichend hob er die Tüte mit dem chinesischem Essen hoch.

„Ich halte dich nicht lange auf. Nur eine Frage. Hast du morgen Abend schon etwas vor?“
„Nein, habe ich nicht…“ bevor Andreas weiter reden konnte, unterbrach Mika ihn.
„Gut, dann hast du jetzt etwas vor.“

„Ach und was?“ Fragend sah Andreas Mika an.

„Du kommst um acht zu mir. Ich werde uns was Schönes kochen. Einverstanden?“

„OK. Kannst du überhaupt kochen?“

„Das wirst du ja dann sehen, Andi.“

„Da lass ich mich mal überraschen“, sagte dieser.

„Tu das.“

Mit einem Lächeln verabschiedete Andreas sich und ging nach oben. Seine Gedanken kreisten immer wieder um den morgigen Abend. Er freute sich schon richtig drauf.

*

Am Freitag verließ Mika etwas früher die Arbeit. In Gedanken das Essen für den Abend durchgehend, machte er sich auf den Weg in den Supermarkt.

Als er an der Kasse stand, warf er einen Blick auf die Uhr und erschrak. Er hatte nicht mehr so viel Zeit. Nun aber schnell nach Hause.

Kaum zuhause angekommen, machte er sich in der Küche ans Essen. Wollte er seinen Andi doch wirklich gut überraschen. Den Champus in den Kühlschrank gestellt, das Zitroneneis ins Eisfach und schon widmete er sich der Essenszubereitung.

Nur noch eine Dreiviertelstunde bevor Andreas kam, schnell sprintete Mika unter die Dusche. Er wollte für seinen Andi besonders gut aussehen. Gerade als er seinen Haaren den letzten Schliff gab, klingelte. Er warf noch ein schneller Blick ins Wohnzimmer ob der Tisch auch gut gedeckt war und öffnete dann die Tür.

 „Hallo Andi, schön das du gekommen bist. Du siehst gut aus.“ Den Blick von oben nach unten über Andreas wandern lassend, lächelte er ihn an.

*

Schon gegen sieben begann Andreas sich fertig zu machen. Er war sehr nervös. Auf das Date freute Andi sich sehr, doch da war auch die Angst. Die Angst, nicht zu wissen, was Mika von ihm erwarten würde. Ob er diese Erwartungen überhaupt erfüllen konnte.

Unsicher tigerte er in seinem Schlafzimmer auf und ab. Immer wieder einen Blick in den Schrank werfend, nicht wissend was er anziehen sollte. Eher etwas bequemes oder doch lieber etwas feines. Einen Anzug oder reichte auch ein Hemd und eine bessere Hose…?

Als er merkte, dass er nur noch eine Viertelstunde Zeit hatte, da er zu sehr getrödelt hatte, schnappte er sich seine gute Stoffhose und zog ein schlichtes weißes Hemd darauf an. Seine Haare kämmend blickte er kritisch in den Spiegel.

Man sah ihm seine 37 Jahre an. ‚Was Mika wohl an mir findet?’ Das Klingeln an der Tür riss Andreas aus seinen Gedanken.

„Hallo Sarah, komm rein.“

„Guten Abend, Herr Binder.“

„Die Jungs schlafen schon. Maja sollte in der nächsten Viertelstunde ins Bett gehen. Wenn irgendetwas sein sollte, ich bin eine Wohnung tiefer. Aber wirklich nur im Notfall.“

„Geht klar. Wissen Sie schon wann Sie wieder hier sein werden?“
„Nein, das weiß ich noch nicht. Wenn du müde wirst, kannst du auch hier schlafen. Ich habe dir sicherheitshalber Sachen in den Sessel gelegt.“

„Ok. Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen.“

„Danke.“

Nervös machte sich Andreas auf nach unten. Doch als er vor Mikas Tür stand, hatte er nicht den Mut zu klingeln. Immer wieder hob er seine Hand und ließ sie dann wieder fallen. Nach guten zehn Minuten hatte er sich endlich getraut und klingelte. Auf die Lippe beißend, wartete er, dass Mika die Tür öffnete. Als er ihn schließlich sah, verschlug es ihm die Sprache.

Mika sah einfach traumhaft aus. Er konnte seinen Blick nicht von ihm wenden. Immer wieder mussten seine Augen an der Gestalt auf und ab gleiten. Er konnte nicht fassen was er sah. Dieser süße Kerl gehörte zu ihm. Mika trug eine hautenge schwarze Jeans und dazu ein olivfarbendes Hemd. Seine Haare waren offen und leuchteten in einem schönen Rotton. Ein Lächeln schlich sich auf Andreas’ Gesicht. ‚Ja Mika war wirklich ein Bild von einem Mann.’

„Hallo Andi, schön, dass du gekommen bist. Du siehst gut aus“, meinte Mika und bestaunte Andreas ebenso wie der ihn betrachtet hatte.

„Danke, Mika. Du siehst umwerfend aus“, gestand Andreas und wurde rot.

„Danke, komm rein. Ich habe uns was Leckeres gekocht.“

„Kann ich dir noch bei irgendetwas helfen?“

„Nein, es ist schon alles fertig. Setz dich hin und ich hol schnell das Essen“, meinte Mika und zeigte Andreas seinen Platz am Esstisch, der im Wohnzimmer stand.

In der Küche richtete er die Teller an und brachte sie dann herüber.

„Gemischter Salat mit gefüllten Kroketten. Lass es dir schmecken, Andi.“

„Danke das werde ich“, antwortete Andreas mit einem Lächeln. Während sie aßen, unterhielten sie sich über alles Mögliche. Immer mit dem Ziel den anderen besser kennen zu lernen.

Als sie mit der Vorspeise fertig waren, stand Mika auf, um sich einen Kuss bei Andreas abzuholen. Dieser  war sanft und liebevoll. Mit einem Lächeln löste Mika sich und strich Andreas über die Wange, der sein Lächeln erwiderte.

„Ich hab dich die Woche sehr vermisst, Andi.“

„Ich dich auch.“
„Nach dem Essen kuscheln wir, einverstanden?“
„Ja, sehr.“

„Gut, dann hole ich jetzt mal die Hauptspeise. Ich hoffe es wird dir schmecken.“

Mika machte schnell alles fertig und ging dann wieder mit dem Essen zu Andreas.

„Gefülltes Schweinfilet mit Kartoffeln, Brokkoli und Sauce Hollandaise.“

„Danke.“

„Dazu einen schönen Roten“, meinte Mika und goss ihnen beiden ein.

„Das Essen sieht wirklich gut aus. Da hast du dir viel Mühe gemacht.“, sagte Andi.

„Alles für dich. Soll doch ein schöner Abend werden.“

Andreas’ Wangen strahlten in einem leichten Rosé. Er war es nicht gewohnt, dass man sich so viel Mühe für ihn gab und doch gefiel es ihm. Es war schön einmal so verwöhnt zu werden und er musste zugeben, dass Mika wirklich gut kochen konnte. Das Filet war einfach köstlich.

Als Mika sich einen Schluck Rotwein genehmigte, nahm Andreas die Chance wahr und griff nach Mikas Hand. Sanft umschloss er sie und wollte so seinen Dank vermitteln. Mika schien es zu verstehen und erwiderte den Druck leicht. Sie schauten sich in die Augen und lösten die Hände erst wieder voneinander, als sie weiter aßen.

„Wie war deine Woche, Andreas?“

„Es ging. Es war sehr anstrengend. Aber ab Montag ist mein Kollege wieder da, dann wird es etwas weniger mit der Arbeit. Und wie lief es bei dir?“

„Ich hatte noch einen langwierigen Auftrag der heute auslief und ich bin froh, dass das endlich hinter mir liegt. Der Auftraggeber war wirklich anstrengend.“

Sich noch eine Weile über die vergangene Woche unterhaltend, leerten sie ihre Teller. Als sie diese zusammen und auf die Seite gestellt hatten, nahm Mika Andreas’ Hände in seine und streichelte sie was ihm ein sanftes Lächeln von Andi einbrachte. Der nahm all seinen Mut zusammen und löste eine Hand um Mika damit über die Wange zu streichen und eine verirrte Strähne wieder hinters Ohr zu bringen. Es war der erste Kontakt dieser Art, den Andreas von sich aus aufnahm. Mika schmiegte seine Wange in Andreas’ Hand und genoss die Berührung sehr. Mit einem Kuss auf Andis Handinnenfläche löste er die Verbindung und stand auf. Er wollte gerne mit Andi kuscheln, aber ohne den Tisch zwischen ihnen. Mika ging um den Tisch herum und blieb bei Andreas stehen.

„Ich gehe uns noch den Nachtisch holen und dann kuscheln wir auf dem Sofa, ok?“

„Ja, beeil dich.“

Schnell in die Küche huschend, holte er die Nachspeise. Vanilleeis mit heißen Kirschen. Aber er teilte es nicht auf zwei kleine Schüsseln auf sondern ließ es in der größeren. So konnten sie sich schon jetzt auf der Couch zusammenkuscheln und das Eis genießen.

„Da bin ich wieder. Komm, Andi, setzen wir uns.“ Er reichte Andreas seine Hand und zog ihn mit sich.

„Und der Nachtisch?“

„Den habe ich hier.“ Er hielt die Schüssel hoch.

Mika setzte sich hin und zog Andreas an seine Seite. Einen Arm um ihn legend, zog er ihn noch näher an sich, bis er sich gegen ihn kuschelte. Die Schüssel mit dem Nachtisch stellte er auf seinem Schoss ab.

„Ich hoffe du magst Vanilleeis mit heißen Kirschen?“, meinte Mika leise und gab Andi einen Kuss auf die Stirn.

„Ja sehr, wo hast du die Löffel?“, fragend schaute er zu Mika nach oben.

Der hob seine andere Hand, doch dort war nur ein Löffel zu finden. Ehe Andreas irgendetwas dazu sagen konnte, nahm Mika etwas Eis auf und hielt Andi den Löffel vor den Mund. Der musste lachen und nahm das ihm angebotene Eis. Immer wieder gab Mika abwechselnd Andi und sich etwas vom Nachtisch und sie genossen es in trauter Zweisamkeit. Zwischendrin gab es immer wieder einen Kuss, der mal ganz sanft blieb aber auch manchmal sehr leidenschaftlich wurde.

Als das Eis aufgegessen war und Mika die Schüssel auf den Tisch gestellt hatte, ließ sich Andreas herunter rutschen bis er mit seinem Kopf auf Mikas Schoss lag. Er legte sich so hin, dass er zu ihm hoch gucken konnte und lächelte ihn an. Mika lächelte zurück und verschränkte seine Finger mit denen von Andreas, während seine andere Hand immer wieder durch dessen Haare fuhr.

„Es ist schön hier einfach nur mit dir zu liegen“, meinte Andi.

„Ja, das ist es sogar sehr.“ Mika beugte sich herunter und gab Andreas einen Kuss, der schnell leidenschaftlich wurde, als sich ihre Zungen trafen.

„Ich liebe dich, Andi.“

Andreas’ Gesicht erstrahlte. „Ich lieb dich auch, Mika.“

Egal wie neu das alles war, dieser Sache war er sich sicher. Er liebte Mika.

Sie unterhielten, streichelten und küssten sich bis Andreas vor Müdigkeit die Augen zufielen und es ihm immer schwerer fiel sie wieder zu öffnen. Doch Mika setzte ihn sanft auf, wusste er doch, dass Andreas einen Babysitter oben in der Wohnung hatte, die bestimmt auch nach Hause wollte. So gerne er auch mit Andreas einschlafen wollte, Andreas musste nach oben zu seinen Kindern.

„Na komm, Andi, du gehörst ins Bett.“

„Will nicht…“ Er gähnte herzhaft. „Aber du hast wohl recht.“

An der Türe verabschiedete Mika sich von Andreas mit einem sehr intensiven Kuss. War es doch der letzte bis zum nächsten Tag. Sie wollten alle zusammen in den Park gehen. Er, Andreas und die Kinder. Mika freute sich schon sehr drauf und vielleicht ergab es sich, dass er danach bei seinem Freund schlafen konnte.

„Gute Nacht, Andi. Schlaf gut.“

„Du auch, Mika. Bis morgen.“

Andreas ging nach oben und fand Sarah vor dem Fernseher.

„Du kannst jetzt gehen. Danke, dass du aufgepasst hast.“

„Ah, Ok. Gute Nacht, Herr Binder. Schlafen Sie gut.“

Sarah zur Tür bringend, gab er ihr das abgemachte Geld und sie ging nachhause. Sie wohnte zum Glück nur ein paar Häuser weiter, so dass sie es nicht weit hatte. Nachdem er noch einmal nach seinen Kindern geguckt hatte, machte er sich auf den Weg in sein Bett. Er war sehr müde aber der Abend war wunderschön. Mika war ein sehr guter Koch und Andi hatte den Abend einfach sehr genossen. Vor allem die Zeit als Mika ihm so nah war.

**

Am nächsten Morgen erschien Mika schon gegen 11 Uhr bei Andreas.  Bei sich hatte er eine Tüte mit frischen Brötchen. Auf sein Klingeln hin wurde ihm von Maja die Türe aufgemacht.

„Hallo Maja. Ist dein Vater schon wach?“

„Hallo Mika. Nein der schläft noch. Was hast du denn da?“, fragte das Mädchen als sie die Tüte entdeckte.

„Ich habe Brötchen mitgebracht. Wir können zusammen frühstücken.“

„Au ja. Wir haben schon lange Hunger, aber Papa haben wir nicht wach bekommen.“

„Na dann lass mich mal rein und ich werde mein Glück im Wecken versuchen. Einverstanden?“

„Ja.“

Als Mika die Wohnung betrat, kamen ihm die anderen zwei kleinen Bewohner entgegen. Auch die begrüßte er. Dann schaute er die drei an und dann auf seine Tüte.

„Was haltet ihr davon, wenn ihr schon mal den Tisch deckt? Ich werde euren Vater wecken und dann können wir frühstücken.“

Etwas maulend machten sich die Kids mit den Brötchen auf in die Küche. Der Hunger trieb sie dazu ausnahmsweise den Tisch zu decken.

Mika hingegen ging ins Schlafzimmer und fand einen schlafenden, in die Decke eingemummelten Andi vor, den es zu wecken galt. Lange betrachtete er das im Schlaf vollkommen entspannte Gesicht seiner Liebe. So sehr er ihn schlafen lassen wollte, das Frühstück wartet. Leicht beugte er sich über Andreas und gab ihm einen Kuss, erst auf die Stirn, dann weiter auf die Augen, die Nase herunter bis er Andis Mund fand und den Kuss intensiver werden ließ. Andreas schien auf diese Behandlung anzuspringen, denn leicht erwiderte er den Kuss. Als Mika den Kuss löste, öffnete Andreas die Augen und sah direkt in Mikas Grüne, die mit Liebe gefüllt zu ihm herab sahen.

„Guten Morgen, mein Sonnenschein. Es ist Zeit aufzustehen. Die Kinder und das Frühstück warten schon auf dich.“

„Guten Morgen Mika. Es ist schön dich beim Aufwachen zu sehen.“

„Immer wieder gerne. Aber jetzt husch, husch aus dem Bett. Ich habe Hunger.“

Lachend verließ Andreas das Bett und ging erstmal ins Bad. Mika hingegen begab sich zu den Kindern, um zu schauen wie weit sie waren und um den Kaffee aufzusetzen.

„Ich habe euren Vater wach bekommen. Er müsste gleich da sein. Wow ihr wart ja schon ganz fleißig“, strahlte er die drei Sprösslinge an.

Florian, der Jüngste, kam auf ihn zugelaufen und Mika hob ihn hoch.

„Na Florian“, meinte Mika mit einem Stups auf Florians Nase. „Wollen wir noch Kaffee machen und dann ist das Frühstück perfekt.“

„Ja.“

Kaum war der Kaffee fertig, kam auch schon Andreas zur Tür herein. Noch mit feuchten Haaren gab er jedem seiner Kinder einen Kuss und umarmte Mika kurz. Dies taten sie immer, so dass die Kinder sich daran nicht störten. Als alle am Tisch saßen, ließ Andreas seinen Blick wandern. Ja, das war seine Familie. Seine Kinder und sein Mika. Als sein Blick zu Mika huschte sah er, dass Mika ihn beobachtete und lächelte ihm zu.

„Papa, gehen wir heute in den Park?“, fragte Ben.

„Natürlich, das habe ich euch doch versprochen.“

„Kommst du mit, Mika“, fragte nun Florian, der einen Narren an Mika gefressen zu haben schien.

„Ja, ich komme mit“, antwortete Mika.

Nach dem Frühstück machte Andreas seine Kinder parkfertig und Mika stand in der Küche und bereitete einige Sandwichs vor, die sie mitnehmen würden. Das Essen, die Getränke und eine Decke in einen Korb legend, war Mika noch vor den anderen fertig und wartete auf sie.

Im Park selber suchten sie sich eine ruhige Stelle unter einem Baum. Die Kinder schnappten sich direkt den Fußball und tobten los. Mika und Andreas gesellten sich zu ihnen und die fünf verbrachten einen richtigen Familientag im Park.

Als sie abends nach Hause gingen, trug Mika Florian, weil der Kleine einfach zu müde war. Er half Andreas die Kinder ins Bett zu bringen und nachdem sie alle in ihren Betten waren, kuschelten die zwei sich auf dem Sofa aneinander.

„Der Tag war sehr schön.“

„Ja, das war er, Andreas.“

„Mika,…ähm…ich weiß nicht wie ich es sagen soll…“

„Einfach sagen. Nicht denken.“

Andreas musste ohne es zu wollen lachen. Dafür gab er Mika einen kleinen Schlag auf die Schulter.

„Hey, wofür war denn das?“

„Dafür, dass du mich nicht ernst nimmst.“

„Aber ich nehme dich doch ernst, Andreas. Was möchtest du denn?“

„Würdest du heute hier schlafen? Bei mir?“, nahm Andreas seinen ganzen Mut zusammen und fragte Mika. 

„Sehr gerne, Andi.“

Als Mika das erste Gähnen bei Andreas sah, stand er auf. „Komm, lass uns schlafen gehen. Du bist müde.“

Als Andreas etwas unsicher aufstand, lächelte Mika ihn an. „Keine Angst, ich beiße schon nicht.“ Bei diesen Worten strich er ihm sanft über die Wange und gab ihm einen Kuss.

„Blödmann.“

„Aber deiner.“

Kichernd gingen sie ins Schlafzimmer.

„Hast du eine Schlafhose für mich, Andi?“

„Ja, Moment ich suche dir eine raus.“

Eine Hose aus dem Schrank ziehend, gab er sie schließlich Mika, schnappte sich dann seine eigene und ging ins Bad. Dort legte er seinem Gast eine neue Zahnbürste hin und machte sich dann bettfertig.

„Ich habe dir eine Zahnbürste hingelegt. Es ist die blaue.“

„Danke“, meinte Mika und gab ihm einen Kuss. Merkte er doch trotz allem Andreas’ Unsicherheit darüber, dass sie in einem Bett schlafen würden.

Während Mika im Bad war, löschte Andreas das Licht und legte sich ins Bett. Die einzige Lichtquelle war nur noch eine der Nachttischlampen. Nervös wartete Andreas auf Mika und kaute dabei auf seiner Lippe herum. Eben noch hatte er den Mut zu fragen. Doch fragen und es dann tun, war schon ein Unterschied. Er  wusste, dass wahrscheinlich nichts passieren würde und dennoch konnte er sich nicht beruhigen, nicht entspannen.

Als Mika aus dem Bad kam, sah er Andreas im Halbdunkeln liegen. Lächelnd ging er auf die andere Seite des Bettes und legte sich hin. Nun lagen sie beide nebeneinander, jedoch mit Abstand zueinander. Mika wollte den Abstand am liebsten überwinden und doch wartete er bis Andi sich an die Situation gewöhnt hatte. Er wusste, dass das Neuland für ihn war, umso geduldiger war er jetzt. Doch lange sollte er nicht warten müssen, da drehte sich Andreas mit dem Gesicht zu ihm rum.

„Du, ähm, darf ich?“ Nicht genau sagen könnend, was er wollte, hoffte Andi, dass Mika ihn auch so verstand.

„Na klar, komm her.“ Einladend hielt Mika einen Arm hoch und Andreas rutschte langsam näher bis er seinen Kopf auf Mikas nackte Brust nieder ließ. Mika ließ seinen Arm wieder sinken und drückte Andi noch etwas näher an sich. Mit seiner anderen Hand hob er langsam Andreas’ Gesicht an, so dass er ihn anschauen konnte. Mit einem sanften Lächeln beugte er sich vor und gab ihm einen Kuss, der erwidert wurde.

„Gute Nacht, Andi.“

„Gute Nacht.“ Den Kopf wieder auf Mikas Brust nieder lassend, lauschte Andreas seinem Herzschlag. Langsam aber sicher lullte dieser ihn vollkommen ein und er schlief bald tief und fest.

Mika, der noch wach war, beobachtete das mit einem Lächeln. Sanft hauchte er Andreas noch einen Kuss auf den Kopf bevor auch er in einen ruhigen Schlaf driftete.

***

Die Beziehung zwischen Andreas und Mika festigte sich von Tag zu Tag und von Woche zu Woche. Mika verbrachte nun die meiste Zeit bei Andreas in der Wohnung und schlief dort auch schon regelmäßig. Die Kinder akzeptierten, dass Mika sehr oft auf ihren Familienausflügen mitkam, mochten sie ihn doch sehr gerne. Genauso gerne hatte auch Mika die drei. Sie wurden zu einer Familie. Eine nicht alltägliche Familie. Die Beziehung der beiden vertiefte sich zwar, jedoch blieb es auf sexueller Basis beim Küssen und Streicheln oberhalb der Gürtellinie. Auch wenn Mika immer wieder kurz davor war, weiter gehen zu wollen, akzeptierte er Andreas’ Sicht der Dinge und ließ ihm die Zeit, die er brauchte. Doch dann geschah etwas, was ihre harmonische Beziehung stören konnte.

***

Florians sechster Geburtstag stand an und er fiel auf einen Sonntag. Die ganze Verwandtschaft hatte sich angekündigt, um diesen Tag mit Florian zu feiern. Die Verwandtschaft war nicht sehr groß, doch reichte es aus, um für Andreas zu einem stressigen Tag zu werden.

Um neun Uhr klingelte der Wecker und Andreas und Mika quälten sich aus dem Bett. Sie machten sich schnell fertig und gingen gemeinsam in die Küche, um das Frühstück zu machen.

Als Mika gerade das letzte Brötchen aus dem Ofen nahm und Andreas das letzte Geschenk auf den Tisch im Wohnzimmer hinlegte, kam Florian in die Küche gestürmt. Andreas stoppte ihn und hob ihn hoch.

„Guten Morgen, Geburtstagskind. Alles Gute wünsch ich dir.“

Florian kicherte und gab seinem Papa einen Schmatzer. „Guten Morgen.“ Dann ließ Andreas ihn wieder runter und ging nachschauen ob die beiden anderen auch schon auf waren. Währenddessen kümmerte sich Mika um das Ehrenkind.

Florian hibbelte beim Frühstück nur herum und hatte kaum etwas gegessen. Er wartete darauf, dass die anderen mit dem Essen fertig wurden, denn erst dann durfte er zu seinen Geschenken.

„Na los geh schon, Flo“, meinte Andreas und konnte gar nicht so schnell gucken, wie Florian ins Wohnzimmer gelaufen war.

Sie folgten ihm und sahen ihn schon umgeben von Geschenkpapierresten während er sich genau das Auto betrachtete, was darin eingepackt war. Strahlend schaute Florian seinen Papa an. So ein ferngesteuertes Auto hatte er sich schon lange gewünscht. Seit er es bei Max aus dem Kindergarten gesehen hatte. Seine weiteren Geschenke auspackend, freute er sich bei jedem sehr.

Als alles ausgepackt war und Florian anfing zu spielen, gingen Andreas und Mika zurück in die Küche und räumten auf. Dann fingen sie an die Kuchen zu machen, die es heute geben sollte.

*

Um halb drei kamen die ersten Gäste. Andreas’ Eltern.

„Mutter, Vater, schön euch zu sehen. Wie war die Fahrt?“, begrüßte Andreas sie.

„Die Fahrt war OK, mein Junge.“ Noch nicht ganz in der Wohnung fragte Andreas’ Mutter direkt nach ihrem Enkel.

„Er ist im Wohnzimmer.“ Und schon verschwand sie ebenfalls dahin, wohingegen Andreas’ Vater bei ihm blieb.

„Wie geht es dir, Andreas?“

„Mir geht es fantastisch, Vater.“

„Das freut mich sehr.“ Nun ging auch er ins Wohnzimmer, um seine Enkelkinder zu begrüßen. Hatte er sie doch schon länger nicht mehr gesehen.

Schlag auf Schlag kamen nun auch alle anderen. Andreas’ Bruder Paul mit seiner Frau und zwei Kindern, seine Schwiegereltern, und seine Schwester Annika. Damit waren alle da und Andreas und Mika richteten alles für das Kaffeetrinken und Kuchen essen her. Mika wurde von der Verwandtschaft zuerst verwundert angeschaut, bis Andreas ihnen sagte, dass Mika ein Freund der Familie sei und unter ihnen wohne.

Der Nachmittag verlief sehr unterhaltsam. Mika verstand sich mit allen recht schnell sehr gut.

Der Frieden blieb aber nicht lange erhalten. Während sich Mika und Andreas um das Abendessen kümmerten, saßen die anderen in netter Runde im Wohnzimmer zusammen. Andreas war froh wenigstens mal eine kurze Zeit mit Mika alleine sein zu können und näherte sich ihm. Mika, der das sah, breitete seine Arme aus und Andi kuschelte sich an ihn.

„So sehr ich mich freue, dass alle hier sind, bin ich doch froh, wenn der ganze Trouble wieder vorbei ist.“

„Das glaub ich dir, Andi. Aber es ist ja nicht mehr lange, das bisschen schaffen wir auch noch.“

Andreas’ Kopf anhebend, schenkte er ihm einen intensiven Kuss, der Andi eine Gänsehaut bescherte. Was die beiden nicht mitbekamen, war, dass Florian in der Türe stand und das sah. Er sollte fragen wann das Essen fertig wäre, doch nun kehrte er wieder ohne zu fragen ins Wohnzimmer zurück.

„Und Florian?“, fragte Andreas’ Mutter.

„Die küssen sich und lecken sich ab“, sagte Florian nur.

„Wen meinst du?“

„Papa und Mika. Warum tun sie das, Oma? Heißt das, sie haben sich lieb?“

Alle saßen ruhig da und waren erst einmal geschockt über das Gehörte. Als Mika und Andreas das Wohnzimmer betraten, sahen alle synchron zu ihnen.

„Ist was?“, fragte Andreas. Kam ihm das Verhalten der anderen doch merkwürdig vor.

„Ja, mein Sohn, es ist was“, damit baute sich Andreas’ Mutter vor ihm auf.

„Was hast du denn, Mutter“, ahnungslos schaute Andi sie an.

„Was ich habe, fragst du? Du wagst es wirklich das zu fragen. Florian war eben in der Küche und als er wieder kam, meinte er ihr würdet euch küssen. Kannst du mir das gefälligst erklären.“

Etwas überfahren von der Situation stand Andreas da und wusste nicht was er tun sollte. Mika, der dies bemerkte, stellte sich dicht neben ihn und nahm seine Hand.

„Ganz ruhig“, flüsterte er ihm zu. „Beruhige dich.“

„Ähm also, Mutter, ja, ähm, das ist so…ähm…“, stotterte Andi vor sich hin.

Da erscholl die Stimme seiner Schwiegermutter. „Du liebst ihn“, sagte sie schlicht und einfach.

„Ähm ja.“ Abwartend sah er in die Runde. Mika festigte seinen Druck um Andreas’ Hand. Wollte er ihm doch in dieser Situation beistehen.

Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus. Während seine Mutter sich geschockt erstmal wieder hinsetzte, kamen seine Schwiegereltern auf ihn zu. Diese sah Andreas nun unsicher an. Wusste er doch nicht wie sie darauf reagieren würden, dass er nachdem er ihre Tochter geliebt hatte, nun einen Mann liebte.

Doch seine Ängste waren unbegründet. Seine Schwiegermutter nahm ihn feste in die Arme.

„Ich freu mich für dich, Andreas. Mika scheint dir sehr gut zu tun. Ich habe dich lange nicht mehr so ausgelassen gesehen. Und ich bin sicher, dass Lara glücklich darüber wäre, dass du wieder jemanden gefunden hast und nicht mehr alleine bist. Solange du glücklich bist, sind wir es auch. Uns ist es egal, dass Mika ein Mann ist. Obwohl ich zugeben muss, dass ich, als ich ihn eben von hinten gesehen habe, doch schon gedacht habe, er wäre eine Frau.“

Auf Mikas entsetzten Blick hin, mussten sie lachen.

„Eine Frau? Ich? Phh“, schmollend drehte er sich weg. „Soweit kommt es noch.“

„Ach Mika, nicht schmollen.“ Von hinten umarmte Andi ihn und gab ihm seitlich auf den Hals einen Kuss.

Seine Eltern und Geschwister, die das beobachteten, sahen wie vergnügt und fröhlich Andreas war. So war er schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Als Annika wie auch Paul zu Andi und Mika gegangen waren, um ihnen zu sagen, dass sie es akzeptierten, ging auch Andreas’ Vater zu ihnen. Doch er wandte sich nicht an seinen Sohn sondern an Mika. Lange starrten die beiden sich an, bis er Mika seine Hand hinhielt.

„Willkommen in der Familie. Aber ich sag dir eins, tust du unserem Jungen weh, dann lernst du mich mal richtig kennen.“

„Vater!“, rief Andreas entsetzt, wohingegen Mika einfach die Hand ergriff und ernst sagte: „Ich werde ihm ganz sicher nicht wehtun. Dazu liebe ich ihn zu sehr.“

Als letzte begab sich Andreas’ Mutter zu den Beiden. Sie nahm ihren Sohn in den Arm und reichte Mika die Hand. „Ich werde wohl noch etwas Zeit brauchen, um mich daran zu gewöhnen, dass du nun einen Mann an deiner Seite hast, aber ich freu mich für dich, mein Junge.“

„Danke Mutter. Das bedeutet mir sehr viel“, lächelte Andreas.

So ging diese Situation doch noch gut aus, obwohl gerade sie es war, wovor Andreas am meisten Angst gehabt hatte. Jetzt jedoch war er sehr glücklich, dass seine Liebe akzeptiert wurde.

Fröhlich ging der Abend zu Ende. Mika und Andreas mussten den anderen erzählen wie sie sich kennen gelernt hatten, und da die Kinder maßgeblich daran beteiligt waren, gaben sie auch Storys zum Besten. Andreas erzählte seiner Familie auch was sich deine Kinder ausgedacht hatten, woraufhin viel gelacht wurde.

Als schließlich alle wieder gefahren waren und die Kinder im Bett lagen, ließ sich Andreas geschafft auf das Sofa fallen. Er wollte jetzt keinen Finger mehr rühren. Doch Mika schien ihm den Gefallen nicht tun zu wollen und scheuchte ihn auf sich bettfertig zumachen bevor er noch auf dem Sofa einschlafen würde. Da wäre die Nacht im Bett doch viel erholsamer.

Aneinander gekuschelt lagen sie schließlich im selbigen.

„Du Mika?“

„Ja, Sonnenschein?“

„Was hast du eben eigentlich allein mit meinen Kindern besprochen?“, fragte Andi neugierig.

„Wir haben ein Mutter-zu-Kinder-Gespräch geführt.“

„Ein bitte was?“

„Mutter-zu-Kinder-Gespräch. Sie hatten doch versucht eine neue Mutter zu finden. Also bin ich als neue ‚Mutter’ zu ihnen hingegangen und habe mit ihnen über das was Florian gesehen hat, geredet. Ich habe ihnen erklärt, dass wir uns lieben, so lieben wie sich eigentlich Mama und Papa lieben. Maja hat dann am schnellsten reagiert in dem sie meinte, dass sie nun zwei Väter hätten statt einer Mama und einem Papa. Als ich ihr das bestätigte, haben auch deine zwei Jungs es verstanden. Und sie haben es akzeptiert, als ich ihnen sagte, dass es genauso bleibt wie die letzten Wochen.“

„Bleibt es das? Ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass du ganz hier einziehen würdest“, nuschelte Andreas gegen Mikas Brust, in der Hoffnung, dass Mika es vielleicht doch nicht hören würde.

Doch er hörte es. „Hier einziehen? Bei dir? Aber natürlich gerne, Andi. Ich freu mich.“

Voller Freude drehte sich Mika mit Andi bis er auf ihm lag und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss, den Andreas mit gleicher Intensität erwiderte. Doch dieses Mal reichte Mika ein Kuss nicht. Sanft küssend wanderte er zu Andis Ohr und knabberte an seinem Ohrläppchen.

 „Sag mir, wenn ich aufhören soll, Andi“, flüsterte Mika und setzte seinen Weg küssenderweise Richtung Brust fort. Immer wieder küsste er sich ein Stück herab, um dann wieder nach oben zu lecken. An Andis Brustwarze angekommen, küsste er sie bevor er darüber leckte. Einen Blick in Andreas’ Gesicht werfend, sah er, dass dieser die Augen geschlossen hatte. Lächelnd machte Mika sich daran noch mehr von Andis Körper zu entdecken. Er saugte und knabberte leicht an der Brustwarze was Andreas ein Stöhnen entlockte. Mika widmete der anderen genau die gleiche Aufmerksamkeit und wurde mit einem zweiten Stöhnen belohnt. Seine Hände streichelten Andis Seiten auf und ab. Immer wieder sanfte Kreise mit seinen Finger ziehend. Als Mika sich weiter nach unten arbeitete, Andreas immer wieder küssend, bemerkte er, dass Andi langsam hart wurde.

Wieder nach oben rutschend legte Mika sich so hin, dass seine Erektion die seines Partners durch die Hosen berührte, was diesen wieder zum Stöhnen brachte. Andi in einen leidenschaftlichen Zungenkuss ziehend, rieb er sich sachte an ihm. In den Kuss hinein keuchten beide auf.

Den Kuss lösend, wanderte Mika zu Andis Ohr und flüsterte: „Darf ich dir die Hose ausziehen, Schatz?“ Dann schaute er ihm ins Gesicht und wartete auf die Antwort. Als er sah, dass Andreas unsicher war, küsste er ihn erneut kurz.

„Wir müssen nicht und ich höre jeder Zeit auf, wenn du nicht möchtest.“

„Ok“, flüsterte Andi leise.

Lächelnd küsste Mika ihn wieder, während seine Hände zu dem Bund von Andis Hose wanderten und sich vorsichtig an den Seiten darunter schoben. Langsam zogen sie dabei die Hose nach unten. Mika schaute dabei Andreas die ganze Zeit an, um zu merken, falls er doch nicht wollte. Doch er lächelte nur, was Mika noch bestärkte und er zog die Hose komplett aus. Darunter trug Andi nichts. Nachdem Mika die Hose aus dem Bett geschmissen hatte, zog er sich auch direkt seine aus.

Andis Blick wanderte automatisch zu seiner Mitte. Mika, der das sah, musste lächeln. Er legte sich wieder auf Andi und dieses Mal berührten ihre Erektionen ohne störende Hülle.  

Stöhnend zog Andreas Mika zu sich runter in einen Kuss. Seine Hände ließ er nun über Mikas Rücken gleiten. Er war noch sehr unsicher, was das hier ergeben würde, doch als er Mikas Haut so unter seinen Fingern spürte, streichelte er ihn immer weiter.

Mika küsste und leckte sich der tieferen Region entgegen bis er vor seinem Ziel angekommen war. Andis praller Schwanz, der sich ihm verlangend entgegen reckte.

Einen Blick zu Andi hoch werfend, fragte er: „Darf ich?“

Andi, der nicht wusste was Mika genau vorhatte, nickte unsicher. Doch als er kurz darauf etwas Feuchtes an seinem Schwanz fühlte, richtete er sich auf und stützte sich mit seinen Ellbogen ab. Was er sah, brachte sein Blut noch mehr zum kochen. Da war Mika, der immer wieder über sein Penis leckte und ihn dabei ununterbrochen anschaute. Als Mika ihn dann auch noch in den Mund nahm, japste Andi auf. Das war geil. Spürte er doch Mikas warme, feuchte Höhle und eine Zunge, die immer wieder über seine Eichel leckte.

Mika entließ Andi aus seinem Mund und beugte sich wieder nach oben um sich einen Kuss zu erhaschen.

„Andi, vertraust du mir? Darf ich weiter gehen?“

„Ich vertraue dir, Mika, aber was meinst du?“

„Darf ich mit dir schlafen?“

Unsicher nickte Andreas.

„Ich werd sehr sanft sein, mein Sonnenschein.“

Mika entnahm dem Nachttisch Gleitgel und ein Kondom, beides hatte er vor kurzen hier deponiert, und rutschte nach einem erneuten Kuss nach unten, wo er sich wieder Andis Penis widmete.

Als er sich sicher war, dass Andi abgelenkt war, schmierte er sich einen Finger dick mit Gleitcreme ein bevor er damit sanft Andreas’ Rosette massierte. Andi erschrak auf Grund der Kühle und zuckte zusammen, entspannte aber langsam wieder als er Mikas Lächeln sah.

Mika nahm eine Hand von Andreas und verschränkte ihre Finger miteinander.

Vorsichtig drückte er mit seinem Finger gegen die Rosette. Sein Freund spannte sich reflexartig an. Erst als er sich wieder entspannte, drückte Mika weiter dagegen und drang leicht in ihn ein. Doch als er merkte, dass Andi erneut verkrampfte, bewegte er den Finger nicht weiter sondern wartete, bis er sich beruhigte. Um ihm zu helfen, begann er wieder leicht an, an Andis Erektion zu lecken. Das lenkte Andreas schnell ab und er vergaß den Druck in seinem Anus.

Als er seinen Finger ganz in Andi versenkt hatte, fing er vorsichtig an ihn ein wenig zu bewegen. Andi bäumte sich auf und Mika wusste, dass er gefunden hatte, was er suchte. Noch einmal über die Prostata streichend, beobachtete er Andreas. Längst hatte er aufgehört an dessen Schwanz zu lecken und beobachtete ihn einfach.

„Oh mein Gott, was war das?“, keuchte Andreas. Er konnte nicht glauben was er da gerade gefühlt hatte, es war einfach himmlisch.

„Das, mein Süßer, war deine Prostata“, lächelte Mika.

Langsam zog er seinen Finger zurück, nur um dann vorsichtig mit zweien wieder zu kommen. Vorsichtig und immer darauf bedacht Andreas nicht wehzutun, bereitete Mika ihn vor. Immer wenn Andreas verspannte, lenkte ihn Mika mit Liebkosungen ab.

Als Andreas drei Finger aushielt ohne Schmerzen zu haben, zog Mika sie wieder aus Andi heraus. Der gab einen leisen Protestlaut von sich. Fühlte sich das doch jetzt komisch an. Mika rutschte nach oben und zog Andi in einen Kuss. Noch einmal fragte er ihn, ob er sich sicher sei. Als Andi nickte, lächelte Mika ihn an. Seine eigene Erektion mit Kondom und ordentlich Gleitgel präpariert, positionierte Mika sich vor Andis Eingang. Wieder die Hände mit einander verschränkt, drang Mika ein kleines Stück in Andi ein. Der keuchte auf und sofort hielt Mika inne. Sanft Andis Gesicht mit Küssen bedeckend, murmelte er immer wieder:

„Ganz ruhig, Andi, entspann dich, ganz ruhig.“

Langsam entspannte sich Andreas wirklich. Erst als Mika sich dessen vollkommen sicher war, drang er weiter in ihn ein. Immer wieder anhaltend, wenn er merkte, dass Andreas Probleme hatte. Mika griff nach Andis Erektion und massierte es leicht während er weiter in Andi eindrang. Als Mika ganz in Andi war, verhielt er sich ruhig. Gab seinem Freund die Zeit sich an ihn zu gewöhnen. Erst als er ein Nicken von ihm bekam, bewegte er sich langsam ein Stück heraus um dann sanft zuzustoßen. Er baute einen langsamen, sanften Rhythmus auf. Immer wieder küsste er Andreas. Konnte er doch sein Glück nicht fassen. Andi fühlte sich einfach wundervoll an. Sich beherrschend behielt Mika den sanften Rhythmus bei. Als er merkte wie sich sein Höhepunkt aufbaute, massierte er Andreas’ Schwanz im Takt zu seinen Stößen.

Andi spürte Mikas sanfte Stöße und dazu immer wieder die stimulierenden Bewegungen an seinem Penis. Lange hielt er das nicht mehr aus. War das doch alles so neu und gleichzeitig so erregend.

Mit einem leisen Schrei kam Andreas in Mikas Hand. Völlig ausgepowert schloss er die Augen und genoss die Nachbeben.

Als Mika sah wie Andi kam, konnte er sich selber kaum beherrschen. Mit einem letzten Stoß kam Mika in Andreas und ließ sich erschöpft auf ihn fallen.

Andreas strich Mika sanft über den Kopf und den Rücken, bis Mika sich wieder aufrichtete. Sanft zog der sich aus Andi zurück und entsorgte das Kondom. Als er sich wieder neben ihn legte, rückte dieser gleich näher, um sich auf Mikas immer noch schnell hebende und senkende Brust zu legen.

„Das war wunderschön, Mika. Danke.“

„Ja das war es. Ich liebe dich, Andi.“

„Ich liebe dich auch.“

Mit diesen Worten schliefen die beiden Liebenden ein und träumten von ihrer weiteren Zukunft.

 

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1 Kommentar

  1. Huhuu Tommi, hach das ist ja eine echt schöne Geschichte, wirklich toll geschrieben.

    VlG Andi

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