Trauerfeier… Eingewöhnungen… Eiersuchen… die Halle… Start for Fitness… Vereinsle(ie)ben… Abi-Stress? aber… Jeremy
Im Jahr 2019 ist ( war ) alles etwas schwierig, ich kann (konnte) mich wegen einer schwerwiegenden gesundheitlichen Entwicklung mit X-care und großer OP nicht aufs Schreiben konzentrieren. Darum dauert es halt länger mit den Fortsetzungen.
03.03. es geht weiter mit Schreiben, nach längerer Pause, in der Reha, nachdem die OP gut verlaufen ist. Die Blockade ist vorbei, die Muse wieder erwacht, sie überrennt mich förmlich und ich schreibe täglich. Zum Ausgleich für das lange Warten gibt es nun ein extra langes und wie ich finde, ein sehr schönes und spannendes Kapitel, doch lest selber…
Carl August, Samstag, 23.04.2011, 13:50 Uhr auf dem Rückflug von Dresden nach Bremen
Die Trauerfeierlichkeiten haben wir mit Anstand hinter uns gebracht und nun sind wir im Landeanflug auf den Airport Bremen, wir, das sind vierundvierzig Erwachsene, Philipp und die Zwillinge. Boris und seine Freundin Anke sind jetzt auch mit dabei, werden eine Woche bei uns verbringen und erst am Sonntag, den 1. Mai, nach der Halleneröffnung von Martin nach Radebeul zurück gefahren. Wohnen werden sie bei uns im Haus, bei Natascha im Gästezimmer und die wird sich auch darum kümmern und die Beiden betreuen.
Sergejs Opa hat den Boris gefragt, ob er und Anke nicht für ein paar Tage mit uns fliegen wollen, er hätte nichts dagegen und nach dieser schweren Zeit wäre das doch eine Abwechslung für ihn und Anke. Da Ankes Eltern auch nichts dagegen hatten, sind beide Teenies nun mit an Bord.
Jerome hat uns dann auch den Finn und den Philipp vorgestellt, bevor wir von Bremen aus über Hamburg losgeflogen sind. Philipp ist nun endgültig bei Ulf und Irene eingezogen und Ulf hat mir von dem positiven Ergebnis der Reha des Jungen erzählt.
Ein aufgewecktes Kerlchen ist er, der Philipp und auch dieser Finn, ein guter Freund des Marvin, scheint gut in den Freundeskreis zu passen. Das alle mit geflogen sind, werte ich als Freundschaftsbeweis Sergej und seiner Familie gegenüber und auf dem Friedhof waren wir auch als große Gruppe präsent und da wir den Radebeulern ja auch fremd sind in der Regel, wanderten viele Blicke über unsere Gruppe.
Zwei schöne Kränze zeigten durch die Inschrift auf den Schleifen, das wir aus Bremen und Bremerhaven kommen und das hat bestimmt für Gesprächsstoff gesorgt, genau so, wie die doch als Paare erkennbaren Jungs, denk ich.
Ein evangelischer Pfarrer hat, wie ich finde, die Verstorbene als guten Menschen gewürdigt und die Art und Weise ihres Ablebens verurteilt und bedauert. Dass er dann zum Schluss auch noch für das Seelenheil des Mörders gebetet hat, sei ihm verziehen.
Ich stehe diesen Theologen bekanntlich sehr skeptisch gegenüber, kann nichts Nützliches und Positives an einer Religion finden. Lis und ich, aber auch unsere großen Kinder wurden nie gezwungen, an irgendeinen Gott zu glauben und das wird wohl auch so bleiben.
Da die beiden ja bereits mitbekommen haben, wohin religiöser Fanatismus hinführt, bei Philipp, bei Enrico und auch sonst, werden sie ihre Einstellung dazu nicht ändern, denke ich. Jetzt kommt die Durchsage des Piloten, dass wir uns anschnallen müssen und man merkt auch, dass es stetig nach unten geht.
Hamburg ist nah und Chris und Matze, unsere zwei angehenden Mediziner, werden uns verlassen. Allerdings werden sie zur Eröffnung der Halle am 30. auf jeden Fall nach Bremen kommen und alle freuen sie sich auf diesen Tag. Die Halle ist so toll geworden, Ewald Knauer und die Stiefels und ihre Leute haben, eigentlich wie immer, einen sehr guten Job gemacht. Auf ausdrücklichen Wunsch wird das Gebäude „Gesine Remmers – Halle“ genannt und das Studio, das unter Alwins Leitung laufen wird, bekommt den Namen „ Friedas Fit for Fun“, was beiden Damen recht gut gefällt. Als Sponsoren des Umbaus stehen auch beide auf einer Hinweistafel, welche Wolfi und Kevin gestaltet haben und auf der die Entstehungsgeschichte mit allem Drum und Dran für alle Besucher deutlich lesbar im Vorraum des Eingangs angebracht wurde.
Presse und Öffentlichkeit werden durch Einladungen an die Medienvertreter und durch verschiedene Anzeigen in der Presse auf das Event und den Verein aufmerksam gemacht und es wird wohl auch Interessierte und Besucher anlocken, denk ich. Unser neuer „TV-Star“ Robin, er hat bereits zwei Werbefilmchen für das regionale Fernsehen gemacht, hat einen Clip mit dem Redakteur von Radio Bremen gemacht, das an den Tagen vor der Eröffnung in der Sendung „Buten und Binnen“ ausgestrahlt wird.
Alwin hat, mit Ole und Gerry, ein Gewinnspiel im Internet auf der Flamingoseite installiert. Jeder der Seitenbesucher, der einen bestimmten Button anklickt, der die Teilnahme am Event ankündigt, bekommt eine laufende Nummer, die dann zugleich auch seine Losnummer für die Tombola ist. Zu gewinnen gibt es tolle und teure Sportbekleidung, Sportschuhe, einige Probemitgliedsausweise, auf drei Monate begrenzt, so wie einige Essensgutscheine für das Hilton, für zwei und vier Personen. Auch diverse Eiweißprodukte, Hygienesachen, Duschgel und so, werden verlost werden. Hauptpreis ist eine zweiwöchige Reise nach New York für zwei Personen und als 2. Hauptpreis gibt es zwei Wochen Portugal. Das wird bestimmt Leute anlocken, wobei auf Oles Initiative in der Werbung nur von schönen Preisen die Rede ist.
Der Eintritt kostet ein Euro, ist eher symbolisch und ein Stempel auf der ausgedruckten Losnummer berechtigt zur Teilnahme, ebenso, wie es die direkte, am Tag der Eröffnung an der Kasse gelöste Ein Euro – Eintrittskarte tut.
Der Ole, der hat einfach immer wieder zündende Ideen und kann das auch hervorragend umsetzen. Den Bereich an der Kasse übernehmen Armin, Frank und Denise im Wechsel. Robin, unser TV Star, wird am Abend um 21:00 Uhr die Tombola abschließen, die Glücksfee wird dann Philipp machen, er zieht die Nummern. Sie haben darauf hin gewiesen, dass die Gewinne nur an anwesende Personen ausgehändigt werden. Wenn sich zu einer gezogenen Nummer niemand meldet bis zum Verlosungsende, wird der Gewinn neu verlost. Olli Salm hat alles rechtlich geprüft und Ole hat das so umgesetzt. Rechtssicherheit ist sehr wichtig bei Auslosungen, einen überflüssigen Rechtsstreit brauchen die Jungs um Ole bestimmt nicht.
BUMMs…, dann aufatmen, die Maschine hat sauber aufgesetzt und nun gibt es Applaus für die Crew, die uns wieder heil nach Hause gebracht hat. Morgen ist Ostern und die Oma hat ihre letzte Reise angetreten. Es war für den Opa und die ganze Familie ein schwerer Gang und es gab auch viele Tränen. Es wäre gut, wenn der oder die Mörder endlich gefasst wären, das würde bei der Schmerz- und Trauerbewältigung schon helfen, denk ich.
Der Gedanke, dass der oder die Täter immer noch frei rumlaufen und wohl auch weitere Verbrechen begehen, ist nur schwer zu ertragen.
Meiner Schätzung nach waren etwa 400 bis 500 Leute mit zur Beisetzung erschienen, ein Zeichen dafür, dass die Familie des Opas in Radebeul sehr bekannt und auch beliebt ist. Es wird den Opa trösten, dass so viele Leute an den Beisetzungsfeierlichkeiten teil genommen haben. Im Anschluss waren wir dann im Sportlerheim, wo es dann Kaffee und Kuchen, Schnittchen und dann auch andere Getränke gab. Da wir Bremer alle auch im Hotel dort wohnten, konnte jeder, der es wollte, auch alkoholisches trinken, besoffen hat sich aber niemand von unseren Leuten.
Wir sind jetzt in der Position zum Verlassen der Maschine angekommen und die dazu erforderliche Gangway hat jetzt angedockt.
Ein Bus wird draußen warten, wenn alles richtig läuft und dann sind wir auch bald daheim. Wir verlassen die Maschine, nach dem ich uns bei der Crew bedankt und verabschiedet habe. Der Bus wartet bereits und bringt uns nacheinander nach Hause, zuerst die Bremer und dann uns weiter nach Bremerhaven. Die 2 Kleinen haben alles erstaunlich gut verkraftet und die 2 Feiertage, die wir jetzt ja noch haben, werden wir in Ruhe angehen und uns von dem Trip nach Radebeul zu erholen. Jerome kümmert sich liebevoll um Sergej, der nach der Beisetzung wieder wie in ein tiefes Loch gefallen zu sein scheint. Lis und ich sind besorgt, werden ihn im Auge behalten und Jerome in seinen Bemühungen um eine Rückkehr zur Normalität unterstützen.
Finn, Ostersonntag, 24.04. 08:00 Uhr morgens, im Bett in der WG
Ich bin wach, kann nicht mehr schlafen, im Haus ist noch alles still. Frühstück ist auf 09:30 Uhr festgelegt, das ist ja noch hin. Der Flug nach Dresden, die Beisetzung und die Feier anschließend waren für mich Gelegenheit, die Leute in diesem doch relativ großen Kreis zu beobachten, mehr über jeden zu erfahren und alle besser kennen zu lernen. Da waren auch 2 Jungs dabei, die wohl in Hamburg gerade ein Studium begonnen haben und dort hingezogen sind. Wegen diesen Beiden sind wir ja dann auch in Hamburg zwischengelandet.
Chris ist der Bruder von Robin und ist mit dem Matze fest zusammen, dessen Vater Professor in der Klinik ist, in der Matze und Chris Zivildienst gemacht haben und wo dann Noah und Rolf nach einem Rollerunfall gelegen haben. Ole und auch der Frank haben mir erzählt, wie sie hier dazu gekommen sind. Ole hat mir sehr viel in den letzten Tagen erzählt, über die Jungs, die Mädels und über die Familie Remmers, die hier ihre Hände über diesen Freundeskreis halten, allen helfen und es ist für mich interessant und aufschlussreich gewesen, so viele Dinge zu erfahren über alle Leute hier.
Natürlich wissen jetzt die meisten auch einiges über mich, wer ich bin, das ich auch schwul bin wie viele hier und das ich mit Marvins Unterstützung von zu Hause weg und dann hier her gekommen bin. In dem Zimmer neben Lex und Ralf bin ich unter gekommen, ein tolles Zimmer, alles neu und sau gemütlich mit tollen Möbeln und einem großen Bett, in dem jetzt nur noch ein schnuckeliger Freund fehlt, mit dem man……na ja, nette Sachen machen könnte.
Just im gleichen Moment, in dem ich erotische Gedanken hege, höre ich, gedämpft aber doch sehr deutlich, das bei Ralf und Lex wohl auch keiner mehr schläft und auch, wenn ich noch Jungfrau bin, sind die Geräusche eindeutig Fickgeräusche. Rhythmisches Stöhnen, lustvoll, wie ich erkenne und das Kopfkino springt an. Ich sehe Ralf, der den Lex mit einem dicken Hammer auf dem Bett festnagelt. Lex hat die Beine, stelle ich mir gerade vor, auf dem Rücken liegend hoch gereckt und weit gespreizt und geht voll ab.
Meine Hände haben, die Decke zurück schlagend, nach meinem inzwischen knüppelharten Schwanz gegriffen und lustvoll folge ich den Beiden mit geschlossenen Augen und schnaufend ins Land Erotica, wo die dicken Schwänze wachsen. Ein mehr als heftiger Schuss Sperma mit einem geilen Orgasmus beendet meine Audiospannertour zunächst und zufrieden verreibe ich meine Sahne, es ist eine Menge, über meinen glatt rasierten Bauch, genieße das geile Abklingen der Erregung. Auch nebenan scheint es gut gekommen zu sein, denn es ist ganz ruhig geworden.
In mein entspanntes Dösen hinein, nach etwa 10 Minuten, geht es aber dann weiter, mit vertauschten Rollen, denk ich mal und auch mein ebenfalls haarloser Penis wird schnell wieder dick. Na dann, auf ein Neues, denk ich und reibe meinen Schwanz. Den Sack und die Eier lasse ich durch die Finger der anderen Hand Kugeln und es baut sich schnell eine neue Spannung auf.
Drüben und hier dauert es jetzt schon länger, bis es noch mal richtig gut knallt. Dafür ist es noch um einiges heftiger, als beim ersten Schuss und die zwei werden mir in den nächsten Tagen nur noch als fickendes, geiles Paar im Kopf rumspuken. Ich muss aufpassen, dass ich bei ihrem Anblick keinen Steifen kriege, vor allem beim Schwimmen und in der Sauna dürfte das nicht leicht werden.
An den weiteren Geräuschen erkenne ich, dass sie wohl aufstehen und es fällt mir ein, dass Lex den Küchendienst erwähnte, den sie wohl heute haben. Heute Mittag sind, aber dann zum Essen alle nach Hause. Ole hat mich eingeladen, er und Frank, aber auch Marvin und Marie essen heute bei Oles Mutter zu Hause. Sergej und Jerome essen mit Jeromes Eltern und der Familie und auch der schon früh fickende Küchendienst isst dort mit, allerdings in einem Restaurant, wenn ich das richtig mit bekommen habe.
Kevin und Wolfi fahren zu Wolfis Eltern und auch der Kai und der Martin fahren mit dort hin. Zu Hause hätte ich jetzt wohl in der Kirche gesessen und hätte dort „Gottes Wort“ gelauscht oder einfach nur diese bigotte Gesellschaft dort betrachtet, an statt wichsend und geil im Bett zu liegen und, wenn auch gezwungener Maßen, ein schwules Paar beim Ficken zu bespannen. Nun, ich finde, letzteres war schon um Längen besser, als um Vergebung für eine angeblich von Adam und Eva geerbten Todsünde zu beten. Dabei ist mir seit der Pubertät noch nie einer so heftig ab gegangen. In so fern war dieser Ostersonntagmorgen etwas Gutes und schönes und wenn ich erst mal einen Freund habe, werde ich mit dem wohl des Öfteren erotische Ringkämpfe hier auf meinem Bett machen, nicht nur an Ostern, aber leider ist da noch keiner in Sicht. Der Philipp, der ist ja auch solo, sieht echt heiß aus, ist aber auch erst vierzehn Jahre alt. Er gefällt mir gut, aber ich bin gut 18, volljährig und das lässt mich schon denken, das er zu jung ist für mich, mal sehen, was sich so entwickelt in nächster Zeit.
Jetzt gehe ich erst mal duschen, mein Sperma, leider nur meins und den Nachtschweiß abwaschen und dann schauen wir mal, was die 2 zum Frühstück gemacht haben. Was dann läuft hier in der WG, ist noch unklar, aber ich denke, beim Frühstück wird schon darüber gesprochen, wer was macht heute. Über die Mittagszeit ist ja niemand hier und was dann am Nachmittag und am Abend läuft, werde ich ja dann sehen. Möglichkeiten sind ja einige hier und wenn ich alles mitbekommen habe gestern Abend, dann ist die Sauna an und da wird wohl auch später geschwitzt und natürlich geschwommen werden. Also, meine Flucht vor meinem sturköpfigen und homophoben Vater hier her ist schon ein enormer Glücksfall und immer noch kaum fassbar für mich und ich kneife mich schon öfter mal, um zu testen, das alles real und kein Traum ist.
Au, verdammt, es ist der reale Wahnsinn und ich, der schwule Finn, bin mitten drin im Wunderland, es ist kaum zu fassen. Mama hat mir geschrieben, sie vermisst mich, will mich sehen. Papa ist arg frech zu ihr und auch Torben hat laufend Stress mit Papa. Der hat ihm auch schon heftig einige gescheuert, mit Nasenbluten und so. Ich bin sehr wütend gewesen, als ich es gelesen habe, in Radebeul war das schon, am Abend der Beisetzung. Ich muss einen Weg finden, beide zu treffen. Ich werde versuchen, Mama zu überreden, den alten Spinner an zu zeigen. Schläge, und dann noch ins Gesicht…..ich hätte zurück geschlagen. Torben ist mit seinen 14 Jahren bei 178 cm und 75 kg eigentlich körperlich mindestens gleichwertig, aber er wird sich das nicht trauen, leider.
Ich muss mir da was einfallen lassen. Ich habe Mama dann geschrieben, dass ich ihr einen Brief mit der Post schicke, weil ich denke, dass er sogar ihr Handy beschnüffelt, ob was drauf ist von mir. Wir werden uns an einem neutralen Platz, einem Cafe oder was in der Richtung, treffen und ich werde sie fragen, ob ihr Papa noch viel bedeutet. Wenn nicht, soll sie zum Anwalt gehen und die Scheidung einreichen.
Mamas jüngere Schwester wohnt in Nordenham, hat Platz genug und wird sie und auch Torben sofort aufnehmen, bis alles geregelt wäre. Mamas Schwester kann Papa nicht leiden und obwohl sie meine Patin ist, haben wir selten Kontakt. Wenn ich sie mal besucht habe und er das erfahren hat, gab es immer tierisch Stress, oft auch mit ein paar Ohrfeigen.
Früher, da konnte Papa sie noch leiden, war das schon anders. Dann jedoch ist sie mit ihrem Mann aus der Kirche ausgetreten und damit hat sie Papa sehr gegen sich aufgebracht. Austreten, das werde ich schnellstens realisieren. Auf Ralfs Frage, warum ich jetzt auf einmal so „böse“ schaue, erzähle ich einfach alles.
Ralf, Ostersonntag um 09:20 Uhr, mit Lex bei den Tischdecken für das gemeinsame Osterfrühstück.
So, fast fertig, jetzt noch die Eier auf den Tisch, dann werde ich den von Kevin im Flur neben dem Eingang zum Wohnraum aufgehängten Gong schlagen, damit alle wissen, dass es nun ein opulentes Frühstück gibt. Ole hat wohl gestern Abend spät noch für jeden hier ein Osternest gemacht. Diese bunten und hübschen, wohl gefüllten Nester stehen im Kreis auf dem Ecktisch der Couchlandschaft und das sieht toll und lustig aus. Deko und Körbchen sind sehr bunt, der Inhalt der Körbchen ist sogar individuell auf jeden Einzelnen zugeschnitten. Wolfi, an einem Namenssticker sieht man, dass es sein Körbchen sein soll, hat keine Schokoladensachen drin, sondern Käse am Stiel, 2 Rohesser und ein paar Babybel. Dass er kein Schokifan ist, wird mir gerade klar, der Ole denkt immer an alles. Frank hat einige kleine Fläschchen „Scharfer Hüpfer“ im Körbchen und Jeromes Vorliebe für „Gummitiere“ aller Art ist auch am Körbchen deutlich erkennbar.
In Finns Körbchen liegt zum normalen Osterzeugs zusätzlich eine Schlüsselkarte für die Eingangstüre und ein Öffner für das Rolltor, so dass er zu jeder Zeit raus und rein gehen kann und es hat natürlich auch eine endgültige Bedeutung, das er jetzt nämlich zum Vollmitglied der WG aufgestiegen ist. Da wir hier eine Schließanlage haben, passt die Karte auch auf seine Zimmertüre, aber eben nur auf diese.
Das wird diesen netten Jungen freuen, der in den letzten Tagen mit Oles, aber auch unserer Hilfe hier angekommen ist und der, so finden Lex und ich, auch gut in unsere Runde passt. Alwin hat schon einen Flamingoanzug fürs Training bestellt, dem von Dirks Mama dann der Vogel noch aufgenäht wird. Die Anzüge sind qualitativ sehr gut und sehen einfach nur geil aus, da gibt es nichts dran zu meckern.
Heute, so gegen 16:00 Uhr, hat Ole gestern gemeint, wollen wir uns hier wieder einfinden und dann Schwimmbad und Sauna nutzen und später dann den ein oder anderen Film schauen, die es bestimmt zu Ostern geben wird. Mit ein bisschen Wein und Bier wollen wir dann den Sonntag ausklingen lassen und die, die nicht fest hier wohnen und keinen Schlafplatz mehr finden, werden im Laufe der Nacht in ihr zu Hause zurück fahren müssen. Kevin und ich, wir haben Morgen frei, so dass wir nicht so früh pennen und was noch wichtiger ist, ausschlafen und dann noch Eier suchen können, das macht man doch an Ostern so. Heute Morgen haben ich schon heftig gesucht, mit Erfolg und der Eierlikör ist dabei gut gesprudelt…….lach. Ich muss grinsen, als jetzt der Finn herein kommt und etwas rot wird, als er uns sieht.
„Du hast gespannt“, sag ich grinsend zu ihm, was ihn fast zur Tomate mutieren lässt und er erwidert mit fester Stimme: „Es ließ sich wohl kaum vermeiden, zu hören und am liebsten wäre ich rüber gekommen und nicht nur allein in meiner Hand“. Gut gekontert hat er und es kam leichter über seine Lippen, als es ihm wohl dabei zu Mute war. „Das wird auch noch anders werden“, sag ich zu ihm und Lex kichert, „wenn du mal einen Schatz hast, weißt du jedenfalls, dass ihr hier immer könnt und dürft. Es wird hier keinen stören, wenn im Nebengemach lustvoll gebollert wird. Das wird dann meist als sehr anregend empfunden und wenn alle da sind, wird das Gebäude in rhythmisch, sanfte Schwingungen versetzt.“
Jetzt grinsen wir alle und nun kommen, dem dritten Gongschlag folgend, nacheinander alle, die über Nacht hier waren, zum Frühstück. Jerome und Sergej, Kevin und sein Wölfchen und Dirk und Mike, auch Rolf und Paul, so wie Micha und Tom. Sergej sieht heute Morgen deutlich besser aus, als es in den letzten Tagen der Fall war. So langsam haben wir und vor allem er, das Drama um die Oma zumindest so verarbeitet, das er wieder am normalen Alltag teilnimmt. Jerome hat mit seiner Liebe und Fürsorge viel dazu bei getragen, dieses schlimme Ereignis zu ertragen und mit einen Hoffnungsschimmer in die Zukunft zu blicken. Nach dem nun auf Oles Hinweis hin auch alle nach ihrem Körbchen geguckt und das Individuelle erkannt haben, gibt es eine große Umarmungsrunde und dann setzen wir uns an den Tisch. Der Kaffee duftet und bei angeregter Unterhaltung wird jetzt erst mal gut und reichlich gefrühstückt und es wird wieder gelacht, so wie es vor der Ermordung der Oma üblich war. Alles normalisiert sich langsam wieder und das ist gut so.
Der Finn, sehe ich, der macht ja auf einmal so ein böses Gesicht. Da er vorher super gut drauf war, wundert es mich sehr und ich frage: „Was ist denn jetzt mit unserem neuen und hübschen Mitbewohner geschehen? Warum bist du auf einmal so Scheiße drauf?“ Er schluckt ertappt, alle Augen ruhen nun auf ihm, wir warten auf eine Antwort. Dann beginnt er zu erzählen, von seinem zu Hause, seiner Familie, seinem homophoben und sehr frommen Vater, der wohl jetzt seine Wut über Finns Abhauen, besonders aber über seine Homosexualität, an Frau und an Bruder Torben auslässt.
Dass er den Torben ins Gesicht geschlagen hat und zwar so, dass dieser geblutet hat. Sofort sind alle solidarisch mit Finn, sauer und verärgert über den Alten und Jerome sagt: „Wenn sie die Scheidung will, werden wir sie unterstützen. Hat dein Bruder sichtbare Verletzungen und wenn, haben sie, ich meine deine Mutter oder er, davon Bilder gemacht, war er beim Arzt?“ Dann erzählt Jerome kurz von Paul und Ulli, was da der Vater mit den Söhnen angestellt hat und das der Alte jetzt im Knast sitzt.
Finn will unbedingt mal mit Mama und Torben reden und er hätte nicht übel Lust, hinzufahren und dem Alten eine rein zu hauen, mal sehen, was da noch kommt. Wir beenden das Frühstück und die meisten werden dann zu ihren Familien fahren, alle eigentlich, da ja Finn mit zu Ole fährt und so wird niemand hier sein bis gegen 16:00 Uhr.
Wolfi fragt Finn dann genau, wo denn beim Wasser-und Schifffahrtsamt sein Vater arbeitet. Wolfis Vater arbeitet ja auch dort und es kann sein, das sie sich kennen. Jetzt sind wir, mit Sergej und Jerome, auf dem Weg nach Bremerhaven, wo wir im Kreise der Remmersfamilie den Tag bis etwa 16:00 Uhr verbringen werden. Essen werden wir wohl alle zusammen im Hilton, hat Jerome gestern gesagt und Noahs Familie kommt auch dort hin mit der Oma und mit Philipp.
13 Leute und die Zwillinge, das wird bestimmt gut werden. Wir freuen uns drauf. Von meinen Eltern habe ich, wie immer eigentlich, nichts gehört. Seit meinem Rauswurf und nach dem mir der Opa alles vererbt hat, kennen sie mich nicht mehr, was ich allerdings nicht sonderlich vermisse. Seit es Alex in mein Leben gespült hat, als er am Kanal aus dem Auto stieg in Berlin, seit dem wir fest zusammen sind, bekomme ich echte und wahre Liebe satt. Schade, dass Opa den Lex nicht mehr kennen lernen durfte, er hätte ihn bestimmt sehr gemocht.
Enrico, Ostersonntag, 16:00 Uhr, mit Noah, Jerome, Sergej und Philipp in Noahs Auto. Der fährt auch von Schroers Haus Richtung WG.
Ich merke ein bisschen den Wein, den ich im Hilton zu Mittag getrunken habe. Es war ein feines Essen im großen Kreis, lustig war es Dank Oma und Frieda auch und mit und über Philipp haben wir geredet und Jerome hat dann auch alles über Finn erzählt, dem nun wohl das ganze Ausmaß Remmerscher Hilfsbereitschaft zu Gute kommen wird. Einer von Olli Salms Leuten wird sich, so Finn es will, um die Angelegenheiten des Jungen und seiner Mutter kümmern, Torben wird da auch nicht vergessen werden.
Herr Remmers ist da immer arg sauer, wenn Eltern nicht zu ihren Kindern stehen, wenn diese sich outen. Nach dem Essen sind wir, gegen 14:30 Uhr zu Schroers gefahren. Dort haben dann alle zuerst Philipps neues Zimmer in Augenschein genommen und gesehen, das der junge Mann hier sehr gut unter gekommen ist und das ein neuer, besserer Lebensabschnitt für den netten Boy begonnen hat.
Bis auf die Schulfrage ist alles geklärt, mit zwei Gymnasien hat Noahs Papa Kontakt aufgenommen und auf beiden kann der Philipp dann am 2. Mai anfangen. Ein kurzer Eingangstest an dem 2. Mai morgens soll klären, ob er in der Stufe 8 oder doch in 9 anfängt.
Sollte er in Stufe 9 anfangen, soll er in den ersten 3 bis 5 Monaten Hilfe durch einen Lehrer bekommen, den Herr Schroer dann engagieren will, bis es wieder, wie vor der Krankheit, gut und von allein läuft. Der Junge hatte früher echt gute Noten. Bei einem der 2 Schulen, dem Alten Gymnasium gibt es eine gute Busverbindung, das andere ist mit dem Rad oder auch zu Fuß relativ schnell und gut zu erreichen.
Vom Lesen der Informationen über die Schulen im Internet findet Philipp das Alte Gymnasium als das bessere für sich und dort wird auch, von Ulf begleitet, der 1. Test stattfinden. Wenn es klappt, wird der Junge dort eingeschult werden. Zwar würde er bei Beginn in der 8. Klasse ein Jahr verlieren, aber es würde leichter für ihn, an seine guten Leistungen aus der Harsumer Zeit an zu knüpfen. Da er sich, seinen Ehrgeiz und sein Leistungsvermögen selbst am besten einschätzen kann, wird er schon eine richtige Entscheidung treffen. Die Familie steht voll hinter ihm, auf die kann er sich voll verlassen.
Noah hat jetzt das Rolltor vor der WG erreicht und ich betätige den Öffner, so dass das Tor zur Seite rollt und wir in den Hof einfahren können. Wir sind nicht die Ersten, Oles Golf steht bereits da und auch Mikes Auto und Gerrys Wagen stehen schon auf dem Hof. Im Schwimmbad ist es, aber noch dunkel, also werden alle oben sein und ihre Badesachen anziehen bzw. holen. Ich denke, dass es trotz Anwesenheit von Finn und Philipp Textilfrei gebadet wird. Nach und nach treffen alle ein, Boris und Anke auch und dann beginnt ein toller Nachmittag und Abend, bis 19:30 Uhr im Schwimmbad, dann geht es hoch.
Lex, Ralf, der Noah und ich machen dann ein einfaches Abendbrot und danach wird, für alle, die bleiben wollen, ein Film eingelegt. Tom und Micha fahren bereits vor dem Essen, da ist Familie angesagt, Besuch aus Emden. Da sind auch Toms Eltern und der Bruder eingeladen. Das wollten die Jungs, damit auch die Erwachsenen sich noch besser kennenlernen können. Auch Kevin und Wolfi fahren heim, zu Wolfi, sein Bruder ist mit der mittlerweile mit ihm verlobten Ines aus München gekommen und auch Martin und Kai werden dort mit dabei sein.
Der Rest bleibt hier und sie schauen den Film „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ Teil 1, der ziemlich neu ist noch und den nicht alle kennen. 145 Minuten werbefreie, gute Unterhaltung.
Danach fahren alle, die nicht hier wohnen, nach Hause, Rolf bleibt bei Paul und morgen Vormittag fahren sie mit Rolfs Familie zu Ulli und seiner Verlobten, essen dort griechisch zu Mittag. Noah und ich fahren mit Philipp zu Schroers und Morgen, um die Mittagszeit, fahren wir, mit der Familie ins Hilton zum Essen und danach fahren wir heim, zum chillen, den Rest des Feiertags und wollen dann ja auch mit Philipp noch ein paar Bilder in seinem Zimmer aufhängen und etwas Deko will er auch machen.
Es war und ist noch ein schönes Wochenende, auch wenn es mit der Beisetzung von Sergejs Oma ziemlich traurig angefangen hat. Boris und Anke waren die ganze Zeit mit Natascha und Paolo zusammen und waren bei allen Aktionen dabei und es hat ihnen bisher gut gefallen hier in Bremen und Bremerhaven.
Im Sommer, in den großen Ferien, würden sie beide gern wieder her kommen. Diese Woche sind sie noch hier in Bremerhaven, am 1. Mai fährt Martin sie mit dem Achter zurück nach Radebeul, wo Boris dann am 2. Mai wieder zu Opa in die Firma geht. Kevin, der an dem Tag noch frei hat, fährt mit, damit Martin auf der Rückfahrt nicht allein ist und auch, um Fahrpraxis auf der Autobahn zu bekommen. Die Studenten müssen ja all zur Uni und haben jetzt keine Ferien.
Boris und Anke sind auch echt ein tolles Paar, sind beide super nett und passen einfach auch gut in unseren Kreis. Der Roland hat den Boris schon gleich eingehend gescannt, als er ihn zum ersten Mal sah, hat aber dann schon bald gemerkt, dass der nur noch auf Anke steht und das er keinerlei Ansprüche auf Robin hat, obwohl deren Freundschaft schon besonders tief ist. Nach dem ihn Robin als seinen Schatz vorgestellt hat, ist Roland frei von jeglichen Eifersüchteleien. Von Boris geht keinerlei Gefahr mehr aus, das er etwas von Robin will, das über gute Freundschaft hinaus geht. Schön, wenn man zufrieden ist.
Philipp, Ostermontagmorgen, um 08:10 Uhr in seinem Bett, ausgeschlafen und sehr zufrieden.
Nach der aufregenden letzten Woche ist nun endlich wieder so was wie Normalität angesagt. Ich bin nicht mehr überrascht und irritiert, wenn ich in meinem neuen zu Hause erwache, mich umschaue und lausche. All das Neue wird täglich realer und die Geräusche aus dem Zimmer gegenüber sind zwar gedämpft, aber immer noch gut zu hören. Mein Cousin und sein Schatz haben sich ganz offensichtlich sehr lieb heute Morgen. Mit anderen Worten, ich vermute mal, sie poppen ein bisschen, würde Maxi jetzt sagen. Nun springt da zwangsläufig das Kopfkino an und da ich beide ja auch schon nackt gesehen habe, ist die Vorführung verdammt real und ich sehe vor meinem geistigen Auge dann auch Maxi, nackt, geil und grinsend vor mir und unter der Decke sucht die Rechte meinen harten Penis und die Linke meinen bettwarmen, weichen Sack und erst, als mir das Sperma über die Hand sprudelt, verschwinden langsam diese an und erregenden Bilder, einfach soo geil. Ein Hauch von einem schlechten Gewissen wische ich, zusammen mit dem Sperma auf meinem Bauch und der Hand mit meiner gestern getragenen Unterhose einfach weg, zack. Wichsen, Oh Gott, wenn das Mama wüsste……….
Zu hören, wie gepoppt wird, das ist auch neu für mich, allerdings Dank Maxis Internetnachhilfe weiß ich schon, wie in etwa das abgeht, so mit Streicheln, Küssen, Blasen, bis dahin kenne ich das ja auch, aber dann, das Kondom aufrollen und das Ding dann in den Po stecken oder gesteckt zu bekommen, das ist Neuland für mich. Das der „kleine“ Italiener Enrico Noahs Extremprügel, den ich ja nur schlaff kenne, offensichtlich ohne Probleme verträgt und auch noch Spaß dabei zu haben scheint, das beruhigt mich etwas im Hinblick auf mein erstes Mal als Bottom, so sagt man bei Jungs, die gepoppt werden, zu dem, der aufgespießt wird.
Meine Finger und mein Bauch kleben trotz Abwischen noch ein wenig und ich werde jetzt mal das Bad aufsuchen, alles abwaschen und dann was Legeres anziehen. Gleich werden wir dann alle zusammen Frühstück machen und dann schauen wir mal, wie es weitergeht am heutigen Feiertag. Oma wollte auch zum Frühstück kommen und einen Kuchen mit bringen.
Da ja noch die ganze Woche Ferien sind, werden Noah und Enrico mir schon ein bisschen Bremen zeigen, obwohl Enrico ja ab Morgen wieder im Hilton kochen geht. Mit Frühschicht fängt er nach seinem Kurzurlaub wieder an und heute, zum Mittagessen, werden wir alle, auch Oma, dorthin fahren und gut essen. Auch Familie Remmers kommt komplett dort hin zum Essen.
Das ist auch etwas, das es zu Hause fast nie gab, Essen gehen, in ein Restaurant, das wollte Mama nicht gern und so wurde dann meist zu Hause gekocht und gegessen. Meine Schwester und ich wurden da schon früh mit eingebunden und nach dem Gottesdienst am Sonntagmorgen wurden wir bei der Essenszubereitung voll mit eingesetzt. Das hat ja nicht nur Nachteile, nein, wir lernten schon früh relativ viel übers Kochen und einiges kann ich nun auch selber machen.
Als Junge und später als Mann kochen zu können, ist cool und ich bin froh, bereits vieles auf dem Gebiet zu können. Von Enrico werde ich bestimmt, so wie es Noah auch schon tut, dazu lernen können, da ja auch in einer schwulen Beziehung Hunger und Essen normaler Alltag sind und wenn man es kann, dann ist das einfach gut.
Frisch, locker und entspannt, im Jogginganzug bin ich jetzt Frühstücks fertig und überlege, ob ich zu den beiden rüber gehen soll. Da ich nicht weiß, ich höre nichts mehr von drüben, ob sie vielleicht noch beim poppen sind, gehe ich lieber runter, wo Tante Irene und Onkel Ulf beim Tisch decken sind.
Da alles fast fertig ist, setze ich mich an den Tisch und warte auf die Anderen. 10 Minuten später sitzen wir alle am Tisch und die Frage von Tante Irene, ob ich in dem neuen Bett gut schlafen kann, bejahe ich, während ich ein Stückchen von Omas Marmorkuchen esse.
Ein Versuch von mir, den Kuchen in den Milchkaffee zu tunken, wird nicht, wie sonst zu Hause immer, verboten, nein, man lässt mich und das finde ich einfach gut.
Getunkt schmeckt jeder trockene Kuchen gleich viel besser und auch Rico und Noah tunken jetzt ein Kuchenstück und lutschen das mit Kaffee durchtränkte vordere Ende genüsslich in den Mund. Das hat durchaus ein gewisses Maß an Erotik, dieses Ablutschen und ich darf jetzt nicht weiter darüber nachdenken, ob die hier angewandte Technik auch einem Penis gut tun würde.
Ein grinsender Blick zu Noah offenbart wohl meine Gedanken und das leichte Erröten und das Zurück grinsen sagt mir, das er gerade genau weiß, was ich denke.
Warum muss ich jetzt immer über Sex nachdenken, das war doch sonst nicht so. Aber da wusste ich auch echt noch nicht viel über all diese geilen Dinge und jetzt überrollt es mich halt ein bisschen, das Ganze. Hier und bei den anderen Freunden geht man locker mit dem Thema um, selbst Maxi und Lucas sind da deutlich weiter und lockerer als ich es bisher bin. Das zu ändern, nehme ich mir vor. Mal sehen, wie sich alles weiter entwickelt hier im für mich bisher schönen Bremen. Es ist fast wie ein Wunder, wie sich mein Leben verändert hat und so langsam ist es real.
Robin, Ostermontagmorgen, um halb 10 Uhr, mit Roland in dessen Bett, beide wach.
Passend zu Ostern sind wir beide intensiv damit beschäftigt, unter der Decke, na was wohl?, richtig, nach Eiern zu suchen, ein Spaß aus der Kinderzeit, aber die Art und Weise wie das jetzt geschieht, macht auch viel mehr Spaß, finden wir beide. Ich habe gestern, als wir am späten Abend ins Bett sind, die Türe hinter uns abgeschlossen und so kann ich jetzt unbedenklich die Decke zurück schlagen und Roland die Schlafhose runter ziehen. Da liegt sein dickes Ding, hellhäutig rosa und voll steif auf der Bauchdecke und den werde ich jetzt mal, die Vorhaut zart zurück streifend, in den Mund nehmen, eine Runde blasen. Gesagt – getan, sein Schnaufen wird heftiger.
„Dreh dich um, Hose aus“, er schnauft schon ein bisschen, als er das sagt, mein Schatz. Nur Sekunden später umschließen seine Lippen nun auch meinen Dicken, bei dem er dann auch sofort die Haut weit zurück gestreift hat. Unsere Eicheln, prall und rot, baden genüsslich im Speichel des Anderen und es bauen sich gute Gefühle aus im Bauch. Schmetterlingskorso der besonders heftigen Art…..nur geil, hammergeil.
Ich rieche und schnüffle in seinen, etwas getrimmten, rötlichen Schamhaarpelz, dieser und die gesamte Umgebung duften leicht nach körperwarmen Schatzischweiß und seinem geliebten Duschdas Limone, alles zusammen der Geruch, der mich sooo geil macht.
Meine Hand hat sein zartes Ostersäckchen genommen und meine Finger kugeln die Eier sanft und gefühlvoll hin und her. Ähnlich schöne Dinge tut er gleichzeitig mit mir und wir treiben langsam, dann aber immer schneller über die „Osterwiese“ zu einem schönen und sehr heftigen Höhepunkt hin, der uns, von beiderseitigem Stöhnen begleitet, fast gleichzeitig überrollt.
Just im Abklingen der Erregung, klopft es an der Türe und Rias Stimme ertönt. „Es gibt in 10 Minuten Futter, Brunchen ist angesagt. Das Eiersuchen oder ähnliches bitte einstellen und Duschen, die Familie wartet nicht gern.“
Weg ist sie wieder und ich frage mich, ob wir so laut waren oder ob sie einfach mal nur etwas vermutet hat. Sie wird das österliche Eiersuchen bestimmt mit ihrem jetzt wohl festen Freund heute Nachmittag bei ihm zu Hause wohl auch noch üben.
Gerne hätten wir noch etwas länger mit und an uns gespielt, aber das läuft ja nicht weg, also auf und unter die Dusche.
Ein bisschen Morgenurin mit diversen Spermaresten plätschert meinen Bauch entlang und tropft am unteren Ende des durch die Wärme lang hängenden Beutels nach unten, um mit dem Wasser im Abfluss zu verschwinden.
Als ich nun seinen Bauch nun ebenfalls anpinkelnd, auf seine Hände schaue, geschieht was Neues. Das Anpinkeln des Bauches gehört schon fest zum unserem gemeinsamen Duschvorgang dazu, gegenseitiges Waschen folgt dann in der Regel. Heute ist etwas neu, etwas anders als sonst. Jetzt ist er doch mit den Fingern in meinen Strahl getaucht und steckt diese dann in den Mund, um meinen Urin zu schmecken.
Upps! „Was tust du da, Hase?“, frag ich erstaunt und weiß gerade nicht, wie ich das einordnen soll. „Ich wollte mal probieren, ob das anders schmeckt, als bei mir“, sagt er und wird rot.
„Und?“. „Was, und?“ fragt er leise, fast verschämt. „Schmeckt es anders?“, frage ich nach.
„Nein“, sagt er und hält mir die Finger hin. „Probier mal“ sagt er und grinst jetzt erwartungsvoll. Soll ich, überlege ich und dann lecke ich einfach mal dran. „Und?“, fragt er wieder und schaut mich an. „Schmeckt wie Pipi, herb und salzig“, sag ich, nun auch grinsend und dreh das Wasser wieder auf.
Wir lachen beide, küssen uns und da er sich freut, das ich das probiert habe, verdränge ich alles und sage: „Hopp jetzt, der Kaffee oder der Kakao unten ist bestimmt noch besser, als meine Pipi, Beeilung.“
Es folgt nach dem Abstellen des Wassers ein flottes Abtrocknen, dann sind wir, in Jeans und Pulli, mit Schlappen an den Füßen, auf dem Weg zum ersten gemeinsamen Brunch hier bei Körners am Torfplatz.
Gestern, nach dem Abendessen hier, Mama und der Kapitän waren auch noch mit dabei, sind wir hier hoch in Rolands Zimmer. Ria und ihr Freund waren auch bei uns und wir haben PS 4 gespielt bis nach 23:00 Uhr.
Gesprächsthema war unter anderem die Zweiradfahrerei, von uns kurz als „Rollern“ bezeichnet, weil wir halt untereinander diese für uns neue Mobilität so nennen. Die Freiheit, nicht mehr auf Mitfahrgelegenheiten zurück greifen zu müssen, die hat schon was für sich und jetzt, wo es ja voll in den Frühling hinein geht, macht es auch Riesenspaß, so mal eben nach Bremen oder zur Schule oder zu Rolands Oma zu Rollern. Rias Freund hat ein Motorrad, eine Suzuki GRS 600, das ist voll der heiße Feuerstuhl. Ria ist auch schon bei ihm mit gefahren, findet es voll geil und hat jetzt sogar auch einen eigenen Helm bekommen.
Alle Körners, auch die Verlobte von Rolands älterem Bruder, sind unten versammelt. Es duftet fein nach Kaffee und viele leckere Sachen sind zu einem tollen Buffet zusammen gestellt. Diesem wird, nach allgemeiner Begrüßung, dann auch viel Aufmerksamkeit zu Teil und wir beide, mit Rührei, kleinen Würstchen und je einem frischen Brötchen, sitzen kauend am großen Tisch und lassen es uns gut schmecken. Ein Schüsselchen mit Eiersalat und viel frischen Schnittlauch steht auch bei uns und wir essen beide von dieser, für mich in der Form neuen und sehr leckeren Köstlichkeit. Der feine Lauchgeschmack passt gut zu Eiern und in der Sauce glaube ich, etwas Miracle oder andere Majo zu schmecken.
10:30 Uhr beginnend, essen wir, mit kleinen Pausen bis 13:20 Uhr. Satt und ein bisschen träge, beschließen wir, für eine weitere Stunde auf Rolands Bett zu chillen, bevor wir dann nach Bremen in die WG rollern wollen. Um 16:00 Uhr wollen wir uns dort mit vielen unserer Freunde zum Schwimmen treffen.
Am nächsten Wochenende kommen dann ja auch Chris und Matze wieder zur der großen Halleneröffnung nach Bremen.
Das Zusammensein mit ihnen in Radebeul war zwar schön, aber auf Grund des traurigen Anlasses nicht so, wie es sonst gewesen wäre. Roland lässt den schon vorhandenen Trennungsschmerz über Chris und auch Matzes Abwesenheit etwas verblassen und in ein paar Wochen wird es wohl auch nicht mehr so intensiv sein.
Wir beide planen, wenn unsere Mütter es denn erlauben, die zwei in Hamburg mal mit dem Roller zu besuchen. So ein tolles Wochenende im Frühsommer vielleicht, mal sehen. An der Küste entlang, nicht unbedingt über die Autobahn, das wird bestimmt toll und zutrauen tun wir es uns schon.
Ole, Samstag, 06. Mai 2011, 16:00 Uhr in der WG, am Laptop in ihrem Zimmer.
Frank liegt auf dem Bett und schläft. Nach einer sehr anregenden und schließlich auch entspannten Liebespause im Bad und auf dem Bett, sitze ich nun wieder bei der Abrechnung und Nachbereitung des Hallenevents, das heute vor einer Woche super toll und ohne größere Probleme über die Runden ging. Alle sind sich darüber einig, dass es ein voller Erfolg war.
Es waren laut verkauften Eintrittskarten ohne die bereits dem Verein angehörenden Mitglieder 286 Gäste gekommen, also insgesamt weit über 350 Leute in der Halle, die eingeladenen Sportler, noch mal über 40 Leute der anderen Karateclubs, gar nicht mitgerechnet.
Wenn meine Abrechnungen richtig sind, davon gehe ich aus, so hat die Vereinskasse etwa 1.000,00 Euro Gewinn aus dem Verkauf von Getränken und Essen erwirtschaftet. Da die Preise für die Tombola fast ausschließlich gespendet wurden, hielten sich die Kosten sehr im Rahmen.
Auch das Studio, es war zur Vorstellung geöffnet, fand Zustimmung und Gerry, der dort mit Lars und Sabine Weiden Dienst machte, konnte einiges an Eiweißprodukten und guter Sportbekleidung verkaufen, so das auch dort ein guter Start gelungen ist. Vierunddreißig Schnupperabos haben sie verkauft und eine Menge Zehnerkarten, die Alwins Idee waren und die auch wohl bei zukünftigen Kunden gut ankamen.
Anträge auf Mitgliedschaft im Verein wurden siebenundzwanzig abgegeben, weitere neunzehn gab es online. Darüber wollen wir, Morgen früh um 10:00 beginnend, in einer Vorstandsitzung abstimmen, um den Leuten zeitnah eine Entscheidung mit teilen zu können. Der Verein, der nun auch offiziell dem Verband der Stadt Bremen angehört, wird in Zukunft bei der Planung zu den Ligawettkämpfen berücksichtigt und es liegt an uns, zu welchen Wettkämpfen wir Teilnehmer oder eine Mannschaft melden. Das wird Alwin regeln, der zunächst dafür ist, einen guten Trainingsablauf zu gewährleisten und die Leute nach ihrem Alter in entsprechenden Trainingsgruppen auszubilden.
Die Anträge stammen von Leuten ab 6 Jahren bis hin zu 35 Jahren. Einige haben schon Erfahrungen und ein Bekannter von Alwin hat sogar Trainererfahrung, was für uns ja sehr wichtig ist.
Sollte dieser junge Mann zu uns wechseln, hätten wir mit ihm einen dritten ausgebildeten Trainer. Auch eine junge Frau, sie ist 22, hat schon Dan 6, wie Matze ihn hat und könnte Trainingsaufgaben übernehmen, wenn sie es will. Damit wären wir für einen Verein im Aufbau sehr gut aufgestellt und unsere guten Jungs, Kevin und Wolfi und auch Robin und Noah könnten im Kinder und Jugendtraining Aufgaben übernehmen. Es gibt viel zu organisieren und zu planen und das werden wir Morgen zügig beginnen, damit ein geordneter Trainingsablauf zu Stande kommt.
Ich denke mir, dass Alwin schon richtig damit liegt, zunächst mal den Schwerpunkt auf das Training und nicht auf Wettkämpfe zu legen, da uns für diese das Potential derzeit fehlt. Das wird sich im Laufe der Zeit bestimmt ändern und erst dann, wenn wir erfolgreich werden wollen wir Rolf mit dem Bau eines Pokalschranks betrauen.
Es klopft und auf mein „Herein“ kommen Jerome und Sergej ins Zimmer und wollen wissen, ob wir, Frank und ich, mit rüber zur Halle, ins Studio laufen und dort ein bisschen trainieren um dann später danach hier Essen zu bestellen, gemeinsam den Tag aus klingen zu lassen. „Es sind schon viele drüben“, sagt er. „hat Alwin am Telefon gesagt. Noah, Rico und Philipp und auch Ulf kommen gleich. Finn weiß auch Bescheid und kommt auch mit“
Frank, mittlerweile wach, steht vom Bett auf und beginnt sich, um zu ziehen, was ich dann nach speichern und runter fahren des Notebooks ebenfalls tue. Jerome sagt im Rausgehen: „Wir warten unten auf euch.“ Jeder mit einem Rucksack mit diversen Sachen auf dem Rücken, Handtuch, Schuhe für die Halle und das Studio, so laufen wir zu siebt, Mike und Dirk sind jetzt auch mit dabei, die gut 800 Meter zu unserem Trainingszentrum, wo wir auf einen großen Teil unserer Freunde treffen.
17:30 Uhr beginnen wir mit dem Training und es sind auch noch ein paar andere Kunden ins Studio gekommen, um die sich Alwin, Kevin und auch Wolfi kümmern, sie zu den einzelnen Geräten begleiten und deren Gebrauch erklären. Als Noah und Rico mit Ulf und Philipp kommen, sind kurz drauf auch Carl August, Martin und Kai und Natascha und Paolo da. Ulf und Carl August haben sich wohl abgesprochen und es ist jetzt richtig voll .Gut, das Jerome mit Alwin eine großzügige Geräteausstattung geplant und angeschafft haben, die ja von der Tante Frieda gesponsert wurde.
Es wird ein toller und auch schweißtreibender Nachmittag und da das Studio heute am Samstag bis 20:00 Uhr geöffnet hat, laufen wir um 19:30 Uhr zurück zur WG. Nach dem Jerome rum gefragt hat, wer alles mit zur WG kommt zum Essen, hat er, dieses Mal beim Chinesen, Essen für alle für 20:30 Uhr bestellt. Bis dahin dürften auch Alwin und die anderen Helfer im Studio fertig und in der WG sein. Nach unserer Ankunft gehen alle duschen und ziehen sich was Lockeres zum Essen an und nach und nach trudeln auch die anderen in der WG ein.
Als das Essen eintrifft, sind alle da und nun lassen wir uns die fernöstliche Küche erst mal gut schmecken. Es schmeckt wie immer toll, alle reden ausgelassen durcheinander…..alle, außer Finn, der sitzt ruhig in der Couchecke und isst nur langsam und eher zögerlich.
„Magst du kein chinesisches Essen?“frage ich ihn. Er zuckt förmlich zusammen, wird rot und schaut mich erschrocken an. Alter, wo war denn der jetzt in Gedanken?
„Drosch, mag ich“, sagt er, „ich war nur in Gedanken, sorry.“ Hab ich irgendwas nicht mit bekommen? „Alles OK bei dir oder ist was passiert?“, hake ich nach.
„Nöö, nix passiert“ kommt die schnelle Antwort. Ich muss nachher mal Marvin fragen, vielleicht weiß der ja was. Carl August winkt mir, will mich wohl sprechen, also gehe ich zu ihm hinüber. Er fragt mich nach Mamas Vorlieben. Mama hat bald Geburtstag, wird 45 und die Oma möchte wissen, er und Lis auch, was Mama gern mag, ob sie was sammelt oder sonst einen besonderen Wunsch hat.
Finn, Samstagabend mit den Anderen beim Essen in der WG
Ole hat mich erschreckt mit seiner Frage, ich war weit weg, in Gedanken, als er mich angesprochen hat. Seit der Halleneröffnung bin ich mit den Gedanken oft, oder besser fast ständig, bei einem süßen Boy namens Jeremy, der bei der Eröffnung der Halle sich ausgerechnet mich ausgesucht hatte, um ihm alles zu zeigen, zu erklären und der mich dann auch noch über alles, was den Verein betrifft, ausgefragt hat.
Anfangs wirkte er sehr schüchtern, fast ein wenig ängstlich auf mich, fuhr sich, wohl aus Verlegenheit oder Nervosität, ein paar Mal hintereinander durch seine nussbraune Lockenpracht, die hinten durch einen roten, breiten Haargummi gebündelt wurde und einem Pferdeschwanz ähnlich noch etwa 40 Zentimeter über seinen weinroten Sweatshirt kragen nach unten hing. Wie kleine Korkenzieher hingen sie zwischen den schmalen Schultern und er sah fantastisch aus damit.
Er taute dann im Laufe unseres Gesprächs aber doch ein bisschen auf. Ich erzählte ihm zunächst, wer ich bin und dann alles, was ich von Ole und Marvin über den Verein wusste und auch, das eben der quasi Rauswurf von Noah und Rolf aus dem Ringerclub die Idee, einen eigenen Verein zu gründen, ausgelöst hat.
Als er fragte, warum die dort nicht mehr ringen durften, erzählte ich ihm, das sich beide als schwul beim Trainer geoutet haben und einige ihrer Vereinskameraden nicht mehr mit ihnen Ringen wollten. Einmal bei dem Thema, erzählte ich dann auch, das noch einige der Gründungsmitglieder der „Flamingos“ schwul sind, unter anderem ich auch und das hier alle das als normal empfinden.
„Wenn du also etwas gegen Schwule hast, dann ist der Verein her definitiv nichts für dich“, sagte ich zum Ende meiner Erklärungen.
Eine zarte Röte überzog sein Gesicht und kopfschüttelnd meinte er dann, dass er mit dieser Tatsache absolut kein Problem habe. Ich holte dann für ihn einen unserer Flyer und einen Aufnahmeantrag und wies ihn auf die Internetseite des Vereins hin. „Kannst du mir auch bitte noch das Studio zeigen?“, fragte er schüchtern, „Ich trau mich da ganz allein nicht hin.“
Ich gebe zu, dass mich die Bitte freute, weil, der Kleine gefiel mir schon beim ersten Anblick, obwohl seine Haltung eher ein „lasst mich in Ruhe“ aus zu drücken schien.
Jetzt, nach dem vorangegangenen Gespräch hatte ich den Eindruck, dass es eher ein „bitte, beschütze mich“, bedeutete, was seine Körpersprache aus zu drücken schien.
Ich führte ihn nach oben in die Räume des Studios und Gerry kam, als er uns 2erblickte, dann auch gleich zu uns und stellte sich vor, um dann nahtlos mit seinem Vortrag über das Studio und seine Vorzüge zu beginnen. Wir wanderten zu 3. durch alle Räume, an allen Geräten vorbei, lauschten Gerrys Vortrag, wobei der Junge sich immer wieder vergewisserte, das ich ihm folgte, in seiner Nähe war. Zwischendurch schaute er immer mal auf seine Uhr und um kurz vor 19:30 Uhr sagte er dann: „Bring mich bitte wieder runter, zum Ausgang. Ich werde gleich abgeholt.“
„OK“,sagte ich, komm mit.“
Gerry, der sich mittlerweile um andere Interessenten kümmerte, winkte uns noch zu, bevor wir uns auf den Weg nach unten und zum Ausgang machten.
Als wir aus der Türe traten, stand in etwa fünfzehn Meter Entfernung ein dunkel blauer Fünfer BMW mit Bremer Kennzeichen und laufendem Motor. Eine zierliche, dunkelhaarige Frau saß am Steuer, winkte Jeremy zu und lächelte dabei. Das war, dem Gesicht nach zu urteilen, definitiv seine Mama.
„Meine Mama“, sagte er dann auch und wollte los laufen. „Stopp“, sagte ich, „du hast mir deinem Namen noch gar nicht gesagt.“ Mit leichtem Rotton, er hatte sich zu mir umgedreht, sagte er: „Sorry, Jeremy, ich heiße Jeremy“ und dann lief er zum Auto und stieg ein. Sie fuhr dann auch sofort los, nachdem sie sich kurz einen Kuss gegeben haben. Etwas irritiert schaute ich dem Auto nach, spürte einen kleinen Stich in mir.
Ich hätte ihn gerne noch länger hier bei mir gehabt…warum, das war mir in diesem Moment nicht klar.
Seit dem Abschied dort vor der Halle tauchte sein Bild immer öfter in meinem Kopf auf, etwas das ich so nicht kannte und das mich verwirrte. Eben, als Ole mich fragte, war er, Jeremy, gerade wieder sehr präsent in meinen Gedanken. Ich kenne nicht mal seinen Nachnamen, weiß praktisch nichts von ihm, nur das er eventuell Interesse hat an unserem Verein und auch am Studio und das seine Mutter einen dunkel blauen 5er BMW fährt, dessen Kennzeichen ich mir natürlich nicht gemerkt habe……..warum auch, nur das HB für Hansestadt Bremen habe ich nebenbei registriert.
Warum beschäftigt mich dieser schmächtige Junge seit Samstag so? Ich überlege, waren es seine blauen Augen oder mehr seine langen, seidigen, braunen Locken, sein Gesicht?
Ich komme zu dem Schluss, dass es alles ist an ihm, was mir gefällt und ich frage mich zum x-ten Male, ob ich mich da in der Halle in diesen fremden Jungen verknallt habe.
Da es, von meinen Internetschwärmen mal abgesehen, das erste Mal real jemanden gibt, der sich einfach so in meinem Kopf eingenistet hat, denke ich schon, dass ich mich vielleicht in ihn verknallt habe, vor allem, weil es oder besser weil er so hartnäckig in meinen Gedanken spuckt.
Ich muss dringend Ole und auch Alwin fragen, ob sich im Laufe der Woche schon jemand angemeldet hat, der Jeremy mit Vornamen heißt und der etwa zwischen 16 und 18 Jahre alt ist. Auf Grund seiner zarten Statur und seiner Größe Schätze ich sein Alter mal einfach so ein.
Ich möchte dringend mehr über ihn erfahren, ihn besser kennen lernen, in der Hoffnung, dass er auch vielleicht schwul ist und mich ja auch nett findet seit Samstag letzter Woche. Verdammt, er könnte mir sehr gefallen…..Ach was, er gefällt mir sehr, mehr als jeder andere Junge, mehr, als mein Juniorchef, der wohl doch kein gesteigertes Interesse an mir zeigt.
Ich weiß auch so gut wie nichts über ihn, außer dass er Jeremy heißt und vermutlich hier in Bremen wohnt. Er hat nichts erzählt und war auch immer auf ein wenig Abstand bedacht, so als hätte er Berührungsangst, hatte ich den Eindruck. Ein Rätsel ist er für mich, eins, das ich liebend gern lösen möchte. Mal sehen, ob mir das gelingt, hinter seine, na ja, Geheimnisse zu kommen, falls es da welche gibt.
Alwin, Sonntag, 07.05.2011, 10:30 Uhr, mit Gerry im Studio.
Seit 10:00 Uhr nun ist das Studio geöffnet und Gerry und ich machen heute die erste Sonntagsschicht bis um 14:00 Uhr. Lex und Wolfi kommen um 13:30 Uhr und machen Dienst bis zum Schluss, der an Sonntagen zunächst mal auf 17:30 Uhr fest gesetzt ist und
es muss sich zeigen in der nahen Zukunft, wann an welchen Tagen und wie lange das Studio geöffnet sein wird. Einen endgültigen, festen Plan werden wir wohl erst in ca. 6 bis 8 Wochen haben.
Wir geben jedem Nutzer, der hier her kommt, einen Zettel mit, auf dem er seine Lieblingszeiten eintragen soll, bevor er den Zettel wieder bei uns abgibt. Davon erhoffen wir uns Entscheidungshilfen, was die Festlegung der endgültigen Öffnungszeiten angeht.
Kevin und auch Ralf haben an diesem Wochenende die Mittagsschicht im Hilton und das hat Lex veranlasst, an Stelle von Kevin mit Wolfi hier heute Mittag auszuhelfen. Da ich die derzeitigen Öffnungszeiten auf der Webseite des Studios und des Vereins zeitig veröffentlicht habe, haben bislang 6 Nutzer den Weg hierher gefunden. Da alle offensichtlich schon Studioerfahrung haben, bin ich jetzt nicht so stark gefordert und Gerry und ich machen kurz eine Bestandsaufnahme der Waren, die nach der Eröffnung und der ersten Woche noch vorhanden sind. Sportsachen, Eiweißprodukte und sonstige Dinge, die wir neben dem Studiobetrieb anbieten, garantieren einen zusätzlichen Verdienst. Um zu sehen, was gut verkäuflich ist und was nach bestellt werden muss, machen wir eine Miniinventur und gebucht werden muss ja auch alles ordnungsgemäß. Das macht alles dann mein Schatz, der ja auf der Meisterschule auch Buchführung und Materialwesen als Fächer hatte. Das hat er drauf, macht das auch schon länger für den Salon, er kann das gut.
Mit Wolfi will ich noch reden, ob er an der weißen Stirnwand des Studios nicht 10 bis 15 Bilder in einer ständigen Ausstellung präsentieren möchte. Trotz seines großen, ererbten Vermögens macht er immer noch Bilder und es werden auch einige verkauft im Monat. Gerry und ich haben überlegt, ob ich nicht einfach so wie Mike ein Fernstudium in BWL mache und mich ansonsten um das Studio kümmern soll. Das würde uns zumindest mehr Zeit für unsere Beziehung, für unsere Liebe geben, die ja bei all den Aufgaben nicht zu kurz kommen soll und darf.
Meine Eltern reden mir da dankenswerter Weise nicht rein, Papa begrüßt sogar, dass ich etwas wage und auch, dass Gerry da voll mitzieht, gefällt ihm sehr. Es steht also in Kürze eine Entscheidung an, zunächst muss ich aber noch dieses Abi wuppen, das ich mit Armin, Denise und Noah und Dirk, Lex nicht zu vergessen, aktuell gerade mache. Viel Stress halt im Moment für mich und meine Freunde. Durch Hilfe und Unterstützung unserer zahlreichen, bereits mit der Schule fertigen Freunde werden wir es wohl alle schaffen, denk ich.
Noah und Dirk haben sich ja bereits hier im Bereich fürs Studium eingeschrieben, Armin und Denise gehen gemeinsam nach Berlin, werden also zum Studienbeginn dort hinziehen. Ole ist darüber wohl etwas traurig, dass seine Freunde aus Kinder- und Jugendzeit nun zum Studieren aus unserem Kreis verschwinden, in die Hauptstadt gehen.
Matze und Chris waren die Ersten, die unseren Kreis zu Studienzwecken verlassen haben, weil man in Bremen und Bremerhaven halt nicht Medizin studieren kann und beide halt unbedingt Arzt werden wollen.
Die jüngeren unter uns haben ja noch 2 oder 3 Schuljahre vor sich und der Philipp als unser jüngster Flamingofreund muss noch 4 oder sogar 5 Jahre aufs Gymnasium.
Bei Kevin könnte es, ähnlich wie es bei Sergej gelaufen ist, nach erfolgreichem Abschluss seiner Lehre auch noch auf ein Studio in BWL hinaus laufen, was bei dem ererbten Vermögen bestimmt Sinn macht für ihn und auch für sein Schätzchen.
Jeremy Kluge-Johnson, Dienstag, 09. Mai 2011, 16:30 Uhr, zu Hause am südlichen Rand von Bremen, in seinem Zimmer.
Ich bin dabei, mich umzuziehen, ziehe meinen besten Sportanzug an und packe eine Tasche mit Duschsachen und Wechselwäsche. Einen weiteren, nicht so attraktiven Sportanzug für das Training packe ich ebenfalls in meine nicht sehr kleine Sportasche.
Vor Jahren in Berlin habe ich mit Tischtennis angefangen, so richtig im Verein, aber als Mama mit mir nach Bremen hier her auf Opas Bauernhof geflüchtet ist, war ich in keinem Sportverein mehr.
Tischtennis spiele ich zwar immer noch hier bei Opa, meine eigentliche Leidenschaft ist aber mein Pferd, das Opa mir vor gut 3 1/2 Jahren geschenkt hat. Zunächst war es zu Therapiezwecken angeschafft worden aber mittlerweile ist es oder besser er zu meiner großen Liebe geworden.
Er heißt Ferdinant, Ferdi gerufen und ist ein jetzt 8 jähriger Hannoveraner Wallach. Er ist eine große, schlanke braune Schönheit und wir verstehen uns bestens. Er hat mir viel geholfen, hilft mir noch immer, wieder der Jeremy zu werden, der ich mal war.
Doch dazu später, jetzt fährt mich Mama zuerst mal zu dieser Halle, wo ich am letzten Wochenende gewesen bin zu der Eröffnung durch einen Karateverein mit dem Namen „Dojo Flamingo“.
Dort kann man Karate und später wohl auch weitere, ähnliche Sportarten trainieren und eine tolle Muckibude ist auch dabei. Ich denke und hoffe, dass ich jetzt nach langer Zeit wieder bereit und in der Lage bin, mit anderen Leuten zu trainieren. Mama und vor allem, aber mein Psychologe drängen schon länger, das ich mich wieder mehr unter Menschen begeben soll.
„Mit deinen 19 Jahren und nach über 4 Jahren Therapie solltest du jetzt wieder soweit sein“, sagte Mama, „auf ein normales Gymnasium zu gehen, dein Abi zu machen und dann auch an einer Uni hier in der Nähe ein Studium zu beginnen. Das ewige Schneckenhausdasein sollte langsam ein Ende haben.“ Das war zu Beginn des Schuljahres und es ging dann auch tatsächlich nicht schlecht.
Sie hatte natürlich gut reden, die Mama, aber sie hat ja nicht ganz Unrecht, aber ein wenig Angst und ein mulmiges Gefühl hatte ich zu Beginn dennoch, wenn ich daran dachte, in einem Raum mit so vielen fremden Leuten zu sein und dort auch bis zum Pausenklingeln bleiben zu müssen.
Die Vorstellung vor der Klasse war die größte Herausforderung seit langem und Schweiß lief zwischen meinen Schulterblättern nach unten, um dann in meiner Pants zu versickern. Auf Stirn und Nasenrücken bildeten sich ebenfalls kleine Rinnsale, die der Schwerkraft folgend, vom Kinn auf mein dunkelblaues St. Oliver T-Shirt tropften und hinterließen dort einen deutlich sichtbaren, dunklen Fleck. Das löste bei meiner neuen, zukünftigen Banknachbarin ein süffisantes, von einer: „So schlimm?“ Frage begleitetes Grinsen aus.
Mirthe Born heißt die Gute und mittlerweile kommen wir gut miteinander aus. Sie macht sehr auf Punk mit pechschwarzen Haaren, einem coolen Undercut auf der linken, mir zugewandten Kopfseite, diversen Piercings und Ringen an Kopf und Gesicht verteilt und einigen Tatoos an allen sichtbaren Hautpartien. Auch Bekleidungstechnisch geht sie voll auf Punk ab, pechschwarz mit viel Metall und das sie allein sitzt, ist wohl auf ihre scharfe Zunge, ihren seltenen Parfümgeruch und ihr Äußeres zurück zu führen. Ich finde sie mehr als OK und komme gut mit ihr aus. Sie ist echt gut in Mathe, weniger in Fremdsprachen und wir helfen uns, wenn nötig. Sie stellt auch keine neugierigen Fragen und ist mit den Infos, die ich bereit bin, zu geben, mehr als zufrieden.
Vor allem hatte ich in der Stufe 10 anfangen müssen, da ich fast 1 1/2 Jahre keinen Unterricht hatte, außer in Fremdsprachen und Deutsch. Das habe ich mit Mama, sie ist Dolmetscherin, hat Sprachen studiert, ausgiebig geübt und bin in diesen Fächern durchaus gymnasial tauglich für die Stufe 13. Mama macht viele Übersetzungen, arbeitet meist von zu Hause aus, wird aber auch hin und wieder von Bremer Gerichten als Dolmetscherin in Anspruch genommen.
Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch beherrsche ich perfekt, Italienisch gut, das heißt, ich kann es lesen und sprechen, nur bei der Grammatik, da hapert es ein wenig.
Mama, mein Psychoonkel und ich haben vereinbart, dass ich zusätzlich, nach dem es mit der Schule ja einigermaßen klappt zunächst mal in diesen Verein gehe und wohl auch regelmäßig das Studio besuchen werde. Die Aussicht auf ein paar zusätzliche Muskeln, Kondition und die Fähigkeit zur Selbstverteidigung, gepaart mit der Annäherung an fremde Leute, sowie mein Besuch dort am letzten Wochenende haben mich nun endgültig zu dem Entschluss gebracht, es zu versuchen, wieder ein normales Leben zu führen, so wie es vor dem unerwarteten Ereignis war.
Unterschwellig beeinflusst hat diese Entscheidung auch der nette Typ, der Finn Kretschmer, so hat er sich mir vorgestellt. Ich habe mich ja dann von ihm überall rumführen lassen bis hoch ins Studio, das mir direkt sehr gefallen hat.
Mit Ausschlag gebend ist für mich auch die Tatsache, dass hier schwule Jungs willkommen sind. Das hatte ich vorher schon der Webseite entnommen, aber die Bestätigung durch diesen Finn hat das noch mal deutlich gemacht.
Natürlich frage ich mich seit dem Wochenende, ob er selber, der Finn, denn auch schwul ist. Er beschäftigt mich seit unserer Begegnung und in einem Gespräch mit Mama über ihn meinte Sie, das, wenn ich nicht wieder hin gehe, ich es auch niemals heraus finden würde. Wo sie recht hat………
Mama ist meine beste Freundin und Vertraute und Geheimnisse gibt es seit fast 5 Jahren zwischen uns nicht mehr.
So, ich muss los, Mama wartet bestimmt schon im Auto auf mich, um 17:00 Uhr wollten wir los. Heute ist Anfängertraining für junge Erwachsene und das beginnt um 17:30 Uhr und da ich mich ja auch noch umziehen muss, wird es jetzt langsam Zeit. Mit Mama habe ich vereinbart, dass ich mir, wenn es mir gefällt, auch so einen geilen Anzug bestelle und auch ein Abo im Studio plane ich für mich. Soo, los geht es.
Finn, Dienstag, 09.Mai, 17:30 Uhr in der Halle, im Flamingoanzug.
Da ich noch nicht so lange dabei bin und auch noch nicht soo viel trainiert habe, wie die anderen aus der WG und denen, die schon länger zu dem Freundeskreis gehören, hat Alwin mich in die Trainingsgruppe „Anfänger-junge Erwachsene“ mit hinein genommen und wir trainieren Samstags und Dienstags von 17:30 bis 19:30 Uhr hier und es waren am Samstag mit mir zunächst mal 9 Leute anwesend.
Dann jedoch kam noch der 10. aus der Umkleide und zu meiner freudigen Überraschung erkannte ich den Jeremy, der den ich von der Eröffnung kenne und der mir seit dem einfach nicht mehr aus dem Kopf ging.
Mein Herz machte, warum auch immer, einen Sprung vor Freude und spontan ging ich ihm entgegen, um ihn zu begrüßen. Ich hatte echt gehofft, ihn hier wieder zu treffen. Sein freundlicher Blick und ein Lächeln, das bis zu den Augen reichte, zeigten mir, das er sich wohl auch freute, mich hier zu sehen.
„Hi, schön, das du auch her gekommen bist“, sagte ich, seine Hand ergreifend, die er mir, ein wenig zaghaft, zur Begrüßung hinstreckte. „Ich freu mich auch, dass du jetzt hier dabei bist“, sagte er leise, „ich dachte, du wärst vielleicht schon in einer Gruppe für Fortgeschrittene.“
Ich erklärte ihm kurz, warum das nicht so ist, das ich noch gar nicht so lange in der WG bin und deshalb auch noch nicht soo viel trainiert habe. „Wo hast du denn vorher gewohnt?“, fragte er mit leichter Röte auf den Wangen und schob dann mit gesenktem Blick ein: „Sorry, ich bin gerade zu neugierig“ nach.
„Ist schon OK“, sagte ich, „Ich habe vorher zu Hause gewohnt, bei meinen Eltern und meinem Bruder, aber da konnte ich wegen üblem Dauerstress mit meinem alten Herrn nicht mehr bleiben. Die Jungs hier, allen voran Ole und Jerome, haben mich dann kurzfristig in ihre echt geile WG aufgenommen.“
„So, Leute, genug geredet“, kam es jetzt laut von Alwin, der wohl unser erstes Training leitete. Auf dem rechten der insgesamt 3 großen Mattenfeldern sollten wir uns so verteilen, das jeder genug Platz zum Fallen hat. „Wir beginnen mit einem 10 Minuten Aufwärmtraining, dann geht es zunächst an die Fallübungen“, sagte Alwin, „ich mache die jeweilige Übung vor und dann macht einer nach dem anderen, links von mir beginnend, die Übung nach, während die anderen zuschauen. Nach Korrektur durch mich ist der nächste an der Reihe, bis alle durch sind. Dann üben alle selbstständig, bis wir an die nächste Übung gehen. Mit Aufwärmtraining und Fallübungen wird jedes weitere Training in Zukunft beginnen. Also Männer, auf gehts.“
„Noch eins“, fügte er hinzu, „zum besseren Kennenlernen sagt jeder, der an der Reihe ist, bitte seinen Vornamen. In Zukunft reden wir uns alle mit dem Vornamen an. Ich bin der Alwin und ich bin der Cheftrainer hier im Verein.“ Dann begann er mit Dehnübungen und Aufwärmgymnastik und zwar so, dass alle schnell ein wenig ins Schwitzen kamen.
Dann standen wir alle wieder am Platz und schauten auf Alwin, der nun die erste Übung vor machte.
Jeremy und ich standen rechts von Alwin, konnten also jetzt die anderen alle beim Fallen beobachten und Alwins Kommentare dazu hören. Alwin stand nun in der Mitte das Mattenfeldes und zeigte dreimal hintereinander die Fallübung und ging zurück zu dem Punkt, an dem er vorher gestanden ist. Nun war der links von ihm stehende junge Mann an der Reihe.
„Ich bin der Klaus“, sagte der und dann fiel er, fürs erste gar nicht mal schlecht, dachte ich und nach Alwins Korrektur war der Nächste an der Reihe. Der junge Mann war etwas kräftiger um die Hüften, hieß Ingo und beim Fallen dachte ich an den berühmten Sack Reis in China, ärgerte mich aber dann innerlich über meine Gedanken für diesen bösen und obendrein auch noch blöden Vergleich. Eigentlich bin ich gegen jede Art von Diskriminierung und bemühe mich auch, so etwas nicht zu tun.
Alwin korrigierte auch ihn und dann kam der nächste an die Reihe. Gedanklich fiel ich nun jedes Mal mit und korrigierte im Kopf die vermeintlichen Fehler. Jeremys Nähe fühlte sich irgendwie gut an und ab und zu trafen sich unsere Blicke, aber er schaute dann immer gleich wieder weg, meist zum Boden.
Nun ja, vielleicht war er ja wirklich so schüchtern und das er schwul sein könnte, war halt nur so ein Gefühl in mir, wohl auch, weil ich es mir sehr wünsche, dass es so wäre. Direkt zu fragen, das traute ich mich nun auch nicht und da auch ich ohne Erfahrung, was Beziehungen angeht, bin und auch sexuell über den Staus „Wichser“ nicht hinaus gekommen bin, war ich ja auch sehr unsicher, wie ich mich verhalten sollte ihm gegenüber.
Ich dachte einfach, ich muss Geduld haben, nichts überstürzen und vor allem nichts machen, was ihn erschreckt und eventuell von hier vertreiben würde.
Zunächst waren dann auch wir an der Reihe, er noch vor mir und er machte es schon ganz ordentlich. Das sagte auch Alwin, lobte ihn und das war Jeremy, der Gesichtsfarbe nach zu urteilen, eher peinlich. Nun ist die Reihe an mir und da ich das ja schon einige Male mit den anderen in der WG unten üben durfte, klappte es ganz gut.
Alwin lobte nun auch meinen Fall, sagte aber auch, dass ich das schon mal geübt hätte und nun begannen alle mit der angesagten Übung. Alwin ging dabei rund und korrigierte bei jedem und nach etwa 20 Minuten war er mit den Ergebnissen zufrieden und er erklärte uns die nächste Übung. Diese wurde, wie die Erste, zunächst wieder reihum einzeln gemacht, dieses Mal bei mir beginnend und um 18:30 Uhr hatten wir auch die zweite Fallübung durch.
Nach ein paar Minuten Auflockerungsgymnastik ging es dann an Fallübung 3 und wieder nach dem gleichen Schema, wie bei den vorangegangenen beiden Übungen. Um 19:20 Uhr endete das Training dann mit einem Auflockerungslauf durch die Halle mit Einlagen und um Halb war dann auch Schluss.
Da die Freunde aus der WG für sich einen eigenen Umkleide und Duschraum haben, ging ich dorthin zum Duschen, obwohl ich lieber mit Jeremy in die Dusche gegangen wäre. Dort in dem Duschraum der allgemeinen Umkleide sind auf Jeromes Wunsch zwischen den einzelnen Duschköpfen Trennwände zum Sichtschutz eingezogen worden, so dass es eigentlich Kabinen sind, 1,20 Meter tief, vorne jedoch offen und mit Kleider und Handtuchhaken innen.
12 Duschen stehen dort zur Verfügung und Jerome hat diese Maßnahme damit begründet, dass niemand in peinliche Schwierigkeiten kommt, wenn er andere Jungs oder Männer nackt sieht und auch, das heterosexuelle Mitglieder keine Angst haben müssen, das ihnen ein schwuler Duscher auf den Arsch schaut. Dieses Argument kam ursprünglich wohl von Torsten, der wohl in der Vergangenheit oft durch solche Sprüche aufgefallen ist.
Gerry, Montag, 08.05.2011, 20:00 Uhr, in der Wohnung, auf Alwin wartend.
Mein cooler Hase muss gleich kommen, ich mein nach Hause….. Er duscht in der Halle, so dass wir nach dem Essen gleich zum erotischen Montagsausklang kommen können. Schon heute Mittag, als er aus der Schule kam, empfing ich ihn….. im Flur, frisch geduscht und nur mit einem geilen Jock bekleidet und habe ihm gleich mal den Abistress aus dem Kopf geblasen.
Seinem brünstigen Stöhnen nach zu urteilen, hat ihm das wohl gut gefallen und zur Belohnung hat er mich dann über die alte Truhe im Flur gebeugt, meinen Po geleckt und mich dann hart in den Himmel gefickt…..wow, war das geil.
Beim Poppen ist er noch besser, als beim Karate und das gefällt mir natürlich. Unser Montag ist immer ein Figarotag mit viel Liebe und Erotik. Auch wenn Abi und die Halle, das Studio und der Verein viel Zeit verlangen, der Montagsfick, der fällt nicht aus. Montags machen zwei oder mehr unserer Freunde, den Nachmittagsdienst im Studio, so dass mein Schatz nach dem Training und oft auch davor, nach der Schule, von mir verführt wird.
Ihm gefällt das, wenn ich bereits im Flur, nur mit einem Jock bekleidet, an seinen Glocken läute oder ihm meinen im geilen Höschen steckenden Po hinhalte, zusammen mit dem coolen Gel mit Annanasduft, Made in London. Das Wegräumen der Schul- oder der Trainingstasche erfolgt dann immer viel später.
Wir wissen beide, das wir uns nicht mehr gerade so oft sehen über Tag, aber ihn Nachts neben, in oder auf mir zu haben, macht das wett und wenn er jetzt wirklich, wie Mike, von zu Hause aus studiert, dann muss er ja auch nicht jeden Morgen zur Uni und kann sich seine Zeit, unsere Zeit, viel besser einteilen. Da der Salon erst um 9:30 Uhr aufmacht, können wir uns auf einen erotischen Start in den Tag freuen. Hoffentlich ist der Abistress bald rum für ihn, für uns. Alwin ist mein ein und alles.
Ich mache fürs Studio das Kaufmännische, sowie den Materialkauf fürs den Laden, der mit dazu gehört. Den kleinen Laden dort habe ich bereits mit vielen guten Dingen von Sportbekleidung über geile Unterwäsche, Kondome und Gele, Eiweißpräparate, Dusch- und Bodylotion und auch dem ein oder anderen Toy ausgestattet und bisher hat jeder der Jungs das gut gefunden. Ein Satz großer, weicher Handtücher mit einem Flamingologo drauf rundet das Sortiment ab. Die Handtücher habe ich schon nachbestellt, weil alle Jungs und Mädels ein solches wollten und es gab viel Lob wegen der Topqualität und dem geilen Aussehen. Mal sehen, was mir da noch alles einfällt. Dirk Mutter kommt kaum nach mit dem Aufnähen der Logos und die kleine Maschinenstickerei in Bremerhaven ist begeistert über den tollen Umsatz, den sie mit den Logos haben.
Es klingelt, das Essen wird kommen, ich habe Kebab bestellt, das mag Alwin gern und ich auch. Der kleine türkisch aussehende Lieferjunge sieht mich beim Öffnen der Tür in meinem schicken Bademantel und sein Teint wird deutlich dunkler. Ich bezahle ihn, gebe 3 Euro Trinkgeld und dann rennt er förmlich die Treppe runter. Er wird doch vor mir keine Angst haben und das der Bademantel beim bezahlen vorn etwas aufging, so dass er den roten Jock von Andrew Christian sehen konnte, war ehrlich keine Absicht…..grins
5 Minuten später ist Alwin da und wir lassen uns nach ein paar heißen Begrüßungsküssen zunächst das Essen schmecken, bevor wir mit dezentem Knoblauchduft aus dem Mund die erste erotische Einlage des heutigen Abends auf dem abgeräumten Küchentisch haben, wir lieben halt Abwechslung und die 2 oder 3 Spermaspritzer an der roten Kühlschranktür zeigen mir, wie ich ab gegangen bin. Wir sind jetzt übrigens auch unter die Ohne-Gummi-Ficker gegangen und sein Saft läuft mir gerade an den Innenseiten der Oberschenkel entlang, nach unten. Vor dem zweiten Durchgang gehen wir kurz ins Bad und reinigen uns und putzen die Zähne, denn der zweite Durchgang wird lang und zärtlich sein. Jetzt führt er uns, mit viel Gefühl, auch das mag ich verdammt sehr, aber eben nur von ihm, dem mein Herz gehört, mehr noch als mein Po.
Jeder Zentimeter Haut wird geküsst und geleckt und erst auf dem Gipfel der Erregungsskala findet sein Teil noch mal den Weg in mich und dieses Mal sind es lange, sanfte Stöße, die mich in den Wahnsinn treiben und wenn er dann heiß und stöhnend in mir zuckt und mich da drinnen erneut verspritzt, dann knallen mir auch die Sicherungen durch… geiler geht es nicht.
Jetzt wird geschlafen, oft durch aber auch ab und zu mal nicht. Manchmal gibt es dann noch eine schöne, kleine Mitternachtsnummer, heute sind wir aber beide satt und zufrieden und Morgen ist ja für ihn auch wieder Abi. Jetzt pennen wir, dicht beieinander liegend, ein in den Dienstag, den ich wohl im stehen im Salon verbringen werde.
Jeremy, Donnerstag, 11.05.2011, 15:00 Uhr etwa, mit seinem Ferdi bei einem Geländeritt in der Nähe seines Zuhauses.
Ferdi zuckelt unter mir im Trab den Feldweg zum Waldsee entlang, während ich gerade tief in Gedanken über mein jetziges Leben bin. Mit dabei wie immer ist Arko, ein großer vier jähriger Berner Sennerhund, der immer mit mir zusammen ist, wenn ich zu Hause bin oder das Haus verlasse. Er ist mein Bodyguard und auch seine Nähe und die ständige Präsenz haben zu meiner positiven Entwicklung hin zurück zu dem Jeremy geführt, der ich vor meinem fünfzehnten Geburtstag einmal war und der ich auch liebend gern endlich wieder sein möchte.
Dieses tief in Gedanken sein, das ist gerade in letzter Zeit so seht häufig der Fall und einige Dinge in meinem Kopf scheinen nun in Fluss zu geraten. Dienstag war ich nach Samstag zum 2. mal beim Training, mein neuer Anzug ist schon gekommen und meine Mitgliedschaft ist durch den Vorstand ebenfalls bestätigt, also bin ich jetzt auch ein echter Flamingo.
Ich freue mich und auch der Finn hat sich gefreut, dass ich jetzt mit dazu gehöre. Ich bin schon ganz hibbelig, freue mich jetzt schon auf Samstag, aufs nächste Training auch besonders, da Finn auch dabei ist. Der Gedanke an ihn verursacht ein warmes Kribbeln im Bauch, unterschwellig begleitet von der Angst, dass er mich, wenn er meine Geschichte kennt, vielleicht gar nicht mehr mag. Mal sehen, Mama hat schon recht, ich muss es wagen, ihm irgendwann alles, restlos alles über mich zu erzählen, doch zunächst zurück zum Dienstag, zum zweiten Training.
Der zweite Trainer, Lukas heißt der, es gibt wohl ganz neu auch noch einen dritten, der Swenn heißt und auch eine junge Frau, Iris heißt sie, hat mit Dan sechs die Fähigkeit, die Mädels und das sind einige, anzuleiten und zu schulen.
Lukas hat unser Training am Dienstag geleitet und nach dem Warm machen und diversen Fallübungen hat er auch eine Partnerübung eingebaut. Finn war direkt bei mir, so als ob er nicht wollte, dass ein anderer Schüler mit mir übt. Das hätte ich eh nicht gewollt und bin gleich auf ihn zu. Sein zufriedenes Lächeln wertete ich so, dass ich ihm vielleicht auch etwas mehr bedeute.
Allerdings war die Partnerübung nichts mit anfassen und so, eher so ein der bei den Wettkämpfen üblichen Begrüßungsrituale. Es werden bei den Kämpfen zu Anfang bestimmte, überlieferte Begrüßungen als eine Art Wertschätzung des Gegners und einer Art Fairnessversprechen vorangestellt. Das gehört halt zu dieser Art der asiatischen Auseinandersetzungen dazu.
Auch das müssen wir lernen, hat uns der Lukas erklärt. Das steht auch in dem kleinen Buch, das wir von Alwin beim ersten Training bekommen haben und in das ich, leider, bisher noch kaum geschaut habe.
Beim Duschen später habe ich dann sehr darauf geachtet, das mich kein anderer junger Mann nackt sieht. Das geht auf Grund der im Duschraum vorhandenen Trennwände gut und man kann auch gleich nach dem Trocken reiben eine frische Pants anziehen, ohne nackt quer durch den Raum laufen zu müssen. Mama hat mich dann zeitnah abgeholt, so dass ich Finn, der in einem anderen Raum zum Duschen und umziehen war, nicht mehr gesehen habe. Schade, aber Mama schickt immer eine kurze SMS, wenn sie draußen vor der Halle steht und ich lasse sie nicht gern warten.
In der Schule lassen sie mich alle immer noch weitgehend in Ruhe, wohl auch, weil ich mit gut 19 Jahren über 3 Jahre älter bin als alle anderen Schüler in der Klasse, auch, wenn das körperlich nicht offensichtlich ist. Ich bin halt sehr zart gebaut, sehe aus wie 15 und etliche Jungs in der Klasse sind größer und kräftiger als ich es bin. Allerdings bin ich durch das Reiten und das immer noch Tischtennis spielen, mit Onkel Günter und oft im Spätsommer, zur Erntezeit auch einem der polnischen Erntehelfer, der Pawel heißt, schon mit ganz ordentlichen Muskeln ausgestattet, die allerdings nur im nackten Zustand richtig sichtbar sind. Fett ist in meinem Körper definitiv Mangelware und alle wundern sich immer, dass trotz einem sehr guten Appetit keine Gewichtszunahme erfolgt. Ich bin ganz froh darüber.
Der Stoff in der Klassenstufe fällt mir nicht schwer, ich halte mich aber ziemlich bedeckt und gehe in den Pausen nicht zu anderen Schülern, sondern hänge bei Myrthe ab. Mama fährt mich meist morgens hin, manchmal auch Opa. Mamas älterer Bruder macht mittlerweile das meiste auf dem Hof, auch ich helfe, wenn es sein muss, beim Heu und bei der Ernte.
Hauptsächlich Getreide, Mais und Kartoffeln bauen sie an, aber auch das Heu einiger sehr großer Wiesen wird gemacht, in eine großen Scheune über den Pferdeställen eingelagert und dann ballenweise verkauft, bis auf die Menge, die Opa für die 5 Pferde im Stall selber braucht. In einem großen, hellen und sauberen Stall stehen sie nämlich, die 5 Hannoveraner. Fast 300 Ha Land hat Opa, Ackerland, Wiesen und auch zwei größere Waldstücke und ein kleiner See am dem größeren Wald von beiden gehören dazu.
Auch Ferdi hat dort im Stall seine geräumige Box, in der ich auch ab und zu bei ihm schlafe, da sie dick mit Stroh ausgelegt ist. Früher, am Anfang unserer Mensch – Pferd Beziehung habe ich fast jede Nacht seine Nähe gesucht und alle auf dem Hof wussten fast immer, wo sie mich finden konnten. In seiner Nähe hatte ich fast nie Albträume und wenn, hat er mich mit seiner weichen Nase solange angestupst, bis ich wach und dann auch schnell wieder ruhiger wurde. Ferdi, der ausschließlich von mir versorgt wird, hat viel zur Genesung meiner kranken und fast völlig verstörten Seele beigetragen.
- im Bunde war und ist dann Arko, Opas 4 jähriger Berner Sennerhund, ein sehr imposanter Vertreter seiner Rasse, der in den letzten 3 Jahren auch ganz auf mich und Ferdi fixiert ist und der, egal wo ich schlafe, immer in meiner Nähe ist.
Alle 3 haben wir etwas gemeinsam, wir hören abends in der Box leise Hintergrundmusik, die aus einem guten Stereoradio mit CD-Deck kommt. Wir hören aber nicht etwa Linkin Park oder ähnlich angesagte Muke, oh nein……wir hören Klassik.
Verdi, Beethoven und Mozart ebenso wie Lehar, Vivaldi oder Schubert, meist leise und beruhigend, mal etwas lauter und anregend, je nach Auswahl der Komponisten und ihrer Stücke. Arien und Operettenmusik gehören auch zu unserem Repertoire.
Eins meiner Lieblingsstücke, immer, wenn ich etwas schwermütig bin, ist der fantastische Gefangenenchor aus der Oper „Nabuco“ von Guiseppe Verdi. Ich weiß, dass das für einen neunzehn jährigen schon ein etwas seltsamer Musikgeschmack ist. Aber in vielen dieser großen Meisterwerke spiegeln sich meine Stimmungen wieder. Dass es auch meinen zwei treuen vierbeinigen Kameraden gefällt, macht es fast perfekt.
Ferdi, Arko und meine Mama, mein etwas schrulliger Psychologe Otto Kienbaum, aber auch die Leute auf dem Hof, Opa und Oma und Onkel Günter mit seiner Grete und ihre 17 jährigen Tochter Antje, sie alle haben mit Liebe und Geduld an der Wiederherstellung meiner Psyche mit gewirkt, mich davor bewahrt, mir das in meinen Augen unerträgliche Leben zu nehmen, nach allem, was damals in Berlin geschehen ist.
Otto ist auch der Meinung, dass mein Körper damals, als ich 15 Jahre alt war, das Wachsen einfach aus Protest und Frust, aufs tiefste verletzt, einfach eingestellt hat.
Meine Menschenscheu und auch die Wahnsinnsangst vor den Folgen eines erneuten Outings, ich bin nämlich schwul, sind ebenfalls auf die dramatische Ereignisse in Berlin zurück zu führen und über diese Ereignisse zu reden, fällt mir sehr schwer, es ist mir nahezu unmöglich und es hat lange gedauert, bis Mama und später, viele heiße Tränen und unzählige Albträume später dann auch Otto, mein Psycho, die ganze Wahrheit kannten. Ich habe auch Angst, dass wenn andere Menschen davon erfahren, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen.
Outen oder Outing, das Herauskommen aus dem Schrank, wie es woanders genannt wird, das war leider mein persönliches Waterloo, ein Horror und es hat mich fast umgebracht. Mehr als einmal wollte ich mich umbringen, innerlich zerfressen von dem wohl schlimmsten Ereignis in meinem Leben und immer, wenn die Bilder und Empfindungen zurück kamen, kam auch die Sehnsucht nach einem endgültigen Ende.
Mama und Ferdi, der immer noch munter mit meinen 47 kg auf dem Rücken Richtung Waldsee unterwegs ist, haben mich davon abgehalten, mich vor einen Zug zu werfen oder von einer hohen Brücke zu springen. Auch Opas Jagdgewehr hatte schon einen Platz in meinen Suizidvorstellungen. Mit einer Schrotpatrone durch den Mund geschossen, löst sich in Bruchteilen von Sekunden dein Kopf in Brei auf……keine schöne, aber eine todsichere Methode, der Welt für immer zu entfliehen.
Gut, dass ich diese Phase hinter mir habe, auch wenn mir immer noch oft die echte Lebensfreude fehlt, wird es doch langsam besser. Wenn ich dann an den Finn denke und das ist fast ständig so, dann frage ich mich bang, ob der überhaupt mit so einer kaputten Type wie mir etwas anfangen kann.
Das er Interesse an mir hat, habe ich schon gemerkt, die Frage ist halt, was erwartet er von mir. Für schnellen Sex stehe ich definitiv nicht zur Verfügung, ob ich überhaupt jemals Sex will, weiß ich nicht genau. Ob ich überhaupt in der Lage sein werde, mit einem anderen Menschen Sex zu haben, mich auf ihn einzulassen, vermag ich nicht zu sagen und auch Otto, mein Psycho, weiß auf diese Frage zurzeit keine befriedigende Auskunft. Die ein oder andere Selbstbefriedigung gab und gibt es schon ab und zu und es war all die Zeit Frodo, der in meiner Fantasie an mir rum gespielt hat, nun, seit neustem ist es……ja, wer denn sonst…..Finn natürlich, der mich streichelt, bis ich komme.
Es ist kompliziert und außer mit Mama und Otto rede ich nicht über das alles, dem Ferdi und auch Arko, denen erzähle ich natürlich auch alles über mich und meine Gefühle, wenn wir in Ferdis Box schlafen.
Manchmal denke ich sogar, das beide mich verstehen, meine Stimmungen spüren und dann legt Ferdi seine weichen Lippen in mein Gesicht, schnauft mich warm an, als wollte er sagen: „Du hast doch mich, ich liebe dich und will dich nicht traurig sehen.“ Mir hilft das und nach ein paar Minuten Schmusen mit Ferdinand und auch mit Arko ist alles viel besser.
Wir sind am See angekommen, ich sitze ab und an einer Stelle, wo das Ufer sanft abfällt, lass ich ihn trinken. Das ist immer so, wenn wir zusammen her reiten und erst, wenn er genug getrunken hat, sitze ich wieder auf. Dazu benutze ich einen 50 cm hohen Baumstumpf, der hier am Waldrand steht. Ich bin halt klein wie ein Jockey und Ferdi hat ein Stockmaß von 1,75 Meter, da komm ich ohne Erhöhung nur sehr schwer rauf, weil ich halt gerade mal 1,65 Meter bin. Arko hat in der Zwischenzeit eine Runde geschwommen und im Sommer, wenn es heiß ist, gehe ich mit Ferdi auch ins Wasser. Dann tollen wir zu dritt im Wasser rum und es bringt uns viel Spaß und Abkühlung
Jetzt machen wir uns auf den Heimweg, wir drei. Oma hat bestimmt Kuchen gebacken und da der einfach nur gut ist und es um 16:30 Uhr dann auch Kaffee oder einen Kakao dazu gibt, geht es jetzt dort hin.
Ein kleiner Galopp mir Ferdi, da wiehert er freudig und los geht es, Arko jagt bellend neben uns her und schnell kommt der große Hof in Sicht. Nachdem ich abgesattelt habe, Ferdi ist nicht verschwitzt, lass ich in auf der kleinen Koppel am Haus frei und gehe zu Oma in die große Wohnküche. Opa und Mama sind schon dort und auch Onkel Günter mit Familie lassen sich Omas Kuchen nicht entgehen. Später werde ich den Ferdi striegeln und bürsten. Das mag er und hält immer ganz still. Er ist ein Kluger und mein bester Kamerad mein treuer Ferdinant, zusammen mit Arko natürlich.
Dirk, Freitag, 12. Mai, 16:30 Uhr bei Mike in der WG, beide beim Umziehen.
Heute haben wir Training, wir, das sind alle, die bereits den Kyu 2 erworben haben. Mike und ich, Ole und Frank, Sergej, Rolf, Ralf und Noah, die Zwillinge, sowie Natascha Sigrid und Torsten. Auch der Lex, der Robin und der Roland und auch Lars gehören dazu.
Das sind 17 Leute. Die, die Kyu 1 haben, trainieren morgen um 16:30 Uhr, nach den Kiddys, die für 14:00 Uhr ein bestellt sind. Ole hat gesagt, dass es insgesamt 13 Kinder unter 14 Jahre sind und dazu werden noch 6 Leute zwischen 14 und 16 Jahren zum Schnuppertraining erwartet.
Beim Training der Kleinen werden Robin und Noah die Fallübungen trainieren, bei den Jugendlichen wird der Lukas das Training leiten. Nach 3-4 Trainingseinheiten sollen sich dann die Leute entscheiden, ob ihnen das im Verein gefällt und ob sie Mitglieder werden wollen. Da werden wohl auch Eltern mit kommen und zuschauen wollen, wenn ihre Kids trainieren.
Wir heute trainieren gezielt für die dritten Prüfung, die Anfang Juli stattfinden soll und die Einser morgen trainieren für Kyu 2.
Ihre Prüfung findet dann bereits Ende Juni statt. Es läuft so langsam an mit dem Vereinsbetrieb und es kommen auch immer wieder Anfragen, was Mitgliedschaft und Trainingsbetrieb angeht. Ole hält uns da immer auf dem Laufenden.
Auch das Studio hat jetzt, außer uns, wir gehen natürlich alle hin und bezahlen das auch, schon einige Kunden, im Abo oder aber mit Zehnerkarten. Es läuft gut an und die gute und großzügige Ausstattung kommt echt gut an bei den Kunden und es gibt auch Wechsler, Leute, die von anderen Studios zu Alwin gewechselt haben.
Der Vorstand hat nicht alle Mitgliedsanträge bestätigt, einige Anträge wurden abschlägig beschieden, ich weiß aber nicht genau, welche Gründe den Ausschlag gaben. Da den Anträgen auch ein Fragebogen mit Fragen, die die Person betreffen, angehängt ist, der unbedingt mit ausgefüllt werden muss, denke ich, dass es was mit den Antworten insgesamt zu tun hat. Das es derzeit auch keine Gruppe für Leute über 50 Jahre gibt, fallen Anträge von Leuten 50 +automatisch raus.
Ab 30 bis 49 Jahre gibt es eine Gruppe, die Ole „alte Herren“ genannt hat und die einmal pro Woche am Mittwochabend von 19 bis 22:00 Training haben, das abwechselnd von Lukas und von Swenn geleitet wird. Diese zwei scheinen sich auch näher zu kommen, hat Alwin gesagt, so dass es sein kann, dass sie das Training hin und wieder gemeinsam machen.
Zu dieser Gruppe gehören unter anderem Carl August, Ulf Schroer, Markus Meinle und Alex Brunner. Kai und Martin auch, obwohl ja Martin über 50 ist, was man ihm aber so nicht ansieht und fit genug ist er auch. Er ist auch der einzige in der Gruppe, der echte Nahkampferfahrung hat. 3 weitere Interessenten machen ebenfalls in dieser Gruppe Schnuppertraining.
Alwin möchte die weiblichen Mitglieder und Interessenten in einer extra Gruppe haben, die dann von unserer weiblichen Kämpferin Iris, sie hat ja schon Dan 6, trainiert werden sollen. Ole hat die nächsten 3 Monate zur Probier-Phase erklärt, danach wird es endgültige Strukturen und Trainingspläne geben.
Für Robin und Roland und auch für Kevin hat er beim Landesverband einen Jugendleiterlehrgang angefordert. Ole denkt immer an alles, informiert sich und handelt dann in Absprache mit Alwin und vor allem Jerome und wir staunen immer, wie er alles auf die Reihe bekommt, ohne den Überblick zu verlieren.
Fürs Studium in BWL bin ich eingeschrieben und wenn das Abi im Kasten ist, ziehe ich hier ganz ein, zu meinem Schatz und meinen tollen Freunden, die wir vor einem Jahr auf der Kennenlernparty in Armins Elternhaus kennen lernen durften. Was sich daraus entwickelt hat, ist der reine Wahnsinn.
Meine anfänglichen Bedenken, was die sozialen Unterschiede in unserem Freundeskreis angeht, haben sich in Luft aufgelöst. Bei uns spielt es keine Rolle, in welcher Liga die Eltern spielen. Hier ist jeder er selber, wird akzeptiert und angenommen, mit und ohne Macken und das musste ich wohl erst mal begreifen. Mike, mein Hase, war da schneller, was das begreifen angeht und wir sind froh, hier dabei zu sein. Das ich oder wir dadurch auch zum Teil am Luxus der deutlich besser Betuchten teilhaben, daran habe ich mich schnell gewöhnt und habe mich gern damit abgefunden.
Alle bringen sich ein, jeder hilft jedem, wenn es notwendig ist und bei allen gemeinsamen Unternehmungen bleibt immer noch genügend Zeit für Zweisamkeit, sei es im Zimmer der WG oder bei unseren Eltern.
Organisatorisches regelt fast immer der Ole und seine, ich sag mal, Führungsrolle, wird neidlos akzeptiert, von jedem von uns. Er bezieht aber bei den meisten Entscheidungen so viele Leute, wie eben möglich mit ein. Das geschieht fast immer bei den gemeinsamen Mahlzeiten, ohne Streitigkeiten und jeder kann zu allem seine Meinung äußern. Sollte etwas strittig sein, so wird abgestimmt und der Mehrheitsbeschluss wird dann auch von allen akzeptiert. Bei uns ist Demokratie pur und jeder hat eine Stimme.
Was die Dinge in der WG angeht, da sind halt nur die festen Bewohner gefragt, bei allen anderen Angelegenheiten werden alle Anwesenden gehört. Du bekommst hier nie das Gefühl, einfach untergebuttert zu werden und das macht es halt so einfach, sich hier wohl zu fühlen.
Mein Schatz und ich machen fast alles zusammen, arbeitet Mike nachmittags am Studium, mache ich meist Hausaufgaben oder räume auf in unseren zwei Zimmern von denen mein Hase ja eines als Studier- und Arbeitszimmer nutzt. Öfter schlafen in dem großen Bett, das ja dort steht, Freunde, wenn es spät geworden ist oder Alkohol getrunken wurde. Öfter auch am Wochenende bleiben am Abend Leute hier und schlafen in den freien Betten.
Fest wohnen hier zurzeit Jerome und Sergej, die sich mit Frank und Ole ein Bad teilen. Mike und damit auch ich haben das Bad zwischen unseren zwei Zimmer meist für uns und Wolfi und Kevin haben das auch. Auf der gegenüberliegenden Flurseite sind Pauls Zimmer, Ralf und Lex haben eins und neuerdings auch der Finn, ein Freund von Marvin, der von seinem homophoben, frommen Alten zu Hause raus gemobbt wurde. Alle Anderen wohnen noch zu Hause und auch Paul will bald ganz zu Rolf ziehen, dessen Familie möchte das auch. 3 Zimmer sind also noch frei und dann noch halt die zwei großen Betten bei Kevin und Wolfi und Mike und mir. Das sind 10 Schlafplätze, die an den Wochenende dann auch oft von unseren Freunden belegt werden.
Es ist nie langweilig und jetzt nach Fertigstellung der Halle und des Studios sind wir noch öfter zusammen, als es schon vorher der Fall war. Meine Mama hat mit dem Aufnähen der Vereinslogos auf den Anzügen und auf den großen Duschhandtüchern eine Menge zusätzliche Näharbeit bekommen und freut sich natürlich über die Mehreinnahmen, die die Schneidersche Haushaltskasse aufbessern und in dauerhaft schwarze Zahlen geführt hat.
Auf diese Art und Weise profitiert sie auch von unserem Freundeskreis und mein Schwul sein ist, auch bei Papa, längst Normalzustand und den Mike, den mögen sie sehr.
Markus Meinle, Samstag, 14.05.2011, 17:30 auf der Mittagsschicht in der Küche des Hilton mit Enrico bei Kochen.
Eine kleine Gesellschaft, es sind 23 Gäste, beschäftigt uns gerade sehr. Seit vor fünf Minuten die Bestellungen rein gekommen sind, geht es richtig rund. „23 mal a la Carte“, das ist schon etwas Stress und da sind ja auch noch andere Gäste draußen, die was zum Essen haben wollen.
Das „a la Carte“ für diese Gesellschaft umfasst 6 verschiedene Gerichte. Es war Ricos Idee, eine begrenzte Speisenkarte für diese Gesellschaft an zu bieten, auf der nun unsere 6 Bestseller stehen, aus denen die Leute dann wählen können. Der verantwortliche Herr hatte das bei der Vorbesprechung und Terminierung so akzeptiert, so dass wir zumindest schon mal einiges vorbereiten konnten, was uns jetzt auf jeden Fall zeitlich sehr zu Gute kommt.
Der Kleine hat es halt nicht nur koch technisch besonders gut drauf, nein, auch bei Organisation und Planung der Gerichte und der Menüs ist er ein helles Köpfchen und er überrascht mich immer wieder mit guten Ideen und tollen Vorschlägen.
Mit ihm zu arbeiten, das macht einfach Spaß und ihm brauchst du auch nichts zu sagen, wie er was machen soll. Bisher war immer alles gut, nein, sehr gut, was er gemacht hat und viele tolle Ideen und Gerichte sind in den Betrieb hier eingeflossen. Ich habe beim Direktor eine weitere Gehaltserhöhung für den 01. Juni angeregt und das an Hand der deutlich gestiegenen Umsatzzahlen auch ausreichend begründet. Ihn hier zu halten muss unser Ziel sein.
Ich für meinen Teil bin zurzeit mehr als glücklich und sehr zufrieden. Hier läuft es einfach gut und zu Hause mit meinem Alex läuft es noch um vieles besser. An die gescheiterte Beziehung verschwende ich wohl endgültig keinen Gedanken mehr und ich bin davon überzeugt, den Mann für den Rest meines Lebens gefunden zu haben. Wir lieben uns und obwohl wir ja kein junges Gemüse mehr sind, kribbelt es bei uns beiden und oft denk ich, dass wir wie rollige Katzen sind, mein Alex und ich.
Es passt alles, nie vorher waren wir uns so sicher, den richtigen Partner zu haben und manchmal sitzen wir auf der Couch und schauen auf seinem Handy die Bilder an, die wir von Martins und Kais „Hochzeit“ haben und wir sind uns einig, dass wir das auch wollen und zwar noch in diesem Jahr. Ein sattes Lächeln und ein hoch gestreckter Daumen, das war Enricos Reaktion, als ich ihm von unserem Plan erzählt und ihn gefragt habe, ob er mit Robin zusammen als Trauzeuge fungieren will. „Aber immer doch, mit Freuden, wo wir beide euch ja erst mit der Nase drauf gestupst haben“, war dann auch lachend die Antwort, die ich auch genau so erwartet habe.
Alex hat sein Projekt, die „Robin Wegmann Herzstation“ gut auf den Weg gebracht, die Baumaßnahmen nähern sich dem Ende und auch die notwendigen, sehr teuren Geräte aus den Staaten sind geordert und werden bald kommen. Die Finanzierung ist auch gesichert, so dass im Juni, zum Ende hin, der Stationsbetrieb aufgenommen werden soll. Das wird natürlich noch mal medial begleitet und auch Spender und Sponsoren werden noch mal öffentlich gemacht.
Alles in allem war es ein guter Plan und Alex sein amerikanischer Freund und Kollege Jason kommt auf Alex Wunsch nach Deutschland und nimmt an der Eröffnung teil, nachdem er bereits im Vorfeld alles begutachten soll, das will Alex so.
Dann, nach offizieller Inbetriebnahme der Station werden dann auch zeitnah, die ersten jungen Patienten aufgenommen werden und der Operationsbetrieb wird wohl schnell den Alltag auf der Station bestimmen. Die Zeit bis dorthin wird noch etwas hektisch sein für Alex, aber er wird das schaffen und für die notwendigen Auflockerungen seiner inneren Anspannung werde ich schon sorgen. An Ideen mangelt es mir da nicht.
Jeremy, Samstag, 20.05. 2011, 18:30 Uhr im 5. Training, mit Finn und 6 weiteren Akteuren, Swenn trainiert heute mit ihnen.
Nach dem üblichen Aufwärmen und einer Wiederholung der Fallübungen geht es heute wohl einen kleinen Schritt weiter. Wir lernen und üben das schnelle, flüssige Aufstehen nach dem Fall und das Wieder ein nehmen der Ausgangsposition.
Zuvor will ich aber den Dienstag noch mal kurz Revue passieren lassen. Ich war sehr knapp dran, was die Zeit angeht und wäre fast zu spät erschienen. Otto, mein Psycho, hatte wohl etwas überzogen und auf der Fahrt zur Halle lief es auch zäh, so dass ich in Zeitdruck war. Die anderen waren schon umgezogen, warteten auf Lukas, als ich in die Halle kam und gleich zur Umkleide rannte. Finns Gesicht strahlte förmlich auf, als er mich sah und ich denke, er hatte schon befürchtet, dass ich nicht kommen würde.
Er mag mich, das wird mir immer klarer, das freut mich auch sehr, macht mir aber auch ein bisschen Angst, weil ich ihm ja irgendwann eine Erklärung schulde, das ich mich auf seine Bemühungen um ein „Uns“ so wenig oder nur sehr zögerlich einlassen kann. Wie bereits angedeutet, habe ich die Befürchtung, dass er mich, wenn er alles über mich weiß, nicht mehr in seiner Nähe haben will.
Ottos Originalton dazu: „Jeremy, du wirst es ihm schon sagen müssen, je früher, je besser und deine Angst, er könnte dich danach meiden, halte ich für überzogen. Du bist kein Täter, hast nichts falsch gemacht. Du hast einem Menschen dein Vertrauen geschenkt und bist unerwartet zum Opfer geworden. Er wird das verstehen und wenn nicht, dann ist er dich nicht wert. Komm endlich raus aus dem Schatten der Vergangenheit, schau optimistisch in die Zukunft und wenn es nicht dieser Finn ist, es gibt noch andere Jungs auf der Welt.“
„Ich will aber keinen anderen, Otto“, habe ich geschrien, „spar dir deine Sprüche“ und dann habe ich fluchtartig die Sitzung verlassen, was nur in den ersten 3 Monaten der Behandlung mal der Fall war.
Warum ich mir da so sicher bin, niemand anderen zu wollen, obwohl ich den Finn ja kaum kenne, weiß ich nicht, es ist halt so und ich kann meine Gefühle gerade nicht ändern.
Zurück zum Training am Dienstag, das wieder hauptsächlich aus Fallübungen bestand und fast genauso ablief, wie am Samstag davor. Zum Ende hin fragte mich Finn, ob ich mal Lust hätte, was mit ihm zu unternehmen oder ihn mal in der WG zu besuchen. „Da muss ich erst mal mit Mama reden, sie muss mich ja dann fahren“, sagte ich ausweichend und er schaute danach nicht sehr fröhlich zu mir.
„Wir können auch nach dem Samstagstraining mal zu Fuß dorthin laufen“, sagte er, „das ist nicht weit von hier. Ich komme fast immer zu Fuß von dort oder mit dem Rad.“ Er hat mir die Adresse gesagt und wir haben sogar die Handynummern getauscht, mehr also, als ich ursprünglich zu geben bereit war. Ich erkläre mir das damit, dass ich ihn doch sehr gern mag und vielleicht sogar etwas verknallt bin, obwohl mir solche Gefühle fremd sind.
Dann höre ich mich plötzlich reden: „Ich rede nachher mal mit meiner Mama wegen Samstag. Sie müsste ja, wenn ich wirklich mit dir dort hin gehe, zum abholen dorthin kommen.“ Hä, habe ich das jetzt echt gesagt??? Seine Freude im Gesicht macht es zur Gewissheit, dass ich fast schon zugesagt habe. Rot werde ich und auch verlegen, mal sehen, was Mama dazu sagt und Otto aber der hat für heute bei mir verschissen. Ich werde ihn heute nicht anrufen deswegen, nein.
Finn verspreche ich, bis spätestens Morgen, also Freitag, Bescheid zu sagen, ob ich nun mit komme und mir diese WG, von der er so schwärmt und sein Zimmer dort anschauen möchte mit ihm.
Hoffentlich kriege ich nicht wieder Angst vor der eigenen Courage und zieh wieder den Schwanz ein. Darin bin ich gut, im Weglaufen vor Problemen und Herausforderungen. Ich bin echt auf Mamas Reaktion gespannt. Um mich selber zu beruhigen, beschließe ich an diesem Abend noch, mal wieder bei Ferdinant zu schlafen. Ihm werde ich meine Sorgen und Ängste erzählen und mich von ihm beschmusen zu lassen.
Nun, Mama fand es gut, dass ich den Finn dort besuchen wollte und versprach auch, nach einem Anruf von mir, spätestens aber um 23:00 Uhr, mich dort ab zu holen, ist ja dann Wochenende.
Nun läuft die Uhr und in gut einer Stunde laufen wir zu dieser WG, Finn und ich. Er freut sich, während ich praktisch in einem Wechselbad der Gefühle sitze und von freudig über ängstlich einen Haufen Emotionen verarbeiten muss. Ich kann immer noch absagen, denk ich aber das wird ihn kränken und vielleicht verprellen, etwas, das ich gar nicht will. Jetzt, nach dem ich zugesagt habe, muss und werde ich auch mit ihm dorthin gehen. Ganz wohl ist mir allerdings nicht dabei, obwohl ich das nicht begründen kann.
Die Trainingsstunde ist jetzt zu Ende und Finn fragt, ob wir hier oder erst in der WG duschen wollen. „Ich möchte lieber hier Duschen“, sag ich im Hinblick auf die hier vorhandenen Kabinen. Mit ihm allein in seinem Zimmer und dann dort zu duschen, das bring ich nicht. Es könnte sein, das er mich unbekleidet sieht und davor habe ich einfach eine Heidenangst, das will ich nicht riskieren.
Ole, Samstagabend, 20.05.2011, um 19:45 Uhr in der WG, mit Frank beim Tisch decken für ein gemeinsames Abendbrot
11 Leute sind wir heute Abend hier. Frank und ich, Sergej und Jerome, Kevin, Wolfi sowie Mike und Dirk, Lex nicht zu vergessen. Finn hat per Telefon gefragt, ob er einen Gast aus dem Training mit bringen darf und nach Rücksprache mit Jerome habe ich das bejaht. Wir sind natürlich alle etwas gespannt auf Finns Gast und wenn sie gleich her kommen, wollen wir alle zusammen essen.
Ralf hat Dienst im Hotel, Alwin ist beim Training und Gerry, der räumt im Studioladen Waren ein. Rolf und Paul sind bei Rolf zu Hause, Robin und Roland feiern bei Wegmanns den Geburtstag von Kapitän Sundermann, zu dem auch Chris und Matze von Hamburg gekommen sind. Auch Carl August und Lis gehen dort hin zum gratulieren. Auf die Zwillinge passen Natascha und Paolo auf und Torsten und Sigrid leisten ihnen Gesellschaft. Armin und Denise sind in Berlin, Wohnungen anschauen für die Zeit des Studiums. Tom und Micha sind mal wieder nach Emden mit der Familie. Noah und Rico helfen heute mal wieder im Ristorante und Philipp dürfte nach dem Training heute Nachmittag wohl bei Ulf und Irene zu Hause sein.
Langsam trudeln alle ein, nehmen Platz am Tisch und dann kommt auch Finn. Bei ihm ist ein sehr schlanker, zarter Junge mit einer schulterlangen braunen Lockenpracht die noch ein bisschen Duschfeucht ist und seidig glänzt. Verdammt, der ist hübsch, denke ich für mich und obwohl sein Blick aus samtgrünen Augen unruhig hin und her springt, finde ich ihn auf Anhieb nett. Finn stellt ihm zunächst mit ein paar Sätzen alle hier Anwesenden vor und dann sagt der Kleine leise: „Hallo zusammen, ich bin Jeremy. Jeremy Kluge-Johnson und ich bin 19 Jahre alt. Ich wohne mit meiner Mama knapp 8 km südlich von Bremen auf Opas Bauernhof. Seit gut einer Woche bin ich auch ein Flamingo und Finn hat mich nach unserem Training heute hierher eingeladen.“
„Schön“, sag ich, „dann herzlich willkommen und setzt euch bitte an den Tisch. Was möchtet ihr den trinken zum essen?“, frag ich die Beiden. Sergej hat den anderen schon Getränke hingestellt. Finn fragt ihn nun, ob er ein Glas Rotwein möchte oder was anderes. „Ist der Rotwein trocken?“, fragt er und Jerome sagt: „Die Flasche, die auf ist, ist ein halbtrockener Rose, ein Italiener, der schmeckt sehr gut.“ Als der Junge nickt und „OK“ sagt, schenkt Sergej im ein Glas ein. Mit einem „Auf die Flamingos“ stoßen wir an und trinken alle einen Schluck.
Natürlich schauen alle den neuen Gast an unserem Tisch an und auch er schaut jeden einzelnen in der Runde an und scannt uns ab. Unser Gespräch während des Essens geht um Vereinsdinge aber auch unter anderem auch um den weiteren Abend heute. Nach Training und zweimal Studio in den letzten Tagen ist heute mal eher chillen angesagt oder auch ein Film.
Wenn es nach Sergej geht, dann mal wieder „Herr der Ringe“ mit dem ersten Film beginnend und nach dessen Ende entweder Bett oder Film Nr. 2, das weiß vorher eigentlich keiner so genau. Beim Chillen vor der Leinwand wird meist geschmust und wenn dabei die Aktien steigen, geht es nach Film 1 ins Bett, auch wenn dort nicht gleich geschlafen wird. Ich hoffe mal, Finns Gast hat da kein Problem damit.
Ich denke, das Finn ihn wohl noch das Zimmer zeigt und das das auch nur dabei bleibt. Ich hoffe nicht, das er sich mit dem Jeremy einen „ONE Night Stand“ mit gebracht hat. Das ist etwas, das wir alle hier nicht wollen, aber beide machen auch nicht den Eindruck, dass sie zum Ficken hergekommen sind. Finn war in den letzten Tagen schon etwas merkwürdig und Ende letzter Woche hat er Robin laufend gefragt, ob sich ein Jeremy angemeldet hätte. Ich denke, er hat sich in den Kleinen verknallt und der auch vielleicht in ihn, so richtig froh sieht aber nur Finn aus, den fremden Jungen scheint was zu bedrücken.
Nach dem Abräumen, Finn geht mit Jeremy Zimmer gucken, entbrennt eine kurze Diskussion um den zu schauenden Film und nach Abstimmung gibt es dann „AVATAR, Reise nach Pandora“, Herr der Ringe wird aufs nächste Wochenende vertagt. Wir warten noch kurz, bis Kevin bei Finn gefragt hat, ob sie mit gucken wollen, dann wird der Film gestartet.
Finn, Samstag, 20.05., am Abend, nach 21:00 Uhr, in seinem Zimmer mit Jeremy.
Ich sitze auf meiner Betthälfte und Jeremy sitzt am Schreibtisch. Leise Muke läuft und wir reden, obwohl es etwas gedauert hat, bis aus meinem Monolog endlich ein Dialog wurde.
Ich habe dann einfach begonnen, von mir zu erzählen, von meiner Kindheit, von unserer Familie und auch, das Mama und vor allem Papa extrem fromm waren, freie Evangelikale, Bibeltreu und konservativ.
Ich erzähle, dass ich dann mit sechzehn das Gefühl hatte, anders zu sein als es Marvin und meine anderen Freunde waren. Ich flog halt nicht auf Mädels, schaute lieber hübschen Jungs hinter her, war also definitiv wohl schwul und kam zu Anfang nicht gut damit klar. Aus den Gottesdiensten wusste ich, dass das in der Gemeinde ein absolutes NO GO war, schwul zu sein und deshalb hielt ich mich bedeckt und erzählte es niemandem, auch nicht meinem besten Freund Marvin. Ich hatte zu dem Zeitpunkt niemanden, mit dem ich reden konnte, kannte auch keinen schwulen Menschen, um mehr darüber zu erfahren. Recherchen im Internet waren auf Grund umfangreicher Kindersicherungen und dem Fehlen eines eigenen Rechners ebenfalls nahezu unmöglich.
Nach der mittleren Reife mit 16, begann ich eine Ausbildung als Technischer Zeichner, bin jetzt im 3. Ausbildungsjahr und habe auch schon einen Führerschein gemacht. Als ich dann volljährig wurde, habe ich den sonntäglichen Kirchgang, wann immer es möglich war, geschwänzt und bin deswegen mit meinem Vater in einen bösen Streit geraten. Er stellte mich dann vor ein paar Wochen vor die Wahl, Kirche oder raus aus dem Haus und wenn er es da schon gewusst hätte, das ich auf Jungs stehe, wäre ich wohl mit etlichen Blessuren direkt raus geflogen.
Marvin, der mit Oles Schwester Marie zusammen ist, und hier unter der WG im Computerladen Ausbildung macht, hat dann mit Ole geredet und innerhalb 12 Stunden war ich mit all meinen Sachen hier in diesem Zimmer in dieser tollen WG, die sogar ein Schwimmbad und eine Sauna hat. Während meine Familie Sonntag in der Kirche war, kamen Ole und die Jungs mit 4 Autos und holten mich und meine Sachen ab.
„Jetzt bin ich hier und natürlich auch im Karateverein“, erzähle ich weiter, „wo ich ja dann bei der Halleneröffnug auf dich gestoßen bin oder du auf mich. Du hast mir sofort wahnsinnig gut gefallen und ich habe mir gewünscht, dich wieder zu sehen, dich kennen zu lernen und mehr.“ Beim letzten Satz bin ich etwas rot geworden und als er dann fragt, warum ich mehr will, als ihn nur kennen zu lernen und was denn mehr, sag ich, noch dunkler im Gesicht und leise: “ Ich glaube ganz sicher, dass ich mich in dich verliebt habe. Ich hatte solche Gefühle noch nie für einen Jungen und ich weiß ja auch gar nicht, ob du auf Jungs oder Mädchen stehst. Ich kann nichts für diese Gefühle, muss fast immer nur an dich denken, so sieht es aus in mir.“
Mit großen Augen und auch rot im Gesicht schaut er jetzt zu Boden, fummelt sein Handy raus und ruft seine Mutter an, dass sie ihn abholen kommt. Ich bin total verunsichert und frage leise: „Habe ich was falsches gesagt oder dich gekränkt? Bitte sag doch auch mal was, damit ich weiß, wo ich dran bin.“
„Ich kann da jetzt im Moment nichts zu sagen, muss das selber mal erst verarbeiten, das mir ein Junge eine Art Liebeserklärung macht, der lediglich meinen Namen kennt und sonst nichts von mir. Ich habe einen großen dunklen Fleck in meiner Vergangenheit und weiß nicht, ob ich dir jemals geben kann, was du von mir erwartest. Vielleicht willst du ja auch nichts mehr mit mir zu tun haben, wenn ich dir alles über mich erzählt habe“, sagt er. „Ich brauche jetzt Zeit, um über alles nach zu denken, muss für mich herausfinden, ob und was ich bereit bin, zu geben, dir zu geben, denn ich mag dich auch. Wenn du Geduld hast, erfährst du irgendwann in naher Zukunft vielleicht alles über mich und wenn du mich dann noch immer zum Freund haben willst, dann könnte aus uns vielleicht das werden, was du dir erträumt hast. Komm, bring mich runter, Mama ist gleich da.“
Ich bringe Ihn nach unten und schau ihnen nach, bis sie verschwunden sind. Etwas niedergeschlagen gehe ich in mein Zimmer, will niemanden sehen und mach mich fertig für die Nacht.
Nach 10 Minuten klopft es und obwohl ich allein sein will, sag ich „Herein“. Ole ist es, ich habe es fast erwartet und er fragt, nach dem er sich zu mir aufs Bett gesetzt hat: „Ist alles OK mit dir? In letzter Zeit bist du so still und jetzt siehst du traurig aus.“
Ich erzähle ihm einfach alles, zuerst stockend, dann immer flüssiger und als ich geendet habe, sagt er: „Wer weiß, welche Last der kleine mit sich trägt, du musst echt Geduld haben und immer am Ball bleiben. Wichtig ist doch, dass er dich auch mag. Bedränge ihn nicht, wenn er dich wirklich mag, nicht gelogen hat, wird er sich öffnen und du könntest sein Retter, sein Erlöser sein, der der den Frosch küsst, um dann zur Belohnung den Prinzen zu bekommen. Ich denke, es lohnt sich, um ihn zu kämpfen, seinen Panzer zu knacken, um ihn daraus zu befreien. Wenn wir dir helfen können, dann sag es, dafür sind Freunde da und einige unter uns haben auch lange in einem Schneckenhaus gesessen, Wolfi und Kevin zum Beispiel.
Mit den beiden kannst du reden, vielleicht hat der Kleine ähnliches oder noch auch Schlimmeres erlebt, seine Worte könnten darauf hin deuten. Zeig ihm immer, dass du ihn magst, so wie er ist, du wirst sehen, es wird ihm helfen, mit all seinen Problemen heraus zu kommen. Gute Nacht.“
„Gute Nacht und Danke Ole“, sag ich. „Da nicht für, Freunde helfen sich, immer wenn sie können.“ Er schließt die Tür. Morgen werde ich mal mit Marvin über alles reden.
Jeremy, Samstag, 20.05., am Abend, nach 23:00 Uhr mit Kissen und Decken in Ferdinants Box
Ferdi hat freudig gewiehert, als ich vor einer halben Stunde zum Schlafen in seine Box gekommen bin. Seit ich liege, Arko ist auch längst da, erzähle ich beiden von meinem Tag, von meinen Gefühlen, dich ich neuerdings für Finn empfinde. Mama habe ich im Auto nicht viel erzählt, außer von der geilen WG und das ich dort mit weiteren 10 Jungs, Finn eingeschlossen, gegessen und Wein getrunken habe, Alkohol trinke ich ab und zu, am liebsten „Alsterwasser“ oder wie heute, Wein.
Von meinem tiefen Zwiespalt und von der Angst, mich mit all dem, was mir widerfahren ist, bei ihm zu outen, habe ich wieder mal nichts erzählt. Ängste, die ich schon öfter mal überwunden glaubte, kommen jetzt wieder hoch, haben mich zu der frühen Flucht aus der WG getrieben, obwohl er ja fast ausschließlich nur von sich erzählt hat.
Ich lasse den Abend noch mal Revue passieren, der kurze Spaziergang von der Trainingshalle zu der WG, von meiner Seite fast wortlos, die hier im gleichen Industriegebiet liegt, das wie er mir unterwegs erzählte „In den Hufen“ heißt.
Nach 10 Minuten hatten wir das doch recht große, neu aussehende Gebäude erreicht, an dessen Kopfseite zum Tor hin eine Edelstahltreppe etwa 5 Meter nach oben zu einer breiten Eingangstüre hinein in die WG führte. Auf den, im Dämmerlicht sichtbaren Werbetafeln unten am Gebäude entlang, wurde auf einen wohl im Erdgeschoss des Gebäudes befindlichen Computerladen hin gewiesen, dessen Besitzer Weiden heißt, wie es auf der Werbung zu lesen war.
Als wir durch die Eingangstüre oben das Gebäude betraten, lag vor uns ein langer, heller Flur, in dem eine Menge toller Bilder hingen, von kleinen LED Strahlern angestrahlt, mit vielen Motiven, offensichtlich aus der Bauphase. Zum Ende des Ganges hin hingen aber auch Tiermotive, meist niedliche Vogelküken, in Nestern, wie sie entlang der Küste vorkommen.
Wir betraten einen großen Raum, in dem ein großer Tisch stand, der Teil gedeckt war mit Essen und Getränken und an dem 9 junge, durchweg hübsche Männer saßen, die uns freundlich begrüßten.
Einer, er stellte sich als Ole vor, bat uns, die noch zwei freien, eingedeckten Plätze zu besetzen und mit ihnen zu essen. Ein anderer, den Finn als Sergej vorgestellt hatte, fragte uns, was wir trinken möchten und als der Junge, der Jerome heißt, einen bereits geöffneten Rosewein empfohlen hatte, schenkte Sergej uns beiden ein Glas davon ein. Jetzt aßen alle und auch ich machte mir ein Brot mit Gouda und trank den Wein dazu. Wein und Käse, das esse ich gern zusammen und der Wein und auch der Käse auf dem dunklen Brot waren sehr lecker, so dass ich mir noch ein weiteres Brot machte und es mit Genuss verzehrte.
Die Jungs redeten angeregt über Halle und Training, dann aber auch über die weitere Gestaltung des Abends, den sie gemeinsam bei einem Film verbringen wollten. Finn wollte mir dann jedoch nach dem Essen sein Zimmer zeigen, wohl dabei aber auch mit mir allein sein und reden.
In dem tollen Zimmer mit Kirschbaummöbeln, er hat ein tolles Doppelbett und einen coolen Schreibtisch, setzte ich mich auf den Schreibtischstuhl, wollte keine Nähe, die sich zwangsläufig ergeben hätte, wenn ich mich zu ihm aufs Bett gesetzt hätte. Ich vermute, letzteres hätte ihm um ein vielfaches besser gefallen.
Dann, da ich schwieg, begann er, von sich, seiner Jugend und seiner Familie zu erzählen. Diese war wohl, zumindest die Eltern, sehr fromm und sie gingen auch an Sonntagen immer in die Kirche, in der sie wohl auch sonst sehr engagiert waren.
Nach der Erkenntnis mit 16, wohl schwul zu sein, kapselte Finn sich ab und mit dem Erreichen der Volljährigkeit kehrte er auch der Kirche immer öfter den Rücken, was vor allem seinen Vater gegen ihn aufbrachte und der ihm dann auch mit einem Rauswurf drohte.
Dem kam er zuvor, in dem er, von sich aus und mit Hilfe seiner Freunde, die Biege machte, als seine Leute am Sonntag im Tempel waren. In einem hinterlassenen Brief outete er sich als schwul und brach damit praktisch alle Brücken ab und zog in diese coole WG.
Dadurch wurde er auch Mitglied im Verein und das führte ja letztendlich auch zu unserem ersten Zusammentreffen, das mich und ihn wohl auch, in eine für uns beide vollkommen neue Situation brachte, mit der ich, auf Grund meiner üblen Vorgeschichte zur Zeit gar nicht so recht umzugehen weiß. Ich seufze tief.
Ferdis warmer Atem und seine weichen Schmuselippen trösten mich gerade, er spürt, dass ich in Zweifeln fest stecke, down bin. Was würde er mir raten, wenn er reden könnte, nach dem ich ihm jetzt alles laut erzählt habe. Er würde mich, davon bin ich fest überzeugt, gern glücklich sehen. Mir kommt jetzt gerade die zündende Idee, finde ich.
Ich werde ihn einfach hierher zu mir einladen, wenn Mama und Opa einverstanden damit sind…und zwar für den nächsten Samstag nach dem Training.
Ich werde ihn hier in Ferdis Box in einen Schlafsack packen und ihm sagen, dass ich Ferdi jetzt noch einmal alles erzählen werde, was mit mir geschehen ist. Er soll dann nur zuhören, sonst nichts, bis ich fertig bin. Wenn er mich unterbricht, dazwischen fragt oder redet, höre ich sofort auf und schicke ihn auch dann nach Hause, weil ich nicht weiß, ob ich nach einer Unterbrechung irgendwann noch mal weiter erzählen kann.
Wenn er, nachdem er meine Geschichte zu Ende gehört hat, immer noch was will von mir, dann werde ich sagen, dass ich es versuchen werde mit ihm, weil mein kleines Herz mir auch keine andere Wahl lassen wird. Ich hoffe, dass mein Plan aufgeht und ich überlege, ob ich es auch Otto sagen soll, was ich plane. Mal sehen, was Mama morgen Früh im Auto dazu sagt, aber sie wird jede Veränderung zum Besseren begrüßen und wenn Finn es schaffen sollte, mich aus dem nun fast 4 jährigen Schneckenhausdasein zu erlösen, wird Mama ihn für immer lieben und als Held ansehen.
Alle aus unserer Familie werden ihn dann vorbehaltlos mögen und wenn er will, wird Opa ihm auch sofort ein Pferd kaufen. Es gibt auf einem Hof hinter Nordenham noch einen um ein Jahr jüngeren Bruder von Ferdi, das wäre schon fast zu toll, um wahr zu werden, ein Traum, er und ich zu Pferde, ein Paar. Mit diesen Bildern im Kopfkino werde ich heute einschlafen.
Träume sind halt erlaubt und wenn sie dann soo toll sind………………..
Ferdis Geschmuse begleitet mich in einen eher unruhigen Schlaf, allerdings ohne einen Albtraum, was bei allem, was mir so im Kopf rum geht, erstaunlich ist. Da ja morgen Sonntag ist und ich eigentlich ausschlafen könnte in meinem Zimmer, weiß ich doch aus den anderen Nächten hier, dass mich Ferdi spätestens um 7:00 Uhr wach schmust, weil er Hunger hat.
Später reiten wir dann eine Runde, bis ca. 9:00 Uhr, bevor ich mich mit Mama bei Oma am Frühstückstisch treffe.
Omas Kranzkuchen, mit guter Butter drauf und eine große Tasse Milchkaffee, das bringt es jeden Sonntagmorgen. Ein schmales Stück Kranzkuchen, ein Apfel und eine Möhre nehme ich nach dem Frühstück mit zu Ferdi, der jetzt zunächst gestriegelt und gut gebürstet wird, bevor er die Leckereien bekommt von mir. Danach lasse ich ihn zu den anderen Pferden auf die Hauskoppel. Am Nachmittag steht dann oft noch ein gemeinsamer Ausritt mit Mama und Antje und ihren Eltern auf dem Programm.
Antje, meine 17 jährige Cousine, habe ich mittlerweile auch von Finn erzählt und sie bestärkt mich darin, ihm, uns, eine Chance zu geben, um mein Trauma zu überwinden und die Dämonen der Vergangenheit nicht gewinnen zu lassen. Das ist leicht gesagt……aber ich will es jetzt probieren. Der Preis wäre eine Beziehung mit Finn, sofern er mich akzeptiert, wie ich bin. Ich denke, es wird nicht leicht für uns, aber der zu erwartende Preis ist das Wagnis wert.
Wenn ihm echt was an mir liegt, werden wir es hinkriegen, denn ich, ich bin wohl schon total verknallt in ihn. Ich werde ihn Dienstag darauf ansprechen, ihn her bitten und ich bin mir sicher, dass er dann auch herkommt. Ob ihm die Sache mit Ferdi und mir in dem Stall gefällt? Vielleicht mag er ja keine Pferde, es wird sich zeigen. Wenn er, wie mein Gefühl es mir sagt, es ernst meint mit einem „Wir“, dann wird er das so akzeptieren. Jetzt dämmere ich hinüber ins Land der Träume……………..
Robin, Montag, 29.05.201., 16:30 Uhr mit dem Roller auf dem Weg von einem privaten Aufnahmestudio in Bremen zum Training ins Studio
2 Werbefilme hatte ich heute auf dem Programm, einen für Eiweiß- und Fitness- Produkte, Riegel, Müsli und ähnliches und der andere war eine Tourismuswerbung der Stadt Bremen mit einigen Außenaufnahmen bei gutem Wetter an verschiedenen, für Touristen interessanten Orten.
Begonnen haben wir vor den „Bremer Stadtmusikanten“ und die letzten zwei Drehorte waren der Wasserzoo und die „Seute Dern“ im Museumshafen in Bremerhaven.
Fünf Mal insgesamt habe ich mich bei dem Spot umgezogen und auf dem Segler hatte ich zum Schluss so ein geiles Matrosenoutfit an, weiß und sehr eng anliegend mit passendem Käppi in dunkelblau mit zwei Bändern hinten.
Ich habe dann gefragt, ob ich das Teil behalten kann und da das auf den Leib geschneidert ist, durfte ich es behalten. Wenn Roland mich in diesem Teil sieht, platzt ihm wahrscheinlich die Hose. Der fährt voll auf maritime Kleidung ab und sein Sabbern sehe ich jetzt schon deutlich vor Augen.
Für die zwei Filme habe ich zusammen 4.500,- Euro bekommen, das war im Vorfeld so abgemacht. Das ist ein schönes Sümmchen und so was macht mir Spaß. Den Vertrag hat Carl August sich vorher angeschaut und hat dann auch gesagt, dass alles OK so ist. Mama musste auch unterschreiben, weil ich noch nicht volljährig bin. Sie ist, glaub ich, ganz schön stolz auf ihr „ehemaliges“ Sorgenkind, das ja jetzt schon richtig Kohle macht mit den zwei PC-Spielen und jetzt auch schon drei Mal mit den Werbefilmen. Mama hat gemeint, ich könnte ja nach dem Abi zur Schauspielschule gehen.
Mein Berufswunsch Kapitän besteht zwar nach wie vor, aber das will ich nur, wenn ich nicht wochenlang von Roland getrennt bin. Da ist was bodenständiges dann doch schon besser vielleicht. Da das jetzt nicht akut ist, bedarf es auch keiner Entscheidung. Von dem Fernsehmann, der die Sendung für die Herzstation gemacht hat, kam gestern eine E-Mail, ich soll an einem Casting für einen Fernsehfilm teilnehmen. Es geht da um eine Familiengeschichte, in der ein 16 jähriger Sohn mit spielt und da hat er wohl spontan an mich gedacht. Ich werde hinfahren und teilnehmen, mal sehen, was daraus wird. Roland will mich begleiten, aufpassen, damit mich (Originalton) kein Fernsehfuzzi betatscht oder anmacht. Das löste bei mir einen Lachflash aus.
„Es geht um eine Familiengeschichte und nicht um einen Porno“, habe ich gesagt, nach dem ich mich wieder erholt hatte vom Lachen. Mein ganzer Bauch tat weh. Am letzten Donnerstagnachmittag sind wir zwei zu Alex in die Klinik gerollert, ich hatte eine Kontrolluntersuchung bei Alex und Roland war mit. Es ist wirklich alles OK mit mir und Alex war sehr froh, ich nicht minder. Zum Dank habe ich ihn gedrückt und geknuddelt und da waren bei uns beiden die Augen feucht. Ihn verdanke ich so viel und obwohl erst die Kohle von Jerome und Natascha die OP ermöglicht haben, ohne Alex wäre ich schon viel früher ein Engelchen geworden, das ist sicher.
Nach 45 Minuten und drei Werthers waren wir dann auf dem Weg zur Halle, wo ich mit den Kleinsten im Verein das Fallen und schnelles Aufstehen geübt habe. Roland hat mich unterstützt und die Kiddys haben toll mitgemacht. Alwin sagte später, dass wir das im Teamwork echt gut gemacht haben und Roland soll ja auch mit zu dem demnächst stattfindenden Jugendleiter- Lehrgang, der am letzten Juliwochenende beginnt und da Ferien sind, eine ganze Woche am Stück dauert. Außerhalb der Ferien dauert so ein Lehrgang dann 3 Wochenenden hintereinander.
Er findet hier in Bremen an der Landessportschule statt und Kevin und eventuell, falls ein 4. Platz dort frei ist, noch Noah glaub ich, die gehen dann auch mit dort hin. Ole und auch der Alwin regeln das alles mit dem Verband und beide ergänzen sich gut dabei. Man kann dann, wenn man es will, in dieser Woche dort übernachten, ansonsten geht es mit dem gemeinsamen Frühstück um halb 8 los und endet nach dem gemeinsamen Abendessen um 19:30 Uhr.
Mal sehen, wie wir das regeln. Da dort fast alles Doppelzimmer sind, könnte ich mit Roland zusammen bleiben. Ob Kevin und Noah das auch wollen, weiß ich nicht. Es soll aber auch noch ein paar 4 er Zimmer mit je zwei Etagenbetten geben, hat Alwin gesagt.
Wir 4 in einem Zimmer, das könnte lustig werden, auch wenn es dann wohl eine Woche keinen Sex gibt, zumindest nicht im Bett.
Finn, Dienstag, 30.05.2011 um 19:50 Uhr am Tisch in der WG.
Gerade bin ich vom Training gekommen und ich strahle wohl wie ein Honigkuchenpferd.
Ole, dem das direkt aufgefallen ist, hat dann auch gleich gefragt, was denn so tolles passiert ist. Wieder sitzen die Dauerbewohner und Noah und Enrico als Gäste hier beim Abendbrot. Nun, nach Oles Frage, schauen alle auf mich und ich bekomme ein bisschen Farbe.
„Ich glaube, ich habe ein Date“, sage ich mit etwas Stolz in der Stimme. „Erzähl, etwa mit dem kleinen Jeremy?“, fragt Jerome und ich nicke. „Ja, am Samstagabend, nach unserem Training und ich soll dort über Nacht bleiben“, sag ich. „Uijujui“, sagt Sergej darauf hin, „das hört sich ja doch sehr viel versprechend an.“
„Das ist es aber wohl kaum, vor allem nicht, was du jetzt vielleicht gerade vermutest“, sag ich. „Es gibt da wohl ein sehr schlimmes Ereignis in seinem Leben und ich vermute mal, das er mir das erzählen will, weil er schon geäußert hat, das ich, wenn ich alles von ihm wüsste, ich vielleicht nichts mehr mit ihm zu tun haben will, so hat er sich ausgedrückt,“
„Das hört sich nicht gut an und dieses Gefühl hatte ich auch, bevor ich damals im Park mit Wolfi geredet habe“, sagt Kevin leise und Wolfi umarmt und küsst ihn, streicht sanft durch sein Haar. „Ich tappe da völlig im Dunkeln“, sage ich, „weiß nicht, um was es sich handeln könnte. Ich wüsste jetzt auch nichts, was ihn aus meinem Kopf oder auch schon aus meinem Herzen vertreiben könnte.“
„OK“, sagt Wolfi, „so fühlst du. Er weiß das aber so noch nicht und hat Angst, das dich sein Erlebtes abstößt, du ihn nicht mehr sehen willst, warum auch immer. Es muss schon für ihn was Schreckliches gewesen sein, das er so denkt und das war bei Kevin und auch bei mir wohl so ähnlich mit der angst, dass der Andere nichts mehr mit dir zu tun haben will, wenn er weiß, was da war.“
Ich verstehe da jetzt gerade gar nichts, weiß nicht, von was beide reden. Ole sagt dann auch: „Damit Finn das jetzt versteht, müsst ihr schon etwas konkreter werden.“
Beide werden darauf hin rot und sehen sich in die Augen und dann, ohne den Blick zu lösen, sagt Kevin leise: „Wolfi und ich, wir wurden beide in der Jugend missbraucht, er in Emden, ich in Dresden.“ Man könnte gerade eine Stecknadel fallen hören, Entsetzen kriecht kalt meinen Rücken hoch und hinterlässt Gänsehaut. Oh mein Gott, denk ich, sollte man ihm wirklich so was angetan haben.
„Wenn er redet, lass ihn“, sagt Kevin, „unterbrich ihn nicht. Er muss agieren, muss Tempo und Umfang selber fest legen. Hör einfach zu und erst, wenn er fertig ist mit allem, versuche ihn zu trösten, sag ihm, das du ihn immer oder trotz all dem gern hast, ihn magst. Es wird ihm wahnsinnig schwer fallen, dir das zu erzählen, falls es so ist, wie wir zwei es annehmen.“
„Danke, das ihr so offen wart mit mir“, sag ich leise und geschockt, „wenn es so etwas in dieser Richtung ist, dann bin ich zumindest nicht mehr so ahnungslos.“ Auf mein Zimmer geh ich, tief in Gedanken, will aber jetzt nicht weiter spekulieren, was ihm widerfahren sein könnte. Fast automatisch greife ich zum Smartphone und tippe ein: „Ich freue mich sehr auf den Samstag mit dir, einen ganz lieben Gruß, ich mag dich, Finn“ und schicke es los. Das musste jetzt sein und ich hoffe, dass es ihm ein wenig mehr Mut macht, mir alles zu erzählen. In dieser Nacht schlafe ich schlecht und es graut mir zum ersten Mal richtig davor, Morgen früh zur Arbeit zu gehen.
Jeremy, Dienstag, 30.05. 22:00 Uhr, wieder mit Schlafzeug in Ferdis Box, mit Arko, Musik und seinem Smartphone.
5 x hatte ich seine Nachricht schon gelesen, bevor ich dann ein: „Ich mag dich auch“, eingetippt und erst nach überlegen 5 Minuten später wirklich weg geschickt habe. Er freut sich auf Samstag, schreibt er, hoffentlich ist die Freude von Dauer und er ergreift nicht die Flucht. Ich würde mir so wünschen, dass er bleibt, meine Ängste versteht, er Geduld mit mir hat, nach allem, was da war in Berlin.
Im Auto habe ich dann Mama meinen Plan erzählt, gesagt, was ich vorhabe und das er mit uns im Auto her kommt hier auf den Hof. Ich habe sie gebeten, ihn nicht gleich auszufragen, wie Mütter das wohl gerne tun und zu Hause habe ich ihr dann alles gesagt, was er über sich erzählt hat.
Am Nachmittag vor der Fahrt zum Training werde ich noch die Box ausmisten und frisches Stroh einstreuen, damit wir in der Nacht nicht in Ferdis Äpfeln schlafen müssen. Auch was zum Trinken und eventuell was zu Knabbern werde ich dort deponieren aber so, dass mein kluges Pferd nicht an die Sachen kommt und alles auf futtert. Wenn er wirklich bleibt, dann will ich auch was anbieten können. Alles soll für den Fall der Fälle, das es einen Anfang gibt für uns zwei, perfekt sein. Kerzen und so was ist natürlich hier im Stall nicht drin und das muss auch nicht sein jetzt. Bleiben soll er, mit mir reden und gemeinsame Lösungen suchen, uns voran zu bringen auf hoffentlich einen gemeinsamen Weg.
Je mehr ich drüber nachdenke, umso mehr Bedenken kommen, eine Stimme in mir rät mir, es zu lassen. „Sag ihm ab, das wird eh nix“, sagt sie, die Stimme aber mein Herz will, das ich es wage. „jetzt oder nie“, sagt es und ich fühle, dass es recht hat. Ich muss es durch ziehen, selbst auf die Gefahr hin, dass es gründlich in die Hose geht. Noch 4 x schlafen, dann ist der Showdown, Jeremys Showdown. Das wird noch hart für mich, hoffentlich halte ich das auch durch bis zum Samstag.
Opa und Onkel Günter werde ich morgen fragen, ob das OK ist, wenn ein Freund mit in der Box von Ferdi übernachtet und Opa wird es erlauben, wenn ich verspreche, das keiner raucht und auch kein Kerzenlicht oder Petroleumlampen benutzt werden. Das geht klar, ich bin doch nicht so blöd und gefährde uns durch so einen Scheiß.
Meine beiden tierischen Freunde werden ihn wohl ausgiebig beschnuppern und dann auch akzeptieren, weil er mit mir da ist.
Otto werde ich dann am Sonntagmorgen vielleicht eine Mail schicken um ihm von meinem Versuch der Selbstheilung zu berichten. Mama steht meiner Aktion positiv gegenüber und ihr größter Wunsch, mich wieder unbeschwert lachen zu sehen und auch die Vorstellung, das ihr Sohn nun doch auch glücklich werden könnte, das gefällt ihr und sie wird den Finn lieben, wenn er mein Schneckenhaus knackt, mich endlich befreit, meinem Outing vor mir selber endlich einen positiven Sinn geben könnte.
Marvin, Samstag, 04.06.2011, 17:50 auf der Tribüne in der Karatehalle, mit Marie Torsten und Sigrid und Natascha und Paolo.
Kurz entschlossen haben wir uns heute Morgen, wir 6, uns das Training der jungen Erwachsenen heute hier an zu schauen. Das ist natürlich auch der Neugier geschuldet, da von uns bisher keiner den Jeremy kennt, auf den seit der Eröffnung der Halle mein Freund Finn so abfährt. Von hier oben, wir stehen an der Balustrade zur Halle hin, sieht der Junge, der jetzt mit Finn dort Fallübungen macht, sehr gut aus und obwohl ich nicht auf Jungs stehe, muss ich gestehen, das Finn einen sehr guten Geschmack hat und sollte aus den Beiden was werden, geben sie ein tolles Paar ab, das bestimmt ein Blickfang wird.
Nach allem, was mir der Finn so erzählt hat, ist es schon recht kompliziert und Wolfis und Kevins Vermutung, dass es einen Missbrauch an dem Jungen gegeben haben könnte, das ist schon erschreckend und wenn es so wäre, dann muss mein Freund, der es echt ernst meint mit dem Jeremy, sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen aufbringen, um ans Ziel seiner Wünsche nach einer Beziehung mit Jeremy zu gelangen.
Geduldig war er eigentlich schon immer, der Finn, ob er aber dieser komplizierten Herausforderung Herr wird, muss sich zeigen. Ich habe den anderen nichts von der Missbrauchsvermutung erzählt. Wenn es tatsächlich zutrifft, sollten Finn und Jeremy, falls sie zusammen kommen, das was sie an Informationen an uns weitergeben wollen, selber entscheiden. Auch die anderen, die von den Vermutungen wissen, wurden von Kevin und Wolfi aufgefordert, darüber nicht mit anderen zu reden, da es sich ja um Spekulationen handelt und keiner außer Jeremy selber und vielleicht noch seine Mutter genau weiß, was da los war oder geschehen ist mit dem wohl noch jungen Jeremy.
Ich habe mit Ole auch schon über Finns Lage gesprochen, was die Familie angeht aber auch über die nicht einfachen Bemühungen um diesen Jungen, in den er sich wohl heftig verliebt hat. Er möchte ihn liebend gern wohl zu seinem Freund haben, also möchte, das sie ein Paar werden.
Ole hat mir dann auch von Kevins und Wolfis Einschätzung der Situation berichtet und da ich Finn von allen am besten kenne, hoffe ich doch, das er mit Umsicht und Verstand an alles heran gehen wird und das er seine Emotionen bei aller Verliebtheit unter Kontrolle behält. Da aber das „Verliebtsein“ bisher in seinem Leben meines Wissens nach noch nie stattgefunden hat, zumindest real nicht, ist auch für mich nicht ein schätzbar, ob er das hinbekommt. Ich würde es mir wünschen, für ihn aber auch für den doch sehr süßen Jungen, das sie zusammen kommen, ein Paar werden und das wir sie dann auch in unserem Kreis dauerhaft dabei haben werden.
Wir fahren jetzt zu Ullis Verlobten, in das griechische Restaurant und essen dort. Paul und Rolf kommen auch dort hin, wir sind da für 19:00 Uhr verabredet, haben einen Tisch bestellt. Anschließend fahren wir 6 ohne die 2 Jungs nach Nordenham zum Tanzen. Eine regional bekannte und aufstrebende Coverband spielt dort live in einer Halle und Paolo hat für uns Karten besorgt. Danach fahren wir alle zu Remmers nach Hause und bleiben dort bis Morgen. Nach dem Frühstück wollen wir dort in Sauna und Schwimmbad ein bisschen relaxen. Das wird alles bestimmt sau cool.
Lis, Sonntag, 05.06. 2011 mit den jungen Leuten und Carl August und den beiden alten Damen bei einem opulenten Frühstück.
Nach dem mir mein Mann um 8:00 Uhr beim Fertigmachen der zwei Kleinen geholfen hat, waren Oma und Frieda mit dem Kinderwagen mit den Beiden schon eine Stunde draußen. In der Zeit haben Carl August und ich den Tisch gedeckt und ein ordentliches Frühstück vorbereitet, das wir jetzt in aller Ruhe, die zwei Racker schlafen jetzt fest, mit unseren jungen Gästen und Oma und Frieda einnehmen werden.
Martin und Kai wollten heute das Frühstück ausfallen lassen, hat Martin gestern gesagt, als ich ihn anrief, damit sie heute Morgen auch dazu kommen sollten. Sie fahren später zu Wolfis Eltern, dort ist wohl heute ein Brunch angesagt, zu dem dann auch Kevin und Wolfi da sein werden.
Noch 2 Tage, dann jährt sich mein 40. Geburtstag und damals vor einem Jahr war mir noch nicht klar, dass ich noch mal Mutter werde. Nun sind die Kleinen schon fast 4 Monate alt und es ist alles OK mit ihnen. Das verflossene Jahr war sehr ereignisreich, viele neue Leute schafften es, sich in irgendeiner, durchweg positiven Art, in unser früher eher etwas abseits des Mainstreams stattfindenden Lebens zu kommen und dieses zu bereichern. Das das fast ausschließlich über unsere zwei großen Kinder lief, eigentlich auch durch Jeromes Homosexualität ausgelöst wurde, das ist schon bemerkenswert.
Das meine, ach was, unsere, Familie dabei so viele junge Leute um sich scharren konnte, ihnen zum Teil in prekären Situationen helfen konnte, ist einfach gut und hat unser Leben auch um vieles bereichert. Dass sie sich jetzt nach und nach abnabeln, ist der Lauf der Welt, flügge werden, so sagt man, wenn die Küken das Nest verlassen, um ihr eigenes Leben zu leben.
Wir sind ja nun immer noch ein beliebtes Anlaufziel für all die netten jungen Leute und jetzt, in den Sommer hinein, werden wir sie alle des Öfteren hier her zu uns locken. Poolfest, mit Zelten und Lagerfeuer, das wird alle herlocken, denk ich. Auch ein Wochenendtrip mit dem Schiff nach Hamburg oder Amsterdam werden sie gern mit uns machen, denk ich.
Den guten Kontakt zu ihnen werden wir auf jeden Fall halten und die Gewissheit, dass ihnen allen die Remmersche Hilfe jederzeit und in vollem Umfang zur Verfügung steht, wird sie beruhigt in die Zukunft sehen lassen.
Das diese Zukunft auch bei einigen im Remmers- Konzern liegt, kann nur gut für beide Seiten sein und wenn unsere großen Kinder, vor allem Jerome, einmal in der Verantwortung steht, kann er sich, wie schon sein Vater, auf seine guten Freunde verlassen und ihnen vertrauen. Ich finde, das haben wir alle verdammt gut hin bekommen.
Das meine Schwiegermutter und ihre Schwester diese Halle und deren Supereinrichtung finanziert haben, das war schon was ganz tolles und dafür sind die jungen Leute auch sehr dankbar. Sport machen zu können, ohne homophob diskriminiert zu werden, das ist einfach gut und müsste eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.
Noah und Ulf suchen jetzt nach einem Ringertrainer, der nichts gegen schwule Jungs hat oder der selber schwul ist und dann wird eine Sparte Ringen in den jungen Verein etabliert, Judo soll auch irgendwann dazu kommen. Dann können die Leute sich für eine Sportart entscheiden und Noah und Rolf können wieder ihren langjährig ausgeübten Sport betreiben.
Finn, Sonntagabend, 17:00 Uhr, in der WG, noch allein auf seinem Zimmer
So langsam begreife ich, was ich an diesem Wochenende erfahren und erlebt habe. Zum Samstagstraining ging ich ja sehr aufgeregt und auch mit ein paar Sachen für die Nacht. Wenn ich vorab meine Erwartungen in Worte hätte fassen müssen, ich hätte wohl keinen vernünftigen Satz raus gebracht vor Aufregung und Unsicherheit. Ich war noch nie vorher so nervös und als ich in der Halle eintraf, viel zu früh, war ich schon nass geschwitzt.
Jeremy kam pünktlich, 10 Minuten vor Trainingsbeginn, winkte mir kurz zu und verschwand in der Umkleide, aus der er dann zwei Minuten vor halb im Anzug herauskam. Er sieht so toll aus in dem Teil und nun kam er auch gleich zu mir und reichte mir mit einem: „Hi, Finn, schön, das du da bist“, die rechte Hand. „Ich freu mich auch, dich zu sehen, Jeremy“, sagte ich und leise hinterher, „auf den weiteren Abend freue ich mich noch viel mehr.“
„Das wird sich im Laufe des Abends zeigen, „, sagte er orakelhaft; „es wäre sehr schön, wenn deine Freude auch die Nacht überdauert.“ So einen ähnlichen Spruch hatte ich schon mal in irgendeinem Film gehört, es fiel mir aber nicht ein, in welchem.
Lukas rief uns zusammen und begann, wie immer mit Dehnübungen und einem Aufwärmtraining, was uns schnell ins Schwitzen brachte. Später übten wir dann zum ersten Mal Tritte, die wir gegen einen etwas höher gehängten Sandsack machen mussten, wie sie im Boxtraining benutzt werden.
Dabei galt es natürlich, nicht hin zu fallen, was aber nicht allen immer gelang. Wenn doch einer fiel, dann so, wie geübt und auch das schnelle Aufstehen und die Wiedereinnahme der Kampfposition vor dem Sandsack wurden von Lukas bewertet und korrigiert.
So ging das reihum, an zwei Sandsäcken und es war verdammt anstrengend, machte aber auch Spaß.
Die Kleineren unter uns, also auch Jeremy, mussten sich deutlich mehr strecken, um den Sandsack richtig zu erwischen. Dadurch waren sie anfälliger, beim Tritt aus dem Gleichgewicht zu geraten und zu fallen. Verbissen kämpfte er und es klappte dann auch immer besser bei uns beiden, auch bei den Anderen. Selbst der etwas kräftigere Junge schaffte es recht ordentlich. So unbeweglich, wie ich beim ersten Training dachte, ist er gar nicht.
Nass geschwitzt und ausgepowert ging es dann um 19:30 Uhr zum Duschen und umziehen. Meine Aufregung stieg leicht an, als wir nebeneinander aus der Türe auf den BMW seiner Mama zu liefen. Da Jeremy vorn einstieg, saß ich allein hinten und nach dem seine Mutter ihn geküsst und begrüßt hatte, wurde ich ebenfalls begrüßt: „Hallo, ich bin Jeremys Mama, Frau Kluge und du müsstest der Finn sein.“ Ich nickte und sagte: „Ja, der bin ich“ „Darf ich Du zu dir sagen?“, fragte sie und ich antwortete: „Ja doch, gerne.“ Dann fuhr sie los und zwar recht flott.
Dann schaute sie kurz zu Jeremy und fragte dann: „Wie war denn euer Training heute? Habt ihr was Neues gelernt.“ Der berichtete jetzt kurz über den Trainingsablauf und lies dabei auch sein zweimaliges Hinfallen nicht aus. „Bist du auch gefallen, Finn“, fragte sie mit Blickkontakt im Spiegel. „Nein“, sagte ich, „Da ich etwas größer bin, kam ich beim nach oben treten nicht so in die Rückenlage und bin deshalb auch nicht gefallen. Das Fallen an sich ist auch kein Fehler, wenn man richtig fällt, schnell wieder aufsteht und in Kampfposition zurück geht. Das hat Jeremy toll hinbekommen.“
Das musste ich jetzt so sagen, damit sie nicht meint, er hätte da nichts drauf. Ein kaum hörbar genuscheltes Danke von ihm war meine Belohnung für meinen moralischen Beistand.
„Jeremy“, sagte sie dann, „der Otto hat angerufen, er will uns zwei morgen um 16:00 Uhr zum Kaffee bei sich zu Hause einladen und über Neuigkeiten reden. Auf dem Weg können wir den Finn auch wieder dort im Industriegebiet absetzen.“ „Spinnt der jetzt total“, fragt Jeremy etwas aufgebracht, „es ist Sonntag, was soll das?“ „Er fährt Montag früh in die Schweiz, zu einer Tagung und macht dann dort ein paar Tage Urlaub mit Frau und Kindern, Montag fangen doch die Ferien an“, erklärt sie den Termin, “ er kommt erst nach dem 18. Juni zurück.“
Offensichtlich gibt er sich mit der Erklärung zufrieden. Jetzt fahren wir von der Bundesstraße ab auf einen gut befestigten Feldweg, der auf einem stattlichen Bauernhof, der eher schon nach einem gut aussieht, endet. Der große Hof, der aus zwei Wohngebäuden und mehreren großen Scheunen oder Stallungen besteht, sieht sauber und gepflegt aus. In einem nach vorn gerade offenen Gerätegebäude mit großen Schiebetoren stehen mal locker 5 große Traktoren, ein Mähdrescher und das andere könnten Erntemaschinen für Kartoffeln und ein Maishäcksler sein. Rechts hinter den Gebäuden steht etwas, das wie eine Biogasanlage aussieht. Rechts davon ist eine Pferdekoppel, auf der sich ein schönes, braunes Pferd befindet, das jetzt zum Zaun gelaufen kommt und wiehert.
Vor einem der Wohngebäude, es ist eindeutig das ältere von beiden, parkte sie dann und wir stiegen aus. „Komm mit“, sagte Finn und lief mit seiner Tasche auf den Hauseingang zu, in dem jetzt ein älterer Herr, ich schätze ihn auf etwa 65 Jahre erscheint, lächelt und uns dann begrüßt, „Das ist Finn, Opa, ein guter Freund von mir“, sagt er zu dem Mann, der mir die Hand reicht und ein „Willkommen bei uns“ sagt.
„Komm mit hoch“, sagt Jeremy zu mir und geht zur Treppe, die aus dem Flur nach oben geht. „Oma hat Essen gemacht, Junge“, ruft Opa hinter uns her und Jeremy ruft zurück: „Wir kommen gleich runter, Opa.“ Nach einer weiteren Treppe sind wir in einem ausgebauten Dachgeschoss, das hier am Treppenende eine Art Flur hat, der ganz mit hellem Holz verkleidet ist. nach links und rechts geht jeweils eine Türe ab. Jeremy geht auf die linke Türe zu und öffnet diese. „Komm rein, das ist mein Zimmer“, sagt er und wir betreten einen Raum, der ca. 6 Meter lang und 7 Meter breit ist und der rechts und links zum Teil schräge Wände hat in denen auf de rechten Seite noch 2 Dachfenster eingebaut sind.
Auch hier ist alles mit hellem Holz verkleidet, nur die Giebelwand mit einem großen Fenster ist mit weißem Rauhputz verputzt. Die Möbel, ein großes Bett, ein Schreibtisch und eine schon ältere Ledergarnitur passen toll zu allem, hier kann man sich wohl fühlen.
„Die Türe auf der anderen Seite führt in ein Bad und auch eine kleine Küche ist dort, die wird aber von mir nicht genutzt“, sagte er und dann: „Los, komm, Oma wartet bestimmt schon mit dem Essen unten.“ Wir liefen die zwei Treppen nach unten und er führte mich in eine große Wohnküche. Dort wurden wir bereits erwartet und Jeremy stellte mich der Oma vor. Die wiederum sah so aus, wie man sich eine Oma aus dem Märchenbuch vorstellte, mit grauen Haaren, zu einem Dutt gebunden, Brille und in einer bunten Kittelschürze. Ich mochte sie auf den ersten Blick, denn sie strahlte Güte und Wärme aus.
Die Oma schob mich zu einem freien Stuhl und sagte: „Setz dich bitte, Finn, und greif zu.“
Der Tisch war reichlich gedeckt mit hausgemachter Wurst, dunklem Bauernbrot und für jeden stand eine Flasche Bier mit Glas am Platz und dann wurde gegessen. Beim Essen erfuhr ich dann, das Jeremy vorhatte, mit mir in der Pferdebox zu übernachten, zusammen mit dem Hund. Dieser lag seit unserem Eintreffen in der Wohnküche bei Jeremy neben dem Stuhl. Da ich keine Angst vor Tieren habe, sagte ich, an Wolfis und Kevins Worte denkend nur OK, wollte zunächst mal abwarten, auf was das da hinaus laufen würde.
Nach dem Essen gingen wir noch mal hoch und holten alles, was wir zu der Stallübernachtung brauchten. Decken, Kissen und zwei Schlafsäcke trugen wir in den Stall und meine Tasche nahm ich auch mit runter.
Als wir alles in die mit viel Stroh ausgestreute Box gebracht hatten, sagte Jeremy: „Komm mit, wir gehen Ferdi holen.“ Der Hund, Arko heißt er, hatte mich schwanzwedelnd bereits ausgiebig beschnuppert und für gut befunden. Nun gingen wir, es dämmerte bereits, zu der nahen Koppel und als Finn die Stangen des Durchgangs zur Seite geschoben hatte, wieherte das wunderschöne braune Pferd und rieb seine Nase an Jeremys Hals. Der nahm jetzt meine Hand, zog mich näher und sagte: „Ferdi, das ist Finn, Finn, das ist Ferdi.“ Ferdi reckte seinen Hals, kam mit seinen weichen Nüstern dicht an mein Gesicht und sog wohl meinen Geruch ein.
Auch dieser Vierbeiner schien mich zu mögen, denn er stupste seine Nüstern wie vorher bei Jeremy ein paar Mal an meinen Hals. Finn gluckste ein feines Lachen. “ Er mag dich“, sagte er und zog mich Richtung Stall. Ferdi und Arko folgten uns von allein und als wir in der Box waren, schob Jeremy das Tor zu. Vorher hatte er das Rolltor des Stalles ebenfalls zu geschoben und da es jetzt schon fast Dunkel war machte er in der Box eine Lampe an, die ein schwaches Licht verbreitete, das den Namen Licht eher nicht verdiente. Hausgemachte Dämmerung könnte man es nennen.
Kurz darauf lagen wir in den Schlafsäcken, lediglich die Jeans hatten wir aus gezogen und wir lagen so nebeneinander, das wir uns hätten anschauen können, aber Jeremy lag mit dem Gesicht zu Ferdi und ich sah nur in seinen Nacken. Dann begann er, leise zu reden, mit Ferdinand, denn er sagte: „Ferdi, hör gut zu, ich erzähle dir jetzt ein dunkles Kapitel aus meinem früheren Leben, etwas, das nur Mama und Otto richtig kennen.“ Der Wallach schnaubte leise, stupste wieder zart seine Lippen an seine Wange. Ich lag ganz still da, den Kopf auf der Hand abgestützt um nur ja kein Wort zu verpassen und lauschte seinem Monolog, der nur ab und zu von einem leisen Schnauben des Pferdes unterbrochen wurde.
Jeremy, 4 Jahre früher, beginnen am 12. Mai 2007, 6 Wochen vor seinem 15. Geburtstag, der am 17 Juni ist.
Die Diagnose hat uns alle geschockt, Papa und mich, aber auch Oma und Opa in Bremen. Bei einer Vorsorgeuntersuchung wurde bei Mama der Beginn eines sogenannten Cervixkarzinom festgestellt und es wurde gleich am nächsten Tag operiert. Nach 10 Tagen Klinik und 2 Tagen daheim kam sie in eine Anschlussheilbehandlung nach Bad Wildungen in der Nähe von Kassel. Da es sonst noch keinerlei Metastasen gab, waren die Heilungschancen gut und bis zu meinem 15. Geburtstag wollte sie dann auch wieder zu Hause sein.
Mein Vater, Papa oder Dad kann ich ihn nicht mehr nennen, war Angestellter der amerikanische Botschaft in Berlin und Mama war dort als Dolmetscherin angestellt. In dieser recht großen Botschaft arbeiten viele Leute vom Botschafter über Anwälte, einen Arzt gibt es da und sogar Militärpolizei ist da präsent. Es ist ein kleines Stück USA mit denselben Gesetzen, wie sie in den Staaten gelten. Wir wohnten in einem Mietshaus außerhalb der Botschaft und es wohnten ausschließlich US-Bürger hier.
Mama und ich hatten eine doppelte Staatsbürgerschaft und ich ging in ein deutsches Gymnasium und nicht in die US Schule der Botschaft.
So, ich bin zu Hause angekommen und werde jetzt dies Kapitel mit ein bisschen Überlänge an Die Beta schicken, dann kommt es bald online
ciao…..Niff…..es geht bald weiter
5 Kommentare
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hallo, leute
zur zeit pausier diegeschichte wegen unvorhersehbaren ereignissen.
ich hoffe aber, das es bald weitergeht
Danke für eure geduld
lg hermann
Hallo Hermann,
schön, etwas zu hören von dir. Hab mir schon Sorgen gemacht
Sind doch hoffentlich keine schlimmen Ereignisse, die eingetreten sind?
VlG Andi
hi,
vielen dank für die spannende fortsetzungen.
ich hoffe das dir die ideen und der spass am schreiben nicht ausgeht
gruß
sandro
Vielen Dank für die Fortsetzung. Richtig schön, weiterlesen zu können.
Huhu Hermann, also es ist weiterhin spannend und es macht weiterhin viel Spaß beim Lesen. Bin sehr auf den nächsten Teil gespannt. Wünsche dir weiterhin alles Gute
VlG Andi