Regenbogenfamilie Teil 18 – Pool-Spielereien

Zum Frühstück am nächsten Morgen erschienen Thomas und ich relativ spät, da keiner versucht hatte uns aufzuwecken. Meine Mutter und die beiden Jungs hatten bereits gefrühstückt, Philipp und Marcus waren deshalb bereits im Garten mit den geplanten Arbeiten beschäftigt. So frühstückten wir rasch allein und verabschiedeten uns von Mutter, Philipp und Marcus, um zu Vater ins Krankenhaus zu fahren.

Bei unserer Ankunft im Krankenhaus fanden wir meinen Vater putzmunter in seinem Bett vor, er schlief ausnahms­weise nicht, wie sonst üblich bei unseren Besuchen. Er freute sich als er uns erblickte und sagte zu uns, dass er uns heute so einiges erzählen will, was zukünftig auf mich zukommen wird, wenn ich demnächst seine Nachfolge als Familienoberhaupt antreten werde.

Seine Ausführungen bezüglich meiner künftigen Aufgaben gerieten recht knapp. Der Hauptteil seiner Erklärungen bezog sich auf seine und Mutters Entscheidung, mich nach seinem Ableben zum Familienoberhaupt zu küren.

Dabei erzählte er Thomas und mir, dass er eigentlich schon vor fünfzehn Jahren den Job als Familienoberhaupt gerne abgegeben hätte, im Grunde genommen zu dem Zeitpunkt, als sie sich auf ihr Altenteil und nach Mallorca zurückgezogen hatten.

Damals hätte derjenige, der den landwirtschaftlichen Betrieb auf dem Gut übernommen hätte, auch den Titel Familienoberhaupt übernehmen sollen. Ich wollte das genauso handhaben, wie das mein Schwiegervater damals bei mir getan hatte. Der hat mich in dem Moment, als ich den Betrieb übernommen habe, ebenfalls zum Familienoberhaupt ernannt.

Da von euch Kindern, keiner den landwirtschaftlichen Betrieb weiterführen wollte, habe ich damals mit deiner Mutter beschlossen, die Rolle als Familienoberhaupt so lange weiter zu behalten, bis ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dazu in der Lage sein sollte. Jetzt ist dieser Zeitpunkt gekommen, an dem ich die Führung der Familie endgültig an dich abgeben werde.

Ich schaute ihn an und wollte wissen, warum gerade ich in seinen Augen der richtige für diese Aufgabe sei. Er hatte zwar gestern kurz einige Andeutungen gemacht, aber ich wollte mehr von ihm wissen.

Er überlegte lange, bevor er antwortete: „Wie ich dir gestern schon gesagt habe, ist einer der wichtigsten Gründe der, dass du nie bei Mutter und mir angekom­men bist und mich oder Gerlinde um Geld angepumpt hast. Damit hast du uns gezeigt, dass du verantwortungsvoll mit Geld und Grundbesitz umgehen kannst. Du wirst die Aufgabe, die du übernimmst, zum Wohle der Familie durchführen, davon bin ich nicht nur fest überzeugt, sondern auch sehr sicher, dass nur du dazu in der Lage bist, diese Herausforderungen zu Schultern.

Ich bin mir schon bewusst, dass meine Vorgehensweise dich in eine äußerst schwierige Lage bringt. Im Grunde genommen wird es sich für dich so anfühlen, als würdest du von mir ins kalte Wasser geworfen und musst dich freischwimmen. Im Gegensatz zu mir, der sich noch lange Jahre mit dem Schwiegervater abstimmen konnte, wirst du zukünftig ohne derartige Unterstützung auskommen müssen.“

So nach und nach erklärte er uns die weiteren Gründe, wobei ich bei der einen oder anderen Begründung durchaus seiner Meinung war, bei einigen seiner Gründe hatte ich aber eine gegensätzliche Ansicht. Restlos über­zeu­gen konnte er mich noch immer nicht, aber ich verstand zumindest seine Beweg­gründe.

Mir wurde klar, dass meine subtilen Versuche ihn umzustimmen, damit er die Verantwortung für den Familien­besitz einem anderen aus der Familie übergeben sollte, eher das Gegenteil bewirkten. Er und Mutter hatten beschlossen, dass ich diese Aufgabe übernehmen sollte, weil ich in ihren Augen derjenige war, der von ihren drei Kindern am besten dafür geeignet wäre.

Ich begriff langsam, dass ich mich dieser Verantwortung auf Dauer nicht entziehen konnte und beschloss deshalb für mich, sie bewusst anzunehmen. Klar wusste ich damit noch nicht was im Einzelnen auf mich zukommen würde, aber mit Hilfe von Thomas und vielleicht meiner beiden Kinder würde ich es schon bewältigen.

Ziemlich spät verließen wir das Krankenhaus und fuhren zurück zur Finca. Während der ganzen Rückfahrt beschäftigten mich meine Zweifel, ob ich das wirklich alles schaffen würde und ob ich wirklich der Richtige dafür wäre. Wenn ich Fehler machen sollte, welche Auswirkungen würde das haben?

Ich sollte aufhören, mir derartige Gedanken im Vorfeld zu machen, sondern die jeweilige Situation auf mich zukommen lassen und dann entscheiden, wiederholte ich wie ein Mantra.

Thomas holte mich aus meinen Gedanken als wir wieder auf der Finca angekommen waren: „Wir sollten endlich aussteigen, sonst sitzen wir morgen noch hier.“

Wir gingen ins langsam ins Haus, wo der Rest der Familie bereits mit dem Mittagessen auf uns wartete. Während Thomas und ich uns setzten, holten Philipp und Marcus das Essen aus der Küche.

Am Tisch wollte meine Mutter wie immer nur wissen wie es Walter gehe. Bevor ich etwas sagen konnte, antwortete ihr Thomas: „Ich hatte den Eindruck, dass der Zustand unverändert sei, wir haben heute Vormittag das große Glück gehabt, mit ihm über einen längeren Zeit­raum reden zu können. Deswegen sind wir auch erst so spät wieder zurück­gekommen.“

Meine Mutter lächelte mich an. Ich konnte fühlen, dass sie ahnte, was ihr Mann uns beiden heute alles erzählt haben musste. Ich bemerkte auch ihre große Erleichterung darüber, dass sie sich zumindest damit nicht mehr ausein­andersetzen musste.

Nach dem Mittagessen blieben Thomas und ich noch einige Zeit am Esstisch sitzen, während sich Mutter und die Jungs bereits auf den Weg ins Krankenhaus machten. Bevor wir abräumten, be­sprachen wir, was uns von unseren Gesprächen am Vormittag am meisten bewegte.

In der Zeit, in der wir in der Küche für Ordnung sorgten, fragte ich Thomas: „Was hältst du von meiner Idee noch einmal ein längeres Gespräch mit Alejandro und Jorge zu führen, diesmal aber ohne Mutter und die beiden Jungs.“

„Um ehrlich zu sein“ sagte Thomas „ich kann es dir nicht sagen. Sicher, die beiden sind in Ordnung und könnten, wie du schon meintest, zusätzlich in der Finca regelmäßig nach dem Rechten sehen.“

„Ich werde Alejandro nachher kurz anrufen und mit ihm klären, wann die beiden Zeit haben, um dieses Thema mit ihnen zu besprechen“ meinte ich abschließend.

Wir waren mit dem Aufräumen der Küche noch nicht vollständig fertig, als Thomas von mir wissen wollte, ob es nicht sinnvoller wäre, heute im Haus verschiedene Dinge zu erledigen, da es draußen wieder ziemlich heiß geworden wäre. Da ich seine Meinung teilte, einigten wir uns darauf, heute Nachmittag nur Arbeiten im Haus zu erledigen.

Während ich noch mit Alejandro telefonierte, ging mein Schatz schon voraus in den Keller, um dort mit dem Aufräumen zu beginnen. Ich folgte ihm kurze Zeit später und erzählte, dass ich mit Alejandro vereinbart hatte, dass wir uns im Krankenhaus bei meinem Vater treffen wollten. Er wollte sich jedoch vorher noch kurz mit Jorge absprechen und sich danach noch kurz bei uns melden.

Thomas schaute mich an und wollte von mir wissen, wieso wir uns im Krankenhaus bei Vater treffen sollten.

„Das ist ganz einfach zu erklären: Vater kennt zwar Alejandro, aber seinen Partner noch nicht. Den hat er bisher, ebenso wenig wie Mutter, noch nicht kennen­gelernt-“

Thomas schaute mich an, grinste und meinte, ich wäre ein großes Schlitzohr. Ich grinste zurück: „Ach, ist dir das jetzt erst aufgefallen?“

Darauf erwiderte Thomas: „Na ja, so neu ist das auch wieder nicht. Mir ist das früher schon immer wieder mal aufgefallen, dass du in manche Situationen eigenwillige Entschei­dungen triffst, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Ich dachte eigentlich immer, dass ich dich nach so langer Zeit ziemlich gut kenne, aber du schaffst es immer wieder, mich mit den von dir getroffenen Ent­scheidungen zu überraschen.“

„Glaubst du mir ergeht es anders, auch ich dachte immer, dass ich dich sehr gut kenne und trotzdem gibt es in unserem Leben immer wieder Situa­tionen, in denen du eben nicht so reagierst wie ich mir das gedacht hatte. Ich finde das ist auch gut so; immerhin zeigt es uns, dass wir damit nicht nur auf eingetretenen Pfaden durch unser Leben schlendern, sondern immer noch für Ver­änderungen offen sind“ erwiderte ich ihm.

Wir arbeiteten im Keller weiter ohne noch mehr tief­gründige Gespräche zu führen, meist waren es nur kurze Rück­fragen und Antworten, die die aktuellen Arbeiten im Keller betrafen.

Wir hatten über unserer Arbeit im Keller nicht einmal bemerkt, dass meine Mutter und die beiden Jungs wieder aus dem Kranken­haus zurückgekommen waren. Ich hörte ein Geräusch aus dem Treppenhaus und blickte zu Thomas der es wohl auch gehört hatte. Es dauerte nicht lange und Marcus stand in Keller und meinte: „Ihr solltet langsam zum Kaffee zu uns hochkommen, es ist schon alles fertig. Wir warten nur noch auf euch.“

„Wir haben gar nicht mitbekommen, dass ihr schon wieder zurück seid“ antwortete ihm Thomas. Marcus schaute uns an und erwiderte: „Ihr solltet vielleicht mal einen Blick auf eure Uhren werfen, es ist bereits nach sechzehn Uhr.“

Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr und stellte fest, dass es wirklich schon so spät war. Ich sagte zu Marcus: „Wir kommen gleich, wir machen nur noch kurz fertig, was wir gerade angefangen haben.“

Marcus verschwand wieder und wir beendeten die angefangenen Arbeiten. Auf dem Weg nach oben meinte Thomas: „Ich dachte nicht, dass es schon so spät ist, aber das ist wohl immer so wenn man in Arbeiten vertieft ist. Scheinbar vergeht die Zeit gefühlt viel schneller als man es selbst in dem Moment wahr­nimmt.“

Bevor wir uns zu den anderen gesellten, wuschen wir uns noch kurz im Gäste WC unsere staubigen Hände. Wir fanden Mutter und unsere beiden Jungs auf der Terrasse der Finca und setzten uns zu ihnen.

Ich schenkte uns beiden erstmal eine Tasse Kaffee ein und ich schnappte mir danach eines von den Kleingebäckteilen, die sie auf dem Heimweg eingekauft hatten.

Mutter erzählte uns, wie ihr Krankenbesuch verlaufen ist. Dabei schaute sie mich an, mir war klar, dass Vater etwas über unseren Besuch heute Morgen im Krankenhaus an sie ausgeplaudert haben musste. Da ich jedoch keine Ahnung hatte, was er ihr wirklich im Beisein der beiden Jungs alles erzählt hatte, setzte ich mein Pokerface auf. Ich wollte ihr keine Gelegenheit geben mich darauf anzusprechen, zumindest nicht, solange alle mit am Tisch saßen.

Plötzlich stellte Philipp fest: „Können wir jetzt alles ab­räumen? So wie es aussieht seid ihr satt. Marcus und ich machen dann Küchendienst.“

Da ich wohl wieder in Gedanken versunken war antwor­tete Thomas: „Könnt ihr gerne machen, aber bevor ihr euch end­gültig zurückzieht, sollten wir noch klären wie der Rest des heutigen Tages ablaufen soll.“

Philipp nickte nur, und zusammen mit Marcus räumten sie den Kaffeetisch ab und brachten das schmutzige Geschirr in die Küche. Kurz darauf kehrten die beiden zurück und setzten sich wieder zu uns an den Tisch.

Immer noch mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt, hatte ich die Rückkehr der Beiden nicht einmal bemerkt. Erst als Thomas die Frage stellte, was die Jungs geplant hätten, löste ich mich aus meiner Gedan­kenwelt.

Die Jungs meinten, sie würden sich jetzt gleich in die Fluten des Pools stürzen und danach den Tag gemütlich auf den Liege­stühlen aus­klingen lassen. Mutter erklärte nur, sie wolle sich ein Stündchen aufs Ohr legen, damit sie später wieder fit sei.

Thomas schaute mich an und wollte wissen, was wir beide noch anstellen wollten. Ich antwortete ihm: „Ich finde die Idee der Jungs Klasse, wir sollten auch eine Runde im Pool schwimmen gehen und danach den Tag in Ruhe ausklingen lassen.“

„Da für heute auch kein großes Abendessen geplant ist, ist das genau das Richtige“ ergänzte ich noch.

Mutter verabschiedete sich und Philipp rief ihr noch frech hinterher: „Falls dein Nickerchen doch etwas länger dauern sollte, wir wecken dich auf alle Fälle zum Abendbrot.“

Mutter drehte sich kurz um und warf Philipp einen grimmigen Blick zu, ging aber dann doch ohne eine weitere Bemer­kung ins Haus. Ich reagierte nicht, nur Thomas konnte es sich nicht verkneifen, Philipp zu er­klären, dass das jetzt wirklich nicht not­wendig gewesen wäre.

Zusammen mit den beiden Jungs gingen wir nach oben in unsere Schlafräume, holten die Badesachen und frische Badetücher.

Kurze Zeit später hatten wir vier uns um den Pool versammelt, Thomas und ich hatten es uns erstmal auf den Liegen bequem gemacht. Philipp und Marcus waren direkt ins Wasser und tobten wie zwei kleine Kinder durch den Pool.

Plötzlich rief Philipp: „Kommt doch auch ins Wasser, es ist überhaupt nicht kalt.“

Thomas schaute mich an, während ich weiter die zwei im Wasser beobachtete. Er fragte mich: „Sollen wir es wagen, zu den beiden ins Wasser zu hüpfen?“

Ich überlegte nur kurz und antwortete ihm: „Warum nicht, wird uns sicher auch guttun.“ Wir krabbelten von unseren Liegen, duschten uns kurz ab und sprangen ebenfalls direkt in den Pool. Während ich meine Bahnen zog, war Thomas zu unseren beiden geschwommen und unterhielt sich mit ihnen. Was dabei gesprochen wurde bekam ich nicht so richtig mit, ich war zu sehr mit schwimmen und meinen eigenen Gedanken beschäftigt.

Mir fiel plötzlich auf, dass nur noch Philipp und Thomas im Wasser standen und sich unterhielten. Marcus war aus dem Pool geklettert und hatte aus dem Gartenhaus einen Ball geholt, mit dem er bereits wieder auf dem Weg zum Pool war.

Er warf Thomas den Ball zu, kletterte wieder ins Wasser und näherte sich wieder den beiden. Sie verteilten sich im Pool und warfen sich immer wieder gegenseitig den Ball zu. Da ich in der Mitte des Pools unterwegs war, flog der Ball immer wieder nur knapp über meinen Kopf hinweg.

Nachdem ich schon mehrfach beinahe von ihren Würfen getroffen wurde, stoppte ich am Beckenrand und schaute minutenlang dem Treiben der Drei zu. Mir fiel auf, dass sie den Ball absichtlich so flach warfen, damit er kurz vor dem Fänger im Wasser auftraf und dieser nass gespritzt wurde.

Eine ganze Weile schaute ich dem Treiben noch zu, kletterte dann doch aus dem Pool. Ich zog meine Badehose aus, trocknete mich ab und legte mich so wie Gott mich geschaffen hatte auf die Liege. Dabei beobachtete ich weiter das Treiben der drei im Wasser.

Philipp hatte das ganze beobachtet, die anderen sahen es nicht, da sie mit dem Rücken zu mir standen. Philipp hatte den Ball gerade in Richtung seines Freundes Marcus geworfen, als er plötzlich abtauchte und kurze Zeit später mit Marcus Badehose auftauchte und sie über seinem Kopf kreisen lies. Mit viel Schwung flog die Bade­hose aus dem Pool und landete nur knapp neben meinen Beinen.

Schon gab es ein Gerangel zwischen Marcus und Philipp, wobei Marcus es schaffte, Philipp ebenfalls seiner Badehose zu be­rauben. Diese flog kurze Zeit später ebenfalls aus dem Pool und landete nur knapp neben der Hose von Marcus.

Thomas hatte die Zwei bei ihrem Treiben beobachtet. Er drehte sich um und blickte zu mir. Diese Gelegenheit nutzten Marcus und Philipp und tauchten ab. Knapp neben Thomas tauchten die beiden wieder auf und fielen über ihn her.

Es dauerte einige Minuten, bis Philipp mit der Badehose von Thomas auftauchte und sie ebenfalls zu den beiden anderen warf.

„Soll ich euch Jungs den Hintern versohlen, mit eurer Aktion eben habt ihr euch zumindest dafür qualifiziert. Ihr seid mir auf keinen Fall zu alt, als dass ich das nicht mehr mit euch machen kann“ erklärte Thomas den Jungs.

Die Beiden schauten sich an und Marcus meinte frech zu Thomas: „Zu alt bist du viel­leicht noch nicht, aber wir beide sind viel zu schnell, als das der alte Mann uns so leicht erwischen könne.“

Bevor Marcus auch nur eine Chance hatte, die Flucht zu ergreifen, hatte Thomas sich den frechen Kerl geschnappt und meinte zu ihm: „Von wegen alter Mann, wie du siehst ich bin immer noch schnell genug, um dich zu er­wischen und festzuhalten.“

Philipp beobachte gespannt wie Marcus von Thomas in die Mangel genommen und gekitzelt wurde. Er kämpfte mit sich, ob er seinem Freund nicht doch zu Hilfe kommen sollte. Scheinbar wollte er jedoch nicht das Risiko eingehen auch noch von Thomas erwischt und in die Mangel genommen zu werden. So schwamm er flink zum Becken­rand und kletterte aus dem Wasser.

Marcus rief ihm zu: „Du Memme, statt mir zu helfen, ziehst du es vor dich vor Thomas in Sicherheit zu bringen. Ich werde mir das für die Zukunft merken, warte nur bis ich dich in die Finger bekomme, dann kannst du etwas erleben.“

Philipp grinste und erwiderte: „Wer von uns beiden hat Thomas als langsamen alten Mann bezeichnet? Die Suppe hast du dir selbst eingebrockt und du darfst sie auch allein auslöffeln, mir schmeckt diese Suppe überhaupt nicht. Ich freu mich jedoch schon darauf, was du mit mir anstellen willst, wenn ich dir in die Finger komme. Sei nur vorsichtig, nicht dass du dabei selbst unter die Räder gelangst. So frech wie du bist, sollte ich dir vielleicht auch einmal eine Abreibung verpassen.“

Thomas hatte in der Zwischenzeit Marcus bis zu den Stufen geschleppt. Dort setzte er sich nieder und legte Marcus über sein Knie und gab ihm einen leichten Klapps auf seinen nackten Hintern.

„Au, das sage ich meiner Mama, und die kommt dann und versohlt dir deinen Hintern“ kam es wieder frech von Marcus, während er Thomas angrinste.

Philipp hatte sich zwischenzeitlich abgetrocknet und es sich auf einer der Liegen bequem gemacht. Er lachte laut auf als Marcus seinen letzten Spruch losgelassen hatte und rief ihm zu: „Das glaubst aber auch nur du allein, sie würde wahrscheinlich lieber dir, dem missglückten Sohn, den Hintern kräftig versohlen, oder Thomas noch anspornen, dich richtig zu verkloppen, als sich deswegen mit ihm anzulegen. Sie ist immer noch der Meinung, dass du ihr missratenes Kind bist und eine ordentliche Abreibung dafür verdient hättest, damit du endlich wieder normal bist.“

Marcus warf Philipp einen bösen Blick zu und erwiderte ihm: „Wart nur ab, bis ich dich in die Finger bekomm, dann kannst du etwas erleben.“ Philipp konterte ebenso frech: „Da freue ich mich schon darauf, endlich wieder mehr Aktion in unserem langweiligen Leben.“

Vermutlich hätten die beiden sicher noch eine Weile so weiter­gemacht, aber Thomas war der Meinung, dass es jetzt genug sei und so sagte er zu Marcus: „Ich will mal heute nicht so sein, für heute reicht es. Aber, Marcus, denke daran, der alte Mann ist immer noch schnell genug, um dich im Wieder­holungsfall übers Knie zu legen.“

Damit ließ er Marcus los, der schnell aufstand und aus dem Wasser marschierte, direkt in Philipps Richtung.

Bevor Philipp aufspringen konnte rief ich den beiden zu: „Für heute reicht es und wenn ihr euch weiter gegenseitig ärgern wollt, dann macht das doch bitte oben in eurem Zimmer.“

Marcus stoppte seine eiligen Schritte und mit einem Blick zu Philipp meinte er: „Okay, dann eben Waffenstillstand, zumindest für heute Nachmittag.“

Thomas war zwischenzeitlich ebenfalls aus dem Pool geklettert und stand neben mir, er holte sich sein Badetuch und fing an sich abzutrocknen. Philipp warf Marcus sein Badetuch zu und sagte zu ihm: „Trockne dich ab, so nass kommst du mir nicht auf die Liege.“

Thomas legte sich auf die zweite Einzelliege neben mir und Marcus gesellte sich zu seinem Philipp auf die Doppelliege.

Ich überlegte mit Thomas was wir heute zum Abendbrot machen, die beiden Jungs flüsterten, so dass wir nichts verstehen konnte. Da Thomas und ich uns schnell einig waren, lagen wir nur noch still nebeneinander aber auch das Flüstern von Marcus und Philipp verstummte.

In diese Stille hinein, wanderten meine Gedanken wieder einmal in die Vergangenheit. Ich blieb dabei bei einem Ereignis hängen, das vor rund acht Jahre geschehen ist.

Philipp war damals gerade am Anfang der Pubertät, und wir mussten uns von ihm einiges an Frechheiten anhören. Manchmal schaffte er es mich bis zur Weißglut zu treiben, bis bei mir eines Tages der Geduldsfaden riss und ich ihm Prügel androhte. Grundsätzlich halte ich nichts davon seine Kinder zu verprügeln und ich hatte auch nicht vor meinen Vorsätzen untreu zu werden.

Mein Sohn hätte es dann beinahe doch geschafft, dass ich meinen Vorsätzen in Sachen Kindererziehung untreu werde, indem er mir frech ins Gesicht sagt: „Du machst das ja doch nicht.“

In diesem Moment hätte ich keine Garantie mehr abge­geben, dass ich meine Kinder niemals verprügeln würde. Thomas kam mir jedoch zuvor, er schnappte sich Philipp und sagte zu ihm: „Dann geh schon mal in die Küche und hole mir einen stabilen Kochlöffel, damit ich dir deinen nack­ten Hintern ordentlich versohlen kann.“

Das Gesicht von meinem Sohn hättet ihr in dem Moment sehen müssen, ihm war die Kinnlade heruntergekippt und er starrte Thomas minutenlang an. Dann blickte er zu mir, in der Hoffnung, ich würde etwas dagegen einwenden. Ich blieb stumm und schaute ihn nur weiter an. Dabei fiel mir auf, dass er endlich über seine eigenen Worte nachdachte.

Nach einigen Minuten fing er an, sich langsam in Richtung Küche zu bewegen. Was mein Sohn nicht sah war, dass Thomas mich anlachte. In diesem Moment wusste ich, dass er ihn nicht sinnlos verprügeln würde. Er wollte ihm nur eine kleine Lektion er­teilen, in der Hoffnung, dass sich sein Benehmen uns, aber auch seiner Schwester gegenüber, wieder bessern würde.

Als Philipp aus der Küche zurückkam, mit einem großen Kochlöffel in der Hand, wollte ich schon fast loslachen. Ich konnte mich gerade noch beherrschen und schaute ihn weiterhin grimmig an.

Thomas sagte zu ihm: „Dann komm schon mal her, leg dich über mein Knie und gib mir den Kochlöffel.“

Philipp reichte ihm den Kochlöffel und wollte sich sofort über Thomas Knie legen, ohne jedoch sich seiner Hose zu entledigen. Thomas schnauzte ihn an: „Ich sagte, ich werde dir deinen nackten Hintern ver­sohlen, also herunter mit deiner Hose.“

Der Blick meines Sohnes wanderte von Thomas zu mir und wieder zurück. Da Philipp sich nicht bewegte und auch sonst keine Reaktion zeigte, wiederholte Thomas die Aufforderung sich seiner Hose zu entledigen. Er wurde knallrot im Gesicht und man sah ihm an, dass dies eine sehr peinliche Situation für ihn war. Trotzdem öffnete er seinen Gürtel und schlüpfte aus seiner Hose. Nur noch mit seiner Unter­hose bekleidet startete er einen neuen Versuch sich über Thomas Knie zu legen.

Wieder wehrte ihn Thomas ab und erklärte freundlich aber be­stimmend, dass er sich mit nacktem Hintern über das Knie zu legen hätte. Er zuckte mit seinen Schultern, streifte dann doch seine Unterhose ab und warf sie zu seiner Hose.

Jetzt endlich durfte er sich über das Knie von Thomas legen, der dann zu ihm sagte: „Du kannst dich frei entscheiden, ob du deine gerechte Strafe von mir oder von deinem Vater be­kommen willst.“

Er überlegte kurz und antwortete dann: „Im Grunde ist es egal wer von euch beiden mich bestraft, also wer mir den Hintern versohlt, nur holt nicht meine Schwester, damit die mich verprügeln soll. Es ist schon peinlich genug, mir von einem von euch die Strafe in dieser Form geben zu lassen, aber noch viel peinlicher wäre es für mich, wenn meine Schwester mich so nackt sehen würde.“

Thomas überlegte kurz und sagte zu Philipp, nachdem er ihm einen Klapps auf den Hintern gegeben hatte: „Wenn dir das egal ist, dann lasse ich deinem Vater den Vortritt, hier, nimm den Kochlöffel und ab zu deinem Papa.“

Philipp erhob sich, nahm den Kochlöffel und kam langsam zu mir. Er legte sich über mein Knie, nachdem er mir den Kochlöffel in die Hand gedrückt hatte. Ich klemmte seine beiden Beine zwischen die meinen, um ihm jegliche Flucht­möglichkeit zu nehmen.

„Bevor ich dich jetzt bestrafe, will ich wissen, was mit dir los ist. Du bist in letzter Zeit ein kleines Ekelpaket, mir und Thomas gegenüber, selbst deine Schwester hat tagtäglich darunter zu leiden?“

Ich merkte, dass ihm die Befragung mit nacktem Hintern über meinem Knie ziemlich peinlich war. Jetzt sollte er sich auch noch für sein unmögliches Benehmen recht­fertigen.

Es dauerte noch eine Weile, bis er endlich anfing: „Ich weiß es doch selbst nicht, was mit mir genau los ist und wieso ich mich so danebenbenehme. Eines ist mir aber inzwischen klargeworden, so kann es auf Dauer nicht weitergehen, ich kann mich oft selbst nicht ausstehen bei meinem Benehmen.“

Nachdem er nichts mehr sagte, meinte ich zu ihm: „Ich verstehe nicht was dir eigentlich so peinlich ist, sowohl ich als auch Thomas haben dich schon oft genug nackt gesehen. Du hast uns in der Dusche oder im Bad sicher auch schon nackt betrachten können. Früher hat es dich nicht einmal gestört, wenn Thomas und ich nackt im Bett lagen und du Sonntag­morgen ins Bett gehüpft bist.“

Thomas ergänzte: „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass du etwas hast, was du nicht schon bei mir oder deinem Vater gesehen hast. Ausgenommen die Größe vielleicht, aber immerhin bist du noch am Wachsen. Ich verstehe nicht was daran so peinlich sein sollte.“

Philipp wurde noch röter im Gesicht. Ich merkte auch warum, ich wusste zwar nicht, was an der Situation so besonders war, aber es regte sich etwas bei ihm. Gut ich wusste aus eigener Erfahrung, dass man in der Pubertät schnell mal ein Problem bekommen konnte, wenn sich plötzlich in der Hose etwas regte, vor allem in Situation wie dieser.

Ich gab ihm einen leichten Klaps auf sein Hinterteil, dann zog ich ihn hoch und setzte ihn auf meinem linken Bein ab. Verstohlen schaute er zu Thomas, der nun genau betrachten konnte, was bei Philipp zwischenzeitlich abgelaufen war. Es hatte sich eine deutlich sichtbare Verdickung seines noch kindlichen Geschlechtsteils ergeben, in diesem Moment machte Philipp deutlich einer ausgereiften Tomate Konkurrenz.

Ich schaute ihm in die Augen und sagte zu ihm, wobei ich grinsen musste: „Ich hoffe, dass der Schreck, den Thomas dir eingejagt hat, sowie die sichtbaren Folgen daraus, ausreichen, damit du dich ab sofort wieder wie ein normaler Heran­wachsender benimmst und das Ekel aus dir verschwindet.“

Er sah mich mit großen Augen an, schlang seine Arme um mich und meinte: „Danke Papa, ich habe wirklich geglaubt, dass ihr mir ordentlich den Hintern versohlen würdet. Verdient hätte ich es sogar. Ich verspreche euch, mich zu bessern.“

Thomas meinte noch: „Die sichtbaren Folgen brauchen dir nicht pein­lich zu sein, das ist eine ganz natürliche Angelegenheit, wenn man vom kleinen Jungen zu einem Mann heranreift. Du kannst mir glauben, deinem Vater und mir ist es in dieser Zeit auch nicht besser ergangen, mit dem kleinen Verräter an unserem Körper, der immer im ungünstigsten Moment sein Eigenleben ent­wickelt hat.“

Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und schickte ihn mit dem Kochlöffel in die Küche, damit er ihn wieder dorthin bringt sollte, wo er ihn hergeholt hatte. Es wunderte mich, dass er nicht mal seine Unterhose und Hose anzog, bevor er in die Küche ging. Das tat er erst, als er wieder zurückkam.

Klar gab es danach immer noch hin und wieder Probleme mit Philipp, aber insgesamt gesehen hatte sich seitdem sein Be­nehmen erheblich gebessert. Ich hatte durch diese Aktion verstanden, dass es langsam an der Zeit war, mit meinem Sohn, über seine weitere körperliche Entwicklung und die Folgen zu sprechen. Zu meiner Zeit nannte man das noch Aufklärungsgespräch, wobei wir eher von unseren Freunden aufgeklärt wurden als von unseren eigenen Vätern.

Thomas holt mich aus meinen Erinnerungen zurück, indem er mich seinem Zeigefinger antippte. Ich blickte zu hinüber und fragte: “Was ist?“

Er erklärte mir: „Du bist wieder einmal völlig abwesend gewesen und hast so süffisant gelächelt. Mich würde schon interessieren, woran du dich gerade wieder mal erinnert hast.“

„Ich habe mich an eine Szene mit Philipp erinnert, wo du ihn mit deiner Erziehungsmethode in eine peinliche Situ­ation gebracht hast und er danach wochenlang fast zu brav war“ erwidert ich ihm.

Thomas schaute mich an, dann fing er zu grinsen an und erklärte: „Ich erinnere mich, du meinst sicher den Tag als ich ihm den Kochlöffel aus der Küche holen lies.“

Ich wagte einen Blick auf meine Armbanduhr und stellte fest, dass es inzwischen schon ganz schön spät geworden ist. „Wo sind eigentlich die Jungs“ fragte ich Thomas, da ich sie nicht mehr auf der Liege fand.

„Die beiden sind ins Haus gegangen, um das Abendessen vorzubereiten. Deine Mutter hat vorher kurz nach uns geschaut und ge­meint sie würde jetzt anfangen das Abendessen vorbereiten. Da haben Marcus und Philipp kurzerhand beschlossen, ihr dabei zu hel­fen“ antwortete mir Thomas.

Ich blickte Thomas in die Augen und wollte von ihm wissen, ob meine Mutter irgendwelche Probleme damit hatte uns völlig unbekleidet auf den Liegen vorzufinden.

Er überlegte kurz bevor er mir antwortete: „Ich glaube nicht, ihr einziger Kommentar dazu war nur, wir sollten aufpassen und uns keine Erkältung holen. Sie ergänzte das nur damit, und überhaupt gibt es da nichts zu sehen, was sie nicht schon kennen würde.“

Thomas fuhr fort: „Mir war das momentan schon ein bisschen peinlich, mich hatte sie bisher noch nie nackt gesehen. Aber auch Marcus schien das nicht geheuer zu sein, er bekam einen roten Kopf und wollte schnell in seine Badehose hüpfen. Philipp bremste ihn aus und sagte zu ihm, er solle sich doch nicht so anstellen, Oma habe in ihrem Leben sicher schon mehr nackte Jungs und Männer gesehen.“

Ich grinste Thomas an und erklärte ihm: „Da kannst du davon aus­gehen, immerhin hat sie zwei Jungs großge­zogen und ihre Enkel­kinder hat sie sicher auch schon das eine oder andere Mal nackt gesehen, wenn sie gewickelt wurden oder nackt im Garten herum­gelaufen sind. Soweit ich weiß, sind meine Eltern früher auch in die Sauna gegangen und da laufen alle nur mit Handtuch oder noch weniger bekleidet herum.“

Dieses Mal war es Thomas der mich verwundert an­schaute; dass meine Eltern früher in die Sauna gegangen sind, hatte er bisher noch nicht gewusst.

„Ich denke wir sollten uns auch langsam auf den Weg machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass uns deine Mutter zum Abendessen in dieser Aufmachung sehen will“ erklärte mir Thomas.

„Ich sehe schon geschäftige Aktion auf der Terrasse, also sind die drei wohl in Kürze mit ihren Vorbereitungen fertig“ schob er noch hinterher.

Wir bekleideten uns mit einem Badetuch und beeil­ten uns ins Haus zu kommen. In unserem Schlafraum zogen wir uns um, ich schlüpfte in eine Shorts und ein Shirt. Thomas fragte mich noch ob wir uns nicht eleganter anziehen sollte und ich meinte nur, dass das sicher ausreichend wäre für heute Abend, da wir keine Gäste erwarteten.

Er entschied sich es mir gleich zu tun und ebenfalls nur mit Short und Shirt bekleidet zum Abendessen zu erscheinen.

Unten erwartete uns bereits Philipp, ebenfalls nur mit Shirt und Shorts bekleidet. Er empfing uns mit hochge­stochenen Worten: „Ah, die Herren haben auch das passende Outfit für das abendliche Dinner gewählt. Man möge mir folgen, es ist bereits ange­richtet.“

Thomas und ich schauten uns verwundert an, jeder von uns dachte wohl dasselbe. Da ich immer noch sprachlos neben Thomas stand, ich hatte so etwas nicht von meinem Sohn erwartet, konterte Thomas schlagfertig ebenso hochgestochen: „Gelei­ten sie uns bitte zu unserem Tisch, Herr Oberkellner.“

In diesem Moment war es mit meiner Beherrschung am Ende und ich lachte lauthals los. Die Beiden hatten es doch tatsächlich geschafft mich aus dem Konzept zu bringen. Das wiederum brachte mir nur verwunderte Blicke von den Zweien ein.

Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, folgten wir Philipp auf die Terrasse, wo wir schon von Marcus und meiner Mutter erwartet wurden.

Was jetzt geschah war dann endgültig zu viel für mich, meine Mutter empfing uns, fast wie abgesprochen, mit den Worten „Schön, das die Herren es einrichten konnten und uns im leicht bekleideten Zustand zum gemeinsamen Abendessen die Ehre geben.“

Wieder musste ich herzhaft lachen, doch dieses Mal erwischte es auch Thomas und Philipp damit. Nur Marcus saß am Tisch und schaute etwas verständnislos drein. Erst als Philipp ihm erklärte, dass er uns bereits im Flur auf eine ähnliche Art und Weise zum Essen gebeten hatte verstand er, warum wir in schallendes Gelächter aus­brachen, als meine Mutter das Ganze noch stei­gerte und fing ebenso an zu lachen.

Meine Mutter schaffte es, noch einen draufzusetzen: „Meine Herren, ich darf doch bitten, wir sind hier in feiner Gesell­schaft und dort verbietet sich ein derart unge­bührliches Benehmen. Auch ihre Kleidung entspricht nicht ganz den Vorschriften des alten Herrn Knigge. Aber ich will heute mal nicht so sein und werde ein Auge zudrücken. Jetzt setzt euch schon, genug der herrschaftlichen Töne, bevor unser Essen bei diesen Temperaturen zu schmelzen anfängt“.

Ich hatte gehofft, dass damit das Ende der hochge­stochenen Unter­haltung erreicht sei, aber kaum hatten wir uns gesetzt fing jetzt auch Marcus noch damit an „Was darf ich den Herren und der schönen Frau auf ihre Teller legen.“

Jetzt hatte es auch meine Mutter erwischt und sie lachte schallend los. Sollte ich jetzt auch noch eins drauflegen, überlegte ich mir. Da ich dazu jedoch keine Lust hatte blieb ich einfach still.

Thomas hatte mich beobachtet und wohl geahnt, dass ich mit mir kämpfte, ebenso einen hochgestochenen Satz vom Stapel zu lassen. Er legte seine Hand auf meine und drückte sie. Damit war klar, dass ich nicht auch noch mitmischen sollte.

Das Abendessen verlief danach ruhig, die Blödelei hatte ein Ende gefunden. Nachdem alle gesättigt waren, beschlossen diesmal Thomas und ich für Ordnung sorgen zu wollen.

Während wir die Küche wieder auf Hochglanz brachten, fragte er mich: „Ich habe gemerkt, dass du auch noch so eine hochgestochene Bemerkung in die Runde werfen wolltest. Was wolltest du da noch sagen“?

„Ja richtig, ich wollte auch noch meinen Senf dazu geben, habe es aber dann gelassen. Dadurch, dass du deine Hand auf meine gelegt hast, fand ich mich in meiner Meinung bestärkt. Ich gehe einmal davon aus, dass du mir damit sagen wolltest, dass es in Ordnung ist, wenn ich meine Klappe halte.“

„Stimmt auffallend, schön, dass du meine Geste richtig gedeutet hast.“

„Wir kennen uns jetzt lange genug, dass eine Verständigung auch ohne große Worte zwischen uns möglich ist“ bestärkte ich ihn.

Als die Küche wieder im alten Glanz erstrahlte, gingen wir zurück auf die Ter­rasse zu den anderen.

Wir verständigten uns darüber, wer morgen wann ins Krankenhaus zu Vater fährt. Einkäufe standen morgen nicht auf dem Programm, wir hatten beim letzten Mai schon dafür gesorgt, dass wir in nächster Zeit nicht verhungern mussten.

Mutter wollte noch wissen, ob wir morgen wieder im Keller weiter­machen würden. Ich erklärte ihr, dass wir morgen früh lieber wieder im Garten arbeiten würden, solange es noch nicht so heiß wäre. Dafür könnten die Jungs am Nachmittag bei der größten Hitze im Keller weitermachen.

Es dauert auch nicht mehr lange, bis sie sich von uns verabschiedete: „Ich geh jetzt ins Bett, der Tag war lange genug für mich. Bleibt nicht mehr ewig auf, damit ihr für Morgen wieder fit seid.“ Sie gab uns allen noch einen Kuss auf die Stirn und verschwand im Haus.

Zwanzig Minuten später verabschiedeten sich auch Marcus und Philipp und verschwanden ebenfalls im Haus. Ich fragte Thomas: „Ist dir bei den Jungs irgendetwas aufgefallen?“

Mir war aufgefallen, dass sie sich in der letzten viertel Stunde immer wieder angeschaut hatten, bevor sie das Weite suchten. Jung müsste man noch einmal sein und so verliebt. Ich meinte: „Da war doch heute Nachmittag etwas zwischen den beiden, ich meine die haben noch etwas zu klären. Ich frage mich nur, wer dabei welche Rolle, Sieger oder Besiegter einnimmt.“

Wobei, verliebt waren Thomas und ich immer noch, auch nach so langer Zeit. Es hatten sich zwar hin und wieder Abnutzungs­erscheinungen in unser Leben geschlichen, aber wir hatten es bis dato immer wieder geschafft, aufkommende Langeweile in unserer Beziehung erfolg­reich zu bekämpfen.

Während ich noch darüber nachdachte, antwortete mir Thomas: „Klar ist mir aufgefallen, dass die beiden ziemlich rallig wirkten und ich denke, dass die beiden in ihrem Schlaf­raum ziemlich schnell übereinander herfallen werden, nur um brav schlafen zu gehen sind die beiden nicht so schnell verschwunden.“

Ich lächelte ihn an: Zwei Väter ein Gedanke. In den nächsten Minuten genossen wir die Stille des Gartens, bis Thomas meinte, dass wir auch so langsam im Bett ver­schwinden sollten.

In der Zeit, in der wir noch kurz die Terrasse aufräumten, gingen meine Gedanken wieder eigene Wege. Ihr seid sicher neugierig, worüber ich mir den Kopf zerbrochen habe. Ich kann euch gleich sagen, mit eurer erotischen Fantasie hatte das nichts zu tun. Das heißt schon. Allerdings in die Richtung, dass ihr über unser erfülltes Sexleben bisher überhaupt nichts erfahren habt und das bleibt auch so bis in alle Ewigkeit. Was zwischen uns in unserem Schlaf­zimmer passiert wird nicht in der Öffentlichkeit breitgetreten. Nur so viel:  Auch wir haben unseren Spaß im Bett, es wird nicht nur ge­kuschelt und geschlafen.

Wir gingen ins Haus, verschlossen die Terrassentür und stiegen über die Treppe nach oben, um in unser Schlafzimmer zu gelangen.

Wie? Ihr seid der Meinung wir hätten noch bei Marcus und Philipp lauschen sollen. Sorry, aber das haben wir beide nicht nötig, wir haben genug Fantasie für unsere eigenen kleinen Spielchen.

Ich lag bereits im Bett, als sich Thomas an mich kuschelte und wissen wollte, ob wir heute noch Spaß miteinander haben könnten. Hatte er sich doch tatsächlich von den beiden Jungs anstecken lassen. Okay, es gab noch einen kleinen Ringkampf zwischen uns, ohne jedoch einen Sieger ermitteln zu müssen.

 

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