Manny 4 – Türchen 18

„Ein paar Wochen“, antwortete Vanessa, „warum fragst du?“

„Nur so…!“, kam es von der alten Dame und betrat endlich das Haus.

„Frida, darf ich ihnen ihren Mantel abnehmen?“, fragte ich.

„Gerne! …aber warum so förmlich, du bist der Freund meines Enkels.“

„Er ist die Manny im Haus, Mutter“, meinte Vanessa grinsend.

„Die WAS?“

„Manny! Eine männliche Nanny!“

„Ach was! Er ist Marcus und sonst niemand!“

Die Frau gefiel mir. Ich folgte den zwei Damen in die Küche und nahm war, dass Levi wohl schon zwei Gedecke mehr aufgelegt hatte.

„Kaffee?“, fragte ich.

Während Vanessa die Frage mit einem Ja beantwortete, schüttelte Frida den Kopf.

„Kaffee dreht mich immer so auf“, kam als Begründung gleich hinter her. Habt ihr Tee?“

„Seit wann trinkst du Tee?“, wollte Vanessa wissen.

Während Levi und Ella nur da saßen und grinsten, kaute Noah teilnahmslos auf seinem Toast.

„Schon eine ganze Weile, es tut mir richtig gut.“

Ich schaute zu Levi.

„Haben wir Tee da?“

Bisher hatte noch nie jemand Tee getrunken, seit ich in diesem Haus arbeitete.

„Zweites Regal oben rechts…“

Ich folgte Levis Erklärung und fand auch gleich den gewünschten Tee in Form von Beuteln.

„Grüner, schwarzer oder Pfefferminztee?“, lass ich vor.

„Grüner Tee bitte und wenn du da hast, dann bitte eine Scheibe Zitrone dazu.“

Levi wollte schon etwas sagen, aber ich schüttelte den Kopf. Ich tat wie geheißen und wenig später servierte ich ihren grünen Tee mit Zitrone. Dann ließ ich mich endlich selbst nieder.

„Was habt ihr heute vor?“, wollte Vanessa wissen.

„Es ist Samstag, da ist Einkaufen angesagt“, antwortete Levi und hielt die lange Einkaufsliste in die Höhe.

Diese Antwort schien Vanessa nicht so zu gefallen. Missmutig schaute sie ihren Neffen an.

„Wir können gerne heute Mittag oder heute Abend essen gehen, aber die Einkäufe sind notwendig!“

„Wir können doch mitgehen“, kam es von Oma Frida, „vielleicht finde ich ja auch etwas.

Das hatte ich befürchtet und somit wurde es für sechs Personen und dem Einkauf zu eng im Auto.

„Wäre kein Problem“, meinte ich, „dann kann ich das Mittagessen vorbereiten, wenn ihr Einkaufen seid.“

Enttäuscht schaute mich Levi an.

„Kommt gar nicht in Frage, dann müssen wir eben mit zwei Wägen fahren“, meinte mein Freund trotzig.

„Ich will bei Oma mitfahren“, meldete sich Noah zu Wort.

„Darfst du“, meinte Vanessa, „dann fahr ich eben auch. Hast du heute nicht deinen freien Tag?“

Die Frage war wohl an mich gestellt.

„Ja, am Wochenende hat er frei“, erklärte Levi.

Seine Laune sank, das spürte ich deutlich.

„Ich frage ja nur, weil er kochen wollte.“

„Vanessa seit sich unsere Situation etwas geändert hat, arbeite ich auch am Wochenende, sehe aber dies selbst nicht als Arbeit an und jetzt etwas für uns vier oder jetzt sechs etwas zu kochen, macht mir auch Spaß!“

Die Atmosphäre, die gerade herrschte gefiel mir nicht. Dachte ich doch, der Besuch der Großmutter würde die allgemeine Stimmung etwas heben, war gerade das Gegenteil im Gange.

„Aber da mich Levi unbedingt dabei haben will, können wir auch essen gehen.“

Vanessa schaute zwischen Levi und mir hin und her.

„Oma, wie war dein Flug, du hast noch gar nichts von dir zu Hause erzählt“, änderte plötzlich Ella das Thema.

„Was soll ich groß von zu Hause erzählen, es ist wie immer sehr ruhig und angenehm und der Flug war in Ordnung, naja der Service ließ etwas zu wünschen übrig. Die Herren und Damen waren wohl etwas überfordert mit den vielen Bestellungen.“

„Wie weit liegt Miami weg?“

Diese Frage hatte ich gestellt.

„Etwas mehr als 2000 Kilometer“, antworte Levi.

„Und eine Flugstrecke dauert drei Stunden“, erklärte Vanessa.

„Doch so viel, hätte ich nicht gedacht“, meinte ich, „da ist leider nichts mit schnell mal besuchen drin.“

„Apropos besuchen, fahrt ihr morgen wieder zu eurer Großmutter?“, wollte Vanessa wissen.

„Nein!“, kam es sofort von Ella.

Verwundert schaute Vanessa Levi an.

„Wir haben unser Sonntagsprogramm etwas geändert und unternehmen etwas zusammen. Morgen gehen wir zum Beispiel alle zusammen Schwimmen“, erklärte Levi.

Dazu sagte Vanessa nichts.

„Marcus bringt Noah das Schwimmen bei“, meldete sich erneut Noah zu Wort, „und Onkel Mike und Onkel Jordan gehen auch mit.

Auch wenn er vorhin völlig abwesend schien, hatte er wohl das Gespräch zwischen mir und Mike mitgehört.

„Onkel Jordan?“, fragte Vanessa

„Ein Freund meines Bruders…“

„Aha… und wo geht ihr hin? Hier in der Nähe… wie heißt das… Metropoltian Rereation Center, glaube ich…“

„Nein wir fahren rüber nach North Bergen  zum DreamWorks Water Park? Die haben viel für Kids und auch viele Bademeister!“, lächelte ich.

„Dann machen wir uns einen schönes Sonntag zu zweit“, sagte Vanessa zu Oma Frida, die bejahend nickte.

„Wie sieht es nächste Woche aus“, fragte Levi, „ist Oma Frida alleine zu Hause, wenn du arbeiten gehst?“

„Nein, ich habe mir zwei Wochen Urlaub genommen.“

„Geht das so einfach?“, wollte ich wissen.

„Eigentlich ja, ich bin schließlich die Chefin, aber es mussten schon ein paar Termine verschoben werden.“

*-*-*

Das Frühstück hatte sich doch etwas in die Länge gezogen, der Redebedarf war plötzlich groß. Nun schob ich aber den Wagen neben Levi her, der in seine Einkaufsliste vertieft war. Während der Herfahrt war er schweigsam gewesen.

„Levi?“

„Hm?“

„Mir hätte es wirklich nichts ausgemacht, zu Hause zu bleiben.“

„Mir aber schon, denn du gehörst jetzt zur Familie und außerdem will ich dich bei mir haben!“

War er böse deswegen?

„Ich meinte auch nur…“

Er blieb stehen und drehte sich zu mir, dann nahm er meine Hände.

„Du bist mittlerweile mit das wichtigste in meinem Leben und ich möchte keine Sekunde davon missen, wenn es nicht so verfrüht wäre, hätte ich dir schon lange einen Heiratsantrag gemacht, denn für mich steht fest, dass ich nur mit dir alt werden möchte.“

Ich war sprachlos und schaute ihn mit glasigen Augen an.

„Was ist mit euch beiden?“, riss uns Ella aus den Gedanken.

„Och ich musste deinem vielleicht zukünftiger Schwager, etwas denn Kopf zu recht setzten!“, antwortete Levi.

Ella fing an zu kichern, „… vielleicht zukünftiger Schwager…, wie sich da anhört.“

Ich hatte immer noch nicht meine Stimme gefunden, so umarmte ich Levi einfach. Ein leises „ich liebe dich“ drang über meine Lippen.

Levi drückte mich etwas von sich weg und begann zu lächeln.

„Ich dich auch! Ella was sagt der Einkaufszettel?“

„Fleischabteilung!“

„Dann auf in die Fleischabteilung!“

Wie unromantisch!

*-*-*

Vanessa und Oma Frida waren nach Hause gefahren, denn sie hatten einfach zu viel eingekauft und wollten es nicht die ganze Zeit im Wagen zwischenlagern, so machte man aus, am ‚Abend gemeinsam essen zu gehen du dieses Mal in der Nähe von Vanessas Wohnhaus, ein Restaurant in der die Familie noch nicht gewesen war.

Die Einkäufe verräumt, hatte sich jeder irgendwie zurückgezogen. Sogar Noah war alleine in sein Zimmer gegangen. Vielleicht hing ihm die vergangene kurze Nacht nach. Levi dagegen war in sein Büro gestürmt, nachdem er eine Nachricht erhalten hatte.

Er wolle kurz telefonieren, aber dann wieder herunter kommen. So stand ich alleine in der Küche, hatte mir einen Kaffee heraus gelassen und überlegte, ob ich noch etwas essen sollte. Bis zum Abend war noch lang.

Ich entschied mich für einen Toast, der ging schnell und sättigte auch. Als ich das Teil mit Käse belegte, kam Levi herein geschneit.

„Etwas Wichtiges?“

„War nur Jordans Vater.“

Ich überlegte kurz, wo ich diese Person hinstecken sollte und mir fiel ein er war Lieferant für Papier.

„Was wollte er am Samstag?“

„Er fragte ob er heute noch eine Lieferung bringen kann, sonst würde es am Montag für ihn eng werden. Lust auf eine kurze Spritztour in die Firma.“

„Warum nicht“, lächelte ich Levi an, „ich habe nichts vor. Was machen wir mit Noah, mitnehmen?“

„Der schläft, ich habe Ella schon Bescheid gesagt, aber ich denke auch, dass tut Noah gut und heute Abend geht es sicher auch länger.“

„Okay, dann mal los!“

*-*-*

Es war genauso viel Verkehr wie unter der Woche, naja vielleicht ein paar LKW weniger. Nach ungefähr zwanzig Minuten kamen wir am Firmengelände an.

„Hm komisch, notmalerweise müsste das Tor verschlossen sein“, meinte Levi und stieg aus, um es komplettaufzuschieben.

Ich schaute mich um, konnte aber niemand weiteres sehen. Außer einem alten Fahrrad, neben dem Eingang konnte ich nichts entdecken. Levi ließ den Wagen anrollen und fuhr bis direkt zum Eingang des Hauptgebäudes.

„Levi, die Eingangstür sieht komisch aus…“, meinte ich.

Levi machte den Motor aus und steig wie ich aus dem Wagen.

„Für mich sie das aus, als hätte jemand versucht das Schloss aufzubrechen“, sprach ich weiter.

Levi schaute mich an und wollte die Tür öffnen.

„Halt Levi…, wegen den Fingerabdrücken.“

Levi grinste.

„Du siehst zu viele Krimis.“

„Nein, ich denke da an eine gewisse Person, die uns nach dem Leben trachtet.“

Das Gesicht meines Freundes wurde ernst.

„… du meinst Jakob…?“

„Ich weiß es nicht Levi, aber ich würde vorsichtshalber Cpt. Davis anrufen.“

„Meinst du wirklich?“

Ich nickte.

*-*-*

Dass Cpt. Davis, gleich mit so einem großen Polizeiaufgebot anrückte, hätte ich nicht gedacht. Während Levi sich um Jordans Vater kümmerte, der mittlerweile auch eingetroffen war, stand ich angelehnt an unserem Wagen.

Ich hatte Vanessa verständigt, dass sie sich doch bitte um die Kids kümmern sollte. Ich wollte nicht, dass sie jetzt alleine im Haus waren. Die Eingangstür ging auf und Cpt. Davis trat aus. In der Hand trug er etwas vor sich her.

„Marcus, wie kommt es, das sie beide n der Firma sind?“

„Reiner Zufall, ein Lieferant hat angerufen, ob er heute noch liefern kann. Levi sagte zu und wie beide sind hier her gefahren.“

Cpt. Davis hielt das Ding in die Höhe.

„Was ist das?“

„Eine Vorrichtung um einen Brandbeschleuniger in Brand zu setzen, versehen mit einem Timer!“

Mit großen Augen schaute ich ihn an.

„…Brandbeschleuniger…, heißt das… jemand wollte  die Firma abfackeln?“

Cpt. Davis nickte.

„Der Timmer ist auf morgen eingestellt, wenn andere Leute in die Kirche gehen.“

Fassungslos schaute ich zu Levi hinüber, der gerade Mr. Franklin half, die Ware abzuladen.

„Wissen sie, ob die Firma Videoüberwacht ist, oder über eine Alarmanlage verfügt?“

Das Teil, welches Cpt. Davis in Händen trug, wurde von einem Kollegen eingetütet. Ich schüttelte den Kopf.

„Ich kenne mich hier nicht aus, da müssen sie schon Levi fragen.“

In diesem Augenblick befuhr ein weiterer Wagen, das Gelände. Als es näher kam, konnte ich Katie im Wagen entdecken. Hatte Levi sie verständigt?

„Da kommt Mrs. Clark die Sekretärin von Levi gefahren, die müsste eigentlich Bescheid wissen.“

Katie stellte ihren Wagen neben Levis Fahrzeug ab und stieg aus.

„Mein Gott, was ist denn hier passiert?“

„Jemand wollte das Gebäude in Brand stecken…“, erklärte Cpt. Davis.

Entsetzt schaute uns Katie an.

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