Manny 4 – Türchen 19

„Wer macht denn so etwas?“, meinte Katie und hielt entsetzt ihre Hand vor dem Mund.

Ich schaute zu Cpt. Davis, er schien wohl das gleiche zu denken.

„Warum sind der Chef und sie überhaupt hier?“, wollte Katie wissen.

„Mr. Franklin hat telefonisch angefragt, ob er schon heute liefern kann, am Montag würde es eng werden… so sind wir her gefahren.“

„Ja er weiß, wir sind auf die Lieferung für einen Auftrag angewiesen.“

„Wie lange kennen sie Mr. Franklin?“, wollte nun Cpt. David wissen.

„Georg Franklin? Er hat schon mit seinem Vater damals Levis Eltern beliefert.“

„Mrs. Clark, wissen sie, ob die Firma über eine Videoüberwachung und eine Alarmanlage verfügt?“

„Beides ist vorhanden…, die Alarmanlage sogar erneuert, auf Geheiß von Levi!“

Davon wusste ich nichts, da Levi wenig über die Firma redete.

„Können sie mich dort hinführen?“

„Aber selbstverständlich!“

So verschwand Katie mit Cpt. Davis im Gebäude. Das Aufheulen des LKW Motors hinter mir ließ mich herum fahren. Die beiden schienen wohl fertig, das Gefährt zog an und Levi kam auf mich zu gelaufen.

„Das wäre erledigt, da können wir am Montag beruhigt weiter fertigen“, meinte Levi und schaute dabei auf die Papiere, die er bei sich trug.

Ich zitterte am ganzen Körper, weil mir die Tragweite des ganzes bewusst wurde. Wie sollte ich ihm das sagen? Würde er austicken?

„Was ist?“, fragte Levi, als er in mein Gesicht schaute, „hat Cpt Davis etwas gefunden?“

„Jemand … wollte deine Firma in Brand stecken…!“

„WAS?“, kam es entsetzt von Levi.

Anscheinend wurden seine Knie weich, denn er fing an zu schwanken. Ich griff nach ihm und hielt in fest.

„Warum… warum lassen sie mich nicht in Ruhe“, hörte ich ihn wimmern.

„Es ist nichts passiert…, Cpt. Davis lässt sich von Katie dein Überwachungssystem zeigen.“

Plötzlich zuckte Levi in meinem Arm und drückte sich weg.

„Stimmt, warum ging die Alarmanlage nicht los?“

Er schnappte sich meine Hand und zog mich ins Gebäude.

*-*-*

„Wer verfügt alles über diese Codekarte?“, fragte Cpt. Davis.

Die Alarmanlage war ausgeschaltet und dies ging nur eben mit dieser Codekarte.

„Alle aus unserem Büros, die Vorarbeiter und der Chef der Papierlagerung“, erklärte Katie.

Levi zog etwas aus seiner Tasche und hielt es Cpt. Davis hin. Es schien die besagte Codekarte zu sein.

„Ich brauche alle Namen, die über diese Karte verfügt, weil jemand muss die Anlage ausgeschaltet haben“, sprach Cpt. Davis weiter.

„Nicht nötig, ich kann Abfragen, wer sie zu letzt genutzt hat“, meinte Levi.

„Das geht?“, wollte Katie wissen, „das habe ich gar nicht gewusst!“

„Das weiß auch nur ich und der Chef der Firma, der die Anlage montieren ließ. Ich hoffe du bist mir nicht böse, Katie?“

„Aber nicht doch, du bist der Chef!“

Katie schien ihm das wirklich nicht krumm zu nehmen, denn ihr Lächeln war echt. Levi lief an seinen Schreibtisch und fuhr seinen Computer hoch. Danach tippte er einiges ein und begann zu lesen. Plötzlich bekam er große Augen und ließ sich auf seine Stuhl fallen.

„… Susan…“, stammelte er.

„Susan?“, fragten Cpt. Davis und ich gleichzeitig.

„Susan Baker von der Finanzbuchhaltung, die ständig ihre Abwesenheit mit Krankmeldungen begründet…“, erklärte Katie.

Ob es sich um die junge Dame handelte, über die bei meinem letzten Besuch geredet wurde. Ein Gedanke kam ir in den Sinn. Mit dem Aussehen von Jakob wäre es ein leichtes, diese junge Dame zu verführen, um an die Codekarte zu kommen.

„Ich bräuchte die Adresse…“, meinte Cpt. Davis, der sich dann zu Levi wandte.

„Können sie einsehen, wann die Codekarte genutzt wurde.“

Levi schien immer noch geschockt zu sein, nur langsam setzte er sich in Bewegung.

„…0, 35 Uhr….!“

„Die Videoüberwachung…?“, zu Katie gewandt.

Sofort fing Katie über ihre Tastatur zu jagen. Levi stand auf und kam zu ihrem Schreibtisch. Auch ich versuchte einen Blick auf ihren Monitor zu erhaschen. Noch sah mir nur das Tor, das nur schwach ausgeleuchtet war.

Oben rechts konnte ich die Uhrzeit der Aufnahme entdecken,  00.34.35 Uhr stand und die Sekunden liefen weiter. Es wurde plötzlich heller und die Front eines Wagens wurde sichtbar. Ich zuckte leicht zusammen, als unerwartet jemand ins Bild trat.

Deutlich konnte man sehen, wie er die Karte zückte und vor den Scanner hielt. Eine zweite Person erschien und schob das Tor auf. Dann setzte sich der Wagen in Bewegung und befuhr das Gelände.

„Drei Personen…“, hörte ich Cpt. Davis leise sagen, „gibt es noch andere Stellen, die Überwacht werden?“

Katie gab etwas ein und die Fronttür zum Gebäude erschein, mit derselben Zeitangabe. Auch hier, wie schon am Tor wurde es heller und ein Wagen fuhr. Die Fahrertür öffnete sich und ein Mann stieg aus.

Ich hörte wie Levi scharf seine Luft ausblies. Die zwei Männer vom Tor tauchten auf, der Kofferraum wurde geöffnet und zwei Taschen kamen zum Vorschein. Ebenso ein Brecheisen. Das Ganze war irgendwie komisch.

„Wenn sie doch eine Codekarte haben, warum brechen sie dann die Tür auf?“, wollte ich wissen.

„Jeder Bereich ist doppelt abgesichert, man braucht auch noch einen Schlüssel, für die betreffende Tür“, erklärte Katie.

„Und diesen Schlüssel besitzt diese Susan nicht?“, fragte nun Cpt. Davis.

„Nein, sie besitzt nur den Schlüssel zu ihrem Büro, der Finanzabteilung,  lediglich Levi und ich besitzen einen Schlüssel für alle Abteilungen.“

Lieutenant Trevor erschien im Zimmer.

„Entschuldige die Verspätung, aber wir haben Ärger mit der Überwachung…“

Fragend schaute ich den Cop an.

„Später!“, meinte Cpt. Davis, „diese junge Dame ist festzunehmen und aufs Revier bringen.“

Er reichte seinem Kollegen einen Zettel.

„Katie, könntest du mir bitte noch einmal die Stelle vorspielen, wo dieser Typ aus dem Wagen steigt?“, fragte plötzlich Levi.

„Aber sicher doch.“

„Haben sie etwas erkannt?“, fragte Cpt. Davis.

Levi hob die Hand und starrte auf den Monitor. Erneut spielte Katie die Sequenz ab, wo das Auto hält und der Typ aussteigt.

Erneut atmete Levi tief aus.

„Das ist Jakob…“, sagte er darauf leise.

„Bist du dir sicher?“, fragte ich.

„Eindeutig, weil nur Jakob seine Wagentür schließt. Er ekelte sich immer vor dem Dreck am Wagen, so schloss er die Tür immer nur mit Zeigefinger und Ringfinger, in dem er sie an der Spitze zudrückt!“

Katie spielte das Teilstück noch einmal ab und es stimmte, der Mann auf dem Monitor schloss genau wie Levi es beschrieben, die Tür des Wagens.

„Trevor… auch einen Haftbefehl für Jakob Hall. Wer weiß, was er noch alles geplant hat.“

*-*-*

Groß beruhigt hatte ich mich immer noch nicht. Lieutenant Trevor hatte berichtet, dass bei der Überwachung etwas schief gelaufen war und Jakob Hall jetzt ungeniert weiter machen konnte.

Die Beweggründe dieses Mannes, verstand ich immer noch nicht. Warum haste er die Scotts so sehr, dass er sogar zu einem Mord, oder Zerstörung der Firma bereit war. Das hatte mit verschmähter Liebe nichts mehr zu tun.

Levi hatte auf der ganzen Rückfahrt nichts gesprochen. Seine Knöchel waren weiß, so fest umklammerte er das Lenkrad. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, so legte ich meine Hand auf den Schenkel.

Eine einzelne Träne lief über seine Wange.

„Du magst mich vielleicht für verrückt halten, aber so langsam glaube ich, dass auch Großvater mit der ganzen Sache zu tun hat.“

Entsetzt schaute ich Levi an.

„Aber er hat doch…“

„Was ist“, fiel mir Levi ins Wort, „wenn er Großvater genauso manipuliert hat?“

Der Gedanke war mir noch nie gekommen.

„Aber warum soll er deinen Großvater manipulieren, nur sich an dir zu rächen?“

„Rächen? Für was?“

„Dass du ihn abserviert hast, nichts mehr mit ihm zu tun haben willst?“

Levi schien zu überlegen.

„Glaubst du wirklich? So fest war unsere Bindung jetzt auch nicht. Es muss einen anderen Grund haben, warum er all dies macht.“

„Öhm, es ist vielleicht etwas weit hergeholt, aber vielleicht will er das Geld.“

„Welches Geld, dass meiner Familie?“

„Du sagtest, dein Großvater wäre vermögend…“

Levi schaute kurz zu mir herüber.

„Da passt Ella nicht hinein!“

„Wie meinst du das? Was hat das mit Ella zu tun?“

„Du vergisst, er wollte das Sorgerecht für Ella. Wie würde das in Jakobs Plan passen?“

„Stimmt, daran habe ich nicht mehr gedacht. Aber es passt so schön…, er räumt alles aus dem Wag, was ihm schaden könnte.“

„Dann wären wir alle in Gefahr…!“

Ängstlich schaute ich Levi an.

„Ich glaube, wir sollten diesen Gedanken ganz schnell vergessen…, die Tragweite, was noch alles passieren könnte ist einfach zu viel.“

„Ich bin mir aber sicher, dass Jakob alles geplant hat, mittlerweile traue ich ihm das alles zu.“

Was das betrifft muss er wirklich ein Genie sein, oder sehr viel Glück haben. Was ich nicht verstand, warum ihm so viele Fehler unterliefen. Jeder wusste, dass überall Überwachungskameras hingen und dieser Fehler war ihm jetzt schon zum zweiten Mal unterlaufen.

Mittlerweile waren wir zu Hause eingetroffen. Ich sah Vanessas Wagen vor dem Haus geparkt, aber Mikes Pickup stand da hinter. Warum war er hier? Levi musste etwas suchen, bis er eine freie Stelle zum Parken fand.

Warum war es heute hier so voll? Gemeinsam steigen wir aus und liefen beide zum Haus. Unsicher schaute ich mich um, ob irgendetwas Verdächtiges zu sehen war. Aber die Straße war wie immer normal belebt.

Levi lief gleich zwei Stufen die Treppe hinauf und schloss auf. Ich folgte ihm ins Haus. Aus dem Wohnzimmer konnte ich laute Stimmen hören. Ich entledigte mich meiner Jacke und lief Levi hinterher, der gerade ins Wohnzimmer lief.

„Da seid ihr ja endlich“, hörte ich Oma Friedas Stimme.

Als ich das Wohnzimmer endlich betrat, war icvh doch ein wenig überrascht. Alles saßen am Esstisch, Kaffeegeschirr und Kuchen erfasste ich und in der Mitte irgendein Spiel. Mum schaute mich fragend.

„Hallo zusammen“, sagte Levi lächelnd, als wäre nichts passiert.

Ich nickte nur und stellte mich hinter Noah.

„Levi, Oma mogelt immer, sie gewinnt immer!“, beschwerte sich Noah.

„Stimmt gar nicht!“, meinte darauf Oma Frida.

„Dann musst du auch mogeln!“, sagtelevi grinsend.

Mum stand auf und zog mich aus dem Wohnzimmer.

„Was ist passiert, Vanessa konnte oder wollte nichts sagen. Warum kommt ihr so spät zurück?

„Jemand wollte die Firma abfackeln!“

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1 Kommentar

    • Hans auf 19. Dezember 2024 bei 08:48
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    danke… ich freue mich auf die fortsetzung…

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