„Desi, sei gewarnt, wenn du auf diesen Wegen weiterwandelst, triffst du auf Maximilian!“
„Oh, Nigra, erschreckt mich doch nicht so!“
„Entschuldige meine Liebe, aber ich wollte dir nur dies sagen.“
„Nun gut ich werde die Wege der Diebe benutzen, Maximilian kennt diese nicht!“
„Ich werde Damian unterrichten das du dich auf den Weg befindest und über die Wege der Diebe kommst!“
„Danke, Lord Nigra.“
„Ich hatte doch gesagt du sollst den Titel weg lassen aber nun gut, sei vorsichtig und viel Glück!“
Meine Geliebte Desiderii Diluculi, sie wird Damian schon erreichen, da mach ich mir gar keine Sorgen. Das Problem ist ob sie rechtzeitig da sein wird. Alan und Leonard werden die Unterstützung brauchen, wenn Maximilian zur Höchstform aufläuft haben die beiden nichts zu lachen.
„Damian, mein Sohn, hörst du mich?“
„Selbstverständlich, Meister Nigra!“
„Du bekommst Unterstützung von einer alten Freundin, sie wird über die Wege der Diebe kommen, sei gefasst!“
„Eine alte Freundin?“
„Ja, Desiderii wird zu dir stoßen.“
„Oh das hätte ich nicht vermutet.“
„Du hast wirklich ganze Arbeit geleistet, alle denken du bist Tod.“
„Ich habe mir auch alle Mühe gegeben, wann wird Desi da sein?“
„Bei ihrer derzeitigen Reisegeschwindigkeit, schätze ich mal in 5 Stunden, warne Alan das er Leonard schützen muss.“
„Meister, ich glaube nicht dass ich ihn daran erinnern muss!“
„Gut, ruh dich noch aus, dieser Kampf wird grausam werden.“
„Danke Meister!“
****
Leonard wurde auf ein Bett gelegt und der Arzt zog ihm sein Hemd aus, um ihn zu untersuchen.
„Er ist jetzt fast jeden Tag hier.“ Sagte plötzlich die Frau, die ins Zimmer kam und eine Schüssel Wasser in der Hand hatte.
„Ich weiß, aber ich kann nicht sagen was er hat. Er hat Symptome die ich nicht einordnen kann. Aber es ist ernst.“
„Das jeden Tag umkippen nichts Gutes ist dachte ich mir beinahe.“ Sagte die Frau gereizt und legte Leonard ein Tuch auf die Stirn, welches sie zuvor in die Schüssel getaucht hatte.
„Am besten wir behalten ihn die nächsten Tage hier. So lass ich ihn sicher nicht gehen.“
„Ja mach das, ich bleib die Nacht hier, für den Fall das er wach wird.“ Meinte die Frau nur noch und holte sich einen Stuhl ran um sich neben das Bett zu setzen. Der Mann sah noch einmal zu Leonard und deckte ihn zu, ehe er aus dem Zimmer ging.
Alan versuchte sich etwas bequemer hinzusetzen und beobachtete Leonard eine ganze Weile, ehe ihm unbewusst die Augen zufielen und er in Leonards Gedanken- und Gefühlswelt eindrang. Er spürte Leonards Angst mehr als die Tage zuvor. Alan konnte keine Gedanken von Leonard zu fassen bekommen. Alles war wirr durcheinander und wenn er mal einen Gedanken halten konnte, war dieser so verwirrend für ihn selbst das er ihn fallen ließ. Alan kam sich vor wie in einem Strudel. Er sah plötzlich Bilder vor sich. Bilder von Leonard und auch ein paar von sich selbst. Einiges von diesen Bildern kam ihm bekannt vor. Die vielen Feiern von Leonards Mutter zum Beispiel, oder von seinem Vater, der vor einem fremden Haus stand und mit einer Frau sprach. Dabei wirkten die beiden sehr vertraut. Als die beiden sich dann auch noch küssten, wurde Alan langsam klar, was er da sah. Es waren Leonards Erinnerungen. Alles was Leonard bisher erlebt hatte, sah Alan jetzt wie ein offenes Buch vor sich, als hätte Leonard ihm seine Gedanken freigegeben.
Alan ließ sich durch die kleine Welt führen und entdeckte einiges was ihm einiges noch über Leonard erzählte, aber auch einiges was ihn erschütterte. Leonard hatte noch nicht soviel über sich erzählt, aber was Alan da sah, war nicht mal im kleinsten zu ihm durchgedrungen. Nicht mal als er ihn beobachtet hatte, hatte er bemerkt, das sein Vater ihn schlug. Alan verschlug es fast den Atem. Als er noch weiter in Leonards Gedankenwelt absank, spürte er immer mehr die Angst. Die Erinnerungen wurden immer schlimmer, was Alan mit jedem Augenblick wütender machte. Er sah Leonard auf einer der Feiern, die seine Mutter fast jeden Abend zu geben schien. Im nächsten Moment stand eine Frau hinter Leonard. Sie wirkte jung, aber an ihren Augen erkannte Alan, dass sie um einiges älter war als Leonard. Sie sagte irgendetwas zu ihm und verschwand wieder. Leonard wirkte erschrocken, als er ihr nachsah. Das nächste was Alan sah, war wie Leonard in einem dunklen Zimmer auf dem Bett lag und sich zusammengezogen hatte, als würde er sich vor etwas schützen wollen. Plötzlich ging das Licht an und Leonard zuckte unweigerlich zusammen. Die Frau von der Feier ging auf das Bett zu und setzte sich and en Rand des Bettes und sah ihn grinsend an. Leonard hatte die Augen geschlossen. Als die Frau ihn mit der Hand berührte, zog er sich noch mehr zusammen. Alan wollte gerade vor Wut dazwischen treten, als er hart Damians Stimme klingen hörte.
„Alan, pass auf.“ Im nächsten Moment spürte er nur noch wie ihm alles wehtat. Alan öffnete die Augen und fand sich auf der Erde wieder. Er setzte sich auf und hielt sich den Bauch. Daraufhin sah er nach oben auf den Baum.
„Also ne Bauchlandung vom Baum runter kriegst auch nur du hin.“ Sagte Damian und Alan hörte, wie Damian grinste. Als Alan jedoch nichts erwiderte, sprach Damian besorgt weiter. „Alles in Ordnung?“
„Verdammt.“ Sagte Alan leise und schlug mit der Faust auf die Erde.
„Alan, beruhig dich. Sag mir was du gesehen hast.“ Sagte Damian beruhigend.
„Nein. Das geht dich nichts an.“ Alan stand langsam auf. Noch immer tat ihm jeder Knochen weh und wankte einen Moment, ehe er festen Halt fand. Er lehnte sich an den Baum und schloss die Augen, bis der Schwindel weg war und die Schmerzen nachließen. „Damian?“
„Ja?“
„Warum hast du gesagt ich soll aufpassen?“
„Einerseits weil du Baum gefallen wärest und ja auch bist und andererseits, weil du nicht in die Erinnerungen eingreifen darfst, du würdest Leonard schaden.“
„Warum schaden?“
„Weil die Erinnerungen seine sind und die kannst du nicht ändern. Würdest du die Erinnerungen verändern, tust du ihm weh, weil er weiß, dass es anders war.“
„Aber es macht mich so wütend.“
„Verständlich, besonders in deiner jetzigen Situation.“
„Welche Situation?“
„Komm schon, denkst du denn ich habe nicht gemerkt wie du Leonard gegenüberstehst?“ Alan wurde verlegen und fragte sich langsam, ob das schon so offensichtlich war.
„Na komm du musst in dein Versteck, die Sonne geht bald auf.“
„Ja, ich weiß.“ Meinte Alan und sprang noch einmal leise auf den Baum. Er sah kurz zu Leonard, der unruhig schlafen im Bett lag und leise etwas im Fieber sprach.
„Komm Alan. Machs nicht so knapp.“
„Bin schon weg.“ Ein kurzer Blick noch und Alan machte sich auf den Weg in seinen Unterschlupf und ließ sich in sein Bett fallen, woraufhin er auch sofort einschlief.
****
„Damian, sei vorsichtig, Alan wird von Sekunde zu Sekunde wütender. Er hat einen unsäglichen Hass auf die Eltern von Leonard und das könnte zu einem Problem werden. Verhindere auf jeden Fall das Alan aus einem anderen Grund als Durst tötet und selbst deswegen sollte er das nicht tun. Er hat eine weiche Seele wenn er begreift das er für das beenden eines Lebens verantwortlich ist dann wird das äußerst schwer für ihn sich das zu verzeihen.“
„Ich fürchte ihr habt recht, mein Meister, aber was soll ich tun. Ich kann seine Wut und seinen Hass verstehen für das was diese Menschen ihrem Kind angetan haben sollten sie mit dem Tod bestraft werden und wenn selbst ich das so sehe wie wird erst er das sehen. Max hätte sie schon zerfleischt. Wie nah ist er?“
„Sehr nah du musst dich vorsehen, seine Seele ist schwärzer als die von Morgenstern und du weißt was das bedeutet. Du hast die direkten Folgen des Krieges in meinem Geist gesehen und du weißt das die Welt einen zweiten Krieg nicht überstehen würde.“
„Ich weiß mein Lord, wie soll ich diesen Krieg abwenden?“
„Das kannst du nicht ich setz da meine Hoffnung in eine ganz andere Seele genau wie Cimentrium das macht, das was du machen sollst ist ihn aufzuhalten für eine gewisse zeit unsere alte Freundin ist auch bald bei dir. Ihr zusammen seid sehr mächtig, ihr seid Vampirlords der obersten Klasse. Ihr zusammen wenn ihr euch stark konzentriert seid ihm mehr als ebenbürtig aber um ihn zu vernichten ist es nötig eine andere Macht zu haben und diese Macht besitzt nur eine weiße Seele.“
„Eine weiße Seele? Ich glaube ich beginne zu verstehen. Ihr meint Leonard!“
„So ist es!“
„Was ist das für eine Krankheit die er hat.“
„Es ist eine Krankheit die er sich auf einer Party seiner Mutter eingefangen hat und zwar von genau der Szene die er da gesehen hat, diese Frau war auf dem schwarzen Kontinent für mehre Monate und seid da hat ein Virus ihre Lunge befallen und frisst sie systematisch auf. Leonard befasst der Virus aber schneller weil sein Blutkreislauf feiner ist und schneller wie der dieser alten Frau!“
„Ich glaub ich habe da was gelesen von einem Arzt in Frankreich, der diese Krankheit Tuberkulose nannte. Ist schon komisch aber was sollen wir machen. Ich bin wirklich froh das uns so was nicht befallen kann!“
„Dafür sind wir mit dem Durst behangen und ich glaube der reicht uns voll und ganz oder was meinst du mein Sohn?“
„Voll und Ganz!“
„Damian begib dich nun zu dem Treffpunkt, sie ist bald da!“
„Gut, Lord Nigra, haltet mich bitte auf den Laufenden mit Maximilian.“
„Gewiss!“
****
Als Alan wieder erwachte, war es bereits tiefste Nacht. Alan hatte lange geschlafen. Das Eindringen in Leonards Gedankenwelt hatte ihn mehr erschöpft als er sich selbst eingestehen wollte. Er setzte sich auf und rieb sich mit beiden das Gesicht um den Schlaf zu vertreiben. Daraufhin verließ er sofort das Haus und ging nicht wie gewohnt erst baden, sondern gleich in die Stadt. Denn sein erster Gedanke galt Leonard und er wusste, dass er ihn diesmal nicht am Fluss finden würde. Er lief geradewegs zu dem Haus, wo er ihn am Morgen zuvor zurückgelassen hatte, doch fand er ihn dort nicht. Er stellte sich in den Schatten des Hauses und schloss die Augen, um sich zu beruhigen und nach Leonard suchen zu können.
Eine Weile dauerte es, bis er sich konzentrieren konnte, fand Leonard aber dann sofort und machte sich auf den Weg. Irgendetwas war seltsam. Er spürte bei Leonard nichts, als hätte dieser sich vollkommen verschlossen.
Alan kam schnell zu dem Haus, in dem er Leonard spürte. Er suchte sich eine geeignete Stelle um ins Haus sehen zu können und beobachtete. Leonard stand an eine Wand gelehnt und starrte geradeaus, ohne ein Ziel. Als Leonard sich im Zimmer umsah, bemerkte er einen Mann. Dieser stand erst sehr ruhig in der Tür und starrte Leonard hasserfüllt an. Nach einigen Augenblicken ging er langsam auf Leonard zu und begann zu sprechen.
„Musst du immer solchen Ärger machen? Tu doch nicht so als wärest du krank. Das bildest du dir doch ein. Du rennst doch nur zu diesem Arzt, wegen irgendwelchen anderen Interessen. Wer ist es? Die Tochter? Oder vielleicht sogar die Mutter?“ der Mann wurde immer lauter und schrie bald. Leonard rührte sich nicht. Er war völlig abwesend, was seinen Vater nur noch rasender machte. Er schrie Leonard immer mehr an. Leonard verstand die Worte nicht mehr. Das einzige was wusste war, das er dazwischen gehen musste, denn wenn nicht würde der Vater Leonard wieder schlagen. Alan löste sich allmählich aus seiner Starre und sprang ohne auf irgendwas zu achten durch das Fenster. Dabei verschränkte er automatisch die Arme vor seinem Gesicht, um keine Splitter abzubekommen.
Der Vater erschrak und hielt mitten in der Bewegung inne, sprach nicht mal mehr weiter. Alan stellte sich vor Leonard und funkelte den Vater wütend an.
„Sie werden ihn sicher nicht noch einmal anrühren.“
„Wer will mir das vorschreiben?“
„Ich. Leonard hat genug mitgemacht, ich werde ihn sicher nicht länger diesem aussetzen.“
„Woher willst du das wissen? Du wohnst nicht hier, ich kenn dich nicht mal. Was willst du von Leonard?“ fragte der Vater wütend und ging auf Alan zu.
„Ich nehme ihn mit. Hier wird er nie bekommen, was er sich wünscht.“
„Was wünscht er sich denn? Etwa ein anderes Leben? Er hat doch nichts anderes verdient.“
„Ach nein?“ fragte Alan traurig lächelnd, wurde im selben Moment aber immer wütender.
„Nein. Der Kerl kann froh sein, dass er noch hier leben darf.“ Alan wurde es langsam zuviel. Seine Wut war schon so stark, dass er sich kaum noch zurückhalten konnte. Der Mann war nun noch einen halben Meter entfernt und wollte gerade Alan zur Seite stoßen, als dieser ihn mit einer einzigen Bewegung durch den Raum schleuderte. Der Mann schlug hart auf der anderen Seite des Raums auf und starrte Alan an. Diesmal fand Alan neben Wut auch Angst in seinen Augen. Er ging auf den Mann zu und packte ihn am Kragen. Er starrte ihn nur an und äußerlich schien es, als sei er erstarrt, doch innerlich kämpfte er einen Kampf. Er war drauf und dran diesen Mann einfach auszusaugen. Einfach so, ohne das er einen anderen Grund als Hass hatte, aber etwas in ihm sträubte sich auch dagegen.
Die Angst in den Augen des Mannes wurde immer größer.
„Alan. NEIN. Du wirst diesen Mann jetzt nicht töten.“ Schrie Damian ihn an.
„Warum? Er hätte es mehr als verdient.“
„Ich weiß, aber es ist falsch. Du darfst ihn nicht töten. Nicht du.“
„Wer dann, wenn nicht ich?“
„Lass es bitte. Nimm Leonard und verschwinde dort.“ Flehte Damian ihn an. Alan starrte den Mann noch einen kurzen Moment hasserfüllt an, ehe er ihn einfach zu blöden fallen ließ und sich umdrehte. Leonard stand noch immer regungslos an der Wand und starrte ins Nichts. Alan nahm ihn auf den Arm und verließ das Haus auf demselben Wege, wie er es betreten hatte.
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Noch einmal Glück gehabt, Alan hat wirklich ein starkes Temperament aber das ist nicht schlimm, er hat ha allen Grund wütend zu sein. Damian hatte ihn allerdings gelehrt das man aus Wut nicht tötet und schon gar nicht um sich daran zu erfreuen, das machte aus Alan eine Seele die nicht der Dunkelheit verfallen war und genau das musste auch um jeden Preis verhindert werden. Maximilian tat schon alles das der Junge schlecht wird und Damian konnte es wieder halbwegs retten doch eine verletzte Seele ist nicht leicht zu heilen und so war es auch für Alan. Lang hat er gebraucht um Damian so zu vertrauen schließlich hatte er gelernt zu hassen und das mit einer inneren Kraft die nicht von dieser Welt zu sein schien. Damian ist mit einem Geschick und einer Geduld an die Sache heran gegangen wie man sie auch nur bei ihm findet, er ist ein sehr ausgeglichener Vampir und hat eine Möglichkeit gefunden zu existieren ohne zu töten was natürlich ideal ist, selbst ich habe nicht gern getötet, aber ich werde mich rächen und das auf meine Weise.
Ich bin ja schwer gespannt was Alan jetzt macht nachdem er Leonard gerettet hat, sicher für ihn sorgen kann er allemal aber er wird ein wenig Angst haben wegen Leonards Zustand und wie ich erwartet habe macht er sich auf in Richtung Damians Schloss.
„Damian, eine kleine Planänderung. Nimm Desi und mach dich auf den Weg zu deinem Schloss. Alan ist schon auf den weg dorthin und er hat Leonard bei sich. Er braucht Hilfe und ihr habt im Schloss eine bessere Ausgangsbasis.“
„Danke, Lord Nigra, wir machen uns unverzüglich auf den Weg!“
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Alan hatte an einer Stelle vom Fluss Pause gemacht und legte Leonard auf die Erde. Dieser hatte mittlerweile seine Augen geschlossen, auch wenn Alan bezweifelte das Leonard schlief. Er legte sich neben ihn und strich ihm einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.
„Leonard, wach auf.“ Sagte er leise, doch kam nicht sofort eine Reaktion. Erst als Alan noch einmal Leonards Namen sagte, öffnete dieser die Augen. Alan atmete erleichtert aus und lächelte leicht, als Leonard ihn ansah. „Wie geht es dir?“
„Ging schon mal besser. Du kennst ja meine Gedanken.“ Sagte Leonard traurig.
„Entschuldige, ich hätte es dir sagen müssen, aber…“
„Es wäre zu riskant gewesen, richtig?“ beendete Leonard Alans Satz.
„Ja.“ Antwortete Alan leise. Leonard setzte sich auf und hielt sich dabei eine Hand an den Kopf. „Geht’s?“
„Nein. Wie sollte es auch.“ Leonard zog die Beine an seinen Körper und stützte sein Kinn darauf.
„Du warst vorhin so weit weg.“
„Ich weiß.“ Alan setzte sich nach einer Weile ebenfalls auf. Leonard wollte nicht mehr reden, das fühlte er, aber irgendwas sagte ihm, das es besser wäre, er würde reden. Er setzte sich hinter Leonard und nahm ihn sanft in den Arm.
„Wir müssen hier weg. Meinst du schaffst noch ein Stück?“ Leonard nickte und ließ sich noch einen Augenblick in Alans Arme sinken.
Alan strich ihm eine Weile durchs Haar und versank dabei in Gedanken. Die Bilder aus Leonards Erinnerungen kamen wieder zurück und entfachte seine Wut aufs Neue. Alles was Leonard ihn hatte sehen lassen, spielte sich wie ein kleiner Film vor seinen Augen ab. Selbst das eben Geschehene. Insgeheim verfluchte er sich dafür, den Mann nicht getötet zu haben, aber ein Teil von ihm wusste, dass etwas sehr viel schlimmeres passiert wäre, hätte er es getan. Doch die Wut war noch immer da und schien auch nicht versiegen zu wollen.
„Alan?“ riss ihn Leonard aus seinen Gedanken. Alan sah ihm in die Augen und erkannte zunächst nichts. Er spürte wie Leonard unter seinem Blick zusammenfuhr und sich von ihm entfernte, ohne dies jedoch körperlich zu tun. „Was hast du?“ fragte Leonard noch immer erschrocken und Alan konnte trotz der Angst auch Sorge in seiner Stimme hören.
Alan stand auf und fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. Er lief ein Stück mit geschlossenen Augen und blieb dicht vor einem Baum stehen. Als er die Augen öffnete, versuchte er seinen Kopf vollkommen frei zu bekommen und lehnte sich dabei mit dem Kopf an den Baum. Er legte seine Hände vorsichtig an den Stamm des Baumes und schloss seine Augen wieder.
Leonard beobachtete die Szene erschrocken und machte sich Sorgen um Alan. Er wusste nicht, was in Alan vorging. Er konnte nicht wie Alan in Gedanken lesen und Gefühle nur beim Hinsehen erkennen.
Eine ganze Weile stand Alan einfach nur da und regte sich nicht einen Millimeter. Erst als er Leonards Hände auf seinen spürte öffnete er die Augen und sah auf. Sein Blick heftete sich eine Weile auf seine und Leonards Hände und drehte sich daraufhin langsam um. Er ließ sich mit dem Rücken an den Baum fallen und zog Leonard zu sich. Als dieser keine Gegenwehr zeigte, küsste Alan ihn sanft auf die Lippen. Leonard erwiderte den Kuss ein wenig zaghaft und legte seine Hände auf Alans Hüfte.
Während Alan sich von ihm löste, öffnete Leonard die Augen. Erst sah er in Alans Augen, doch dann fiel sein Blick auf den Baumstamm. An der Stelle, wo noch eben Alans Hände lagen, waren tiefe Abdrücke in den Stamm gedrückt, als hätte sie jemand hineingestampft. Leonard sah wieder zu Alan hoch und sein Blick war fragend.
„Ich war wütend. Entschuldige, dass ich dir Angst gemacht habe.“ Sagte Alan leise, fast flüsternd. Leonard sah zu Boden. „Keine Angst, ich werde nicht zulassen, dass noch jemals dir jemand wehtut. Das werde ich zu verhindern wissen. Aber wir müssen jetzt wirklich weiter. Wir werden verfolgt und hier ist es nicht gerade sicher.“ Leonard nickte. Er war des Sprechens müde und wollte sich nur noch ausruhen. Er fühlte sich, als wäre er seit Wochen unterwegs und hätte noch nicht einmal geschlafen.
Alan bemerkte dies und nahm Leonard vorsichtig auf den Arm um ein wenig in seinem normalen Reisetempo voran zukommen, denn bis zu Damians Schloss, welches er ansteuerte, waren es noch ein paar Meilen und Leonard würde den Weg nicht durchhalten.
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Langsam rücken die Figuren Richtung Schach Matt, ich hoffe es wird zu Gunsten von Alan und Leonard ausfallen, denn von den beiden hängt es schließlich ab. Ich beherrsche zwar nur schwach die Kunst der Zukunftsdeutung doch das habe ich gesehen. Ich weiß nicht wer es beenden wird aber einer der beiden wird es sein.
Damian wird denke ich vor den beiden im Schloss sein und schon Vorkehrungen gegen Maximilian treffen können, außerdem werde ich mal sehen was ich machen kann.
< Durch das Grab gab es einen Ruck wie seid ewigen Zeiten nicht mehr, der Alte Whampyri wollte sich befreien und Maximilian sein noch verbliebenes Stückchen Leben aussaugen, wer weiß wie lange ihn seine Ketten noch halten mögen. >