Romeo und Julius (Coautor Rasmus)

An einem kalten Frühlingstag, kurz vor Ostern, machte sich Julius auf, wie jeden Tag wenn er zur Arbeit musste. Mit seinem alten Landrover hangelte er sich den steilen Weg hinauf zur Straße. In der nacht hatte es gestürmt, doch jetzt war die Luft rein und klar.

Das alte Cottage, dass Julius bewohnte hatte er von seinem Großvater geerbt. Ein Grund mehr warum er aus Dänemark, wo er aufwuchs, zurück nach England zog. Und um das Cottage zu halten, jobbte er in einem Hotel, zu dem er jetzt unterwegs war.

Auf der Straße angekommen genoss er kurz den Anblick der Weite des Landes, wie es für die südenglische Küste bei Cornwall bekannt war. Schweren Herzen gab er Gas und fuhr die Straße Richtung St. Ives davon.

* *

„Julius, könntest du die blaue Suite herrichten?“ fragte Maggie vom Empfang.

„Ja mach ich, wer kommt?“, kam es von Julius.

„Ein gewisser Gugini, einer von den Neureichen, denk ich mal.“

„Wie alt?“

„Fünfundzwanzig.“

„Na dann auf, bis später Maggie“, sagte Julius und verschwand in den Personalbereich.

Es war Julius eigentlich egal wer kam, er verrichtete seine Arbeit, die Gäste waren zufrieden, also keinen Stress für ihn. Er suchte sich die englische und italienische Tageszeitung heraus. Es störte ihn auch nicht weiter, für Gäste den Diener zuspielen, Hauptsache er verdiente damit Geld.

Julius schob seinen Wagen in die blaue Suite und schloss hinter sich die Tür. Julius schob seinen Wagen in die blaue Suite und schloss hinter sich die Tür. Er legte die zwei Zeitungen auf den Sekretär und überprüfte die Minibar, ob sie vollständig bestückt war.

Im Bad war auch alles in Ordnung, er konnte mit beruhigten gewissen auf seinen neuen Gast warten. Er schaute gerade zum Fenster auf, als die große Flügeltür aufgeworfen wurde.

„Und das Frühstück auf Zimmer, keine Anrufe durchstellen vor zehn und Abends möchte ich eine wohl temperierte Flasche Monopoles Nicolas Napoleon auf den Zimmer stehen haben”, kam es von dem Neuankömmling.

Nick kam hinter ihm hergesprungen und notierte sich alles. Julius verzog keine Mine und begrüße den Gast.

„Guten Morgen Mister Gugini.“

Mister Gugini drehte sich um und musterte Julius von oben bis unten.

„Wenn ich dich brauche kannst du wieder auftauchen, aber jetzt verschwinde gefälligst.“

Julius nickte und verschwand mit Nick zusammen aus dem Zimmer.

* *

„Was ist das denn für ein Arsch“, fragte Nick und musste sich beherrschen nicht laut zu werden

„Beruf Sohn würde ich sagen, nichts anderes“, entgegnete Julius

„Ist doch voll s.., der Chef hat angedeutet, das wäre ein wichtiger Gast und wir sollen ihn gut und zuvorkommend behandeln.“

„Der Kunde ist König, dass weißt du doch Nick“, sagte Julius und nahm die Treppe nach unten.

Innerlich war Julius auf hundertachtzig, aber nach außen hin war er wie immer der ruhige Nette, den alle mochten. Aber was anderes machte Julius Gedanken, obwohl er diesen Gugini nicht ausstehen konnte, fühlte er sich irgendwie zu ihm hingezogen. Gegensätze scheinen sich wirklich angezogen zu fühlen, dachte er sich im Stillen.

Unten angekommen, kam ihm Hotelmanager Henson entgegen.

„Julius, was hat sie denn geritten. Unser neuer Gast hat gerade angerufen und sich über sie beschwert“, sagte er und blähte sich dabei auf wie ein Walross.

„Bitte? Er hat gesagt, er ruft mich, wenn er mich braucht, sonst hat nichts mit mir gesprochen“, sagte Julius entsetzt.

„Das ist mir egal, kommt noch mal eine Beschwerde, können sie ihre Papiere abholen, bei so einem Gast können wir uns das nicht leisten.“

Julius wusste nicht wo ihm der Kopf stand und er war unheimlich sauer. Er hat außer dem „Guten Morgen“ nicht ein Wort mit dem Fremden gewechselt und nun beschwert sich dieser Typ über ihn.

„Julius, du wirst in der blauen Suite verlangt“, sagte Maggie und rollte mit den Augen.

Zornig rannte Julius die Treppe hinauf, bis er vor der Suite angelangt war. Er zog seine Kleidung zu recht und klopfte.

„Herein“, rief es von drinnen.

Julius öffnete die Tür und trat ein.

„Wurde auch langsam Zeit, dass jemand kommt“, kam es aus dem Bad.

Überall im Zimmer waren Klamotten verteilt. Innerhalb einer viertel Stunde, hatte der Fremde das Zimmer auf den Kopf gestellt. Julius begann die Kleidung aufzuheben, und schön zusammengelegt über den Herrendiener zu hängen.

Die Tür zum Bad wurde aufgeworfen und Mister Gugini trat heraus. Julius musste schwer schlucken, denn außer dem Handtücher über die Schulter, hatte Gugini nichts an.

„Was starrst du so, hol mir gefällig den blauen Anzug aus dem großen Koffer“, sagte Gugini.

Julius tat wie ihm geheißen. Er zog den blauen Anzug aus dem Schrankkoffer und hängte ihn am Schrank auf.

„Welches Hemd möchten sie dazu anziehen, Sir?“, fragte Julius leise.

„Entweder das Blaue oder das Weiße.“

Vorsicht entnahm er das weiße Hemd und legte drei dazu passende Krawatten heraus. Er stellte sich nähe des Koffers auf die Seite und wartete auf weitere Anweißungen. Julius Augen wanderten wieder über diesen makellosen Körpers des Italieners. Er schien Sport zu treiben, nach der Muskulatur zu urteilen.

„Du kannst dann gehen, anziehen kann ich mich alleine“, sagte Gugini wiederum in einem sarkastischen Ton.

* *

Julius saß da und weinte. Eben war er aus dem Personalbüro raus und hatte seine Kündigung bekommen. Er verstand die Welt nicht mehr. Es gab wirklich nichts zu beanstanden an seiner Arbeit, aber dieser Italiener hatte es fertig gebracht, ihn bei seinem Chef anzuschwärzen.

Er packte seine Habseligkeiten in seinen Rucksack und lies dann die Spindtür zuknallen. Maggie saß an der Rezeption und warf ihm einen mitleidigen Blick zu. Er winkte ihr kurz noch mal zu und verließ das Hotel durch den Haupteingang. Am Landrover angekommen, schmiss er den Rucksack auf den Beifahrersitz und stieg dann selber ein.

Eine Weile war vergangen, und er saß immer noch da. Es gab jetzt nur eins was er tun konnte. Er wusste wohin er fahren musste. Graine!

* *

„Hallo Julius, schön das du vorbei schaust.“

Graine arbeitete in ihrem Vorgarten, der Sturm gestern Abend schien ihm zugesetzt zu haben.

„Hallo Graine“, sagte Julius.

„Hast du geweint? Was ist passiert?“

„Ich bin mein Job los, ich wurde rausgeworfen..“

Graine ließ ihre Hacke fallen.

„Wie bitte, man hat dich rausgeworfen, aber warum das denn?“

„Wegen eines reichen, italienischen Snobs, dem mein Gesicht nicht gefiel.“

In diesem Augenblick fing Julius wieder an zu weinen. Graine nahm ihn in den Arm.

„Weißt du was, komm mit rein ich mach uns eine Tasse Tee“, sagte Graine und zog ihn mit ins Haus.

Julius setzte sich an den Küchentisch und Graine ließ den Teekessel voll Wasser laufen.

„Ich hab mir ein wenig was auf die Seite gelegt, das wird noch eine Weile reichen, aber wenn ich keinen neuen Job finde, dann…“, Julius verstummte.

„Jetzt mal doch nicht gleich schwarz. Du findest bestimmt einen neuen Job. Und wenn nicht, ich hab dir schon angeboten, mich umzuhören, ob jemand deine Bilder kaufen möchte“, meinte Graine und stellte das Teegeschirr auf den Tisch.

„Wer will denn schon Landschaftsmalereien kaufen“, sagte Julius und verzog das Gesicht.

„Du würdest dich wundern, was für eine große Nachfrage besteht, nach solchen Bildern. Also abgemacht ich höre mich um und gebe dir Bescheid“, kam es von Graine, die gerade das heiße Wasser in die Teekanne schüttete.

„Wenn du meinst… meinetwegen, obwohl ich mir da nicht viel Hoffnung mache.“

Julius hatte seine Tasse in der Hand und starrte zum Fenster hinaus.

„Was ist los, über was grübelst du?“, fragte Graine.

„Über den Italiener…“

„Wie bitte…. vergiss den Arsch.“

Julius schaute Graine durchdringend an.

„Oje Julius, sag bitte nicht, dass was ich denke.“

„Doch Graine, er hat mir irgendwie gefallen.“

„Lieber Julius, nicht jeder Mann der einen süßen Arsch in der Hose hat, ist schwul.“

„Das weiß ich selber, aber er geht mir nicht aus dem Kopf.“

* *

Julius stand dicht am Rand der Klippe. Draußen auf der See tobte der Sturm, hoch schlugen die Wellen gegen das Land. Er spürte wie hart der Wind sein Gesicht traf, doch er genoss es. Verloren in seiner Gedankenwelt, strotze er dem Wind. Im kamen seine Eltern in den Sinn, mit denen er sich überworfen hatte.

Das erste mal seit langen sehnte er sich nach ihnen. Sein Vater konnte und wollte nicht akzeptieren, dass Julius auf Jungs stand und nach Meinung seines Vaters, ein normales bürgerliches Leben mit Frau und Kind führen sollte. Er wischte sich die Tränen aus den Augen.

Tief saß dieser Schmerz in ihm, denn er liebte seinen Vater und dieser Bruch, brachte ihn fast um den Verstand. Traurig und müde lief er zum Haus zurück.

* *

„Hallo jemand da?“

Graine hörte draußen jemanden rufen, ging zur Tür und öffnete sie. Ein junger Mann, edel gekleidet, stand im Vorgarten.

„Sie müssen Mister Gugini sein,“ fragte Graine, an der Tür stehend.

„Ja, und sie Misses Huddington?“ fragte der Fremde.

„Stimmt, wir haben telefoniert.“

Gugini lies seinen Blick über den Vorgarten wandern.

„Schön haben sie es hier…“

„Ja, aber leider unverkäuflich“, sagte Graine.

Gugini fing an zu grinsen.

„Sie haben mir sicherlich ein paar ebenso schöne Cottages herausgesucht, oder?“

„Das will ich aber meinen“, sagte Graine, und wollte sich wieder zur Tür drehen, um ihre Unterlagen zu holen.

„Ich habe da ungefähr zwei Meilen von hier ein wunderschönes Haus an den Klippen gesehen, ist das auch dabei?“

„Nein, das bleibt beim Besitzer, denk ich mal“, sagte Graine und forderte Gugini mit einem Handwink zu Eintreten auf.

Gugini trat ein und schaute sich in der Wohnküche an.

„Sie haben einen guten Geschmack, richten sie auch Häuser ein?“ fragte Gugini.

„Ab und wann ja, wenn es der Kunde wünscht“, antwortete Graine und zog ihren Ordner aus dem Regal.

„Und sie meinen wirklich nicht, dass sich der Besitzer, gegen eine höhere Bezahlung, sich von seinem Häuschen trennen würde?“, fragte Gugini und schaute durch das Fenster Richtung Meer.

„Sie können es gerne versuchen, aber Hoffnungen mach ich ihnen keine.“

* *

Julius schloss die Läden, denn es war ein schwerer Sturm, diese Nacht angesagt. Von weitem hörte er ein Motorgeräusche und drehte sich in dessen Richtung. Auf seinem Privatweg schlich sich ein Sportwagen herunter.

„Was zum Teufel, sucht der hier?“, sagte Julius ärgerlich zu sich.

Der Wagen blieb oberhalb des Hauses stecken. Julius musste grinsen. Ein Mann stieg aus, und kam den Hang herunter gestolpert.

Könnten sie mir hel….. , du?“ kam es von Gugini.

„Was wollen sie hier?“ fragte Julius sauer und wollte zurück ins Haus.

„Dir gehört das hier?“

„Ja, was dagegen?“

Julius musste sich beherrschen nicht laut zu schreien.

„Ja, denn ich will es haben.“

Julius blieb abrupt stehen und dreht sich zu Gugini. Ruhig und sachlich antwortete er Gugini.

„Ich wüsste nicht, das mein Haus zum Verkauf steht. Zum Zweiten habe ich ihnen nie das Du angeboten und jetzt machen sie, dass sie von meinem Land kommen.“

„Es wird schon Mittel und Wege geben, an dein Haus zukommen“, sagte Gugini frech.

Der Sturm hatte mittlerweile an Stärke zugenommen und der Regen prasselte nieder. Beide waren schon durch nässt. Julius konnte sich nicht mehr beherrschen und holte aus. Von der Wucht des Schlages, fiel Gugini rückwärts zu Boden.

„Das wird dir noch leid tun, Kleiner“, schrie Gugini, aber das hörte Julius schon nicht mehr, denn er war im Haus verschwunden.

Gugini war auf gestanden und sah an sich herunter. Durchnässt und dreckig von der Erde, versuchte er zurück zu seinem Wagen zu klettern. Auf halber Höhe rutschte er mit seinen glatten Schuhen aus, und rollte den Berg hinunter. Er wurde von einem großen Stein gebremst.

Hart schlug sein Kopf dagegen und er blieb bewusstlos liegen.

Julius kochte vor Wut. Wie kann man nur so scheiße drauf sein, was wurde mit diesem Menschen nur angestellt, das er so fies und berechnend werden konnte. Julius rubbelte sich die Haare mit einem Handtuch trocken. Der Wind hatte noch mehr zu genommen und Julius wunderte sich, dass er trotz der Lautstärke draußen, das Motorengeräusch von Guginis Wagen noch nicht gehört hatte.

Er machte sich Gedanken, fing an zu fluchen, schmiss das Handtuch in die Ecke und lief nach draußen. Hart schlug ihm der Wind entgegen. Er lief hinter das Haus und schaute Richtung, des Wagens, der unberührt noch an derselben Stelle stand. Er guckte in sämtliche Richtungen, konnte Gugini aber nicht ausmachen.

Er kletterte dem Wagen entgegen und erschrak. Gugini lag an einem Felsen. Er rannte zu ihm.

„Scheiße!“ entwich es ihm.

Er sah das Blut, dass aus eine Wunde am Kopf rann. Er kniete zu Gugini herunter und hob vorsichtig den Kopf von ihm an.

„Mister, wachen sie auf…“, schrie er, aber Gugini gab kein Lebenszeichen von sich.

Er versuchte ihn hoch zuheben, was sich bei der Rutschigkeit des Hanges, als große Schwierigkeit erwies. Mit letzten Kräften hievte Julius Gugini ins Haus. Er stieß die Tür zu seinem Schlafzimmer auf.

* *

Romeo versuchte seine Augen zu öffnen, aber einen starken Schmerz in seinem Kopf, lies ihn seine Augen fest zusammen kneifen.

„Julius kommst du, ich glaube er wacht auf.“

Romeo hob seine Kopf mit der Hand und öffnete deine Augen. Misses Huddington kam zum Vorschein.

„Hallo Mister Gugini, endlich zurück aus dem Reich der Toden?“ kam es von ihr.

Er vernahm ein Geräusch von der Seite und wendete den Kopf. Vor ihm stand Julius.

„Was zum Henker will der hier?“ kam es von Romeo.

„Sie liegen in seinem Bett, Mister Gugini.

Romeo sah Graine ungläubig an.

„Julius hat sie gestern hinter dem Haus blutend vorgefunden, sie reingetragen und verarztet. Er hat mich angerufen und ich habe sie hier mit Verband am Kopf hier vorgefunden“, erzählte Graine.

„Ich kann mich an nichts erinnern, nur das dieser Doofkopp, mir eine runter gehauen hat“, sagte Romeo.

„Dieser Doofkopp hat ihnen wahrscheinlich das Leben gerettet, dieser Doofkopp, war die ganze Nacht an ihrem Bett gesessen und hat sich ernstlich Sorgen um sie gemacht“, sagte Graine säuerlich.

„Ich muss aufstehen und meinen Wagen holen….“, sagte Romeo.

„Das lassen sie mal schön bleiben, der Arzt war hier und hat ihnen mindestens noch zwei Tage Bettruhe verordnet. Und ihren Wagen hat bereits Julius geholt. Er steht im Schuppen“, meinte Graine.

Julius stand immer noch schweigend mit eine Tasse Kaffee in der Hand an der Tür

„So ich muss nach Hause, ich bekomme noch einen Kunden, aber ich werde später noch mal vorbei schauen.“

Graine erhob sich, gab Julius einen Kuss auf die Wange und verlies die beiden. Julius trat ans Fenster und schaute hinaus. Der Sturm, von vergangener Nacht hatte sich verzogen und die Sonne schien.

„Warum hast du das gemacht?“, fragte Romeo.

„Was?“, kam genervt von Julius, der gerade an seinem Kaffee genippt hat.

„Mich da rausgeholt…“

„Ich bin eben nicht so wie du….“

Das hatte gesessen.

„Wie bin ich denn?“, fragte Romeo leise.

„Ein versnobter, verwöhnter, herzloser Mistkerl“, kam es von Julius.

„Das ist nicht war… ich bin nicht herzlos.“

„Ach und warum hast du mich ohne Grund im Hotel angeschwärzt und dadurch feuern lassen?“ fragte Julius, der seine Kopf zu Romeo gewandt hatte.

Ein Pause entstand und Romeo wusste nicht recht, was er antworten sollte.

„Also doch herzlos“, kam es von Julius.

Er schaute wieder zum Fenster hinaus.

„Es tut mir leid, aber du bist mir zu gefährlich geworden…“, sagte Romeo nach einer Weile.

„Wie bitte, wie soll ich das verstehen?“

Romeo hielt sich die Augen zu, und Gesicht verzerrte sich schmerzvoll.

„Tut mir leid, ich strenge dich zu sehr an, ich gehe und wir können nachher weiter reden..“

„Nein Julius bleib hier“, kam es von Romeo.

Julius stoppte auf dem Weg zur Tür.

„Hör mal… wie heißt du eigentlich..?“

„Romeo.“

Julius musste unweigerlich grinsen.

„Hör mal Romeo, der Arzt hat dir Ruhe verordnet, du versuchst jetzt zu schlafen und wir können nachher noch weiter streiten.“

Romeo sah Julius in die Augen.

„Bleibst du solange bei mir…. bis ich eingeschlafen bin?“, sagte Romeo ganz leise.

„Eigentlich sollte ich gehen, nachdem was du schon alles abgezogen hast…“, meinte Julius und setzte sich auf den Bettrand.

„Und was hinter dich daran?“ fragte Romeo.

„Ich mag dich….!“

* *

„Ja, natürlich. Ich werde einen Termin mit ihnen und Mister Grönslan vereinbaren und melde mich dann wieder bei ihnen. Auf Wiederhörn.“

Graine legte den Hörer auf und begann zu juchzen. Sie schnappte sich ihren Schlüssel und verlies das Haus.

* *

„Aber wenn die Schmerzen zu stark werden bring ich dich wieder rein Romeo“, sagte Julius besorgt.

„Ist schon gut Julius, aber mir tut die frische Luft hier draußen gut, glaub es mir“, kam es von Romeo.

Julius setzte sich an den Rand der Holzliege und schaute Romeo an.

„Warum bist du jetzt so ganz anders, als wo ich dich kennen gelernt habe?“

Romeo schaute zur Seite.

„Ich bin so wie ich bin.“

„Aber dieser andere Romeo bräuchtest du nicht zu sein.“

Romeo verfiel in ein hysterisches Lachen, unterlies es aber dann, denn sein Kopf fing an zu schmerzen.

Er blickte in Julius Augen.

„Was weißt du denn schon von mir. Julius, du kannst es nicht verstehen, in was für einer Welt ich lebe.“

„Dann erzähl es mir..“

Romeo atmete tief durch und schloss die Augen.

„Streng ich dich zu sehr an?“

„Nein tust du nicht….. Julius es ist nur halt so, ich bin in eine andere Welt hineingeboren worden, die nichts mit deiner zu tun hat.“

„Zeig mir deine Welt.“

„Ich weiß nicht, ob sie dir gefallen würde.“

„Das lass meine Sorgen sein Romeo.“

„Ich wurde als Sprössling von einer der reichsten Familien in Italien geboren, also war mein Lebensweg dato schon vorbestimmt. Privatlehrer.. Jetsetleben und alles was man mit Geld kaufen kann.“

„Das kann doch nur von Vorteil sein.“

„Eben nicht, die Liebe kann man sich nicht kaufen.“

„Nein geht nicht…“

„Und als Stammhalter der Familie habe ich auch ne gewisse Form zu achten.“

„Inwiefern?“

„Oh Julius, hast du das immer noch nicht gemerkt…?“

„Doch, aber ich wollte es aus deinem Mund hören.“

„Das ich auch schwul bin?“

„Ja.“

Julius Gesicht hellte noch mehr auf, ein fröhliches Lächeln zierte sein Gesicht.

„Weißt du, was ich für Probleme ich damit habe.“

Julius nickte.

„Mein Vater würde mich aus der Familie werfen.“

Julius fröhliches Gesicht verschwand abrupt.

„Habe ich was falsches gesagt?“, fragte Romeo.

„Nein, ich habe nur schon seit drei Jahren kein Kontakt zu meinen Eltern.“

Ein Wagen hielt vor dem Cottage, Julius schaute auf. Es war Graine, die da ausstieg.

„Und, habt ihr euer Kriegsbeil endlich begraben?“, kam sie fragend auf die Beiden zu.

„Waffenstillstand würde ich sagen“, kam es grinsend von Romeo.

Julius knuffte ihn leicht in die Seite.

„Nein, noch in den Verhandlungen“, sagte Julius.

„Ihnen scheint es ja wieder besser zu gehen, Mister Gugini“, kam es von Graine.

„Romeo bitte,“ sagte er und reichte ihr die Hand.

Graine fing laut an zu lachen.

„Was ist?“

Romeo schaute sie fragend an.

„Romeo und Julius, was für ein Paar“, sagte sie immer noch lachend.

„Graine mach dir keine falsche Hoffnungen, ich werde mich nicht für diesem Herrn umbringen“, sagte Julius.

Jetzt fingen alle drei an zu lachen. Romeo hielt sich wieder den Kopf und Julius und Graine verstummten.

„Schon gut Leute, es tut halt weh“, sagte Romeo.

„Männer und ihre Leiden“, sagte Graine frech.

Julius musste aber ebenso grinsen.

„Ach so warum ich vorbei komme, ich habe einen Interessenten für deine Bilder gefunden“, meinte Graine.

„Wirklich wer?“ sagte Julius erstaunt.

„Du malst?“ fragte Romeo.

„Ja, Julius malt wunderschöne Landschaftsbilder von hier“, beantwortete Graine die Frage und wandte sich wieder zu Julius.

„Eine Galerie in Lands End will deine Bilder haben, wir brauchen nur noch einen Termin ausmachen, wann der Herr von der Galerie bei dir hier die Auswahl der Bilder trifft.“

„Dann hätte ich ja eine neue Einnahmequelle für mich gefunden, wenn jemand ein Bild kauft,“ sagte Julius.

„Wieso, brauchst du Geld?“, fragte Romeo.

„Natürlich, oder meinst du, so ein Haus zu unterhalten braucht kein Geld, und außerdem hat mir ein sehr eingebildeter Schnösel meinen bisherigen Geldhahn zugedreht.“

Julius konnte sich diesen Seitenhieb nicht verkneifen. Romeo schaute auf seine Beine.

„Jetzt hör auf den Beleidigten zu spielen, das ändert jetzt auch nichts mehr daran, dass ich meinen Job los bin. Vielleicht war es auch besser so.“

„Lust auf Tee?“ fragte Graine um vom Thema abzukommen.

Romeo nickte.

„Ich bring dann alles hier nach draußen, es ist so herrlich in der Frühlingssonne.“

Graine verschwand ins Haus.

„Warum ist es vielleicht besser so?“, fragte Romeo nachdenklich.

„Weil ich dann dessen wahre Seite dieses traumhaften Mannes vor mir nie kennen gelernt hätte…“

„Du bist im Begriff dich in mich zu verlieben, Julius, dass ist nicht gut“, sagte Romeo und legte seine Hand auf die von Julius.

„Warum nicht?“

„Schau dir mein Lebenswandel an, schau dich mich an…“

„Den kann man ändern, Romeo.“

„Hilfst du mir dabei?“

„Natürlich“, sagte Julius und gab Romeo sanft einen Kuss auf die Wange.

* *

Julius war auf dem Weg nach Lands End. Seine Bilder waren gut angekommen, sogar schon ein paar verkauft worden. Er wollte sich mit dem Chef der Galerie treffen.

Romeo hatte sich sehr schnell erholt und war nach St. Ives ins Hotel zurückgekehrt. Henson, der Hotelmanager, hatte sogar angerufen, sich entschuldigt und Julius gebeten seine Stelle wieder anzutreten, aber Julius hatte dankend abgelehnt.

Julius hielt direkt vor dem Penlee House. Er schloss den Wagen ab und betrat die Galerie. Eine älter Dame steuerte auf ihn zu.

„Kann ich ihnen helfen?“ fragte die Dame.

„Ja, ich bin Julius Grönslan und habe eine Verabredung mit Mister Hopkins.“

„Ah, der Maler höchst persönlich, kommen sie, ich bringe sie zu ihm.“

* *

Das Telefon klingelte. Romeo stand auf und lief zum Telefon und nahm ab.

„Ja?“

„Ein Gespräch aus Italien für sie, Mister Gugini.

„Danke, stellen sie es durch.“

Ein leises Knacken in der Leitung war zu vernehmen.

„Romeoschatz, bist du es?“

Romeo verdrehte die Augen.

„Ja Mutter ich bin es.“

„Wie geht es dir, man hört ja gar nichts von dir?“

„Wieder gut Mutter, ich hatte einen kleinen Unfall.“

„Mein Gott Kind, warum hast du nicht angerufen.. soll ich kommen.. ich pack sofort die Koffer.“

„Mutter, es geht mir gut und du kannst zu Hause bleiben, ich bin lediglich gestürzt und hatte mich am Kopf verletzt.“

„Kommt gar nicht in Frage, reservier mir ein Zimmer ich bin heute Abend bei dir.“

„Mutter bitte.“

„Keine Widerrede Junge, bis heute Abend.“

Sie hatte aufgelegt, es war nur noch ein Summton zu hören.

„Das Gespräch wurde unterbrochen, Mister Gugini, haben sie noch Wünsche?“ drang eine andere Stimme aus dem Hörer.

Romeo atmete noch tief durch.

„Ja, haben sie noch eine Suite frei, meine Mutter möchte heute Abend anreisen.“

„Ich werde sehen, was ich für sie tun kann.“

Romeo legte auf. Er vergrub verzweifelt sein Gesicht in seinen Händen. Er fing an zu weinen.

* *

Julius hatte gerade die Galerie verlassen, als sein Handy klingelte. Er schaute aufs Display…Romeo.

„Hallo Romeo.“

„Hallo Julius.“

Julius merkte sofort an der Stimme von Romeo, dass was nicht stimmte.

„Romeo, ist was passiert?“

Romeo fing erneut an zu weinen.

„Romeo bist du im Hotel? Ich bin ich einer dreiviertel Stunde bei dir, bleib wo du bist.“

„Ich brauch dich Julius…“

„Ganz ruhig, ich bin gleich bei dir.“

Julius war bereits im Auto, und startete den Motor.

„Danke Julius.“

Romeo drückte das Gespräch weg. Julius gab Gas und mit quietschenden Reifen wendete er den Wagen. Der alte Landrover krächzte und diesem Manöver, aber das überhörte Julius. Er wollte nur so schnell wie möglich bei Romeo sein. Eine gute dreiviertel Stunde später, machte er eine Vollbremsung vor dem Hotel.

Er stieg aus und rannte durch den Haupteingang.

„Hallo Julius“, rief Maggie erstaunt.

„Hi Maggie, ich muss kurz hinauf zu Ro.. Mister Gugini, kannst du mir meine alte Codekarte geben, falls er nicht öffnet.“

„Aber für was..?“

„Frag bitte jetzt nicht gib sie mir einfach, ich erkläre es dir später und zu keinem ein Wort Maggie.“

Sie nickte.

Julius rannte die Treppe hinauf und kam mit schweren Atem vor Romeos Tür zum stehen. Er klopfte nicht sondern nahm gleich die Codekarte zur Hilfe. Er stürmte ins Zimmer und fand Romeo weinend auf seinem Bett vor.

„Romeo, was ist?“

Romeo schaute auf und saß Julius, er sprang auf und fiel ihm um den Hals.

„Jetzt sag doch was..“, meinte Julius und zog ihn aufs Bett.

„Ich weiß nicht, vorhin hat meine Mutter angerufen und jetzt wird sie herkommen.“

„Und was ist daran so schlimm?“

„Julius verstehst du denn nicht, sie wird hier her kommen und das mit dir erfahren oder sie weiß es längst.“

„Wie das?“

„Sie kriegt doch alles raus, Frauen sind so.“

„Romeo schalt mal ein paar Gänge zurück, du bist ja total aufgelöst.“

„Nein ich habe nur Angst meine Familie zu verlieren.“

„Ist es das wert? Du verzichtest auf dein wahres ICH nur um der Familie willen, wenn du möchtest, werde ich mich fern halten.“

„Das will ich auf keinen Fall.“

„Ja und…?“

„Julius…“

Er stockte. Er stand auf und kniete sich vor mich.

„Julius ich habe die sehr, sehr gerne und so langsam merke ich, wie ich mich in dich verliebe.“

Er schluckte und weitere Tränen rannen über seine Wangen.“

Julius wischte mit dem Daumen die Tränen weg.

„Hör mir zu Romeo. Das ich mich in dich verliebt habe, weißt du schon und egal was auch kommen mag, dass wird niemand ändern. Ich stehe zu dir, was immer auch kommen mag.“

„Danke.“

Das Telefon ging und Romeo nahm den Hörer ab.

„Ja?“

„Mister Gugini, die rote Suite einen Stock tiefer, haben wir für ihrer Mutter hergerichtet. Und wie wir vom Flughafen erfahren haben, wir ihre Mutter gegen achtzehn Uhr heute Abend ankommen.“

„Gut danke.“

„Holen sie ihre Mutter selbst ab oder sollen wir sie abholen.“

„Ich würde sagen, sie kümmern sich darum.“

„Wir erledigt Sir.“

Romeo legte auf.

„Noch vier Stunden, dann ist sie da.“

Julius nahm Romeo in den Arm und zog ihn aufs Bett. Sie lagen einfach engumschlungen auf dem Bett.

* *

Die vier Stunden vergingen natürlich im Flug vergangen. Romeo lief nervös durch das Zimmer.

„Soll ich wirklich bei dir bleiben, bist du dir sicher?“, fragte Julius.

„Ja Julius, ich brauch dich jetzt, bleib bitte an meiner Seite.“

„Und hier auf diesem Stockwerk wohnt mein Sohn?“ hörte man im Flur draußen eine laute Frauenstimme.

Romeo zuckte zusammen. Julius wollte schon zu ihm aber da sprang die Tür auf, ohne das jemand klopfte.

„Romeoschatz, da bist du ja endlich, wieso warst du nicht am Flughafen, wo hast du dich verletzt, sollen wir nicht doch ins Krankenhaus fahren?“

Julius stand einfach nur da und beobachtete die beiden.

„Mutter…“

Ich soll dich von deinem Vater grüßen. Ich finde, dass sieht gar nicht gut aus. Was ist das hier überhaupt für ein Hotel. Wirst du auch gut bedient. Soll ich mal..“

„Mutter… bitte.“

Romeo war schon etwas lauter geworden. Seine Mutter bremste ihren Redeschwall.

„Hallo Mutter.“

Sie umarmte ihn, als würde sie einen Fremden umarmen, Julius tat das irgendwie weh. Ihm hatte sie noch keine Beachtung geschenkt, ihn eher übersehn.

„Darf ich dir meine Freund Julius Grönslan vorstellen?“

„Ach ja guten Abend.“

Julius streckte höfflich seine Hand entgegen, aber sie war bereits weiter gegangen und schenkte ihm keine weitere Beachtung. Romeo warf einen verzweifelten Blick zu Julius und der zuckte nur mit der Schulter.

„Gibt es in dieser Kleinstadt eigentlich etwas wie Gesellschaften, oder muss ich in meinem Zimmer verkümmern?“

Julius merkte das Romeo langsam sauer wurde und auch seine Meinung über Romeos Mutter sank weiter, die wohl die Überheblichkeit für sich gepachtet hatte.

„Du hättest ja nicht her kommen brauchen“, meinte Romeo giftig.

„Junge jetzt bin ich extra wegen dir hier hergeflogen.“

Sie wischte mit ihrer Hand über die Tischfläche, schaute ihre Hand an und verzog das Gesicht.“

„Ich habe dich nicht darum gebeten.“

Miss Gugini schaute ihren Sohn streng an.

„Du willst mich also nicht hier haben, also hast du wieder etwas ausgefressen…“

„Nichts habe ich.“

„Wer ist es diesmal… oder hast du wieder ein Auto zu Schrott gefahren?“

Julius versuchte sich ein Grinsen zu verbeißen.

„Ich hab mich verliebt.“

Romeo schaute auf Julius und der zwinkerte ihm zu.

„Das ist ja mal was neues“, sagte sie teilnahmslos, „wenigstens reich?“

„Ist das so wichtig?“, fragte Romeo leise.

„Ich will nicht, dass du mir irgendein Gesindel ins Haus schleppst.“

„Julius ist kein Gesindel..“

Jetzt war Julius doch erstaunt, Romeo musste seinen ganzen Mut zusammen genommen haben um das zu sagen.

„Na egal, dein Va… was.. Julius?“

Sie schaute ihren Sohn an, als hätte er eine ansteckende Krankheit.

„Ja, ich habe mich in Julius verliebt.“

„Aber.. aber, dass ist doch ein Mann?“, schrie sie jetzt doch leicht hysterisch.

„Sieht so aus..“, meinte Romeo lächelnd und legte den Arm um Julius.

Romeos Mutter schnappte nach Luft. Sie riss die Zimmertür auf, sah Romeo und Julius schnaubend an, und weg war sie.

„Was hat dich jetzt geritten, es ihr selber zu sagen?“ fragte Julius und zog Romeo enger an sie ran.

„Weil ich gemerkt habe, was ich da liebe… nein eine richtige Mutter ist das nicht.“

„Meintest du das eben ernst?“

„Was?“

„Dass du dich in mich verliebt hast?“

Romeo zog Julius dicht an sich und ihre Lippen trafen sich zum ersten mal.

„Ist das Antwort genug?“, meine Romeo, als er von Julius anließ.

„Wow… darf ich noch mal spüren, wie verliebt du bist?“

Erneut küsste er Julius, nur eine Spur heftiger als das erste Mal.

„Romeo ich kriege keine Luft mehr.“

Romeo lächelte.

„Danke, das du geblieben bist“, sagte er.

Julius schaute Romeo lange an.

„Was?“, fragte Romeo.

„Und wenn sie dich jetzt enterbt, dir dein Geld entzieht.“

Romeo lies von ihm ab und fing laut an zu lachen.

„Was ist daran so lustig, ich möchte nicht, dass du wegen mir irgendwelche Einschränkungen hast“, sagte Julius.

„Keine Sorgen, das kann weder meine Mutter noch mein Vater, dass ist mein Geld.“

„Wie dein Geld.“

„Das Geld gehört alleine mir, dass hat mir alles mein Großvater vererbt. Meine Eltern haben lediglich ihren Pflichtteil bekommen.“

„Das heißt also..“

Romeo fiel Julius ins Wort und nahm ihn wieder in den Arm.

„Das heißt, du hast dir einen superreichen Mann geangelt. Ich bin eine gute Partie.“

Julius schaute ihn mit großen Augen an.

„Ich liebe aber mein einfaches Leben.“

„Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen. Nur eins musst du mir versprechen..“, meinte Romeo und gab ihm einen Kuss auf die Nase.

„Und das wäre?“

„Nicht zu schimpfen, wenn ich dir einen neuen Landrover schenke.“

„Wieso sollte ich das? Ich wünsche mir schon lang einen neuen Wagen.“

„Ach der Herr gewöhnt sich schnell an den Reichtum.“

Julius schaute Romeo ernst an.

„Ich will dein Geld nicht…ich will dich ..ich liebe dich.“

„Das war ein Spass, Julius. Ich liebe dich auch.“

Sie wollten sich gerade wieder küssen, als erneut die Tür aufsprang. Romeos Mutter.

„Wenn du denkst du kommst damit durch, dann hast du dir in die Finger geschnitten, denn ich und dein Vater werden das schon zu unterbinden wissen.“

„Mutter.“

„Ja.“

„Pack deine Sachen und geh, die Rechnung zahle ich natürlich.“

„Wäre ja noch schöner für diese Bruchbude einen Pfund aus zugeben“, rief sie und lies die Tür hinter sich zu fallen.

„Romeo, bist du sicher, dass du es auf diese Art willst?“

„Ja Julius, denn durch dich habe ich endlich begriffen, was wirklich Liebe ist, und das ist etwas, was mir meine Eltern nie kaufen konnten!“

* *

Zwei Monate später auf dem Londoner Flughafen. Julius wartete auf die Ankunft von Romeo, den er jetzt schon fast seit zwei Monaten nicht gesehen hatte. Romeo war in den Staaten um sich vollkommen rechtlich abzusichern gegen seine Eltern. Aber dessen Sorge war unbegründet, das Testament seines Großvaters konnte nicht angefochten werden.

Unruhig tippelte Julius auf seinem Platz herum, die Maschine hatte Verspätung. Der Londoner Nebel war ja bekannt für seine Tücken und im augenblick war die Sicht gleich null. Julius hatte schon Angst sich zu verspäten, weil er so langsam zum Flughafen fahren musste. Die Ansage kam das sie in wenigen Minuten landen würde.

Er stand an der Scheibe und schaute Richtung Rollbahn, wobei er nicht mal die Positionsleuchten sah. Er kannte sich nicht mit der Technik großartig aus, aber bewunderten die Piloten wie sie bei einem solchen Wetter doch genau landen konnten. Die Lautsprecher begannen zu brüllen, die Maschine wäre gelandet.

Julius beeilte sich an die Gate zu kommen, um Romeo gebührlich zu begrüßen. Ein ganzer Pulk kam da zur Tür heraus. Julius hatte Mühe überhaupt etwas zu sehen.

„Suchst du mich Schatz?“

Julius drehte sich erschrocken um. Romeo stand direkt hinter ihm. Nach einer Schrecksekunde fiel Julius Romeo um den Hals.

„Wie ich dich vermisst habe“, hauchte Julius, Romeo ins Ohr.

„Ich liebe dich auch, mein Schatz“, kam es von Romeo.

Romeo nahm seine Tasche und sie liefen gemeinsam zum Ausgang.

„Und wie sieht es aus, alles fertig geworden?“, fragte Romeo, als sie in den Landrover stiegen.

„Die Garage ist komplett fertig, und die Scheune muss noch gedeckt werden. Deine Idee über die Garage ein Atelier einzurichten, war genial“, antworte Julius und steuerte den Wagen Richtung Ausfahrt.

„Danke und ist es genauso, wie du es dir vorgestellt hast?“

„Ja besonders das Schlafzimmer.“

Romeo musste grinsen.

„Du willst mich unbedingt im Bett haben, oder?“, fragte Romeo.

„Natürlich, oder willst du mit deinen Körper noch länger verweigern?“ fragte Julius keck.

Nun lachte Romeo laut auf.

„Nein bestimmt nicht Schatz, nach zwei Monaten könnten wir schon endlich mal unsere Beziehung vertiefen.“

„Was ist mit den Anwälten in New York?“, fragte Julius.

„Da habe ich sogar Neuigkeiten für dich.“

„Und die wären?“

„Das ich den Altenteil jederzeit ihres Amtes entheben darf, die Firma gehört ebenso mir seit ich fünfundzwanzig geworden bin.“

„Das haben dir deine Eltern also auch verschwiegen?“

„Ja und vieles andere auch. Und wie sieht es mit deinen Eltern aus.“

Julius schwieg kurz.

„Julius?“

„Ich habe fast vier Stunden mit meiner Mutter telefoniert.“

„Das ist doch klasse.“

Der Landrover fuhr gemächlich auf der Landstraße entlang.

„Was ist“, fragte Romeo plötzlich.

„Was soll sein, mein Vater wollte nicht mit mir reden“, antwortete Julius.

„Du mit ihm?“

Julius schaute kurz zu Romeo hinüber.

„Wolltest du mit ihm reden?“, wiederholte Romeo seine Frage.

„Ich weiß es nicht“, kam es fast trotzend von Julius.

„Hast du noch nie darüber nachgedacht, warum dein Vater nicht mit dir reden wollte?“

„Ist doch klar, als ich ihm damals sagte, ich sei schwul. Hinterher hat er mich rausgeschmissen.“

„Und danach hast du nie wieder mit ihm geredet?“

„Nein, ich bin danach weg von Dänemark.“

„Aha. Dein Vater konnte sich also nie bei dir entschuldigen“, meinte Romeo und schaute zum Fenster hinaus.

„Er sich entschuldigen. Dafür hat er doch gar keinen Grund“, sagte Julius, jetzt doch recht erstaunt.

„Julius, es könnte immerhin sein, dass er bemerkt hat, einen Sohn verloren zu haben.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher.“

„Klar, ich kenne deine Vater nicht, aber mir scheint, du auch nicht.“

Julius starrte verbissen auf die Straße. Dieses Gespräch mit Romeo um seinen Vater, war ihm sehr unangenehm. Warum bohrte Romeo so? Es war etwas, wo rüber Julius überhaupt nicht gerne redete.

„Die ist das unangenehm“?, fragte Romeo.

„Ja.“

„Auch wenn es dir unangenehm ist, merke ich doch, dass es dich sehr beschäftigt.“

„Und ich dachte, so was kann man leicht verdrängen.“

„Warum verdrängen?“

„Weil mein Vater mich so tief verletzt hat“, sagte Julius leiser werdend.

„Du ihn nicht?“

Alles brach über Julius zusammen. In schneller Bilderfolge spielte sich noch mal der Abend mit seinem Vater ab. Ihm viel wieder ein, was er damals seinen Vater alles an den Kopf geworfen hatte, als sie gemeinsam beim Abendessen saßen. Julius war danach einfach aufgesprungen.

In seinem Zimmer packte er alles nötige in seine Koffer und verlies noch in der selben Nacht das Elternhaus. Seit diesem Abend war Funkstille zwischen ihm und seinen Eltern gewesen. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter.

„Julius, ich bin für dich da, wir stehen das gemeinsam durch, so wie meine Probleme auch.“

„Danke Romeo.“

Schweigend, ohne einen Ton, verlief der Rest der Fahrt.

* *

„Das ist ja wirklich schön geworden.“

Romeo hatte den Wagen verlassen und stand vor dem Cottage. Da die Baufirma, die gleichen Steine für die Garage verwendet hat, wie für das Haus selbst, war fast kein Unterschied zwischen neu und alt fest zustellen. Den Vorgarten hatte Julius auch schon passend angelegt.

Per Knopfdruck öffnete sich das Garagentor und Romeos Cayenne kam zum Vorschein. Julius parkte seinen Landrover direkt daneben.

„Ist ja, immer noch viel Platz, hätte ich nicht gedacht“, meinte Romeo.

„Es ist nach deinen Entwürfen gebaut worden, lieber Schatz“, sagte Julius. Als er aus der Garage trat.

Romeo folgte ihm ins Haus. Hier hatte sich nichts geändert. Man trat nach wie vor in den großen Wohnbereich, der an der Küche übergangslos anschloss. Er stellte seine Tasche neben die Treppe.

„Willst du dich erst mal frisch machen?“, fragte Julius.

„Keine schlechte Idee, erst der Flug, dann die Autofahrt… ja Wohlfühlklamotten wären mir jetzt ganz recht.“

Julius nahm Romeos Tasche.

„Man folge mir in die Gemächer, werter Herr.“

Romeo trottete kichernd hinter Julius her. Als sie oben angekommen waren, verfiel er erst mal in Schweigen. Das Schlafzimmer war komplett neu. Wo früher der Schrank stand, war jetzt ein großes Doppelbett, und da wo Julius Bett stand, war jetzt eine Tür.

„Willst du duschen oder lieber runter zum Strand eine Tour baden gehen“?, fragte Julius.

„Ist das Wasser nicht zu kalt?“, kam es von Romeo.

„Da gewöhnt man sich schnell dran, und zu dem kann ich dich auch wärmen.“

Romeo lächelte und zog Julius an sich. Langsam kamen sie sich näher und verschmolzen in einem Kuss.

* *

„Ieks…. das Wasser is ja doch kalt“, schrie Romeo.

„Wenn du nur am selben Platz stehst, und dich nicht bewegst, ist mir das klar, das du frierst“, rief Julius zurück.

Julius entledige sich seiner Badeshorts und sprang nackt wie er war in die Fluten. Romeo genoss den Anblick von Julius.

Dicht neben Romeo taucht er wieder auf und nahm Romeo in den Arm.

„Romeo….“

„Ja..“

„Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch.“

Sie machten dort weiter, womit sie vorhin im Schlafzimmer begonnen hatten. Sie küssten sich und Romeos Hand wanderte zärtlich über Julius Rücken. Trotz der Kälte des Wassers, breitete sich in Romeo ein warmes Gefühl aus. Er spürte das Julius erregt war. Hart stand sein Schwanz zwischen ihnen.

Ein Brecher kam und überzog die beiden mit Wasser. Julius hatte Wasser geschluckt und musste husten.

„Komm lass uns an den Strand gehen“, meinte Romeo und zog ihm aus dem Wasser. Kaum an Land entledigte sich Romeo ebenfalls seiner Badeshorts und legte sich auf Handtuch. Julius kniete sich zu ihm hinab und lies sich langsam auf Romeo sinken.

Romeo ließ seine Hände auf Julius Körper wandert, ganz sacht und sanft. Er hörte wie Julius leise in sein Ohr stöhnte. Julius hob den Kopf und schaute direkt in Romeos braune, funkelten Augen. Langsam berührten sich ihre Lippen. Er knabberte an Romeos Unterlippe und zog sie ein bisschen weg. Romeo musste lächeln.

Und wieder ein Blick in diese Augen. Sie küssten sich leidenschaftlich und die Welt herum versank, wie die Sonne am Horizont. Romeos Hände wanderte durchs Haar wieder den Rücken entlang und verharrten dort.

„Und willst du nicht tiefer?“, hauchte Julius in sein Ohr.

Romeos Finger glitten weiter, Julius stöhnte auf. Er begann alles zu erkunden und Julius begann noch lauter zu stöhnen. Vorsichtig dringt Romeos Finger in Julius ein, der anfing unter diesem Gefühl sich vor Erregung zu winden. Julius entzog sich der gefühlvollen Berührungen und legte sich neben Romeo.

Er wanderte küssend und mit der Zunge leckend immer tiefer über Romeos Körper, der unter seiner Geilheit seinen Rücken Julius entgegen drückte. Sanft fuhr er mit der Zunge über Romeos Schwanz und begann mit kreisenden Bewegungen an dessen Eichel.

Romeos Körper erbebte und er stieß ein lautes Zischen aus. Tief trieb Romeo seine Schwanz in Julius`s Mund, so das dieser sich fast unter der Größe verschluckte. Voll Lust, bearbeitete Julius die Eichel und Romeo wand sich wie unter Schmerzen.

„Julius mach langsam, sonst kommt es mir gleich.“, stöhnte Romeo erstickend.

Julius ließ ab von Romeos Schwanz und setzte sich auf ihn.

„Willst du wirklich?“, fragte Romeo schwer atmend.

„Ich will ganz dir gehören…“

Julius faste unter und führte Romeos Schwanz langsam bei sich ein. Romeo schloss die Augen und genoss es in vollen Zügen. Nur ganz langsam ließ sich Julius auf dessen Schwanz nieder sinken, denn er musste sich erst an dessen Größe gewöhnen. Romeo spürte wie sich langsam der Druck löste und er leichter eindringen konnte.

Julius hielt mehrere male inne, bis auch das letzte Stück von Romeo in ihm verschwunden war. Er beugte sich vor und gab Romeo eine Kuss. Danach richtete er sich wieder auf und stützte sich mit den Händen auf Romeos Brust ab. Langsam begann er sich auf Romeos Schwanz zu heben und zu senken.

Der Rhythmus wurde gleichmäßiger und Romeo half von sich aus mit. Beide waren sie schon lange ihren Gefühlen erlegen und man hörte von beiden nur noch das stöhnen. Julius beschleunigte sein Tempo, als er merkte, das Romeo nicht mehr weit von seiner Schwelle entfernt war.

Tief trieb Romeo seine Schwanz in Julius hinein.

„Julius ich komme“, schrie Romeo fast und das reichte aus, dass Julius jetzt ebenfalls soweit war.

Unter lauten Stöhnen entluden sie sich beide. Julius spürte eine Welle nach der anderen in sich aufsteigen, ebenso Romeo. Schwer atmend ließ sich Julius auf Romeo sinken. Er spürte sein eigenen Samen, wie er sich unter dem Druck beider Körper, verteilte.

* *

Erschöpft kamen sie am Cottage an.

„Duschen?“, fragte Julius.

„Auch“, grinste Romeo.

Julius gab ihm einen Kuss und zog ihn ins Haus. Unter der Dusche und später im Bett, wiederholte sich das Spiel von Strand, bis beide irgendwann total erschöpft engumschlungen einschliefen.

Graine genoss beim Aussteigen die morgendliche frische Luft. Sie schaute sich um, aber von den zwein war noch nichts zu sehen. Mit ihrem Notschlüssel schloss sie die Haustür auf und betrat das Haus.

„Hallo jemand da?“, rief sie.

Es kam keine Antwort.

Das ist wieder typisch Julius, mich zu Frühstück einladen, und nicht aufstehen“, sagte sie laut zu sich selber.

Sie setzte den Kaffee auf und beschloss Julius und Romeo aus den Federn zu schmeißen. Langsam und lauschend lief sie die Treppe hinauf. Am Schlafzimmer angekommen, klopfte sie noch mal.

Als auch hier keine Antwort kam, öffnete sie vorsichtig die Tür. Ein Lächeln überzog ihr Gesicht, als sie die beiden schlafend da liegen sah. Julius lag auf dem Rücken, war von der Decke halb zugedeckt und Romeo lag nackt auf dem Bauch, seinen Kopf auf Julius Brust liegend.

Sie räusperte sich und klopfte noch mal an die Tür. Romeo begann sich als erste zu räkeln, um sich dann noch mehr an Julius zu kuscheln. Julius dagegen schlug die Augen auf und sah direkt zu Graine.

„Ihr habt wohl eine stürmische Nacht hinter euch“?, fragte Graine frech grinsend.

„Ja, der Sturm war heut Nach sehr heftig“, antwortete Julius und gähnte.

Julius bemerkte das Romeo nackt in voller Schönheit da lag. Er zog seine Decke über ihn und grinste nun ebenso.

„Das ist gemein Julius, mir so einen Anblick auf einen Knackarsch zu verwehren“, meinte Graine.

„Das is ja auch meiner“, brummelte Romeo ins Kissen.

Er hob den Kopf und schaute zur Tür hinüber.

„Dir gefällt es wohl, nackte jungen Männer zu sehen“?, meinte er.

„Wem gefällt das nicht?“ kam es von Julius.

* *

„Und nehmen deine neuen Bilder Gestalt an?“ fragte Graine.

Sie saßen gemütlich vor dem Haus und frühstücken gemeinsam. Es war ein herrlicher Morgen. Die Sonne schien schon kräftig, nur eine leichte kühle Brise stieg vom Meer auf.

„Seit ich Romeo habe, fließen meine Farben gerade so hin“, meinte Julius.

Romeo lächelte vor sich hin und nippte an seinem Kaffee.

„Hach muss Liebe schön sein“, sagte Graine mit einem glasigen Blick.

„Warum hast du nie geheiratet?“, fragte Romeo.

„Gelegenheit hatte ich oft, aber irgendwie war mir Freiheit und Ungebundenheit lieber.“

„Ist das nicht ein ziemliches einsames Leben?“

„Ich kann mich nicht beschweren, ich habe diesen Weg gewählt und wenn ich mal alleine bin, habe ich auch noch sehr gute Freunde.“

„Jedem das seine“, sagte Julius und zwinkerte Romeo an.

„Romeo, wenn du Zeit hast kommst du nachher noch rüber und unterschreibst die Verträge für das Cottage?“, fragte Graine.

„Du willst dir wirklich dieses alte Haus kaufen?“, kam es von Julius.

„Ja will ich, aber nicht direkt für mich, ich werde es vermieten“, antwortete Romeo.

„Und Mieter haben wir auch schon gefunden“, sagte Graine.

„Ich komm dann nachher zu dir rüber, ich will eh noch in die Stadt ein paar Besorgungen machen, willst du mit Julius?“, fragte Romeo.

„Nein, lass mal, ich werde mich meinem Bild widmen und auf dich zu Hause sehnsüchtig erwarten“, antwortete Julius.

„Dann räumen wir mal zusammen“, sagte Graine.

„Last ruhig alles stehen, ich mach das schon“, meinte Julius.

„Komm Graine, bevor er sich es doch anders überlegt“, lachte Romeo.

Er holte sich seine Jacke aus dem Haus und stieg in seinen Cayenne. Langsam fuhr er Graine hinter her, den Berg hinauf. Julius dagegen stellte das Geschirr zusammen auf ein Tablett und trug es hinein. Als er den Rest holen wollte, kam ein fremder Wagen den Berg hinunter.

Gespannt schaute Julius zum Berg hinauf, weil er dieses Auto hier noch nicht gesehen hatte. Es dauerte noch eine Weile bis er im Hof dann zum stehen kam. Eine junge Frau stieg aus und kam direkt auf Julius zu.

„Wohnt hier Romeo Gugini?“, fragte sie.

„Ja der wohnt hier und wer möchte das wissen?“, kam es von Julius.

„Oh, Entschuldigung. Ich bin Franzeska Sabatine eine Freundin von Romeo.“

„Da wird er sich aber sicher freuen, sie zu sehen.“

Julius vernahm einen Schrei eines kleinen Kindes. Die Frau wendete sich dem Wagen zu und öffnete die Hintertür. Ein süßer kleiner Junge kam zum Vorschein, den die Frau auf dem Arm trug.

„Ich weiß nicht ob Romeo sich freuen wird mich zu sehen…. und seinen Sohn“, sagte die Frau leise.

„Seinen Sohn?“, rief Julius entsetzt.

* *

Romeo war ein bisschen schnell mit seinem Wagen. Als er bremste, rutschte er ein wenig über den Kies vor dem Cottage. Als er ausstieg wunderte er sich über den fremden Wagen.

„Julius kannst du mal rauskommen, und mir rein tragen helfen?“, rief er laut.

Julius erschien an der offenen Haustür.

„Wir haben Besuch?“, fragte Romeo.

„Du hast Besuch“, antwortete Julius ein wenig abweisend.

„Ich? Wer denn?“

„Franzeska.“

„Was will die denn hier?“

„Dir deinen Sohn zeigen.“

Romeo glitt die Einkaufstüte aus der Hand.

„Bitte was?“

Er hatte den scharfen Unterton von Julius wohl bemerkt. Er kam zu Julius und wollte ihn in den Arm nehmen, doch dieser wich zurück. Jetzt leicht ärgerlich, betrat Romeo das Haus und fand Franzeska auf einem Sessel vor.

„Hallo Franzeska, und wie viel haben sie dir bezahlt?“, sagte Romeo, sehr abwertend.

„Wie.. was?“, Julius schaute Romeo entgeistert an.

„Lieber Julius, diese Dame lügt wenn sie sagt dieser Balg wäre von mir.“

Franzeska blieb ruhig auf ihrem Sessel sitzen und schaute zwischen den zweien hin und her.

„Bist du dir da sicher, ihr wart schließlich drei Jahre zusammen.“, meinte Julius, der immer noch entsetzt über Romeos Ton war.

„So sicher, wie das Amen in der Kirche. Also meine Liebe, wie viel haben sie dir geboten, für dieses Schauermärchen, dass du versuchst uns aufzutischen?“

„Wer hat ihr was geboten?“, fragte Julius.

Franzeska senkte den Kopf und der Kleine fing an zu weinen.

„Meine Eltern, wer sonst Julius, denn jeder Arzt kann dir beweißen das dieser Sprössling nicht von mir stammt, denn ich kann überhaupt keine Kinder kriegen. Nur das wusste bisher noch niemand.“

Julius stand starr, vor Romeo.

„Es tut mir leid…aber ich dachte..“, stammelte Julius.

„Ganz ruhig Julius, dass hätte ich ebenfalls gedacht, dich trifft keine Schuld, womit wir aber wieder bei Franzeska wären. Also hast du uns nichts zu sagen?“, meinte Romeo, der sich erneut vor Franzeska aufbaute.

Der Kleine schrie immer noch und Julius nahm ihn aus seinem Schalensitz. Abrupt verstummte das Kind und lächelte Julius an.

„Es tut mir leid Romeo, aber ich war in Schwierigkeiten, und da kam dein Vater plötzlich mit dieser Idee. Ich weiß selber nicht was mich geritten hat, aber ich wusste nicht mehr weiter…“, Franzeska brach in Tränen aus.

„Das sieht meinem Vater wieder ähnlich. Und von wem ist das Kind?“, fragte Romeo.

„Von deinem Nachfolger, als ich schwanger wurde, ließ er mich sitzen“, schluchzte Franzeska.

„Feiner Zug, wie heißt der Kleine?“ kam es von Julius.

„Fabio….“

Julius ließ den Kleinen mit seinen Finger spielen, dem das sichtlich Spass machte und zu juchzen begann.

„Und jetzt…?“, kam es wieder ganz leise von ihr, der Mutter, „willst du mich anzeigen?“

„Ach Franzeska, früher hät ich das wohl gemacht und mich auf das Niveau meiner Eltern herab gelassen, heute bin ich da anderst.“

„Wie das?“, fragte sie erstaunt.

„Der Grund steht neben mir und hat deinen Sohn in Arm.“

Franzeska schaute zu Julius, der voll Hingabe mit Fabio spielte.

„Franzeska, ich habe in Julius das gefunden, was ich immer gesucht habe.“

„Du liebst ihn also wirklich.. dein Vater meinte er wäre nur hinter deinem Geld her“, sagte Franzeska.

„Julius? Das ich nicht lache. Julius is wohl das liebste und gütigste, was mir je über den Weg gelaufen ist.“

Julius schaute auf und wurde ein wenig rot.

„Und was wird jetzt aus mir?“ fragte Franzeska erneut.

„Zurückfliegen?“

„Ich habe kein Geld, dein vater hat alles gezahlt und zurück sollte ich mit dir kommen.“

Romeo war am überlegen.

„Was wirst du wegen deinen Eltern tun?“, fragte Julius.

„Überhaupt nichts, ich lass sie liebend gerne weiter schmoren. Und was Franzeska betrifft, werden wir uns wohl was überlegen müssen“, meinte Romeo.

„Hab ich dir schon gesagt, wie sehr ich dich liebe?“ kam es von Julius.

„Mehrmals täglich, aber ich höre es immer wieder gerne“, lächelte Romeo.

„Und zu dir Franzeska“, zu ihr gewandt, „wir haben hier ein Gästezimmer und wenn es Julius recht ist, kannst du ein wenig bleiben.“

Julius nickte Romeo zu.

„Romeo ich weiß nicht was ich sagen soll, ich erkenn dich wirklich nicht mehr“, kam es von Franzeska.

„Das hast du meinem Kleinen zu verdanken, der hat mich gezähmt.“

Romeo lächelte seinem Julius liebevoll zu, der immer noch begeistert mit Fabio spielte.

* *

Es dauerte nicht lange und Graine stand vor der Tür. Julius hatte sie angerufen und kurz geschildert, was geschehen war. Sie war ebenso entsetzt über das Vorgehen von Romeos Eltern, aber schnell wieder versöhnt, als sie den kleinen Fabio in Arm hatte.

„Jetzt macht euch nicht soviel Gedanken wegen Franzeska, weil sie nicht mehr zurück will. Ich hätte da eine ganz gute Lösung“, kam es von Graine.

„Da bin ich aber jetzt mal gespannt“, sagte Julius und reichte ihr den Tee.

„Als Romeo heute morgen davon angefangen hat, von wegen alleine wohnen und zu ging mir das den ganzen Tag durch den Kopf. Wenn Franzeska wirklich gerne hier in England bleiben will, weil sie zu Hause in Italien auf sich alleine gestellt wäre,.. also ich habe Platz genug:“

„Das würden sie für mich tun?“, sagte Franzeska den Tränen nahe.

„Natürlich und nun lass mal das sie weg, du und Graine reichen völlig.“

Franzeska fiel Graine um den Hals.

„Hast du eigentlich irgendwas an Besitz noch in Italien?“, fragte Romeo.

„Nein, meine Familie hat mich rausgeworfen, alles was ich besitze ist im Auto draußen.“

„Das ist ein Leihwagen?“, wollte Julius wissen.

„Ja, geht alles auf Rechnung von den Guginis.“

„Gut dann werden wir das noch ein wenig ausnutzen.“

Julius rümpfte die Nase.

„Was ist mein Schatz?“, fragte Romeo.

„Kann es sein das der Kleine die Hosen voll hat?“

Julius hob den Kleinen weit von sich.

„Er ist zwar klein, aber stinken tut er wie ein großer“, kam es von Romeo.

* *

Die Woche war schnell vergangen und so kam dann das Wochenende, wo sich Julius Eltern zum Besuch angesagt hatten. Julius total nervös, bekam ein regelrechten Putzwahn. Wenn Romeo ihn nicht zurückgehalten hätte, wäre Julius immer bis tief in die Nacht am Putzen gewesen.

Diese Nacht schlief Julius sehr unruhig. Er wälzte sich im Bett hin und her. Irgendwann hatte Romeo die Nase voll, und nahm ihn fest in den Arm. Irgendwann fiel auch Julius dann in einen traumlosen, tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen war Julius recht früh wach. Er ging ins Bad und duschte. Romeo wurde durch das Rauschen des Wasser wach. Er folgte leise Julius ins Bad. Julius fuhr zusammen als Romeo ihn ansprach.

„Musst du mich so erschrecken?“

„Jetzt mach mal halb lang, du bist ja das totale Nervenbündel“, sagte Romeo und wich zurück.

Das Telefon ging und Romeo lief zurück ins Schlafzimmer um abzunehmen.

„Hier bei Julius Grönslan, Romeo Gugini am Apparat.“ „Hallo Herr Gugini, hier ist Frau Grönslan, Julius Mutter, kann ich Julius sprechen?“

„Oh Frau Grönslan, er steht gerade unter der Dusche, könnte ich ihm etwas ausrichten?“ „Das ist schade, aber wir sehen uns nachher, in ungefähr zwei Stunden sind wir da.“

„Gut, ich werde es ihm ausrichten, er wird sich darüber freuen.“ „Da bin ich mir nicht so sicher.. sie sind doch Julius Freund, oder?“

„Ja, der bin ich Frau Grönslan.“ „Dann wird er auch sicher von seinem Verhältnis zu seinem Vater erzählt haben.“

„Ja hat er, wir haben darüber geredet. Und erwünscht sich nichts sehnlicher als sich mit seinem vater zu vertragen.“

Julius stand in der Badtür und schaute Romeo an. Romeo hatte das ausgesprochen, worüber er sich schon Jahre Gedanken machte. „Dann will ich mal hoffen, dass dies gut geht.“

„Seien sie sicher, es wird gut gehen!“ „Ich freue mich jetzt schon sie näher kennen zu lernen.“

„Danke Frau Grönslan.“ „Lassen sie meinen Namen weg, ich heiße Helen.“

„Nochmals danke ..Helen, wir sehen uns nachher.“ „Ja, bis nachher Romeo.“

Romeo drückte das Gespräch weg. Erst jetzt bemerkte er, das Julius hinter ihm stand.

„Hab ich dir schon mal gesagt, dass du ein besonderer Mensch bist, Romeo?“

„Nein, aus deinem Munde kam das noch nicht.“

Julius zog ihn heran und gab Romeo einen sanften Kuss.

* *

Julius tippelte aufregt auf der Stelle. Gemeinsam mit Romeo beobachtete er wie der Wagen seiner Eltern langsam den Bergweg herunterrollte. Romeo nahm seine Hand und er wurde ruhiger.

„Danke Romeo, ich liebe dich.“

„Ich dich auch mein Kleiner.“

Langsam rollte der Wagen auf dem Vorplatz aus. Kaum stand er, öffnete dich schon die Tür der Beifahrerseite. Das musste Julius Mutter sein, dachte sich Romeo und blieb im Hintergrund.

„Junge endlich“, brachte sie nur heraus und fiel Julius um den Hals.

Eine Weile standen sie nur so da. Julius Vater schenkte dem keine Notiz, wie Romeo feststellte. Er war damit beschäftigt, das Gepäck aus zuladen.

Helen ließ ab von Julius und wandte sich zu Romeo.

„Und dieser recht reizende junge Mann muss wohl Romeo sein?“ kam es von ihr.

Romeos Gesicht überspannte ein breites Lächeln.

„Ja der bin ich“, erwiderte er.

Sie gaben sich die Hand und führten einen kleine Smalltalk. Aus dem Augenwinkel bemerkte Romeo, wie Julius seinen vater anstarrte, der keinerlei Anstalten machte sie beide ebenfalls zu begrüßen.

„Olaf“, kam es scharf von Helen.

Er schaute auf.

„Wir haben lange genug über diesen Augenblick geredet, und ich lass ihn mir jetzt nicht von dir kaputt machen.“

Olaf verzog keinerlei Mine. Helen ging zu Romeo und hängte sich bei ihm ein.

„Kommen sie Romeo, zeigen sie mir ein wenig das Haus.“

Romeo nickte und gab Julius ein aufmunterndes Zwinkern, bevor er mit Helen im Haus verschwand. Julius und sein Vater dagegen standen immer noch an ihren Plätzen.

„Du hasst mich also immer noch..“, kam es leise von Julius.

„Das habe ich nie behauptet“, meinte sein Vater und schloss den Kofferraum.

Julius schluckte kurz heftig und versuchte seine Tränen zu unterdrücken. Er lies seinen Blick über die Landschaft gleiten.

„Aber das Gegenteil auch nie..“, meinte Julius.

„Was erwartest du denn von mir, kannst du mir das sagen? Du kommst zu mir, sagst so nebenbei Dad ich bin schwul, ohne Vorwarnung ohne irgendetwas.“

„Wie sollte ich dir das damals denn sonst sagen. Du hast dich doch nie für mich interessiert.“

Sein Vater wandte sich Richtung Klippen.

„Es ist unverschämt von dir, so was zu behaupten.“

„Wie soll ich denn auf einen anderen Gedanken kommen, du warst doch nie da, wenn ich dich mal wirklich gebraucht hätte.“

„Gebraucht?“ Für was denn? Deinem Seelenheil gut zu reden?” Mach dich nicht lächerlich Julius.“

„Ist dir vielleicht mal eingefallen, das ich gerne mit meinem Problemen zu dir gekommen wäre. Ja, ich weiß über das Schwulsein hast du dir in Sekunden ein Urteil gebildet. Aber du hast mir keine Chance vorher gegeben, damit klar zu kommen.“

„Hast du mir je eine Chance gegeben, damit umzugehen? Du bist einfach weggelaufen und hast mich stehen lassen.“

„Aber das war, nachdem du mich so angeschrieen hast, dass tat so weh“, schrie Julius fast mit erstickender Stimme.

Olaf wurde ebenfalls lauter.

„Jetzt mach mal halb lang Julius, du hast mich aus deinem Leben ausgeschlossen, ich durfte an nichts teilhaben, meinst du das hat mir in den letzten drei Jahren nicht weh getan.“

Er zeigte dabei auf sein Herz.

„Dad ich habe dich immer geliebt auch jetzt noch, ich ertrag diese Trennung einfach nicht von dir. Ich geh daran kaputt.“

Julius Stimme versagte und über seine Wangen rannen die Tränen. Helen und Romeo standen vom Geschrei herbei gelockt an der Tür, aber sie mischten sich nicht ein.

„Junge ich liebe dich auch, aber ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, ich kann das nicht.“

Julius stand nun direkt vor seinem Vater.

„Hilf mir bitte Julius, gib du mir eine Chance, dich zu verstehen… bitte“, kam es jetzt nur noch recht leise von Olaf.

Julius fiel seinen Vater um den Hals und fing laut an zu weinen. Olaf nahm ihn fest in den Arm und strich mit seiner Hand über sein Haar.

„Darauf warte ich jetzt schon drei Jahre“, sagte Helen leise zu Romeo, der ebenfalls mit seinen Tränen kämpfte, weil er Julius nicht leiden sehen konnte.

Helen nahm seine Hand fest in die Ihre.

„Aber jetzt wird alles gut Romeo!“, sagte sie mit einem Lächeln.

* *

Am Abend liefen Julius und Romeo gemeinsam hinunter zu den Klippen. Die Sonne war am unter gehn und ein kühler Wind kam auf. Romeo nahm Julius von hinten in den Arm und sie schaute auf die See hinaus. Wild schlugen die hohen Brecher gegen die Klippen und lösten sich in feinen Niesel auf.

„Meinst du, wir können endlich glücklich werden, ohne das es uns jemand neidet?“, fragte Julius.

„Du ich bin glücklich.“

Julius wandte den Kopf und schaute in Romeos Augen.

„Ich habe den Menschen gefunden, der mir mein bisheriges Leben vor die Augen gebracht hat. Ich habe den Menschen gefunden, den ich bedingungslos vertrauen kann. Ich habe den Menschen gefunden, den ich über alles liebe und nie verlieren möchte. Ich bin glücklich weil ich dich habe Julius… ich liebe dich!“

„Ich liebe dich auch Romeo…..“

Und gemeinsam schauten sie wieder hinaus, der Sonne entgegen, die mit ihren letzten wärmenden Stahlen im Meer versank.

** Ende **

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