Toscana einmal anders – Teil 2

„Was hast du?“ Tommy fuhr auf und ich konnte nicht mehr das Gleichgewicht halten.

Wir landeten beide im Wasser.

Hustend zog er mich aufs Brett.

„Was hast du da gerade gesagt?“ fragte er noch mal.

„Das ich mich in dich verliebt habe und na ja ich bin schwul.“

„Wow“, meinte er nur.

„Was wow.“

Tommy schwieg.

„Sorry ich musste es dir aber sagen, ich wollte nicht unehrlich sein, tut mir leid, wenn ich dadurch etwas kaputt gemacht habe, was erst am Entstehen war.“

„Du hast nichts kaputt gemacht Andy. Du hast nur einen falschen oder auch richtigen Augenblick ausgesucht. Aber lass uns weiter fahren, sonst meinen die wunder weiß was, was hier draußen abgeht.“

Ich nickte nur, und stellte mich wieder auf. Nachdem ich wieder Fahrt aufgenommen hatte, musste ich nachhaken.

„Was ist Richtig oder Falsch… verstehe ich nicht“, meinte ich.

„Oh man, wie soll ich das Erklären…?“, sagte Tommy und lies ein Arm ins Wasser gleiten.

„Am besten von Vorne.“

„Also gut, hier draußen stört uns ja schon keiner. Wie du richtig vermutet hast ich bin schwul, also du hast das goldene Sandkorn gefunden.“

„Du hast dass gehört?“

„Du warst nicht gerade leise“, meinte Tommy.

„Shit. Und warum bist du dann nicht auf mich zugekommen, es war ja offensichtlich, dass ich Interesse zeigte?“ fragte ich.

„Weil ich einen Freund habe… hatte… ach scheiße.“

„Was, du hast eine Freund?“

Schon wieder wackelte das Brett bedenklich.

„Ich hatte… heute Morgen hat er per SMS Schluss gemacht.“

„Oweia… Warum das, wenn ich fragen darfst.“

„Ich hätte eigentlich Schluss machen sollen… ich hab ihn mit einem anderen erwischt.“

„Ups…,“ und wieder wackelte das Brett.

„Aber weil ich ihn so sehr liebe, wollte ich ihm noch mal eine Chance geben und sagte ich fahr in Urlaub, er soll das entscheiden…“

„Und heut morgen hat er sich entschieden?“

„Ja, leider.“

„Tut mir leid, und ich Hammel gestehe dir auch noch meine Liebe“, sagte ich verlegen.

Tommy drehte seinen Kopf zu mir und verlagerte sein Gewicht, ohne das ich es gleich mitbekam und schon wieder lagen wir im Wasser. Wir hielten uns am Brett fest unsere Gesichter waren bedenklich nahe.

„Hab ich denn überhaupt eine Chance bei dir?“ fragte ich vorsichtig.

Tommy wollte gerade antworten, als er anfing zu schreien.

„Was ist Tommy?“

„Mein Bein es brennt so, scheiße tut das weh, “ jammerte er.

Ich aus dem Wasser und zog ihn aufs Brett. Am linken Bein war eine knallrote Stelle.

„Verflucht, das war eine Qualle. Versuch es auszuhalten ich bring dich wieder an Land.“

Ich zog das Segel aus dem Wasser und versuchte mich stärker in den Wind zu legen. Mit Tommy an mich gelehnt, war das kein leichtes Unterfangen. Nähe des Strandes rief ich nach meinem Vater, der gleich ans Wasser gerannt kam.

„Tommy ist von einer Qualle erwischt worden, wir müssen ihn gleich zum Arzt bringen,“ rief ich.

Tommy immer noch an mich gelehnt weinte. Auch Tommys Eltern und die anderen waren hergelaufen. Ich hob Tommy von meinem Brett.

„Wer fährt?“, rief ich total durcheinander und wehrte meine Vater ab, der Tommy mir abnehmen wollte.

„Ich“, rief Tommys Vater.

„Marian, hol bitte die Unterlagen für den Arzt, rief er seiner Frau zu. Alles ging sehr schnell und zwei Minuten später saß ich mit Tommy im Arm auf der Rückbank von Tommys Eltern. Vater war auch mitgefahren, weil er sich auskannte und wusste wo der Arzt war.

Ich wartete ungeduldig, mit meinem Vater draußen vor der Praxis. Meinen Trockenanzug mit kurzen Armen und Beinen hatte ich immer noch an, sogar Schuhe hatte ich der Eile vergessen.

Mein Vater zog den Reisverschluss am Rücken hinunter, worüber ich ihm dankbar war, es war unerträglich heiß in dem Ding jetzt. Ich zog die Arme heraus und lies das Oberteil an mir runter hängen.

„Andreas, hör auf“, meinte er.

„Was?“ ich war total im Gedanken.

„Hör auf dich verrückt zu machen meinte ich.“

Ich schaute ihn an, und er mir direkt in die Augen. Ich fiel ihm um den Hals und begann zu weinen.

„Da hat es jemand aber ganz schön erwischt.“

Ich schrak auf…

„Du weißt…?“ fragte ich unter Tränen.

„Ja, wir wissen Bescheid, heute Morgen saßen wir mit Tommys Eltern zusammen, als dieser mit traurigem Gesicht sein Zelt verließ und zum Toilettenhäuschen lief.“

„Ja und?“

„Marian, Tommys Mutter erzählte uns nach längerem hin und her, dass ihr Sohn schwul sei und der gerade von seinem Freund verlassen wurde.“

„Und warum hast du mir nichts davon gesagt?“

Mein Vater starrte mich an.

„Sorry sollte nicht wie ein Vorwurf klingen.“

„Hat es aber, Sohnemann.“

Ich legte wieder meinen Kopf auf die Schulter meines Vaters und er legte seinen Arm um mich.

„Ich hab es dir ja jetzt erzählt, oder?“

„Jetzt weiß ich es selber…, Tommy hat es mir draußen auf dem Wasser erzählt… nach dem ich… ich ihm gesagt hab…“

„Was hast du ihm gesagt?“

„Dass ich .. ich mich in ihn verliebt habe.“

„Und wie hat er reagiert.“

„Du hast es selber gesehen, als wir zum erstenmal ins Wasser fielen,“ sagte ich und fing an zu grinsen.

Mein Vater lachte.

„Und warum seid ihr, dann noch mal ins Wasser gefallen?“

„Tommy hat sein Gewicht verlagert, ohne dass ich es gleich mitbekam.“

„Und dann?“

„Als wir da beide im Wasser waren, hab ich ihn gefragt ob ich noch eine Chance bei ihm hätte.“

„Was kam als Antwort?“

„Die Qualle.“

„Bitte, was?“

„Die Qualle kam uns in die Quere, ich habe keine Antwort von ihm bekommen.“

„Oh.“

Die Tür ging auf und Tommy und sein Vater kamen heraus. Er hatte einen Verband am Oberschenkel und humpelte seinem Vater hinterher.

„Er hat eine Spritze gegen die Schmerzen bekommen, und ein Antibiotikum gegen allergische Reaktionen, wir sollen morgen noch mal vorbei kommen“, meinte Tommys Vater.

Er legte seine Hand auf meine Schulter.

„Danke Andreas, dass du so schnell reagiert hast“, und zu meinem Vater gewandt, „wenn wir schon hier sind, könnten wir doch was für heut Abend besorgen.“

Mein Vater stimmte zu.

„Ich bleibe dann hier mit Tommy und wir warten auf euch beim Wagen“, sagte ich.

Und schon waren die beiden verschwunden. Ich setzte mich zu Tommy auf die Bank neben dem Auto.

„Du hast auch geweint, warum?“ fragte Tommy plötzlich.

Shit, an die roten Augen hatte ich nicht mehr gedacht.

„Weil ich mir Sorgen um dich gemacht hab, und…“ mir versagte die Stimme.

Ich spürte, dass Tommy mich ansah.

„Du bist so… süß… und was?“ fragte er.

„Wir waren heute Morgen anscheinend Gesprächsthema bei unseren Eltern, deine Mutter hat erzählt, dass dein Freund Schluss gemacht hat. Und als mein Vater mich fragte, habe ich ihm halt erzählt, was draußen auf dem Wasser bei uns los war.“

Und warum hast du dann geweint?“

„Ich weiß nicht recht… meine Nerven vielleicht, ich hab das noch nicht so richtig verarbeitet, was da draußen geschah, aber mehr, weil ich Angst um dich hatte.“

„Und ich bin dir eine Antwort schuldig geblieben…“

Ich hielt den Atem an und sah ihn an.

„Andy, gibst du mir bitte ein wenig Zeit… das geht mir alles ein wenig zu schnell.“

Ich wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen.

„Du bist anderes, ganz anders als Dennis es war. Dennis mein Freund.. Exfreund. So langsam wird mir klar, dass ich ihm hörig war. Ich machte nur was er wollte.“

Er schwieg wieder für eine Weile.

„Aber du, du bist ganz anders. Du hast eine ganz andere Art an dir. Schon alleine, wie du mit meiner Schwester umgegangen bist, hätte Dennis nie gemacht.“

Er sah mir wieder in die Augen… oh man dieses Blau seiner Augen … ich versank darin.

Ich spürte seine Hand auf meiner Wange.

„Danke Andy, dass du für mich da bist!“ meinte er und gab mir einen schüchternen Kuss auf den Mund.

Ich floss unter seiner Hand dahin, und hatte noch immer meine Augen geschlossen, als er wieder von mir abließ.

„Ich glaube, ich habe dir ganz schön den Kopf verdreht“, sagte er als ich dann doch endlich die Augen öffnete.

Ich wurde rot und starrte auf den Boden.

„He Andy, dass braucht dir doch jetzt nicht peinlich zu sein, ich fühle mich geehrt, solche Gefühle von dir entgegengebracht zu bekommen.“

Ich schaute ihn wieder an.

„Danke dass du mir eine Chance gibst“, sagte ich nur und nahm ihn in den Arm.

„Aha, zwischen den beiden scheint wohl alles geregelt zu sein.“

Unsere Väter standen vor uns mit ein paar Flaschen Rotwein im Arm. Wir grinsten.

*-*-*

Als wir mit dem Wagen langsam na unsere Plätze rollten saßen alle da. Chrisi, Lisa und Gregor, Dirk, Jessica und Jens. Katja saß auf dem Schoss ihrer Mutter, sie schien eingeschlafen zu sein.

Sie sprangen auf als sie uns bemerkten und kamen zu Wagen. Ein wildes durcheinander von Stimmen folgte. Ich lief um den Wagen herum und half Tommy auszusteigen.

„Und alles okay“, fragte Marian besorgt.

„Ja, morgen müssen wir noch mal vorbei den Verband wechseln lassen,“ antworte Tommys Vater Richard.

„Das trifft sich gut, morgen ist in der Stadt, der große Markt, wenn Tommy gut zu Fuß ist, könnten wir alle zusammen hingehen“, kam es von meiner Mutter, „ist irgendwie schon Tradition bei uns hier dort hinzu gehen.“

Tommy lies sich auf die Liege fallen.

„Irgendwie bin ich müde“, sagte er.

„Wird an dem Antibiotikum liegen, Kleiner“, meinte sein Vater.

„Dann werden wir uns mal wieder zum Strand aufmachen“, meinte Dirk.

„Ich komm mit, ich muss ja noch mein Surfbrett wegräumen“, sagte ich.

„Haben wir bereits für dich erledigt“, sagte Chrisi.

„Oh, ihr seid echte Freunde“, meinte ich und fiel Chrisi um den Hals.

„Ich hab die Schnüre getragen, ich will auch umarmt werden“, kam es von Dirk, und alle fingen an zu lachen.

*-*-*

Später am Abend kam Tommy zu mir gehumpelt.

„Tut es sehr weh?“ fragte ich.

„Schon die Spritze lässt langsam nach, aber es juckt so fürchterlich,“ antwortete er, „ könntest du…. ähm.“

„Was soll ich dir helfen?“

„Könntest du mir beim…. Duschen helfen?“

Ich grinste.

„Ich muss unter die Dusche oder mich wenigstens abwaschen, ich fühl mich eklig, alles klebt.“

„Schon gut, ich geh ja mit dir, aber ich übernehme für mich keine Verantwortung“, lachte ich.

„Andreas!“

Meine Mutter stand hinter mir, schaute mich ernst an und ich wurde rot.

„Nicht schlimm, zu Not kann ich ihm ja auf die Finger hauen“, sagte Tommy.

Meine Mum fing an zu lachen und schaute mich an.

„Haha… sehr komisch“, ich holte mein Duschzeug.

In der Dusche angekommen verstaute ich unser Waschzeug. Zum Glück war sie groß genug für uns zwei. Mir war jetzt doch ein wenig mulmig zu mute. Aber es blieb mir nichts anders übrig, ich zog meine Shorts herunter und Stand nackt vor Tommy.

Dem entglitt ein Pfiff, und grinste.

„Kriegst du die Hose selber aus, oder muss ich dir da auch helfen“, sagte ich um von mir abzulenken.

Tommy machte sich an seiner Kordel zu schaffen und zog seine Shorts ebenfalls aus. Ich konnte nicht anders und fing an zu starren.

„Hast du noch nie deinen Freund nackt gesehen?“ fragte Tommy.

„Ich hatte noch keinen Freund,“ sagte ich leise, als würde ich mich fast dafür schämen, was ich eigentlich auch tat, siebzehn Jahre alt und noch keinen Freund gehabt, geschweige Sex mit einem.

Tommy schien Gedanken lesen zu können.

„Das ist doch nicht schlimm, Andy, sorry wenn ich davon angefangen habe und außerdem…,“ er hielt inne.

Ich schaute ihm in die Augen, sie funkelten irgendwie eigenartig, obwohl hier in der Dusche nur ein schwaches Licht brannte.

„Und außerdem denke ich, dass du bald einen haben wirst“, sagte er und drückte mir einen Kuss auf den Mund, dass ich weiche Knie bekam.

Jetzt war es um mich geschehen, mein Kleiner stand wie eine Eins. Aber Tommy schien das nicht zu stören, er nahm mich in den Arm und küsste mich weiter.

Seine Zunge forderte Einlass und ich lies sie gewähren, Ich ergab mich Tommy vollends. Seine Erregung war jetzt auch zu spüren, sie drückte hart gegen meinen Bauch.

Ich drückte ihn ein wenig weg von mir.

„Tommy langsam“, keuchte ich.

„Gefällt es dir nicht?“ fragte er und schaute mich erschrocken an.

„Doch schon, aber ich bekomme keine Luft mehr.

Tommy atmete tief durch und fing an zu lächeln. Ich drehte die Dusch an, und stellte die richtige Temperatur an. Ich ging als erstes drunter und genoss die warmen strahlen auf meiner Haut.

Ich hatte die Augen geschlossen, als ich Tommys Hand auf meiner Brust spürte, wie er zärtlich drüber streichelte. Wir wuschen unsere Haare, aber bei Tommy sollte sich die Körpereinigung ein wenig schwieriger herausstellen.

Am Schluss, rieb ich ihn mit einem Waschlappen ab, und nicht seinen Verband nass zu machen.

Mittlerweile war auch unsere Erregung abgeklungen. Wir zogen uns weder an und liefen an unseren Platz zurück, Hand in Hand.

*-*-*

Später saßen wir am Strand unter der Pinie und unterhielten uns. Die Erwachsenen waren so gnädig und hatten uns eine Flasche Lambrusco überlassen.

„Meint ihr diese Jahr schaffen wir es, uns einmal zu Hause zu treffen?“ fragte Lisa und machte ein Gesicht, als würde sie die Antwort schon kennen.

Ich saß da und Tommy hatte seinen Kopf auf meinen Schoss gelegt und schaute Richtung Himmel. Ich kraulte in seinen Haaren und es schien ihm zu gefallen, was mir sein Lächeln bestätigte.

Dirk grinste mich nur frech an.

„Purer Neid“, kam es von mir.

Er grinste weiter.

„Also Leute, ich wollte mir ja das für den Abschiedabend aufheben, aber heute Abend sitzen wir alle so gedrückt herum, “ sagte ich.

Alle schauten erwartungsvoll auf mich.

„Meine Eltern haben unser Dachgeschoss ausbauen lassen, und nach dem Urlaub werde ich da raufziehen. Wie ihr wisst hab ich Neujahr Geburtstag und ich wollte zu meinem achtzehnten Geburtstag, in den ich dann reinfeiern werde, euch alle an Sylvester einladen.“

Alles fing an zu Johlen.

„Macht den Rotwein auf, da müssen wir doch drauf anstoßen?“, sagte Jens.

Gregor öffnete die Pulle und verteilte es auf die Becher. So schnell hatte die Stimmung geändert.

„Seit ihr eigentlich jetzt fest zusammen?“ fragte Chrisi mich und Tommy.

Ich wollte eigentlich antworten, aber Tommy war schneller.

„Von meiner Seite eigentlich schon“, meinte er und sah mich erwartungsvoll an.

„Ich dachte du brauchst Zeit?“ fragte ich erstaunt.

„Ich hatte den ganzen Mittag.“

„Und da hast du dich für mich entschieden?“

„Ja, habe ich.“

„Und was war der ausschlagebene Grund… das gemeinsame Duschen?“

„Ihr wart gemeinsam Duschen?“ fragte Dirk dazwischen.

Ich winkte ab und schaute wieder auf Tommy.

„Kann sein, danach spürte ich jedenfalls wie sehr mir deine Nähe fehlte.“

Ich beugte mich hinunter und gab ihm einen Kuss.

„Mein Gottchen wie romantisch. Jens, küss mich, ich will auch!“, sagte Jessica, alles begann zu lachen.

Mit mir warst du nie Duschen“, kam es von Dirk, doch seine Empörung ging im Lachen von den Anderen unter.

*-*-*

Nachdem Tommy mit seinem Vater noch beim Arzt war, und der befand, dass die Wunde gut am abheilen war, trafen wir uns alle in Cecina. Wie ein Keil trieb unser Pulk durch den Markt.

Ich stellte fest, dass Tommy und ich den gleichen Geschmack an Klamotten hatten.

An einem Schuhstand, war er nicht mehr weiter zu bewegen.

„Die kauf ich mir jetzt, in Deutschland zahle ich das Dreifache“, sagte Tommy.

„Mal sehen ob sie die in unsere Größe vorrätig haben“, meinte ich.

„Du willst sie auch?“

„Natürlich! Mir waren die auch zu teuer.“

Nach kurzer Suche wurden wir beide fündig. Fünf Minuten später trugen wir beide eine Plastiktüte mit uns herum. Meine Mutter hatte sich natürlich wieder eine Terrakottafigur kaufen müssen, als hätten wir nicht schon genug im Garten stehen.

So wie ich es sehen konnte, wurde jeder fündig, sogar Katja schleppte eine Tüte mit sich.

In der Fressmeile, ja gut ein ganzer Straßenzug, wo es alles zu Essen gibt, was das Herz begehrt. Natürlich wenn man italienische Küche mag.

Während meine Clique am Pizzastand, auf ihr Essen wartete, stand ich vor der Riesensau, von der gerade ein paar Scheiben für meinen Weck abgeschnitten wurde. Tommy stand fasziniert vor dem Mortadella Stand.

„So eine große Wurst habe ich noch nie gesehen“, meinte er, „und schau wie dünn die das abschneiden.“

Ich lächelte ihn an.

„Ach so, ich weiß, du kennst das ja alles schon.“

Ich nickte ihm zu, weil mit vollem Mund ich ihn jetzt doch nicht ansprechen wollte. Wenig später, als wir alle an einem Eiscafe saßen, kam mir eine Idee.

„Hättet ihr eigentlich Lust ein Tour zu machen?“ fragte ich.

„Was für eine Tour?“, wollte Gregor wissen.

„Rom, Insel Elba, Pisa oder Florenz“, schlug ich vor.

„Das haben wir doch schon alles mit unseren Eltern angeschaut, glaube kaum, dass die da noch mal hinwollen“, sagte Chrisi.

„Wer sagt den, dass die mitkommen sollen, ich dachte eher nur wir acht.“

Der Vorschlag fing langsam an Fuß zufassen.

„Gregor und Jens sind schon achtzehn, also haben wir ja jemand volljähriges dabei.“

Ich versuchte meine ganzen Überredungskünste.

„Das heißt aber, das wir wieder so verdammt früh aufstehen müssen,“ kam es von Dirk.

„Du kannst doch im Bus schlafen“, meinte Lisa.

„Kuki wäre von der Idee jetzt voll auf begeistert“, meinte Jessica.

Alle fingen an zu Lachen nur Tommy schaute ein bisschen trübe drein.

„Wer ist Kuki?“ fragte dann schließlich.

„Sorry Tommy, die kannst du ja nicht kennen“, meinte Jessica, „sie gehört zu unseren heiteren Runde, nur fehlt sie dieses Jahr, weil ihre Mutter ins Krankenhaus musste.“

„Kuki ist die jenige in unserem Kreis, die immer alles hinter fragt und bei alles versucht eine Lösung oder Erklärung zu finden. Du hättest auch deinen Spass mit ihr,“ sagte Dirk.

„Vielleicht lernst du sie ja spätestens an meinem Geburtstag kennen“, sagte ich leise.

„Du planst für uns ja schon weit voraus“, erwiderte Tommy.

„Über Kinder habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“, versuchte ich ernst rüber zu bringen, was deutlich fehl schlug, da sich Tommy vor lachen an seiner Cola verschluckte.

„Und was schauen wir uns an?“ fragte Jens.

„Ich wäre für Insel Elba, dass ist nicht so weit weg von hier“, sagte Chrisi.

Alle schauten sich an und waren derselben Meinung. Jetzt hieß es nur noch unsere Eltern zu bearbeiten. Gegen unsere Vorstellungen, waren unsere Eltern hellauf begeistert. Schon der Gedanke uns einen Tag loszusein, brachte sie auf die wildesten Planungen, was sie an diesem Tag anstellen zu können.

„Manchmal frag ich mich, wer von uns die Kinder sind,“ sagte Lisa abends, als wir auf unserer Empore saßen.

„Ah, da kommen meine Nudeln“, sagte Dirk.

Unser Essen wurde gebracht.

„Und welchen Termin nehmen wir jetzt, den nächsten Mittwoch?“ fragte Jens.

„Würde ich schon sagen. Wir gehen morgen alle an die Rezeption und melden uns an, oder?“ fragte ich.

„Ja, machen wir. Nicht dass sonst Plätze fehlen und wir deswegen nicht fahren könnten.

Nachdem wir nach dem Essen noch uns am Strand einwenig die Füße vertreten hatten, verabschiedeten wir uns alle für diesen Abend. Ich lief mit Tommy zusammen zu unserem Platz.

„Du Andy?“

„Ja, was ist?“

„Könnt ich heut nacht… bei dir schlafen?“

„Bist du sicher?“ fragte ich erstaunt.

„Ja, irgendwie brauch ich heute Nacht deine Wärme. Ich will einfach in deinen Armen einschlafen.“

„Wow, jetzt bin ich platt.“

„Heißt das Ja?“

Ich gab ihm einen kurzen Kuss.

„Reicht dir das, als Antwort?“

Tommy strahlte über das ganze Gesicht. Jeder verschwand in sein Zelt um sich auszuziehen. Wenige Minuten später kam Tommy in mein Zelt gekrochen, er hatte wieder diese verdammt knappen Shorts an, die ich schon einmal an ihm gesehen hatte.

Ich hob die Decke an und er schlüpfte vorsichtig darunter. Er kuschelte sich an mich. Und legte seinen Kopf auf meine Brust.

Ich strich über seine Haare und fand es einfach nur toll ihn so zu spüren. Seine Haut auf meiner. Ich gab ihm einen Kuss, den er sofort erwiderte. Wir flüsterten noch ein bisschen und schliefen bald darauf ein.

*-*-*

Am nächsten Morgen wurde ich wach und mein Arm schmerzte. Eine kleine Kopfdrehung nach Links und ich sah den Grund. Tommy lag darauf. Vorsichtig zog ich ihn heraus. Mein Arm war eingeschlafen und kribbelte wahnsinnig.

Leise schälte ich mich aus der Decke heraus um Tommy nicht zu wecken.

„Wo willst du hin?“ fragte eine sehr müde Stimme hinter mir.

„Erst auf die Toilette, und dann zu meinem Morgenspaziergang“, antwortete ich.

„Nimmst du mich mit?“

„Wenn du möchtest gerne.“

Ich zog ihn hoch und gab ihm erst mal einen Kuss.

„So möchte ich jeden morgen geweckt werden“, meinte Tommy.

Ich grinste und verlies als erstes das Zelt. Als Tommy am rausklettern war, öffnete sich unsere Wohnwagentür und mein Dad kam heraus. Er lief an uns vorbei, grinste und ging kopfschüttelt weiter.

Tommy sah mich an und grinste ebenfalls und nach der morgendlichen Toilette, liefen wir beide Hand in Hand am Strand entlang.

„Hier läufst du also jeden Morgen?“ fragte Tommy.

„Ja tu ich. Es tut einfach nur gut hier zu laufen, wo alle noch im Bett liegen.“

Wir waren schon eine Weile gelaufen, es begannen die Dünen. Tommy gab mir einen unverschämt süßen Kuss und rannte die erste Düne hinauf. Und schon war er verschwunden. Ich lief langsam hinter her.

Hier oben im Sand war die Sonne schon ganz schön kräftig, ich spürte die Wärme auf meiner Haut. Am dritten Hügel sah ich dann Tommy liegen, bessergesagt ich sah ihn nicht, ich sah nur wie seine Shorts durch die Luft wirbelte.

Dort angekommen lag Tommy nackt vor mir.

„Ich will dich“, sagte Tommy nur und streckte die Arme nach mir aus.

Ich ließ meine Shorts fallen und zog mein Tshirt aus. Ich sank langsam auf ihn herunter.

„“Du weißt ich habe noch nie…“ sagte ich, als sich meine Körper an seinen Körper drückte.

„Vertrau mir einfach, lass mich dich führen“, flüsterte Tommy mir ins Ohr.

Ich weiß nicht wie lange wir auf dieser Düne zu Gange waren, aber beim Rückmarsch hatte ich immer noch weiche Knie. Überglücklich sah ich ihn an, meinen Schatz. Mir wurde bewusst, wie viel Glück ich hatte Tommy abbekommen zu haben. Ich hielt seine Hand und blieb stehen.

„Ich liebe dich“, sagte ich.

Er lächelte nur und gab mir einen Kuss. Ich dachte mir nichts dabei.

*-*-*

„Du möchtest also surfen lernen“, hörte ich die Diskussion am Nachbartisch, wo Tommy und seine Eltern mit Katja am frühstücken waren.

Ich musste grinsen, weil ich genau wusste, wen Tommy sich als Lehrer auserkoren hatte.

„Seid ihr jetzt fest zusammen?“ riss mich mein Vater aus den Gedanken.

„Sieht man doch, schau wie glücklich seine Augen strahlen“, meine Mutter stöhnte, „da könnte man richtig neidisch werden.

„Du bist eine hoffnungslose Romantikerin“, sagte mein Vater zu ihr und gab ihr ein Kuss.

Ich musste grinsen und biss in mein Brötchen.

„Eigentlich könnte man ja ein Zelt abbauen und wir hätten, wieder mehr Platz hier draußen“, kam es plötzlich von meinem Vater.

Meine Mutter sah ihn fragend an.

„Petze“, sagte ich nur und schlürfte an meiner Milch.

Er lachte laut, dass sogar Tommy zu uns herüberschaute. Ich verdrehte meine Augen und schaute auf unsere Zelte. Tommy schien den wink zu verstehen und wurde rot.

„Hätte mal jemand die Güte, mich auf zuklären und zu sagen, was hier los ist, warum lachst du so Harald“, kam es von meiner Mutter.

„Also Mum, es gibt Bienen und Blümchen…..“

„Andreas!“

Mein Vater und ich verfielen ins Lachen.

„Du wolltest doch aufgeklärt werden“, konnte ich nur mühsam von mir geben.

Mittlerweile schaute Tommys ganze Familie zu uns herüber.

„Männervolk“, sagte Meine Mum nur laut, was unser Lachen nur noch mehr anheizte.

„Hau ihnen eine drauf“, kam es vom Nachbartisch.

Marian hatte gesprochen.

„Ich glaube, das haben sie auch bitter nötig“, erwiderte meine Mutter und machte ansatzweise eine Handbewegung, als wollte sie meinem Vater eins hinter die Ohren geben.

„Schon schlimm, wie uns unsere Frauen misshandeln“, kam es von Tommys Vater lachend.

Für diesen Satz bekam er nun wirklich eine Kopfnuss von seiner Frau. Tommy und ich lachten Tränen.

„He Mami, nicht den Papi hauen, das tu man doch nicht,“ sagte Katja, die unseren Spass noch nicht verstand.

„Doch Maus, der Papa hat es verdient“, sagte Marian.

„Darf ich dann auch wenn Papa frech ist“, fragte sie mit einer Unschuldsmine, die mich vom Stuhl fallen lies, vor lauter lachen.

„Womit hat denn dieser Heiterkeitsausbruch eigentlich angefangen“, fragte Richard, Tommys Vater.

„Ich sagte nur, dass wir uns ein Zelt sparen könnten, dann hätten wir wieder mehr Platz“, erklärte mein Dad.

Abrupt hörten Tommy und ich mit Lachen auf und wurden rot. In diesem Augenblick fingen unsere Eltern an zu lachen.

„Schaut mal wie sie gucken, ist das nicht süß und rot werden sie auch noch“, kam es von meiner Mutter.

„He Jungs ihr könnt ruhig in einem Zelt schlafen, nur dürft ihr nachts nicht so laut werden,“ kam es von Richard.

Wie rot kann man eigentlich werden. Für diesen Satz, holte sich Richard noch eine Kopfnuss ein, was mein Vater wieder lauter werden lies.

„Komm rüber Richard, da lebst du zu gefährlich!“, meinte mein Vater.

Meine Mutter holte aus und gab ihm ebenfalls eine Kopfnuss. Mein Vater machte einen verdutzten Gesichtausdruck und schaute meine Mutter an.

„Aua, das tat weh“, sagte mein Vater gespielt empört, ich prustete los.

Meine Mum stand stolz hinter ihrem Mann und zeigte mit dem Daumen nach oben, Richtung Marian.

„Danke war ein guter Tipp“, meinte sie nur.

„Jederzeit wieder Barbara“, sagte Tommys Mutter zu meiner und begann den Frühstückstisch abzuräumen.

„Genau Weib, räum endlich ab, wie es deiner Rolle entspricht“, sagte Richard in gespielter Machostimme.

Marian schaute meine Mum an, sie nickten sich zu.

„So ihr zwei Machos, ich geh jetzt mit Marian einen Cappuccino trinken. Die Herren können sich ihren Sklavendiensten selber ergeben“, sagte meine Mum.

Sprachs und lies alles stehen und lief mit Marian davon. Richard und mein Vater lachten immer noch.

„Ich glaube ich muss meinem Weibe folgen“, gab mein Dad von sich.

„Gut, wir folgen ihnen“, meinte Richard.

Gesagt und getan, weg waren sie.

„So wie es aussieht, bleibt das abräumen an uns hängen… Katja hilfst du mir?“ kam es von Tommy.

„Au ja, darf ich etwas rein tragen?“

„Hier Maus, das kann ich den Wohnwagen.“

Ich liebte es Tommy zu beobachten, wie er mit seine Schwester umging. Ich sah auf unseren Tisch, und es wurde mir bewusst, das meine Eltern mich gelinkt hatten und ich alleine den Frühstückstisch abräumen musste.

Unsere Schüsseln voll Geschirr liefen Tommy und ich zu den Steinbecken, wo man Geschirr spülen konnte. Katja durfte die Handtücher und das Spülmittel tragen.

Am Spülhäuschen angekommen, standen da die anderen von unserer Clique. Sie fingen an laut zu lachen, als sie uns sahen.

„Also war es doch ein abgekartetes Spiel“, meinte Chrisi, „die gehen alle Cappuccino trinken und wir dürfen spülen.“

„Das war vorher ausgemacht?“ fragte ich.

„Warum meinst du spülen wir heute morgen alle ab, natürlich haben die sich abgesprochen,“ kam es von Dirk.

„Katja kommst du zu mir, kannst dich neben mich setzten,“ meinte Lisa.

Katja lies ihre Sachen fallen und rannte zu Lisa.

„Danke auch“, kam es von Tommy, der die Handtücher und das Spülmittel vom Boden aufhob.

Lisa streckte ihm die Zunge raus, während Tommy eine Grimasse zog. Also standen wir alle nebeneinander und spülten ab, was natürlich in einer Wasserschlacht endete, was einigen anderen Gästen des Platzes überhaupt nicht gefiel.

Nachdem wir alle das Geschirr zurück gebracht hatten, trafen wir uns an der großen Terrasse, wo wir schon mit lautem Gelächter empfangen wurden.

„Die haben wir ganz schön dran gekriegt“, kam es von Lisas Vater.

„Ich habe eine Idee“, kam es von Lisa, „wie wir unsere alten Herrschaften auf Trab bekommen. Wie wäre es mit ein paar Spielen Beachvolleyball?“

„Und wir müssen euch dann trösten, wenn ihr alle verloren habt – nein, nein“, meinte Chrisi´s Vater lachend.

Tommy und ich sahen uns an und begannen zu grinsen. Wir wussten genau, wie sie unsere Eltern in die Pfanne hauen wollte.

„In einer halben Stunde, am Strand aber alle, sonst gilt es nicht.“

Alle Erwachsenen nickten und stimmten zu.

„Halt, zuerst fordern wir unsere Herrschaften mal zur Kasse“, sagte ich.

Mein Vater schaute mich fragend an.

„He Leute schon vergessen, wir wollten uns zur Elbatour anmelden, dazu brauchen wir Cash!“ sagte ich.

Alle gingen sie zu ihren Eltern und hielten die Hand auf.

*-*-*

Nachdem wir uns angemeldet hatten, machte sich jeder fertig für das Spiel. Ich brachte Bälle mit und Chrisi das Netz. Als wir mit dem Aufbauen fertig waren, kamen unsere Eltern. Mir schien ein wenig betüttelt, was aber unsere Siegeschancen nur steigen ließ, abgemacht war, wer das Spiel gewinnt muss zwei Tage kein Geschirr abspülen.

Natürlich spielten Tommy und ich mit Chrisi für uns.

„Geht das mit deinem Bein“, fragte ich nun doch besorgt.

„Kein Problem, es juckt zwar schrecklich, aber spielen werde ich schon können. Mal sehen, wie gut wir uns wirklich ergänzen.“

Ich hatte es also mit einem Fanatiker zu tun der unbedingt gewinnen wollte. Ja klar, wollte ich ja auch. Wir nahmen Aufstellung. Gegenüber waren Tommys, Gregors und mein Vater.

Das Spiel konnte beginnen. Als erstes wurde um die Angabe gespielt. Die drei alten Herren stellten sich nicht ungeschickt an. Tommy gab mir ein Zeichen, den Ball durchzulassen, was mich eigentlich wunderte.

Also hatte die Erwachsenenriege die Angabe.

„Lass sie erst mal sicher werden“, meinte Tommy leise zu mir, „und dann machen wir sie nieder.“

Irgendwie hatte er ein teuflisches Grinsen drauf.

Es stand mittlerweile 5:0 für die Erwachsenen, als Tommy wiederum mir ein Zeichen gab. Also erhöhten wir das Spieltempo. Mein Vater sah mich ein wenig verwirrt an. Keine Minute später lagen alle drei im Sand und wir hatten unseren ersten Punkt in der Tasche.

Sogar meine Mutter musste lachen, als mein Vater den Sand ausspuckte.

„Chrisi, hältst du vierzehn Angaben durch?“ fragte Tommy.

„Ich werde mein Bestes geben“, meinte sie und ging wieder in Position und spielte den Ball.

Mein Vater nahm an und spielte zu Tommys Vater, der im wieder einen tollen Pass zum Punkten gab. Leider hatte mein Vater nicht mit mir gerechnet, ich blockte ab, der Ball ging zu Boden. Zweiter Punkt!

Nach einer dreiviertel Stunde hatten wir gewonnen, 5:15, wir waren gnadenlos. Die Altherrenriege stand uns gegenüber und war am Luft japsen und keuchen. Wir fielen uns in die Arme und jubelten. Der Rest der Erwachsenen klatschte anerkennend.

„Du Dad?“, rief ich.

„Ja?“, antwortete er immer noch ohne Puste.

„Da siehst du mal, dass sich mein Volleyballtraining bezahlt macht,“ lachte ich.

„Und meins auch“, kam es von Tommy.

Alle fingen an zu lachen, nur die drei Herren, denen viel die Kinnlade auf den Sand.

*-*-*

„Was hast du jetzt vor?“, fragte mich Tommy später am Wohnwagen.

„Ich wollte surfen gehen, der Wind hat ein bisschen aufgefrischt“, antwortete ich.

Mitleidig schaute er erst mich an und dann sein Verband.

„Du, warte mal, da fällt mir was ein.“

Ich rannte in den Wohnwagen. Wenig später kam ich mit meinem alten Trockenanzug wieder heraus.

„Er ist zwar nicht mehr der Neuste, aber er müsste dir passen. Und er ist wasserdicht.“

Tommy fing an zu strahlen. Er probierte ihn gleich an und er schien zu passen.

„Er steht dir wirklich sehr gut, sehr Figurbetont“, meinte ich.

Tommy lächelte. Wir schleppten alles an den Strand und ich begann das Segel aufzuziehen. Ich zeigte Tommy die Knoten mit dem der Gabelbaum am Mast befestigt wurde. Danach brachte ich das Brett ins Wasser.

„So nun versuch mal draufzustehen“, meinte ich zu Tommy.

Nach dem er ein paar Mal hatte er einen sicheren Stand trotz Wellen.

„So nun nimm das dicke Seil mit den Knoten in die Hand und versuch langsam das Segel aus dem Wasser zu ziehen.“

Ich stand am Brett und hob es ein wenig fest, damit es nicht all zu sehr schaukelte.

„Boah, das Segel hat ja ganz schön ein Gewicht“, kam es von Tommy.

„Das ist nur das Wasser, das darauf ist,… ja… so ist es richtig und nun greif nach dem Mast.“

Zu spät, Tommy verlor das Gleichgewicht und fiel ins Wasser.

„Gleich wieder rauf und von vorne.“

„Ja Sklaventreiber.“

„Meinst du mir ging es nicht anders?“

Es verging eine weiter Stunde bis Tommy dann endlich das Segel in den Wind drehen konnte. Aber er fuhr keine zwei Meter dann lag er schon wieder im Wasser.

„So jetzt is aber genug für heute“, sagte ich.

Ich kletterte auf mein Brett und zog das Segel aus dem Wasser.

„Bei dir sieht das so einfach aus“, meinte Tommy und schüttelte fassungslos den Kopf.

„So Tommy und nun klettere vorsichtig aufs Brett und stell dich vor mich.“

Tommy macht das, was ihm aufgetragen wurde. Ganz langsam klettere er aufs Brett und stellte sich vor mich.

„So mein Schatz, hör mir genau zu, wenn wir nicht wieder im Wasser landen wollen, vertraust du mir voll und ganz und passt dich meinem Körper an“, sagte ich und drehte das Segel in den Wind.

Langsam nahmen wir Fahrt auf und Tommy lehnte sich gegen mich und hob sich ebenfalls am Gabelbaum. Als ich dann das Segel voll in den Wind drehte, jagten wir gemeinsam übers Wasser.

Tommy ließ ein Schreier von sich vor Begeisterung. Nach einer Stunde kehrten wir wieder an den Strand zurück. Mir taten die Arme weh, ich war ausgelaugt. Wir packten alles zusammen.

„Oh, Andy, dass war megageil, das müssen wir wieder holen.“

„Habe ich gern gemacht, für dich Tommy.“

Tommy schaute mir in die Augen.

„Ich liebe dich Tommy…“, sagte ich leise.

Tommy schaute auf den Boden.

„Was ist?“, fragte ich.

„Andy ich mag dich sehr, aber ich hänge immer noch an Dennis, ich hab dir gesagt lass mir Zeit.“

Hatte ich da gerade richtig gehört. Er hatte doch…

„Ich dachte wir…“, begann ich, aber Tommy fiel mir ins Wort.

Noch immer war er nicht fähig mir ins Gesicht zuschauen.

„Du hast zu schnell gedacht.“

„Und was war das dann auf der Düne?“, ich war lauter geworden ohne es zu merken.

„Wir waren beide geil, was soll, hat doch Spass gemacht“, meinte er trocken.

Ich holte aus und schlug in mit der flachen Hand ins Gesicht.

„Du … du bist so kaltschnäuzig… wie konnte ich mich nur so in dir täuschen…“

Weiter kam ich nicht mehr, mir fehlte die Luft dazu. Ich packte meine Sachen und rannte los.

„Andy warte doch“, hörte ich Tommy mir noch nachrufen, aber ich rannte weiter. Am Wohnwagen angekommen schmiss ich meinen Krempel neben das Vorzelt und ging in den Wohnwagen, vorbei an meinen erstaunten Eltern.

Ich schmiss mich auf ihr Bett und fing hemmungslos an zu heulen.

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