Toscana einmal anders – Teil 4

Adriana schrie laut auf, ihr war es wohl auch nicht entgangen, das da ein Messer im Spiel war.

Der Mann schaute zu uns herüber. Das nutze der junge Italiener und versuchte ihm das Messer zu entreisen. Der Junge schrie und ich sah wie das Messer zu Boden viel.

Phil wollte ebenfalls eingreifen, aber es war zu spät, eine Faust des Mannes im Gesicht streckte ihn nieder. Jetzt hielt mich nichts mehr. Ich sprang los und hechtete mich mit vollem Gewicht auf den Mann, der von mir dann zu Boden gerissen wurde.

Er versuchte auch auf mich einzuschlagen, aber da waren die anderen schon da. Tommy und Gregor, halfen mir den Typen am Boden zu halten. Chrisi und Adriana liefen zu Phil, der immer noch benommen am Boden lag.

Kuki und Jessica halfen dem Italiener hoch.

„Du Tommy, er blutet am Arm“, sagte Kuki.

„Moment“, kam es von Dirk.

Dirk zog sein weißes Tshirt aus und reichte es Jessica.

„Drücke es ihm auf die Wunde“, meinte er, „vielleicht hört es ja dann auf.“

Und schon standen die Carabinieri da. Der junge Mann erklärte auf Italienisch, was Fakt war. Wir gingen von dem Mann herunter und er wurde festgenommen und ins Auto gesteckt.

Phil stand auf und ging zu dem Jungen.

„Luca alles in Ordnung mit dir?“, fragte er.

Er nickte. Er bekam gerade von einem Carabiniere einen Verband angelegt. Die Herren waren so schnell verschwunden, wie sie erschienen waren. Phil fiel Luca und den Hals und begann zu weinen.

Wir standen etwas betreten daneben und wußten nicht recht was machen. Adriana trat hinter ihren Bruder und legte ihre Hand auf seine Schulter. Phil schaute auf und drehte sich seiner Schwester.

„Sorella?“, fragte Luca leise.

„Ja, das ist meine Schwester Adriana und es gibt noch eine Jüngere, Brigit, sie scheint aber nicht dabei sein“, sagte Phil, der sich suchend umschaute.

„Sie ist nicht da, ist mit Lisa zum Campingplatz zurück“, meinte ich.

Luca schaute mich durchdringend an, so intensiv, das Tommy zu mir trat und mich in den Arm nahm. Luca lächelte.

„Das sind Tommy und Andy, ich hab dir schon von ihnen erzählt“, kam es von Phil.

Wir gaben uns gegenseitig die Hand. Nachdem uns Phil alle vorgestellt hatte, machten wir uns auf den Heimweg, denn es war doch spät geworden. Müde sank ich in Tommys Armen und war bald eingeschlafen.

*-*-*

Am nächsten Morgen beschlossen wir erst mal nichts davon zu erzählen, was sich in der Nacht zugetragen hatte. Aber lange blieb es nicht bei unserem Geheimnis, den Luca machte uns ein Strich durch die Rechnung.

Wir saßen noch gemeinsam beim Frühstück, als Phil mit Luca angelaufen. Bei Licht sah Luca noch viel besser aus. Ich spürte ein Ellenbogen in meinen Rippen.

„Starr nicht so, ist ja schon peinlich“, meinte Tommy grinsend.

Phil trat an den Tisch und grüßte uns erst mal.

„Luca möchte euch etwas sagen“, meinte er und schob ihn vor sich.

“Ho raccontato alla mia Famiglia, che cosa e successo la notte scossa.”

*..kann von euch jemand italienisch… ich auch nicht *g der Autor

Wir schauten ihn an, bis er merkte, dass er nur italienisch sprach.

„Entschuldigt… ich meiner Familie gesagt, was Nacht passiert ist“, meinte er.

Unsere Eltern sahen mich und Tommy fragend an. Er gab in kurzen Sätzen wieder, was geschehen war. Leicht entsetzt reagierten natürlich unsere Eltern. Phil zog seine Sonnebrille ab und man konnte deutlich sein blaues Auge sehen.

„Da hätte weiß Gott was passieren können“, sagte meine Mum.

„Ist es aber nicht“, meinte ich.

Vorwurfsvoll schaute sie mich an.

„Meine Eltern euch alle einladen heute Abend zum Essen,“ sagte dann Luca, „zum Danke sagen.“

„Uns alle? Mit Eltern?“ fragte ich.

Luca nickte und Phil strahlte.

„Dann sagen wir mal danke“, meinte mein Vater.

„Und wo kommen wir da hin“, fragte Marian, Tommys Mutter.

Luca gab mir per Zeichen zu verstehen ob ich etwas zum Schreiben hatte. Ich ging in mein Zelt und holte dort Block und Stift. Luca malte eine kleine Skizze, damit wir wussten, wohin wir hin mussten.

Die beiden verabschiedeten sich und gingen weiter.

„Also Andreas, deine Hilfsbereitschaft in allen Ehren, aber der Kerl hatte ein Messer“, fing meiner Mutter wieder an.

„Mum, es lag schon auf dem Boden. Ich habe einfach nicht darüber nachgedacht, was ich mache. Ich wollte nur helfen! Ich konnte ja nicht zu lassen, dass der Typ den Phil verprügelt.“

„Es ist ja noch mal alles gut ausgegangen“, meinte mein Vater und klopfte mir stolz auf die Schulter.

Meine Mutter gab sich fast geschlagen, doch eine Frage hatte sie noch.

„Warum hatte er eigentlich die beiden angegriffen?“

„Es war der Exfreund von Luca und er meinte wenn er schon Luca nicht haben kann, dann niemand“, antwortete Tommy.

Das italienische Temperament eben.

*-*-*

Den ganzen Nachmittag, waren wir schon aufgeregt, was uns am Abend erwarten würden, und als Phil kam, und uns noch erzählte, wir werden abgeholt, keiner der Eltern würde fahren, war wir so aufgedreht, dass wir erst mal beschlossen ins Wasser zu gehen um wieder einen kühlen Kopf zu bekommen.

Am Abend gingen dann Tommy und ich gemeinsam Duschen, nein jeder für si8ch, sonst wären wir wahrscheinlich nicht rechtzeitig fertig geworden und trafen uns dann mit den anderen frisch gestriegelt an der Einfahrt zum Campingplatz.

Dort wartete ein riesiger Leiterwagen mit zwei Pferden davor, auf uns. Einer nah dem anderen kletterte hinauf. Luca und Phil saßen vorne bei dem Mann der das Gefährt lenkte.

Und los ging es. Es war ein ziemliches Gelächter, weil sie die Erwachsenen über die zwei PS lustig machten, die in aller Ruhe vorneweg trabten. Im Fahrtwind bewegten sich Tommys Locken, die ich darauf zärtlich durchfuhr, er drehte sich zu mir.

„Was Romantischeres wie das heute Abend, kann ich mir gar nicht vorstellen.“

„Jetzt warte es doch erst mal ab, es hat ja noch nicht richtig begonnen“, erwiderte ich, er lehnte sich an mich.

Ich genoss es in vollen Zügen. Tommy im Arm und langsam durch diese herrliche Landschaft zu tuckern. Die weiten Olivebaumfelder zogen an uns vorbei und etliche Tomatenfelder. Satt rot hingen sie an den Rispen und warteten darauf geerntet zu werden.

Von der Hauptstrasse ab ging ein kleiner Weg ab. Pappeln säumten die Allee und führten uns direkt zu Luca`s zu Hause. Der Wagen rollte auf einen großen Platz. Da stand eine lange Tischreihe und herrlich gedeckt.

Eine ältere Frau, eine typische italienische Mama kam auf uns zu, sie blieben neben Luca stehen.

Luca stellte uns alle vor und es gab eine herzliche Begrüßung. Es wurden kleine Gläser mit Marsala verteilt, sogar wir Jugendlichen bekamen eins ab. Luca `s Mama führte uns an den reich gedeckten Tisch.

Mir gingen die Augen über… was da alles stand. Bruchettas, verschieden Pastas, sogar Pizza war dabei. Alle setzten sich und begannen zu zugreifen.

„So gut schmeckt es halt nur bei den Einheimischen“, kam es von Chrisi´s Vater.

Er hob das Glas, und prostete der Gastgeberin zu.

„Bene Mangiare“, versuchte er noch dran zu hängen.

Wir bogen uns vor lachen, weil Chrisi sich über ihren Vater aufregte. Später kam dann auch noch Luca `s Vater dazu, er war noch an einem Feld, wegen der Bewässerung. Auf dem Traktor saß noch jemand.

Ich beugte mich ein wenig hinter Tommy, damit ich es besser sehen konnte. Da stieg doch das totale Ebenbild von Luca vom Traktor.

„Das ist Luca`s Zwillingsbruder Franco,“ kam die Erklärung von Phil, der meine Interesse erkannt hatte.

Ich wurde rot, und Tommy grinste mich an.

„Und ist wenigstens noch zu haben?“, fragte Kuki gelangweilt.

„Ja ist er Kuki und steht auf Mädchen“, sagte Phil und wir fingen wieder an zu lachen.

Spät am Abend nahm mich und Tommy, Luca`s Eltern auf die Seite.

„Wir möchten uns bei euch beiden bedanken, dass ihr unserem Sohn so geholfen habt. Wie wissen wie schwer er es hier hat auf dem Land, und wir und sein Bruder können auch nicht immer für ihn da sein“, sagte sein Vater.

„Nichts zu danken, das war doch selbstverständlich“, antwortete ich.

„Für uns nicht“, meinte Luca`s Mutter, „ihr seid hier immer herzlich willkommen, wir haben hier genug Zimmer falls ihr auch mal alleine kommen möchtet und Urlaub machen wollt.“

„Das ist sehr freundlich von ihnen“, sagte ich und Tommy nickte.

„Lasst das >Sie< weg, mein Name ist Mirella und das ist mein Mann Giovanni.“

Und dann nahm sie mich in den Arm und drückte so stark, das mir meine Luft fast ausging. Tommy erging es nicht anders. Dann zog Giovanni, noch etwas aus der Tasche. Es waren zwei Lederbänder mit einem Stein dran.

„Hier ist noch eine kleine Aufmerksamkeit von uns. Das ist schwarzer Marmor, sehr selten hier in unseren Steinbrüchen.“

So zogen wir beide die Bänder um den Hals. Ich schaute zu Phil und er zückte ebenfalls ein Lederband am Hals.

Als wir an die Tafel zurückkamen, versuchte sich mein Vater gerade als italienischer Tenor. Meine Mutter schaute mich ein wenig wehleidig an, aber zuckte nur mit den Schultern. Der liebe Rotwein hatte bei meinem Vater, den Rest geben, ich konnte eh nur noch lachen.

Kuki verbrachte den Rest des Abends damit Franco vollzulabbern. Wobei mir nicht klar war, ob Franco alles verstand, was da Kuki runterleierte. Er nickte nur freundlich und lächelte.

Sehr spät brachte der wagen uns wieder zurück zum Campingplatz. Es war schon fast peinlich, wie sich unsere Erwachsenen benahmen. Lauthals sangen sie italienische Lieder, deren Text sie nicht auswendig kannten.

Und dann heißt es immer die Jugend von heute…!

*-*-*

Spätestens am nächsten Morgen bereute mein Vater, das er zuviel getrunken hatte. Er hatte seine Sonnenbrille an und hob sich seinen Kopf, ebenso der Vater von Tommy.

„Wenn man nichts vertragen kann…,“ fing ich an aber da hatte ich schon den Putzlappen im Gesicht hängen.

„Sei bloß ruhig“, meinte mein Vater und Tommy und ich gingen lachend an den Strand.

„Über was denkst du nach?“ fragte Tommy mich.

Er lag neben mir auf den Bauch und streichelte über meine Brust.

„Wie es weitergehen soll.“

„Mit uns?“

„Genau.“

„Und schon zu einem Ergebnis gekommen?“

„Wie weit denkst du eigentlich in die Zukunft?“

„Im Augenblick gar nicht, weil ich einfach das jetzt genieße.“

„Gar nicht darüber nachgedacht, was uns beiden wird wenn wir wieder zurück in Bochum sind. Wir haben beide noch zwei Jahre Schule vor uns.“

„Zuhause ist Zuhause Andy, ich möchte mir da jetzt noch keine Gedanken machen, wir werden irgendwie schon alles unter einen Hut bringen.“

Ich schaute in den Himmel, und versuchte zu den Gedanken zu verdrängen, aber die Angst vor Zuhause, dass sich zwischen mir und Tommy was ändern könnte war größer.

So verbrachte ich den Mittag damit eher ruhig da zu liegen und zu grübeln, als mit den anderen im Wasser zu tollen, ich stand auf packte meine Sachen zusammen und ging zum Platz zurück.

Ich zog meine Turnschuhe an und lief einfach los.

„Hat wer Andy gesehen“, fragte Tommy, als er mit Gregor vom Wasser kam.

„Er hat seine Sachen genommen ist auf den Platz gelaufen“, meinte Lisa und wandte sich wieder Brigit zu.

„Das ist doch sonst nicht seine Art und Weiße“, meinte Gregor.

„Ach ich weiß auch nicht, er war schon heute morgen so komisch“, sagte Tommy, „ ich werde mal rauf gehen und gucken wo er steckt.

Er lief langsam zum Platz und schaute ob ich irgendwo steckte, aber er lag weder im Zelt, noch war ich am Wohnwagen.

„Habt ihr Andy gesehen?“

Meine Eltern kamen von ihrem allmittaglichen Capuccino zurück.

„Er ist vorhin zur Einfahrt hinaus gelaufen. Habt ihr euch gestritten?“, fragte meine Mutter.

„Nein eben nicht, ich weiß nicht was mit ihm los ist, er ist einfach verschwunden. Ich geh noch mal zum Strand und hole meine Sachen und dann wird ich ihn mal suchen“, sagte Tommy.

„Ja tu das“, meine Eltern einstimmig.

*-*-*

Ich war mittlerweile ein großes Stück gelaufen, ich merkte nicht, dass ich denselben Weg ging, wie wir gestern Abend gefahren sind. Irgendwann stand ich an dem Weg der zum Grundstück der Fortellis führte.

Ich wusste, dass jetzt Phil bei Luca war und ich wollte dringend mit jemanden reden. Also entschloss ich mich, die beiden aufzusuchen und bog in die Allee ein.

Auf dem Hof war es ruhig, nur Francos Hund sprang vergnügt um her als er mich sah. Neugierig schnupperte er an mir. Anscheinend durch das Gebell von Phillipe, so nannten sie hier den Hund, kam jemand durch die Haustür.

Es war Mirella.

„Andreas?“, rief sie mir zu.

„Ja.“

„Was tust du hier so Mutterseelen alleine“, fragte sie und kam zu mir gelaufen.

„Ich wollte mit Phil und Lukas reden.“

„Oh, die sind nicht da, die fahren gerade mit meinem Mann in die Berge um dort nach dem Rechten zu sehen.“

„Das ist schade, dann werde ich mal wieder gehen.“

„Was ist los, Andreas, du bist so traurig. Hattest du Streit mit Tommy?“

„Nein hatte ich nicht.“

„Komm mal mit rein ich richte gerade das Abendessen.“

Also lief ich ihr, wie ein kleines Dackelchen ins Haus hinter her. Drinnen angekommen, wurde mir klar, dass ich gestern, überhaupt nicht hier war, sondern nur draußen im Hof.

Überall standen die typisch schweren italienischen Möbel in dunkler Farbe. Die Wände weiß gehalten und sonst auch kein großer Schnörkel sonst. Ich folgte Mirella in die Küche, die mir auf anhieb gefiel.

Ein großer alter Holztisch stand in der Mitte, auf beiden Seiten waren Bänke und jeweils nur an den Kopfenden standen Stühle. Mirella weiß mir einen Platz zu, aber ich zog es doch vor neben ihr am Buffet zu stehen und zu zuschauen, was sie zu bereitete.

„Nun erzähl, was ist los mit dir und Tommy.“

„Im Augenblick ist alles in Ordnung, schöner könnte ich es mir gar nicht wünschen.“

Ich legte eine kurze Pause ein, aber als Mirella nichts von sich gab erzählte ich einfach weiter.

„Aber was ist, wenn der Urlaub vorüber ist. Hier sind wir den ganzen Tag zusammen, wir schlafen sogar nachts zusammen in einem Zelt.“

Mirella lächelte, doch redete sie mir nicht rein sondern schob mir eine Tomatenscheibe in den Mund.

„Und wenn wir jetzt nach Hause kommen, sieht dann alles anders aus. Wir wohnen in zwei verschiedenen Stadtteilen, gehen nicht auf die gleichen Schulen und auch unsere Freizeitaktivitäten, sind anders.“

„Und wo liegt das Problem?“, fragte Mirella plötzlich.

„Das wir uns so gut wie nicht mehr sehen… wenn ich jetzt schon dran denke, könnte ich einfach losheulen.“

„Hör mir mal zu Andreas.“

Sie goss sich und mir einen kleinen Weißwein ein und stellte ein Wasser dazu, dann setzte sie sich mit mir an den Tisch. Ich legte meine Zigaretten und Geldbeutel auf den Tisch um bequemer sitzen zu können.

Sie schob mir den Aschenbecher rüber und trank einen Schluck von ihrem Wein.

„Ich und Giovanni haben geheiratet, da waren wir beide gerade mal achtzehn, früher war das so, heute sind alle älter die heiraten. Als Giovannis Eltern noch lebten, war er den ganzen Tag zu Hause, wir sahen uns von morgens bis Abends.

Das änderte sich als meine Schwiegereltern, Gott hat sie selig, starben. Giovanni übernahm das ganze Gut. Sein Bruder hatte sich abgesetzt und wir standen alleine da.“

Interessiert hörte ich Mirella zu, rauchte in Ruhe eine Zigarette und nippte ab und wann an meinem Wein.

„Franco und Luca waren erst zwei Jahre alt und so musste ich zu Hause bleiben. Ich konnte ihm nicht bei dem Vieh helfen, auch nicht auf den Feldern. Er stand früh morgens auf und kam spät abends nach Hause.

Wir litten sehr darunter, dass wir uns kaum mehr sahen. Aber wir arrangierten uns dann irgendwie. Ich akzeptierte zwar nur langsam, den Tagesablauf, aber ich bekam es in den Griff.

War er draußen auf den Feldern, zog ich die zwei Kleinen im Handwagen zum Feld hinaus und brachte ihm sein Mittagessen, was ich heute noch mache, wenn er draußen ist.

Nur das mich heute einer meiner Söhne auf dem Traktor oder auf dem Roller mitnimmt.“

Ich musste Lächeln bei dem gedanken wie Mirella auf dem Roller hinter Luca saß.

„Ich hoffe du verstehst was ich mit dir sagen wollte, du musst die Situation akzeptieren, so wie sie ist, kein wenn und aber zu lassen. Nur so schaffen es du und Tommy, euren Alltag, sei er auch noch so verschieden, vernünftig zu gestalten.

Lasst euch nie reinreden und folgt eurem Herzen, nur dann kann etwas Großes draus werden.“

Von dem Standpunkt hatte ich es nie gesehen.

„Andreas, ich liebe meinen Mann immer noch, unsere Liebe ist dadurch jung geblieben, und vor allen, wir konnten alle Schwierigkeiten gemeinsam meistern.“

„Auch die mit Luca“, fragte ich vorsichtig.

„Ich weiß was du meinst, ja auch die. Gut wir hatten am Anfang Schwierigkeiten damit um zugehen, aber wir haben es geschafft.“

Mirella begann einen Teig zukneten und ich stellte mich mit meinem Weinglas in der Hand, neben sie.

„Du wirst das wahrscheinlich selber bei deinen Eltern mitbekommen haben, aber hier kommt noch dazu, das alles perfekt katholisch ist…

(falls jemand katholisch ist, sollte er sich hier durch nicht auf die Füße getreten fühlen * Der Autor)

.. und natürlich das Schwulsein meines Sohnes Luca überhaupt nicht in das Bild der Kirche passt. Aber es heißt ja, Gott hat alle Menschen lieb egal wen, also auch meinen Sohn Luca.“

Ich war fasziniert von Mirellas Auslegungen und Weltoffenheit, es hieß ja nicht umsonst, bei den Italienern ist die Mama die wichtigste Person in der Familie und hat die Hosen an.

Ich hörte einen Traktor vorfahren.

„Das müssen die Jungs und Giovanni sein, wurde auch Zeit, das Vieh muss noch in den Stall.“

Mirella wickelte einen Schinken in den Teig und schob das Ganze in einen alten Holzofen. Die Tür sprang auf und Luca kam herein.

„Hallo Mama, wir sind wieder da. Andy du?“

„Hallo Luca.“

Chrisi musste ihn wohl auch schon angesteckt haben, er nahm mich zur Begrüßung in den Arm und links und rechts einen Kuss auf die Wange. Mirella lächelte.

Phil kam jetzt ebenfalls mit Franco in die Küche und diskutierte über Hersteller von Rollern.

„Hi Phil“, sagte ich.

„Hi Andy, was suchst du den hier?“

Er begrüßte mich genauso herzlich.

„Ich wollte eigentlich mit euch beiden reden.“

„Und was?“ fragte Phil.

„Das hat sich dank Mirella bereits geklärt.“

„Franco, könntest du auf dem Campingplatz anrufen und ausrichten lassen, dass Andreas hier ist. Ich denke mir, da weiß niemand wo du bist, oder?“, fragte Mirella.

Ich wurde rot und sie hatte ihre Antwort.

„Welcher Platz?“ fragte Franco.

„Ventiuno.“

Franco lächelte und flüsterte seinen Bruder etwas zu, dann verschwanden beide. Sekunden später hörten wir beide Motorroller vom Hof jagen.

„Was haben die Jungs den jetzt wieder im Kopf… Mama Mia“, kam es von Mirella.

Sie stieß noch einige italienische Flüche aus, jedenfalls dachte ich mir es bei der Betonung und Gestik die sie drauf hatte. Dann fing sie an den Tisch zudecken.

Reichlich wie immer. Sie füllte zwei Karaffen mit Wein, eine mit Roten, einen mit Weißen und Wasser durfte natürlich auch nicht fehlen. Giovanni kam herein grüßte mich und wusch sich seine Hände, danach gab er Mirella einen Kuss.

Sie lächelte mich an und ich nickte ihr wissend zu. Es dauerte eine viertel Stunde, da hörte man die Roller wieder in den Hof rasen. Lautes Gelächter war auf dem Flur zu hören.

Die Tür sprang auf und Luca und Franco kamen herein, gefolgt von Kuki und Tommy. Irgendwie hatte ich jetzt ein schlechtes Gewissen, dass ich Tommy einfach ohne Nachricht zurückgelassen hatte.

Er kam zu mir her und schaute mir in die Augen.

„Ich sage nur eins, wenn du etwas Wichtiges mit mir zu bereden hast, dann mach mich darauf aufmerksam, wenn es sein muss mit Gewalt,“ er lächelte bei diesen Worten, „und geh nicht einfach.“

„Tut mir leid“, sagte ich nur.

Wir fielen uns in die Arme.

„Hallo Kuki“, sagte ich, „freut mich zu dich zu sehen. Wirst hier wohl jetzt auch Stammgast?“

Nach dem ausgiebigen Abendessen, setzten wir uns noch vors Haus. Tommy hielt die ganze Zeit meine Hand, als hätte er Angst ich würde wieder weglaufen.

„Darf ich mal meine Hand haben“, lächelte ich ihn an.

Ich zog zwei Zigaretten aus meiner Schachtel und zündete sie an und eine davon steckte ich Tommy in den Mund.

„Danke.“

Später liefen Tommy Hand in Hand zum Campingplatz zurück. Phil und Kuki, kamen später nach, sie wurden mit den Rollern gebracht. Am Tor verabschiedeten sich die beiden von Franco und Luca.

Am Wohnwagen musste ich mir eine kleine Moralpredigt meiner Mutter anhören, aber dann war gut. Tommy und ich liefen noch mal etwas an den Strand und setzten uns auf einer der Bänke.

„Andy ich wusste nicht, dass dir so wichtig war, was mit uns zu Hause passiert.“

„Schon gut Tommy, Mirella hat mir eine Lebensweisheit mitgegeben, die ich versuche zu befolgen.“

„Und die wäre?“

„Immer auf mein Herz zu hören, wenn es um dich geht, mir von keinem rein reden lassen, und vor allem alles so akzeptieren und nehmen wie es kommt.“

„Wow, hört sich gut an.“

„Ich weiß.“

Tommy legte seine Hand auf meine Wange, ich schloss die Augen und sog diese Zärtlichkeit in mich auf. Seine Hand wanderte zu meinem Nacken und er zog mich zu sich. Total berauscht ergab ich mich seinen Kuss.

Wir gingen dann ins Bett, denn morgen mussten wir ja zeitig aufstehen, weil wir ja die Tour nach Elba mitmachen wollten.

*-*-*

Meinen Wecker hätte ich am liebsten erschlagen, es war das erste Mal, das ich ihn wieder hörte, seit die Ferien begonnen hatten. Aber ich musste aufstehen. Tommy hatte von all dem nichts mitbekommen.

Er schlief immer noch friedlich neben. Ich streichelte seine Haare.

„Tommy aufwachen wir müssen aufstehen“, sagte ich leise.

„Wie kannst du nur so grausam sein… mich aus dem schönen Traum zureisen?“

„Du bist ja doch wach.“

„Natürlich, aber ich hab doch mir dieses Kraulen nicht entgehen lasen können.“

Er drehte sich um zog mich zu sich hinunter und gab mir meinen guten Morgen Kuss.

„So jetzt aber raus, ich muss auf die Toilette und ich will ja schließlich nicht zum Bus rennen müssen.“

Und schon war Tommy aus dem Zelt verschwunden.

Am Duschhaus trafen wir dann auch die anderen. Phil und Gregor waren schon da, Dirk und Jens kamen auch angewackelt. Recht müde sahen sie alle aus.

„Oh man ich hasse das frühe Aufstehen“, meinte Dirk.

„Du willst ja nur nicht, dass dich jemand ungeschminkt sieht,“ kam es von der anderen Seite der Mauer, wo sich die Damen befanden.

Es war Jessica, seine Schwester.

„Och Jessie, er siehst sogar richtig schnuckelig aus, so unfrisiert und ohne Rasur.. oder soll ich rassig sagen?“, meinte ich.

Dirk wurde rot.

„Besonders mit der Mola“, sagte Tommy leise und fing an zu lachen.

Wir schauten alle gleichzeitig auf Dirks Shorts, deutlich stand sie ab. Tommy bekam sich nicht wieder ein und wir stimmten ein. Dem Dirk war das so was von peinlich, er wusste nicht was er tun sollte.

Die Mädchen gegenüber wunderten sich schon, was es bei uns zu lachen gab.

„Ich wache ja auch nicht jeden morgen neben meinem Lover auf“, sagte er.

„Ich auch nicht, habe keinen“, kam es von Gregor.

Ich musste mich am Waschbecken festhalten, mir zog es fast die Beine weg vor lachen. Dirk drehte sich um und verschwand auf der Toilette.

„Dirk aber nicht so laut es sind Damen anwesend“, sagte Gregor.

Die nächste Lachwelle begann, die Mädchen stimmten ein, mittlerweile hatten sie mitbekommen um was es ging.

So ging es auch die ganze Zeit weiter. Auch im Bus waren wir nur am Lachen, es war nicht an Schlaf nachholen zu denken. Wir wussten nicht wie, aber Franco und Luca hatten auch einen Platz bekommen.

Es wunderte uns eh, der Veranstalter hatte wohl für dies Fahrt nur Jugendliche genommen, es saßen so gut wie keine Erwachsenen im Bus. Auch unser Führer schätze ich mal grad so auf Fünfundzwanzig.

Von anderen Campingplätzen waren jedenfalls auch einige Gruppen dabei, Paare und auch Einzelpersonen. Aber mit dreizehn Personen war unsere wohl die Größte.

Im Augenblick saß unser Tourführer noch ruhig neben dem Busfahrer, wir waren auf der Aurelia 1 Richtung Piombino unterwegs, da sollten wir mit einer Fähre nach Elba übersetzen.

Die Stimmung war wie gesagt locker bei uns. Franco erzählte gerade das sie doch, also er und Luca in einer Woche Geburtstag hätten und beide achtzehn wurden.

„Das hört sich wieder nach großer Feier an“, meinte Chrisi.

„Wird es auch, und ihr seid alle wieder eingeladen“, sagte Luca.

„Jo und ich muss meinen Vater wieder mit nem Kater am nächsten Morgen ertragen“, sagte ich, was mir meinerseits wieder Lacher brachte.

Mir kam es so vor, als würden die anderen unseren Gesprächen lauschen, den sie unterhielten sich kaum. Tommy lehnte sich an mich und ich legte die Arme um ihn.

Luca erzählte von dem letzten gemeinsamen Geburtstag, der regelrecht ins Wasser fiel, weil unverhofft ein Gewitter herunterkam. Er schilderte die folgende Wasserschlacht so detailliert, das wir wieder lachen mussten.

Unser Tourführer räusperte sich, damit er sich Gehör verschaffen konnte.

„Hallo Leute, mein Name ist Axel und ich bin heute eurer Tourführer. Ihr habt euch schon sicherlich gewundert, das heute das Höchstalter, die 25 nicht überschreitet, aber das lag an euch, weil sich so viele in eurem Alter angemeldet haben.“

„Ist auch gut so, mal ohne die Alten unterwegs zu sein“, kam es von ein paar Reihen vor uns.

Axel lachte.

„Wir haben auch extra ein Programm für euch zusammengestellt. Wir werden deshalb auch nicht die übliche Tour fahren, also lasst euch überraschen.“

Wir schauten uns erstaunt an. Schnell war der Bus auf der Fähre verladen und wir setzten nach Elba rüber. Ich stand an der Reling und genoss den Wind, der über mein Gesicht wehte. Tommy stand neben mir und machte Fotos.

„Du ich habe noch keins von dir“, fiel Tommy ein.

Also stellte ich mich an Heck des Schiffes mit dem Festland im Rücken. Tommy machte nicht nur eins, sondern gleich mehrere.

„He das reicht, sonst kostet es Geld“, rief ich.

Tommy lachte und gab mir einen Kuss.

„Ähm ..hallo.“

Wir drehten uns um und hinter uns, stand ein Junge.

„Ja?“ stammelte Tommy.

„Sorry .. ich wollte nicht stören“, sagte der Junge.

„Tust du nicht“, meinte ich.

„Ihr gehört zu der großen Gruppe?“

„Ja, gehören wir, und du?“

„Ich bin alleine, ich meine es sind schon ein Paar dabei, von meinem Campingplatz, aber ich habe keinen Kontakt zu denen.“

„Und seit wann bist du schon hier?“, fragte Tommy.

„Seit ein einhalb Wochen“, antworte er.

„Und dann immer noch alleine? Mein Name ist übrigens Tommy und das ist mein Freund Andreas.“

„Mirco, ja das hab ich gemerkt das ihr Freunde seid.“

„Probleme?“ fragte Tommy.

„Nein habe ich nicht, mein bester Freund ist selber schwul, aber ich steh schon auf Mädchen.“

„Und wo bist du her? Nicht aus Deutschland, dafür ist dein Akzent zu arg“, kam es von Tommy.

„Ich bin aus Norwegen, Oslo um genau zu sein, aber meine Mutter ist Deutsche ich bin zweisprachig aufgewachsen.“

„Zu unserem Vorteil“, meinte ich.

„Und du hast wirklich keinen Kontakt auf deinem Campingplatz?“, hakte Tommy noch mal nach.

„Nein, die waren mir alle irgendwie zu blöd, kindisch.. oder wie heißt das bei euch… etwas mit M… ich meine die Jungs…“

„Machohaft?“

„Genau, machohaft, das kann ich nicht abhaben, wenn sie mit ihren Mädchen prahlen.“

„Und du bist solo?“ fragte ich.

„Ja leider immer noch.“

„Wundert mich bei deinem Aussehen aber, Mirco“, sagte Tommy grinsend.

„Danke, das sagt mein Freund auch immer, anscheinend wirkt das bei Mädchen nicht so.“

„Also bei mir sofort“, sagte Tommy und fing an zu lachen.

Ich schaute ihn schräg an.

„Ich glaube Andy wird eifersüchtig“, meinte Mirco leise.

Tommy schaute mich an.

„Andy hat keinen Grund eifersüchtig zu werden, auch wenn Tommy mit so einem netten Typen wie dir flirte.“

Mirco hatte nicht bemerkt das Phil und Luca hinter ihm aufgetaucht waren, erschrocken drehte er sich um.

„Die beiden sind so verliebt ineinander, da hat keiner Platz“,“ hängte er noch dran…. Phil ist mein Name und streckte die Hand aus.“

Mirco ergriff sie.

„Mirco heiße ich.“

„Und der schnuckelige Italiener dahinter und heißt Luca“, sagte Tommy.

„Welcher von beiden?“ fragte Mirco, denn mittlerweile waren auch die anderen gekommen und Franco stand bei ihm.

„Phil wie kannst du denn die beiden auseinander halten, wenn sie immer das gleiche anhaben, wär ja schon peinlich wenn du Franco küsst“, sagte ich.

„Schau dir einfach Francos und Luca`s Augen an, dann merkst du den Unterschied“

Die beiden genannten schauten auf. Es stimmte wirklich, so sehr sie sich auch glichen, bei den Augenfarben nicht so Luca`s Augen gingen mehr ins Grüne, Francos dagegen mehr ins Blaue.

„Für alle die es noch nicht mitbekommen haben, dass hier ist Mirco, er kommt vom Nachbarcampingplatz, ach ja er ist Norweger.. ach so und falls jemand interessiert ist, er ist noch zu haben“, rief Tommy, wofür er von mir einen Stoss in die Rippen bekam.

„Lass mal Andy, er hat ja Recht, vielleicht finde ich bei euch die Richtige“, meinte Mirco.

Was mich wunderte, dass Chrisi sich sehr im Hintergrund hielt und nicht wie sonst die Rädelsführin war. Das ließ mir jetzt keine Ruhe, ich begann Chrisi zu beobachten. Nervös hielt sie sich hinter Dirk regelrecht versteckt. Unbemerkt schlich ich von hinten an sie an. Volltreffer, sie schaute die ganze Zeit zu Mirco.

„Gefällt er dir?“, fragte ich.

Chrisi, lies einen Schrei von sich, dass alle zusammen fuhren. Und ich konnte nur noch lachen, ich bekam mich nicht mehr ein. Von Chrisi erhielt ich einen bösen Blick nach dem anderen.

Unsere Chrisi ist sehr klein so um die 155 schätze ich mal, dunkelbraune Haare, meist zum Zopf gebunden. Hübsches Gesicht, offenes Lächeln und Lachen, von der Figur her.. hmmm… also besonders schlank ist sie nicht, aber auch nicht dick!

Und diese kleine Person versetzte einer ganzen Gruppe in einen Schrecken mit ihrem Schrei. Ich lachte immer noch, mir liefen schon die Tränen herunter, während die anderen sich wieder ihren Beschäftigungen widmeten.

„Ich finde das gar nicht lustig“, sagte Chrisi ziemlich sauer.

„Kannst du mir noch mal verzeihen“, meinte ich und kniete vor ihr nieder.

Ich nahm ihre Hand in die meine.

„Kann eure Hochwohlgeborne, mir der niedrigste eurer Diener, noch einmal Gnade vor Strafe walten lassen?“

Die anderen schauten diesem Schauspiel zu.

„Ich werde noch einmal darüber hinweg sehen, du nichts, und erhebet er sich bevor ich es mir anders überlege und dich des Hauptes entreisen lasse.“

Diesmal waren es die anderen die Tränen lachten. Ich stand wieder auf und nahm Chrisi in den Arm.

„So und jetzt kommst du mit mir ich stelle dir Mirco vor“, sagte ich und zog an ihrem Arm.

„Hältst du das für so eine gute Idee?“, fragte Chrisi.

„Ob sie gut ist oder nicht, liegt nur an dir, ich stell dich nur vor, was dann passiert hast du dann selbst in der Hand.“

Mirco unterhielt sich immer noch mit Tommy und Phil.

„Hi Mirco, darf ich dir noch jemand aus meiner Gruppe vorstellen, das ist Chrisi“, sagte ich und schob sie vor mich.

Sie gaben sich die Hand… und mir kam es so vor als würden tausend Funken sprühen, so wie die beiden sich ansahen.

„Hi.“

„Hi.“

Ich nahm Tommy und Phil am Arm und zog beide weg, denn ich dachte die beiden konnte man ruhig alleine lassen. Axel kam die Treppe hochgestampft, ich hatte Zeit mal ihn mal näher zu beäugen.

Sein brauner Lockenkopf verdeckte halb sein Gesicht, doch die brauen Augen stachen doch hervor. Dreitagebart, wie so alles an ihm sehr haarig war, jedenfalls das was aus seinem kurzen Shirt und der sehr knapp angeschnittenen Hose hervorschaute.

Und dann ein Muskelpaket nicht übertrieben, aber doch viel.

„So hört mal zu, wir werden mit euch eine kleine Busrundfahrt machen, danach eine Bucht aussuchen, wo ihr bis zur Abfahrt euch vergnügend könnt, für Essen und Getränke sorgen wir natürlich.“

„So wie ich haben wir fast alle keine Badesachen dabei“, meinte Gregor.

„Hat euch niemand Bescheid gegeben?“

„Nein hat man nicht.“

Alex schaute sich in unsere Runde um.

„Was haltet ihr von nackt baden?“, kam es von Axel.

„Das werden wir sehen wenn wir dort sind“, kam es von Dirk.

Da kaum Wellengang an diesem Morgen war, schaukelte die Fähre auch nicht sehr stark. Schließlich legten wir bei Elba an. Alles stieg wieder in den Bus und die Tour konnte beginnen.

Nach cirka zwei Stunden hatten wir alles Sehenswertes durch und wir waren nicht einmal ausgestiegen. Irgendwie ganz nach unserem Geschmack. Der Bus schlängelte sie die schmale Küstenstraße entlang.

An einer Haltestelle hielt der Bus. Wir stiegen aus und folgten Axel einen engen Trampelpfad, wo wir wirklich nur einer hinter dem anderen laufen konnten. Es war teilweise abenteuerlich, wie Felsen fast senkrecht neben uns hoch gingen oder sogar wie ein Felsvorsprung über unseren Köpfen hingen.

Phil und auch ich mussten aufpassen, dass wir unsere Köpfe nicht anschlugen. Plötzlich weitete sich der Weg und wir standen vor einer traumhaften Bucht. Hier waren einige Sachen aufgebaut, und ich entdeckte noch eine Frau, die Axel herzlich begrüßte.

„Das hier ist Andrea, sie wird ebenfalls in den nächsten Stunden da sein“, meinte er.

Da war ein Tisch voll mit Getränken, wie ich erkennen konnte auch reichlich zu Essen. Einige Sonnenschirme waren verteilt und jede Menge Strohmatten. Überall dabei Handtücher.

Als erstes zog ich erst mal meine Schuhe aus. Dieser fast weiße Sand und dann noch das hellblau schimmerte Wasser ließ mich mutig werden. Ich suchte mir einfach einen Platz und zog mich aus.

Die Anderen schauten schon ein wenig verwundert, als ich dann die letzten Hüllen auch fallen ließ. Total nackt rannte ich Richtung Wasser und stürzte mich hinein.

Als ich wieder auftauchte und zurück sah, bemerkte ich, wie die anderen, zwar langsam, sich ebenfalls auszogen und mir folgten. Auch die von den anderen Campingplätzen, am Schluss waren alle nackt.

Bei Axel musste ich dann doch ein wenig schlucken, denn was man an ihm zu sehen bekam, war atemberaubend, und der war jetzt nicht mal erregt. Tommy war mittlerweile neben mich geschwommen.

„Du überrascht mich immer wieder Schatz“, sagte er, „ziehst dich einfach vor allen aus und springst ins Wasser, ohne Scheu.“

„Ach Tommy, als ich dieses herrliche Wasser sah, konnte ich nicht anders, als rein zuspringen.“

„Aber es ist interessant auch mal die anderen zusehen, wenn sie nichts an hatten“, meinte Tommy.

Gemeinsam beobachteten wir die anderen, als sie ins Wasser stiegen. Gregor musste ich zugeben sah auch ohne Shorts noch besser aus und bei Dirk mussten wir beide grinsen, weil er doch ein bisschen verschämt ins Wasser ließ.

Als echte Sahneschnitte erwies sich Mirco, da drang wohl der nordische Vater durch. Tommy drehte mein Gesicht zu sich.

„So genug gesehen, ich bin auch noch da“, meinte er gespielt eifersüchtig.

Unsere Lippen berührten sich und seine Zunge wanderte in meinen Mund. Beim Schwimmen ohne Boden unter den Füssen kein leichtes Unterfangen. Irgendwie tauchten wir dann doch noch unter.

Aber das Gefühl unter Wasser zu küssen, war auch nicht schlecht. Als wir auftauchten, war Alex in unserer Nähe.

„Na ihr zwei Verliebten, ihr könnt wohl auch nicht von einander lassen“, meinte er.

„Neidisch?“ fragte Tommy frech.

„Ja schon.“

„Auch schwul?“, fragte ich erstaunt.

„Ich würde mal sagen eher vielseitig interessiert.“

Wir fingen alle drei an zu lachen.

„Hört mal ihr zwei, wenn ihr tauchen wollt, bei Andrea liegen Flossen und Taucherbrille bereit, die könnt ihr jederzeit euch holen.“

Das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Schnell waren wir zurück geschwommen. Es sah zwar ein wenig lustig aus so nackt mit Flossen an den Füßen rumzuwatscheln, aber umso mehr Spaß machte das Tauchen mit Tommy.

Er sah einfach geil aus unter Wasser und ich schwamm recht oft dicht an ihm vorbei, damit sich unsere Körper berührten. Tommy ging es anscheinend nicht anders.

Seine Erregung war mehr als deutlich zu sehen. Bei einem Felsvorsprung, der vom Strand aus nicht einsehbar war, schwammen wir an den Felsen und stiegen aus dem Wasser.

Ich kam nicht zu Wort, denn Tommy fiel gleich über mich her und überdeckte mich mit Küssen.

Noch ein wenig erschöpft glitten wir wieder ins Wasser, der Gedanke es könnte uns vielleicht doch jemand vermissen, drängte sich uns immer mehr auf. Aber weit gefehlt, die anderen tollten ausgelassen am Stand herum und spielten Wasserball.

In der Zwischenzeit hatte Andrea richtige Drinks gerichtet, mit Früchten dran und so. Wir gaben die Tauchersachen zurück und Andrea drückte mir und Tommy je ein Glas in die Hand.

Wir suchten uns einen Schirm aus und setzten uns darunter. Dirk stieg aus dem Wasser bekam auch ein Drink, setzte sich dann zu uns.

„Ihr könnt wohl auch nicht ohne sein?“, sagte Dirk plötzlich.

„Was?“, kam von Tommy leicht verschreckt.

„Sorry ich bin ein wenig weiter hinaus geschwommen, da sah ich euch am Felsen kleben und schwer in Aktion.“

„Hat es dir wenigstens gefallen?“, meinte ich mittlerweile rot geworden.

„Erste Sahne“, sagte er lächelnd, jetzt kommt schaut nicht so, es ist doch ganz normal, und außerdem seid ihr doch das ideale Paar.“

Ich schaute Tommy an, und er begann zu grinsen. Es folgte ein Kuss.

Irgendwie kamen wir abends total erschöpft zurück. Dennoch gingen wir alle noch mal an den Strand und genossen den Sonnenuntergang.

*-*-*

Mit einem ordentlichen Nieser wurde ich am nächsten Morgen wach. Tommy ein wenig erschreckt setzte sich auf.

„He, hat sich mein Kleiner etwa erkältet, du hättest nicht nackt baden sollen gestern.“

„Wer hat nackt gebadet?“

Das war die Stimme meiner Mutter die wohl schon draußen am Frühstückstisch saß. Ich und Tommy streckten unsere Köpfe raus.

„Ich hab dir doch erzählt, dass wir gestern nur Jugendliche waren. Und Alex, ich meine unser Tourführer, hatte den Vorschlag gemacht schwimmen zu gehen bei der Hitze. Und weil niemand was dabei hatte, sind wir alle nackig schwimmen gegangen,“ antwortete ich.

„Na ja begeistert bin ich grad nicht, des zu hören, aber wenn’s Spass gemacht hat“, meinte meine Mum.

„Hat es“, sagte Tommy und verschwand wieder im Zelt.

Ich folgte ihm mit rotem Kopf.

Später am Strand, saß ich wieder an unserem Stammplatz, als Mirco am Strand entlang gelaufen kam. Ich winkte ihm zu. Erst beim zweitenmal schien er mich zu bemerken.

„Morgen Andy.“

„Morgen Mirco, na wie sieht’s?“

„Gut, wo sind die anderen?“

„Trudeln grad alle ein und zeigte Richtung Tor, wo Gregor und Chrisi marschiert kamen.

„Guten Morgen die Herren“, kam es Gregor.

„Morgen Gregor, dir auch einen wunderschönen guten Morgen edle Chrisi“, sagte ich lächelnd und macht ansatzweise einen Diener.“

„Bleibet er sitzen… morgen.“

Sie beugte sich herunter und gab Mirco einen Kuss.

„Ho, ho, hab ich gestern doch was verpasst?“ fragte ich erstaunt.

„Wieso, du hast uns doch verkuppelt“, kam es von Chrisi.

„Ich? Bin wie immer hier an allem ganz unschuldig.“

„Du bist nicht mehr unschuldig… schuldlos aber nicht mehr unschuldig“, kam es mit lautem Lachen.

Tommy stand hinter mir, dessen Bemerkung wieder die Gesichtsfarbe ins heftigste rot trieb. Er legte seine Sachen ab, setzte sich zu mir und nahm mich in den Arm.

„Hat eigentlich schon von euch jemand Kuki gesehen?“, fragte Gregor.

„Nein hab ich nicht“, meinte Chrisi, sie war heut Morgen nicht mal am Duschhaus.

„Ich glaube Franco hält sie ganz schön auf Trab“, lächelte ich.

Der Rest der Clique kam angestampft. Kuki und Franco waren auch dabei. Gregor und ich grinsten uns an. Alle machten sich es bequem.

„Oh man, wenn man euch so alle sieht kann man ja einen Frust bekommen“, sagte plötzlich Dirk, „ich will auch meinen Schatz. Will auch jemanden zum Knutschen.“

Alle schauten wir Dirk an und anscheinend hatten wir alle auch die gleiche Idee zur gleichen Zeit. Plötzlich hingen alle an Dirk und knutschen ihn ab.

„He Leute, ist ja lieb gemeint, aber mir fehlt Torben…“

Er stand auf und lief zum Wasser.

„Lässt sich da gar nichts machen?“ fragte ich Jessica.

„Torben ist nicht mal weit weg, aber seine Eltern bestanden darauf, dass er mit ihnen kommt. Schließlich wären sie, also Dirk und Torben ja noch nicht so lange zusammen wie ich und Jens“, meinte Jessica.

„Weißt du, wo Dirks Handy liegt?“

„Ja, bei uns im Vorzelt, warum fragst du?“

Jessica schaute mich fragend an.

„Lass dich überraschen, du Jens ich muss dir kurz Jessica entführen, und ihr anderen kein Wort zu Dirk.“

Alle nickten.

*-*-*

„Hier ist es“, sagte Jessica und gab mir Dirks Handy.

Ich nahm es und blätterte mich durch die Nummern.

„Ah, da steht Torben.

Ich schrieb mir die Nummer heraus, und gab Jessica das Handy zurück.

„Wo ist Torben genau?“, fragte ich.

„In Florenz“, antwortete Jessica.

„So und nun komm“, sagte ich zu ihr.

Wir liefen beide zur Rezeption.

„Morgen.. ich hätte eine Frage haben sie einen Zugfahrplan von Florenz in unsere Gegend hier?“, fragte ich Gabriella die heute Dienst hatte.

„Guten Morgen Andy, moment ich kann ins Internet gehen, da steht alles genau.“

„Wenn man jahrelang hier her kommt, ist man auch bekannt, hat schon seine Vorteile“, sagte ich leise zu Jessica.

Sie nickte.

„Ah, hier haben es wir Florenz über Livorno nach Cecina“, sagte Gabriella.

Sie lies es mir ausdrucken.

„Vielen Dank, Gabriella“, sagte ich, „so Jessica und jetzt zu mir.“

„So langsam weiß ich was du vorhast“, meinte Jessica.

„Es muss nur noch klappen.“

Am Wohnwagen angekommen, holte ich mein eigenes Handy. Ich wählte die Nummer. Es begann zu klingeln.

„Hier Torben, wer da?“

„Hallo Torben, hier ist Andreas, ich weiß du kennst mich nicht, aber dafür kenn ich Dirk.“

„Dirk, mein Dirk?“

„Ja, genau den, aber Moment ich geb dir jemanden den du noch kennst,“ und gab Jessica das Handy.

„Hallo Torben, hier ist Jessi.“

„Hi Jessi, ist was mit Dirk passiert.“

„Nein Torben, aber lass dir mal alles von Andy erklären ich geb ihn dir wieder.“

„Ja okay.“

„Hallo hier ist wieder Andreas. Sind deine Eltern in der Nähe?“

Mittlerweile war mein Vater zum Wohnwagen gekommen und hörte interessiert zu.“

„Ja sind sie, wieso?“

„Dann gib mir mal bitte jemand von den beiden, ach so, wie heißt ihr mit Nachnamen?“

„Kullmann, Moment ich gebe dir meinen Vater.“

Jessica sah mich mit großen Augen an.

„Ja hier Kullmann.“

„Guten Morgen Herr Kullmann, hier spricht Andreas, ein Freund von Dirk.“

„Hallo Andreas, was hast du denn auf dem Herzen.“

„Ich würde gerne ihren Sohn für ein paar Tage entführen.“

Mein Vater schaute mich fragend an, und ich winkte ab.

„Und wie hast du dir das vorgestellt?“

„Sie müssten Torben nur in den Zug nach Livorno setzten, er kann dann bis nach Cecina durchfahren und wir können ihn dann mit dem Auto dort abholen.“

„Die Idee ist sicherlich von Dirk.“

„Nein Dirk weiß nicht mal, dass ich mit ihnen telefoniere, er hängt hier rum und vermisst seinen Freund.“

„Da geht es Torben nicht anders. Gibt es einen Erwachsene der eingeweiht ist mit dem ich sprechen kann?“

„Ja mein Vater, ich kann ihnen den geben.“

„Okay, dann gib ihn mir mal.“

Ich reichte meinem Vater das Handy, der mir nur einen bösen Blick zu warf.

„Du machst das so locker, als würdest du nie was anderes machen“, kam es von Jessica.

„Von nichts kommt nichts, ich kann eben nur nicht deinen Bruder leiden sehen.“

Wir lauschten dem Gespräch meines Vaters. Nach einer Zeit bekam ich mein Handy zurück.

„Ja, hier Andreas noch mal.“

„Also Andreas, wenn du das mit Dirks Eltern abgeklärt hast, wo Torben schlafen kann und eventuell mit ihnen auch nach Hause fahren kann, darf er den Rest des Urlaubs bei euch bleiben.“

Ich hörte Torben hintendran jubeln.

„In Ordnung, ich werde mich sofort darum kümmern, den Fahrplan habe ich auch schon, ich rufe dann noch mal bei ihnen an.“

„Also Tschüß Andreas.“

“Tschüß Herr Kullmann.“

Ich drückte das Handy aus.

„Sohnemann du bist echt verrückt, frag mich nur von wem du das hast?“

„Von dir, wem sonst.“

Jessica fing laut an zu lachen.

Nachdem ich mit Dirks Eltern alles abgeklärt hatte, rief ich noch mal bei Kullmanns an und auf Torbens Drängen, konnten wir ihn am Abend gegen sechzehn Uhr schon erwarten.

Damit es nicht auffiel wollte mein Vater uns fahren. Mit den anderen unserer Clique war schnell abgemacht, wie wir Dirk überraschten und das er nicht nach mir und Jessica fragen würde.

Am Mittag saßen wir dann im Wagen meines Vaters in Richtung Cecina.

„Andy du verblüffst mich immer wieder, wie schnell du dass jetzt fertig gebrachst hast“, sagte Jessica zu mir.

„Hauptsache dein Bruder ist glücklich.“

„Stimmt.“

Gerade rechtzeitig waren wir am Bahnhof, der Zug lief gerade ein. Ich schaute mich um, ob ich jemanden sehen würde in unserem Alter ein Junge….

„Da ist Torben“, sagte Jessica.

Ich drehte mich um und sah ein ungefähr gleich großer Typ grinsend auf uns zu marschieren. Jessica lief los und umarmte Torben erst mal. Der ließ seine Tasche fallen und drückte sie ganz fest.

„Ihr versteht euch recht gut“, sagte ich.

„Und du bist sicherlich Andreas, dem ich dass alles zu verdanken habe, “ sagte Torben mit seiner dunklen Stimme, die mir schon am Handy aufgefallen war.

„Ja der bin ich.“

Er nahm mich in den Arm und verpasste mir eine Kuss, das mir hören und sehen verging.

„Ups… jetzt kann ich verstehen, warum Dirk sich für dich entschieden hat“, sagte ich mit weichen Knien.

„Meine Art mich zu bedanken“, meinte Torben.

„Dann bedank dich ja nicht bei meinem Tommy, sonst werde ich eifersüchtig.“

Wir fingen alle an zu lachen.

„So kommt mein Vater, wartet mit dem Auto vor dem Bahnhof.“

Schnell waren wir wieder auf dem Campingplatz, und nach kurzer Begrüßung bei Dirks Eltern und sich Torben umgezogen hatte, liefen wir zu dritt an den Strand. Am Tor schauten wir erst mal vorsichtig, ob reine Luft war, nicht das wir gleich direkt in Dirks Arme liefen.

Er schien mit Gregor und Tommy in Wasser zu sein. Also freie Bahn. Torben begrüßte den Rest der Clique und machte es sich zwischen uns bequem.

„Vorsicht Dirk kommt“, sagte Chris.

Torben setze sich verdeckt von mir mit dem Rücken zum Strand.

„He Andy und Jessica, da seid ihr ja wieder, wo wart ihr so lange. Schau mal Tommy, dein Schatz liegt bei einem Fremden, kaum bist du weg“, sagte Dirk.

„Einem Fremden?“, sagte ich und gab die Sicht zu Torben frei, der sich umdrehte.

„Torben du?“, schrie Dirk fast.

Jetzt hielt ihn nichts mehr, er stürmte auf Torben zu, als würde er gejagt und fiel ihm in die Arme. Dirk fing laut an zu schluchzen.

„Mein Schatz ist da…“

So hatte ich Dirk noch nicht erlebt. Torben streichelt sanft über Dirk Haar.

„Ist doch alles gut, jetzt bin ich ja da.“

Dirk sah auf.

„Und wie.. woher.“

„Das hast du wohl einem sehr guten Freund zu verdanken“, meinte Torben.

Alle waren irgendwie gerührt von dieser Wiedersehensszene. Sogar ich musste ein wenig mit den Tränen kämpfen.

„Wen meinst du?“ fragte Dirk.

„Deinen Andreas, von dem du mir schon soviel erzählt hast, stimmt er ist wirklich ein fesches Kerlchen.“

Oh man, wie oft musste dieses rot denn noch in mein Gesicht steigen. Tommy nahm mich in den Arm und drückte mir nen Kuss auf die Wange.

„Du Andy? Wow, ich bin platt, wie hast du das nur geschafft?“

Jessica erzählte in allen Einzelheiten, was sich so über den Tag abgespielt hatte. Dirks Augen schienen bald überzulaufen vor Erstaunen. Er stand auf und kam zu mir. Er drückte mich an sich, dass mir fast die Luft ausging.

Der ganze Spätmittag saßen wir noch so zusammen, bis uns endlich der Hunger überkam.

Unsere Terrasse konnten wir jetzt vergessen, mit sechzehn Leuten war sie doch jetzt zu klein geworden, die Hauptterrasse, war von unseren Eltern belagert, natürlich auch von anderen Gästen.

Also blieb uns nichts anderes übrig, als uns am Strand zutreffen, nach dem Abendessen. Chrisi hatte ein paar Kerzen mitgebracht und Gregor Musik, die leise nebenher lief.

„Hey Großer ich bin stolz auf dich“, hauchte mir mein Schatz ins Ohr, „du denkst immer an andere, was für ein großes Herz musst du haben.“

„Das ist nicht mehr so groß, den größten Teil hast du eingenommen.“

Er hatte sich an den Zaun gelehnt und mich in seine Arme genommen.

„Tommy ich liebe dich.“

„Und ich dich erst Andreas.“

So vergingen die Tage, und der Geburtstag von Luca und Franco stand an. Wie beim ersten Mal wurden wir wieder mit dem Wagen abgeholt, nur diesmal ohne Eltern.

Die Feier war ein Traum, selten hatte ich soviel Spass bei einem Geburtstag. Natürlich waren auch viele italienische Freunde da, so sprachen wir in Englisch oder mit Händen und Füßen.

Und soviel getanzt wie bei Luca und Franco hatte ich auch noch nie. Natürlich ging auch dieser Abend zu ende und ich war einfach nur glücklich. Und dann kam es wie es kommen musste.

Die Abreise stand bevor. Die ersten von uns reisten ab, so auch mein Tommy. Am Abend davor saßen wir noch mal gemeinsam am Strand und schauten uns gemeinsam den Sonnenuntergang an.

„Das wird mir fehlen“, sagte ich.

„Der Sonnenuntergang?“ fragte Tommy.

„Auch, einfach alles hier, die Stimmung, die Leute, eben alles.“

„Mich nicht?“

„Ehrlich?“

„Ja Andy, ich steh zu dir, egal was kommt.“

„Danke.“

„Ich liebe dich Andy.“

„Ich dich auch mein Kleiner!“

*-*-*

Am Morgen wurden wir schon früh wach. Wir sahen uns lange nur an, sagten kein Wort zueinander und streichelten uns. Wir weinten gemeinsam und lachten uns an.

Das letzte Mal liefen wir gemeinsam Hand in Hand zum Duschhäuschen, wo wir noch mal zusammen duschten. Als wir zurück kamen war der Wohnwagen bereits angehängt.

Wir verabschiedeten uns alle von einander Katja versprach mir hoch und heilig, mich zu besuchen. Alle stiegen ein und Richard führ los. Wir winkten ihnen nach bis sie in der nächsten Kurve verschwanden.

Ich konnte nicht anders, ich fing an zu weinen, ich vermisste Tommy jetzt schon. Mein Vater drückte mich an sich, aber irgendwie konnte ich mich nicht beruhigen.

„Du siehst in doch in Bochum wieder“, meinte er.

„Ja werde ich“, antwortete ich und schaute den Weg entlang wo sie gefahren waren.

Ich werde ihn zu Hause wieder sehen in Bochum. Aber das ist eine andere Geschichte…. Toskana ist eben Toskana.

** Ende **

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