Good bye Amerika – Teil 20

„Wichtig ist es jetzt, dass du bei ihm bleibst. Beobachte seine Atmung und seinen Herzschlag, Bob.“

Ich schaute die beiden Ärzte vor mir an, die mich wiederum besorgt anschauten.

*-*-*

Alles in mir brannte wie Feuer. Ich spürte jeden einzelnen Körperteil. Wann kam endlich dieser verdammte Kurier mit dem Serum? Bob tupfte mir mit einem kalten Tuch die Stirn ab.

„Hier, endlich“, kam Henry in den Behandlungsraum gestürmt.

Ich nahm alles nur noch recht verschwommen wahr. Ich spürte, wie mir das Atmen schwer fiel.

„Hoffentlich ist es noch nicht zu spät…“, hörte ich Bob flüstern.

„Der Mann wurde per Polizeieskorte hergebracht. Er hat nur knapp mehr als eine Stunde gebraucht.“

„Sein Puls geht unregelmäßig und seine Temperatur steigt…“

Schwach konnte ich erkennen, dass Henry aus einem Fläschchen etwas in die Spritze zog. Bob nahm meinen Arm und das war auch das letzte, was ich noch wahrnahm. Plötzlich wurde alles schwarz um mich.

*-*-*

„Ich habe dir doch gesagt, du kommst in die Hölle!“

Vor mir stand Dad. Um ihn herum loderte Feuer. Ich spürte seine Nähe, als würde er mich berühren. Alles auf mir brannte.

„Deine Mutter hätte dich nie auf die Welt setzten dürfen, du Bastard!“

Ich versuchte, etwas zu sagen, aber ich konnte nicht. Dann fing mein Dad schrecklich an zu lachen…

„Du wirst brennen…, brennen…, brennen…“

Ich riss die Augen auf. Um mich herum war es dunkel. Wo war ich? Ich versuchte, mich aufzurichten. Aber irgendwie war ich wie gelähmt. Keines meiner Körperglieder schien mir zu gehorchen.

„Schhh… ganz ruhig…“, hörte ich eine Stimme.

Jemand tupfte mir die Stirn ab.

„Schlaf weiter…, ich werde Bob oder Abby holen…“

Bob… Abby? Wer saß da bei mir? Molly konnte es nicht sein, sie hatte keine so dunkle Stimme.

In dem Augenblick sah ich einen schwachen Lichtschein, als die Zimmertür geöffnet wurde. Neben mir nahm ich ein leises Winseln war. Nur mit größter Anstrengung schaffte ich es, meine Hand aus dem Bett zu heben.

Plötzlich spürte ich etwas Feuchtes. Es fühlte sich an wie… Ich war wieder in meinem Zimmer, meinem Bett und neben mir lag Gustav und schleckte mir die Hand. Ich versuchte etwas zu sagen, aber auch mein Mund streikte.

Meine Kehle brannte, ich hatte Durst. Da ging die Zimmertür auf und jemand kam herein.

„Er ist eben aufgewacht“, hörte ich wieder die Stimme.

Warum kam sie mir so bekannt vor. Irgendwo im Zimmer ging ein schwaches Licht an. Ich konnte schemenhaft drei Personen erkennen.

„Tom? Verstehst du mich?“

Ich wollte etwas sagen, aber nach wie vor brannte die Kehle. So bekam ich es nur fertig mit dem Kopf zu nicken.

„Willst du etwas trinken?“

Langsam wurde meine Sicht klarer und ich konnte Bob direkt vor mir erkennen. Wieder nickte ich. Mein Kopf wurde angehoben und plötzlich spürte ich etwas an meinem Mund.

„Langsam trinken, sonst verschluckst du dich.“

Das war eine richtige Wohltat, als das kühle Nass meinen Rachen hinunter glitt. Bob ließ meinen Kopf ins Kissen zurück gleiten.

„Besser?“

„Ja…“, sagte ich heiser.

„Sein Fieber ist gesunken, ich denke, das Gegenmittel wirkt jetzt voll“, hörte ich Abby sagen.

„Ja, ich glaube, er ist jetzt wirklich über den Berg.“

„Kann ich trotzdem bei ihm bleiben?“

Mein Kopf wandte sich langsam Richtung dieser Stimme und nach längerem Hinsehen konnte ich Berry entdecken.

„Von mir aus gerne. Molly wird dich sicher nachher ablösen“, sagte Bob.

Was tat Berry hier?

„Okay, dann gehen wir mal wieder zurück in die Praxis. Wenn etwas ist, Berry, rufe uns bitte sofort!“

Dann wandte sich Bob wieder zu mir.

„Das kriegen wir alles wieder hin, Tom. Und jetzt versuch, wieder zu schlafen.“

Ich nickte noch einmal, bevor mich der Schlaf abermals überkam.

*-*-*

Ich hörte Vogelgezwitscher. Langsam öffnete ich wieder meine Augen und konnte Sonnenstrahlen durch meine Jalousie entdecken. Wie viel Uhr war es denn überhaupt? Mein Kopf wandte sich Richtung Wecker.

Sechs Uhr morgens. Ich hatte unglaubliche Kopfschmerzen. Dafür spürte ich meinen Körper wieder, ich konnte mich wieder bewegen. Gustav lag wie immer vor meinem Bett. Er schlief noch.

Ich drehte den Kopf auf die andere Seite und blieb mit meinem Blick überraschend auf etwas hängen, das da vor mir in einem Sessel saß. Da lag Berry zusammengekauert im Sessel, eingehüllt in eine Decke.

Nur ein Knie schaute heraus und das war nackt. Sein Atem ging ruhig, die Decke hob und senkte sich langsam. Ich konnte nicht anders und schaute mir sein Gesicht genauer an. Auf der Nase konnte ich kleine Sommersprossen entdecken.

Um den Mund herum winzige Bartstoppeln. Sonst war seine Haut glatt. Wie gerne würde ich jetzt dieses Gesicht streicheln. Aber trotzdem kam die Frage in mir auf. Warum zum Teufel saß Berry bei mir?

Ich streckte meine Hand aus und berührte sein Knie. Keine Reaktion. Langsam streichelte ich über sein Knie. Sein Mund zog sich zu einem Lächeln und er murmelte etwas Unverständliches.

Plötzlich bewegte sich sein ganzer Körper und Berry reckte sich. Die Decke rutschte etwas herunter und ich konnte sehen, dass Berry nur in Tshirt und Shorts anhatte. Seine Augen blinzelten und er gähnte.

Bis er plötzlich ganz die Augen aufschlug und mich anschaute.

„He, du bist ja wach“, hörte ich ihn sagen.

„Ja.“

„Wie geht es dir?“

Er beugte sich nach vorne, so dass er nun ganz dicht an meinem Gesicht war.

„Bis auf die Kopf…schmerzen… gut.“

„Soll ich Bob holen?“

„Nein… „

Berry schaute mich fragend an.

„… noch nicht“, beendete ich meinen Satz und brachte sogar ein Lächeln fertig.

Auch Berrys Mund verzog sich zu einem Lächeln. Er hob seine Hand und legte sie auf meine Stirn.

„Fieber scheinst du keins mehr zu haben. Deine Stirn fühlt sich recht normal an.“

„Ist etwas zu… trinken da?“

„Oh Mann, klar, Moment.“

Er hob meinen Kopf sachte an und führte ein Glas an meine Lippen. Sollte ich ihm sagen, dass ich meinen Kopf alleine heben konnte? Nein. Dazu genoss ich zu sehr die Berührung, die Geste.

„Besser? Reichts?“

„Ja… danke.“

Ich sog Berrys Geruch in mich auf, plötzlich kam es mir so vor, als würde mich sein Duft einhüllen.

„Was ist?“, fragte er.

„Nichts.“

„Soll ich nicht doch lieber Bob holen?“

„Nein… geht schon… ich müsste allerdings…“

„Was?“

„Auf die… Toilette.“

„Ähm… kein Problem. Glaubst du, du kannst schon aufstehen?“

„Ich versuche es.“

Langsam schob ich meine Decke von mir herunter und Berry half mir, sie ganz zurück zuschlagen. Sein Blick blieb etwas unterhalb meiner Gürtellinie hängen. Ich folgte seinem Blick und mir wurde schlaghaft bewusst, dass ich einen Ständer hatte.

Oh Mann, war das peinlich. Berry konnte seinen Blick lösen und grinste. Da muss ich jetzt durch, einfach nicht drauf eingehen, dachte ich mir. Langsam stemmte ich mich auf und zu meiner Verwunderung ging das auch recht gut.

Zum ersten Mal fiel mein Blick auf meinen Knöchel, da, wo mich das Mistvieh erwischt hatte. Ein dicker Verband zierte meinen Fuß.

„Soll ich dir aufhelfen?“, fragte Berry besorgt.

Ich nickte. Berry legte seinen Arm um mich und griff mir an die Seite. Ein leichter Schauer durchlief meinen Körper, zudem kitzelte das. Ich spürte, wie er mich hochzog und ich versuchte zu stehen.

Mein Fuß tat weh und meine Knie waren weich, aber ich konnte stehen. Der Druck auf meine Blase verstärkte sich.

„Geht es?“

„Ja…“

„Okay, dann ab auf die Toilette.“

Das Gehen fiel mir doch viel schwerer als ich gedacht hatte. Zum Glück stützte mich Berry ab, sonst wäre ich womöglich umgefallen. Nach einer Weile, was mir wie eine kleine Ewigkeit vorkam, hatten wir die Toilette erreicht.

„Kannst du alleine…?“

Oh Gott, war das peinlich. Shit, natürlich konnte ich nicht alleine. Ich war viel zu unsicher auf den Füßen unterwegs. Ich seufzte und schüttelte den Kopf.

„He… nicht schlimm. Es gibt nichts an dir, was ich nicht auch habe“, meinte Berry neben mir.

Er öffnete die Tür und schob mich langsam Richtung Toilette. Dort angekommen, öffnete er den Deckel, zog mir meine Shorts herunter und ließ mich langsam hinab gleiten. Meine Wangen glühten, ich spürte das Blut in meinem Kopf.

„Ich komm in fünf Minuten wieder… ähm reicht dir das?“

„Äääh ja… natürlich.“

Blitzschnell war er dann verschwunden und ich saß alleine auf der Toilette. Der Druck war jetzt wirklich auf seinem Höhepunkt angekommen und ich war froh, als es endlich zu laufen begann. Was für eine Wohltat.

Ich schloss die Augen und spürte das Hämmern in meinem Kopf wieder. Irgendwie hatte ich das in den letzten Minuten verdrängt. Meine Gedanken wanderten wieder zu Berry. Wieder kam die Frage auf, warum war er hier?

Und nun hatte er mich auch noch nackt gesehen, mit geschwollenem Teil. Gott war das peinlich. Schnell versuchte ich auch diesen Gedanken zu verdrängen, was nicht so einfach war.

Denn es klopfte bereits wieder an der Tür.

„Alles klar bei dir da drinnen?“, hörte ich Berrys leise Stimme.

Ich wollte schon nicken, als mir bewusst wurde, er konnte das gar nicht sehen.

„Ja… Moment.“

Ich drückte mich mit allen Kräften nach oben und zog meine Shorts alleine hoch. Dann drückte ich die Spülung. Vorsichtig wurde die Toilettentür geöffnet und Berry schaute herein.

„Fertig?“

„Ja… noch die Hände waschen.“

Schwankend taumelte ich Richtung Waschbecken, anscheinend so beängstigend, das Berry hereinkam und mich wieder stützte.

Ich drehte den Wasserhahn auf und wusch mir die Hände, während Berry mich festhielt.

„Berry… darf ich dich etwas fragen?“

„Ähm… ja.“

„Warum bist du eigentlich hier?“

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