Zoogeschichten I – Teil 18

Vater und Sohn

Lange saßen wir noch an dem Abend, aber wir sprachen fast nichts mehr, bis auf Brit, die uns Einiges über sich erzählte. Ich lag nur schweigend in Tims Arm, genoss die Streicheleinheiten, die er mir sanft verabreichte.

Ich lag fast die ganze Nacht wach, war hundemüde und konnte trotzdem nicht einschlafen. Diese Erinnerung an Michaels Kuss und dann am Abend an Tim. Zu überwältigend war der Gefühlsrausch, in dem ich mich befand.

Und immer noch wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ich wollte auf keinen Fall einen von beiden verletzten, weil ich mich für einen der Beiden entschied… sollte ich vielleicht auf beide verzichten?

Mich zurückziehen… Tim sah ich ja sowieso nicht mehr so oft, seit wir aus dem Verein waren und Michael im Zoo auszuweichen, wäre bestimmt auch kein Problem, aber war das die Lösung?

Ich stand auf und ging nackt wie ich war auf meine Terrasse. Ich sehnte mich nach Tims Arm, in dem ich jetzt gerne eingeschlafen wäre. Gleichzeitig fehlten mir Michaels starke Hände, die forschend über meinen Körper wanderten.

Die Nacht war klar und ich wurde mir meiner Nacktheit erst bewusst, als ich durch die Kühle eine Gänsehaut bekam. Was sollte ich nur tun? Mir liefen wieder Tränen über die Wangen, ich kam mir so hilflos vor.

Die Entscheidung, die ich treffen musste, fiel mir sicherlich nicht leicht und zudem wollte ich sie nicht treffen. Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust und sah in den Sternenhimmel hinauf.

Tausende Sterne funkelten, es sah so unendlich weit aus und ich fühlte mich gerade winzig klein, zu keiner Entscheidung fähig und zudem tierisch mies, weil ich bei einer Entscheidung, einen der beiden verletzte, ihm sicherlich das Herz brach.

Gefrustet ging ich zurück in mein Zimmer, legte mich auf mein Bett, wo ich meinen Kuschelbären in den Arm nahm um irgendwann in einen tiefen, traumlosen Schlaf zu fallen.

*-*-*

Spät wachte ich auf, es war schon fast Mittag, als ich noch müde in die Küche herunter kam.

„Aha, der Junior ist auch schon wach“, begrüßte mich meine Mutter.

„Hallo Mum… sorry, ich hab nicht einschlafen können.“

„Willst du noch frühstücken oder isst du nachher mit uns zu Mittag?“

„Mittag… wo ist Krümel? Bei Dad?“

„Ja, der ist mit dem Bärchen draußen auf dem Rasen. War goldig zu sehn, wie er da durchtapste.“

„Echt? Da muss ich gleich mal raus und nachgucken, sonst kennt mich Krümel überhaupt nicht mehr.“

„Das könnte passieren, so vernarrt wie dein Vater in den Kleinen ist.“

Ich grinste und verließ die Küche, um in den Garten zu gelangen. Dad saß auf dem Rasen und half Krümel, über ein Stück Holz zu klettern.

„Morgen!“, rief ich und Dad und Krümel schauten gleichzeitig zu mir her.

Er schien mich doch nicht vergessen zu haben, denn er ließ sich augenblicklich vom Holz plumpsen und taperte auf mich zu.

„He mein Kleiner, dir scheint es gut zu gehen!“

„Könnte nicht besser sein“, brummte Dad, worauf ich anfing zu lachen.

„So gefällst du mir schon besser“, sagte Dad, während ich Krümel auf den Arm nahm, um ihn zu kraulen.

„Wieso denn?“, fragte ich verwundert.

„Du hast mich heute Nacht nicht bemerkt, ich stand im Garten und habe eine geraucht… hab gesehen, dass du geweint hast.“

Ich hatte ihn wirklich nicht bemerkt, ich war zu arg in meinen Gedanken versunken. Ich setzte Krümel wieder auf den Boden und ließ mich neben Dad nieder.

„Und?“, fragte er.

„Wenn ich das wüsste!“

Er legte seinen Arm um mich und zog mich zu sich heran. Solange ich denken konnte, war Dad immer ein guter Freund für mich. Er war es auch geblieben, als ich ihm sagte, ich wäre schwul.

Klar war mir bewusst, dass er das nicht so einfach nehmen würde, aber er hatte es gekonnt versteckt, mich nie spüren lassen, er wäre jetzt irgendwie enttäuscht von mir, eher das Gegenteil. Immer wieder munterte er mich auf, wenn ich nicht weiter wusste, so wie jetzt auch.

„Ist was mit Michael?“, fragte er, ohne aufzuhören, mit Krümel zu spielen.

„Wenn es das nur wäre“, meinte ich jetzt schon fast trotzig.

„Wieso denn, was ist denn noch?“

„Tim.“

„Was ist mit Tim?“

„Tim hat sich gestern bei mir und Brit geoutet und mir praktisch gleich noch eine Liebeserklärung serviert.“

„Was, der auch? Also bei Tim hätte ich das nicht gedacht.“

„Ich doch auch nicht. Läuft ja nicht jeder Schwule mit Regenbogenbändchen herum oder mit Tshirt >I’ m a gay<.“ „Und jetzt?“ „Weiß nicht. Tim ist ja goldig und ich habe immer für ihn geschwärmt, aber Michael spinnt mir auch laufend im Kopf herum.“ „Dann musst du dich entscheiden!“ „Leichter gesagt als getan. Ich will keinen von Beiden verletzten.“ „Ich weiß, das hört sich jetzt ein wenig grob an, aber wo bleibst du?“ „Wie, wo bleib ich?“ „Denk doch auch mal an dich. Du bleibst doch bei dem Wirrwarr deiner Gefühle irgendwann auf der Strecke und mir gefällt mein Großer eben am Besten, wenn er lacht.“ Ich lächelte ihn an und kuschelte mich tiefer in seinen Arm. „Was für ein Familienidyll!“, kam es von der Terrasse. Mum war heraus gekommen und beschmunzelte uns. „Tja, hier herrscht noch Friede und Eintracht“, sagte mein Dad. „Wieso noch?“, fragte sie. „Och wissen wir, was für einen Schwiegersohn unser Junior mal mit heimbringt?“ „Wieso? Stehen da mehr zur Debatte? Ist unser Sohn so heiß begehrt?“ „Ich weiß jetzt nur von zweien, aber was nicht ist, kann ja noch werden!“, sagte Dad und grinste breit. Ich gab ihm einen Knuff in die Rippen. „Ja, ja, mach dich ruhig lustig über mich. Letzte Woche war ich noch ein friedlicher Teennager und jetzt stehe ich der grausamen Welt gegenüber.“ „Ja, sehr grausam… Liebe kann sehr grausam sein“, meinte Dad und verlor dabei in keinster Weise dieses fiese Grinsen. Wieso hatte ich plötzlich das Gefühl, er will mich auf den Arm nehmen? „Dann wird es hier sicherlich bald zugehen, wie auf dem Bahnhof. Sollte mir vielleicht einen Kiosk anschaffen“, meinte Mum und verschwand wieder im Haus. Mein Dad fing schallend an zu lachen, was Krümel zusammen fahren ließ. „Erschreck doch den Kleinen nicht so!“, schimpfte ich. „Wieso? Ich dachte, er solle sich an normale Geräusche der Umgebung gewöhnen - hast du selber gesagt.“ Irgendwie war ich heute der Unterlegene, mir fiel nichts als Gegenantwort ein. Krümel knabberte an meinem Knie, was er anscheinend sehr lecker fand. „Da knabbert ein Bär an deinem Knie“, sagte Dad. „Lass ihn doch. Er weiß eben, was gut ist“, grinste ich. „Wenn du meinst!“ „Du musst dich halt damit abfinden, dass du einen super aussehenden Sohn hast, der gerne angeknabbert wird.“ „Ist Krümel auch schwul?“ „Oh Dad!“, sagte ich und knuffte ihn erneut in die Rippen, was ich aber lieber hätte lassen sollen. Er griff mir voll in die Seiten, was mich aufquieken ließ. Er drückte mich zu Boden und setzte sich auf mich. Seine spitzen Finger waren überall. Ich schrie vor Lachen, konnte mich aber bei dem Gewicht, dass auf mir saß, nicht wehren. „Könnt ihr vielleicht etwas leiser sein, bevor der Nachbar anruft und fragt, ob wir hier eine Sau schlachten?“ Mum wieder. Gegen beide hatte ich echt keine Chance. „Dad…*lach* höre auf, sonst… *lach*… kann ich für nichts garantieren!“ „Wieso, willst du jetzt über deinen eigenen Vater herfallen…, bin ich dir nicht etwas zu alt?“, lachte er. „Boah Papa, ich hab gemeint, ich mach mir gleich in die Hose…“ So schnell hatte ich Dad noch nie stehen sehen. „Und zudem siehst du doch recht gut aus… für dein Alter eben“, setzte ich frech grinsend nach. „Ja, irgendwo musst du es ja her haben…“ „Oh Gott, womit habe ich nur solche Männer verdient?“, meinte Mum und verschwand wieder. Wir mussten beide laut lachen, weshalb sich Krümel hinter dem Stück Holz versteckt hatte und vorsichtig hervorschaute. Anscheinend war ihm unser ‚Treiben’ doch zu heftig. „Danke!“, sagte Dad Ich sah ihn fragend an. Er stand vor mir, wobei ich immer noch auf dem Rasen lag. Krümel versuchte, mich durch Klettern zu erkunden. „Du hast immer noch dieses unbeschreibliche Vertrauen zu mir. Das ehrt mich und freut mich sehr, zudem ist sowas sehr selten.“ „Dad, du bist und bleibst eben mein bester Freund!“ Er bückte sich zu mir herunter und drückte mich fest an sich, so dass ich fast keine Luft mehr bekam. Als er wieder aufstand, dachte ich, eine einzelne Träne in seinem Auge zu sehen. Besser konnte ich es nicht ausmachen, denn er verschwand wie Mum auch im Haus. Ich ließ meinen Kopf sinken und schaute in den Himmel. Krümel tapste auf meinem Bauch herum und schien sich wieder rundum wohl zufühlen, was mich auf den Plan brachte, dass dies doch Recht gefährlich war. Aber es war schon zu spät. Bevor ich Krümel richtig zu fassen bekam, machte sich ein warmes Gefühl auf meinen Bauch breit. „Oh Krümel nicht schon wieder!“ *-*-* Michael hatte kurz angerufen, ob wir bei dem herrlichen Spätsommerwetter nicht schwimmen gehen sollten. So hatten wir uns am Schwimmbad verabredet. Er wusste ja nicht, dass ich im Verein gewesen war, also eine richtige Wasserratte bin. Dad war so lieb und hatte mich hingefahren - abholen brauchte er mich nicht, denn Michael würde mich sicher wieder heimbringen. Er stand bereits da und wartete auf mich vor dem Bad. Ich verabschiedete mich schnell von Dad und schon war ich bei ihm. Er umarmte mich kurz zur Begrüßung. „Na, gut geschlafen?“, fragte er. „Nich so toll, aber geht schon.“ Er hielt inne und sah mich an. „Tut mir leid Dennis, ich wollte dich da nicht mit hineinziehen.“ „He, keep cool. Es ist vorbei!“ Er zahlte den Eintritt und ich folgte ihm in die Umkleidekabine. Da ich eigentlich hier Stammgast war, lief ich gleich weiter durch zu meinem Spint, den ich hier immer benutzte und der sogar frei war. Michael folgte mir einfach. Ich begann mich auszuziehen und hängte die Sachen in den Spint. Die Badeshorts hatte ich vorsorglich zu Hause schon angezogen, wie ich das eigentlich immer machte. Michael dagegen nicht. Er zog sich auch aus, bis er dann plötzlich nackt neben mir stand. Ich konnte nicht anders… starrte auf seinen Körper, seinen Schwanz, wo mein Blick dann auch hängen blieb. „Gefällt dir das, was du siehst?“, meinte Michael. Ich schluckte nur, wurde rot und bekam keinen Ton heraus. Michael kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Seine nackte Haut berührte meine, mir wurde regelrecht schwindlig vor Glücksgefühl.

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