Zoogeschichten I – Teil 43

Erwischt

Robert

„Hä?“

Ich musste schleunigst an meiner Ausdrucksweise arbeiten, aber das hat mich jetzt doch vom Hocker gehauen… was er für mich empfindet.

„Guck nicht so…“

„Du bist gut, erzählst mir, du empfindest etwas für mich und vor 10 Minuten noch, ich bin dir fremd.“

„Das ist es ja gerade… ich kenne dich kein Stückchen, aber du bist mir so vertraut. Es ist, als würde ich dich schon ewig kennen.“

Adrian beugte sich vor, kam näher auf mich zu.

„Ich fühl mich so wohl in deiner Nähe, als wärst du schon immer da gewesen.“

Sein Gesicht näherte sich Meinem.

„Und dann dieses Kribbeln im Bauch. Ich weiß nicht, was mit mir los ist…“, flüsterte er jetzt fast unhörbar.

Sein Mund war jetzt nur noch wenige Zentimeter von Meinem entfernt.

„Du… du hast dich… verliebt?“, stammelte ich und der Abstand wurde geringer.

Dennis

„Wo ist dieses verflixte Zimmer jetzt?“, fragte Michael.

„Ich hab dir gesagt, wir sind falsch abgebogen“, meinte ich und zeigte in die andere Richtung.

„Also gut.“

So trottete Michael mir hinterher und nach zwei weiteren Versuchen, fanden wir endlich >253<. Ich hob die Hand zum Klopfen. „Halt… wenn Robert jetzt schläft, weckst du ihn mit deinem Klopfen!“, fragte Michael. „Man klopft immer, wenn man ein Krankenzimmer betritt.“ „Dann weckst du ihn bestimmt!“ „Du weißt doch gar nicht, ob er schläft.“ „Könnte ja sein!“ „Okay… ich mach jetzt ganz leise die Tür einen Spalt auf und gucke hinein, ob er schläft!“, meinte ich. „Und wenn er dann nicht schläft?“ „Kannst du dich jetzt einmal entscheiden?“ Michael zog den Kopf ein. Ich war wohl etwas zu laut. „Pst… nicht, dass du ihn weckst.“ „Michael!“ Er grinste mir entgegen. Vorsichtig drückte ich die Klinke runter und öffnete die Tür ein Spalt, gerade so, dass ich hinein… „Huch!“, entfleuchte mir. Robert Ich spürte schon die Wärme seiner Lippen. „Huch!“ Erschrocken fuhren wir auseinander und schauten zur Tür. Dennis’ Kopf war dort zu sehen, der genauso verwirrt guckte, wie wir. „Tut… tut mir leid… Leute… ich wollte nicht stören!“, stotterte Dennis. „Schon mal was von Anklopfen gehört?“ Die Tür ging langsam auf und auch Michael kam zum Vorschein. „Hab ich dir nicht gesagt, man klopft an?“, fragte Dennis vorwurfsvoll Michael. „Jetzt kommt schon rein und macht nicht den ganzen Flur auf euch aufmerksam“, meinte ich. Zwei mit hochrotem Kopf betraten dass Zimmer. „Hallo Dennis“, meinte Adrian. „Hi Adrian“, erwiderte Dennis, noch sichtlich beschämt wegen eben, „das ist Michael, mein Freund. Er arbeitet auch im Zoo. Adrian schaute mich an. „Ja - Freund, im Sinne von Freund.“ Adrian ließ sich aufs Bett sinken und blies scharf seine Luft aus. „Was ist denn?“, fragte ich. „Bevor das mit … Dominik passierte, dachte ich noch, ich wäre allein mit meinem Problem und nun rennen hier überall… Schwule rum.“ „Du hast Probleme mit Schwulen?“, fragte Dennis. „Nein!“, antworteten Adrian und ich gemeinsam. Ich konnte die großen Fragenzeichen auf Michaels und Dennis’ Stirn deutlich sehen. „Ich habe … mich gerade bei Robert … geoutet.“ He, geht doch, ich war stolz auf den Kleinen. Aber was sagte ich da?…. bisher war ich noch nicht so mutig. „Und ich hab dasselbe gemacht!“, fügte ich noch hinzu. „Du hast dich bei dir selbst geoutet?“, fragte Michael und bevor ich reagieren konnte, sah ich das breite Grinsen auf Michaels Lippen. „Ich sag doch, ein lieber Kerl und schwul dazu“, meinte Dennis. „Ihr habt das gewusst?“, fragte ich erstaunt. „Nein, du hast es ja eben erst gesagt. Ja, dass du lieb bist, das weiß ich schon länger“, meinte Michael. Nun waren die Blicke aller drei auf mich gerichtet. Jetzt erst merkte ich, dass das Kopfweh nachgelassen hatte und ich mich ungehindert bewegen konnte. „Und was wird jetzt?“, fragte Dennis. „Was meinst du?“, fragte ich. „Mit euch beiden?“ Adrian schaute mich an und ich ihn. Er zuckte mit den Schultern und ich musste grinsen. Dennis Mir war total unwohl. Erst stör ich die beiden beim Küssen und jetzt kann ich mein Lästermaul nicht halten. Könnte mir mal jemand den Mund zu halten? Flehend sah ich Michael an. „Ich weiß nicht… ich mag den Kleinen sehr… was heißt mögen… ich gebe zu, ich verlieb mich in jeder Sekunde mehr!“ „Wirklich?“, fragte Adrian. Ich nickte ihm zu. „Wie ramontisch!“, lästerte Michael, der darauf sofort mein Ellenbogen zu spüren bekam. „AUA!“ „Wir werden dann wieder gehen“, meinte ich. „Und da weiter machen, wo ihr vorher aufgehört habt… also ich mein… ihr sollt weiter machen… wobei…“ Michael sah mich wieder mit diesem unwiderstehlichen Blick an und es folgte ein Kuss. „Vormachen braucht ihr das nicht, das können wir selber“, meinte Robert, schnappte seinen Adrian und Sekunden später klebten ihre Lippen aneinander. „Ich denke, wir sollten jetzt gehen“, flüsterte Michael und zog an meiner Hand. Ich nickte und leise, wie wir gekommen waren, verschwanden wir auch wieder. Robert Ich vergaß alles um mich herum, spürte nur noch Adrians Lippen, seinen Körper auf meinen. Ich hörte ein Klicken, unternahm aber auch nichts, um zu schauen, was es war… weitere Besucher waren mir egal… ich wollte nur noch Adrian. Und den bekam ich nun voll ab. Er lag mit dem Körper auf mir, rieb sich an mir, während seine Zunge mit meiner wild tobte. Welche Energien ich da gerade freisetzte, wusste ich nicht. Ich drückte Adrian sanft weg, als ich merkte, dass meine Luft knapp wurde. „Was ist?“, fragte er leicht keuchend. Ich tippte auf seine Lunge. „Mir geht die Luft aus“, antwortete ich. Ein breites Lächeln überzog sein Gesicht und seine tiefbraunen Augen strahlten. „Deine Augen…“, sagte ich. „Was ist mit meinen Augen?“ „Sie sind so… schön - unbeschreiblich schön.“ Unsere Finger spielten miteinander. „Um auf die Frage von Dennis zurück zu kommen… was wird jetzt aus uns?“, fragte ich. „Habe ich die eben nicht beantwortet?“ Irgendwie war mir jetzt nach Heulen zumute und wenige Sekunden später rannen die Tränen auch nur so. „Rob, was ist los, habe ich etwas Falsches gesagt?“ Ich schüttelte den Kopf. Sollte Adrian der sein, mit dem ich endlich glücklich werden könnte? Die Einsamkeit verbannt, nie wieder alleine? „Ich heule, weil ich glücklich bin, weil du da bist, mir sagst, du liebst mich.“ Adrian streichelte mir zärtlich über die Wange. „Ich weiß nicht, was bisher bei dir los war, aber jetzt bin ich da!“, meinte Adrian und strahlte noch mehr. „Danke!“ Ich packte ihn und drückte Adrian ganz fest an mich, wollte ihn nicht mehr loslassen. Dennis „Da sind wir ja voll ins Näpfchen getappt“, meinte ich. „Du… du bist ins Näpfchen getappt, hättest du angeklopft!“ Ich konnte nichts erwidern, Michaels Grinsen war so entwaffnend, ich war Wachs in seinen Händen. „Du weißt, dass du für ein Mistkerl bist, oder?“, fragte ich ebenso grinsend. „Na, na, wie kann so ein Wort über die zarten Lippen meines Schatzes kommen?.“ „Das weißt du ganz genau.“ „Ich bin die Unschuld vom Lande. Ich weiß gar nichts. Ich bin überhaupt das Unschuldigste und der Liebste überhaupt, der hier anwesend ist!“ „Einbildung ist auch eine Bildung!“ „Wenigstens habe ich eine Bildung“, meinte Michael frech. Ich spitzte einen Finger und fuhr ihm damit in die Seite. Die Folge - ein lauter Schrei ging durchs Auto. Robert Adrian suchte meine Lippen und wir küssten uns wieder und diesmal ließ uns nicht mal das Klopfen der Tür auseinander fahren. „Da habe ich mir wohl umsonst Sorgen gemacht!“ Adrians Mutter stand im Zimmer.

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