Zoogeschichten II – Teil 100

Achtzehnter Geburtstag

Dennis

„Könnte es sein, dass Krümel einfach nur eifersüchtig ist, auf die anderen zwei?“, fragte Sabine, während sie mir ein Pflaster um den Finger wickelte.

„Was weiß ich. Ich weiß nur, dass er mir jetzt schon zwei Westen eingerissen hat. Saubär…passt hier wohl.“

Der Summer ging und die Tür öffnete sich. Hereinkam Doc Reinhard gefolgt von Phillip.

„Wo ist denn unser kleines Sorgenkind?“, fragte Reinhard.

Sabine schaute mich fragend an.

„Moment, ich hole ihn“, sagte ich und ging zum Käfig.

*-*-*

Wie gerädert stand ich am Morgen auf. Mein Kopf tat weh. Toll, mein Geburtstag und mir geht es übel. Wenn ich heute Nacht wenigstens etwas getrunken hätte, würde ich es verstehen, aber so.

Ich schleppte mich ins Bad, wo mir Mum begegnete.

„Morgen Schatz, alles Gute zu deinem achtzehnten Geburtstag!“, sagte sie und warf sich mir an den Hals.

„Danke Mum!“, entgegnete ich.

„Ich mach dir gleich Frühstück… sag mal, ist dir nicht gut? Du bist so blass!“

„Ich hab tierisches Kopfweh.“

„Nimm zwei Kopfwehtabletten, liegen im Spiegelschrank.“

„Hatte ich gerade vor.“

*-*-*

Sebastian

„Morgen Micha… wie lange bist du denn schon hier?“

Ich war, bevor ich zu den Delfinen ging, noch kurz in den Botanischen Garten gegangen, weil dort recht helles Licht brannte.

„Öhm… seit sieben!“

„Schon so früh? Du hast aber auch schon ganz schön was geschafft.“

Da standen schon ein paar Bistrotische in der Mitte. Ein paar Bänke konnte ich auch sehen.

„Ähm… was ist mit den Besuchern, die heute hier durch laufen?“, fragte ich erstaunt.

„Jürgen hat mir die Erlaubnis gegeben, dass der teil hier abgesperrt werden darf.“

„Ui, finde ich cool.“

„Ja, ich habe auch noch eine Menge Arbeit.“

„Okay, dann lass ich dich mit deiner Arbeit mal alleine, denn ich muss zu meinen Delfinen! Ich schau später noch mal vorbei.“

Michael winkte mir noch einmal kurz zu und schon war ich wieder draußen. Auf dem ‚Weg zum Delfinarium sah ich dann auch wieder die zwei Damen. Musste das jetzt sein. Ich beschloss einfach, den anderen Weg zu nehmen, um nicht wieder ein Gespräch halten zu müssen.

Phillip

„Und was meinst du?“, fragte mich Eckard.

„Sieht mir nach einer Bindhautentzündung aus“, antwortete ich.

„Ich weiß nicht, kann sein, aber ich vermute mal, der hat auch etwas im Auge stecken.“

Das Bärchen jaulte auf. Eckard hatte gestern beschlossen, den Braunbären auf Beobachtung mit in die Klinik zu nehmen.

„Narkose?“, fragte ich.

„Wird uns wohl nichts anders übrig bleiben. Melanie, ziehst du mir eine Spritze auf?“

Melanie ging an den Arzneischrank und holte ein kleines Fläschchen heraus. Sie zog das Narkosemittel in eine Spritze und reichte diese Eckard. Er tastete das Bein des Bären ab und setzte dann die Spritze an.

„So! Fünf Minuten und der Kleine schläft.“

Volker

Michael hatte mich angerufen, ob ich wüsste, wie man zu einem Klavier kommen würde. Der hat vielleicht Ideen. Ich war gerade dabei, mit Fritz die Käfige sauber zumachen.

„Du, wir haben eins zu Hause stehen“, meinte Fritz.

„Na toll und wer holt das hier her?“

„Immer der wo fragt!“, meinte Fritz grinsend.

„Also Michael macht etwas viel Aufhebens um Dennis’ Geburtstag.“

„He Volker, man wird nur einmal achtzehn. Jetzt lass Micha doch, er will dem Kleinen eben eine Freude machen. Würdest du bei deinem Rolf auch.“

„Rolf wird keine Achtzehn!“

Fritz grinste wieder so dämlich.

„Wir könnten in der Mittagspause zu mir fahren und das Klavier holen.“

Ich atmete tief durch. Tierpfleger, Bauaufsicht und jetzt auch noch Möbelpacker. Was den noch alles?

Michael

Meine Mutter hatte mir schöne Deko für die Tische gemacht. Als ich nun alles stehen hatte, düste ich rüber zur Baustelle. Dort war die Baufirma schon voll bei der Arbeit. Sie hoben gerade das Loch aus, wo später der Keller sein sollte.

Zufällig sah ich den Architekten beim Baggerfahrer stehen, so lief ich zu ihm.

„Ah, da sind sie ja, wir haben da ein kleines Problem“, meinte dieser, als er mich sah.

„Ja?“

„Gibt es noch alte Pläne vom Zoo?“

„Da müsste ich Herr Kolping fragen… wieso?“

„Wir sind da“, er zeigte auf die Baugrube, „auf ein Gewölbe gestoßen. Bevor Herr Klaster weiter gräbt, wollte ich wissen, was sich da befunden hat.“

„Einen Moment bitte, ich versuche ihn zu erreichen.“

Ich ließ durchklingeln, aber Jürgen nahm nicht ab. So versuchte ich es bei Volker. Da hatte ich mehr Erfolg.

„Was ist denn jetzt schon wieder, was fehlt dir denn noch?“, wurde ich genervt begrüßt.

„Hallo Volker, ich steh hier gerade beim Architekten, der nach alten Bauplänen vom Zoo fragt. Existieren die noch?“

„Baupläne?“

„Ja, die haben bei den Baggerarbeiten ein Gewölbe gefunden.“

„Moment ich komme raus?“

„Öhm… du bist hier?“

„Wo sollte ich sonst sein?“

„Im Krankenhaus?“

Das Gespräch war weg und die Tür vom Kleinbärenhaus öffnete sich und Volker kam heraus.

Volker

Ich steckte mein Handy ein und zwängte mich durch die Absperrung.

„Morgen Chef!“, begrüßte ich den Architekten, „es gibt Probleme?“

„Nein nicht direkt. Ich möchte nur wissen, was wir da zerstören, wenn wir weiter baggern.“

Ich schaute in die Baugrube und sah den Anfang eines Gewölbes.

„Hm…, das weiß ich jetzt auch nicht“, sagte ich, „ich müsste meinen Bruder fragen.

„Das habe ich schon versucht, der geht nicht an sein Handy!“, mischte sich Michael ein.

„Dann schauen wir doch mal einfach nach, was das da unten ist“, sagte ich und stieg einfach hinunter.

„Passen sie auf, das könnte einstürzen“, meinte der Baggerfahrer.

„Tu ich, keine Sorge!“

Wenn ich eins nicht mochte, wenn mir jemand blöde Ratschläge geben wollte. Ich hielt mich an der eingestürzten Mauer fest und versuchte etwas zu erkennen.

„Hat jemand zufällig eine Taschenlampe?“, rief ich.

„Moment, ich müsste eine im Bagger haben“, meinte der Baggermann und ging zu seinem Gerät.

Wenig später leuchtete ich mit der trüben Funzel in die Dunkelheit.

„Das ist nur ein Raum, es steht nichts drin und da hinten befindet sich eine Tür.“

Ohne abzuwarten, was die anderen sagten, stieg ich über den Steinhaufen und betrat den Raum. Ich roch sehr modrig. Kein Wunder… wie lange hatte dieser Raum keine frische Luft mehr abbekommen.

Ich hörte Micha etwas rufen, reagierte aber nicht darauf. Vorsichtig ging ich auf die Tür zu. Der Boden aus Stein war glitschig, ich hatte Mühe nicht auszurutschen. Bis jetzt sah alles nach einem normalen Kellerraum aus.

Die Tür war aus Holz und Eisenbeschlägen. Ein Wunder dass sie für ihr Alter noch so gut in Schuss war. Ich nahm den Eisenring und zog etwas dran. Feine Staubwölkchen kamen von der Decke herunter.

Die Tür schien etwas zu klemmen. Ich klemmte die Taschenlampe unter den Arm und zog nun mit beiden Händen an dem Ring. Mit einem lauten Quietschen ließ sich aufziehen. Was mir dann aber mehr Kopfzerbrechen erzeugte, war, dass es nun anfing, von der Decke zubröckeln.

Ohne zu wissen was vor mir war, hechtete ich nach vorne, während hinter mir mit lautem Getöse die Decke herunter kam.

Phillip

Mit einer Pinzette zog Eckard einen kleinen Gegenstand aus dem Auge.

„Was ist das denn?“, fragte ich.

„Hallo, ist jemand da?“, rief es im Flur.

„Wir sind hier“, antworte Melanie.

„Ich weiß nicht, könnte ein Stückchen Draht sein?“, antwortete Eckard.

Dennis kam herein.

„Morgen zusammen, ich wollte nach dem kleinen Bären fragen.“

Ich schaute zu Dennis und erschrak.

„Ist dir nicht gut Dennis, du bist so blass?“

„Ich hab nur tierisches Kopfweh.“

Nun schaute auch Eckard auf und besah sich Dennis.

„Junge, mit dir stimmt was nicht, du hast Schweiß auf der Stirn, is dir heiß?“

„Eigentlich nicht… ich friere eher.“

Dennis hatte nur ein Tshirt an.

„Du solltest dich vielleicht wärmer…“, begann ich, als mir etwas an seinem Arm auffiel. Ich griff nach ihm und schaute zu Eckard.

„Dennis, da der rote Strich auf deinem Arm… du hast eine Blutvergiftung!“

So, das war sie nun, die 100te Folge und auch das Ende der 2ten Staffel. Ich hoffe es hat euch gefallen. Da ich mir nicht sicher war, ob ihr weiter lesen wollt, hatte ich die Umfrage gestartet.

Die Umfrage war eigentlich eine verrückte Idee, denn ich hätte nie gedacht, dass sich so viele daran beteiligen würden. Auf euren Wunsch gibt es natürlich eine dritte Staffel, nur es gibt sie dieses Jahr nicht mehr. 2007 wird sie erscheinen.

Für alle die, die für NEIN gestimmt habe, ein kleiner Trost. Es kommen auch noch andere Geschichten von mir on und zwar dieses Jahr noch.

So…, Krümel, Theo & Co verabschieden sich hier an dieser Stelle! Weiterhin viel Spass beim Lesen.

Euer Pit

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