Traumschiff – Teil 77

Ein Danke an meine Beta, an alle Kommischreiber und auch an alle Leser, die der Geschichte folgen, die auch auf der Seite „Pitstories.com“ zu lesen ist. Ich wünsche euch weiter gute Unterhaltung und freue mich über jeden Kommentar. Viel Freude.

Noch Freitag

Paul

Jetzt sind wir zur zweiten gemeinsamen Nacht auf mein Zimmer gegangen, Rolf und ich und er ist wohl fest entschlossen, die Wissenslücke, wie man als Bottom fühlt und ob es wirklich gut ist, zu schließen, mit mir, versteht sich. Heute Morgen, nach dem Oma und die Tante abgereist sind, haben wir uns nicht getraut, weil Oles Mutter in der Wohnung aufgeräumt hat und weil auch Jerome uns, zumindest mich, in die Vorbereitungen für einen von seinem Vater kurzfristig geplanten Grillabend mit eingespannt hat.
OK, das war kein Problem für uns, wir wollten ja so wieso heute Nacht noch hier in meinem Zimmer bleiben und dann sind wir ja ganz allein in Omas Wohnung, mein Schatz und ich und jetzt werden wir, wenn er denn immer noch will, uns mal intensiv um die Beseitigung seiner rektalen Unschuld kümmern.
Nach dem Betreten des Zimmers umklammert er mich mit den Armen, nuschelt an meinen Hals: „Endlich allein. Den ganzen Tag denke ich daran, das ich mit dir schlafen will, endlich ganz dir gehören will, mein Paul. Ich will dir mein „erstes Mal“ schenken, weil ich dich liebe und weil du mir auch dein erstes Mal geschenkt hast. Ich hoffe, dass es uns gelingt, diese Liebe zu erhalten so lange es irgendwie möglich ist. Vor dir gab es niemanden, den ich so geliebt habe und ich hoffe, dass wir es schaffen, vielleicht für immer zusammen zu bleiben.“ Er küsst mich, schmust über mein Gesicht und drückt sich an mich.
„Rede immer mit mir, wenn etwas und sei es noch so klein, zwischen uns steht“, spricht er, den Mund an meinem Hals, weiter, „Lass mich teilhaben an deinen Gedanken, lass und gemeinsam durchs Leben gehen, uns gegenseitig stützen, vor allem in schweren Zeiten, lass mich deine Familie sein, eingebettet in unseren großen Freundeskreis, lieb mich einfach so, wie ich dich liebe und nur eine einzige Bedingung gibt es dabei. Sei mir treu, dann bin ich froh und auch ich werde dir immer treu sein.“
WOW!!! Man, bin ich gerührt, er ist gerade mal sechzehn und ich auch erst achtzehn, ein Alter, in dem man normaler Weise solche Versprechungen eher nicht macht und doch fühle ich, dass er das wohl auch ehrlich so meint. Jetzt in diesem Moment will ich einfach auch nichts anderes und mit einem sehr intensiven Kuss zeige ich ihm das gerade auch.
„Duschen, spülen, jetzt“, nuschelt er unter meinem Ohr gegen meinen Hals und zieht mich dann Richtung Bad.
Dort angekommen, fallen sehr schnell die Kleider und die Vorfreude steht sehr ausgeprägt zwischen uns. „Was hältst du denn von Baden?“, fragt er und lässt sich nackt auf dem Klo nieder. „Baden klingt verdammt gut“, sag ich, „das hatte ich schon länger nicht mehr und jetzt auch noch mit dir in einer Wanne, Geil, gerne doch.“
Ich drehe das Wasser auf und schau mich um, ah, da ist ja, was ich suche. Eine Flasche mit Badezusatz, anregend und durchblutungsfördernd steht drauf, das passt doch, denk ich. Ob es die Schwänze wohl noch härter macht? Ich muss grinsen und da das Zeug auch noch geil riecht, mache ich eine gute Ladung ins Wasser und sofort bildet sich Schaum und es duftet gut.
Rolf ist mittlerweile bei der Dusche und spült sich und als er fertig ist, kommt er zu mir und umarmt mich von hinten. Sein Steifer drückt an meinem Po und er schaut über meine Schulter in die sich füllende Wanne. Ich bin so geil und sein Pimmel da hinten in meiner Furche tränt auch schon vor Freude und mit der rechten Hand spiele ich jetzt mit seinen Glocken. Leise schnauft er in mein Ohr und seine Hände wandern nach unten zu meinem jetzt auch feucht werdenden Schwanz.
Jetzt steigen wir in die geile Acrylwanne und er legt sich rückwärts zwischen meine Beine und pinnt meinen Steifen mit seinem Rücken an meiner Bauchdecke fest.
Meine Hände wandern nach vorn auf seinen Bauch, streicheln ihn und rutschen über den blonden Flaumpfad vom Bauchnabel abwärts runter bis an seinen Steifen, spielen zart mit dem im warmen Wasser länger gewordenen Sack und den zwei Lustkugeln. Leises Stöhnen begleitet mein Tun und es stört mich in keiner Weise, das er vollkommen passiv da liegt und einfach nur geniest. Lust will ich ihm bereiten, ihm, den ich liebe und dem mein Herz gehört. Jetzt, in diesem Moment, bin ich mit Freuden schwul und erstmals ohne einen noch so kleinen Zweifel und alles in der Vergangenheit verschwimmt und ich fühle mich frei davon. Rolf mit seiner Liebe, seinem Wesen und seinem geilen Ringerbody, Rolf ist meine Therapie und jetzt werde ich versuchen, ihn glücklich zu machen.

Kevin

Nach einer frühen Dusche, bei der ich meinen Schatz auf seinen Wunsch hin ein bisschen gepoppt habe, von hinten, mit Berieselung von oben, es war galaktisch, haben wir uns gegenseitig abgetrocknet und mit Bodylotion eingerieben. Dabei hat er meinen schon wieder zum Leben erwachten Penis so lange mit der Lotion massiert, bis diese durch einen Schuss stark eiweißhaltiger, selbst produzierter Bodymilk vermischt wurde. Dass ich dabei heftig stöhnen musste, versteht sich von selber. Mein Wölfchen hat halt sehr geschickte Hände und weiß auch immer, an welchen Stellen es mir besonders gut tut.
Lachend habe ich dann zu ihm gesagt: „Du hast jetzt einen Schuss gut bei mir und darfst dir wünschen, was wir miteinander machen sollen.“ Er hat dann seine Kleider angezogen und gesagt: „Jetzt erst mal Kaffee und Frühstück, dann noch mal Bilder und vielleicht ein bisschen guten Sex in der Dunkelkammer, das hatten wir noch nie.“ „Oh ja, das hört sich doch gut an“, sag ich freudig, „vergiss die Kondome nicht und das Gel.“ Mit den Sachen, alle in seiner großen Fototasche, gehen wir runter, wo wir von seiner Mama zum Frühstück erwartet werden.
Heide freut sich immer sehr, wenn wir hier sind und sie kann sich bestimmt auch denken, dass wir oben bei Wolfi nicht nur Schäfchen zählen im Bett. Es scheint ihr aber nichts aus zu machen, der Gedanke, das wir zwei Sex haben hier in ihrem Haus und selbst wenn, würde sie wohl in meinem Beisein nie etwas sagen.
Ich glaube aber, dass sie sich freut, das es uns so gut geht, das wir uns lieben und gut verstehen und das ist für sie und auch für Felix, Wolfis Papa, wohl das Wichtigste.
Gespannt bin ich, wie Wolfis Bruder ist und wie der unsere Zweisamkeit auf nimmt. Heide hat ihm ja wohl von uns erzählt und er soll auch kein Problem damit haben, das Wolfi jetzt mich als Schatz hat, na ja, von Ingo hat er wohl auch gewusst und von der Sache mit Jörn wohl auch. Ich freue mich jedenfalls, ihn bald mal kennen zu lernen.
Ich bekomme einen Anruf, ein Blick aufs Display zeigt eine Bremer Festnetznummer, die mir nicht bekannt ist. Ich nehme das Gespräch an und es ist der Herr Wagner, Frau Wörners Anwalt, und nach der Begrüßung gibt er ein paar wissenswerte Einzelheiten zu der am Montag statt findenden Seebestattung an uns weiter. Ich habe den Lautsprecher angemacht, dass mein Schatz mit hören kann.
Wir sollen um halb elf am Hilton sein, sagt er. Von dort fahren wir mit Frau Wörner und dem Fiffi in seinem Auto nach Wilhelmshaven Hooksiel. Dort gehen wir an Bord der M/S Mecki, der Bestatter mit der Urne ist dann bereits dort und das Schiff fährt dann raus in eine für Seebestattungen freigegebene Zone, Dort wird dann nach einer Trauerrede die Urne im Meer versenkt. Anschließend fährt das Schiff zurück zum Hafen und wir dann wieder zum Hilton zurück.
Dort sind wir dann von Frau Wörner zum Essen eingeladen, sagt der Herr Wagner. Er weist dann noch darauf hin, dass wir bitte Trauerkleidung, also nach Möglichkeit was Schwarzes an ziehen sollen. Wenn wie dergleichen nicht hätten, sollten wir was kaufen und die Belege mitbringen, dann bekämen wir das Geld ersetzt. Nach dem Wolfi und ich keine Fragen mehr haben, beendet der Anwalt das Gespräch.
Da was angemessenes Schwarzes wohl eher nicht zu unserer Garderobe zählt, werden wir Morgen wohl noch was kaufen müssen. Heide fragt uns, ob sie uns begleiten soll und das ist uns gerade recht, Experten für Trauerbekleidung sind wir nicht und da es bei Mamas Beisetzung sehr warm war, hatten wir nur eine schwarze Hose und ein weißes Hemd an.
Das wird auf See, wo immer der Wind geht und wir ja auch über drei Stunden draußen sind, nicht reichen. Die Hosen können wir ja beim Shoppen morgen anziehen und was Passendes dazu kaufen, mal sehen. Jetzt gehen wir erst mal Bilder machen, mal sehen, was sich mein Herzblatt denn wünscht, in der Dunkelkammer. Unserer Sex im neuen Auto steht auch noch aus und das, obwohl alles, was wir dazu brauchen, längst im Auto deponiert ist. Ob wir das noch vor der Fahrt nach Berlin hinkriegen? Mal sehen.
Um kurz vor achtzehn Uhr fahren wir ja dann rüber zu Remmers, zu uns nach Hause und werden auch über Nacht dort bleiben, mein Schatz und ich. Jerome hat eine SMS geschickt, das sein Papa heute noch einen Grillabend eingeplant hat und das wir so gegen achtzehn Uhr da sein sollen, Wolfi und ich. Das Urlaubsgepäck sollen wir auch schon mit bringen. Aber bis dorthin ist es ja noch ein bisschen hin und ein Versprechen ist ja auch noch ein zu lösen…grins.

Chris

Die SMS über den Grillabend bei Jerome erreicht uns noch vor Mittag, so dass wir in der kurzen Mittagspause bereits einen Plan für unseren gemeinsamen Nachmittag machen können. Zuerst werden wir Robin und unser Gepäck holen, dann zu Matze fahren, die Kois füttern und sein Gepäck holen und dann werden wir zusammen noch kurz shoppen fahren in Bremen.
Matze will sich eine neue Badeshorts und auch ein paar schicke Pants kaufen, flatterige Boxer adieu, erotisches Aufrüsten ist angesagt.
Für das Schwimmen beim Triathlon hat er nur so knappe Speedo-Höschen und die will er vor den Anderen, vor allem den Mädchen, nicht so gern anziehen, weil sich da alles abzeichnet und auch jede Regung sichtbar ist.“Wenn ich in einer weiten Shorts steif werde, kann ich das verbergen“, sagte er, „in der Speedo kommt er im schlimmsten Fall oben unter dem Bund oder seitlich am Beinabschluss raus, das wäre schon ober peinlich, wenn mein Ding plötzlich im Freien steht.“ Ich hab gelacht, gesagt, dass mir das bestimmt gefallen würde. Dafür gab er mir einen Knuff in die Seite, musste aber bei der Vorstellung dann doch lachen.
Robin, der ja von Jeromes Mama eine tolle Badeshorts bekommen hat, braucht auch noch zwei oder drei T-Shirts für die Zeit an Bord. Ich hoffe ja, das man da auch mal was waschen kann, wenn es nötig ist. Ich werde Jerome später Mal fragen, da wir ja dann wieder zum Grillen dort sind. Das heute schon wieder alles zum Grillen kommt, wundert uns schon ein bisschen aber freuen darauf tun wir uns doch und der Kleine ist natürlich auch sehr begeistert darüber. Er hat gleich gesimst, dass wir ihn schnellstmöglich abholen sollen, wenn wir Schluss haben.
Ich bin sehr gespannt, wie sich unsere Beziehung und darauf läuft es jetzt ja wohl hinaus, weiter entwickelt. Ich jedenfalls für meinen Teil werde alles tun, um mit Matze eine echte, auf Liebe aufgebaute und möglichst dauerhafte Beziehung einzugehen und ich habe das gute Gefühl, dass er das auch will. Die Zeit in den USA wird uns zeigen, ob es funktioniert, ob wir, was ich mir sehr wünsche, auch wirklich dauerhaft zusammen passen und zusammen gehören.
Wenn ich darüber nach denke, was Noah mit seiner Neugier und Jerome und seine Schwester mit ihrer Aktion für Robin so ganz nebenbei mit los getreten haben, das Matthias und ich uns gefunden haben, das alles ist einfach so toll für uns, meinen Matze und mich und Mama und Robin, das ich mich immer aufs Neue kneifen muss, um zu sehen, das alles kein Traum ist. Was sein wird, wenn Robin alles gut übersteht, daran wage ich jetzt noch gar nicht zu denken. Ein Medizinstudium, zusammen mit Matthias, zusammen wohnen und lernen, leben und lieben. Ein Traum jetzt noch, aber nicht unmöglich und so verlockend, es wäre einfach der Wahnsinn. Mein Leben verändert sich gerade sehr zu meinem Vorteil und es geht mir echt gut ab und es wurde ja eigentlich auch mal langsam Zeit für Positives.
Die letzte Stunde meiner Tätigkeit ist angebrochen und eigentlich, trotz Janus und seiner dummen Homophobie, hat es unter dem Strich Spaß gemacht hier und auch etwas gebracht. Wer Arzt werden will, sollte auch mal in den Pflegealltag rein geschnuppert haben, sollte wissen, was ab geht auf den Stationen. Zu wenig Personal für optimales, auf den Patienten bezogenes Pflegen und Betreuen, immer schnell, schnell, da bleibt der Mensch oft auf der Strecke. Da aber alles Gewinn orientiert ist, ist das wohl auch so gewollt und Reformen dienen immer nur irgendwelchen Einsparungen.

Matze

Der Zeiger der Uhr nähert sich immer mehr dem Zeitpunkt des Endes meiner und auch Chris Zivizeit hier im Klinikum-Mitte in Bremen. Es war ein Jahr, in dem ich und Chris bestimmt auch, viel über den Klinikalltag gelernt haben aus der Sicht des Pflegepersonals, das über das Jahr hinweg, jedes zweite Wochenende, immer im Schichtdienst arbeiten muss. Ein Job, der oft sehr arbeitsintensiv ist, in dem man mit Schmerz, Leid und oft auch Tod konfrontiert wird, kein leichter Job für wahr. Zu wissen, was abgeht, auf so einer Station, sollte für zukünftige Mediziner Pflichtfach werden, finde ich.
Die Zeit des Schichtwechsels ist gekommen und im Stationszimmer verabschieden sich alle Kolleginnen und Kollegen von mir und wünschen mir alles Gute. Nach dem ich mich bedankt habe, gebe ich jedem die Hand und gehe dann zum letzten Mal in die Umkleide und ziehe mich um. Schade auf der einen Seite, es war eine gute Zeit aber jetzt geht es ja bald mit Robin, vor allem aber mit Chris in die USA und darauf freue ich mich so. Ich weiß, dass unsere Beziehung, eigentlich soll es ja erst eine werden, noch sehr jung ist und das wir uns ja auch noch gar nicht so richtig kennen. Ich weiß zwar, dass ich schwul bin, das ist aber auch fast alles, was ich dazu sagen kann. Jede Art von Erfahrung fehlt mir und selbst in den Jahren, in denen ich bei Onkel und Tante wohne, habe ich es oft nicht akzeptiert für mich, dass es so ist.
Seit ich jetzt den Chris kennen gelernt habe und mich auch total verliebt habe in ihn, plötzlich auch noch einen Haufen Freunde habe, von denen auch etliche schwul sind, darüber hinaus mit Chris auch erste sexuelle Sachen entdeckt habe, gehen meine Gedanken oft auf Wanderschaft, wie denn das alles in der Zukunft laufen soll. Was möchte ich, was möchte Chris, kommt er mit der unerfahrenen, immer noch verklemmten Jungfrau, die ich ja wohl bin, klar? Werde ich seinen Ansprüchen an einen festen Partner gerecht, mag er mich so, wie ich bin und so, wie ich ihn mag?
Diese Unsicherheit auf der einen und die Freude und Erwartung auf der anderen Seite, wenn er bei mir ist, das ist schon anstrengend und ich muss mich einfach mehr fallen lassen. Meine Gefühle sagen mir, dass er mich so will, wie ich ihn und das sollte ich jetzt einfach mal so annehmen und nicht alles immer hinterfragen.
Schwul zu sein ist nicht leicht, vor allem in einem homophoben Umfeld, abseits jeden Verständnisses, im religiösen Wahn gefangen und bereit, das eigene Kind zu zerstören oder fort zu jagen. Wie armselig ist denn so eine bescheuerte Religion, das sie Eltern dazu bringt, ihr eigen Fleisch und Blut zu verleugnen, zu traktieren und schlecht zu machen, ja, oft sogar in den Tod zu treiben?
Das ist vorbei, kommt manches Mal aber einfach wieder hoch, belastet immer noch und nagt an einem. Mit Chris wird jetzt vieles, nein alles besser, wir sind schwul, wir, nicht mehr ich allein. Wir haben jetzt Freunde, schwule und nicht schwule Freunde. Wir mögen Sie und Sie mögen uns und Chris und ich, ich glaube, wir lieben uns, zumindest läuft es darauf hinaus und jetzt ist es auch gar nicht mehr falsch, schwul zu sein. Wenn ich sehe und höre, wie die anderen Jungs sich küssen, streicheln, sich umarmen und auch wie selbstverständlich Fragen zu sexuellen Dingen stellen und auch genauso Antworten und Tipps bekommen, das ist für mich und wohl auch für Chris absolut neu und gewöhnungsbedürftig und oft kommt dabei etwas Farbe ins Gesicht.
Chris Mutter und Robin mögen mich offensichtlich, so schwul, wie ich bin. Onkel und Tante mögen Chris und mich, so schwul, wie wir sind, den kleinen Robin sowieso, den mag wohl jeder. Echt, wer braucht denn da noch Eltern, die einen verleugnen und therapieren wollen….. Fuck you….ich nicht.
Ich bin so was von bereit für ein neues, ein schwules Leben, ein schwules Glück mit Chris, den ich jetzt schon gern meinen Schatz nenne und für den ich auch genau so fühle. Schnell ging das mit uns und wir sind ja auch erst am Anfang, aber das Feeling ist einfach so toll, schwer zu beschreiben, mit immer Hummeln im Bauch bei seinem Anblick, nervös, erregt, voll positiver Energie, gut drauf.
Alles andere wird etwas verdrängt, muss den Gedanken an ihn weichen, Konzentration erst, wenn er da ist, neben mir sitzt, steht oder liegt. Es ist alles so neu aber auch so toll, kaum in Worte zu fassen.
Ich bin fertig umgezogen, habe den Inhalt meines Spinds im Rucksack verstaut, bereit die Klinik zu verlassen, ihn zu treffen, dem mein Herz bereits ganz gehört, mit ihm hinein zu starten in die Abenteuer der nächsten Monate, Berlin, Dresden und dann in die Staaten, mit ihm, ich freue mich so darauf.
Flink verlasse ich das Gebäude, laufe schnellen Schrittes dorthin, wo mein Duster und lässig daran gelehnt, mein Chris steht. Er löst sich vom Auto, breitet beide Arme weit aus und mit einem „Hallo, Schatz, schön, das du da bist“ umfängt er mich und drückt seine warmen Lippen auf meine, WOW, welch ein Empfang.
Ich küsse zurück mit allen Emotionen, zu denen mein Körper gerade fähig ist und das sind so viele……Unsere Zungen ringen miteinander, kleine Seufzer entweichen uns und das Glück hüllt uns ein……das man so fühlen kann, habe ich bis vor Kurzem noch nicht gewusst.
Auch solch wahnsinnig schöne Momente dauern leider nicht ewig und wir lösen uns langsam von einander. „Robin wartet“, sagt er leise, geht um den Wagen herum und steigt, nach dem ich entriegelt habe, ein.
Robin, ja, der Kleine, der viele Jahre Chris Lebensinhalt war und mit dem ich mir ihn wohl auch noch eine Zeit lang teilen muss. Das ist für mich aber vollkommen OK und Eifersucht empfinde ich nicht.
Ich mag den Robin sehr, der hat von Anfang an mehr in mir gesehen als nur einen weiteren schwulen Jungen in dem großen Freundeskreis. Er hat wohl gleich erkannt, dass ich seinen Bruder mag und auch dessen interessierte Blicke hat er richtig eingeschätzt, der kleine Fuchs. Er wollte von Anfang an, das wir zusammen kommen, Chris und ich und hat auch alles daran gesetzt, dass es so kommt und damit meine ich nicht, das Kommen unter der Dusche…….
Robin wird in naher Zukunft jederzeit auf uns beide zählen können und auch vorerst die Nummer Eins sein unter uns Dreien.
Ich starte mein Auto und los geht es, Richtung Bremerhaven, zu Robin, und dann sehen wir weiter.

Robin

Mama hat einen Kuchen gebacken für Chris und Matze, weil heute ihre letzte Schicht ist in der Klinik, als feierlichen Abschluss so zu sagen. Käse Sahne Torte, den mag mein Bruder gern, der ist auch Sau lecker von Mama, den macht sie einfach Klasse.
Mama ist vor zehn Minuten zur Arbeit gefahren, morgen und Sonntag muss sie auch gehen, aber Chris und Matze sind ja da, so dass ich nicht allein sein muss und Sonntag werden wir ja mal einfach so davon schwimmen mit dem geilen Schiff von Jeromes Eltern.
Heute ist doch tatsächlich schon wieder Grillen bei der Familie Remmers und das Gepäck sollen wir auch mitbringen, hat Jerome geschrieben. Wer will, kann auch schon morgen aufs Schiff und dort übernachten, mal sehen, was die beiden Großen wollen, also ich würde schon gerne. So was Aufregendes hatte ich noch nicht, so auf einem größeren Schiff und dann noch da schlafen.
Geschlafen habe ich immer entweder zu Hause oder im Krankenhaus, dann natürlich neulich in dem Baumhaus, mit meinen Freunden Jerome und Sergej, was ein absoluter Höhepunkt meiner Schlaferlebnisse war.
Am beschissensten schläft man auf einer Intensivstation, das habe ich früher des Öfteren erleben müssen und das ist einfach nur Scheiße und wenn du dann auch noch mit kriegst, das zwei Meter neben Dir hinter einer dünnen Zwischenwand einer seinen letzten Kampf verloren hat, oh je, da wird es dir ganz anders, sag ich euch.
Winston habe ich heute Morgen per Skype erzählt, dass wir am zwei und zwanzigsten rüber kommen und ihm auch gesagt, wo wir wohnen werden, nämlich 93 Clark Street, Glen Ridge, ein gelbes Haus und mit Google Earth kann er es sich anschauen. Er freut sich, das ich oder besser wir, bald kommen und er hat dann auch bald Ferien und kommt mich in der Klinik besuchen.
Die Uhr zeigt zwanzig nach zwei und jetzt werden Chris und Matze wohl bald kommen. Ich fahre den Rechner runter und hole meinen Geldbeutel aus dem Schreibtisch, weil wir ja noch shoppen wollen nach her. Kohle, also Geld habe ich, von Mama und auch gespart, ich bin also gut gerüstet, auch für die USA. Sobald es los geht, muss Chris noch Dollar holen für mich, weil ich ja auch die Pizza bezahlen muss, wenn wir mit Winston ins Taco Bell gehen. Man, das wird was und ich freu mich irre darauf, ihn endlich mal in echt zu sehen, meinen Facebookfreund Winston.
Zuerst fahren wir wohl nach her die Kois füttern, heute das letzte Mal, ab morgen macht das ein Nachbar, hat Matze gesagt. Diese Fische faszinieren mich jedes Mal, wenn ich sie füttern darf. Einige der ganz schön dicken Brummer fressen aus der Hand. Die kommen angeschwommen und holen das Futter an den Fingerspitzen ab und das kitzelt auch noch irgendwie, Wahnsinn, was es alles so gibt.
Draußen fährt ein Auto vor und ich gehe am Handlauf entlang zur Haustüre, die jetzt von außen aufgesperrt wird und zwei Arme umfassen mich und sein unverwechselbarer Geruch hüllt mich ein. Mein Chris ist da, obwohl er jetzt ja nicht mehr mir allein gehört, sondern auch Matze, der mich jetzt auch fest in den Arm holt, drückt und knuddelt. Ich mag ihn sehr, den neuen und eigentlich ersten richtigen Schatz meines schwulen Brüderleins, den ich so wahnsinnig lieb habe.
Matze fragt an mein Ohr: „Ist unser Schatz fertig fürs Fische Füttern und fürs Shoppen oder brauchst du noch irgendwas?“
„Ich bin fertig, eine Weste brauch ich ja heute bei der Wärme draußen nicht, Geld habe ich eingesteckt und den Rolli könnt ihr ja hinten ins Auto legen, falls ich den beim Shoppen brauche“, sage ich.
„Mama hat eine Käsesahnetorte für euch gebacken, weil heute euer letzter Tag war in der Klinik und bevor wir fahren, sollten wir ein Stück oder zwei davon essen“, sag ich zu den Beiden und Chris kriegt gleich ganz große Augen.
„Echt jetzt“, sagt er, „wie geil ist das denn“, und er rennt förmlich in die Küche. Matze und ich folgen ihm.
Mit beiden Händen und vorsichtig holt er den tollen Kuchen aus dem Kühlschrank und stellt ihn behutsam auf dem Tisch ab. „Der sieht aber lecker aus“, sagt Matze und guckt sehr erfreut auf den geilen Kuchen. Chris holt Teller, Gabeln und ein großes Messer und zu Dritt fallen wir über den Kuchen her. Zwischen zwei Gabeln voll nuschelt Chris zu Matze: „Wildschur Kaffee?“ Der schüttelt kauend den Kopf und schweigend genießen wir weiter.
Ich packe nur zwei Stücke, die beiden großen jeder drei und Chris kämpft gerade mit sich, ob er noch ein viertes verdrücken könnte.
„Den Rest essen wir heute Abend mit Mama“, sagt er dann und räumt das Geschirr schnell in die Spülmaschine. Der Kuchenrest kommt zurück in den Kühlschrank und dann machen wir uns fertig für die Shoppingtour.
Ich gehe noch kurz auf die Toilette, während Chris noch eine andere Shorts anzieht. Matze kämmt seine Haare und als ich vom Klo komme, gehen wir zusammen ans Auto. Matze hat die Sitzerhöhung und Chris lädt den Rolli ein, dann geht es los, zurück nach Bremen. Vorher holen wir bei meinem Hausarzt noch ein Rezept ab, für meine Medis, die wir dann auch gleich in der Apotheke abholen.
Bei Matze zu Hause leert dieser zu nächst mal den Briefkasten, sperrt dann auf und zwischen den beiden, jeder hat eine Hand von mir, gehen wir durchs Haus über die Terrasse zum Gartenteich, wo Matze die Futtersticks aus dem kleinen Gartenhäuschen holt und mir hinhält.
Ich darf jetzt die bunten Wasserbewohner füttern, die bereits alle an geschwommen kommen und teilweise das offene Maul schon aus dem Wasser strecken. Nach zehn Minuten ist alles vorbei, der Stickeimer ist wieder im Häuschen und wir betreten über die Terrasse das Wohnzimmer. Matze läuft schnell nach oben und kommt mit einer gepackten Reisetasche und einem tollen Rucksack wieder nach unten. Nun geht es wieder ins Auto, Matze aktiviert noch schnell die Alarmanlage und telefoniert kurz mit seinem Handy. Als er einsteigt, Tasche und Rucksack sind hinten im Auto verstaut, gibt er Chris einen Kuss und sagt dann: „Fertig hier, der Nachbar weiß jetzt Bescheid, das ich die nächsten Tage weg bin und der kümmert sich um alles. Dem Onkel werde ich später noch eine SMS schreiben. Jetzt ist erst mal richtig Urlaub und wir wollen es uns mal richtig gut gehen lassen.“ Er lässt den Motor an und ab geht es.
„Wohin fahren wir denn jetzt shoppen?“, frag ich die Zwei. Sie schauen sich an und Matze meint dann: „Zur Waterfront, oder? Da finden wir alles, von preiswert bis teuer, Markensachen und auch andere, was meinst du, Chris?“ „OK, da ist ja jede Menge an Läden drin, Primark, C&A, St.Oliver“, sagt mein Bruder, „da finden wir bestimmt, was wir suchen. Was sagst du, Robin?“ „Mir passt das auch“, sag ich zu Beiden. Eine viertel Stunde später sind wir auf dem Parkplatz des Shoppingtempels angekommen. „Rolli oder an der Hand?“fragt Matze und bevor ich antworten kann, sagt Chris schon: „Der Rolli wäre hier schon besser oder willst du laufen, Robin?“ „Ich möchte schon gern laufen, aber es ist ja sehr warm und ich will unseren Urlaub lieber nicht gefährden“, sag ich, „ jetzt erst mal Rolli, in den Geschäften kann ich ja dann laufen zum Gucken und zum Anprobieren.“
Matze lädt den Rolli aus und ich setze mich rein. Als Chris mich schieben will, sagt Matze: „Du hast das schon so oft gemacht, komm lass mich das heute mal machen“, und er legt die Hände an die Griffe und schiebt los. Chris geht neben dem Rolli her und es freut ihn sichtlich, das Matze jetzt das fahren so einfach übernommen hat.
„Ich möchte zuerst mal zu „Tom Tailor“, sag ich, „die haben eigentlich immer coole Shirts.“ Matze kennt die Location wohl ganz gut, denn er weiß sofort, wie wir dahin kommen.
Wenn du in einem Rolli sitzt und in ein Geschäft kommst, treibt offensichtlich das Mitleid sofort alle Verkäuferinnen und Verkäufer, die frei sind, auf dich zu. Einem Tsunami gleich kommen drei freie, einer davon männlich, auf uns zu geschossen und fragen alle durcheinander, womit sie mir den helfen könnten, Matze und Chris werden nur mit Blicken gestreift.
Nach dem ich meinen Wunsch, drei coole Shirts kaufen zu wollen, geäußert habe, machen sie kehrt und mit einem:“Wenn sie uns bitte folgen wollen“ strömen sie in den Ladenteil, in dem die Shirts zu finden sind. Matze grinst und Chris sagt zu ihm: „Das ist fast immer und überall gleich.“
Fünf und zwanzig Minuten später, mit drei coolen Shirts der Größe Hundertsechsunddreißig in der Tüte, haben wir den Laden verlassen und sind wieder auf dem Gang.
Jetzt sucht Matze eine Badeshort und wir suchen das Geschäft von C&A, wo Matze auch dann eine stylige Shorts findet und kauft. Ein Verkäufer hat dumm geguckt, als Chris in die Umkleidekabine gespitzt hat, als Matze die Shorts anprobiert hat. Der hat bestimmt gemerkt, dass dem Chris beim Zuschauen die Hose etwas enger geworden ist. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen und Chris ist ganz schön rot geworden. Er hat aber dann mit Blick auf den Verkäufer die Schultern hoch gezogen und den frech angegrinst.
Matze hat das Teil in Marine Blau dann gekauft und eigentlich waren wir dann ja auch schon fertig. Dann sind wir aber bei der Unterwäsche vorbei und dann auch dort erst mal hängen geblieben. Ja, auch C&A hat recht sexy Underwear für Männer und unter den beobachtenden Augen des Verkäufers von eben suchten meine zwei verliebten Begleiter wohl was Passendes und Scharfmachendes für traute Zweisamkeit. Sie fanden dann wohl auch jeder zwei, drei heiße Teile, die Anprobe wurde aber wohl klugerweise auf die Zeit zuhause verschoben und nach der erfolgten Bezahlung der Teile verlassen wir das Geschäft. Beim raus fahren habe ich dem Verkäufer einen wissenden Blick zu geworfen und mit dem Auge gezwinkert, was den jetzt, warum auch immer, rot werden ließ. Jetzt haben wir alles, was wir kaufen wollten, es ist siebzehn Uhr vorbei und wir könnten eigentlich von hier aus direkt zu Jerome fahren, wenn wir Deppen unsere Sachen für den Urlaub auch gleich mit genommen hätten, also müssen wir doch noch mal bei uns vorbei.
Es ist schon fast genau achtzehn Uhr, als wir bei Remmers ankommen.
Jerome macht uns auf und ich werde einfach zwischen Chris und Matze raus genommen hoch in seine Arme und dann kriege ich eine Kuss. „Ich freu mich, dass du, das ihr da seid“, sagt er und er reicht mich dann an seinen Sergej weiter, der mir ebenfalls einen Kuss gibt und „Hallo. mein Kleiner“, sagt, bevor er mich wieder auf den Boden stellt. So begrüßt zu werden, das hat schon was, finde ich und das Freunde haben, gefällt mir von Tag zu Tag besser. Jetzt kommt Jeromes Mama, geht runter auf ein Knie und schließt mich in beide Arme.“Hallo, Robin, schön, dich zu sehen, wie war denn dein Tag?“ „Seit ich euch kenne, werden meine Tage immer schöner“, sag ich, „ es geht mir gut.“ Wir schauen uns an dabei.
„Wir waren Kois füttern und in der Waterfront shoppen. Chris und Matze haben jetzt Urlaub, ihr Zivildienst ist zu Ende“, erzähle ich ihr, während sie meine Hand nimmt und mit mir durchs Haus auf die Terrasse hinaus geht.
„Warum habt ihr eigentlich keinen Teich für Fische und Pflanzen, ihr habt doch so viel Platz hier?“, frag ich sie. „Weißt du, früher waren wir oft unterwegs, in den USA, in Portugal und in der Schweiz und so haben wir nie darüber nach gedacht, Tiere anzuschaffen“, sagt sie, „aber du kannst Carl August ja nach her mal von den Kois erzählen und ihn fragen, warum wir so was nicht auch haben wollen. Vielleicht lässt er dann einen Teich bauen.“ Ich denke, das werde ich dann später mal tun.

Jerome

Jetzt sind wieder fast alle da, nur Papa fehlt noch, er ist wohl unterwegs mit Kai. Sergej hat Noah und Enrico geholt, Ole und Frank haben Mike und Dirk mit gebracht und Torsten mit Sigrid und Tom und Micha sind mit dem Roller da. Volles Haus, wie gestern, Papa wollte es so und da ja alle Zeit und Lust haben, sind auch alle wieder gekommen. Ich habe heute um Zehn, nach dem ich Mama gefragt habe, den Doktor Alex Brunner eingeladen und er ist auch her gekommen.
Mit einem Freudenschrei: „Aleeeeeeex“ wird er von Robin entdeckt und begrüßt und Sekunden später ist er bei Alex auf dem Arm und sein Gesicht an dessen Hals. Er freut sich wie ein Schneekönig, dass sein Doktor auch hier ist. Dass auch der Doktor sich sehr freut, sieht man ihm deutlich an.
Jetzt sagt der Doc. was an Robins Ohr und der ruft laut: „Yppieeeeeee, das ist toll“, was Chris wiederum veranlasst, ebenfalls den Doktor zu begrüßen und nach zu fragen, was Robin zu seinem Freudenschrei veranlasst hat.
Meine Aufmerksamkeit für die drei wird durch Papas Eintreffen abgelenkt, der jetzt mit Kai auf die Terrasse kommt und mich mit Blicken sucht. Ich gehe auf ihn zu und nehme in kurz in den Arm.
„Sieht ja alles sehr gut aus“, sagt er grinsend, „das wird deiner Mutter und mir, besonders aber Oma und Frieda und auch Martin und Kai sehr fehlen, wenn ihr alle in Bremen wohnt und ihr müsst zumindest an den Wochenenden des öfteren herkommen. Wenigstens sind Natascha und Paolo noch hier dann und es ist nicht total leer hier.“
„Wir werden da schon eine Möglichkeit finden“, sag ich, „das wir uns alle so oft wie möglich sehen können und das werden wir auch hinkriegen, denk ich.“ Mama kommt zu uns und Natascha, um Papa zu begrüßen und zu küssen. „Mann im Anzug“ sagt Natascha, „geh und mach dich frisch und zieh was sommerlich Lockeres an. Man schwitzt ja schon, wenn man dich im Anzug sieht.“
Papa grinst und geht ins Haus, während unser Jungkoch Enrico mit Paolo den Grill anmacht. Der Fischanteil heute ist noch einmal größer, als es gestern schon der Fall war, aber das liegt halt daran, das Fisch, von Rico zubereitet, unschlagbar gut ist und dass das jetzt auch immer mehr Leute durch Probieren, meist bei ihren Partnern, realisiert haben. Das hat er drauf der Junge und Sergej fragt ihn, ob der Herr Meinle das auch berücksichtigt bei seiner Einteilung in der Hotelküche.
„Wenn Fisch bestellt wird im Restaurant im Hilton, macht den schon der neue Jungkoch“, sagt Enrico, nicht ohne Stolz in der Stimme, „und einige Änderungen bei den Fischgerichten hat es in der Speisenkarte auch schon gegeben. Zum Beispiel gibt es jetzt Cacciucco a la Livornese, ein Fischeintopf mit verschiedene Fisch- und Muschelsorten und verschiedene Lachs und auch Thunfischgerichte und natürlich Ricos Zanderfilet von der Gesellenprüfung und auch die wie Rotkraut zubereiteten rote Beete haben es in die Karte geschafft mit dem Text: Rotkraut Enrico“
Das sind ja echt tolle Neuigkeiten und Sergej und ich gratulieren Rico zu seinem Erfolg, sein Arbeitsvertrag wird somit bestimmt zu einem unbefristeten werden und mehr Lohn wird es wohl nach sechs Monaten mit Sicherheit auch geben.
Papa kommt, in Shorts und Shirt, blickt sich um und winkt mir dann. Ich gehe zu ihm und als ich ihm von Ricos Neuigkeiten erzähle, unterbricht er mich und sagt: „Der Herr Meinle hat mich heute Morgen angerufen und über Enrico berichtet, mit dem Ziel, Enricos Vertrag und auch seinen Lohn schon jetzt neu fest zu setzen, da der Junge wirklich ein Ausnahmetalent ist und was Fisch angeht, wohl im Hilton mit Abstand der Beste, auch besser als er selber. Ich habe darauf hin angeordnet, den Vertrag neu zu machen, unbefristet, mit zehn Prozent mehr Lohn und habe den Meinle dann gebeten, mit dem neuen Vertrag um neunzehn Uhr hier zu erscheinen. Enrico, nach dem der das unterschrieben hat, bekommt dann den Vertrag von seinem Küchenchef hier vor allen überreicht. Das hat der Junge sich verdient und nach allem, was er mit gemacht hat zuhause, geht es jetzt umso besser weiter für ihn.“
„WOW, Papa, das ist voll der Hammer, du bist echt klasse“, sag ich und drücke ihn fest. „Wolfi muss seinen Apparat holen und das knipsen“, meint Papa, „regle das bitte ohne großes Aufsehen.“ „Ich denke, das wird eine tolle Überraschung für Enrico und auch Paolo wird vor Freude aus flippen“, sag ich und geh dann zu Wolfi. Ich beuge mich runter zu ihm und sage an sein Ohr: „Der Fotograf wird heute noch gebraucht und du musst deine Kamera holen. Hast du eine dabei?“
„Da hast du aber Glück, das wir morgen noch Bilder machen wollen und ich alles im Auto habe“, sagt er, „ Ich gehe gleich eine holen. Was geht denn ab?“
„Papa hat eine dicke Überraschung, ich soll jetzt noch nichts verraten, lass dich mit den Anderen überraschen“, sag ich.
Sergej, Natascha und Kevin haben die Leute jetzt mit Getränken versorgt und Papa, er hat sich in die Mitte gestellt, erhebt seine Stimme.
„Hallo zusammen, herzlich willkommen zu einem Grillabend hier bei uns. Der letzte liegt ja nun schon fast vier und zwanzig Stunden zurück und ich war heute Morgen der Meinung, das, weil ja für viele von uns der letzte Arbeitstag war, wir ruhig noch einmal zusammen kommen sollten.
Neu in der Runde und nicht allen bekannt, ist der Herzspezialist Dr. Alex Brunner, Robins Arzt, den ich eingeladen habe und der, zu mindestens die ersten zwei Monate unseren Robin in die USA begleitet.“ Spontan gibt es Beifall dafür und alle freuen sich mit Chris und dem Kleinen, der immer noch an Alex Brunner klebt, jetzt auf seinem Schoss sitzend.
Papa fährt fort: „Darüber hinaus hat es sich im Laufe des Tages so ergeben, dass ich einen weiteren, nicht allen bekannten Gast eingeladen habe, den ich als Chef des Unternehmens damit betraut habe, hier und heute etwas für mich zu erledigen, das ich zwar auch selber hätte tun können. Da diese Angelegenheit aber von ihm ausging, soll er diese, wie ich denke, recht freudige Angelegenheit dann auch selber erledigen. Lassen wir uns also zu gegebener Zeit überraschen und genießen bis dorthin die Sachen, die Enrico mit seinem Bruder für uns so lecker und gekonnt zubereitet.“
Wieder wird kurz applaudiert und Papa setzt sich zu Alex Brunner, wohl um noch über die Reise mit Robin in die Staaten zu reden.
Mein Schatz und ich haben jetzt, nach dem alle versorgt sind, ebenfalls was feines auf dem Teller und sitzen mit Ole und Frank, Wolfi und Kevin, so wie Dirk und Mike an einem Tisch und lassen uns es gut schmecken
Paul und Rolf, sowie Torsten und Sigrid sitzen am zweiten Tisch, Natascha sitzt auch dabei und Marianne und Marie sitzen hier.
Boris sitzt neben Alex Brunner am dritten Tisch, auf Alex Schoss sitzt immer noch der Kleine, mit dem sich Boris angeregt unterhält. Papa sitzt auf der anderen Seite von Alex und Mama ihm gegenüber mit Frau Jensen und Frau Gut.
Kai und Martin haben sich an den vierten Tisch gesetzt und essen dort gerade gegrillten Fisch, Dorade heißt der, glaub ich.
Tom, Micha, so wie Matze und Chris sitzen ebenfalls dort am vierten Tisch, an den sich jetzt auch Enrico und Noah setzen, weil bei Noah am zweiten Tisch kein Platz mehr für ihn und die Zwillinge war. Paolo sitzt neben Natascha auf der Bank und alle essen. Mal wieder fällt mir auf, das wir die Muke vergessen haben, wenn mein Teller leer ist, werde ich mich darum kümmern.

Sergej

Es ist kurz vor neunzehn Uhr, als es klingelt und ich geh zur Haustüre, weil ich gerade fertig bin mit Essen und auch mit am nächsten dran sitze. Als ich öffne, sehe ich zu meinem Erstaunen den Küchenchef aus dem Hilton, Herrn Meinle, der mit einer Mappe unterm Arm und im legeren Sommeroutfit grinsend vor der Türe steht.
„Herr Meinle“, sag ich erstaunt. „Sag Markus, Sergej, ich duze dich ja auch und dein Chef bin ich ja auch nicht mehr“, sagt er und drückt zart mit der Hand vor meine Brust. „Ich habe eine Verabredung, oder besser gesagt, einen Termin mit Herrn Remmers“, sagt er. Ich geh zur Seite und lass ihn eintreten.
„Na dann, Herr….eh, Markus“, sag ich, „komm rein, wir sind alle auf der Terrasse beim Grillen.“
Ich gehe vor und als wir die Terrasse betreten, verstummen die Gespräche für einen Augenblick , wohl um den für die Meisten unbekannten Neuankömmling zu mustern. Paolo, Rico und auch Kevin schauen erstaunt auf den neuen Gast, der jetzt von Carl August begrüßt wird und sich dann diesem gegenüber an den Tisch setzt, nachdem die Frauen um einen Platz nach links gerückt sind. Die Unterhaltungen gehen darauf hin aber wieder weiter und Spekulationen über das Erscheinen von Ricos Chef werden wohl eher nur leise ausgetauscht und auch nur von denen, die den neuen Gast schon kennen.
Meine Frage an Jerome, ob er weiß, was Markus Meinle hier will, sagt der: “Schon, Papa hat es mir vorhin gesagt, ich muss aber schweigen. Du wirst es aber wohl in Kürze erfahren und es ist nichts Schlimmes, was ihn her führt.“
Damit gebe ich mich dann einfach mal zufrieden und warte ab, was da noch kommt. Kevin wirft mir fragende Blicke zu und ich kann nur mit den Schultern zucken. Jerome ist jetzt rein gegangen und kommt kurz drauf mit dem CD-Radio und ein paar CDs wieder raus und macht Musik an, Abba, wohl seiner Mama zu Liebe aber auch, weil man das wohl auch als Jugendlicher anhören kann. Es ist viertel vor Acht, als Enrico zum Grill geht, um mit dem zweiten Gang an zu fangen. Carl August erhebt sich, klopft an sein Glas und langsam kehrt Ruhe ein.
„Enrico“, sagt er, „warte mal noch einen Moment, bevor du weitermachst. Es gilt vorher, noch etwas zu erledigen.“
Es ist still, Dirk hat auch die Musik aus gemacht und alle schauen Carl August an.
„Liebe Freunde“, beginnt er, „ zunächst möchte ich euch unseren zweiten, für die meisten von Euch ungekannten Gast vorstellen. Es ist unser Chefkoch im Hilton, Herr Markus Meinle, den ich hergebeten habe, damit er in meinem Namen etwas von ihm angeregtes und auf den Weg gebrachtes an meiner Stelle erledigt.
Die Vorgeschichte ist nicht allen hier bekannt und deshalb werde ich es kurz noch einmal erzählen. Ausgegangen ist alles von einem Besuch Jeromes und Oles in einem italienischen Restaurant in Bremen, wo beide von Enrico bedient wurden. Dieser fühlte sich wohl sehr zu Ole hingezogen, so das Ole und Jerome beschlossen, mit Frank und Sergej, Paul war auch dabei, noch einmal dort hin zum Essen zu gehen, um Enrico zu zeigen, das Ole einen festen Freund hat.
Enricos Vater, sehr homophob, hat den Jungen dann beschimpft und Jerome hat sich dann spontan eingemischt und die Zwillinge noch am gleichen Tag mir her gebracht. Der Rest ist glaub ich bekannt, Enrico wurde kurzfristig im Hilton eingestellt, nachdem er seine Gesellenprüfung als bester Azubi bestanden hat.
Mit einem auf ein halbes Jahr befristeten Vertrag fing er am Tag des Almauftrieb *****allgemeines Gelächter**** im Hilton an und hat dort mit viel Fleiß sein außergewöhnliches Talent, vor allem bei der Fischzubereitung, unter Beweis gestellt. Sein Chef hat mir berichtet und mich gebeten, Enricos Vertrag in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis umzuwandeln und die eigentlich erst nach sechs Monaten fällige Lohnerhöhung vorzuziehen. Diesem Anliegen bin ich nach Rücksprache mit meinem Personalchef dann auch gerne nach gekommen und bitte nun Herrn Meinle, Enrico die Verträge, so er denn will, unterschreiben zu lassen und ihm das für ihn bestimmte Exemplar zu überreichen. Danke.“
Enrico steht da mit offenem Mund, Paolo ist aufgestanden, aber es ist Noah, der zuerst bei ihm steht und hier und jetzt seine Lippen auf seine presst, nach dem er ihn wie ein Krake umschlungen hat. Wolfi Blitz zuckt in kurzen Abständen und hält alles fest in diesem Moment.
Herr Meinle, nun ebenfalls aufgestanden, bittet Enrico, der sich unter Beifall von Noah gelöst hat, die Verträge zu unterschreiben, die er aus seiner Mappe geholt und auf dem Tisch ausgebreitet hat.

Enrico

Ich kneif mich jetzt erst mal feste….au, kein Traum, was geht denn hier ab. Ich glaube, ich stehe unter Schock, nur mühsam gehorchen mir meine Beine und der Applaus rauscht in meinen Ohren. Jetzt sitze ich endlich auf der Bank, schaue hoch in das Gesicht von Jeromes Vater, sehe Freude, Anerkennung und Zuneigung. Er freut sich mit mir, mit der über Jahre hinweg gemobbten und geprügelten Schwuchtel. Dieser Mann empfindet mehr, so viel mehr für mich, wie mein Erzeuger, seine Zuneigung ist ehrlich, er mag mich als Mensch, das ich schwul bin, ist ihm wurscht. Ich werde ihm immer dankbar sein für alles, was er für Paolo und mich getan hat. Zwei Tränen kommen mir, Mamas Gesicht taucht vor meinem auf und vorsichtig schaue ich vor mich auf den Tisch, wo die Verträge liegen. Verschwommen nehme ich den Füller wahr, den Herr Meinle mir hinhält und dann unterschreibe ich auf beiden Verträgen, die wohl schon Noahs Papa unterschrieben hat.
„Willst du es nicht vorher lesen?“, fragt mein gegenüber und ich sage: „Ihnen vertraue ich blind, sie würde mich niemals linken.“ Ein zufriedenes Lächeln ist die Antwort und dann rieche ich meinen Bruder, der die Arme von hinten um mich schlingt und mich leicht ins Ohr beißt, etwas, das er immer schon gern bei mir gemacht hat. Ich liebe Paolo, das wird sich nie ändern.
„Gratuliere, Kleiner“ sagt er, „du bist so Klasse, der beste Scarlotti, der je den Kochlöffel geschwungen hat. Ich bin so stolz auf dich.“
Herr Meinle steckt ein Exemplar des Vertrages ein, der andere ist für mich und Jeromes Mama nimmt ihn und sagt: „Herzlichen Glückwunsch, Enrico. Ich bringe deinen Vertrag ins Haus, dann kommen keine Flecken drauf und er kommt auch nicht weg, auch wenn etwas heftiger gefeiert werden sollte.“ Sie nimmt den Vertrag und geht ins Haus, ich rutsche rüber auf ihren Platz für einen Moment und mache Herrn Meinle wieder Platz und der setzt sich neben mich.
„Sie bleiben doch noch, oder?“ frag ich ihn, „Zuhause ist doch eh keiner mehr und hier sind sie ja nicht allein und können mit uns feiern. Sergej kann ihnen ein bisschen über die Leutchen hier erzählen, da sind etliche dabei, die am gleichen Ufer fischen, wie wir beide.“ Er grinst und sagt: „Arsch, aber ein ganz Süßer und wenn ich zwanzig Jahre jünger wäre……na ja.“
Er verstummt grinsend und der Doktor gegenüber guckt uns beide gerade ganz groß und interessiert an. Der hat eben wohl jedes Wort mitbekommen. Jetzt hoffe ich aber doch, das er hat nichts gegen Schwule hat.
Paolo kommt und sagt: „Hopp, Spitzenkoch, auf den Lorbeeren ausruhen kannst du dich später, die Leute haben noch Hunger, also los.“ Ich stehe auf, will zum Grill, werde aber jetzt erst mal von allen Freunden umringt und jeder gratuliert mir. Noah kommt zum Schluss und will noch mal richtig küssen. Aus den Augenwinkeln sehe ich den Doktor leicht belustigt grinsen, homophob ist der doch im Leben nicht, denk ich. Robin flüstert dem gerade was ins Ohr und winkt gleichzeitig in meine Richtung.
Mich von Noah lösend, der mich nur widerstrebend gehen lässt, folge ich Paolo an den Grill und wir zwei ziehen noch einmal alle Register bei der Zubereitung und es geht gut ab hier jetzt.

Noah

Das war ja mal wieder ganz großes Kino, was mein Pate da inszeniert hat. Enrico ist richtig gut raus gekommen im Hilton, mein Schatz ist auf dem Weg, ein bemerkenswerter Koch zu werden. Das freut wohl keinen mehr, wie mich und ich hoffe, dass es ihm über die Arschigkeit seines Erzeugers hinweg hilft, dass er mit seinem Können so überzeugen kann.
Ich bin so wahnsinnig verliebt in ihn, bin glücklich, das ich ihm begegnet bin auf Tante Lis vierzigsten Geburtstag, der mir eine neue Welt eröffnet hat. Jerome schwul und in einer Beziehung, schwule Freunde um ihn rum, fast auch alle glücklich verliebt und dann Enrico, wunderschön und mit seiner Lockenpracht, er ist so schön in meinen Augen und das wichtigste, er liebt mich, so wie ich ihn liebe und ich bin so froh. Mama und Papa mögen ihn sehr, Mama noch mehr, als sie vor sich selber zugeben will. Enrico hier, Enrico da, möchtest du, hol dir ruhig, komm, ich fahr dich…..so geht das immer, wenn wir zuhause sind. Mir gefällt das und sie hat es auch längst akzeptiert, dass wir in einem Bett schlafen und wohl auch sexuell aktiv sind.
Im Moment passt alles und ich freu mich auf den Italienurlaub. Rico hat schon damit begonnen, mir italienische Wörter nahe zu bringen, wobei die Wörter, die mit Amore zu tun haben, eindeutig im Vordergrund stehen. Darüber muss ich dann immer wieder lachen, wenn er statt Schwanz Coda sagt oder statt Kondom Preservativo, für Arsch Asino und für Gleitgel Lubrificante. Cazzo ist der italienische Begriff für Ficken. Du machen Preservativo auf Coda und mit Lubrificanto dann Cazzo mio Asino ……lach, da klingt „fick mich“ doch wesentlich unkomplizierter.
Wir haben jede Menge Spaß, wir zwei, aber auch wundervolle Momente einer alles erfüllenden liebe, wen wir miteinander schlafen. Ans heilige Kanonenrohr scheint er sich so langsam gewöhnt zu haben und er möchte schon öfter mal den passiven Part übernehmen.
Jetzt bringt er mir ein Stück „Tono“, Thunfisch mit einer feinen Tunke, etwas Grillgemüse und Chiabatta. Im Gegenzug gibt es einen liebevollen Kuss, der viel verspricht für die Freitagnacht, die wir wohl auf Jeromes großer Couchlandschaft verbringen werden, da auch Dirk und Mike bei Jerome wegen einer Übernachtung gefragt haben.
Paolo bleibt bei Natascha und bringt uns dann morgen vor Mittag nach Hause. Reha ist morgen keine und Rolf und Paul werden die Gunst der Stunde nutzen und wohl noch bis Sonntag hier bleiben, sturmfrei……….was will das junge Glück denn mehr.

Kevin

Zwischen durch schauen Sergej und ich immer mal wieder, ob was zum Trinken fehlt und als ich Carl August ein Bier bringe, fragt er mich, ob ich nicht Lust hätte, mit Robin noch mal ein bisschen zu singen. Wer kann denn diesem Mann hier irgendetwas abschlagen, ihm, der immer für alle ein offenes Ohr und auch effektive Hilfe hat. Ich mache das so wie so gern, mit Robin singen, wir harmonieren gut und es macht uns viel Freude. Trotzdem werde ich ihn fragen, ob er denn auch Lust hat und so gehe ich zu dem Doktor, auf dessen Schoss der kleine immer noch sitzt und stupse ihn an. Er dreht den Kopf zu mir, schaut mich an und staubst dann dem Doktor in die Rippen. „Alex, schau her, das hier ist Kevin mit dem ich immer gerne singe.“ Der Doktor schaut mich an, nickt, sagt : „Hallo, Kevin.“ und zu Robin: „Erzählen kannst du viel, aber solange ich es nicht gesehen und gehört habe, du weißt schon, was ich meine…..“ „Ich wollte gerade fragen, Robin, ob du Lust hast, zum Singen. Jeromes Papa hat mich gebeten, mit dir etwas zu vor zu tragen, aber nur, wenn du magst.“ „Natürlich mag ich“, sagt er und lachend fährt er fort: „Wir zeigen jetzt dem ungläubigen Doktor Alex mal, was eine Harke ist. Hol mal deine Klampfe, dann können wir loslegen.“
Ich laufe runter in die Wohnung, wo die Gitarre schon eingepackt bei der Reisetasche steht, die ich mit aufs Schiff hole morgen. Schnell nehme ich das Instrument aus dem Futteral und geh mit ihm wieder nach oben. Robin hat schon seinen Rollstuhl von Matthias herholen lassen, fährt jetzt zu Herrn Meinle und sagt verschmitzt grinsend zu dem: „Kannst du dich bitte dort neben den Alex setzen, der beißt auch nicht, zumindest keine hübschen Männer.“
Das Gesicht von dem Herrn Meinle und auch das vom Doktor ist gerade zum Schießen, Carl August lacht und strubbelt dem Kleinen durch die Haare, während Herr Meinle sich tatsächlich neben den Alex Brunner setzt.
Ich nehme den frei gewordenen Platz ein, Robin sitzt mit dem Rolli rechts von mir am Kopfende des Tisches und ich stimme kurz mein Instrument. Der Geräuschpegel hat nachgelassen und Carl August fragt, ob wir denn auch ein paar Seemannslieder könnten, wo wir doch bestimmt morgen schon an Bord und Sonntag in See gehen.
Seemannslieder kenne ich schon ein paar, aber ich weiß nicht, ob Robin welche kennt, das wäre jetzt schon ein kleines Wunder, oder. Umso erstaunter bin ich, als er sagt, das sie in der Schule ein paar Lieder gelernt haben, einer ihrer älteren Lehrer war wohl ein paar Jahre bei der Marine und hat mit ihnen im Musikunterricht das ein oder andere Lied gelernt.
„Was kennst du denn genau?“, frag ich Robin und der überlegt kurz. „*Rolling Home*, dann *Wir lieben die Stürme*, *Der mächtigste König im Luftrevier* und das Lied mit dem Waschfass, das kenne ich auch.“ „Du meinst *Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise*, oder?“, frag ich nach. „Ja, genau das ist es“, sagt er, „*Wir lagen vor Madagaskar* und * Seemann, deine Heimat ist das Meer* kenne ich auch gut, das müssten wir eigentlich hinkriegen“, sagt er und schaut mich erwartungsvoll an.

Carl August

Ich klopfe ans Glas und erhebe mich und mit etwas Verzögerung wird es ruhig auf der Terrasse. „Liebe Freunde, bevor jetzt unsere beiden Jungs, Kevin und Robin uns auf die am Sonntag beginnende Schiffsreise einstimmen werden, möchte ich noch kurz was Organisatorisches los werden. Die meisten, denke ich, haben ihre Reiseutensilien schon mit gebracht. Die Sachen stellen wir später im Eingangsbereich, rechts neben der Windfangtüre in die große Nische, da dürfte Platz genug sein.
Martin mit dem Achter, Kai mit dem SUV und Sergej oder Jerome mit dem Kombi werden die Sachen Morgen, am späten Vormittag, zum Schiff bringen, wo alles zentral abgestellt wird. Was dann morgen Nachmittag um fünf noch an Gepäck anfällt, kriegen wir locker in die Kofferräume der Autos unter.
Um siebzehn Uhr müssen alle, die Morgen schon auf dem Schiff schlafen wollen, hier sein. Dirk, wir telefonieren, wenn du es wegen der Wohnungsbesichtigung bis dahin nicht schaffst, OK?“ Dirk nickt mir ein „Verstanden“ zu.
„Für Kevin und Wolfi stellen Jerome und Sergej deren Gepäck in eine Kabine, die beiden kommen ja erst mit Lis und mir in Berlin an Bord, wann genau, ist noch unklar, ich denke aber, im Laufe des Mittwochs. Sollte es auf Grund irgendwelcher Umstände Probleme bei euch geben, so bin ich auf den bekannten Kommunikationswegen zu informieren. Lasst das dann über Ole oder Jerome laufen, weil die beiden die Nummer meine Privathandys haben. Wenn jetzt keine Fragen mehr sind, bezüglich der Fahrt, dann bitte ich unsere zwei Jungs, uns mit ein paar Seemannsliedern auf den Urlaub ein zu stimmen.“
Oles Mutter hebt die Hand und steht dann auf. „Das Haus ist ja in der nächsten Zeit leer und da Frau Gut und ich nun auch Urlaub haben, könnten wir ja, wenn genug Platz an Bord wäre, ja auch mitfahren und den Koch an Bord ein bisschen zu unterstützen und auch so ein bisschen helfen, wenn das denn recht wäre?“
Jetzt meldet sich Lis und sagt begeistert: „Das ist eine tolle Idee. Ich habe mich einfach nicht getraut, sie beide zu fragen, weil ich nicht auch noch ihren Urlaub verplanen wollte. Wenn sie beide das aber jetzt anbieten, nehmen wir das gerne an.“ „Dann gibt es ja auch unterwegs bestimmt mal einen Schwarzwälder“, meldet sich Torsten und hat die Lacher auf seiner Seite.
„Gut“, sage ich, „Ihr Frauen könnt euch ja noch besprechen, wie ihr das jetzt regelt bis Sonntag. Auslaufen ist auf Neun Uhr dreißig fest gesetzt, wer dann nicht an Bord ist, hat Pech gehabt. Und jetzt gebe ich ab an Kevin und Robin.“
Kurzer Applaus, dann wieder Ruhe. „Also Leute, wir beide können ein paar Seemannslieder, die vielleicht einigen von Euch, zumindest den Älteren, bekannt sein könnten. Wer also das jeweilige Lied kennt, darf ruhig mit singen“, sagt Kevin und dann schlägt er einige Akkorde zur Einstimmung an.
Sie beginnen dann mit dem Lied, „Nimm uns mit, Kapitän……und es klingt wie schon beim letzten Mal einfach gut.
„In der Heimat, an der Waaterkant….drei Meilen vor der See………, lag in weitem, hellen Ufersand, unser Haus, wohl an der Elbchausee……, ja, da spielten wir Maat und Steuermann, rochen Nachts im Bett noch nach Teer,……..
Wir heuerten im Waschfass an, wollten hinaus aufs Meer, ….wollten hinaus aufs Meer……
Nimm uns mit, Kapitän auf die Reise………, beginnt jetzt der Refrain und erste Stimmen unterstützen jetzt die beiden Sänger, ich auch. Drei Lieder geben die beiden jetzt zuerst mal zum Besten und dann machen sie wohl eine kurze Pause. Robin ruft über Chris, der kurz mit ihm spricht und ihn dann hoch nimmt. Die zwei wollen offensichtlich auf eine unserer Toiletten und verschwinden aus meinem Blickfeld. Ich wende mich dem Doktor zu, dem die Begeisterung ins Gesicht geschrieben ist.

Alex Brunner

Ich bin zunächst nur erstaunt, dann aber sehr schnell begeistert und ich sehe, wie mein kleiner Robin aufblüht, wie er strahlt, mit den Augen an Kevins Lippen hängt, um nur ja keinen Einsatz zu verpassen. Das ist so toll, den Kleinen, der fürwahr kein leichtes Leben hatte bisher, so zu sehen, einfach nur total easy und es macht mir Mut und Zuversicht für die OP Serie, die ihn in den Staaten erwartet.
Mein Blick sucht Chris, seinen Bruder, der auch da sitzt und Robin anschaut und sein Blick ist Liebe pur. Auch sein neuer Freund, von Robin liebevoll Matze genannt, kann seinen Blick nicht von den beiden Sängern los reißen, die jetzt mit einem Schlussakkord das erste Lied beenden.
Applaus, einige sind sogar auf gestanden beim Klatschen, wird reichlich und zu Recht gespendet. Mir war eigentlich nie bewusst, dass der Kleine ein musikalisches Talent hat.
Auch der Küchenchef applaudiert reichlich, ein attraktiver Mann, finde ich, etwa mein Alter, aber wenn der wirklich schwul wäre, würde es mich wundern, wenn er Single wäre, so wie er aussieht.
Warum soll ich mir jetzt darüber den Kopf zerbrechen, denk ich.
Nach dem dritten Lied, die zwei machen wohl Pause und Chris holt Robin auf den Arm. Ich denke, der Kleine wird mal müssen. Herr Remmers wendet sich zu mir rum und schaut mich an. „Wussten Sie, dass der Kleine so singen kann?“, fragt er mich und ich schüttle den Kopf. „Nein“, sag ich, „ich bin echt baff, das war nie Thema und er kann das echt gut.“
Als Chris und Robin wieder zurück kommen, stehe ich auf und geh zu Chris, der Robin wieder bei dem Kevin abgesetzt hat und frage den, wo eine Toilette ist und er sagt, das rechts neben der Terrasse eine Türe in den Garagentrakt führt und das es dort zwei Toiletten gibt.
Im Eingangsbereich des Hauses drinnen, sagt er, ist auch noch eine. Ich geh dann an der Terrasse vorbei rechts in die Garage und dort finde ich, was ich suche.
Als ich die Garagen wieder verlasse, stehen Jerome und sein Freund, Sergej heißt der, glaub ich, auf dem Rasen vor der Terrasse mit dem Jungkoch Enrico und dessen Freund.
„Gefällt es ihnen bei uns, Doktor Brunner?“, fragt mich Jerome. „Ja, sehr“, sag ich, „ich bin froh, dass ihr Vater mich eingeladen hat. Endlich mal wieder unter netten Leuten zu sein, tut mir gut und allein den Kleinen und den Kevin so singen zu hören, macht schon viel Freude. Das Robin das so toll drauf hat, hätte ich nie vermutet.“
„Wir hören die zwei jetzt zum dritten Mal“, sagt Jerome und stellt mir dann seinen Freund und auch die anderen Zwei vor. Der Freund des Kochs heißt Noah Schroer und Jerome erzählt, dass wir es Noahs Neugier Chris gegenüber zu verdanken haben, das Chris und Robin heute hier sind und auch bald in die USA fahren.
Das will ich jetzt schon etwas genauer hören und bitte den Noah, doch mal zu erzählen, wie das war. Bevor Noah jedoch beginnt, gesellen sich Chris und sei Freund und auch Enricos Küchenchef zu uns. Der Küchenchef hat einen Arm um Enrico gelegt und redet leise mit ihm. Noah erzählt jetzt die Story aus der Klinik, mit Chris, den Waschungen und der Befragung und bis er nach zehn Minuten endet, haben wir des Öfteren gelacht und Chris hat im die ein oder andere Kopfnuss verpasst. Ich habe mich schon lange nicht mehr so amüsiert.

Noah

In der Gesangspause stehen wir, mein Schatz und ich mit Jerome und Sergej auf dem Rasen, als der Doktor zu uns kommt. Jerome stellt uns vor und sagt unter anderem auch, dass meine Neugier wohl die Sache mit Chris und Robin erst ausgelöst hat. Der Doktor bittet mich, ihm doch bitte mal zu erzählen, wie sich das alles so abgespielt hat. Chris, Matze und auch Herr Meinle haben sich mit dazu gestellt und Herr Meinle redet leise mit Rico, während ich erzähle. Einige Passagen, vor allem über die Waschungen, bringen mir ein Paar Kopfnüsse ein von Chris, das tut mir und meiner Heiterkeit beim Erzählen aber keinen Abbruch und alle lachen mit.
Der wieder einsetzende Gesang von Kevin und Robin treibt uns wieder auf unsere Plätze zurück und wir lassen uns von den Beiden unterhalten.

Enrico

Paolo und ich gehen in der nächsten Gesangspause rund und fragen, wer denn noch und was er denn gern essen möchte und machen uns bereit, noch einmal zu grillen. Bis das Essen dann soweit ist, singen die Zwei noch mal drei Lieder und dann ist alles fertig auf dem Grill.
Nach dem Essen, mittlerweile ist es halb neun, will der Doktor fahren und da Herr Meinle mit dem Taxi gekommen ist, das Auto hat der Ex Freund mitgenommen, frage ich den Doktor, ob er meinen Chef mit nach Bremen nehmen kann. Als der Doktor zusagt, gehe ich zu Herrn Meinle und sage, das der Alex Brunner, wenn er es will, ihn mit nach Bremen nimmt jetzt. Der Blick, der mich trifft, ist nicht der freundlichste, aber als der Doktor jetzt zu uns kommt und fragt, ob der Herr Meinle sich dann jetzt mit verabschieden geht nickt der und geht mit dem Alex.
Bei den Frauen fangen sie an und gehen dann Reih um, sagen allen Tschüss und Robin knuddelt den Alex extra lang. „Fall nicht ins Meer oder in die Elbe“, sagt der Doktor und küsst den Kleinen zum Abschied auf die Stirn, auch Chris holt er in den Arm und dann gehen die beiden zu Alex Auto. Jeromes Papa begleitet sie hinaus.

Jerome

Ich weiß noch nicht wie, aber Rico hat es geschafft, das Markus Meinle mit Alex Brunner nach Bremen zurück fährt. Wie das so ist, wenn die ersten Mal aufbrechen, dann geht es meist so weiter und so ist es auch heute und hier. Familie Jensen mit Frank, Frau Gut, Torsten, Sigrid, einer nach dem Anderen macht die Biege.
Noah und Enrico und Dirk und Mike bleiben ja hier heute Nacht, ebenso Paul und Rolf und Paolo bleibt bei Natascha.
Wolfi, Kevin und die Bärenbrüder helfen noch mit, etwas Ordnung zu machen, das restliche Essen zu versorgen, bevor sie nach unten in ihre Wohnung entschwinden. Tom und Micha sind mit dem Roller heim, ihr Gepäck bringt Matze morgen mit. Die drei sind nun auch los und wir aus dem Haus verkrümmeln uns nach oben, wo Sergej und ich für Rico und Noah die Couch klar machen.
Halb elf ist Ruhe im Hause Remmers, außer bei Dirk und Mike, die noch gemeinsam das Bier abarbeiten, das Dirk getrunken hat.
Morgen geht es nun endlich an Bord und Sonntag auf die Reise. Mein Schatz und ich schlafen keusch und zufrieden dem Samstagmorgen entgegen.

Matze

Zwanzig vor zehn sind wir bei Chris und Robin zuhause und wir machen gemeinsam Robin bettfertig. Schlafen will er aber erst, wenn seine Mama da ist und seine tollen T-Shirts gesehen hat. „Wir können doch ausschlafen“, sagt er, „Mama muss erst mittags weg und wir haben doch jetzt Ferien.“ Nun sitzt er im Shorty auf dem Bett, mit Spange Bob auf der Brust und seiner Steiff Robbe, die einen festen Platz im Bett hat, seid Jerome ihm die gekauft hat. Wir leisten ihm Gesellschaft bis seine Mama kommt.
„Es war toll heute Abend“, sagt er, „Alex mag den Koch, da wette ich drauf.“
„Wie kommst denn jetzt darauf, die kennen sich doch gar nicht“, sagt Chris, „spinne dir mal nichts zusammen.“ „Ich weiß, was ich gesehen hab, er gefällt ihm“, beharrt Robin auf seiner Meinung, „die werden sich schon kennen lernen, da bin ich mir sicher. Wenn ich das richtig mit bekommen habe, dann ist der Herr Meinle auch schwul und dann passt es doch mit Alex. Es wäre so toll, wenn Alex noch mal jemanden hätte und der Meinle passt doch gut zu ihm.“
„Hör auf, immer den Amor spielen zu wollen“, sagt Chris, „bei uns hast du das ja auch probiert.“ „Und hat doch geklappt, Pappnase“, sagt Robin und lacht los. Ich kann nicht anders, muss auch lachen, ziehe Chris zu mir heran und küsse ihn. Jetzt muss mein Schatz selber grinsen und Robin sagt: „Komm, wir wetten. Ich wette, das die zwei zusammen kommen, spätestens, wenn Alex aus den Staaten zurück ist.“
„Ich wette nicht um anderer Leute Glück“, sagt Chris, „es wäre ja schön, wenn du recht hättest, aber das müssen sie selber hin kriegen und wenn sie sich wirklich mögen, dann kriegen sie das auch hin.“
Als ihre Mama kommt, die Kleider gezeigt wurden und der Kleine jetzt unter der Decke liegt, erzählen wir ihr in der Küche, wie unser Tag heute war und das wir halt morgen alle schon auf dem Schiff schlafen wollen. Um viertel nach Elf gehen wir dann hoch und keusch und brav ins Bett. Die gemeinsame Dusche heben wir uns für Morgen früh auf, da sind wir ja dann ausgeschlafen. Mal sehen, wie wir in den Tag starten.

Jerome

Nach sehr entspannender Morgengymnastik in der Badewanne mit U-Boot versenken und so treffen wir Eltern, Freunde und Anverwandte so gegen elf im Esszimmer zur allmorgendlichen Nahrungsaufnahme. Unsere Untermieter Noah und Enrico haben heute Morgen schon vor uns geduscht und wohl nach unseren Bad ein weiteres Mal, wie es scheint, war es ein spritziger Morgen heute.
Dirk hat, wenn ich das richtig mit bekommen habe, leichte Probleme beim Sitzen und auch Rolf hat das Kissen von Pauls Stuhl als zweite Unterlage für sich genommen, Jungfrauen sitzen nun sicher keine mehr am Tisch hier. Ich bin froh, dass das offensichtlich nur Sergej und mir aufgefallen ist, Mama und Papa lassen sich auf jeden Fall nichts anmerken, wenn ihnen wirklich was aufgefallen sein sollte.
Nach her werden wir die Terrasse gründlich auf Vordermann bringen und daran anschließend das Gepäck einladen und zum Schiff bringen und dort einlagern. Wenn dann noch genügend Zeit ist bis alle um siebzehn Uhr kommen und wir die Sachen dann auf dem Schiff einräumen, nach dem die Kabinen verteilt sind, gehen wir noch Runter, schwimmen.
Dirk wird dann von Mike mit dem SkodaYeti um viertel vor drei zur Wohnung gebracht, die er und vor allem seine Eltern besichtigen, mit der Dörte. Für den Fall, das ihnen die Wohnung gefällt, hat Oma der Dörte schon Anweisung erteilt, was Miete und Kaution angeht. Da es eine Erdgeschoss Wohnung ist, können Dirk und Mike da schon mehr Liebe machen, als es bisher bei Dirk möglich war. Hier wohnt kein Vermieter unten drunter. Renovierungshilfe, falls erforderlich, haben Mikes Eltern zugesagt, ebenfalls einen größeren Lieferwagen zum Umzug. Die beiden Jungs kommen dann mit dem Skoda wieder zu uns zurück und gehen dann mit aufs Schiff.
Matze bringt Tom und Micha und deren Gepäck mit, sollten Tom und Micha mit dem Roller kommen, kann er den in unserer Garage unterstellen.
Nach einem verspäteten Mittagessen, das Gepäck ist auf dem Schiff, vertreiben wir uns die Zeit bis halb fünf beim Schwimmen, dann machen wir uns fertig und fahren um fünf mit allen Autos zum Hafen. Dirk und Mike sind seit halb fünf zurück, Dirks Eltern nehmen die Wohnung und Dirk bekommt nun ein deutlich größeres Zimmer als bisher und freut sich drauf.
Kai, Martin, Wolfi, und Mama fahren die Autos vom Hafen aus zurück nach Hause, Martin kommt dann morgen früh an Bord und Papa und Mama und Kai kommen, mit Wolfi und Kevin, um uns zu verabschieden.
Eine Stunde später, um sechs, sind die Kabinen verteilt und alle Sachen weitest gehend verstaut. Wir treffen uns alle in dem großen Raum, den ich mal salopp als Wohn- und Essraum bezeichnen will und der eigentlich Messe heißt, warum auch immer.
Hier stellt sich die Besatzung vor und ich sehe, dass es immer noch die sind, die auch vor zwei Jahren dabei waren in Lagos.
Die für uns wichtigsten Leute sind der Koch, auch Smutje genannt und der Stewart, den wir mit unterstützen werden, während Frau Jensen und Frau Gut dem Smut, wenn nötig, unter die Arme greifen werden.
Im Raum hier gibt es selbstverständlich Fernsehen und in den Kabinen ist ein Internetanschluss vorhanden.
Es erfolgt nun eine Einweisung ins Schiff, eine Sicherheitseinweisung und zum Schlussakkord bekommt jeder seine Schwimmweste, die außerhalb der Aufbauten immer zu tragen ist.
Als alles Offizielle zu Ende ist, gehen die, die noch was einräumen wollen, in ihre Kabine und wir anderen sitzen zusammen.
Robin, er strahlt wie eine Hundert Watt Birne auf Grund des bevorstehenden Abenteuers, das wohl das größte Erlebnis seines Lebens ist und wir werden gut auf in achten. Boris, mit dem er die Kabine teilt, ist fast immer in seiner Nähe und sie vertragen sich auch gut zusammen. Der Fernseher läuft, aber es kommt nur Schrott und so ist es erst neun durch, als einige in ihre Kojen kriechen, andere sich mit den in ausreichender Menge vorhandenen Gesellschafts- oder Kartenspielen die Zeit vertreiben. Halb elf ist alles in den Kabinen verschwunden, die alle über eine eigene Nasszelle verfügen, was natürlich gerne gesehen wird.
Geweckt werden wir vom Vibrieren der Motoren, zwei Zwölfzylinder Diesel mit Aufladung, jeder leistet knapp sechstausend PS und das Schiff kann bis zu fünf und dreißig Knoten schnell fahren, was theoretisch fürs Wasserschifahren reichen würde.
Angetrieben wird es von zwei Verstellpropellern und zur Unterstützung der Manövrierfähigkeit in Häfen und Schleusen sind im vorderen Drittel zwei Voit-Schneider Schrauben angebracht.
Die Motoren laufen jetzt im Leerlauf, um warm zu werden und ein Blick aus dem Bullauge zeigt, das Martin, aber auch die anderen aus dem Haus mit Brötchentüten zu einem gemeinsamen Abschiedsfrühstück gekommen sind. Punkt zehn Uhr, gibt Kapitän Sunderman den Befehl „Leinen los“ und dann driftet die August Remmers vom Pier weg, das Vibrieren wird etwas stärker und dann ertönt das Kommando: „Maschine langsam voraus, Beide voraus vier“. Am Heck kommt Bewegung ins Wasser und langsam schneller werdend, verlässt das Schiff den Hafen…….Nordsee, wir kommen. Alle sind, mit Schwimmweste Orange an der landseitigen Reelig, steuerbord in unseren Fall und winken, den zurück bleibenden, die wir ja bald in Berlin wiedersehen werden.

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3 Kommentare

  1. Huhu Hermann, und wieder hast dus geschafft, eine klasse Fortsetzung abzuliefern mit durchaus prickelnden Elementen. Mehr davon möchte, biiitteeee…

    VlG Andi

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    • Smiley auf 24. Februar 2016 bei 23:40
    • Antworten

    Vielen Dank, das es schon weiter geht. Freue mich jedes Mal auf die Fortsetzung.

    Ich finde es gut, wie du das Kennenlernen zwischen Alex Brunner und Markus Meinle eingeleitet hast. 🙂

    LG Smiley

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  2. Hi,
    vorne Weg einmal ich finde deine Geschichte bisher einfach nur Klasse,
    aber was ich leider schade finde das der Ole jetzt kaum noch erwähnt wird nur mal so nebenbei und für mich ist er mit Jerome die Hauptakteure das find ich leider schade das er kaum noch erwähnt wird!
    Und hatte er ned auch erst am 1. Juli seinen 18 😀

    Aber wie gesagt sonst Klasse!

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