Regenbogenfamilie Teil 44 – Ein arbeitsintensiver Sonntag

Wir konnten ausschlafen, zumindest bis uns der Wecker daran erinnerte, dass wir aufstehen sollten. Keines meiner Kinder und Enkelkinder hatte uns vorzeitig geweckt, das erschien uns fast wie ein Wunder.

Wir standen kurz nach acht Uhr auf, Thomas ging in die Küche und bereitete das Frühstück vor, während ich zuerst ins Bad ging, mich duschte und rasierte. Kaum war ich fertig angezogen und auf dem Weg in unsere Küche, kam Thomas, um sich ins Bad zu verziehen.

Ich schaute vorher noch vor unsere Wohnungs­tür, ob die frischen Semmeln und Brezen bereits gebracht wurden. Da dort nichts lag oder hing ging ich vorsichtshalber nach unten ins Restaurant, um nachzusehen, ob sie dort bereits angeliefert wurden. Ich fand Alexandra vor, die gerade damit beschäftigt war die frisch angelieferten Backwaren für die Mitbewohner im Haus aufzuteilen.

Sie meinte, ich könne die Semmeln und Brezen für die erste Etage gleich mitnehmen und bei meiner Mutter vorbeibringen. Da die Jungs vom Verwalterhaus ihre Sachen immer selbst abholen, blieb Alexandra nur die Aufgabe die oberen Geschosse im Gutshaus zu versorgen. Sie meinte noch, Sebastian schläft noch, es muss heute Nacht wohl sehr spät geworden sein.

Oben abgekommen hängte ich das Säckchen für meine und Thomas Mutter an die Türklinke und ging sofort in unsere Wohnung, um im Esszimmer den Tisch fertig zu decken. Ich hörte, dass Thomas bereits aus dem Bad war und ging davon aus, dass er in kürze zum Frühstück erscheinen wird.

Bevor jedoch Thomas auftauchte, stand plötzlich Kevin mit seiner Schwester Katharina in der Küche und meinte, sie würden gerne bei uns frühstücken, da ihre Eltern noch selig schlummern würden. In der Hand hielt er drei frische Semmeln, die ich ihm abnahm und in unser Brotkörbchen legte. Ich lachte und meinte, dann setzt euch schon mal an den Tisch, ich mache noch schnell für euch je eine Tasse Kakao.

Ich brachte die Milch in der Mikrowelle zum Erhitzen und stellte beiden je einen Teller auf den Tisch. Als Thomas ins Esszimmer kam staunte er nicht schlecht beim Anblick meiner Enkelkinder. Kevin wiederholte den Spruch, den er schon bei mir losge­lassen hatte. Thomas grinste und setzte sich zu Katharina und ihrem Bruder Kevin an den Tisch. Er fragte Katharina, was sie gerne auf ihrer Semmel haben möchte.

Bevor er ihre Semmel mit Butter bestrich, teilte er die Semmel für Kevin, der danach den Rest selbst erledigte. Zwischenzeitlich war die Milch warm genug und ich füllte sie in die beiden bereitgestellten Tassen und rührte den Kakao ein. Die beiden Tassen stellte ich vor meine Enkel­kinder und meinte, sie sollen bitte vorsichtig sein, noch sei die Milch gut heiß. Inzwischen hatte Thomas das Brötchen für Katharina fertiggestellt und auf ihren Teller abgelegt. Ich setzte mich ebenfalls an den Tisch und füllte meine Tasse mit frischem dampfendem Kaffee.

Während des Frühstücks wollte Kevin, neugierig wie er nun einmal war, wissen, wie lange die Weihnachtsfeier letzte Nacht noch gedauert hätte. Ich sagte ehrlicher­weise, dass wir ihm das nicht so genau sagen könnten, da wir bereits eine Stunde nach Mitternacht ins Bett gegangen seien, und in einer halben Stunde wieder unten im Büro sein müssen, weil Philipp uns beide und alle Mitarbeiter der Abtei­lung Informationstechnologie zu einer wichtigen Besprechung eingeladen habe.

Ich denke aber, dass die letzten Gäste kurz danach ebenfalls die Feier beendet haben. Kevin grinste und meinte, dann müssen wir nach dem Frühstück wohl doch unsere Eltern aus den Federn holen.

Kurz nach neun Uhr hörte ich, dass Philipp, Marcus und Bernhard aus ihrer Wohnung nach unten gingen, wobei Philipp kurz bei uns reinschaute und meinte, gut dass ihr schon auf seid, wir sind schon mal unten im Besprechungs­raum und bereiten uns vor. Ich bat ihn, im Bürotrakt die Zu­gangstüre aufzusperren, damit seine Kollegen auch ins Haus könnten.

Ich erklärte ihm noch, dass wir beide spätestens in einer viertel Stunde bei ihnen seien. Ich informierte ihn, dass gegen Mittag Thomas bisheriger Stellvertreter vorbeikommt, weil wir mit ihm über seinen Aufstieg auf Thomas bisherige Position reden wollten. Am Nachmittag kommt dann noch Klaus mit seiner Familie, der ebenfalls einen dringenden Termin bei mir haben wollte. Philipp lachte und meinte dazu, dann wird euch beiden bestimmt nicht langweilig heute.

Nach dem alle mit dem Frühstück fertig waren, räumten wir noch kurz auf. Kevin und Katharina verabschiedeten sich und gingen wieder nach oben zu ihren Eltern, die sie auf­wecken wollten, sofern sie nicht schon wach seien.

Thomas und ich gingen nach unten in den Bürobereich, wo wir uns noch kurz in mein Büro setzten und über das Gespräch heute Mittag mit seinem Stellvertreter sprachen. Er wollte von mir wissen, ob es wirklich so eilig sei mit seinem Wechsel in Johannes Büro und ob das nicht erst im Januar stattfinden könne. Ich erklärte ihm, dass Johannes ihm zwar noch bis Weihnachten erhalten bleibe, er aber in den nächsten Tagen sich dringend einarbeiten sollte. Johannes wird mit dir vermutlich am Dienstag zum Notar gehen und dich als neuer Geschäftsführer in die Gesellschaft eintragen lassen. Gleich­zeitig scheidet er als Geschäftsführer mit Wirkung zum 31. Dezember aus der Gesellschaft aus.

Wir müssen noch zur Bank, damit dort ab Januar die Unter­schriften für Zahlungen und sonstige Bankangelegenheiten vorliegen. Die sonstigen Unterschriftsberechtigungen wer­den sich nicht ändern, weder bei der Bank noch in der Firma. Wenn dir noch etwas einfällt, was Johannes oder mir mög­licherweise durchgerutscht ist, bitte sofort bei uns nach­fra­gen, damit wir nach Johannes Ausscheiden nicht plötzlich handlungsunfähig sind.

Thomas meinte, wenn etwas sein sollte, werde er sofort mit mir versuchen Klarheit zu schaffen. Da zwischen uns in dieser Angelegenheit alles klar war, wechselten wir ins Besprechungszimmer, wo wir unsere IT-Spezialisten antrafen.

Die IT-Mitarbeiter der J. Graf GmbH sollten erst gegen zehn Uhr kommen, so konnten wir noch mit Philipp, Marcus und Bernhard reden und Philipp stellte uns in Kurzform dar, was er sich langfristig gedacht hatte.

Ich erklärte ihm, dass unser vordringliches Ziel in den nächsten zwei Wochen, die Anbindung der Firma in der Stadt an unsere Server und Datenbanken hier im Gutshof das wichtigste Ziel ist. Prüft noch einmal, ob es möglicherweise Datenlecks gibt und behebt diese um­gehend, sorgt dafür, dass die Mitarbeiter in der Stadt spätestens im Januar Zugriff auf die Daten haben, die für den einzelnen bestimmt sind.

Im neuen Jahr werden wir das Dokumenten-Manage­ment bei Johannes Mitarbeitern ein­füh­ren und ver­suchen so viele alte Daten wie möglich zu digitalisieren. Wenn dazu kurzfristig weitere Mitar­beiter oder technisches Equipment nötig ist, stellt die voraus­sichtlichen Kosten zusammen und unterbreitet mir die Vor­schläge. Denkt bitte auch an die Kosten für die Schulung und Einarbeitung der Mitarbeiter.

Da es bereits kurz vor zehn Uhr war, sagte ich zu Bernhard, er möchte doch so freundlich sein und draußen nachschauen, ob Johannes IT-Mitarbeiter bereits eingetroffen sind und sie ins Besprechungszimmer bringen. Er schaute mich fragen an und so ergänzte ich: „Bernhard, die Jungs sind neu, sie kennen das Gutshaus noch nicht und wissen nicht, wo sich was befindet oder wo sie hinmüssen.“

Er ging hinaus, um seine neuen Kollegen zu suchen, wie er später erzählte, standen sie vor dem Verwalterhaus und wollten gerade bei Tim und Jonas klingeln. Er konnte sie gerade noch davon abhalten und brachte sie ins Gutshaus.

Bevor sie ins Bespre­chungszimmer eintraten, erklärte er ihnen auf dem Flur, wo die Büros der Informationstechnologie wären, die Teeküche, die sanitären Einrichtung und das Büro von Peter, falls sie bei ihm einmal einen Termin haben sollten. Wieder war unser Besprechungsraum fast bis auf den letzten Platz belegt mit neun Personen.

Zuerst begrüßte ich alle und dankte ihnen dafür, dass sie sich am Sonntag die Zeit genommen haben, um über den informations- und kommunikationstechnischen Zusammen­schluss der beiden Standorte zu beraten. Ich erklärte ihnen in groben Zügen, was aus meiner Sicht zu den vordringlichen Aufgaben für die nächste Zeit gehören wird. Zum einen die Verbindung der beiden Rechenzentren, eine Voice-over-IP Telefonverbindung in die Stadt, damit interne Gespräch über unsere Datenleitung geführt werden können.

Ich fragte, ob in der Stadt ein Besprechungsraum vorhanden wäre, über den wir Videokon­ferenzen mit dem Gutshof abhalten können. Nachdem dies verneint wurde, meinte ich, dass das dann ebenfalls zu den vordringlichen Arbeiten zählen würde.

Ab Januar wird ein einheitliches Dokumenten-Management eingeführt, wozu alle Mitarbeiter eine eintägige Schu­lung erhalten, die Bernhard durchführen wird. Er kennt das ganze System am besten und hat damals auch die Einführungs­phase begleitet. Alle anderen Aufgaben sind eher lang­fristige Ziele, wenn ihr jedoch der Meinung seid, es gibt weitere wichtige Aufgaben, die kurzfristig umzusetzen sind, ich bin für eure Vorschläge und Anregungen immer erreichbar.

Was mich noch interessieren würde, wie alt sind die Arbeits­platzrechner und Notebooks der Mitarbeiter in der Stadt. Siegfried, der bisherige Leiter der Abteilung Infor­ma­tions­technologie in der J. Graf GmbH erklärte uns: „Die meisten Geräte sind etwas mehr als drei Jahre alt und hätten im nächsten Jahr ausgetauscht werden müssen. Wir hatten uns bereits Gedan­ken darüber gemacht, wie das im kommenden Jahr ablaufen sollte und eine erste Grobplanung der Kosten liegt uns und Johannes inzwischen vor. Ich vermute, dass wir hier neu aufsetzen müssen, denn die jetzigen Anforderungen, sind dabei nicht berücksichtigt. Johannes hat bereits im laufenden Jahr Rück­stellungen für den Austausch der Rechner gebildet, so dass wir nicht den laufenden Finanzhaushalt damit belasten.“

Ich überlegte nur kurz und erklärte den Anwesenden: „Der Austausch aller Geräte wird im kommenden Jahr durchgeführt, auch diejenigen, die dann noch nicht fällig sind. Ihr solltet aber die aktuellen Anforderungen beim Kauf der Geräte berück­sichtigen und möglichst schnell eure neuen Zahlen und Konzepte mit mir besprechen. Bevor es zu Kompe­tenz­streitigkeiten kommt, Siegfried bleibt vorerst für die Mitarbeiter in der Stadt der Hauptan­sprechpartner und Philipp derjenige auf dem Gutshof. Wenn es um die Umsetzung des Gesamt­konzeptes geht, seid ihr beide das Team, dass mit mir alles abklärt.“

Nach kurzer Unterbrechung erklärte ich: „Ich weiß, dass wir lang­fristig ein gemeinsames leistungsstarkes Rechen­zentrum brauchen werden, dass für weitere mögliche Erwei­terungen unserer Geschäfts­felder gerüstet ist. Wir haben hier im Gutshof noch einige ältere Gebäude, die eventuell für diesen Zweck geeignet sind. Philipp und Siegfried sollten sich dazu ein paar Gedanken machen, damit wir ebenfalls im kommenden Jahr in die Planung einsteigen können. Klar ist aber auch, dass wir an allen Standorten mindestens ein bis zwei Mitarbeiter benötigen, um jederzeit die Probleme vor Ort zu lösen.“

Philipp und Siegfried schauten sich an, ich konnte richtig er­kennen, dass die zwei mit meiner Entscheidung schwer zu kämpfen hatten. Aber da mussten sie durch, Siegfried der um einiges Älter war wie Philipp, wird die größeren Probleme damit haben, deshalb war es auch Philipp der Siegfried die Hand reichte und meinte, auf gute Zusammenarbeit.

Da ich mit meinem Einführungsvortrag geendet hatte über­nahm Philipp jetzt die Leitung der von ihm anberaumten Besprechung, Thomas und ich saßen nur noch dabei, um uns ein Bild davon zu machen, welche Vorstellungen beide Seiten hatten und ob eine einvernehmliche Zusammenarbeit der beiden bisher eigenständigen Abteilungen möglich wird.

Er fing damit an alle ebenfalls zu begrüßen und dankte noch einmal dafür, dass sie sich am Sonntag für dieses Kennen­lernen bereit erklärt hatten. Danach erzählte er, wie es bisher auf dem Gutshof in Sachen Informationstechnik ablaufe, welche Geräte bereits vorhanden seien und wie das Netzwerk aufgebaut ist. Die Kollegen aus der J. Graf GmbH hörten seinen Ausführungen aufmerksam zu. Bevor Philipp zur Zukunft kommen wollte, bat er Siegfried einen kurzen Überblick über den Aufbau und die vorhan­dene Technik in der Stadt zu geben.

Während Siegfrieds Erläuterungen zum Stand der Technik im Stadtbüro gab, fiel mir ein, dass wir uns bisher noch keine Gedanken darüber gemacht hatten, wo und wie zukünftig die Aufbewahrung von wichtigen Unterlagen in Papierform geregelt werden kann. In der bisher von Johannes geleiteten Firma in der Stadt war ein umfang­reiches Archiv im Keller vorhanden, in dem alle wichtigen Unterlagen aus der fast vierzigjährigen Geschichte des Unternehmens aufbe­wahrt wurden.

Hier standen die alten Unterlagen vorwiegend in meinem Büro und teilweise hier in den Schränken im Besprechungszimmer, auch wenn sie bereits digital archi­viert wurden. Entweder wir sammelten alles im Stadtbüro im dortigen Archiv, wenn dort die alten Unterlagen digitalisiert sind und die nicht mehr benötigten Papier­dokumente ent­sorgt sind, oder es musste eine komplett neue Lösung her für die Aufbewahrung der alten Unterlagen. Glücklicherweise hatte ich mein Notebook aus dem Büro mitgenommen und konnte mir sofort Notizen machen.

Siegfried hatte mit seinen Ausführungen zum Stand der Technik im Stadtbüro beendet und Philipp ging jetzt über, sein vorläufiges Konzept für die Neuorganisation vorzustel­len. Dazu hatte er eine kurze PowerPoint-Präsentation erstellt, die den Ist-Stand auf dem Gutshof zeigte und wie sich das nach und nach entwickeln sollte. Er versprach Siegfried und seinen Kollegen dieses Dokument per Mail zur Verfügung zu stellen.

Ich unterbrach ihn und meinte, wie groß ist der Auf­wand für die vier sofort eine Mailadresse anzulegen und eine Weiterleitung aller Mails auf den bisherigen Mailac­count einzurichten. Bernhard, der ebenfalls sein Notebook vor sich stehen hatte, meinte, dass sei kein Problem und in wenigen Minuten erledigt.

Philipp meinte, dann machen wir eine kurze Pause, damit Bernhard das zusammen mit den Kollegen einrichten kann. Er würde mit Marcus zusammen inzwischen für alle frischen Kaffee kochen und weitere Erfri­schungs­getränke bereitstellen, da ihre Besprechung wohl doch länger dauern werde.

Ich ergänzte noch, dass mittags alle zum Essen ins Restaurant gehen sollten, von Sebastian werden die Reste von der gestrigen Feier für die anwesenden Mitarbeiter bereitgestellt.

Apropos Essen, da war noch etwas, was wir bisher noch nicht bedacht hatten. Im Stadtbüro gab es bereits eine kleine Kan­tine, in der es bisher nur kalte Brotzeiten gab. Vielleicht könnten wir dort zu­künftig ebenfalls mittags einige warme Gerichte für die Mitarbeiter anbieten. Wieder war ein Eintrag in meinem Notebook fällig, bis das geklärt war.

Bevor ich dieses Thema jedoch vertiefen wollte, fragte ich die Anwe­sen­den aus dem Stadtbüro, was sie von meiner Idee halten würden. Grund­sätzlich wurde mein Vorschlag für gut befun­den, denn dann bräuchten die Kollegen nicht mehr extra außer Haus zu gehen, wenn sie mittags eine warme Mahlzeit einnehmen wollten.

Thomas meinte, bevor du das Einführen willst, sollten wir eine Umfrage unter allen Mitarbeitern im Büro durchführen und mit Sebastian abklären, ob er überhaupt in der Lage wäre das auch durchzuführen. Ich rief Alexandra an und wollte wissen, ob Sebastian noch schlafe oder in­zwi­schen wach sei. Sie meinte er ist bereits auf den Beinen und in der Küche, da in einer Stunde das Restaurant geöffnet wird. Ich bat sie, ihn kurz zu uns in den Besprechungsraum zu schicken, damit wir diese Frage klären konnten.

Inzwischen hatten Philipp und Marcus die Getränkevor­räte im Be­sprechungsraum aufgefüllt und den frischen Kaffee mitgebracht. Bernhard hatte die Mailadressen für seine neuen Kollegen angelegt und die Weiter­leitung einge­richtet, so dass sie mit ihrem Meeting weitermachen konnten. Bernhard meinte, es wäre gut, wenn er nächste Woche die Namen aller Mitarbeiter haben könne, dann würde er sofort die neuen Mailadressen und eine Weiterleitung einrichten. Thomas ver­sprach sich gleich am Montagvormittag darum zu kümmern.

Diese Ansage nutzte Siegfried dazu, gleich das Thema eines gemeinsamen Mailservers anzusprechen, auf dem alle Mails eingehen und zukünftig in nur einem einzigen Postfach mit den verschiedenen Mailaliasen gesammelt werden soll. Dazu sollten die Mitarbeiter im Stadtbüro wählen können, welche Adresse sie für den Versand ihrer Mails benötigen.

Philipp verein­barte mit Siegfried, dass sie sich morgen zusammensetzen und noch bevor weitere Adressen anlegt werden, um mit Bern­hard alles zu klären und danach umzusetzen. Dazu musste eigentlich nur für die Domainnamen auf den Namens­servern entsprechende Ein­träge hinterlegt werden, die nach der Einrichtung unseres Mailservers aktiviert werden und alle Rechner mit Hilfe eines kleinen Programmes auf den neuen Mailserver umge­stellt werden.

Es klopfte und Sebastian betrat den Raum. Seinem verwunderten Blick konnte ich entnehmen, dass er nicht mit so vielen Anwesenden gerechnet hatte. Thomas stellte die entscheidende Frage an ihn, nachdem er ihm kurz die derzeitige Situation bezüglich eines warmen Mittagsessens geschildert hatte. Wenn in der Kantine die Voraus­setzungen gegeben sind, warmes Essen auszugeben, sollte das Kochen und die Anlieferung keine Schwierigkeiten aufwerfen, erklärte ihm Sebastian. Er würde nur gerne spätestens am Vortag wissen wie viele Essen angeliefert werden sollen, damit er entsprechend vorplanen könne. Das könnte ähnlich funktionieren wie hier im Gutshof.

Da ich mit dem derzeitigen Konzept nicht so ganz glück­lich war, meinte ich, ob es nicht sinnvoller wäre die Anmel­dung und Vor­bestellung des Mittagessens online durchzu­führen und Sebastian könne sich die Anzahl der gewünschten Menüs selbst abrufen. Ein Kollege des Stadtteams meinte, er würde sich gerne dazu Gedan­ken machen und uns beiden ein Konzept für die Organisation der Mittagsessenvorbestellung vorstel­len, dass er noch vor Weih­nachten fertigstellen könne.

Nach einem kurzen Blick zu Sieg­fried, der nur mit seinem Kopf nickte, beauftragte ich ihn das Konzept vorzubereiten und uns vor­zu­stellen. Ich ergänzte und meinte, wenn das schon umgesetzt wird, dann gilt das für alle Mitarbeiter, auch für die im Gutshof beschäftigten.

Sebastian erinnerte Philipp noch einmal daran, dass er mit seinen Leuten mittags zum Essen ins Restaurant kommen soll. Ich bat Sebastian für mich und Thomas und einen weiteren Gast einen Tisch in einer ruhigen Ecke zu reservieren, damit wir nebenbei unsere Besprechung abhalten könnten. Für Nachmittag sollte er uns einige Kuchenstücke vorbereiten, da wir bei uns oben ein weiteres Treffen mit Klaus und seiner Familie hätten.

Sebastian ging zurück und Philipp stellte uns sein vor­läu­figes Konzept für den Kommunika­tionsbereich vor. Ich beob­achtete, dass Siegfried gelegentlich mit seinem Kopf nickte, was mich vermuten ließ, dass sich seine Ansicht, mit der von Philipp deckte. Damit wurde meine Hoffnung bestärkt, dass eine vernünftige Zusammenarbeit der Beiden auf Dauer möglich ist.

Als Philipp eine kurze Pause einlegte, erklärte Siegfried: „Das, was du uns bisher vorgestellt hast, deckt sich weitgehend mit meinen eigenen Überlegungen. Ich finde dein bisher vorgestelltes Konzept sehr gut durchdacht, wobei ich da sicher auch für meine Kollegen Winfried, Christoph und Toni sprechen kann. Vor allem fand er es gut, dass Christoph sofort Initiative gezeigt hat und das Konzept für die Vorbestellung des Mittagessens über­nimmt. Ich bin mir sicher, dass er diese Aufgabe meistern wird, wobei wir gerne bereit sind ihn zu unterstützen, wenn es not­wendig sein soll.“

Philipp setzte seine Ausführungen fort und brachte nach und nach alle Punkte, die seiner Meinung nach erforderlich waren, seinen neuen Kollegen näher. Kurz nach halb zwölf Uhr verließen Thomas und ich den Besprechungsraum mit dem Hinweis, dass sie nicht zu lange machen sollten, da die Umstellung der Technik nicht an einem einzigen Tag vollzogen wird, sondern so nach und nach erfolgen sollte. Ich bat sie dabei zu berücksichtigen, dass die Arbeit der Kollegen dabei so wenig wie möglich gestört oder längere Zeit unterbrochen wird.

Wir gingen wieder in mein Büro und ich wollte von Thomas wissen, wie sein erster Eindruck sei, den die Sieben bei ihm hin­ter­lassen hätten. Er erklärte mir, dass er, mit dem was er in den letzten eineinhalb Stunden miterlebt hat, aus seiner Sicht sehr zu­frieden sein kann, die Jungs haben scheinbar verstanden, dass sie nur gemeinsam alle anstehenden Aufgaben, ohne größere Schwierigkeiten bewältigen kön­nen.

Wenn das so bleibt, wird die notwendige Umstellung reibungslos über die Bühne gehen. Was er jedoch nicht ver­standen hat, war die Tatsache, dass ich Siegfried und Philipp ge­meinsam die Aufgabe der Teamleitung übertragen hat. Siegfried ist der ältere von beiden und gleichzeitige Teamleiter IT in der J. Graf GmbH, während Philipp bisher nur gleichbe­rechtigter Partner von Marcus war.

Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten meinte ich zu Thomas und versuchte ihm zu erklären: „Ich habe lange überlegt, wie ich die Zusammenarbeit gestalten soll. Hätte ich nur Siegfried mit der Teamleitung beauftragt, hätten sich Marcus und Philipp zurückgesetzt gefühlt. Bei der bisherigen Konstel­lation Philipp und Marcus als Teamleader, wäre vermutlich bei den Mitarbeitern in eurem Haus oder zumindest bei Siegfried eine ablehnende Haltung gegen die Beiden zu erwarten gewesen.

Bei der jetzt von mir vorgegebenen Paarung fühlt sich Marcus nicht direkt zurückgesetzt und die Beiden können von den Erfahrungen und dem Wissen des anderen profitieren und sich somit ergänzen. Eine Alternative wäre noch gewesen, einen Außen­stehenden mit der Teamleitung zu beauftragen, dass hätte die Konsequenz haben können, dass dieser von beiden Seiten boy­kot­­tiert wird oder die Mitarbeiter kündigen.

Thomas meinte danach zu mir: „So kenne ich dich, erst alle mög­lichen Szenarien durchleuchten, dann überlegen und am Ende die vermutlich effektivste Möglichkeit umsetzen. Ich glaube ich hätte den Fehler gemacht und Siegfried allein mit der Teamleitung beauftragt, weil er der Ältere und Erfahrenere ist. In der Hinsicht muss ich wahrscheinlich noch viel von dir lernen, damit ich als Geschäftsführer keine Ent­scheidungen treffe, die zum Nachteil des Unternehmens sind. Ich hoffe du hilfst mir dabei.“

Ich schaute Thomas an und meinte: „Wenn du dir bei Ent­schei­dungen nicht hundert Prozent sicher bist, lieber eine Nacht darüber schlafen und noch einmal alle Für und Wider in deine Über­legungen einbeziehen. Klar helfe ich dir bei dieser Aufgabe, ein guter Geschäftsführer zu werden. Wenn du dir nicht sicher bist, besprechen wir alle Möglichkeiten gemeinsam und danach triffst du deine Ent­scheidung. Ich werde dir nur sagen, ob das in Ord­nung geht oder du noch einmal nachdenken sollst.“

Ich schaute zur Uhr und meinte dann zu Thomas, dass wir so langsam nachsehen sollten, ob Jens bereits draußen auf uns wartet, wir sollten ihn nicht zu lange in der Kälte stehen lassen. Thomas meinte, dass er allein rausgeht und Jens noch kurz hier die Räumlichkeiten zeigen will, um dann hier im Büro mit ihm aufzukreuzen. So blieb ich im Büro sitzen und wartete auf die Rückkehr der beiden. Ich sortierte im Kopf meine ganzen Ter­mine, die ich bereits für die nächsten Stunden und Tage vereinbart hatte.

Jetzt gleich Jens und später noch Klaus, morgen früh um acht Uhr der Termin mit Petra, danach die Besprechung mit allen Buchhaltungsmitarbeitern, am Dienstag­nachmittag den Termin bei den Banken wegen der Unterschriften und den Formalitäten der Übernahme der Gesellschaft. Dienstag früh hatte Thomas den Termin beim Notar, bei dem ich ebenfalls anwesend sein sollte als neuer Eigentümer der J. Graf GmbH. Neue Termine sollte ich vorsichtshalber erst wieder ab Mittwoch vergeben, von dringenden Fällen einmal abgesehen.

Es klopfte und Thomas betrat mit Jens Habermüller, seinem bisherigen Stellvertreter das Büro. Ich begrüßte ihn herzlich, kannte ich ihn doch noch aus meiner Zeit bei der J. Graf GmbH. Gleichzeitig gratulierte ich ihm zu seinem neuen Posten als Nachfolger von Thomas. Thomas ließ es sich nicht nehmen und sprach ihm ebenfalls seine Glückwünsche aus und wünschte ihm ein glückliches Händchen bei der Aus­wahl seines Stellvertreters. Ich fragte Jens, ob er den Schock von gestern inzwischen gut verdaut hätte, immerhin für ihn war es nicht nur die Mitteilung, dass das Unternehmen verkauft wurde, er musste zusätzlich noch mit seiner kurzfristigen Beförderung klarkommen.

Jens erklärte uns: „So langsam ist es bei mir angekommen, dass ich mit sofortiger Wirkung, Thomas Nachfolge als Abtei­lungsleiter an­treten soll. Meine Frau, die gestern nicht mit zur Weihnachtsfeier mitkommen konnte, glaubte zuerst ich würde sie auf den Arm nehmen, als ich ihr heute Morgen die ganze Geschichte, auch mit dem Verkauf der J. Graf GmbH an den Gutshof, erzählte. Erst als ich ihr erklärte, dass ich heute Mittag mit euch beiden einen Termin habe, um alles zu besprechen, fing sie an meine Worte zu glauben.“

Ich fragte ihn, warum er sie denn nicht mitgebracht habe und wenn er will, kann sie entweder nachkommen oder er fährt noch einmal kurz nach Hause und holt sie ab. Falls er Kinder habe, können diese ebenfalls mit­kommen.

Wenn ich kurz telefonieren kann, dann frage ich sie, ob sie mit den beiden Jungs nachkommen will, zum Essen, wir sollten dann einfach die Zeit bis zu ihrer Ankunft für unsere ge­schäftlichen Gespräche nutzen. Er holte sein Smartphone aus der Hosentasche und rief seine Frau an. Er erzählte ihr kurz, was wir besprochen hatten, und fragte sie, ob sie mit den beiden Jungs zum Essen ins Restaurant im Gutshof nachkommen will.

Nach kurzer Diskussion sagte sie zu und meinte wohl, dass sie spätestens in einer halben Stunde hier wäre. Ich sagte noch zu Jens, dass sie mit ihren Kindern direkt ins Restaurant kommen sollten, wir würden sie dort er­warten.

Nach Abschluss des Telefonats stand ich auf und meinte, lasst uns ins Restaurant gehen, ich habe dort zwar einen Tisch reserviert, aber nur für drei Personen, ich hoffe, dass wir noch einen etwas ruhiger gelegenen Tisch für sechs Personen finden. Wir gingen über den Flur und den Nebeneingang direkt ins Restaurant und als mich Alexandra sah, meinte sie, dass sie uns auf Anweisung von Sebastian einen Tisch für drei Personen im kleinen Nebenzimmer reserviert habe, da dort bisher keine Gäste für heute eingeplant sind.

Ich sagte zu Alexandra, dass wir umdisponiert haben und zum Essen später insgesamt sechs Leute seien, aber da sie uns im kleinen Nebenzimmer eingeplant hat sollte es keine Schwierigkeiten geben alle dort unterzu­bringen. Ich bat sie noch, wenn Jens Frau in etwa einer halben Stunde mit den beiden Jungs hier auftaucht, sie umgehend bei uns abzuliefern.

Als Getränk bestellte jeder von uns ein alko­holfreies Weißbier bei Alexandra. Wir gingen direkt ins Neben­zimmer und setzten uns an einen nicht ein­gedeckten Tisch für drei Personen, so konnten das Servicepersonal den Tisch für sechs Personen vorbereiteten.

Ich fragte Jens, ob er sich vielleicht schon überlegt habe, wer sein Stellvertreter sein könne oder er sich vielleicht auch schon ent­schieden habe. Des Weiteren fragte ich nach, ob er es sich zu­traue, bereits ab morgen als Nachfolger von Thomas anzu­fangen, da dieser in den nächsten Tagen von Johannes als Geschäftsführer eingearbeitet wird, aber auch durch notwendige Termine nicht ständig im Büro sein kann. Weiter sollte er mir seine Vorstellung mitteilen, wie er sich die finanziellen Auswirkungen seiner Be­förderung vorstelle. Mit diesem Fragenpaket hatte ich ihn jetzt eingedeckt und wartete auf seine Antworten.

Thomas schaute mich zweifelnd an, mit einigen Punkten hatte er wohl gerechnet, aber nicht gleich mit der geballten Ladung an Fragen. Ich erklärte ihm frech, deine Gehaltsverhandlungen als Geschäfts­führer stehen ebenfalls noch aus, er könne sich ja schon einmal Gedanken darüber machen.

Zwischenzeitlich hatte Jens seine Gedanken sortiert und erklärte Thomas und mir: „Ab Morgen Thomas Arbeit zu übernehmen ist kein Problem für mich, wenn Thomas kurzfristig krank würde, müsste er auch von einem Tag auf den anderen sofort zu Verfügung stehen. Schwieriger ist das mit der Antwort auf seinen Stellvertreter, er habe zwar schon darüber nachgedacht, aber noch keine end­gül­tige Entscheidung getroffen. Er würde gerne wissen, ob sein Stellvertreter aus der Abteilung kommen muss oder ob er seinen Stellvertreter auch aus einer anderen Arbeits­gruppe wählen kann.

Dazu erklärte ich ihm, es ist nicht vorge­schrieben, dass nur Kollegen aus der eigenen Abteilung dafür in Frage kommen, wenn sein Wunschkandidat aus einer anderen Arbeitsgruppe kommt, ist zu klären, wie dieser ersetzt werden kann. Ich habe zwei Kandidaten ins Auge gefasst, zum einen Robert, der aus unserer Gruppe stammt oder Mario, der zu Dieters Gruppe ge­hört. Beide haben die gleiche Qualifikation und eignen sich aus seiner Sicht als Stellvertreter. Ich wollte von Thomas wissen, welche Meinung er zu diesen beiden Kandidaten habe.

Thomas erklärte mir und Jens, dass beide Kandidaten gleich gut geeignet sind. Robert kam vor eineinhalb Jahren zu uns als Nach­folger von Jens, als dieser zu meinem Stellvertreter aufge­stiegen ist. Mario müsstest du noch kennen, er ist vor Jahren eigentlich als Mitarbeiter für unsere Abteilung eingestellt worden, wurde dann jedoch in Dieters Gruppe integriert. Ich weiß, dass er lieber in unserem Team mitarbeiten würde, da er schon einige Male angefragt hat, ob wir ihn nehmen würden, wenn bei uns eine Stelle frei wird. Ich persönlich würde ihm die Chance geben in unser Team zu wechseln, da er auch auf Grund seiner Qualifikation sehr gut eine Position als Stellvertreter einneh­men kann. Jens, falls du dich für Mario entscheidest, würde ich deinen Wunsch nach Kräften unterstützen.

Alexandra schaute kurz zu uns rein und fragte, ob wir noch irgendwelche Wünsche hätten. Da wir noch nicht auf dem Trockenen saßen, meinte ich nur, dass wir derzeit noch wunschlos glücklich sind.

Jens meinte, er würde morgen gerne mit beiden ein Gespräch führen und uns dann seine Entscheidung mitteilen. Zuletzt meinte er, hin­sicht­lich seiner finanziellen Vorstellungen im Zuge der Beförderung, habe er sich bisher noch keine Gedanken gemacht, er sei davon ausgegangen, dass eine Erhöhung immer automatisch von der Geschäftsleitung festgelegt wird.

Dazu erklärte ich ihm, dass es wohl in der Vergangenheit so gewesen ist, aber mit meiner Übernahme der J. Graf GmbH, erhält jeder Mitarbeiter, der in eine höhere Position wechselt, die Möglich­keit sein Gehalt selbst neu zu verhandeln. Du hast halt jetzt das Pech, dass du in diesem Fall der Erste bist, der unter diese Neuregelung fällt.

Jens meinte, dass es gut wäre, wenn er sich das noch etwas überlegen könne, bevor er das entscheidende Gespräch mit mir führen will.

Wir wurden unterbrochen, Alexandra brachte uns Jens Frau mit seinen beiden Buben Raphael und Stephan. Wir standen auf und begrüßten die Neuankömmlinge und baten sie am bereits gedeckten Tisch Platz zu nehmen.

Jens stellte uns vor, Thomas als seinen derzeitigen Abteilungsleiter, den er ab morgen ablösen wird, da er zukünftig als Geschäftsführer tätig sein wird, anschließend mich als seinen ehemaligen Teamleiter und zukünftige Eigentümer der J. Graf GmbH.

Alexandra wollte wissen was sie Jens Frau und den beiden Jungs zum Trinken bringen soll. Wir bestellten uns erneut je ein alkoholfreies Weißbier. Wir sollten uns schon einmal Gedanken machen, was wir essen wollen, denn wenn alle mit Getränken versorgt sind, wird anschließend das Mittagsmenü für die Mitarbeiter serviert. Bei der Suppe könne gewählt werden zwischen Nudelsuppe, Leberknödelsuppe oder Pilzcremesuppe mit frischen Champignon­stücken. Als Hauptgang kann zwischen Schweinebraten, Kalbsrahm­braten oder einem Mix vom ges­trigen Weihnachtsbüffet gewählt werden. Beim Dessert gibt es keine Wahlmöglichkeit, da könnt ihr euch nur überraschen lassen.

Die beiden Jungs wählten die Nudelsuppe und den Schweine­braten aber als Kinderportion, Jens Frau nahm die Leberknödelsuppe und auf Empfehlung ihres Mannes den Mix vom Büffet. Jens selbst wählte die Nudelsuppe und dazu den Kalbsrahmbraten Thomas und ich entschieden uns für die Pilz­cremesuppe und Thomas ebenfalls den Kalbsrahmbraten, wäh­rend ich mich für den Mix vom Büffet ent­schied. Ich orderte für alle noch zusätzlich einen kleinen Salatteller.

Alexandra ließ uns wieder allein im Raum zurück und so fragte ich Jens Frau, die zuvor erklärt hatte, dass wir sie gerne als Marion anreden sollen, ob sie den Gutshof leicht gefunden habe. Sie meinte es war keine Schwierigkeit, sie sei aus der Gegend und kenne das alles noch aus ihrer Kindheit. Aufgefallen sei ihr, dass sich hier am Gutshaus in den letzten Jahren viel verändert hat.

Während wir auf unser Essen warteten, erzählte ich ihr welche Projekte wir in den letzten achtzehn Monaten auf dem Gutshof um­gesetzt haben. Zum einen den Hofladen und das ange­schlossene Hof Café, das bereits kurz nach der Eröffnung regen Zuspruch erhalten hat und in den Abendstunden vor­wiegend von Gruppierungen für ihre Treffen genutzt wird. Das Restaurant im Gutshaus hat sich seit der Eröffnung bereits einen guten Namen gemacht, was sich jetzt im Dezember zeigt, dass es von zwei namhaften Unternehmen für ihre Weihnachtsfeiern gebucht wurde. Unser umgebautes Gesindehaus, dass unter der Woche als Schullandheim genutzt werden kann, am Wochenende für Seminarveranstaltungen und während der Ferien­zeiten als Urlaubsdomizil für Kinder aus benachteiligten Familien verwendet wird, hat sich in diesem Jahr bereits gut eingeführt.

Da die Vorspeise serviert wurde, widmeten wir uns erst einmal dem Essen bevor ich zwischen den beiden Gängen weiter­erzählte: „Die sozialen Projekte werden im nächsten Jahr noch weiter ausge­baut, aber auch für die Gruppenabende reichen die Kapazitäten bei weitem nicht mehr aus und die Nachfrage steigt immer noch. Ich wusste gar nicht, dass es in der Stadt und im Umkreis scheinbar viel zu wenig Möglichkeiten für diese kleinen Gruppierungen gibt. Wir wollen im nächsten Jahr weitere ältere Gebäude umbauen und Räumlichkeiten für Gruppenabende und Treffmöglichkeiten schaffen.

Michael möchte das Seminarangebot auf eigene Seminare erweitern und die Räume nicht nur für fremde Seminaranbieter verwenden. Er stellt sich dabei mehr Seminare, vor allem für die jüngere Generation vor. Wir wollen noch kleine Wohnungen und Appartements anbieten, vor allen für unsere Mitarbeiter und die Auszubildenden, die nicht in der Nähe wohnen.

Mir schwebt noch ein Projekt vor, für Jugendliche aus schwierigen Verhält­nissen, denen man zum einen eine Unterkunft bietet und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit gibt, entweder bei uns im Haus oder bei externen Partnern verschiedene Praktika zu durch­laufen Dazu suche ich noch Partner­firmen, die uns bei den Praktika unterstützen können.“

Wieder wurden wir unterbrochen, weil der Hauptgang serviert wurde. Nach dem Essen, erklärte uns Marion, dass sich diese Ideen für sie sehr interessant anhören. Wegen ihrer beiden Jungs sei sie zurzeit nur Hausfrau und Mutter, aber sie würde gerne langsam wieder in ihren Beruf zurückkehren, da die beiden Jungs inzwischen alt genug sind.

Bis zur Geburt ihrer beiden Kinder war sie Sozialarbeiterin und beim Jugendamt beschäftigt. Sie möchte gerne erst nur halbtags starten, damit sie am Nach­mit­tag noch für ihre beiden Jungs da sein kann. Wenn ihr alle Projekte, die ihr plant, auch umsetzen wollt, werdet ihr sicher noch einige Sozialarbeiter benötigen, ich melde gleich mal mein Interesse an, denn das, was du gerade erzählt hast, hört sich abwechs­lungsreich an und der Job würde mir sicher gefallen.

Ich hatte mir das alles angehört und hatte plötzlich eine Idee, bei der ich mir Marions Engagement gut vorstellen könnte. Die Sache hatte noch einen Haken, denn dafür müsste sie eher den ganzen Tag oder an den Nachmittagen arbeiten.

Ich fragte Jens, wo er momentan wohnt und wie groß ihre derzeitige Wohnung sei. Jens erklärte mir, dass sie derzeit in einer Drei-Zimmer-Wohnung leben auf der anderen Seite der Stadt und seit einiger Zeit auf der Suche nach einer größeren Wohnung sind. Vom jetzigen Wohnort aus kann er sich nicht vorstellen, dass seine Frau hier auf dem Gutshof arbeiten könne, da der Weg einfach zu weit sei.

Deshalb fragte ich Jens, ob er denn noch etwas Zeit hätte, ich würde ihm und seiner Frau gerne einen Vorschlag unterbreiten. Jens meinte, warum nicht.

Thomas schaute mich an und ich sagte ihm, ich erklär dir das später. Du kannst inzwischen nach oben gehen und für den Besuch von Klaus und seiner Familie alles vorbereiteten.

Ich holte aus meinem Büro die Schlüssel und ging mit Jens und seiner Familie rüber ins Gesindehaus und führte sie in die oberste Etage. Dort zeigte ich ihnen die Vier-Zimmer-Wohnung, die wir in diesem Jahr dort eingebaut hatten. Ich erklärte ihnen, dass sie als Dienstwohnung vorge­sehen ist, für einen Mitarbeiter oder Mitar­beiterin mit Familie. Sie könnten die Wohnung zu einem günstigen Preis anmieten, Bedingung wäre jedoch, dass Marion als Sozial­arbeitern eben nicht nur vormittags, sondern den ganzen Tag und gelegentlich auch abends eingesetzt wird. Sie hätte jedoch den Vorteil, dass sie trotzdem immer in der Nähe ihrer beiden Jungs wäre und wenn ich das richtig verstanden habe, würde das für Jens eine Ver­kürzung des Arbeitsweges bedeuten. Außerdem könnte er mit Thomas auch eine Fahrgemeinschaft bilden, wenn er das will, anbieten würde es sich zumindest.

Die beiden Jungs hatten alle Räume besichtigt, auch die beiden Kinder­zimmer und waren begeistert und wollten gleich einziehen. Marion und Jens schauten sich die Wohnung in aller Ruhe an und erklärten mir anschließend, dass ihnen die Wohnung gut gefallen würde und dass das Angebot bezüglich eines Jobs für Marion sehr verlockend klingt, sie jedoch sich das Ganze in Ruhe überlegen und auch mit den Kindern besprechen wollen und sich, wenn eine Ent­scheidung gefallen ist, bei mir melden würden.

Immerhin würde ein Umzug für die beiden Jungs bedeuten, dass sie die Schule wechseln müssten und sie sich neue Freunde suchen müssten. Nachdem ich die Wohnung wieder abgeschlossen hatte, klingelte ich an der anderen Wohnungstür.

Andreas öffnete mit nacktem Oberkörper und staunte nicht schlecht, als er uns sah. Ich fragte ihn, ob Michael zu Hause sei. Er antwortete uns, klar ist Michael zu Hause, in einer halben Stunde wollen wir aber zu seinen Eltern fahren, wir haben ihnen versprochen, an diesem Wochenende vorbeizuschauen. Er bat uns in die Wohnung und führte uns in ihr Wohnzimmer.

Gleichzeitig rief er nach Michael und meinte sie hätten Besuch und er soll doch kommen. Michael kam sofort und ich stellte den beiden, Jens und seine Familie vor. Danach erzählte ich ihm, dass Marion Sozialarbeiterin sei und langsam wieder ins Be­rufsleben zurückkehren möchte, nachdem die Jungs inzwi­schen alt genug seien. Wir haben drüben die Wohnung angeschaut, für den Fall, das Marion am Gutshof anfangen will.

Andreas meinte zu Jens und seinen Jungs, kommt mit wir machen eine kleine Besichtigungstour durch die Wohnung, dann kann Michael mit eurer Mama ein wenig fachsimpeln. Ich schloss mich dem Quartett an, ich hatte die eingerichtete Wohnung der beiden auch noch nicht gesehen. Andreas führte uns als erstes ins Bad, danach ging es ins Schlafzimmer der beiden. Ich hatte zwar befürchtet, dass so wie bei uns, meistens nicht aufgeräumt wäre, aber ich wurde schnell eines Besseren belehrt. Eines fiel mir sofort auf, alles, was ich bisher gesehen hatte passte harmonisch zueinander.

Als nächs­tes landeten wir im Kinderzimmer, dass als Büro eingerichtet war. Zuletzt führte uns Andreas in die Küche der Beiden. Jens meinte, in der Küche wird aber nicht sehr oft gekocht. Andreas antwortete, wir kommen nicht oft zum Kochen, mittags gibt es für alle Mitarbeiter am Gutshof ein warmes Essen unten in der Kantine im Gesindehaus, deshalb brauchen wir selten zu kochen und abends gibt es meist nur eine Kleinigkeit bei uns.

Wenn ihr hier im Gutshof wohnt und arbeitet, könnt ihr dort ebenfalls zu Mittag essen, meint Andreas noch. Er erzählte noch, dass er ebenfalls, wie sein Lebensgefährte am Gutshof arbeitet, aber im landwirtschaftlichen Bereich, also in den Ställen und auf den Feldern. Einer der Jungs wollte dann von Andreas wissen, wenn wir hier wohnen sollten, kann er dann auch mal im Stall vorbei­kommen oder mit dem Bulldog auf das Feld mitfahren. Andreas erklärte ihm, dass das problemlos möglich ist, weil die Ferien­gäste ebenfalls die Möglichkeit haben sich alles anzu­schauen oder auch mitzuarbeiten.

Bevor wir wieder ins Wohnzimmer rübergingen, fragte Andi, ob Jens oder seine Frau ein Problem hätten, wenn sie ein schwules Pär­chen als Nachbarn hätten. Jens lachte und ant­wortete ihm: „Andreas, ich habe grundsätzlich kein Problem da­mit, meine Chefs sind beide schwul und mit Peter habe ich schon mehr als zehn Jahre zusammengearbeitet. Ich habe direkt miterlebt, wie es bei ihm und Thomas gefunkt hat.

Ich habe gestern auf der Weihnachtsfeier schon festgestellt, dass am Gutshof mehrere schwule Pärchen gibt, ich denke da an Peters Sohn Philipp mit seinem Freund, dann die beiden Gärtner Daniel und Manuel. Dann waren da noch zwei Spanier, die heftig miteinander geflir­tet haben und bei Peters Neffen Jonas bin ich mir zwar nicht ganz sicher, aber ich denke er gehört ebenfalls dazu.

Da meine Frau aus einem sehr toleranten Elternhaus stammt hat sie ebenfalls kein Problem, sie hat mir früher einmal erzählt, dass bei den männlichen Sozialarbeitern sehr häufig schwule Kollegen anzu­treffen sind.“

Ich mischte mich ein und erklärte Jens, dass er mit seinen Beobachtungen richtig liegt. Mein Neffe lebt mit seinem Tim zusammen, die beiden Spanier sind Jorge und Alejandro und mein Sohn lebt mit seinem Marcus zusammen, Andreas und Michael hast du soeben kennengelernt und mich und Thomas kennst du ja schon länger. Ich glaube, das waren jetzt alle von denen ich weiß, dass sie schwul sind. Ich kann nicht aus­schließen, dass es noch weitere schwule Mitarbeiter am Gutshof gibt, was ich sicher weiß, ist die Tatsache, dass bei euch in der Firma auch einige schwule oder lesbische Kollegen beschäftigt sind.

Wir gingen zurück ins Wohnzimmer, wo Marion und Michael immer noch in ein Fachgespräch vertieft waren. Andreas meinte zu Michael, dass sie langsam losfahren sollten, seine Eltern würden mit dem Kaffee auf sie warten. Wir verab­schie­deten uns von Michael und Andreas ich begleitete Jens und seine Familie noch bis zu ihren Autos.

Beim Einsteigen sagte ich noch zu ihnen, ich würde mich freuen, wenn ich von Marion positive Nachrichten bekomme. Ich blickte auf meine Uhr und stellte fest, dass in kürze Klaus mit seiner Familie bei uns eintreffen wird. Ich ging nach oben zu Thomas und erzählte kurz welche Pläne ich mit Marion hätte, wenn sie am Gutshof als Sozialarbeiterin anfängt. Er meinte noch, Peter du änderst dich nicht mehr, aber der Plan hört sich so richtig typisch für dich an.

Es klingelte und Thomas ging zur Tür, um Familie Brunner hereinzulassen. Ich folgte ihm in den Flur und begrüßte Klaus, seine Frau und seine Kinder. Thomas hatte in der Essecke den Tisch für uns gedeckt und so bat ich sie alle dort Platz zu nehmen.

Wir tranken Kaffee, den beiden Kinder hatte Thomas Kakao gemacht und jeder konnte sich von den Kuchen aussuchen was er wollte. Klaus erzählte uns, während wir Kaffee tranken, warum er um dieses Gespräch gebeten habe, bevor morgen Früh die Besprechungen über die Zusam­menlegungen der beiden Buch­haltungen beginnen. Ich konnte seine Bedenken hinsichtlich der Teamleitung der neuen Buchhaltung schnell ausräumen, da es bei Johannes keine Teamleitung gab, dort war die Buchhaltung direkt der Geschäftsleitung unterstellt, also war Johannes Chef der Buchhaltung.

Thomas schaute Klaus und mich an und bestätigte meine Erklärung. Gleichzeitig meinte er, wenn Peter nicht von vorneherein beschlossen hätte, die Buchhaltungen zu­sam­menzulegen, hätte er dort eine eigene Teamleitung eingesetzt. Er hätte diese Aufgabe nicht übernehmen können. Damit war Klaus erst einmal beruhigt, er würde deshalb keinen Machtkampf mit einer neuen Kollegin oder einem neuen Kollegen führen müssen.

Ich ergänzte noch: „Glaube mir, selbst wenn es bei der J. Graf GmbH einen echten Teamleiter in der Buchhaltung ge­geben hätte, ich hätte mich trotzdem für dich entschieden, da ich deine Qualitäten gut kenne und du in den letzten achtzehn Monaten hervorragende Arbeit geleistet hast. Bei den Personal­abteilungen verhält es sich so, dass im Stadtbüro Johannes die Oberhoheit hatte, aber einen Gruppenleiter bestimmt hat. Der wird jetzt zur Teamleitung und ich ziehe mich ein wenig zurück.

Die end­gültigen Entscheidungen treffe ich, zusammen mit Thomas, wenn es um die J. Graf GmbH geht, und für alle anderen Betriebe bin ich noch immer allein verantwortlich. Ich werde in den nächsten Jahren immer mehr an Verantwortung abgeben und die jüngere Gene­ration einbinden, damit es mir am Ende nicht wie meinem Vater geht, dass er kurz vor seinem Tod erst diese Angelegenheit regelt. Bei ihm war es noch einfach, da er für den Betrieb des Gutshofes einen Pächter hatte.“

Klaus meinte, dass er nicht wusste, dass in der J. Graf GmbH eine andere Führungsstruktur besteht, als hier am Gutshof, des­halb seine Befürchtung, dass er in die zweite Reihe abge­schoben werden könne, da er bei meinem ehemaligen Chef ähn­liche Struk­turen wie hier im Gutshof erwartet hätte. Damit sind seine Bedenken ausgeräumt und ihm ist klar, dass er sich ab morgen noch mehr ins Zeug legen muss, was er jetzt aber mit der nötigen Energie angehen kann.

Bevor wir den dienstlichen Teil beendeten, fragte ich ihn, wie er sich die Lösung in unseren Büros vorstellen könnte. Bisher hat die Buchhaltung nur zwei Räume, die werden aber keines­falls ausreichen, um alle Neuen mit unterzubringen. Ohne Um­züge innerhalb der Büros werden wir wohl nicht herumkommen, meinte Klaus, die Frage ist nur wie wir das Angehen.

Vermutlich sollten wir uns erst einmal gründlich überlegen, welche Perso­nal­zuwächse in den nächsten vierundzwanzig Monaten in den einzelnen Abteilungen zu erwarten sind, um nicht regelmäßige Umzüge zu veranstalten. Wir sollten uns morgen nach dem Treffen mit den Kolleginnen und Kollegen der Buchhaltung mit den anderen Abteilungsleitern kurz Zusammensetzen und dieses Thema angehen.

Ab sofort war es kein Arbeitsgespräch mehr, sondern nur noch ein privates Treffen. Ich erzählte ihm, dass wir im neuen Jahr vermutlich eine neue Sozialarbeiterin in unseren Reihen begrüßen können, die Michael unterstützen wird. Sie wird mit ihrer Familie vermutlich die noch leerstehende Vier-Zimmer-Woh­nung im Gesindehaus beziehen. Ich habe der Familie vor eurer Ankunft noch kurz die Wohnung gezeigt. Zumindest die Jungs und Marion waren von der Wohnung begeistert, so dass ich davon ausgehe, dass Marion den Vertrag auch unterschreiben wird.

Klaus bedankte sich für die Einladung zum Kaffee und meinte, dass er mit seiner Familie langsam nach Hause fahren sollte, da er sich in Ruhe zu Hause noch ein paar Gedanken machen will. Außerdem will er mit seinen Kindern einen kleinen Spaziergang im Wald machen. Wir verabschiedeten uns bis zum nächsten Tag und Klaus verließ uns mit seiner Frau und seinen Kindern.

Thomas und ich setzten uns wieder an den Tisch und sprachen über die Ereignisse dieses Sonntags. Thomas wollte noch einmal wis­sen, warum ich so überzeugt sei, dass Marion hier anfangen will. Ich erzählte ihm, dass wir noch bei Michael und Andreas vorbeigeschaut haben und Marion sich lang mit Michael unterhalten hat, während Andreas mit Jens, mir und den beiden Jungs eine Wohnungsbe­sichtigung bei den Beiden durchgeführt haben. Bei unserer Rückkehr habe ich bemerkt, dass sich die beiden sehr gut verstehen. Thomas meinte nur, ich lasse mich einfach überraschen, wie sich Marion und Jens entscheiden werden.

Ich erklärte Thomas, dass ich kurz in die Büros schaue, ob Philipp und seine Leute noch am Diskutieren sind oder bereits Schluss ge­macht haben. Sollte ich sie noch antreffen, werde ich alle nach Hause schicken, gerade bei der IT-Abteilung gibt es keinen Druck, hier um­gehend alles auf den Kopf zu stellen und umzustrukturieren. Bevor ich nach unten ging, meinte ich, er könne sich inzwischen überlegen, was wir beide heue noch alles anstellen können, wobei uns ein kleiner Spaziergang nicht schaden würde.

Im Besprechungszimmer fand ich keinen mehr vor, aber im Büro von Marcus, Bernhard und Philipp wurde ich dann doch fündig. Immerhin saßen alle Drei an ihren Arbeitsplätzen und disku­tierten wie der Zusammenschluss der beiden, teilweise doch unterschiedlichen IT-Strukturen so rasch und reibungslos wie möglich über die Bühne gehen sollte.

Ich hatte ihnen kurz zugehört und dann erklärt: „Leute, heute ist Sonntag, ich dulde nicht, dass ihr euren freien Tag und dann auch noch unbezahlt mit Arbeit verbringt. Heute Morgen das Kennen­lernen war okay, aber jetzt überspannt ihr den Bogen doch etwas. Mein Vorschlag ich sage euch in Kürze was vordringlich ist, danach könnt ihr eure Planung daran orientieren, Ich möchte mit Thomas noch bevor es richtig dunkel wird, einen kleinen Spaziergang unter­nehmen, dem ihr euch gerne anschließen könnt, schaden würde es euch sicher nicht.“

Die Drei sahen sich an und erklärten sich bereit mir kurz zuzu­hören und dann mit uns gemeinsam draußen noch eine Runde zu drehen, wobei Bernhard grinste und meinte, gut dass er noch eine weitere Nacht im Hotel Philipp und Marcus gebucht habe.

So erklärte ich ihnen: „Die wichtigste Aufgabe ist es, ab Januar mit der Digita­lisierung der Altdokumente zu beginnen und neue Dokumente sofort einzuscannen und zu speichern. Diese Aufgabe wird Bernhard über­nehmen, der schon bei der Einführung des Dokumenten-Manage­ments hier gute Arbeit geleistet hat. Er wird direkt an mich berichten und alle An­weisungen erhält er direkt von mir. Für ihn hat es ab morgen oberste Priorität, alle andere Aufgaben können von euch oder euren neuen Kollegen in der Stadt abge­wickelt werden.

Eine direkte Vernetzung ist vorerst nicht not­wendig, man könne den Mitarbeitern, die jeweils den Zugriff auf das andere Netzwerk benötigen, einen VPN-Anschluss ein­richten, das sollte erst ein­mal ausreichen. Bei Thomas und mir könnt ihr damit auch sofort anfangen, alles andere wird nach Bedarf eingerichtet.“

Bernhard grinste und erklärte: „Der Chef hat gesprochen und uns sehr deutlich erklärt, wo er unsere Schwerpunkte in nächster Zeit sieht. Ich freue mich schon auf diese Aufgabe, die ich vielleicht sogar als Projektarbeit in der Berufsschule verwenden kann, was ich aber noch mit unserem Lehrer abklären muss.“

Philipp und Marcus gaben kleinlaut zu, dass sie an diese Mög­lichkeit der kurzfristigen Anbindung bisher überhaupt nicht gedacht hatten und versprachen gleich morgen damit zu beginnen. Sie folgten mir nach oben und meinten in fünf Minuten würden sie vor unserer Tür stehen und mit uns rausgehen.

Pünktlich standen die Jungs vor unserer Tür und gemeinsam machten wir uns auf den Weg an die frische Luft. Beim Gang über den Gutshof schauten wir kurz beim Hof Café vorbei, dass um diese Zeit immer noch gut gefüllt war. Heute waren nur noch unsere Mitarbeiter anwesend, die sich um die Gäste kümmerten. Meine Tochter Martina war also bereits zuhause bei ihrem Mann und den Kindern.

Kaum hatten wir das Gelände des Gutshofes verlassen und waren in einen Waldweg eingebogen, war ich wieder in meine Gedanken vertieft. Die Aussage von Bernhard, dass er regelmäßig im Hotel Philipp und Marcus übernachtet, um kurze Wege ins Büro zu haben, ließ mir keine Ruhe. Ich überlegte welche Möglichkeiten ich hatte, um diesen Zustand zu beenden. Noch ist Bernhard nicht volljährig, er wird erst im März nächsten Jahres achtzehn Jahre alt. Wenn ich es mir richtig überlege, warum haben wir die Appar­tements genau für diese Zwecke geplant und gebaut, wir wollen sogar im neuen Jahr noch weitere Unterbringungs­möglich­keiten für diese Zwecke errichten.

Ich beschloss ein Gespräch mit Bernhard zu führen und ihm eines der Appartements als Wohngelegenheit anzubieten. Da Thomas und ich langsamer unterwegs waren, hatten die Jungs schon einen ordent­lichen Vorsprung heraus­geholt. Als sie bemerkten, dass wir ein ganzes Stück hinter ihnen waren, blieben sie stehen, bis wir wieder zu ihnen aufgeschlossen hatten.

Zusammen mit den Jungs machten wir uns so langsam wieder auf den Rückweg zum Gutshaus, wo wir nach gut einer Stunde an der frischen Luft ankamen. Auf dem Weg nach oben fragte ich Bernhard, ob er Zeit habe, ich würde mich gerne mit ihm noch etwas unterhalten.

Mit Philipp und Marcus verein­barten wir, dass wir uns gegen halb sieben Uhr wieder hier treffen, ich lade alle zum Essen ein. Falls ihr nicht zu Sebastian wollt sagt es rechtzeitig, dann können wir auch in die Stadt fahren. Da alle der Meinung war, besser als bei Sebastian könn­ten wir es woanders auch nicht haben, war die Entscheidung fürs Restaurant im Gutshaus gefallen.

Philipp und Marcus gingen weiter nach oben in ihre Wohnung, Bernhard, Thomas und ich gingen in unsere Wohnung. Ich bat Thomas kurz bei Sebastian anzurufen und für später einen Tisch für fünf Personen zu reservieren und dann zu uns in die Küche zu kommen.

Ich fragte Bernhard, ob er auch etwas zu trinken möchte und wenn ja was. Er meinte ihm würde erst mal ein Glas Wasser reichen, später beim Essen will er dann ein Bier trinken. Ich stellte für uns Gläser auf den Tisch und eine Wasserflasche.

Inzwischen war Thomas bei uns in der Küche angekommen und hatte sich zu uns gesetzt. Meine erste Frage ging an Thomas: „Gibt es für uns einen Tisch bei Sebastian?“ Er erklärte, es ist zwar heute Abend gut ausgebucht, aber für die Familie ist immer ein Tisch vorhanden hätte Sebastian gemeint.

Die nächste Frage ging an Bernhard: „Wie bist du auf die Idee gekommen, gelegentlich, vor allem in letzter Zeit immer häufiger bei Philipp und Marcus zu übernachten?“ Bernhard meinte, seine Idee wäre es nicht gewesen, Philipp habe es ihm angeboten als es abends wieder einmal später geworden sei und er nicht mehr zu seinen Eltern fahren wollte. Seit dem über­nachte er spontan immer wieder bei den beiden, wenn sie gut mit Arbeit eingedeckt sind. Für gestern hatten sie bereits vorher abgesprochen, dass er nach der Weihnachtsfeier wieder bei ihnen übernachten würde, damit er nicht zu später Stunde nach Hause fahren braucht.

Ich wollte wissen, ob er sich vorstellen könne, fest in eines der Appartements einzuziehen, die wir bereits für auswärtige Auszu­bildende und Mitarbeiter errichtet haben. Er meinte dazu, dass er sich das bei seiner Ausbildungsvergütung eigentlich nicht leisten könne, gefallen würde ihm die Idee jedoch.

An der Miete für das Appartement sollte es nicht scheitern meinte ich, das Problem ist eher die Tatsache, dass er noch nicht volljährig sei und deshalb seine Eltern noch ein Mitspracherecht zu seinem Aufenthaltsort haben. Was würden deine Eltern dazu sagen, wenn du ihnen den Vorschlag unterbreitest, dass du in eine eigene Wohnung einziehen willst.

Bernhard überlegte und erklärte uns: „Ich denke, im Grunde ge­nommen hätten sie vermutlich kein Problem damit, wenn ich zu Hause ausziehen würde, aber nur, wenn sie sich sicher sein können, dass ich meine neu gewonnenen Freiheiten nicht negativ ausnützen würde.“

„Bernhard, ich biete dir an, drüben im Gesindehaus in eines der Appartements einzuziehen, damit hättest du grundsätzlich immer einen kurzen Weg zur Arbeit. Da dein Bruder Andreas mit seinem Lebensgefährten dein Nachbar wäre, könnte er ein Auge auf dich werfen und damit die letzten Bedenken deiner Eltern zerstreuen und wenn demnächst Marion und Jens mit ihren Kindern in die große Wohnung einziehen sollten, hast du noch weitere Nachbarn und Ansprechpartner.

Außerdem kannst du jederzeit zu mir oder Thomas kommen, wenn du ein Problem haben solltest. Trotzdem bleibt da noch ein offener Punkt, du müsstest für dich selbst sorgen, deine Wäsche waschen, die ganze Wohnung in Ordnung halten und du hast keinen, der dich morgens aus den Federn scheucht, damit du nicht zu spät zur Arbeit erscheinst.

Bernhard grinst und meinte, da sehe er das geringste Problem, Andreas würde schon dafür sorgen, dass er immer pünktlich auf der Matte stehen würde. Er erklärte mir: „Peter, ich würde gerne in eines dieser Appartements einziehen und selbstständiger werden. Ich muss mir dann nur erst einmal Gedanken darüber machen, wie ich das Appartement einrichten will. Ist eine Küche eingebaut oder muss ich mir selbst eine Küche besorgen. Wie schaut es aus, wenn ich eine Freundin oder einen Freund in die Wohnung einladen will. Würdest du mit mir zusammen mit meinen Eltern reden, wenn ich ihnen den Vorschlag unterbreite, hier auf dem Gutshof in das Appartement einzuziehen.“

Ich sagte zu Bernhard: „Ich kann mit deinen Eltern sprechen, aber deine Aufgabe ist es ihnen zu sagen, dass du gerne in deiner eigenen Wohnung leben möchtest. Ich mache dir einen Vor­schlag, nach dem Abendessen sehen wir uns die beiden Appar­te­­ments an und du entscheidest dich, welches dir besser gefällt. Anschließend klären wir die Details, wie und ab wann du dort einziehst. Ich denke die Jungs und dein Bruder mit Michael helfen dir bestimmt beim Umzug.“

Jetzt mischte sich Thomas zum ersten Mal ein und fragte mich, ob ich mir sicher bin, dass ich das so will, da ich damit auch eine gewisse Verantwortung für Bernhard übernehmen würde.

Klar weiß ich das, antwortete ich Thomas, aber wie du selbst vorher gehört hast, über­nachtet er bereits des Öfteren hier im Gutshaus bei Philipp und Marcus, da bietet es sich doch an, ihm diese Alternative anzubieten. Wie wir das finanziell regeln, dafür sehe ich zwei Möglichkeiten, eine werde ich mit Klaus bespre­chen, der prüfen soll, ob der Arbeitgeber während der Ausbildung diese Kosten übernehmen kann, oder wir bestreiten die Kosten für die Wohnung über unseren Sozialfonds.

Das Gleiche gilt auch für alle Mitarbeiter der J. Graf GmbH, zukünftig werden freiwerdende Wohnungen in der Stadt, im ersten Anlauf allen Mitarbeitern angeboten. Die Wohnungen im Bereich des Gutshofes bleiben dabei den Mitarbeitern am Gutshof vorbe­halten. Thomas meinte, dass sei eine gute Idee, die wir dann gleich bei dem geplanten Neubauvorhaben in der Stadt umsetzen können.

Die Tür zur Küche öffnete sich und Marcus und Philipp standen davor und erklärten uns, dass es halb sieben sei und wir doch zum Essen gehen wollten. Thomas meinte nur, soweit ist hier alles geklärt und wir können sofort los.

Auf dem Weg nach unten ins Restaurant erzählte Bernhard den beiden Jungs von meinem Vorschlag in eines der beiden Appartements einzu­ziehen und dass wir uns nach dem Abendessen diese kurz noch ansehen würden. Klar, die beiden wollten mit dabei sein, wenn Bernhard sich seine eigenen vier Wände aus­suchen würde.

Alexandra begrüßte uns recht herzlich, als wir im Restaurant standen und zeigte uns den für uns reservierten Tisch. Sebastian hatte nicht geflunkert, für einen Sonntagabend waren die Tische bereits gut besetzt. Bernhard bestellte sich wie bereits angekündigt ein Bier, wobei er sich für ein alkoholfreies Weiß­bier entschied. Bei der Auswahl, was jeder speisen wollte, hatten sie die freie Auswahl, die Reste von der gestrigen Weihnachts­feier waren mittags bereits restlos von den Mitarbeiter aufge­gessen worden.

Als ich am Ende zahlen wollte, kam Sebastian auf uns zu und meinte, das geht heute auf Kosten des Hauses. Ich erklärte ihm, dass es sich nicht um eine dienstliche Ange­legenheit handelt und Thomas und ich die Jungs eingeladen hätten. Ich meinte, er solle sich nicht so anstellen, auch wenn der Monat bisher sehr gut gelaufen sei. Er brachte uns dann doch die Rechnung, die ich mit meiner Kreditkarte bezahlte.

Die Schlüssel für die beiden Appartements waren wie alle Schlüssel der leerstehenden Wohnungen im Büro aufbewahrt. Ich meinte ich würde kurz die Schlüssel besorgen und Thomas und die Jungs sollten warme Jacken anziehen und mir meine Jacke mitbringen, bevor wir gemeinsam rübergingen ins Gesin­de­haus. Nur kurze Zeit später trafen wir uns wieder im Flur und mit den Schlüsseln bewaffnet, gingen wir gemeinsam los.

Oben klingelte Bernhard bei Andreas und Michael. Von drinnen hörten wir nur, wer draußen ist kann einfach reinkommen. Bernhard öffnete die Tür und rief nach Andreas, der kurz darauf im Flur stand. Als er uns alle erblickte, rief er sofort nach Michael, der sofort auf den Flur stürzte, da er befürchtete, dass etwas passiert sei.

Er fing laut zu lachen an, als er uns alle erblickte und meinte, eigentlich hatten wir heute Abend nicht mehr mit Besuch gerechnet, trotzdem kommt rein und macht es euch gemütlich. Bernhard meinte, nichts mit reinkommen, ihr müsst mitkommen, wir wollen die beiden Appartements besichtigen, ihr bekommt bald einen neuen Nachbarn.

Andreas wollte wissen, wer denn der neue Nachbar sein werde. Philipp grinste und meinte, Marcus und ich werden es nicht sein und mein alter Herr mit seinem Thomas vermutlich auch nicht, wer bleibt dann noch übrig?

Andreas schaute seinen Bruder an und meinte, du willst da ein­ziehen, das kann ich noch nicht glauben. Bernhard erklärte, dass ich ihm dieses Angebot unterbreitet habe, bevor ich regelmäßig im Hotel Philipp und Marcus übernachte. Jetzt müssen nur noch ihre Eltern mitmachen, dann ziehe ich hier in Kürze ein.

Ich meinte, erst einmal sollten wir uns die zwei Räumlichkeiten anschauen und feststellen, ob sie dir überhaupt gefallen. Wir gingen ins erste Appartement und Andreas begleitete seinen jüngeren Bruder, wobei er ihm seinen Arm auf die Schulter legte. Michael und Thomas folgten als letzte ins Appartement, wo Bernhard bereits jeden Winkel inspizierte. Er war vor allem von dem Bad begeistert, Badewanne und extra Dusche, wobei ich ihm erklärte, dass er diesen Luxus in beiden Appartements vorfindet. Nach kurzer Zeit erklärte er, dass er jetzt gerne noch das andere Appartement sehen will und sich danach entscheiden will.

Wir beide gingen ins andere Appartement, während die anderen Vier blieben und sich unterhielten. Ich bekam noch mit, wie Andreas Philipp und Marcus fragte, wie oft er denn schon bei ihnen übernachtet hätte, sie haben hier im Gesindehaus überhaupt nichts davon mitbekommen.

Philipp erklärte ihm kurz, dass das schon fast ein dreiviertel Jahr so gehe und er zwei bis drei Mal oder noch öfter im Monat bei ihnen im Gästezimmer über­nachtet, wobei er aber immer zu­hause sein Fern­bleiben ange­kün­digt hatte und von seinen Eltern keine Einwände kamen. Mehr bekam ich nicht mehr mit, da ich Bernhard bei seiner Besichtigungstour begleitete.

Er stellte schnell fest, dass dieses Appartement größer sei und sogar einen abgeteilten Schlafraum biete. Damit war für mich bereits klar, wofür er sich entscheiden würde. Er fragte mich, ob ich noch heute mit ihm zu seinen Eltern fahren würde, sofern sie für ein Gespräch Zeit hätten.

Ich meinte, wenn er das in den nächsten fünf Minuten klären könne, fahren wir noch heute zu seinen Eltern. Er holte sein Smartphone aus der Tasche und rief zu Hause an. Er hatte seine Mutter am Telefon, der er nur erklärte, dass er noch mit seinem Chef vorbei­kommen will, weil es etwas Dringendes zu besprechen gibt. Sie stimmte sofort zu und Bernhard beendete das Gespräch mit der Bemerkung, wir sind schon fast unterwegs.

Zu mir sagte Bernhard, ich nehme dieses Appartement, aber das hast du dir wahrscheinlich schon gedacht haben. Meinet­wegen können wir gleich zu meinen Eltern fahren, dann sind wir wieder rechtzeitig zurück. Ich sperrte das Appartement ab und wir gingen wieder zurück zu den anderen. Bernhard erklärte, dass er mit mir jetzt sofort zu seinen Eltern fahren wird, um seinen Auszug von zu Hause zu besprechen. Er hätte mit Mutter telefoniert und uns angemeldet zu einem wichtigen Ge­spräch.

Michael sagte zu Andreas: „Dein kleiner Bruder hat es ganz schön eilig von zu Hause auszu­ziehen und sich deiner Diktatur zu unterwerfen.“ Alle lachten, nur Bernhard fand das nicht so lustig und konterte frech: „Keine Sorge, nur noch gut drei Monate kann er mich herumkommandieren, dann bin ich achtzehn und er kann sich ein neues Opfer suchen.

Michael freut sich doch nur, dass er eine Zeitlang nicht von Andreas schikaniert wird. Aber wir werden jetzt lieber losfahren, bevor noch mehr dumme Sprüche durch die Gegend fliegen.“ Andreas meinte, die anderen können gerne noch auf ein Bier bei ihnen bleiben, während wir zu seinen Eltern fahren.

Bernhard und ich gingen nach unten, ich meinte, dass ich nur schnell den Autoschlüssel hole, und dann fahren wir los, er solle doch bereits zu den Garagen vorausgehen. Ich eilte nach oben, schnappte mir die Autoschlüssel und zusammen mit Bernhard fuhr ich zu seinen Eltern.

Unterwegs meinte ich, er soll seinen Eltern erzählen um was es geht, ich bin nur dabei, um dich zu unterstützen, wenn es zu Schwierigkeiten kommt. Bernhard meinte, wenn ich auf dem Gutshof wohnen will, dann muss ich da einfach durch. Da es ruhig auf den Straßen war, brauchten wir gerade mal zwölf Minuten bis zu Bernhards Eltern und waren damit wirklich gut in der Zeit.

Bernhard wollte zwar klingeln, aber ich meinte, Junge du bist hier zu Hause und hast einen Schlüssel. Was sollen deine Eltern von uns denken, wenn du jetzt klingelst? Wir gingen ins Haus und Bernhard rief nach seinen Eltern. Sie antworteten und meinten, sie würden im Wohn­zimmer sitzen, wir sollten doch hereinkommen.

Ich begrüßte Bernhards Eltern, die ich seit fast eineinhalb Jahren nicht mehr gesehen hatte, nachdem Bernhard seinen Ausbildungs­vertrag bei uns unterschrieben hatte. An diesem Tag waren sie zum zweiten Mal bei mir im Büro gewesen, zuvor hatte ich sie kennengelernt, als Andreas und Michael ihre Wiedervereinigung beschlossen.

Bernhards Vater wollte wissen, ob wir was zum Trinken haben wollen. Ich meinte, für mich nur Wasser, ich muss nachher noch fahren und habe zum Abend­essen schon ein Bier getrunken. Bernhards Mutter ging in die Küche und kam mit zwei Gläsern und einer Flasche Wasser wieder zurück. Inzwischen hatten wir, also Bernhard und ich uns in den beiden Sesseln gesetzt.

Bernhards Vater schaute mich fragend an und wollte wissen, was Bernhard ausgefressen hat, weil wir so dringend einen Termin bei ihnen haben wollten. Nach kurzer Pause erzählte ihnen Bernhard: „Ausgefressen habe ich nichts, aber heute beziehungsweise gestern auch schon, hat Peter mitbe­kommen, dass ich seit einigen Monaten immer wieder bei Philipp und Marcus übernachte. Er hat mir deshalb das Angebot unterbreitet, dass ich doch in eins der freien Appartements einziehen könnte, dann bräuchte ich nicht dauernd bei seinem Sohn und Marcus Unter­schlupf suchen, wenn ich abends nicht nach Hause fahren wollte.

Rausgekommen ist das Ganze als ich mich verplaudert habe und sagte, dass ich wieder einmal im Hotel Philipp und Marcus übernachten würde. Ich wollte euch fragen, ob ihr ein Problem damit habt, wenn ich demnächst fest auf den Gutshof umziehe und Peter ist hauptsächlich mitgekommen, um eure Fragen zu beantworten. Ich würde direkt neben Andreas und Michael wohnen. Falls ihr jetzt dagegen seid, wenn ich im März achtzehn werde, werde ich auf alle Fälle zu Hause ausziehen.“

Bernhards Mutter reagiert als erstes und sagte: „Ich habe mich schon gewundert und gefragt, wann du uns diese Frage stellen wirst, in letzter Zeit hast sehr häufig bei den beiden Jungs übernachtet. Ich hatte eher befürchtet, du bist schwul wie Andreas und deshalb bist du so oft bei den beiden über Nacht. Scheinbar bin ich mit meiner Vermutung danebengelegen, du wolltest dir nur den Weg nach Hause ersparen. Ich persönlich bin nicht dagegen, auch wenn du erst in drei Monaten achtzehn wirst, wenn du mehr Verantwortung für dich übernimmst. Wann willst du denn endgültig umziehen.“

Jetzt war es an Zeit, mich in die Konversation einzumischen: „Bis zum Umzug wird es vermutlich noch einige Tage oder Wochen dauern, da wir erst eine Küche kaufen und einbauen müssen, es sei denn Bernhard kommt vorübergehend zu uns zum Abendessen oder er kann gelegentlich auch bei Andreas oder Philipp essen, bis seine eigene Küche eingebaut ist, dann könnte er sofort um­ziehen, sobald er sich eingerichtet und seine Sachen unter­gebracht hat.

Ich fürchte, wenn es nach Bernhard geht, wird er bereits morgen umziehen wollen und auf einer Luftmatratze schlafen, was ich aber nicht befürworten kann. Inwieweit wollt und könnt ihr Bernhard beim Kauf von Möbeln unterstützen? Ansonsten biete ich an, dass ich mit Bernhard am kommenden Samstag nach München fahre und wir dort nach Möbel für seine Wohnung Ausschau halten.“

Bernhards Vater meinte, wenn er will, kann er die Möbel in seinem Zimmer mitnehmen, wobei ich glaube, dass er aus seinem Kinderzimmer langsam heraus­gewachsen ist.

Bernhard meinte, ich nehme das Angebot von Peter an, mit ihm am Samstag in die Großstadt zu fahren und dort nach Möbeln für mein kleines Reich zu suchen. Ich habe genug Erspartes, um mir einige Möbel selbst zu kaufen und den Rest schaffe ich mir so nach und nach an. Bernhards Mutter meinte, Bettwäsche, Badetücher, altes Geschirr kannst du für den Anfang von uns haben, wenn du ausziehst, brauche ich vieles davon nicht mehr, was wir angeschafft haben. Für Vater und mich bleibt allemal genügend übrig. Zumindest haben wir zukünftig mehrere Gründe, um gelegentlich zum Gutshof zu kommen und nach dir zu sehen oder deinen Bruder dort zu besuchen.

Ich schaute Bernhards Eltern an und vergewisserte mich noch einmal, dass von ihrer Seite keine Schwierigkeiten beim Umzug ihres Sohnes auf den Gutshof zu erwarten sind. So erklärte ich allen: „Wenn damit alles geregelt ist, dann liegt es jetzt nur noch an Bernhard, wann er den Schritt in sein neues Leben gehen wird. Ich würde mich freuen, wenn sie ihre beiden Söhne gelegentlich auf dem Gutshof besuchen und dann auch bei Thomas und mir vorbeischauen. Ich lade sie beide für kommenden Sonntag zum Essen bei uns im Restaurant im Guts­haus ein, vielleicht können außer Bernhard auch Andreas und Michael teilnehmen.“

Bernhard schaute seine Eltern an, so ganz konnte er es immer noch nicht glauben, dass sie ohne weiteres seinem Auszug zugestimmt hatten. Er äußerte den Wunsch nach Möglichkeit sofort umzuziehen, da er mit seinem neuen Projekt sicher den einen oder anderen Abend länger arbeiten würde. Gleichzeitig kann er sich bereits um seine neue Wohnung kümmern und abends die Wände in seinem Schlafbereich anmalen oder sich überlegen, wie er sich gerne einrichten will, meinte Bernhard.

Ich bremste ihn und erklärte: „Bernhard, so einfach geht das leider nicht, zumindest so lange kein Mietvertrag unterschrieben ist und dazu brauchen wir deine Eltern. Das können wir gerne am kommenden Sonntag erledigen. Bis dein Appartement in einem be­wohn­baren Zustand ist, also alle dringend benötigten Möbel vor­handen sind, biete ich dir an, dass du bei Thomas und mir in einem der beiden Gästezimmer übernachtest. Damit kann ich kontrollieren, dass du es mit deiner Arbeit nicht übertreibst.

Ich habe immerhin so etwas wie eine Fürsorgepflicht gegenüber jedem Auszubildenden, der in meinem Unternehmen beschäftigt ist. Wenn du und deine Eltern diesem Vorschlag zustimmen, dann kannst du ab sofort jeden Abend auf dem Gutshof bleiben und brauchst nicht mehr zu deinen Eltern fahren. Mit deinem Roller kann es bei dem aktuellen Wetter und den zu erwartenden Minus­temperaturen kein Vergnügen sein abends nach Hause und morgens ins Büro zu fahren.

Ich erwarte von dir jedoch, dass du dich nicht nur wie ein Gast fühlst, sondern dich auch an unseren häuslichen Aufgaben beteiligst, wie zum Beispiel Küche oder Bad aufräumen oder staubsaugen. Ach, bevor ich es vergesse, auch den Umgang mit der Waschmaschine kannst du gleich bei uns lernen.“

Während Bernhard über meinen Vorschlag nachdachte, be­trachtete ich seine Eltern, um herauszufinden, wie sie zu meinem Vor­schlag stehen. Bernhards Mutter grinste, ich vermute deswegen, weil ich ihm erklärt hatte, dass er sich an den häuslichen Aufgaben be­teiligen soll.

Plötzlich erklärte er: „Ich nehme dein Angebot an, auch mit allen Verpflichtungen. Immerhin habe ich damit die Chance bereits jetzt zu lernen, wie ich mein kleines Reich in Ordnung halten kann. Mama und Papa könnt ihr mit Peters Vorschlag leben, den er uns jetzt noch unterbreitet hat?“

Die beiden erklärten, dass sie mit meinem Vorschlag einver­standen seien, er zeige ihnen immerhin, dass ich mir durchaus meiner Verantwortung bewusst bin, wenn ich dich als noch nicht ganz voll­jährigen Jugendlichen auf dem Gutshof einziehen lasse.

Bernhard meinte, dass er sich sofort noch einige Sachen einpacken will, damit er zumindest für die nächsten Tage immer frische Kleidung habe. Seine Mutter meinte, am besten du gehst in den Keller und holst dir einen großen Koffer, in den du alles einpacken kannst. Bernhard bedankte sich bei seinen Eltern und verschwand, um seine Sachen zu packen.

Als ich allein mit den beiden im Wohnzimmer saß, fragte ich sie, warum sie im Grunde genommen sofort mit Bernhards Auszug einverstanden waren. Sein Vater erklärte, ob er jetzt oder in drei Monaten auszieht, macht keinen großen Unterschied. Selbst wenn er noch länger in seinem Elternhaus geblieben wäre, eines Tages wäre es dann doch so weit gewesen. Vermutlich wäre bei einem nein und einem späteren Auszug nur das gute Verhältnis zu ihm zerstört worden. Außerdem wissen wir von Andreas und Michael, das zwischen allen Bewohner des Gutshofes eine familiäre Bindung besteht und bei Problemen alle bereit sind sich gegenseitig zu helfen.

Du hast uns heute gezeigt, dass du deinen Fürsorgepflichten deinen Mitarbeitern gegenüber ernst nimmst. Warum sollten wir uns also gegen seinen Wunsch verschließen. Bernhards Mutter meinte noch, besser hätte es ihr Jüngster nicht treffen können, er hat seinen Bruder in unmittelbarer Umgebung, der sicher auch ein Auge auf ihn werfen wird und die beiden haben sich schon immer sehr gut verstanden, gerade in der Ver­gangenheit.

Bei dieser Gele­gen­heit bot ich ihnen das du an, ich sei Peter und möchte von ihnen auch zukünftig so angesprochen werden. Bruno meinte dazu, dass er versucht sich daran zu halten, was aber sicher anfangs schwierig sein wird, da er in mir immer noch den Chef von seinen beiden Söhnen sieht. Roswitha meinte, sie hätte kein Problem damit und so war es beschlossene Sache.

Kaum dass das geklärt war, stand Bernhard wieder im Wohn­zimmer und meinte, er wäre mit dem Packen fertig und wir könnten zurück zum Gutshof fahren. Wir verabschiedeten uns von seinen Eltern und gingen zu meinem Wagen, wo Bernhard seinen Koffer in den Kofferraum wuchtete.

Unterwegs rief ich kurz Thomas an und erklärte ihm, dass wir unterwegs seien und spätestens in einer viertel Stunde im Gutshof wären. Ich erklärte ihm, dass Bernhard ab sofort, bis zur Fertigstellung seines Appartements bei uns im Gästezimmer wohnen würde. Er sagte uns, dass sie noch bei Andreas und Michael seien und sie sich gleich mit uns am Eingang ins Gutshaus treffen würden.

Auf dem Rest der Rückfahrt zum Gutshaus besprachen Bernhard und ich, wie wir am besten vorgehen können um seinen Umzug ins Appartement so rasch wie möglich abzu­schließen. Ich würde morgen gleich beim Küchenbauer anrufen, damit er vorbeikommt und mit uns die Planung für die Küche macht, wobei Bernhard sich überlegen sollte, wie er sich seine Küche vorstelle, vor allem in welcher Farbe sie sein sollte. Mit etwas Glück könne seine Küche dann Ende Januar oder Anfang Februar geliefert und eingebaut werden.

Die Farben, mit denen er seine Wände verschönern will, soll er zusammen mit Philipp oder seinem Bruder besorgen und mir die Rechnung vorlegen. Bei Alejandro kann er sich das nötige Werkzeug ausleihen und viel­leicht hilft er ihm auch bei den Arbeiten.

Ich schlug ihm vor, wegen seiner Möbel auch ein bekanntes schwedisches Möbel­haus zu besichtigen, denn dort könnten viele Möbel sofort mitgenommen und in seinem Appartement aufgebaut werden. Bernhard meinte, er würde sich bis Samstag im Internet über diese Möbel schlau machen und vielleicht schon einige Vorentscheidungen treffen können und mit mir abklären.

Wir waren kaum am Gutshaus angekommen, als Thomas, Philipp und Marcus neben dem Auto standen. Wir waren kaum ausgestiegen, als Philipp von mir wissen wollte, warum Bernhard nicht mehr bei ihnen Schlafen darf?

Ich erklärte ihm, dass wir bis auf den Mietvertrag alles mit Bernhards Eltern geregelt haben, er kann ab sofort auf dem Gutshof bleiben bis sein Appartement bezugsfertig ist, aber nur unter der Bedingung, dass er bei uns im Gästezimmer übernachtet. Ich werde einfach alle Augen zu drücken, wenn er zwischendurch eine Etage höher in einem Bett liegt, Hauptsache er ist zum Frühstück wieder bei uns am Tisch.

Der Mietvertrag wird kommenden Sonntag unter­schrieben, am Samstag fahre ich mit Bernhard nach München, um Möbel zu kaufen für sein kleines Reich. Wenn wir beim Schweden fündig werden, könnt ihr nächsten Sonntag bereits die ersten Möbel aufbauen. Bis die Küche kommt vergehen noch einige Wochen, aber wenn sonst alles so weit eingerichtet ist kann er umziehen. Zum Frühstück kommt er dann entweder zu uns oder zu euch, er kann aber auch bei Andreas und Michael frühstücken, wenn die beiden zustimmen.

Du und Marcus, ihr beide könnt Bernhard bei der Ein­richtung seiner Wohnung unter­stützen, ihr wisst am besten, was alles anzuschaffen ist, wenn man in seine eigenen vier Wände zieht. Einiges wird er von seinen Eltern bekommen, unter anderem Bettwäsche und Hand­tücher, wobei wir noch keine Details besprochen haben. Okay, meinte Philipp, ist wohl doch nicht so wie ich geglaubt habe. Wir helfen Bernhard gerne, immerhin ist er damit ab sofort ein Teil der Gutshof­familie.

Bernhard schleppte seinen Koffer zu uns in den ersten Stock, Philipp meinte zu ihm, er solle doch kurz seine Sachen aus dem Bad holen, den Rest kann er dann in den nächsten Tagen nach unten bringen. Wir versammelten uns alle in unserem Wohnzimmer, Thomas meint er bezieht mit Bernhard noch kurz sein Bett und dann können wir uns noch ein wenig zusammensetzen und diskutieren, wie es mit Bernhard in den nächsten Wochen weitergehen soll. Die beiden verschwanden und kehrten nach kurzer Zeit wieder zurück mit der Meldung, Bernhard kann im Gästezimmer übernachten, es sei alles vorbereitet.

Philipp und Marcus hatten in der Zwischenzeit Gläser und Getränke besorgt und wir hatten es uns bereits auf der Wohn­landschaft gemütlich gemacht. Bernhard und Thomas setzten sich zu uns und Philipp versprach Bernhard, dass er und Marcus gerne behilflich sind seine Wohnung einzurichten, er soll ruhig fragen, wenn er etwas nicht sicher weiß, sie beide hätten vor zwölf Monaten auch zum ersten Mal ihre gemeinsame Wohnung eingerichtet.

Thomas erklärte Bernhard, dass er auch auf ihn zählen kann, wenn er Hilfe brauchen sollte. Philipp fragte uns, ob er am Samstag mitkommen könne, wenn wir zum Möbel kaufen in die Großstadt fahren. Bernhard meinte, er hätte nichts dagegen. Ich überlegte und meinte, ist vielleicht gut, wenn du mit­­kommst, sofern Bernhard bis Freitag Entscheidungen getrof­fen hat, welche Möbel er beim Schweden kaufen will, kannst du mit dem Transporter die Kartons nach Hause bringen. Du müsstest nur mit dem Transport hinter uns herfahren.

Philipp lachte und meinte, ich wusste doch, dass die Sache einen Haken hat, dann kann Marcus auch mitkommen, wir bräuchten auch noch so einiges für unsere Wohnung und vielleicht werden wir ja beim Schweden fündig.

Wir einigten uns darauf, dass wir das Ganze zu einem Familienausflug umfunk­tio­nieren, sofern Tho­mas auch mitkommen will, aber trotzdem würden Philipp und Marcus mit dem Transporter fahren.

Lange saßen wir nicht mehr im Wohnzimmer, so langsam wurde es Zeit ins Bett zu verschwinden, morgen früh sollte es doch wieder ziemlich zeitig losgehen. Bernhard war der erste, der aufgestanden ist, um sich ins Bett zu legen, nachdem er erklärt hatte, er habe vor­übergehend zwei Jobs, die ihm viel Arbeit bereiten würden. Zum einen die Einrichtung für seine Bude zu planen und das Doku­men­tenmanagement für die J. Graf GmbH zu organisieren. Er wollte noch wissen, wann er morgens ins Bad könne, und Thomas antwortete ihm, wenn du keine Angst vor uns Beiden hast, können wir uns alle gleichzeitig das Bad teilen, etwas Besonderes wird es schon nicht zu sehen geben.

Philipp und Marcus grinsten und mein Sohn meinte frech, dass er bei ihnen beiden kein Problem hatte, das Bad mit ihnen gleichzeitig zu benutzen. Bernhard wurde rot im Gesicht und erklärte uns, dass er auch vor uns keine Angst haben würde, er würde nicht zum ersten Mal nackte Männer unter der Dusche sehen. Mit diesem Satz verließ er das Wohnzimmer und ging ins Gästezimmer.

Ich meinte noch zu Philipp, dass es nicht unbe­dingt notwendig gewesen sei, Bernhard in diese peinliche Situ­ation zu bringen, wobei der mir erklärte, doch, das musste jetzt sein, nachdem er sich bei uns anfangs etwas geziert hatte. Erst nachdem wir ihm klargemacht hatten, dass er seine Vorurteile schnellstens vergessen soll, jeder Schwule würde sofort über jeden hübschen Kerl herfallen, der nackt vor ihm auf­taucht, traute er sich mit uns gemeinsam das Bad zu benutzen.

Marcus und Philipp verabschiedeten sich ebenfalls und Thomas und ich beschlossen ebenfalls sofort ins Bett zu verschwinden. Wir trafen auf Bernhard im Bad, der sich gerade die Zähne putzte. Wir wünschten ihm noch einmal eine gute Nacht als er fertig war und ins Gästezimmer verschwand. Kurze Zeit später lagen Thomas und ich auch in unserem Bett und eng aneinander gekuschelt schliefen wir rasch ein.

 

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