Regenbogenfamilie Teil 85 – Gärtnereibesichtigung

Bei meiner Ankunft in unserer Wohnung im Gutshaus hatte ich Thomas sofort vom Erlebnis der Jungs beim Abholen von Peter Burgmeisters persönlichen Sachen berichtet. Thomas meinte dazu: „Wie von mir erwartet, ich habe doch noch extra darauf hingewiesen, dass Herr Burgmeister mit den Jungs nach Hause fahren soll.

Ich versuchte zu erklären: „Ich bin überzeugt davon, dass er an eine solche Möglichkeit überhaupt nicht gedacht hat, ändern können wir es im Nachhinein auch nicht mehr. Für mich viel wichtiger ist die Tatsache, dass die Jungs besonnen reagiert haben und Pete sich sowohl für den Nachbarn als auch für den Pressevertreter, eine nachvollziehbare Erklärung für ihr Handeln geliefert hat.

Damit hat sein Vater gegenüber der Öffentlichkeit sein Gesicht wahren können, für ihn als Vater und Oberstaatsanwalt ist es mit Sicherheit nicht einfach, sein einziges Kind, wegen dem Wutausbruch seiner Frau zu verlieren. Wie Barbara schon erklärt hat, wird er seinen Sohn nur noch sehen können, wenn seine Frau nicht dabei ist, oder er sich von ihr trennt. Ich persönlich möchte nicht in seiner Haut stecken.“

Wir sprachen noch einige Zeit über die Angelegenheit, bis Thomas wissen wollte: „Peter warum hast du für heute Abend die Einladung zum Essen in dieser großen Runde geplant. Es geht dabei doch nicht nur um den Besichtigungstermin morgen Vormittag.“

Ich meinte: „Richtig, das ist ursprünglich der Hauptgrund gewesen, warum ich einge­laden habe. Pete will ich mitnehmen, damit er ein Gefühl für die Arbeit seiner beiden Pflegeväter bekommt, da wir völlig anders agieren als sein Vater. Unsere Jungs, einschließlich Robert, sind mit von der Partie, weil wir sonst extra für sie kochen oder sie ins Gesindehaus schicken müssten.

Daniel und Manuel wären sowieso dabei gewesen wegen des Besichtigungstermin in der Gärtnerei und bei Jonas und Tim will ich mich bedanken, dass sie heute Mittag so spontan ihre Hilfe zugesagt haben. Mario und Pit sind ebenfalls von dem morgigen Termin betroffen und gehören deswegen dazu.

Bleibt noch Richie übrig, bei ihm gilt das gleiche wie für unsere Jungs und Robert. Halt ich habe noch Philipp und Marcus übersehen, die sind eingeladen, weil sie Mario und Pit bei sich aufgenommen haben, bis wir eine bessere Lösung gefunden haben.“

Er murmelte so etwas wie, okay jetzt verstehe ich alles.

Kurz nach achtzehnuhrdreißig tauchten unser Mitbewohner wieder auf. Wir hörten, wie David zu Robert meinte: „Jetzt wirst du gleich erleben, wie es ist mit zwei, drei oder sogar vier Leuten gleichzeitig im Bad zu sein. Die Zeit, dass jeder einzeln im Bad verschwindet, haben wir nicht, wenn wir kurz vor sieben Uhr alle fertig sein sollen.“

Wir hörten noch, wie Robert sagte: “Dass habt ihr euch aber schön ausgedacht, dass ich jetzt mit euch beiden, sowie Dennis und Felix gleichzeitig ins Bad gehen soll. Dafür werde ich morgen früh gleichzeitig mit Thomas und Peter im Bad verschwinden.“

Danach waren sie in ihren Zimmern verschwunden und wir hörten kurz wieder etwas, als die drei ins Bad gingen. Wir bekamen noch mit, wie ungefähr zwei Minuten später die letzten beiden ins Bad gingen. Thomas meinte, wir sollten uns auch fertig machen, damit die Jungs am Ende nicht auf uns warten müssen.

Pünktlich fünf vor sieben Uhr abends, standen wir im Flur, um nach unten ins Restaurant zu gehen. Als Robert nach seiner Winterjacke greifen wollte, meinte Tobias, dass er sie schön hängen lassen soll, um ins Restaurant zu kommen, müssen wir das Haus nicht verlassen. David fragte ihn frech, ob er noch so viel überschüssige Kraft habe, dass er unnötigen Ballast mitnehmen will.

Klar, musste Robert darauf reagieren und meinte, sicher reicht meine Kraft noch aus, um dir den Hintern zu versohlen für deine Frechheiten. Thomas reagiert schneller als David und sagte: „Raus mit euch, aber zackig, sonst komme ich auf die Idee und versohle euch beiden den Hintern. Bei mir dürft ihr eure Hosen runterlassen, meine Arbeit verrichte ich nur auf nackter Haut.“

Tobias grinste und die beiden Jungs hatten schlagartige kräftig rote Backen, nicht das, was ihr wieder denkt, bekommen. Ich legte einen nach: „So wie eure Bäckchen jetzt aussehen, so hätte auch euer Hintern Farbe angenommen, wenn euch Thomas den Hintern versohlt hat.“

Im Treppenhaus trafen wir auf die vier Bewohner, die eine Etage höher logierten. Gemeinsam ging es nach unten ins Restaurant. Im Nebenzimmer erwarteten uns bereits die sechs Jungs aus dem Verwalterhaus. Wir setzten uns an den großen Tisch, gut dass Alexandra bereits für mehr Personen eingedeckt hatte, so blieb ein Sitzplatz leer.

Nachdem wir uns gesetzt hatten, kam Sebastian und fragte, ob wir uns überraschen lassen wollen, was er uns servieren würde, oder ob lieber jeder für sich aus der Karte aus­wählen will. Da sich die Mehrheit für die Speisekarte entschieden hatte, brachte uns Alexandra die Speisenkarten und fragt gleichzeitig die Getränkewünsche ab.

Thomas sagte: „Daniel, kannst du uns, wenn Alexandra die Essensbestellung aufge­nommen hat, erzählen, was ihr heute Nachmittag erlebt habt. Peter hat sie mir bereits berichtet, aber unser vier Neuen kennen sie noch nicht. Außerdem würde ich sie gerne aus eurer Sicht hören. Peter hat da sicher das eine oder andere einfach weggelassen.“

Daniel grinste und meinte: „Dann werden wir extra für dich die Geschichte aus ver­schiedenen Blickwinkeln erzählen, wundere dich aber nicht, wenn wir morgen früh noch hier sitzen. Immerhin bekommst du die Geschichte aus sechs unterschiedlichen Perspektiven dargeboten.“

 

Alexandra, die in diesem Moment mit ihrer Mitarbeiterin vom Service die Getränke brachte, meinte, eure Abenteuergeschichten würden mich auch interessieren. Wer von euch hat die beste Perspektive im Angebot, dessen Geschichte will ich hören. Zuerst will ich jedoch wissen, was ihr zum Essen bestellen wollt, damit Sebastian schwer beschäftigt ist, während ich euren Erzählungen lausche.

 

Als ich an der Reihe war bestellte ich mir die Maronensuppe und als Hauptspeise Ente a la Orange, beim Dessert hatte ich mich für den Kaiserschmarrn mit Vanilleeis und dazu einen Cappuccino entschieden. Robert der neben mir saß, meinte zu Alexandra, ich glaube, ich nehme das gleiche wie Peter, das hört sich fantastisch an.

 

Ich fragte Robert, was er denn ursprünglich bestellen wollte, und er antwortete mir, dass er die Leberspätzle-Suppe, den Schweinsbraten mit Blaukraut und Knödel und als Dessert den Eisbecher mit Eierlikör probieren wollte. Als ich nachfragte, warum er sich dann doch umentschieden habe, meinte er, bei dem was du bestellt hast, kann ich besser herausfinden, was eure Restaurantküche so besonders macht und warum die Mitarbeiter des öster­reichischen Jugendhotels so von den Kochkünsten von Sebastian schwärmen.

 

Die Jungs einigten sich darauf, dass Peter Burgmeister mit dem Erzählen anfangen sollte, da er die Ereignisse des Vormittags am genauesten aus seiner Sicht schildern könne. Obwohl ich Zeuge der Szene gewesen bin, hörte ich genau zu, wie Pete den Ablauf aus seiner Sicht schildern würde. Bis auf wenige Kleinigkeiten deckte sich das mit dem, was ich erlebt hatte.

 

Nachdem Daniel damit begonnen hatte, die Ereignisse vom Nachmittag zu schildern, wurde er genau an der Stelle unterbrochen, wo die Polizisten das Haus stürmten. Genau in diesem Moment wurde für alle die Vorspeise und die Suppen serviert. Ich grinste kurz, da ich glaubte, dass jemand darauf gewartet hatte, genau an dieser Stelle den Break einzubauen, um die Spannung hochzuhalten.

 

Meine Maronensuppe schmeckte mir bestens, ich überlegte schon, wann ich das letzte Mal die Gelegenheit hat, in den Genuss dieser Suppe zu kommen. Inzwischen waren alle Vorspeisenteller und die Suppentassen wieder vom Tisch, so dass Daniel weiterschildern konnte, wie sie die Polizisten überzeugten, dass sie keine Einbrecher seien. Er wurde erneut unterbrochen, als der Nachbar ins Spiel kam und von Richie angepflaumt wurde, den Teil wollte Richie selber erzählen.

 

Daniel durfte anschließend weitererzählen bis zu dem Zeitpunkt als der Reporter ins Spiel gebracht wurde. Bevor Pete sprechen konnte, wurde erneut unterbrochen, weil der Hauptgang serviert wurde. Interessant, beide Male kamen die Unterbrechungen immer, wenn es spannend wurde.

 

Robert und ich waren die Einzigen, die Ente a la Orange bestellt hatten und als er fertig war, erklärte er mir, es ist wirklich ein kleiner, aber feiner Unterschied zwischen der Ente, die er im Restaurant im Jugendhotel gespeist hatte und der Variante von Sebastian. Vor alle die Soße ist ausgewogener abgeschmeckt und weitaus weniger bitter als die, die er damals gegessen hatte.

 

Inzwischen erzählte Pete, wie sich aus seiner Sicht der Teil mit dem Reporter und seiner plausiblen Erklärung für ihn entwickelt hatte. Vor allem, dass er hoffte den Reporter zügig loszuwerden, als just zu dem Zeitpunkt sein Vater auftauchte. Bevor sein Vater auch nur ein Wort mit dem Reporter wechseln konnte, bat er seinen Vater seine Story als richtig zu bestätigen.

 

Peter meinte, zum Glück hat mein Vater richtig reagiert und meine Version bestätigt. Er erzählte weiter bis zu dem Zeitpunkt, wo erneut durch die Polizei ein weiterer Besucher angekündigt wurde. Erneut hatte es die Küche geschafft, an einer spannenden Stelle für eine Unterbrechung zu sorgen.

 

Diese Unterbrechung dauerte nicht lange, da die Jungs weitererzählten, während wir genüsslich unsere Nachspeise verzehrten. Daniel beendete an der Stelle, wo sich die, sie begleitenden Polizeifahrzeuge, von ihnen trennten.

 

Der erste der reagierte war Marcus, der erklärte: „Von den Ereignissen am Vormittag hier im Gutshof habe ich nichts mitbekommen. Nicht einmal den Polizeieinsatz mit mehreren Fahrzeugen habe ich mitbekommen.“

 

Ich erklärte Marcus: „Außer den Leuten im Gesindehaus, haben die anderen Bewohner nicht viel mitbekommen von der Aktion, außerdem war zu dieser Zeit sowieso ein Kommen und Gehen, weil die Teilnehmer am Bewerbungsevent von ihren Eltern abgeholt wurden. Leider werden einige davon jetzt auf der Polizeistation als Zeugen befragt werden, da sie die Eskalation voll mitbekommen haben.

 

Bevor ihr jetzt noch ewig über den Schnee von gestern diskutieren wollt, sollten wir uns wieder zukünftigen Aufgaben zuwenden. Morgen um zehn Uhr haben wir den Termin zur Besichtigung der Gärtnerei Grubmüller, die vorgestern offiziell stillgelegt wurde, weil sich bisher kein Nachfolger gefunden hat. Mario hat mit dem Eigentümer den Termin vereinbart.

 

Bei dem Termin dabei sein werden auf alle Fälle, Mario, Pit, Manuel, Richie und ich. Ich habe gedacht, dass ich Pete gern mitnehmen würde, damit er die Arbeit seines Pflegevaters besser kennenlernt, so wie ich das im Oktober mit David und Tobias praktiziert habe. David, Tobias, wie schaut es bei euch aus, wollt ihr ebenso mit dabei sein.“

 

David schaute mich an und meinte: „Ich würde gern mitkommen, mit meinen Erfahrungen aus der Besichtigung des Hotels an der Ostsee will ich dich gern unterstützen. Ich denke Tobias sieht das so wie ich und gehe davon aus, dass er ebenfalls dabei ist.“ Da Tobias nickte, ging ich davon aus, dass er mitkommt zur Besichtigung.

 

So fragte ich bei Pete nach, ob er uns ebenfalls begleiten will. Da er auch nur nickte, ging ich auch bei ihm davon aus, dass er dabei ist. Ich wandte mich an Robert und sagte: „Robert, bei dir bin ich mir nicht so sicher, du hast ab morgen dein Praktikum. Du hast Spätschicht, die um vierzehn Uhr beginnen wird und arbeitest mit Carsten zusammen. Unser Termin ist schon um zehn Uhr, du könntest theoretisch mitkommen, da ich davon ausgehe, dass wir um dreizehn Uhr wieder zu Hause sind.“

 

Robert schaute mich an und meinte: „Trotzdem würde ich gern mitkommen und mit euch die Gärtnerei besichtigen. Wäre es möglich, dass ich übermorgen vormittags die Gärtnerei Winter, euren bisherigen Lieferanten auch besichtigen könnte, ich möchte mehr über die biologisch angebauten Gemüsesorten lernen, die auch im Jugendhotel Tirol zum Einsatz kommen.“

 

Manuel meinte: „Sicher kannst du bei uns auch eine Besichtigung machen. Übermorgen wäre nicht schlecht, da könnte Peter mitkommen und wir könnten einiges besprechen, mit dem ich dich nächste Woche spätestens konfrontiert hätte. Wenn morgen eine Kaufentscheidung für die Gärtnerei Grubmüller fällt, müssen wir zusätzlich kurzfristig überlegen, wie und was dort im laufenden Jahr angebaut werden soll. Dazu sollte zumindest Mario mit dabei sein.“

 

Mario grinste und erklärte: „Finde ich auch, dass ich bei diesem Gespräch dabei sein sollte. Nachdem sich unsere Mutter bisher nicht wieder bei dir Peter, oder bei uns gemeldet hat, gehe ich davon aus, dass kein Wunder eingetreten ist und Vater bei seiner festgefahrenen Meinung geblieben ist. Es war sehr eindeutig, was du ihr heute Mittag erklärt hast.“

 

Ich schaute Mario an und sagte: „Ich gehe davon aus, dass die Entscheidung, die dein Vater fällt, solange sie nicht mit dem Verkauf der Gärtnerei einhergeht, nur von kurzer Dauer sein wird. Ohne Verkauf und so lange er noch etwas zu sagen hat, kann er jederzeit einen Rückzieher machen. Ich plane fest mit dir als Betriebsleiter der zu kaufenden Gärtnerei Grubmüller. Wenn du ausfällst, übernimmt Daniel mit sofortiger Wirkung offiziell die Stelle als Betriebsleiter unter Mitwirkung von Manuel.“

 

Pit meinte: „Shit, so habe ich das bisher nicht gesehen. Ich glaube, Peter liegt richtig, wenn er sagt, dass ein Einlenken von Papa nur dann Sinn macht, wenn er die Gärtnerei an die Stiftung verkauft oder sich mit sofortiger Wirkung aus dem täglichen Geschäft zurückzieht und den Generationswechsel an der Spitze vollzieht. Die Entscheidung wird ihm sicher nicht leichtfallen, da bin ich mir sicher.“

 

Mario schaute sowohl mich als auch seinen Bruder an und erklärte: „Meine Entscheidung ist längst gefallen, ich werde auf alle Fälle immer nur die Betriebsleitung in dem Unternehmen antreten, in dem im Prinzip Peter oder ich etwas zu sagen haben. Selbst wenn er den Generationswechsel zusagen würde, würde ich darauf verzichten, da er, dazu kenne ich einfach zu lange, sich immer in meine oder unsere Entscheidungen einmischen würde.“

 

Ich erklärte Mario: „Aus finanziellen Gründen kann ich nur eine Gärtnerei übernehmen, die deines Vaters fällt für mich seit gestern Abend weg, da ich inzwischen davon informiert bin, dass in der Gärtnerei Grubmüller, die wir morgen besichtigen, bisher einige Mitarbeiter beschäftigt waren, die zukünftig wieder dort arbeiten werden, zur Zielgruppe der Stiftung gehören und deshalb gefördert werden können.“

 

Mario schaute mich an und schlug vor: „Sollte Vater die Gärtnerei an dich verkaufen, könnten wir doch die Mitarbeiter bei uns beschäftigen oder vielleicht auf die beiden Gärtnereien aufteilen. Wobei, worüber denke ich gerade nach, Vater wird die Gärtnerei nicht an die Stiftung verkaufen und damit ist das gar keine Option.“

 

Ich sagte zu Mario: „Theoretisch wäre es eine Option, die ich jedoch nicht für sehr wahrscheinlich erachte. Ich denke wir sollten an dieser Stelle das Gespräch zu diesem Thema abbrechen, wir werden spätestens morgen wissen, ob und inwieweit dein Vater bereit ist auf eure Vorstellungen einzugehen und dann eine Entscheidung fällen.

 

Zumindest steht fest, dass wir in die Gärtnerei Grubmüller in einer größeren Gruppe einfallen werden. Mario sagst du Herrn Grubmüller spätestens morgen früh, dass wir mit neun Personen zur Besichtigung kommen, nicht dass er am Ende erschrickt, wenn wir plötzlich in der großen Gruppe erscheinen. Du kannst ihm sagen, dass unter anderem drei meiner Söhne, sowie drei Auszubildende der Gärtnerei Winter und der Restaurantküche mitkommen.“

 

Mario schaute auf die Uhr und erklärte: „Noch ist es nicht einundzwanzig Uhr, ich werde ihn sofort anrufen und ihm die Sache erklären. Jungs seid ihr für ein paar Minuten ruhig, wenn ich mit Herrn Grubmüller telefoniere.“

 

Alle nickten und Mario holte sein Smartphone aus der Hosentasche und wählte die Rufnummer von Herrn Grubmüller. Als dieser sich meldete erklärte er ihm den Grund seines Anrufes und mit wie vielen Leuten wir morgen in seine Gärtnerei einfallen werden und wie sich die Gruppe zusammensetzt. Mario lächelte, während Herr Grubmüller mit ihm sprach.

 

Danach meinte er noch, dass er mit mir gesprochen habe und wir auf alle Fälle seine fünf speziellen Mitarbeiter weiterbeschäftigen wollen, weil das zu den Statuten der Stiftung passt, die die Gärtnerei kaufen will. Wieder hört er Herrn Grubmüller genau zu, was dieser ihm antwortet. Er verabschiedete sich und meinte, dann bis Morgen, Herr Grubmüller.

 

Mario erzählte uns: „Herr Grubmüller hat schon damit gerechnet, dass wir zu viert oder fünft zum Termin kommen werden, er freut sich, dass Peters Söhne und die Auszubildenden so großes Interesse zeigen und ebenfalls mitkommen. Was ihn besonders angenehm überrascht hat, war, dass wir die fünf ehemaligen Mitarbeiter mit leichter Behinderung weiterbeschäftigen wollen. Er hat noch etwas erzählt, dass er spätestens morgen einen Dieter anrufen will und ihm die gute Nachricht überbringen will, wenn wir uns auf den Kauf einigen können.“

 

Da ich bei seinem letzten Satz gelächelt hatte, fragte er: „Peter kennst du zufällig diesen Dieter von dem er gesprochen hat.“

 

Ich antwortete: „Ja ich kenne ihn sogar persönlich. Ihr alle habt seine Ehefrau bereits kennengelernt. Ein Teil von euch hat ihn vorgestern Abend bereits kennengelernt. Es ist Dieter Wegmann, der Ehemann von Barbara Wegmann, die Mitarbeiterin des Jugendamtes, die Pit und Pete betreut.“

 

Mario grinste und meinte: „Jetzt erinnere ich mich an ihn, da er derjenige war, der mich gefragt hat, ob wir mit der Gärtnerei Grubmüller verhandeln. Da ihr die meiste Zeit von Herrn Wegmann gesprochen habt, habe ich das nicht mit dem Vornamen Dieter in Verbindung gebracht. Ich hatte mich zu der Zeit bereits innerlich damit auseinandergesetzt, wie ich mich gegenüber meinem Bruder als sein Sorgeberechtigter verhalten soll und von eurem Gespräch nicht alles mitbekommen.“

 

Pit grinste frech und sagte zu Mario: „Soll ich Barbara fragen, ob ich Peter und Thomas als Pflegeeltern haben kann, damit du dir nicht dauernd den Kopf zerbrechen musst, wie du mit mir als Sorgeberechtigter umzugehen hast.“

 

Mario entgegnete: „Du spinnst doch total, Bruderherz. Wenn du auf die Idee kommst, Barbara anzurufen, gibt es ein paar hinter die Löffel, haben wir uns da verstanden.“

 

Pit lachte laut los und Thomas meinte dazu: „Dann bist du deinen Status als Sorgeberechtigte schneller los als du vermutest. Schläge auf den Hinterkopf fördern nicht das Denkvermögen, das solltest du als Sorgeberechtigter doch wissen. Ich freue mich schon darauf noch einen weiteren Peter als Pflegekind zu bekommen.“

 

Mario schaute Thomas grimmig an und wollte etwas sagen, als sein kleiner Bruder meinte: „Lass es bleiben, merkst du nicht, dass dich Thomas gerade genial auf den Arm genommen hat. Gibt es keine besseren Themen als deine Unsicherheit in Sachen Sorgebe­rechtigung oder Vormundschaft.“

 

Ich schaute in die Runde und da keiner Anstalten machte andere Themen anzusprechen meinte ich: „Ich will Vorschläge von euch, wie wir bei der morgigen Betriebsbesichtigung vorgehen sollen oder wie ihr euch den Ablauf vorstellt. Manuel, Daniel und Mario, ihr habt erst einmal Sprechpause, zuerst will ich von den Nichtfachleuten Vorschläge hören.“

 

Richie meinte: „Wenn ich noch als Nichtfachmann gewertet werde, ich würde mir auf alle Fälle die Gewächshäuser ansehen und wissen wollen, wie sie beheizt werden. Bei uralter Technik kann das im laufenden Betrieb ein teurer Spaß werden. Weiter interessiert mich, welche Gemüsesorten in der Vergangenheit angebaut wurden. Die nächste Frage, die mich beschäftigt, wäre der technische Fuhrpark, der zur Verfügung steht. Was auch wichtig ist, welche Lagermöglichkeiten gibt es für bestimmte Gemüsesorten.“

 

Ich meinte, da haben wir doch schon einige brauchbare Vorschläge worauf zu achten ist. Das ist sicher noch nicht alles.

 

Pit erklärte: „Wir haben doch von einem Hofladen gesprochen, gibt es so etwas und hat er die richtige Größe, um auch Produkte von anderen Landwirten zu verkaufen.“

 

Robert meinte: „Ihr denkt nur an die Dinge, die ihr produzieren wollt oder für die Produktion benutzt, aber was ist mit den Mitarbeitern, ich würde fragen, ob es einen Aufenthaltsraum und eine Teeküche gibt, wo sich die Mitarbeiter eine Mahlzeit erwärmen können, oder wurde dort für alle gekocht.“

 

Ich meinte: „Nicht schlecht Robert, du denkst als Koch erst einmal ans leibliche Wohl der Mitarbeiter, was mit Sicherheit genauso wichtig ist. Wenn ich mir Philipp oder Marcus so ansehe, würde sie als erstes interessieren, wie gut die Internetanbindung der Gärtnerei ist, damit sie in unser System integriert werden kann.“

 

David meinte: Ich sehe schon, mit unseren Erfahrungen vom Ostseehotel können wir hier nichts ausrichten, mit einer Ausnahme, wir können nur beobachten und unsere Eindrücke dazu schildern, vor allem wie Herr Grubmüller auf möglicherweise ungemütliche Fragen reagiert.“

 

Ich meinte: „Damit haben wir zumindest die meisten der wichtigsten Dinge angesprochen. Wer mit mir seine Erkenntnisse austauschen will, kann sich mit mir morgen am frühen Nachmittag zusammensetzen und seine Erkenntnisse schildern, selbst wenn die Kaufentscheidung möglicherweise schon gefallen ist. Vor allem von David und Tobias will ich wissen, welche Entscheidung sie getroffen hätten.“

 

Thomas sagte: „Leute, es ist inzwischen nach einundzwanzig Uhr. Ihr werdet sicher noch nicht sofort ins Bett hüpfen, wir sollten trotzdem den schönen Abend beenden. Ich denke, Peter Burgmeister will sicher noch seine Klamotten im Schrank unterbringen und seine Sachen sortieren. Denkt daran, am neunten Januar fängt für einige von euch wieder die Schule an und dafür solltet ihr rechtzeitig eure Vorbereitungen abgeschlossen haben.

 

Vergesst nicht, dass Peter und ich am siebten Januar nach München ins Kinderheim fahren und dort unser vorläufig jüngstes Pflegekind abholen werden. Daniel und Manuel, ihr solltet euch auch darauf vorbereiten und vor allem nachsehen, ob Florian Hübner in sein Zimmer auch einziehen kann.“

 

Ich sah einige fragende Gesichter, die die Aktion um Florian doch nicht mitbekommen hatte. Allen voran, Philipp und Marcus, Mario, Felix, Dennis, Pit, Pete und Robert. Unsere beiden Jungs grinsten frech, so dass ich allen erklärte, wieso Florian Hübner als jüngstes Pflegekind zu uns kommt.

 

„Daniel und Manuel hatten schon vor längerer Zeit angekündigt, dass sie nach ihrer Hochzeit ein Kind adoptieren wollen. Bei unserem Ausflug in die Therme konnte ich ein längeres Gespräch mit Florian führen, da er nach seinem unglücklichen Sturz nicht mehr ins Wasser durfte Dabei erzählte er mir, dass seine Mutter gestorben ist und sein leiblicher Vater, den er vorher nie kennengelernt hatte, ihn zur Adoption freigegeben hat.

 

Seine Großmutter hat aus gesundheitlichen Gründen abgelehnt und ist inzwischen ebenfalls verstorben. Er hat mir erzählt, dass er gerne in einer Pflege- oder Adoptivfamilie aufgenommen werden will, in seinem Alter, das jedoch etwas schwieriger sei. Florian hat vom Bewerbungsevent einiges mitbekommen und mir erklärt, dass ich spätesten bis September dieses Jahres seine Bewerbung für einen Ausbildungsplatz auf dem Tisch haben würde.

 

Damit war für mich klar, dass ich ihm helfen müsse. Ich besprach am Folgetag mit Barbara die Angelegenheit und sie meinte, sie wird den Weg wählen, den sie für Florian als den Besten erachtet. Vorgestern teilte sie mir mit, dass Thomas und ich vorerst Pflegeeltern werden bis bei Daniel und Manuel alles zur Pflegschaft und Adoption geklärt ist und wir ihn bereits am siebten Januar aus dem Münchner Kinderheim abholen können. Er wird trotzdem sofort bei Daniel und Manuel im Verwalterhaus ins Dachgeschoß einziehen, in das Zimmer neben Richy und Peter Burgmeister.“

 

Die drei Jungs, die sich bei uns als Auszubildende beworben hatten, erklärten nacheinander, dass sie von alledem nichts mitbekommen, hätten im Gesindehaus.

 

Mario brachte es auf den Punkt: „Peter, ich dachte ihr habt Betriebsurlaub bis zum sechsten Januar. Wenn ich richtig zähle, hast du dich innerhalb von vier oder fünf Tagen um drei neue Problemfälle gekümmert. Der erste Fall war vermutlich Pit und ich, danach Florian und heute noch Peter Burgmeister. Was mir dabei auffällt, bei zwei der Sorgenkinder ist bereits alles geregelt und für die nächsten zwei scheint es vermutlich morgen zu einem Happy End zu kommen. Regelst du immer alle Fälle so schnell?“

 

Thomas grinste und erklärte: „Ich behaupte jetzt einfach einmal, länger als eine Woche hat mein Gatte nie gebraucht, um einen Fall aus seiner Sicht abzuschließen und davon sitzen mindestens vier an diesem Tisch, die aktuellen Fälle noch nicht mitgerechnet. Wenn er nach einer Lösung sucht, fallen ihm manchmal die verrücktesten Sachen ein.

 

Bereit zum zweiten Mal will er eine Gärtnerei erwerben, so wie er es bei Manuel gemacht hat. Gut, bei dem jetzigen Kauf steckt zusätzlich die Notwendigkeit dahinter, die Produktion auszuweiten, weil mit den bisherigen Flächen, die Kapazitäten nicht mehr ausreichen. Seht es mal so, er verbindet in diesem Fall das Notwendige mit der Aktion Mario und Pit zu helfen.“

 

Mario meinte: „So sehe ich das auch, es steckt doch nichts Verwerfliches dahinter. Zusätzlich hat es den Effekt, dass die eingeschränkt arbeitsfähigen ehemaligen Mitarbeiter eine neue Chance bekommen. Denen wird damit ebenfalls Peters Hilfe zuteil.“

 

Ich erklärte: „So jetzt reichts mir aber, mit eurer Lobhudelei. Entweder wir wechseln das Thema oder noch viel besser, wir beenden das Gespräch und unser Abendessen. Ich gehe zu Alexandra und zahle die Zeche, danach verschwinde ich mit meinem Thomas. Wann ihr euer Gespräch beendet, ist eure Entscheidung.“

 

Ich stand auf und ging vom Nebenzimmer ins Restaurant, um bei Alexandra das Abendessen zu bezahlen. Sie meinte noch, Robert solle doch noch kurz in der Küche bei Sebastian vorbeischauen, er will noch etwas mit ihm besprechen.

 

Wieder im Nebenzimmer sagte ich: „Robert, bevor du zu uns in die Wohnung gehst, schau bitte kurz zu Sebastian in die Küche, da er noch etwas mit dir besprechen will. Thomas wir können. Euch allen noch einen schönen Abend und wer morgen zur Betriebsbesichtigung mitkommt, soll bitte pünktlich um kurz vor neunuhrdreißig bereitstehen.“

 

Thomas stand auf, hakte sich bei mir ein und gemeinsam verließen wir das Nebenzimmer und gingen nach oben in unsere Wohnung. Im Wohnzimmer setzten wir uns aufs Sofa und Thomas meinte: „Was ist los mit dir, du machst einen so stinkigen Eindruck auf mich, seit du zum Bezahlen zu Alexandra verschwunden bist.“

 

Ich blickte Thomas ins Gesicht und nach einer doch etwas längeren Pause, sagte ich: „Richtig, ich bin nicht glücklich darüber, dass meine Hilfsbereitschaft immer wieder dazu genutzt wird, mich in den Himmel zu heben. Ich bin kein Heiliger, ich helfe den Menschen, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie zukünftig damit ein besseres Leben vor sich haben, aber nicht, damit ich ständig gelobt werde. Ich kann nicht jedem helfen, das ist sogar mir bewusst, aber wenn ich helfe, dann muss deswegen nicht so ein Tamtam veranstaltet werden.“

 

Als ich geendet hatte hörte ich in meinem Rücken, wie mehrere Personen zu klatschen anfingen. Als ich mich umdrehte und vier unserer aktuellen Mitbewohner sah, wollte ich erneut lospoltern. David deute mir, ich solle ihn erst anhören: „Papa, der Beifall war nicht dafür, dass du den Leuten hilfst, er galt deiner letzten Aussage, beginnend mit, bin kein Heiliger, und endet mit, Tamtam veranstalten. Ich fand das richtig gut. Vor allem für Tobias und mich gilt, damit sie ein besseres Leben vor sich haben.“

 

Ich lächelte ihn an und erklärte: „Danke, dann solltet ihr euch zukünftig auch daranhalten.“

 

David und Tobias näherten sich und setzten sich direkt neben mich und nahmen mich in den Arm und kuschelten mit mir. In diesem Moment fühlte ich mich wieder einmal wie ein glücklicher Vater.

 

Es klingelte an der Wohnungstür und Felix beeilte sich nachzusehen, wer zu uns kommen will. Als er mit Robert das Wohnzimmer betrat, meinte er: „Robert wusste nicht, dass bei uns keiner der Mitbewohner im Haus anklingelt, wenn er zu uns kommt. Wenn jemand zuhause ist, kann man bei uns einfach in die Wohnung kommen.“

 

Ich schaute Robert an und erklärte ihm: „Anfangs war es auch so, dass bei uns immer die Tür geschlossen war, aber, wenn du am Tag dreißigmal und mehr zur Wohnungs­türe rennst, um aufzumachen, erkennst du sehr schnell, dass es sinnlos ist, die Tür abzuschließen.“

 

Bis wir ins Bett gingen, drehte sich unsere Unterhaltung, weder um das Thema Gärtnereibesichtigung oder sonstige dienstliche Angelegenheiten. Bevor Robert mit David und Tobias in ihr Zimmer verschwand erklärte er, dass er morgen früh beim Vorbereiten des Frühstücks helfen will. Ich meinte noch, dann soll er so gegen siebenuhrdreißig in unserer Küche sein.

 

 

Am nächsten Morgen stand er pünktlich, wie vereinbart bei Thomas und mir in der Küche und fragte, wie er sich nützlich machen kann. Thomas bat ihn, im Esszimmer einfach den Tisch aufdecken für sieben Personen, das Geschirr findest du in der Vitrine, Besteck gibt es hier in der Küche.

 

Kurz vor acht Uhr waren alle Vorbereitungen abgeschlossen und so nach und nach trudelten die Jungs ein. Wir hatten uns gerade alle gesetzt, als die Tür zum Esszimmer aufging und Kevin und Katharina in der Tür standen. Robert schaute verblüfft auf die beiden, während Kevin sagte: „Opa können wir bei euch mitfrühstücken, Mama hat nur einen Zettel hinterlassen, dass sie dringend in den Hofladen müsse, weil jemand erkrankt ist.“

 

Ich grinste und wollte schon aufstehen, als David meint: „Papa bleib sitzen, Kevin und ich werden den Kakao für ihn und seine Schwester zubereiten. Tobi kannst du zwei weitere Gedecke auflegen, Besteck bringen wir aus der Küche mit.“

 

David und Kevin verschwanden in die Küche, Tobias wollte aufstehen, aber Robert war schneller und holte die zwei Gedecke. Da David neben mir gesessen hatte, nutzte Katharina die Gelegenheit und setzte sich neben mich. Nach knapp fünf Minuten kamen David und Kevin aus der Küche und brachten Besteck und eine Glaskanne mit dem Kakao für die beiden Jüngsten.

 

Kevin und David setzten sich dort, wo Robert noch zusätzlich eingedeckt hatte, nachdem David vorher in Katharinas Tasse Kakao gegossen hatte. Ich bestrich eine Scheibe Brot für Katharina mit Butter und fragte sie, was sich auflegen soll. Sie meinte, ich würde gern den Käse probieren, den gibt es bei uns leider nicht. Zwischendurch fragte ich Kevin, was sie beide nachher treiben würden, bis Mama vom Hofladen zurückkäme. Wenn wir uns angezogen haben werden wir einfach zu ihr in den Hofladen gehen, wenn sie bis dahin noch nicht zurück ist, meinte er.

 

Kurz vor neun Uhr wurde es hektisch, die Jungs räumten das Geschirr und alles andere in die Küche und verschwanden paarweise im Bad. Da Thomas und ich bereits vorher geduscht und uns angezogen hatten, gingen wir in die Küche, um aufzuräumen, nachdem Kevin und Katharina wieder nach oben in ihre Wohnung gegangen waren.

 

Kurz vor halb zehn Uhr klingelte es an der Wohnungstür. Thomas wollte gerade auf­stehen und die Tür öffnen, als wir Kevin rufen hörten: „Opa vor der Tür stehen zwei Jungs, die behaupten sie haben einen Termin bei dir, wegen einer Gärtnereibesichtigung, aber sie trauen sich nicht eintreten.“

 

Thomas rief gut gelaunt: „Kevin du kannst den beiden Jungs ausrichten, wir beißen nicht, wir kratzen nur, sie können ruhig hereinkommen.“ Ich musste grinsen als Kevin das mehr oder weniger wortwörtlich an die Beiden weitergab, wobei er vorher noch sagte, sie sollen sich nicht so anstellen.

 

Gemeinsam mit den beiden Jungs kamen Kevin und Katharina ins Wohnzimmer. Kevin fragte gleich: „Opa kann ich mitkommen zur Besichtigung der Gärtnerei.“ Ich schaute ihn an und wollte wissen, warum er plötzlich mitkommen wolle. Er antwortete: „Im Hofladen ist es langweilig, bei euch ist bestimmt mehr los, darum will ich mitkommen.“

 

Ich erklärte ihm: „Bei uns könnte es auch langweilig werden, wir schauen die Gärtnerei an und ich werde mit dem Eigentümer über den Verkauf verhandeln.“

 

„Warum kommen dann David und Tobias mit, wenn es langweilig werden soll“ erwiderte Kevin.

 

„Die beiden sind als Beobachter dabei, sie werden mir berichten, was ihnen bei der Besichtigung aufgefallen ist, so wie sie es schon im Hotel an der Ostsee getan haben. Ich habe die zwei Jungs vorher gefragt und sie haben zugesagt, dass sie sich aufmerksam umschauen werden“ erklärte ich Kevin.

 

„Dann komme ich eben auch als Beobachter mit und erzähle dir hinterher, was mir alles aufgefallen ist. Vielleicht sehe ich Sachen, die euch nicht auffallen würden, weil ihr schon alt seid“ erwiderte ein frech grinsender Kevin.

 

Ich meinte noch: „Wenn deine Mutter nichts dagegen hat, nehme ich dich mit, wenn am Gutshof alles so langweilig ist. Eingeladen habe ich dich nicht, du hast dich mir aufgedrängt, vergiss das bitte nicht.“

 

Unsere beiden Jungs, sowie Mario und Pit hatten unsere Diskussion mitbekommen und grinsten vor sich hin. „Wir sollten aufbrechen, ich fahre mit Kevin und Katharina zuerst noch am Hofladen vorbei. David und Tobias, wollte ihr mit Mario mitfahren oder kommt ihr mit mir mit“ fragte ich die beiden.

 

Tobias grinste und meinte: „Wir kommen mit dir mit, mich interessiert, wie Kevin seine Mutter überzeugen will, dass er uns bei der Gärtnereibesichtigung begleiten darf.“

 

Manuel und Richard erwarteten uns bereits vor dem Haus. Gemeinsam ging es erst noch zum Hofladen, um Katharina abzuliefern und meine Tochter befragen, ob ihr Sohn mit uns mitfahren dürfe.

 

Martina hört sich kurz an, warum er unbedingt mitkommen will, und grinste mich frech an. Sie sagte zu Kevin: „Eigentlich könnte ich dich hier gut gebrauchen, aber bevor du mir den Rest des Vormittags mit deiner schlechten Laune auf den Wecker gehst, fahr lieber mit Opa mit, soll der doch deine schlechte Laune ertragen.“

 

Unterwegs meinte Tobias zu Kevin: „Das war jetzt viel zu einfach, dass deine Mutter dich mit Opa mitfahren lässt. Kannst du mir erklären wieso?“ „Keine Ahnung“ erwiderte Kevin „ich verstehe es selbst nicht.“

 

Das ging noch einige Minuten so, bis ich erklärte: „Ich habe mit meiner Tochter eine stumme Kommunikation geführt und deshalb hat sie Kevin mitkommen lassen. Immerhin kann er etwas lernen dabei, selbst wenn es am Ende nur die Erkenntnis ist, dass es auch bei Opa langweilig sein kann.“

 

Inzwischen parkten wir vor der Gärtnerei und stiegen aus dem Auto aus. Gemeinsam betraten wir das Gelände und sahen einen älteren Herrn auf uns zukommen. Er stellte sich uns als Josef Grubmüller vor. Er meinte: „Ich denke wir sollten zuerst den Rundgang über das Gärtnereigelände und die Gewächshäuser machen und anschließend setzen wir uns im Büro zusammen und besprechen alles.“

 

Das Erste, was mir beim Rundgang auffiel, dass die Gebäude und Gewächshäuser, aber auch ein Teil der technischen Ausrüstung maximal zehn Jahre alt sein konnten. Meine Neugier war wieder einmal geweckt. Auf mich machte alles einen ordentlichen Eindruck, ein Verkauf an einen Investor, sollte doch überhaupt kein Problem darstellen.

 

Am Ende der knapp einstündigen Führung ging es ins Hauptgebäude, wo er uns zuerst den Laden zeigte und anschließend erklärte, dass oben eine Betriebsleiterwohnung, ein kleines Appartement und mehrere Schlafräume für die Saisonarbeiter vorhanden wären. Danach ging es in einen Personalaufenthaltsraum, der genügend Sitzplätze für alle bot.

 

Er erklärte: „In kürze kommt meine Frau und bringt frischen Kaffee und Kleingebäck mit. Geschirr ist genügend vorhanden.“

 

Ich schaute ihn an und fragte: „Kann ich sie kurz unter vier Augen sprechen, bevor ihre Frau hier ist und wir mit den Verhandlungen beginnen.“

 

Er bat mich ihm ins Büro zu folgen, dort können wir uns unter vier Augen unterhalten. Ich folgte ihm in ein behaglich eingerichtet Büro, dass ich hier gar nicht vermutet hätte. Als wir uns gesetzt hatten meinte er: „Warum wollen sie vorab unter vier Augen mit mir sprechen, entspricht die Gärtnerei nicht ihren Vorstellungen?“

 

„Nein, das ist es nicht“ erklärte ich und sprach weiter „ich habe bei der Besichtigung den Eindruck gewonnen, dass sie den Betrieb erst vor etwa zehn Jahren hier aufgebaut haben. Mich würde interessieren, warum sie jetzt verkaufen. Keine Sorge, ich werde das nicht verwenden, um mit ihnen über den Kaufpreis zu feilschen.“

 

Er betrachtete mich intensiv und erklärte: „Sie sehen das richtig, vor zehn Jahren bin ich mit dem Betrieb aus dem innerstädtischen Bereich umgezogen. Wir hatten hier unsere Freilandanbauflächen und haben über die Stadt zwei Nachbargrundstücke erwerben können, auf denen die Gewächshäuser und das Hauptgebäude entstanden ist. Ein Investor hatte uns für das Innenstadtgrundstück so viel Geld geboten, dass ich hier ohne Kredite neu anfangen konnte.

 

Zu dem damaligen Zeitpunkt, wusste ich, dass meine Tochter kein Interesse an der Gärtnerei hat, aber mein Enkel wollte den Betrieb weiterführen. Deshalb habe ich hier neu angefangen. Vor zwei Jahren erklärte mir mein Enkel, dass er meinen Betrieb doch nicht übernehmen werde, da er demnächst die Enkelin der größten Gärtnerei des Nachbarland­kreises heiraten wird und sie beide diese Gärtnerei übernehmen.

 

Als ich ihn fragte, ob er nicht doch den Betrieb als Außenstelle führen will, erklärte er mir, dass das auf Dauer nicht rentabel sei. Dass ich aufgebe, ist schon längere Zeit bekannt, es gab auch ein paar Interessenten. Nur deren Vorstellung haben sich nie mit meinen gedeckt. Inzwischen bin ich so weit, dass ich mir denke, soll sich doch meine Tochter nach meinem Tod mit diesem Problem herumschlagen.

 

Der Anruf von Mario Brunnmeister vorgestern, hat in mir die Hoffnung geweckt, dass die Gärtnerei doch noch weitergeführt werden kann. Wenn sie alle Versprechen und Erklärungen, die mir Mario gegeben hat, auch umsetzen würde ich ihnen sogar mit dem Kaufpreis entgegenkommen.“

 

Ich schaute ihn an und erklärte: „Ich weiß nicht, was ihnen Mario versprochen hat, aber wenn es mit dem übereinstimmt, was er mir erzählt hat, werde ich ihr Angebot eines Preisnachlasses ablehnen. Können sie mir Unterlagen eines unabhängigen Schätzers vorlegen oder ihre letzte Bilanz, das würde mir genügen.“

 

Er stand auf und wollte aus einem Schrank Unterlagen holen, als seine Frau ins Büro kam und meinte: „Hier hast du dich mit Herrn Maurer verkrochen. Gibt es Probleme oder warum sitzt ihr beide hier?“

 

Er meinte zu seiner Frau: „Es gibt keine Probleme, Herr Maurer wollte von mir nur wissen, warum wir bisher nicht anderweitig verkauft haben, und er wollte die letzte Bilanz oder ein Gutachten eines Schätzers einsehen. Wir kommen gleich zu euch in den Aufenthaltsraum.“

 

Sie ging wieder zurück zu den Jungs und er drückte mir die Bilanz des Vorjahres und ein Gutachten in die Hand. Ich warf einen kurzen Blick auf die Zahlen und meinte, wir können zu den Jungs und zu ihrer Frau gehen.

 

Im Aufenthaltsraum ging es heiß her. Als wir eintraten, wurde es schlagartig ruhig. Ich meinte, dann wollen wir in das Verkaufsgespräch einsteigen.

 

Meine erste Frage ging an Mario und Manuel: „Mario und Manuel, von euch würde ich als erstes wissen wollen, wie hoch ihr den Wert der Gärtnerei einschätzt. Berücksichtigt alles, Grundstücke, Gebäude, Gewächshäuser und die technische Ausstattung. Wobei ich will es nicht auf den Cent genau wissen, eine Zahl, an der man sich orientieren kann, reicht mir.“

 

Manuel grinste und meinte: „Peter, ich bin bei der Besichtigung und einer ersten überschlägigen Schätzung, auf den etwa eineinhalb bis zweifachen Wert der Gärtnerei Winter beim Kauf von vor zweieinhalb Jahren gekommen. Vor allem, weil die Gewächshäuser noch neu sind und kein Sanierungsbedarf besteht. Ich lege meine Obergrenze bei etwas mehr als einer Million Euro fest.“

 

Mario schaute ihn an und sagte: „So weit liegen unsere Schätzungen gar nicht auseinander, wie ich schon befürchtet hatte. Auf alle Fälle liegt sie ebenfalls über einer Million Euro, plus zehn bis fünfzehn Prozent, vielleicht auch noch etwas darüber.“

 

Ich schaute zu Herrn Grubmüller und bat ihn zu erklären, auf welchen Betrag der Gutachter die Gärtnerei bei einem Verkauf eingeschätzt hatte.

 

Er sagte: „Bevor ich auf das Gutachten eingehe, habe ich noch eine Bitte. Mir wäre es angenehm, wenn wir uns alle nur mit Vornamen anreden würden. Ich empfinde es nicht als passend, wenn nur ihr euch alle mit eurem Vornamen ansprecht. Selbst euer Chef wird von euch nur mit Peter angesprochen. Wenn es euch nichts ausmacht, ich bin Josef, werde aber meistens nur als Sepp angesprochen, so wie es sich in Bayern gehört.“

 

Ich erklärte: „Aus meiner Sicht, kein Problem. Jungs stellt euch Sepp kurz vor, sagt wie alt ihr seid und wer einen Spitznamen hat sollte ihn auch erwähnen, vor allem diejenigen, die wie ich als Peter durch die Gegend laufen.“

 

Reihum stellte sich jeder kurz vor. Am Ende meinte Sepps Gattin: „Ich bin Maria und die bessere Hälfte von Sepp.“

 

Sepp meinte: „Ich bin überrascht, welche Berufe und Berufswünsche hier vertreten sind. Immerhin vier von euch sind Gärtner oder wollen es werden. Am besten hat mir der Berufswunsch eures kleinsten gefallen. Kevin, du willst in die Fußstapfen deines Opas treten und später in der Stiftung den Vorsitz führen.

 

So jetzt aber zu den Zahlen, Mario und Manuel, ihr habt gar nicht so schlecht geschätzt. Der Gutachter hat, sehr konservativ betrachtet der Gärtnerei einen Wert von rund neunhundertfünfundachtzigtausend Euro bescheinigt. Er meinte damals noch, dass ich beim Verkauf eine Million und fünfzigtausend Euro ansetzen kann, was ziemlich exakt euren Schätzungen entspricht.

 

Mario, ich hätte da eine Frage an dich. Du hast bei der Vorstellung erzählt, dass du Gärtnermeister bist. Warum übernimmst du nicht den Betrieb deines Vaters?“

 

Mario schaute ihn etwas unsicher an, so dass ich ihn aufforderte, Sepp seine Geschichte zu erzählen. Als er geendet hatte meinte Sepp: „Dein Vater ist der festen Über­zeugung, dass du nach deinem Unfall, bei der du eine leichte körperliche Beeinträchtigung erlitten hast, nicht mehr als sein Nachfolger geeignet bist. Er will deshalb deinen Bruder Pit dazu zwingen die Gärtnerei zu übernehmen.

 

Ihr beide habt euch gegen ihn verschworen und ihm eine gemeinsame Betriebsführung vorgeschlagen, die er bisher ebenfalls ablehnt. Wenn ich das richtig verstanden habe, wolltet ihr mit der Gärtnerei eine Zusammenarbeit bei der Produktion von Bio-Gemüse anstreben, wie seid ihr auf diese Idee gekommen.“

 

Mario schaute mich verzweifelt an, so dass ich erklärte: „Der Vorschlag kam von Manuel, der mir bereits erklärt hatte, dass die Gärtnerei Winter erweitert werden muss, um der ständig steigenden Nachfrage nachzukommen. Wir haben daran gedacht, über den beiden Gärtnereien eine Vermarktungsgesellschaft anzusiedeln, damit ihre Eigenständigkeit erhalten bleiben kann. Wenn die Vermarktungsgesellschaft der Stiftung gehört, muss sie keine großen Überschüsse produzieren, wenn dort Mitarbeiter beschäftigt werden, die dem Zweck der Stiftung entsprechen.

 

Ich hatte Marios und Pits Vater angeboten, seine Gärtnerei über die Stiftung anzukaufen und den beiden Jungs die Chance zu geben, ihren Traum zu verwirklichen, was er aber kategorisch abgelehnt hat. Was Mario bisher nicht erzählt hat, die beiden Jungs haben sich von zuhause abgesetzt und Pit wird inzwischen vom Jugendamt betreut. Seinen Eltern wurde vorläufig das Sorgerecht entzogen, bis ihr Vater zur Vernunft käme. Vorläufig hat Mario das Sorgerecht erhalten für seinen kleinen Bruder.“

 

Josef schaute Mario und Pit an und erklärte: „Wie kann euer Vater nur so ein Sturkopf sein. Ich hätte alles akzeptiert, wenn mir so ein Vorschlag unterbreitet worden wäre, wenn meine Kinder oder Enkelkinder die Gärtnerei damit weitergeführt hätten.

 

Da ihr derzeit beide nicht mehr zuhause lebt, darf ich fragen, wo ihr zwischenzeitlich untergekommen seid. Hoffentlich musste Pit nicht in ein Kinderheim.“

 

Mario erklärte: „Fragen dürfte er, aber wegen seiner Eltern dürfe er die Information vorerst nicht weitergeben. Peter hat für mich und Pit eine Unterbringungsmöglichkeit in Abstimmung mit dem Jugendamt gefunden, mehr kann und darf ich dazu nicht sagen.“

 

Er schaute Mario an und sagte: „Ich gehe davon aus, dass du nach der Übernahme der Gärtnerei in die Betriebsleiterwohnung einziehen willst, vermutlich zusammen mit deinem Bruder. Wollt ihr euch die Wohnung gemeinsam ansehen.“

 

Als die beiden seinen Vorschlag bejahten, bat er seine Frau die Schlüssel für die Räume im Obergeschoß aus dem Büro zu holen. Für mich war klar, dass alle mitkommen würden, um die Räumlichkeiten im Obergeschoß zu besichtigen.

 

Zuerst zeigten sie uns den Bereich, der für die Erntehelfer vorhanden ist und danach das kleine Appartement. Ich stellte fest, dass Richard zu strahlen anfing, als er die kleine Wohnung besichtigte. Ich hörte, wie er zu Manuel sagte: „Die würde mir gefallen, für mich allein reicht sie vollkommen aus. Aber dazu müsste ich auch in die Gärtnerei Grubmüller wechseln, um die zu bekommen.“

 

Zuletzt standen alle in der Betriebsleiterwohnung, die über zwei Kinderzimmer, ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, über einen großzügigen Essbereich in der Diele, eine komplette Einbauküche und ein geräumiges Bad verfügte.

 

Auf dem Rückweg in den Aufenthaltsraum meinte Mario zu mir: „Die Wohnung ist fast zu groß für Pit und mich, gefallen würde sie mir jedenfalls und Pit sicher auch. Peter, du kaufst doch die Gärtnerei?“

 

Ich lachte und erklärte: „Das hängt ganz davon ab, was du Sepp alles versprochen hast und von dem ich bisher nichts erfahren habe. Sepp hat mir vorher unter vier Augen gesagt, wenn alles, was Mario versprochen hat, den Tatsachen entspricht, würde er die Gärtnerei an uns verkaufen.“

 

Als sich alle wieder im Aufenthaltsraum gesetzt hatten, sagte ich: „Richie, ich habe deutlich verstanden, was du im Appartement zu Manuel gesagt hast. Ich würde an deiner Stelle vorsichtiger sein mit solchen Aussagen.

 

So nachdem wir die Wohnung und sonstigen Räumlichkeiten besichtigt haben, darf mir Sepp erklären, unter welchen Voraussetzungen er die Gärtnerei an die Stiftung verkaufen will und danach werde ich eine Entscheidung treffen. Bevor Sepp jedoch die Voraussetzungen nennt, wer von euch möchte zur Betriebsbesichtigung seinen Senf dazugeben.“

 

Ich schaute in die Runde, einige Hände gingen nach oben, so dass ich Richie aufforderte zu beginnen. Er sagte: „Ich habe den Eindruck, dass die Gärtnerei in einem ordentlichen Zustand ist. Alle wichtigen technischen Hilfsmittel sind vorhanden und man merkt, dass hier bisher bereits Bioprodukte angebaut wurden. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ich mich in diesem Betrieb für Ausbildung zum Gärtner angemeldet hätte.“

 

Als nächster durfte Kevin ran, der sagte: „Opa, ich denke, du machst keinen Fehler, wenn du die Gärtnerei kaufst und dort ein Teil des Gemüses angebaut wird, das im Restaurant und in der Kantine serviert wird. Vielleicht kann hier versucht werden, auch weitere Gemüsesorten anzubauen, die bisher keinen Platz bei Manuel gefunden haben.“

 

Pit durfte als letzter seine Meinung verkünden: „Peter, die Gärtnerei ist besser als das, was Papa Mario und mir anbieten kann. Hier hast du vor allem kurze Wege und eine bessere Aufteilung der Anbauflächen. Zusätzlich sind die Gewächshausflächen fast doppelt so groß, wie das, was mein Vater zur Verfügung hat. Ich würde sie mit Mario kaufen, wenn wir beide das nötige Kleingeld hätten.“

 

Ich schaute Sepp an und meinte: „Bevor Sepp uns seine Voraussetzung nennt, hätte ich doch noch eine Frage an ihn. Besteht die Möglichkeit, dass hier ein weiteres Gebäude auf dem Grundstück errichtet werden kann, ich denke da an eine Lagerhalle, wo auch abgepackt werden kann?“

 

Sepp schaute mich an und meinte: „Vor knapp drei Jahren habe ich eine Lagerhalle, mit weiteren Wohnungen darüber geplant, die auch genehmigt wurde. Ich habe alles gestoppt, als mir mein Enkel erklärte, dass er die Gärtnerei nicht mehr übernimmt. Wenn ihr bis Mitte des Jahres mit dem Bau beginnt, kann nach diesen Plänen gebaut werden. Ansonsten müsste eine Verlängerung der Baugenehmigung beantragt werden. Maria, gehst du bitte ins Büro und holst uns die Unterlagen.“

 

Seine Frau stand auf und ging ins Büro, währenddessen erklärte er uns: „Kommen wir zu den Voraussetzungen, mit Mario habe ich besprochen, dass die Gärtnerei unter ihrem bisherigen Firmennamen weitergeführt wird, zumindest bis zu meinem Tod. Der zweite Punkt war, dass das Gemüse biologisch angebaut werden muss.

 

Meine dritte Voraussetzung ist, dass die bisherigen Mitarbeiter im vollen Umfang mit ihren bisherigen Verträgen übernommen werden, obwohl die Verträge von meiner Seite gekündigt wurden. Das gilt jedoch nur für die Mitarbeiter, die bisher keinen neuen Arbeitgeber gefunden haben. Es gibt einen weiteren Punkt, der jedoch nicht zu den Voraussetzungen gehört. Die bisher beschäftigten Erntehelfer, sollen ebenfalls die Chance bekommen hier weiterzuarbeiten.

 

Ebenfalls keine Voraussetzung, aber ein Angebot von mir, wenn ihr mein Fachwissen braucht, will ich euch gerne beraten. Mario haben wir sonst noch etwas abgesprochen?“

 

Bevor Mario antworten konnte, erklärte ich: „Ich glaube schon, dass es noch einen weiteren Punkt gibt, den Mario zumindest mit mir besprochen hat. Ich meine, mich erinnern zu können, dass es dabei um deinen privaten Gemüsebedarf geht, den du bis an euer Lebensende kostenlos aus der Gärtnerei erhalten wollt.“

 

Sepp lachte und sagte: „Stimmt, das habe ich eben bei meiner Zusammenfassung vergessen. Ich denke, dass wäre nicht so schlimm, wenn wir das nicht festgehalten hätten. Maria, danke, dass du die Ordner gebracht hast, dann können wir uns die Baupläne für die Lager- und Packhalle mit den darüber liegenden Wohnungen kurz anschauen.“

 

Er öffnete den ersten Ordner und entnahm zwei Grundrisspläne, die er auf je einem Tisch ausbreitete. Ich schaute mir zuerst das Erdgeschoß an und stellte fest, dass dort keine weiteren Büroräume vorgesehen waren. Ich fragte deshalb, ob es möglich sei in der Halle noch Büroräume einzuplanen. Sepp erklärte, dass das nicht notwendig sei, da hier im Gebäude bereits vier Büroräume vorhanden wären, von denen zwei immer noch Leerstehen würden.

 

Im Obergeschoß waren aufgrund der Größe der Halle, drei Drei-Zimmer-Wohnungen mit Dachterrassen geplant. Sepp sagte: „Die Baukosten für die Halle mit den drei Wohnungen wurden vom Architekten mit etwa einer Million und zweihundertfünfzigtausend Euro veranschlagt. Ich denke mit sieben bis acht Prozent höheren Kosten dürfte das aktuell machbar sein.“

 

Ich schaute Sepp an und erklärte: „Die Bedingungen, die du genannt hast, werden von mir alle akzeptiert. Den Kaufpreis lege ich von meiner Seite auf eine Million fünfzigtausend Euro fest, ich hoffe du bist mit diesem Preis einverstanden. Von meiner Seite steht damit einem Kauf der Gärtnerei nichts mehr im Weg. Ich denke Mario kann in den nächsten Tagen loslegen mit der Wiederinbetriebnahme und der Planung, was im laufenden Jahr angebaut werden soll. Sepp, gibt es noch Kunden, die wir ansprechen sollen, ob sie weiterhin Ware aus der Gärtnerei beziehen wollen oder sind die bereits anderweitig versorgt.“

 

Sepp meinte: „Peter, darum kümmere ich mich selbst, ich kann dir nichts versprechen, aber der eine oder andere Kunde könnte vielleicht weiter einkaufen. Ich werde mich auch mit den ehemaligen Mitarbeitern in Verbindung setzen und klären, wer wieder zurückkommt.

 

Ich würde sagen, dann besiegeln wir den Kauf mit Handschlag. Ich werde noch heute mit meinem Notar alles besprechen, damit wir den Kauf so schnell wie möglich über die Bühne bringen. Gibt es ein Problem, wenn wir die Übernahme, rückwirkend auf den einunddreißigsten Dezember vereinbaren. Meinetwegen kann Mario ab morgen das Büro bereits benutzen und auch seinen Einzug planen, bis Ende des Monats dürfte die Kaufabwicklung durch sein. Ich werde ab morgen früh wieder jeden Tag hier sein, und mit ihm die technische Übergabe durchführen.“

 

Ich erklärte: „Kein Problem, der einunddreißigste Dezember ist in Ordnung. Die Formalitäten der Übergabe kannst du direkt mit Mario absprechen. Ich will nur involviert werden, wenn Schwierigkeiten auftauchen. Meine Jungs von der IT werden sich demnächst um die Anbindung an unser Rechenzentrum und die zentrale Buchführung kümmern.

 

Daniel oder Manuel können die Einführung der Software begleiten, sie arbeiten bereits seit mehr als zwei Jahren damit. Mario, wegen des Hofladens in der Gärtnerei, wendest du dich am besten an meine Tochter, sie ist dafür die verantwortliche Ansprechpartnerin.

 

Ich schlage vor, dass wir uns ab nächster Woche einmal wöchentlich bei uns im Gutshaus im Besprechungsraum treffen und alle auf den neuesten Stand des Projekts Gärtnerei Grubmüller gebracht werden. Wer übernimmt die Planung für diesen Termin?“

 

Mario meinte, dass übernehme er, weil bei ihm sowieso alle Fäden zusammenlaufen, damit würde sich das automatisch ergeben. Er drohte noch damit, dass er sich in nächster Zeit, auch wegen der Abstimmung mit mir oder einem der anderen Beteiligten treffen wird.

 

Ich erklärte: „Um die zusätzliche Halle kümmere ich mich direkt. Sepp kannst du mir sagen, wer der planende Architekt gewesen ist, damit ich mit ihm Kontakt aufnehmen kann. Knapp sechs Monate ist schon ein kurzes Zeitfenster, wenn wir bis dahin mit dem Bauen anfangen müssen.“

 

Sepp meinte: „Darum, könnte ich mich auch kümmern, und dich in den Vorgang einbinden. Geplant wurde alle Gebäude, auch das Bürogebäude mit den Wohnungen vom Architekturbüro Schreiber in Rosenheim. Ich kann zumindest die Verbindung herstellen.“

 

Als ich laut lachte, schaute er mich entsetzt an, so dass ich erklärte: „Das Architekturbüro ist mir bestens bekannt, wir arbeiten seit fast drei Jahren mit Maximilian und seinem Sohn Jason zusammen. Sie haben den ganzen Umbau und alle Neubauten auf dem Gutshof geplant. Auch den Umbau des Seminarhotels und unseres Jugendhotels in Tirol haben wir mit ihm abgewickelt. Ich werde Jason heute Nachmittag anrufen und ihm den Auftrag erteilen die Ausschreibungsunterlagen kurzfristig zu erstellen.“

 

In diesem Augenblick fiel mir ein, dass wir bei der Übernahme der Unternehmen immer die alten noch vorhandenen Geschäftsunterlagen digitalisiert und archiviert hatten. Ich fragte Sepp: „Ist es kurzfristig möglich die älteren Geschäftsunterlagen der GmbH zu digitalisieren? Wir haben bei uns alles umgestellt auf digitale Speicherung der Unterlagen. Wobei, bei den historischen Daten, liegen im Gutshof noch so einige unbearbeitete Sammlungen im Kellerarchiv.“

 

Da Sepp meinte, dass das kein Problem für ihn wäre, sagte ich zu Mario, dass sich Bernhard deswegen mit ihm in Verbindung setzen werde und er die Details mit ihm besprechen soll. Ich meinte, dass wir dann so langsam aufbrechen sollten, wir können nicht die Eheleute den ganzen Tag von ihren sonstigen Aufgaben abhalten.

 

Sepp sagte: „Ehrlich gesagt, ich wüsste nicht, von was ihr mich aufhalten solltet. Wenn Mario und der eine oder andere noch hierbleiben will, können wir heute noch anfangen und erste Details der Übergabe angehen. Manuel wie sieht es bei dir aus, kannst du noch bleiben.“

 

Manuel meinte dazu: „Reizen würde mich das schon, ich sollte mich trotzdem zwischendurch in der Gärtnerei Winter blicken lassen, nicht das Daniel auf dumme Gedanken kommt. Richie, dich brauche ich nachher im Büro, du darfst alle Rechnungen schreiben, für das was vom Dezember noch nicht abgerechnet ist. Ich würde aber am Nachmittag noch einmal zurückkommen.

 

Richie, ich denke, die Einführung in die kaufmännische Software ist eine Aufgabe für dich. Wenn Peter nichts dagegen hat, kannst du mit Volljährigkeit in das Appartement oben einziehen, sofern Peter oder Mario keine anderen Pläne haben. Deine Ausbildung wird damit sowohl bei uns als auch bei Mario stattfinden.“

 

Ich grinste in mich hinein, hatte Richies Bemerkung gegenüber Manuel schon seine erste Auswirkung gezeigt. Klar würde ich der Vergabe des Appartements an Richard zustimmen.

 

Ich verabschiedete mich, meine beiden Jungs hatten schon angekündigt mitzukommen. Bei Robert war von vorneherein klar gewesen, dass er mitfahren würde. Pete kam auf mich zu und meinte, er würde mit Manuel und Richard mitfahren. Zwar zuerst in die Gärtnerei Winter und später bringt er mich ins Verwalterhaus.

 

Auf dem Rückweg fragte mich David: „Papa, Du hast mit Sepp einen Vertrag geschlossen ohne eine entsprechende schriftliche Vereinbarung. Ist der Vertrag gültig, den ihr da geschlossen habt?“

 

Ich antwortete ihm: „Bei Grundstücksgeschäften und beim Kauf von Firmen, ist erst mit der Eintragung im Grundbuch oder Handelsregister der Kauf endgültig abgeschlossen. Mit der Unterschrift beim Notar werden die Voraussetzungen für diese Eintragungen geschaffen. Sepp und ich hätten auch schriftlich eine Art Vorvertrag unterschreiben können.

 

Früher war es üblich diese Verträge mit Handschlag zu vereinbaren. Genau dieses Verfahren haben wir beide angewandt. Wir haben eine Vereinbarung in mündlicher Form mit Handschlag bestätigt. Ein böser Mensch hat einmal gemeint, Papier sei geduldig, was bedeutet, dass du dich selbst auf einen unterschriebenen Zettel nicht berufen kannst, solange du die Unterlagen nicht vor einem Notar unterschrieben hast.

 

Sowohl Sepp als auch mir bedeutet eine, in der heute getroffenen Vereinbarung mit Handschlag, immer noch das Versprechen, die Aktion zu den besprochenen Konditionen abzuwickeln. Ich vertraue Sepp und er vertraut mir. Reicht dir das als Antwort.“

 

David überlegte lange, bevor er erklärte: „Bedeutet das, dass ihr euch gegenseitig vertraut, bis zur Unterschrift beim Notar, dass alle mündlich abgesprochenen Vereinbarungen eingehalten werden? Machst du solche Verträge öfter?“

 

Bevor ich lange nachdachte, antwortete ich: „Ja, ich mache öfter auf diese Art und Weise Vorverträge. Das war bei der Übernahme der J. Graf GmbH, bei der G. Bauer GmbH und bei der Obermeier GmbH so. Selbst die Gründung der deutschen Stiftung zusammen mit Gerhard wurde so vereinbart.

 

Wenn du dich erinnerst, bei den Personalversammlungen im Hotel an der Ostsee, habe ich mit den Mitarbeitern und den Auszubildenden ebenfalls mündliche Vereinbarungen getroffen. Nimm als Beispiel meine Aussage, dass es von unserer Seite im Zuge der Übernahme, zu keinen Personalreduzierungen kommen wird. Wichtig ist nur, dass du dir vorher gut überlegt hast, welche Versprechungen du abgibst und sie auch einhältst.“

 

Während David meine Ausführungen scheinbar noch verarbeitete, sagte Tobias: „Wir haben in der Schule gelernt, dass alle wichtigen Verträge schriftlich abzuschließen sind. Die Vereinbarung, die Sepp und du getroffen haben, sind, wenn ich dich richtig verstehe eine Absichtserklärung, die mit der Beurkundung beim Notar zum Vertrag wird. Ihr habt euch auf Konditionen und Bedingungen geeinigt, die im notariellen Vertrag enthalten sein müssen, damit sie eurem Willen dokumentiert.“

 

Ich antwortete: „Ja, so ist es. Da wir uns über die Konditionen und Auflagen einig sind, können die vorbereitenden Tätigkeiten unverzüglich starten. Deswegen auch von Sepp das Angebot, dass er sofort mit Mario die Übernahme der Gärtnerei vorbereitet. Sepp gibt ihm damit die Möglichkeit sämtliche Planungen anlaufen zu lassen. Im ersten Zug müssen sich jetzt Manuel und Mario abstimmen, wer was anbaut und in welchen Mengen.

 

Danach können beide getrennt voneinander, die Flächenbelegung für ihren Gartenbaubetrieb planen. In wenigen Wochen beginnt in den Gewächshäusern bereits die Aussaat und damit die ersten Arbeiten für das laufende Erntejahr. Vermutlich wird es für dieses Jahr abweichend laufen, da Manuel seine Planung längst abgeschlossen hat. Mario wird sich vermutlich eher an die Pläne halten, die in der Gärtnerei in den letzten Jahren gültig waren.

 

Parallel muss der Hofladen geplant und die ergänzende Einrichtung bestellt werden. Bis das erste vor Ort produzierte Gemüse zur Verfügung steht, wird von der Gärtnerei Winter die Ware im Hofladen verkauft.“

 

Mit dieser Erklärung waren wir wieder am Gutshaus angekommen. Meine beiden Jungs fragten, ob wir in die Kantine zum Mittagessen gehen oder ob Thomas gekocht hat. Da ich diese Frage nicht beantworten konnte, meinte ich, sie können das feststellen, indem sie bei Thomas vorbeischauen. Zusammen mit Robert gingen sie nach oben, während ich mich in mein Büro setzte.

 

Mein erster Anruf, war direkt bei Jason, der überraschenderweise schon beim zweiten Anklingeln das Gespräch annahm. Er meldete sich mit seinem Namen und meinte, was es so Wichtiges gäbe, dass ich während unserer offiziellen Betriebsruhe bei ihm anrufe.

 

Ich lachte und meinte: „Da kennt mich aber einer ganz genau, wenn er so etwas von sich gibt. Ich war heute mit einigen von meinen Leuten bei einer Gärtnereibesichtigung und wir haben uns mit dem bisherigen Eigentümer auf die Übernahme rückwirkend zum einunddreißigsten Dezember geeinigt.

 

Dir sagt doch sicher die Gärtnerei Grubmüller etwas, Sepp hat mir erklärt, dass euer Büro vor ungefähr drei Jahren eine Lager- und Abpackhalle für ihn geplant hat, deren Realisierung von ihm auf Eis gelegt wurde, als Schwierigkeiten mit der Nachfolge aufgetreten sind.“

 

Jason meinte: „Klar erinnere ich mich an diesen Auftrag. Mein Vater hat vorher schon die Gebäude für die neue Gärtnerei vor rund zehn Jahren geplant und realisiert. Die Gärtnerei habt ihr übernommen und wir sollen jetzt in deinem Auftrag die Lager- und Abpackhalle mit den drei Dachterrassenwohnungen realisieren.“

 

Ich grinste innerlich und erklärte: „Genau das war mein Plan, als ich dich angerufen habe. Kannst du mir sagen, wieviel Bauzeit für das Gebäude eingeplant waren und wie schnell ihr eine Ausschreibung vorbereiten könnt. Spätestens mit den notariellen Verträgen möchte ich die Ausschreibung veröffentlichen, um so wenig wie möglich den laufenden Betrieb der Gärtnerei zu stören.“

 

Jason sagte mir: „Ich muss mir die Details anschauen, dann kann ich deine Fragen beantworten. Wenn von eurer Seite keine größeren Umplanungen kommen, können wir auf die vorhandenen Ausschreibungsunterlagen zugreifen. Ist Manuel von der Gärtnerei Winter auch der Ansprechpartner vor Ort, den ich mit Informationen versorgen kann.“

 

Ich erklärte ihm: „Nein, Manuel steht nur beratend zur Seite, zusätzlich unterstützt Josef Grubmüller den neuen Betriebsleiter. Die Stiftung wird das Projekt Gärtnerei Grubmüller mit Mario Burgmeier als leitendem Gärtnermeister realisieren. Ich werde ihn dir in den nächsten Tagen vorstellen.“

 

Jason lachte und sagte: „Den jungen Mann kenne ich, er hatte doch vor etwa zwei Jahren den schweren Verkehrsunfall, bei dem seine Freundin tödlich verunglückt ist und der lange Zeit mit dem Überleben kämpfte. Ich dachte er arbeitet wieder in der Gärtnerei seines Vaters und soll dort die Nachfolge antreten. Wieso übernimmt er die Leitung der Gärtnerei?“

 

Ich meinte: „Jason, das ist eine lange Geschichte, die ich dir gerne ausführlich erzählen will, aber nicht heute und nicht am Telefon. In Kurzform, sein Vater weigert sich ihm die Leitung, wegen seiner physischen Probleme, zu übertragen und will seinen jüngeren Bruder zwangsverpflichten, die Nachfolge anzutreten. Pit hat sich bei uns für einen Ausbildungsplatz beworben, was er im Vorstellungsgespräch aber massiv torpediert hat.

 

Das hat meine Neugier geweckt und so habe ich herausgefunden, dass die beiden gemeinsam die Gärtnerei bewirtschaften wollen, was von ihrem Vater ebenfalls abgelehnt wird. Ich habe den beiden versprochen ihnen zu helfen. Nachdem sein Vater bei einem Vermittlungsgespräch weiterhin stur blieb, habe ich mich zum Kauf einer weiteren Gärtnerei entschieden, da Manuel die steigende Nachfrage bei seinen Kunden langfristig nicht mehr abdecken kann. Mario und Manuel werden zukünftig gemeinsam die benötigten Mengen an Gemüse und Kräutern produzieren.

 

Hinzu kommt, dass die Gärtnerei bisher einige Mitarbeiter beschäftigte, die zu einer Gruppe benachteiligter junger Menschen gehören, deren Arbeitsplätze werden auf diesem Weg ebenfalls gesichert.“

 

Im Hintergrund hörte ich Jenifer: „Peter, so wie wir ihn bisher kennengelernt haben. Immer dafür zu haben, wenn jungen Menschen geholfen werden muss. Was mich interessiert, was geschieht mit seinem jüngeren Bruder?“

 

Ich antwortete ihr: „Der wird vermutlich seine Ausbildung zum Bürokaufmann in einer der beiden Gärtnereien antreten. Die Entscheidung liegt inzwischen beim Jugendamt, die seinen Eltern das Sorgerecht vorläufig entzogen haben. Pit wohnt nicht mehr bei seinen Eltern. Ich denke er wird im Laufe des Monats bei seinem Bruder in der Betriebsleiterwohnung untergebracht.“

 

Jason unterbrach mich und meinte: „Peter, da hast du doch auch wieder deine Finger im Spiel gehabt, anders kann ich mir das gar nicht vorstellen.“

 

Diesmal meinte ich nur: „Eigentlich nicht, ich habe Pit nur geraten sich dem Jugendamt anzuvertrauen, vor allem, nachdem er aus eigenem Antrieb, sein Elternhaus verlassen hat, weil seine Eltern sich stundenlang gestritten hatten.

 

Ich denke wir sollten an dieser Stelle unser Gespräch abbrechen, ich habe euch davon informiert, dass ich so schnell wie möglich die geplante Lager- und Abpackhalle in der Gärtnerei Grubmüller errichten möchte. Alles andere können wir bei einem der nächsten Zusammentreffen ausführlicher besprechen, wobei ich davon ausgehe, dass Mario und Pit dabei sein werden.“

 

Mein nächster Anruf war im Appartement von Bernhard. Benjamin, sein Freund und Mitbewohner nahm das Gespräch an und als ich nach Bernhard fragte erklärte er mir, dass dieser mit Philipp und Marcus im Büro der IT sei. Ich meinte: „Können wir uns gleich treffen und bringst du bitte Ludwig mit, dann stürmen wir gemeinsam die Büros der IT-Abteilung.“

 

Er lachte und sagte: „Ich denke es geht um deinen Besichtigungstermin in der Gärtnerei heute Vormittag. Gib mir fünf Minuten, dann treffen wir uns vor dem Gutshaus und gehen gemeinsam in die neuen Büroräume der IT.“

 

Ich zog meine Winterjacke an, verschloss mein Büro und verließ das Gutshaus. Benjamin und Ludwig kamen mir bereits entgegen, so dass ich ihnen entgegenging und wir gemeinsam zum Gebäude gingen, in dem seit wenigen Wochen, unsere Spezialisten für die IT untergebracht waren.

 

Wie von mir vermutet, funktionierte Ludwigs Zugangschip nicht, so dass ich meinen Chip zückte und an das Lesegerät hielt. Damit hatten wir Zugang in den gesicherten IT-Bereich. Ich fragte Ludwig, ob er schon sein zukünftiges Büro gesehen habe, und er antwortete mir: „Nein bisher noch nicht, aber das liegt auch daran, dass du und ich bisher keinen informiert haben, dass ich die kaufmännische Leitung der neuen GmbH für die Plan- und Dokumentenverwaltung übernehmen werde.“

 

Ich sagte: „Dann sollten wir das schnellstens ändern, zumindest die drei Jungs, die wir jetzt treffen, werden wir heute mit dieser Nachricht überraschen. Ich werde Bernhard im gleichen Zug mitteilen, dass er nach Abschluss seiner Prüfungen zum technischen Leiter in der GmbH befördert wird und ihr beide direkt zusammenarbeiten werdet.“

 

Da ich wusste, dass das Büro von Philipp und Marcus in der ersten Etage des Gebäudes angesiedelt wurde, gingen wir beide nach oben und klopften an die Tür.

 

Von drinnen kam ein herein und so öffnete ich die Tür und wir traten ein. Philipp schaute mich etwas verwundert an, als er jedoch Ludwig und Benjamin entdeckte, meinte er: Jetzt ist mir klar, wer dir die Information gegeben hat, dass wir in unseren Büros sind. Wie war deine Betriebsbesichtigung heute Vormittag?“

 

Ich grinste und meinte: „Aus meiner Sicht war es ein erfolgreicher Vormittag. Deshalb bin ich auch mit Ludwig und Benjamin hier, denn es gibt einiges, was wieder einmal kurzfristig zu organisieren und erledigen ist. Kannst du Bernhard und Marcus dazu holen, wir treffen uns in fünf Minuten in eurem Besprechungsraum.“

 

Philipp stand auf und meinte: „Die beiden sind unten im Rechenzentrum. Ich gehe kurz nach unten und hole die beiden, könnte aber etwas länger dauern als deine Zeitvorgabe. Kommt darauf an, wie weit sie bisher gekommen sind. Wir sehen uns gleich, ihr könntet vielleicht derweilen für Getränke sorgen, die Teeküche ist direkt schräg gegenüber.“

 

Nach fünf Minuten stand Philipp im Raum und meinte, dass die beiden Jungs in etwa fünf Minuten bei uns sind, sie beenden nur kurz, was in Arbeit ist. Ich setzte mich an die Stirnseite des Tisches und gemeinsam warteten wir auf die beiden noch Fehlenden. Ludwig und Benjamin hatten sich inzwischen an die rechte Seite gesetzt und Philipp setzte sich an die linke Tischseite.

 

Ich beobachtete Philipp, der auffällig Ludwig musterte. Ich fragte Philipp, wieso er so aufmerksam Ludwig studiere, ob er vielleicht etwas Außergewöhnliches in seiner Erscheinung entdeckt habe.

 

Er wurde rot im Gesicht und sagte: „Eigentlich nicht, aber ich frage mich die ganze Zeit, wieso du Ludwig und Benjamin zu diesem Termin mitgebracht hast.“

 

Deshalb antwortete ich: „Ganz einfach, Ludwig und Benjamin sind von Seiten der Stiftung mit dabei, da die Gärtnerei Grubmüller durch die Stiftung erworben wird. Alles weitere erzähle ich euch erst wenn die beiden Fehlenden dabei sind, damit ich nicht alles doppelt erklären muss.“

 

Da Philipp die Tür zum Besprechungsraum offengelassen hatte, hörten wir die beiden Jungs, als sie über das Treppenhaus nach oben kamen. Sie traten in den Raum und Marcus setzte sich zu Philipp, während Bernhard sich neben Benjamin setzte.

 

Ich meinte: „Da wir jetzt vollzählig sind können wir unsere Besprechung beginnen. Bevor ich euch mit den Fakten der Übernahme der Gärtnerei vertraut mache, gibt es noch einen organisatorischen Punkt zu klären. Ich bitte euch über das, was ich euch vertraulich mitteile, vorerst noch Stillschweigen zu bewahren, bis es in einigen Wochen offiziell von mir bekannt gemacht wird.

 

Ich habe beim Betreten des Gebäudes festgestellt, dass Ludwig keine Zugangsberechtigung besitzt. Den Zustand solltet ihr kurzfristig ändern. Ludwig wird langfristig aus dem Verwaltungsbereich der Stiftung aussteigen und in der neu gegründeten Gesellschaft für die Bauplan- und Dokumentenverwaltung als kaufmännischer Betriebsleiter Verantwortung übernehmen.

 

Ihr habt bereits festgelegt, wo die künftige Abwicklungsabteilung ihren Platz finden wird. Zum kaufmännischen Leiter wird es zukünftig in diesem Unternehmen auch einen technischen Leiter geben. Die Beiden werden gemeinsam die neue Firma leiten.“

 

Ludwig war der einzige, dem ich ansehen konnte, dass er nicht sehr überrascht wirkte. Philipp fragte deshalb: „Kannst du uns bereits verraten, wer an der Seite von Ludwig diese Aufgabe übernehmen soll?“

 

Ich grinste und erklärte: „Sicher kann ich das, wenn du mich nicht unterbrochen hättest, würdest du es bereits wissen. Bernhard wird mit dem erfolgreichen Abschluss seiner Ausbildung die Stelle als technischer Leiter antreten. Ich hoffe, dass es von eurer Seite keinen Einwand gegen meine Entscheidung gibt.“

 

Bernhard schaute mich sprachlos an und Marcus erklärte: „Von Philipp und mir wird kein Veto kommen, wir sind beide der gleichen Meinung wie du, dass er sich mit seinem Engagement während seiner Ausbildung diese Beförderung redlich verdient hat. Ich gratuliere euch beiden zu euren zukünftigen Positionen im Unternehmen. Ich werde mich noch heute darum kümmern, dass Ludwig ab sofort jederzeit Zugang zum Gebäude der IT bekommt.“

 

Philipp grinste und erklärte: „Ich hatte schon vermutet, dass Bernhard in der neuen Firma eine führende Rolle übernehmen wird, aber dass du ihm Ludwig als kaufmännischen Direktor an die Seite stellst, ist selbst für mich etwas überraschend. Jungs von mir auch die besten Wünsche zu eurer Beförderung.“

 

Endlich hatte sich Bernhard von der Ankündigung erholt und meinte: „Wenn ich ehrlich bin, ich hatte schon gehofft, dass ich in der neuen Gesellschaft eine der leitenden Positionen erhalte. Wobei ich davon ausgegangen bin, dass du Peter die Aufgaben des kaufmännischen Bereichs übernimmst. Das du mir Ludwig an die Seite stellst finde ich auch gut.“

 

Er schaute Ludwig an und sagte: „Du wusstest doch sicher schon länger, dass wir zukünftig die neue Firma gemeinsam leiten werden. Wieso hast du nie mit mir darüber gesprochen?“

 

„Ganz einfach“ meinte ich „er kennt meine Pläne seit dem Tag, an dem die Ausglie­derung der Dokumenten- und Bauplan-Verwaltung von Philipp im Rahmen der Neuorganisation der IT vorgeschlagen wurde. Ich habe ihn und Felix damals zum Schweigen verdonnert, da ich Felix bereits erklärte, dass er langfristig Ludwigs Position in der Stiftung übernehmen wird. Bis Mitte Februar müsst ihr euch noch gedulden, mit dem offiziellen Start der Vermarktung des Bauplanprojektes wird diese Entscheidung öffentlich.

 

Aber jetzt zum eigentlichen Thema unserer Zusammenkunft. Ich habe mit Sepp Grubmüller vereinbart, dass wir die Gärtnerei rückwirkend zum einunddreißigsten Dezember übernehmen. Über den Preis, den die Stiftung für das Unternehmen zahlt, haben wir uns ebenfalls verständigt. Mario wird ab morgen das Büro in der Gärtnerei nutzen.

 

Sepp steht uns während der gesamten Startphase zur Seite. Er wird mit seinem alten Mitarbeiterstamm klären, wer in der Gärtnerei weiterarbeiten wird. Auch bei seinen bisherigen Kunden wird er versuchen, den einen oder anderen wieder zurückzuholen. Über den Büros gibt es eine Betriebsleiterwohnung, in die Mario, vermutlich mit seinem Bruder einziehen wird. In einem weiteren Appartement wird Richie einziehen, wenn er volljährig ist. Dazu gibt es noch einen Bereich, in dem Saisonarbeiter untergebracht werden können.

 

Im Laufe des ersten Halbjahres wird noch eine Lager- und Abpackhalle mit drei Dachterrassenwohnungen errichtet. Die Pläne kenne ich bereits und Jason wird sich um den Bau kümmern. Mit ihm habe ich auch bereits besprochen, dass er uns alle vorliegenden Pläne digital bereitstellt. In der Wohnungs- und Grundstücksverwaltung muss die Betriebsleiterwohnung und das Appartement angelegt werden, später noch die drei neuen Wohnungen.

 

Nach Angabe von Sepp liegen bis zur Gärtnerei bereits Glasfaserkabel, so dass eine schnelle Anbindung kurzfristig möglich wird. Wir brauchen für die Gärtnerei dieselbe Software, wie sie auch bei Manuel eingesetzt wird. Auch die Ausstattung mit dem nötigen Equipment wird kurzfristig benötigt.

 

Bernhard, wollen wir die Digitalisierung der alten Unterlagen vor Ort durchführen oder die Unterlagen im Gutshaus verarbeiten. Nach Angabe von Sepp hat er nur die Unterlagen aufgehoben, wie sie gesetzlich vorgeschrieben ist. Wegen der Buchhaltung und der damit verbundenen Datenübernahme werden Sepp und ich in den nächsten Tagen ein Gespräch mit seinem Steuerberater führen.“

 

Es wird dort einen weiteren Hofladen geben, der nicht nur die Produkte der beiden Gärtnereien verkauft, sondern der die gesamte Bandbreite wie bei unserem Hofladen anbieten wird. Dafür brauchen wir ein weiteres Kassensystem. Die Eröffnung wird voraussichtlich im März stattfinden.“

 

Ich legte eine Pause ein, um den Jungs die Gelegenheit zu geben, auf meine Ausführungen einzugehen. Bernhard, den ich wegen der Digitalisierung direkt angesprochen hatte, erklärte: „Wenn es nicht so viele Dokumente sind, sollten wir die Lösung einsetzen, die wir bereits bei der Gärtnerei Winter verwenden, um alle aktuellen Dokumente einzuscannen. Wir können keine ganzen Ordner verarbeiten, aber einen viertel Ordner schaffen die Multifunktionsgeräte locker.

 

Hätte vor allem den Vorteil, dass aktuelle Dokumente direkt vor Ort erfasst werden. Richie könnte Mario und seine Leute in die Handhabung und die Dokumenten-Verwaltung einlernen.“

 

Ich unterbrach Bernhard und erklärte: „Langfristig wird dort eine weitere Gesellschaft angesiedelt, die die Vermarktung der Gärtnereiprodukte abwickeln wird. Dazu kommt die Überlegung auch die Verteilung und Vermarktung der gesamten Hofladenprodukte über diese Firma zu organisieren und unsere bisherige Verrechnung der Waren ablösen. Es könnte sein, dass die bisher in den Hofläden verkauften Waren, teilweise auch bei Supermärkten angeboten werden. Das sind alles bisher nur Überlegungen, die noch nicht spruchreif sind.“

 

Philipp meinte: „Das mit der Anbindung werde ich heute noch abklären, wenn ich unseren Firmenkundenbetreuer bei der Telekom erreiche. Wenn die Angaben von Sepp stimmen, werden wir vermutlich in zwei bis drei Wochen eine gute Verbindung zu dieser Außenstelle haben.

 

Ich nehme an, dass wir für Mario kurzfristig ein Notebook und ein Smartphone bereitstellen sollen, damit er voll einsatzfähig ist. Ich werde es ihm heute Abend noch übergeben und ihn einweisen. Können wir sonst noch kurzfristig etwas vorbereiten für die Gärtnerei?“

 

Ich schaute ihn an und meinte: „Das solltet ihr besser mit Mario, Manuel und Sepp direkt besprechen. Mario ist Betriebsleiter und damit für die Gärtnerei verantwortlich, warum soll ich mich damit herumschlagen.“

 

Mein Smartphone machte sich bemerkbar und als ich es aus der Hosentasche zog, sah ich, dass Thomas mich anrief. Ich nahm das Gespräch an und Thomas fragte, wann ich zum Mittagessen komme und wo ich gerade sei, da mich die Jungs nicht im Büro gefunden hätten.

 

Ich sagte, dass ich gleich in die Wohnung kommen werde. Ich sitze eben mit den Jungs von der IT in ihrem Besprechungsraum und wir haben uns über die anstehenden Arbeiten für die Übernahme der Gärtnerei ausgetauscht. Da wir jetzt alles Wichtige geklärt haben, komme ich zu euch zum Mittagessen. Ich beendete das Gespräch und verabschiedete mich von den vier Jungs. Auf dem direkten Weg ging es ins Gutshaus und nach oben in die Wohnung.

 

Thomas grinste mich frech an, als ich zu ihm in die Küche trat und meinte: „Ich habe schon von unseren Jungs gehört, dass eure Einkaufstour ein voller Erfolg war. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind Mario und Pit noch in der Gärtnerei und bereiten mit dem bisherigen Eigentümer alles vor, damit die Wiederinbetriebnahme kurzfristig erfolgen kann.

 

Übrigens Dieter hat vorher angerufen und wollte dich sprechen, du sollst ihn im Laufe des Nachmittags zurückrufen. Aber vorher wollen wir endlich Essen, nicht dass unsere Jungs noch verhungern. Holst du sie, sie sind in ihrem Zimmer, Dennis und Felix sind schon wieder verschwunden und Robert soll in einer halben Stunde seinen Dienst in der Küche antreten.“

 

Ich ging ins Zimmer der Jungs und sagte, dass sie zum Essen kommen können. Klar wurde ich von ihnen gefragt, wo ich mich herumgetrieben hätte, weil sie mich nicht mehr im Büro gefunden haben.

 

Ich erklärte: “Ich war mit Philipp, Marcus, Ludwig, Benjamin und Bernhard im Besprechungsraum der IT, wo wir kurz besprochen haben, was in nächster Zeit ansteht, um die neue Außenstelle Gärtnerei Grubmüller in unser Netzwerk einzubinden und was zusätzlich kurzfristig vorbereitet werden muss. Ist nicht das erste Mal, dass wir auf die schnelle eine neue kleinere Firma integrieren.“

 

Nach dem Mittagessen, Robert hatte sich abgemeldet, um sein Praktikum bei Sebastian in der Küche zu absolvieren, saß ich mit unseren beiden Jungs und Thomas im Wohnzimmer. Thomas erinnerte mich daran, dass ich Dieter anrufen soll. Ich holte mir das mobile Festnetztelefon und wählte die Nummer des letzten Anrufers.

 

Nach mehrmaligem Anklingeln meldete sich Dieter und sagte: „Peter, ich habe am späten Vormittag einen Anruf von Sepp erhalten, bei dem er mir mitteilte, dass er einen Käufer gefunden hat, der alle bisherigen Mitarbeiter weiterbeschäftigen will. Als ich ihn fragte, wer der Käufer sei, nannte er mir deinen Namen.

 

Ich bin nach unserem Gespräch vor drei Tagen nicht davon ausgegangen, dass ihr so schnell eine Einigung erzielt. Kannst du mir schon sagen, wann die Arbeit wieder aufgenommen wird?“

 

Ich lachte und antwortete ihm: „Da bist du bei mir an der falschen Adresse, diese Frage kann ich dir nicht beantworten. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass frühestens nach den Vertragsunterschriften beim Notar die Arbeiten beginnen.

 

Ich werde Sepp morgen vorschlagen, dass wir uns mit seinen ehemaligen Mitarbeitern in nächster Woche in der Gärtnerei treffen und alles besprechen. Bis dahin sollte zumindest der Notartermin feststehen, damit dürften Sepp und Mario in der Lage sein, dir und deinen Sorgenkindern einen genaueren Termin zu nennen. Wir sehen uns dann nächste Woche.“

 

Kaum hatte ich mich endgültig verabschiedet und wollte mich wieder mit Thomas und den Jungs unterhalten, als mein Smartphone einen neuen Anrufer ankündigte. Als ich die anrufende Nummer erkannte, schüttelte ich meinen Kopf und meinte, den Anruf kann ich jetzt gar nicht brauchen, die Mutter von Mario und Pit.

 

Thomas meinte: „Nimm das Gespräch an, sonst versucht sie es alle paar Minuten oder rückt uns vielleicht noch auf den Pelz. Sag ihr einfach, dass du heute die Gärtnerei gekauft hast und Mario als Betriebsleiter eingesetzt hast. Damit sollte klar sein, dass Mario nicht mehr zu ihnen zurückkehren wird.“

 

Schweren Herzens nahm ich das Gespräch an und meldete mich. Sie fragte mich, wie der Besichtigungstermin heute Vormittag gelaufen sei.

 

Ich erklärte ihr: „Der Termin war sehr erfolgreich, die Stiftung hat ab sofort eine eigene Gärtnerei. Mario wird die Betriebsleitung übernehmen, er bereitet mit dem Verkäufer bereits die Wiederinbetriebnahme der Gärtnerei vor. Sie sprechen mit den ehemaligen Mitarbeitern von der Rückkehr ins Unternehmen.“

 

Sie unterbrach mich und erklärte: „Das ist gut, dann ist für die Zukunft der Jungs gut gesorgt. Der alte Sturkopf kann mit seiner Gärtnerei machen, was er will. Ich habe ebenfalls meine Koffer gepackt und bin ausgezogen. Ich bin vorerst zu meinen Eltern gezogen, wenn meine Kinder mir noch eine Chance geben wollen, sie werden mich dort finden.“

 

Ich sagte: „Ich werde Mario davon in Kenntnis setzen, dass sie zu Hause ausgezogen sind und bei ihren Eltern leben. Ich kann ihnen nicht versprechen, dass Mario sich bei ihnen meldet. Ich habe jedoch eine Bitte an sie, setzen sie sich mit dem Jugendamt in Verbindung und teilen sie ihnen ihre neue Anschrift mit und dass sie sich von ihrem Mann trennen wollen.“

 

Sie versprach mir das in den nächsten Tagen zu erledigen und wir beendeten unser Gespräch. Thomas schaute mich an und meinte: „Hat der Sturkopf jetzt auch noch seine Frau vergrault. Vielleicht geben ihr ihre Jungs eine Chance auf einen Neuanfang ohne den Vater. Wünschen würde ich ihr das, sie zeigt mit ihrer Aktion, dass sie eher hinter ihren beiden Jungs steht.“

 

Ich meinte: „Für die Jungs kann das ein Zeichen sein, die Frage, die sich mir stellt, ob sie das auch so sehen. Du darfst nicht vergessen, sie hätte sich von Anfang an auf die Seite von Pit stellen können, damit ihr Mann seinen Plan nicht verwirklichen kann. Damit wäre auch Mario geholfen gewesen.“

 

Tobias erklärte: „Ich persönlich würde das sicher weiter skeptisch sehen. Dazu habe ich in meinem Leben zu viele Enttäuschungen erlebt. Versetzt euch doch in die Lage von Pit, bisher hat sich seine Mutter nie den Anordnungen des Vaters widersetzt und alles einfach hingenommen. Warum sollte das plötzlich anders sein?“

 

David meinte: „Ich bin nicht ganz deiner Meinung Tobi. Wenn du meine Eltern nimmst, dort herrscht immer noch Einigkeit, dass sie mich nicht mehr wollen, sonst hätten Peter und Thomas mich nie adoptieren können. Der Schritt einer Frau, ihren Ehemann zu verlassen, weil sie nicht mehr seine totalitäre Lebensart hinnehmen will, ist eine Abkehr von seinen Prinzipien. Ich sehe schon, dass ihr ihre Kinder wichtiger sind als ihr Mann.

 

Wenn meine Mutter sich von meinem Vater getrennt hätte, würde ich wahrscheinlich heute bei ihr leben und ich hätte dich nie kennengelernt.“

 

Tobias grinst und sagte: „Da kann ich dir nur zustimmen, vielleicht hätte ich dann einen anderen Chaoten, der dir ähnlich ist, kennengelernt. Vermutlich wäre ich dann auch nicht von Peter und Thomas adoptiert worden und hätte Mario und Pit nicht kennengelernt. Darüber zu spekulieren, hilft in der Situation auch nicht weiter. Entscheiden müssen das die beiden Jungs und nicht wir.“

 

Ich meinte wir sollten das Gespräch an dieser Stelle einfach abbrechen. Am Abend, als Mario und Pit von der Gärtnerei zurückkamen, berichteten sie uns kurz, was sie heute bereits alles erledigt haben, unter anderem die Telefonate mit den ehemaligen Mitarbeitern, von denen alle zugesagt haben, weil sie bisher keine neue Arbeit gefunden hatten.

 

Er erklärte, dass sie sich morgen früh wieder treffen und sie weiter den Restart der Gärtnerei angehen werden. Sepp hat mit dem Notar gesprochen und ihn beauftragt den Kaufvertrag kurzfristig vorzubereiten und ihm einen Termin für die Beurkundung mitzuteilen.

 

Am Ende erzählte ich den beiden Jungs vom Anruf ihrer Mutter, die mir mitgeteilt hat, dass sie ebenfalls ausgezogen sei und derzeit bei ihren Eltern wohne. Sie würde sich freuen, wenn ihr mit ihr Kontakt aufnehmen würdet. Ich habe ihr versprochen, es Mario zu berichten, konnte ihr aber nicht zusagen, dass sich Mario melden würde.

 

Pit meinte dazu: „Das hätte ich ihr nicht so ohne weiteres zugetraut, dass sie ihre persönlichen Konsequenzen aus den Streitigkeiten mit unserem Vater zieht. Mario du solltest sie zumindest anrufen und nachfragen, wie sie sich das in der Zukunft mit uns vorstellt. Eine Chance sollten wir ihr zumindest geben, egal was in der Vergangenheit abgelaufen ist. Ich werde auf keinen Fall Vaters Gärtnerei übernehmen.“

 

Thomas sagte zu den Jungs: „Wir wollen heute Abend wieder einmal einen Spiele­abend abhalten, habt ihr Lust daran teilzunehmen?“

 

Da die beiden Jungs zusagten, erklärte ich, dass wir uns in einer Stunde wieder hier im Wohnzimmer treffen zum Spieleabend. Sie verabschiedeten sich und fragten noch, ob sie Philipp und Marcus zum Spieleabend mitbringen dürften. Thomas meinte, wenn die beiden Lust haben, können sie gerne mitkommen.

 

Nach dem Abendessen tauchten die beiden Jungs allein wieder bei uns auf, erklärten aber sofort, dass Philipp und Marcus in etwa zehn Minuten nachkommen werden, sie hätten nur noch eine Kleinigkeit zu erledigen.

 

In der Zwischenzeit erklärte uns Mario, dass sie von den Jungs bereits informiert wurden, dass sie für die Anbindung der Gärtnerei an die zentrale Datenverarbeitung bereits die nötige Hardware beim Händler bestellt hätten und diese in den nächsten Tagen geliefert wird. Auch die Anbindung sei kein Problem, eine größere Bandbreite würde im Laufe der nächsten Woche freigeschaltet. Sie gehen davon aus, dass bis Ende nächster Woche, die Gärtnerei vollständig integriert sei.

 

Mario erklärte: „Peter, du hast doch gesagt, dass unsere Mutter sich mit dem Jugendamt in Verbindung setzen soll. Tobias und ich haben beschlossen, abzuwarten, bis wir von Barbara hören, dass sie mit ihr in Kontakt getreten ist. Erst danach werden wir mit ihr Kontakt aufnehmen.“

 

In dem Moment kamen Marcus und Philipp ins Wohnzimmer und die nächsten fast drei Stunden wurde der Spieleabend durchgezogen, ohne das Thema Gärtnerei oder Arbeit anzusprechen. Da wir doch zehn Mitspielende waren, wurden immer wieder neu die Gruppen gemischt.

 

 

Am nächsten Tag tauchte Bernhard am späten Vormittag bei uns in der Wohnung auf und fragte mich, wann ich in die Gärtnerei fahren würde. Er soll sich in der Gärtnerei die Räumlichkeiten ansehen wegen der Unterbringung der Technik und Mario sein Notebook übergeben und ihn einweisen. Ich meinte, ich werde nach dem Mittagessen in die Gärtnerei fahren, da wir uns mit den ehemaligen Mitarbeitern treffen wollen.

 

Nach unserer Ankunft in der Gärtnerei ließ sich Bernhard sofort den Raum zeigen, in dem die die Technik bisher untergebracht ist. Er hatte gebeten, dass ich kurz mitkomme und mir selbst ein Bild machen soll. Der Raum war groß genug, um unsere übliche Technik unterzubringen, so dass ich zu Bernhard sagte: „Ich denke, dass ihr alles problemlos aufbauen könnt. Ich gehe jetzt zu meinem Termin.“

 

In dem Raum, in dem wir uns gestern bereits zusammengesetzt hatten, waren bereits einige Leute versammelt. Dieter hatte ich eigentlich nicht erwartet, er kam sofort auf mich zu und meinte: „Servus Peter, ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so schnell wieder treffen, aber Josef hat heute Vormittag angerufen gemeint, ich solle mit meinen fünf Leuten beim ersten Zusammentreffen der ehemaligen Mitarbeiter dabei sein. Peter, ich will dir kurz die Leute vorstellen.“

 

Er winkte seine fünf Sorgenkinder zu uns und als sie neben uns standen erklärte er: „Hier haben wir Georg Berner, der zukünftig wieder in der Gärtnerei Grubmüller mitarbeiten wird.“

 

Ich hatte mir den jungen Mann angeschaut und dachte für mich, ansehen würde man es ihm auf keinen Fall, dass er auf Grund seiner Erkrankung eingeschränkt arbeitsfähig sei. Ich gab ihm meine Hand und sagte: „Ich freue mich dich kennenzulernen und auf eine gute Zusammenarbeit mit Mario, meinem Betriebsleiter. Ich nehme an, du hast ihn bereits kennengelernt.“

 

Er schaute mich kurz verwundert an und sagte: „Ich freue mich auch, meinen neuen Chef Peter kennenzulernen und vor allem darüber, dass ich beziehungsweise wir eine Chance erhalten, weiter in der Gärtnerei zu arbeiten. Nein, Mario habe ich bis jetzt noch nicht kennengelernt.“

 

Dieter übernahm wieder und sagte: „Bevor wir zum nächsten Mitarbeiter kommen, Peter für dich die Information, dass wir bisher weder Sepp noch Mario gesehen haben. Sepps Frau hat uns sofort in den Aufenthaltsraum verfrachtet. Darf ich dir als nächsten Roberto Grundmann vorstellen, er ist der jüngste aus meiner Gruppe.“

 

Auch ihn hatte ich genau betrachtet und wie bereits vorher, war ich der Meinung, dass man ihm nicht sofort ansehen würde, dass er als leicht behindert galt. Ich drückte ebenfalls seine Hand und sagte: „Roberto, schön dass du wieder zum Team der Gärtnerei gehören wirst. Ich hoffe, dass du dich hier weiterhin wohlfühlen kannst und dir deine Arbeit Spaß macht.“

 

Er schaute mich an und sagte leicht stotternd: „Danke Peter, dass ich meine Arbeit in der Gärtnerei wieder aufnehmen darf. Meine Arbeit hat mir bisher immer viel Freude bereitet und das wird auch in der Zukunft so sein, hoffe ich zumindest.“

 

Dieter stellte mir seinen dritten Schützling vor: „Hier habe ich noch Michael Zinser, er ist der älteste und erfahrenste von meinen Schützlingen, die in der Gärtnerei Grubmüller beschäftigt waren.“

 

Wie zuvor hatte ich ihn ins Visier genommen und erneut hatte ich Schwierigkeiten, ihn als behindert anzusehen. Ich sagte: „Michael, auch dich begrüße ich ganz herzlich wieder im Team der Gärtnerei Grubmüller.“

 

Er antwortete: „Peter, freut mich dich kennenzulernen, ich hoffe, dass du als unser neuer Chef kein Problem damit hast, dass wir als Bewohner der Lebenshilfe in der Gärtnerei mitarbeiten, so wie es bei Sepp gewesen ist.“

 

Ich schaute ihn an und erwiderte: „Keine Sorge, ich gehöre wie ihr auch, einer Minderheit an, die in der Öffentlichkeit noch immer ihre Probleme mit der Akzeptanz hat. Ich bin nicht wie ihr körperlich eingeschränkt, aber ich lebe seit vielen Jahren mit einem Mann zusammen. Hinzu kommt, dass ich Chef einer Stiftung bin, die sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzt.“

 

Roberto lachte laut los und als er sich wieder etwas beruhigt hatte meinte er: „Das hat uns Dieter aber nicht verraten, dass du zum einen der Chef einer Stiftung bist, die sich um benachteiligte Kinder und Jugendliche kümmert. Er hat auch nicht davon gesprochen, dass unser neuer Chef schwul ist.“

 

Danach folgten Maria und Silvia Abele, die er als Zwillingsschwestern vorstellte. Auch die beiden wurden von mir begrüßt und im Keis der ehemaligen Mitarbeiter aufgenommen. Silvia, die bei mir einen etwas sichereren Eindruck hinterließ, bedankte sich auch im Namen ihrer Schwester, dass sie wieder einer regelmäßigen Beschäftigung nachgehen könnten.

 

In dem Moment betraten, Sepp, Pit und Mario mit zwei weiteren Personen den Aufenthaltsraum. Sepp bat alle, sich zu setzen, damit wir mit der Besprechung beginnen können. Seine Frau brachte zwei große Kannen mit Tee und verschiedenem Waffelgebäck. Sie schenkte jedem in eine Tasse ein und setzte sich dann ebenfalls dazu.

 

Sepp sagte: „Schön, dass wir jetzt vollzählig sind. Ich habe euch gestern angerufen und euch mitgeteilt, dass ich die Gärtnerei endlich verkaufen konnte und wir uns heute zusammensetzen, um über eure Mitarbeit in der Gärtnerei Grubmüller unter neuer Leitung zu sprechen. Bevor wir in die Details gehen, bitte ich euch alle, euch der Reihe nach vorzustellen, Wir beginnen mit Mario an meiner linken Seite und danach geht es im Uhrzeigersinn weiter.

 

Mario erzählte: „Ich bin Mario Burgmüller und habe bisher in der Gärtnerei meines Vaters mitgearbeitet. Nach meinem schweren Verkehrsunfall vor gut eineinhalb Jahren, habe ich mich wieder zurückgekämpft ins Arbeitsleben. Aufgrund meiner körperlichen Einschrän­kungen ist mein Vater der Meinung, dass ich nicht mehr geeignet sei den Familienbetrieb zu übernehmen.

 

Er hat meinen Bruder gezwungen bei der Gärtnerei Winter eine Ausbildungsstelle als Gärtner anzutreten. Peter, euer zukünftiger oberster Boss, ist meinem Bruder Pit auf die Schliche gekommen, und hat sich mit mir und meinem Bruder zusammengesetzt, um gemeinsam zu überlegen, wie es weitergehen soll.

 

Peter hat angeboten, wenn Pit und ich gemeinsam die Gärtnerei meines Vaters führen würden, könnten wir eine Produktionsgemeinschaft mit der Gärtnerei Winter eingehen, da die Nachfrage höher sei als das, was sie derzeit produzieren können. Gemeinsam mit meinen Eltern sind wir vor wenigen Tagen zusammengesessen und haben meinem Vater alles erklärt und ihm diesen Vorschlag unterbreitet. Peter hat sogar angeboten Vaters Gärtnerei zu kaufen, damit Pit und ich unseren Lebenstraum verwirklichen können.

 

Mein Vater hat alle Pläne abgelehnt und bestand darauf, dass Pit die Gärtnerei übernehmen soll. Nach Rücksprache mit Peter habe ich mich umgesehen, ob eine andere Gärtnerei zum Verkauf angeboten wird. Gestern haben wir uns mit Sepp das erste Mal getroffen und beschlossen, die Gärtnerei zu übernehmen und weiterzuführen. Auch Pit wird vermutlich ab September als Auszubildender zum Bürokaufmann dabei sein.“

 

Danach war ich an der Reihe mich vorzustellen. So ging es die Runde durch und ich konnte mir zumindest ein Bild von den zukünftigen Mitarbeitern machen. Am Ende meinte Sepp: „Mario ich fand das mutig von dir die gesamte Vorgeschichte zu erzählen. Ab sofort übergebe ich den Vorsitz in dieser Runde an Peter, der euch seine Pläne erläutern wird.“

 

Ich schaute in die Runde und meinte: „Bevor ich euch unsere Pläne erläutere, frage ich, ob es zu den Vorstellungen der einzelnen noch Rückfragen gibt.“ Da sich keiner meldete erklärte ich: „Dann kommen wir zu unseren Plänen.

 

Wie von Mario bereits angedeutet, werden die beiden Gärtnereien eng zusammenarbeiten und gemeinsam Biogemüse produzieren. Wir werden den bisherigen Laden umbauen und als Hofladen wiedereröffnen. Dort wird zukünftig nicht nur das eigene Gemüse verkauft, sondern auch die Produkte von den Landwirten, mit denen wir zusammenarbeiten, im Grunde genommen die gesamte Palette dessen, was auch im Hofladen am Gutshof verkauft wird. Für den Laden werden wir mindestens einen oder zwei Mitarbeiter für den Verkauf benötigen.

 

Sepp hat mir gestern von seinen Plänen erzählt, dass er vor drei Jahren eine Lagerhalle errichten wollte. Ich habe den Architekten bereits beauftragt, das Projekt so schnell wie möglich zu realisieren. In diese Halle wollen wir auch eine Packstation integrieren, mit der das Gemüse für die Supermärkte verpackt wird. Zukünftig wird die Belieferung aller Hofläden, die mit uns zusammenarbeiten, und aller sonstigen Abnehmer von hier aus erfolgen.

 

Da es noch eine gewisse Zeit dauern wird, bis von hier die ersten angebauten Produkt ausgeliefert werden können, wird in der Zwischenzeit das Gemüse verkauft, dass in der Gärtnerei Winter angebaut wurde. Mario wird uns sicher sagen können, ab wann hier die ersten Produkte geerntet werden können. Ich vermute, dass er mit Feldsalat starten wird, da dieser eigentlich winterfest ist.

 

Was hier angebaut wird, entscheiden Manuel und Mario gemeinsam. Kräuter, die nicht frisch verkauft werden können, werden in der Gärtnerei Winter getrocknet, dort ist bereits eine Anlage für die schonende Trocknung vorhanden. Der Hofladen wird eröffnet, sobald die neue Einrichtung geliefert und aufgebaut ist. Das war mein erster Überblick über die Veränderungen.

 

Ach, bevor ich es vergesse, über der Lagerhalle werden drei Dachterrassenwohnungen errichtet. Falls Mitarbeiter dort einziehen wollen, bitte rechtzeitig anmelden. Das wars jetzt von mir. Mario wird euch sicher sagen können, ab wann die Mitarbeiter wieder aktiv werden können.“

 

Damit schob ich die Gesprächsführung an Mario weiter, der sagte: „Ihr habt inzwischen die Veränderungen gehört, die sich ergeben werden. In das zweite Büro hier im Haus kommt zukünftig die Abteilung, die Peter auch als Vertriebsgesellschaft betitelt hat. Die Buchhaltung war bisher bei einem Steuerberater, diese wird zukünftig im Gutshof vom zentralen Buchhaltungsteam übernommen, wobei dort nur die Eingangsrechnungen verbucht werden. Lieferscheine und Rechnungen werden hier erstellt, aber direkt in die Buchhaltung übergeben.

 

Bei der Planung für die Anbauflächen, haben Manuel, Sepp und ich gestern am Nachmittag noch einen Plan erarbeitet. Anfangen werden wir in etwa zwei Wochen, wenn wir in den Gewächshäusern die ersten Pflanzen vorziehen werden. Die Idee mit dem Feldsalat, die Peter vorgebracht hat, werden wir kurzfristig umsetzen, in einem oder zwei der Gewächshäuser und im Freilandanbau.

 

Sepp hat vorgeschlagen, wie bisher, vorgezogene Pflanzen an Hobbygärtner zu verkaufen. Manuel meinte, dass wir das hier machen sollen, er würde aber gern diese Pflanzen auch bei sich in der Gärtnerei den Kunden zum Kauf anbieten. Peter an dich die Frage, wollte ihr den anderen Hofläden auch den Mitverkauf anbieten oder bleibt es auf die beiden Gärtnereien beschränkt.“

 

Ich schaute ihn an und meinte: „Wir werden das auf der nächsten Mitgliederver­sammlung mit den anderen Landwirten klären, ob Interesse besteht ihren Kunden so etwas anzubieten. Ich kann das nicht allein entscheiden, das ist wie mit den Bio-Biersorten, deren Verkauf über die Hofläden erfolgen soll. In unserem Hofladen werden wir sie auf alle Fälle anbieten, weil die Belieferung über das Gutshof-Restaurant erfolgt.“

 

Sepp mischte sich ein und erklärte: „Für die nächsten sechs bis neun Monate werde ich nach Absprache mit Manuel und Mario mit meinem Wissen den Neustart der Gärtnerei noch unterstützen, danach ziehe ich mich endgültig aufs Altenteil zurück. Ich frage deshalb meine bisherigen Mitarbeiter, ob sie unter dem neuen Besitzer und seinen Plänen mit dabei sein wollen. Wer hier weiterarbeiten will soll seine Hand heben.“

 

Ich schaute die Mitarbeiter an und innerhalb kürzester Zeit hatten alle ihre Hand oben. Damit war sichergestellt, dass wir mit ausreichend Personal starten konnten. Ich nahm das zu Anlass und sagte: „Wie ich sehe, sind alle bisherigen Mitarbeiter bereit mit uns zusammenzuarbeiten. Ich denke, damit hat Mario die Riesenchance bekommen, seinem Vater zu beweisen, dass er trotz seiner körperlichen Einschränkungen, eine Gärtnerei erfolgreich führen kann.

 

Keine Sorge, Mario wird uns danach nicht verlassen, er hat endgültig mit seinem Vater und dessen Gärtnerei abgeschlossen und will den elterlichen Betrieb nicht mehr übernehmen, genauso wenig wie Pit sie übernehmen wird.

 

Ich habe noch eine andere Frage an euch. Kann sich einer von euch vorstellen, als verantwortlicher den Hofladen zu führen, oder kennt ihr jemanden, der dafür in Frage käme.“

 

Da sich keiner meldete meinte Dieter: „Ich hätte vielleicht eine Lösung für das Problem. Aber das funktioniert nur, wenn ihr ein kräftiger Helfer zur Seite gestellt wird. Sie hat Einzelhandelskauffrau gelernt und erfolgreich abgeschlossen. Zuletzt hat sie in einem Supermarkt an der Kasse und im Büro gearbeitet, da sie seit ihrem Unfall nicht mehr als acht bis zehn Kilo heben darf. Aus familiären Gründen wird sie ab nächster Woche in der Lebenshilfe leben und ich bin auf der Suche nach einem neuen Job für sie.“

 

Sepp schaute einen der Mitarbeiter an und fragte: „Robert, könntest du diese neue Mitarbeiterin unterstützen, wenn wir sie einstellen sollten, du bist unser kräftigster Mitarbeiter. Du bleibst trotzdem in der Gärtnerei, nur ein oder zweimal am Tag müsstest du sie bei den schwereren Sachen unterstützen.“

 

Der Angesprochene grinste und meinte: „Klar kann ich das machen, aber nur unter der Voraussetzung, dass ich nicht den ganzen Tag im Laden stehen muss.“

 

Sepp meinte: „Damit ist das geklärt, für die Einstellung sind Peter und Dieter die verantwortlichen, da halten wir uns raus. Ihr zwei klärt das bitte untereinander, auch den Einstellungstermin vereinbart ihr, wenn klar ist wann der Hofladen öffnen wird.

 

Noch einmal eine Frage an alle, darf ich Peter eure Personalakten übergeben, damit erspart ihr euch die Arbeit, neue Personalfragebogen auszufüllen und sonstigen Papierkram zu erledigen. Er kann euch dann sofort in seiner Lohnbuchhaltung erfassen lassen.“

 

Wieder gingen alle Hände nach oben und dieses Mal erklärte ich: „Danke für euer Vertrauen, jetzt habe ich doch noch eine kleine Überraschung für euch. Ich habe beschlossen, dass wir euch den Lohn bereits ab ersten Januar bezahlen werden, auch wenn ihr vorübergehend eure Arbeit noch nicht aufgenommen habt. Da dies durch uns zu vertreten ist, übernehmen wir die anfallenden Kosten. Ich hoffe, dass mir die Überraschung gelungen ist und ihr damit einverstanden seid, denn weder Sepp noch Mario wussten bisher davon.“

 

Wieder gingen alle Hände nach oben und signalisierten die Zustimmung zu meinem Angebot. Dieter schaute mich an und meinte: „Dann sollten aber alle, die bereits Arbeitslosengeld beantragt haben, unverzüglich dem Arbeitsamt mitteilen, dass die Gärtnerei verkauft wurde und ihre Beschäftigungsverhältnisse durch den neuen Eigentümer zum ersten Januar übernommen wurden. Ich werde mit meinen fünf Kandidaten morgen das Arbeitsamt davon informieren und den Antrag auf Arbeitslosengeld zurückziehen.“

 

Ich meinte: „Damit ist von meiner Seite alles gesagt, Mario und Sepp werden euch kontaktieren, wenn ihr die Arbeit wieder aufnehmen könnt. Sepp, wenn du mir die Personalunterlagen mitgibst, werde ich am Montag unserer Personalabteilung die Unterlagen zur weiteren Bearbeitung übergeben.“

 

Mario schaute mich eindringlich an und sagte: „Peter, hast du noch ein paar Minuten Zeit für Sepp und mich. Wir hätten da noch einige Sachen mit dir zu klären, wie es aus unserer Sicht in den nächsten Tagen weitergehen soll.“

 

Ich nickte, um meine Zustimmung zu signalisieren und nachdem die Personalver­sammlung als beendet erklärt wurde, wollte ich mit den beiden ins Büro der Gärtnerei wechseln. Dieter stoppte mich und meinte: „Die Überraschung mit der Übernahme aller Mitarbeiter bereits rückwirkend zum ersten Januar ist dir wirklich gelungen, damit hat wohl keiner der Beteiligten gerechnet.“

 

Ich lachte und sagte: „Wenn ich das Unternehmen bereits zum einunddreißigsten Dezember übernehme, ist es für mich selbstverständlich, dass ich auch die Mitarbeiter zu diesem Zeitpunkt übernehme. Es vereinfacht vieles, vor allem muss sich keiner neu bewerben, der zukünftig in der Gärtnerei weiterarbeiten will.“

 

Dieter nickte nur und ich ging weiter zu Mario und Sepp, die ins Büro vorausgegangen waren. Als ich eintrat lächelte mich Sepp an und erklärte: „Peter, die Überraschung ist dir wirklich gelungen. Ich habe inzwischen darüber nachgedacht und ich denke deine Entscheidung war ein Akt der Vernunft, um für alle Beteiligten den Übergang so einfach wie möglich zu gestalten.“

 

Ich lächelte ihn an, er hatte verstanden, warum ich diese Entscheidung getroffen hatte. Nach mir betrat Pit den Raum und fragte sofort: „Peter, ich verstehe nicht, warum du alle Mitarbeiter bereits rückwirkend übernimmst. Das kostet doch Geld, das die Gärtnerei noch gar nicht erwirtschaftet hat.“

 

Ich erklärte: „Deine Aussage, dass die Gärtnerei noch nichts verdient hat, ist zwar richtig, aber bis die ersten Produkte verkauft werden können, werden noch mindestens zwei oder drei Monate vergehen. Bis dahin müssen alle anfallenden Kosten vorfinanziert werden. Auch die Gehälter sind davon betroffen, denn wenn ich keine Mitarbeiter habe, die die Pflanzen vorziehen und anpflanzen gibt es auch keine Erträge. Ich will Mario nicht vorgreifen, aber spätestens in einer Woche werden in den Gewächshäusern die Arbeiten beginnen.

 

Je früher er mit der Aussaat für den Feldsalat beginnt, desto eher kommt wieder Geld in die Kasse. Soweit ich von Manuel informiert bin, wird bei ihm derzeit kein Feldsalat angebaut. Damit können wir kurzfristig hier bereits wieder gutes Geld verdienen und vor allem ein zusätzliches Gemüse beziehungsweise einen Salat anbieten. Bei einem Anbau im Gewächshaus vermute ich, dass spätestens sechs bis acht Wochen später die Ernte beginnen kann.“

 

Sepp schaute zu Mario und erklärte: „Richtig, bei einem Anbau ein einem nicht übermäßig beheiztem Gewächshaus kann nach dem von dir vermuteten Zeitraum geerntet werden. Wir sollten zumindest bis Mitte März wöchentlich aussäen und bis Mitte Mai abernten, danach werden Tomaten und Paprika in den Gewächshäusern gepflanzt. Für etwa zwei bis drei Monate habe ich für den Verkauf noch einen Rest an Weißkraut, Wirsing, Rosenkohl, Karotten und Rotkohl, die noch eingelagert sind und mit dem Verkauf der Gärtnerei in euren Bestand übergehen.

 

Hätte Peter die Mitarbeiter nicht rückwirkend übernommen, hätten alle Mitarbeiter neue Bewerbungsunterlagen einreichen müssen. Peter schenkt den Mitarbeitern etwa ein vierzigstel ihres Jahresverdienst, die ich meinen Mitarbeitern in den letzten Jahren einschließlich Bonus bezahlt habe. Er nimmt diese Zahlung nur vorweg, es entstehen am Ende keine zusätzlichen Kosten.

 

Peter, ich bereite für die Mitarbeiter ein Schreiben vor, dass sie dem Arbeitsamt vorlegen können, um die Zurückziehung ihres Antrags zu untermauern. Du solltest diese Schreiben bitte unterschreiben, wenn du noch kurz Zeit hast, können wir das sofort erledigen und die Kollegen die Schreiben mitnehmen. Ich habe den Text gestern bereits vorbereitet, da ich so etwas erhofft hatte.“

 

Ich meinte, dann macht ihr jetzt die Schreiben und ich halte die Mitarbeiter kurz zurück. Anschließend besprechen wir das, was euch auf dem Herzen liegt. Ich ging wieder zurück in den Besprechungsraum und bat alle, noch hierzubleiben, Sepp bereitet für euch ein Schreiben vor, dass ihr dem Arbeitsamt, als Begründung für die Rückziehung eures Antrags auf Arbeitslosengeld vorlegen könnt.

 

Dieter meinte: „Ich habe mit den Kollegen meiner fünf beteiligten besprochen, dass wir morgen gemeinsam das Arbeitsamt aufsuchen und gleichzeitig alle Anträge zurückziehen. Mit dem Schreiben vereinfacht ihr uns den Ablauf.“

 

Pit kam mit dem Stapel Anschreiben, die ich unterschrieb. Er meinte, er macht noch kurz Kopien für die Unterlagen der Gärtnerei und dann bekommt ihr euer Exemplar. Ich ging mit ihm zurück ins Büro und meinte: „So jetzt zu dem, was ihr mit mir besprechen wolltet.“

 

Mario meinte: „Zumindest meine Frage, warum du die Mitarbeiter rückwirkend übernimmst, hat sich mit deinen und Sepps Ausführungen bereits erledigt. Mit der Ansage wir sollen unverzüglich mit dem Anbau von Feldsalat beginnen ist ein weiterer Punkt abgehakt. Wir bestellen heute oder morgen das Saatgut und nach Anlieferung starten wir mit dem Anbau. Sepp wollte dir noch mitteilen, dass der notarielle Vertrag nächste Woche am Dienstag ab dreizehn Uhr stattfinden wird. Wir bräuchten noch dringend ein Konto für die Firma oder übernehmen wir das bestehende Konto der Gärtnerei.“

 

Ich meinte: „Wenn Sepp kein Problem damit hat, würde ich vorschlagen, dass wir das bestehende Konto übernehmen. Können wir das auch am Dienstag miterledigen?“

 

Sepp erklärte: „Ich brauche das Konto nicht mehr, die Verfügungsberechtigung können wir gern am Dienstag ändern. Das vorhandene Restguthaben verwenden wir zum Ankauf des notwendigen Saatgutes und wird vermutlich auch für das erste Gehalt am Monatsende reichen.

 

Die vorhandenen Restbestände beim Saatgut, werden wir für die Anzucht der Pflanzen verwenden. Nur bei den Salaten müssen wir definitiv aufstocken, alles andere sollte noch für die erste Anzucht ausreichen. Auch beim Feldsalat sollte noch ein kleiner Restbestand vorhanden sein, der für die erste Aussaat ausreichen sollte. Im Grunde genommen können wir Anfang nächster Woche starten. Morgen, spätestens jedoch am Freitag werden wir die ersten Gewächshäuser vorheizen und ab Montag könnten wir starten, wenn uns Peter grünes Licht dafür gibt.“

 

Ich lachte und erklärte: „Danke für euer Vertrauen, aber ich bin nicht der Fachmann, der entscheiden kann, wann was angebaut wird, dafür seid ihr zuständig. Ihr müsst mir nur sagen, wenn ihr für die Vorfinanzierung Geld braucht. Wenn ihr entscheidet, am Montag wird gestartet ist das für mich in Ordnung. Sepp, hast du für mich einen Plan vom Hofladen, damit wir kurzfristig die Einrichtung planen und bestellen können. Je eher wir den Verkauf starten können, desto früher kommen Einnahmen aus dem Verkauf ins Haus.“

 

Sepp sagte: „Den Plan schicke ich dir mit einer Mail, dann kannst du ihn direkt weiter­leiten an den oder diejenigen, die die Planung durchführen. Wenn etwas sein sollte, melden wir uns bei dir, ansonsten werden Mario und ich uns vorerst weiter um die Wiederinbetrieb­nahme kümmern.“

 

Auf dem Rückweg stoppte ich am Hofladen im Gutshof, wo ich meiner Tochter den Planungsauftrag für den Hofladen in der Gärtnerei ankündigen wollte. Die Mitarbeiterin meinte nur, sie sei vor etwa fünfzehn Minuten zurück in die Wohnung gegangen.

 

Im Gutshaus ging ich zuerst in die zweite Etage und klingelte bei Martina. Als sie öffnete fragte ich sie, ob sie ein paar Minuten für mich hätte. Sie meinte, komm rein Paps, ein paar Minuten kann ich für dich immer erübrigen.

 

Ich grinste und als wir in der Essecke saßen erklärte ich: „Du darfst einen neuen Hofladen planen, wir werden in der Gärtnerei Grubmüller, die die Stiftung mit Wirkung zum ersten Januar übernommen hat einen weiteren Hofladen im Osten von Rosenheim einrichten. Sobald mir Sepp den Plan vom Laden gemailt hat, werde ich ihn an dich weiterleiten. Wir werden dort das volle Sortiment anbieten, inklusive der vorbestellten Fleisch- und Wurstwaren zur Abholung.“

 

Sie sagte: „Hab schon von Philipp gehört, dass du wieder einmal zugeschlagen hast, aber warum so plötzlich“

 

Ich erklärte: „Das hat mehrere Gründe, Manuel braucht dringend weitere Flächen, wo Gemüse angebaut werden kann, und bei der Stiftung hat sich genügend Geld für Neuinvestitionen angesammelt. Hinzu kommt, dass ich mit Mario einen Betriebsleiter an Land gezogen habe, der eine neue Herausforderung brauchte. Sein Vater will ihn nicht als seinen Nachfolger, aber nicht, weil er schwul ist, sondern er nach einem schweren Verkehrsunfall körperlich derzeit nicht mehr zu einhundert Prozent belastungsfähig ist. Ein weiterer Grund waren die fünf Mitarbeiter aus der Lebenshilfe, die ansonsten ihren Arbeitsplatz verloren hätten.“

 

Martina lächelte nur und das sagte schon alles. Ich ging nach unten in unsere Wohnung und hoffte, dass der heutige Abend ruhig bleibt.

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