Welcome to Australia – Teil 01

Tom

Müde rieb ich mir die Augen. Wie immer hatten mich die ersten Sonnenstrahlen des Tages geweckt. Neben mir hörte er das sanfte Atmen von Berry und drehte mich vorsichtig mich zu ihm um, um ihn nicht zu wecken.

Es war unser letztes Wochenende, bevor am Montag die Schule beginnen würde und damit auch mein erster Schritt ins australische Leben. Berry bewegte sich und öffnete langsam seine Augen. Mit einem strahlenden Lächeln sah er mich an.

„Morgen Tom“, brummte er und kuschelte sich dichter an mich.

„Morgen Berry“, lächelte ich zurück

„Warum bist du schon so früh wach?“

„Ich habe geträumt und konnte danach nicht mehr schlafen.“

„Und von was hast du geträumt… von mir?“

„Ja auch, aber auch von der Schule…“

„Hast du Angst?“

„Schon etwas…“

„Warum?“

Es klopfte an der Tür und Molly streckte den Kopf herein.

„Morgen ihr zwei, aufstehen ihr Langschläfer. Darleen wartet extra mit dem Frühstück auf euch. Es gibt Rührei und Speck!“

„Auch guten Morgen Molly… hast du ein Herein gehört?“

„Ich… wieso… aber…“

Berry fing neben mir an zu grinsen.

„Es hätte ja sein können, dass du bei etwas störst!“

„Ich bei etwas stören… wobei sollte ich stören… es gibt nichts, was ich bei Lesley nicht auch schon…“

Abrupt hörte Molly auf zu reden und lief rot an. Berry fing schallend laut an  zu lachen.

*-*-*

Wie jeden Morgen hatte Darleen ein Frühstück hingezaubert, es war alles da, was das Herz begehrte. Berry stürzte sich sofort auf die gebackenen Eier und schöpfte sich noch etwas von den Bohnen hinzu.

Ich wusste nicht, wo Berry das alles hin steckte, seine Figur war tadellos.

Berry

Als wir runter kamen, stürzte ich mich sofort auf das Frühstück. Darleen hatte es wieder gut mit uns gemeint und hat zum Schulanfang mein Lieblingsfrühstück gezaubert. Entsprechend groß war auch mein Appetit. Als mich Tom ungläubig musterte, musste ich grinsen und steckte ihm die Zunge raus.

„Ich hab halt Hunger und bis es in der Schule was gibt, dauert es ja noch bis Mittag.“

„Pass nur auf, dass bei deinem Drahtesel nicht die Speichen rausspringen bei dem Zusatzgewicht.“

Ich musste losprusten und prompt verschluckte ich mich auch noch an einer Bohne.

Tom bekam sich nicht mehr ein vor lachen, bei dem Bild, welches ich ihm bot.

„Das hast du jetzt davon“, stotterte er mir entgegen.

Als wir fertig waren, gingen wir unsere Räder aus dem Schuppen holen.

„Nun kommt schon, wir müssen uns ein wenig beeilen“, trieb Molly uns an.

Vor der Schule mussten wir noch zu mir fahren, da ich meine Schulsachen auch noch brauchte. Also radelten wir schnell los.

Bei mir zu Hause rannte ich schnell rein, um meine Sachen zu holen.

„Da seid ihr ja endlich“, rief Lesley, der mir entgegenkam.

„Die beiden Jungs hatten es nicht so eilig heute Morgen.“

Molly grinste und begrüßte meinen Bruder.

Kurze Zeit später war ich bereits wieder auf meinem Rad und schaute die beiden an.

„Können wir nun endlich?“

Gemeinsam fuhren wir die sandige Straße zur Schule entlang und stellten unsere Räder dort pünktlich mit dem Klingeln der Schulglocke ab. Während die anderen schnell Richtung Klassenzimmer verschwanden, zeigte ich Tom den Weg zum Sekretariat. Hier sollte er sich heute Morgen melden.

Bevor wir klopften, nahm ich ihn noch kurz in den Arm und hauchte einen Kuss auf seine Lippen.

„Keine Bange, es wird schon alles. Der Direx ist ganz in Ordnung und wir sehen uns ja gleich wieder.“

Danach schnappte ich mir schnell meine Schulsachen und rannte zum Klassenzimmer. In der ersten Stunde hatten wir Geschichte, wo wir gerade die Kolonialzeit Australiens durchnahmen. Nicht wirklich spannend, aber unser Lehrer Mister Smith war sehr penibel und mochte es nicht, wenn jemand zu spät in den Unterricht kam.

Ich klopfte an die Tür und bevor er etwas sagen konnte, entschuldigte ich mich knapp und setzte mich auf meinen Platz.

„Ich hoffe, ihr habt in den Ferien fleißig gelernt. Schlagt bitte Seite 85 auf und schreibt eine kurze Zusammenfassung über das Völkerbundmandat von 1919.“

Und das nach den Ferien.

Tom

Ich schaute Berry noch nach, bis er in den nächsten Flur verschwand, dann atmete ich noch einmal tief durch, bevor ich klopfte und die Klinke hinunter drückte. Ins Blickfeld kam eine Theke, hinter der eine Frau mit Hochsteckfrisur saß.

Als ich die Tür hinter mir schloss, schaute sie auf.

„Was kann ich für dich tun?“, fragte sie gelangweilt.

„Ich bin der neue… Schüler… Tom Miller.“

„Ah, du wirst schon erwartet, du kannst gleich weiter gehen. Direktor Steinhardt wartet bereits auf dich.“

„Ja… danke.“

Also ging ich weiter zur nächsten Tür und klopfte dort erneut.

„Herein“, war von drinnen zu hören.

Meine Finger waren eiskalt, als ich nun zum zweiten Mal eine Klinke herunter drückte. Diesmal war das erste, was ich sehen konnte, ein großes Aquarium.

„Du musst Tom Miller sein, der Neffe von Bob. Mein Name ist Schot Steinhardt und wie du auf dem Schild auf meiner Tür lesen konntest, der Prinzipal der Schule.“

Ich wandte mich in Richtung der Stimme und ein großer Mann kam ins Blickfeld, der sich gerade hinter seinem Schreibtisch erhob, dem ich dann auch zunickte.

„Freut mich, dich auf der Mount Gravatt State High School begrüßen zu dürfen“, meinte er freundlich und reichte mir die Hand.

„Danke.“

„Setz dich doch bitte.“

Ich stellte meinen Rucksack neben den Stuhl und folgte seiner Anweisung.

„So Tom, ich weiß, hier ist alles neu und fremd für dich und unsere Schule bietet eine Menge Angebote in welche Richtungen auch immer. Normalerweise gibt es hier Lehrer und Schüler, die sich den Neuzugängen annehmen, um sie zu beraten und bei Entscheidungen zu treffen.“

Ich hörte ihm einfach zu, da ich eh nicht wusste, was ich sagen sollte.

„In deinem Fall mache ich eine große Ausnahme, da mich Abby darum gebeten hat.“

Er schien Bob und Abby gut zu kennen. Wieder nickte ich.

„Damit du einen schnelleren Anschluss findest, werde ich mich persönlich um dich kümmern.“

„Danke…“

„Bevor wir aber in deine Klasse gehen, wollte ich noch etwas mit dir reden.“

„Ja…“

„Wie ich hörte, hast du dich gut eingelebt und auch schon Freunde gefunden.“

„Ja, habe ich.“

„Und wie mir Bob erzählte, ist Berry dein Freund.“

Innerhalb von Sekunden lief ich knallrot an. Was zum Teufel hatte Bob dazu getrieben, das auszuposaunen?

„Nach deiner Reaktion zu urteilen stimmt es. Aber dazu muss ich dir einige Worte sagen.“

Am liebsten wäre ich jetzt aufgestanden und aus dem Zimmer gerannt. Meine Knie wurden weich, meine Finger noch kälter. Eine Übelkeit stieg in mir auf, die ich nicht kannte.

„Dazu gehen wir aber hinaus. Du siehst aus, als könntest du frische Luft brauchen.“

So erhob er sich und wies Richtung Tür. Ich stand auf und folgte ihm.

„Moneypenny, ich bin ungefähr für eine Stunde nicht erreichbar.“

„Okay Chef.“

Moneypenny? Verwirrt schaute ich zwischen den beiden hin und her.

„Darf ich vorstellen, Kathleen Culham, Sekretärin und gute Seele der Schule.“

„Und… warum Moneypenny?“, fragte ich leise.

„Du wirst ihre Vorliebe für James Bond bald zu spüren bekommen.“

Ich verstand nicht, nahm aber das Grinsen von Mrs. Culham wahr.

Wir verließen die Schule auf demselben Weg, auf dem ich sie mit Berry betreten hatte.

„Bob hat mir erzählt, dass du gerne Basketball spielst.“

„Ja, aber Berry hat mir schon gesagt, dass Basketball hier nicht angeboten wird.“

„Da ist sogar dein Berry falsch informiert Tom.“

Dein Berry…, was hatte Bob nur alles erzählt?

„Wieso?“, fragte ich.

„Ab diesem Jahrgang bieten wir neben Tennis, Football, Surfen, Schwimmen und vielem mehr, auch Basketball an. Das ist eine echte Bereicherung für unsere Schule… komm lass uns dort drüben Platz nehmen.“

Bei diesen Worten zeigte er auf eine Bank, die geschützt unter einem großen Baum ganz in der Nähe stand.

Berry

Ich holte mein Geschichtsbuch heraus und fing an, das Kapitel kurz zu überfliegen. Natürlich hatte ich in den Ferien nicht gelernt, das sind ja auch Ferien.

Es fiel mir schwer, mich wieder auf den langweiligen Stoff zu konzentrieren.

„Ich hoffe der Direx kommt bald mit Tom zurück“

Als ich mit lesen fertig war, sah ich auf meine Uhr.

„Wo bleibt nur Tom?“, flüsterte ich leise zu Molly, die eine Reihe vor mir saß.

„Was gibt es da zu tuscheln?“

Mister Smith stand auf einmal neben mir und schaute mich fragend an.

„Berry braucht nur eine neue Patrone.“

Molly reichte mir eine und zwinkerte mir zu.

„Danke.“

Also fing ich an, die Zusammenfassung zu schreiben. Ich wollte es nicht riskieren Mister Smith noch ärgerlicher zu machen und mir gleich in der ersten Stunde eine Strafarbeit aufzuhalsen.

Er war ein typischer Lehrer der alten Schule – streng, aber gerecht.

Eine halbe Stunde später schrieb ich den letzten Satz und brachte meine Blätter nach vorne zum Pult.

In dem Moment klingelte es auch schon.

„Mich wundert es auch, dass er noch nicht da ist.“

Molly, die bereits vor mir fertig geworden war, drehte sich zu mir um. Und auch Lesley, der weiter vorne saß, kam zu uns.

„Wisst ihr, wo Tom bleibt. Ich hatte gehofft, er würde uns vor dieser dämlichen Zusammenfassung retten.“

Molly grinste ihn an.

„Du hast wohl in den Ferien nicht gelernt?“

„Püh, als wenn du gelernt hättest.“

„Habe ich auch nicht, aber ich finde es interessant und habe halt aufgepasst.“

Ich schaute zwischen den beiden hin und her.

„Können wir jetzt zum Thema zurückkommen?“

„Guten Morgen!“

Mister Sanchez, unser Mathelehrer betrat fröhlich in die Klasse. Er war noch recht jung, ich schätzte ihn auf Anfang 30 und sehr nett und umgänglich. Er hatte die Gabe, sogar die kompliziertesten Gleichungen sehr gut zu erklären und brachte den normal trockenen Stoff teilweise sogar spaßig rüber.

„Setzt euch bitte!“

In dem Moment gab es einen großen Knall.

Schnell drehte ich mich um und sah Timothy rücklings wie ein Maikäfer auf der Erde liegen.

Die ganze Klasse lachte, weil dieser etwas verwirrt guckte.

„Timothy, du musst nicht zwingend auf der Erde Platz nehmen“, meinte Mister Sanchez mit einem Grinsen.

Schnell ging Lesley zu seinem Platz und eine weitere langweilige Stunde fing an.

Zwar interessierte mich Mathe sehr und ich war auch recht gut darin, aber wir wiederholten nur den Stoff der letzten Stunde vor den Ferien, den ich bereits gut drauf hatte.

„Wo nur Tom solange bleibt. Normal kommen die neuen doch recht schnell zum Unterricht.“

Langsam fing ich an, mir Sorgen zu machen.

Um mich ein wenig abzulenken beteiligte ich mich am Unterricht und meldete mich sogar das eine oder andere Mal.

Tom

Der Direx ließ seinen Blick über das Schulgelände schweifen und tat es ihm gleich. Ich erkannte ganz in der Nähe die Uni, auf deren Gelände das Konzert stattgefunden hatte, welches wir in den Ferien besucht hatten.

„Du hast dich sicherlich über mein Verhalten dir gegenüber gewundert.“

Ich schreckte aus meinem Tagtraum auf.

„Was…?“

„Ich sagte, du hast dich sicher über mein Verhalten gewundert.“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Bob und Abby sind jahrelange Freunde von mir, sie standen mir früher in schweren Zeiten bei. Als ich deine Geschichte hörte, was dir widerfahren ist, habe ich gleich meine Hilfe angeboten.“

„Ähm… danke.“

„Du bist sehr wortkarg, aber das hat mir Bob schon angekündigt…“

„Gibt es etwas, was Bob nicht erzählt hat?“, sagte ich leicht ärgerlich und das auch noch laut.

Ups, das war mir jetzt so rausgerutscht. Der Direx begann zu lachen.

„So ist Bob nun mal, wenn er sich in eine Sache hängt, dann steht er voll dahinter.“

Ich nickte und einige Dinge kamen in Erinnerung, die Bob schon mit mir durchgestanden hatte.

„Ja…, seit ich hier bin, hat Bob mehr für mich gemacht, als mein Vater in den letzten paar Jahren…“

Ich spürte, wie der Direx seine Hand auf meine Schulter legte.

„Junge, jeder hat die Möglichkeit sein Bestes zu erreichen, er muss es nur wollen. Und hier hast du alle Chancen dazu. Unsere Highschool hat ja nicht nur die sportlichen Auswahlkriterien, sondern auch eine Vielzahl von beruflichen Zweigen.“

„Und wie weiß ich genau, was ich möchte? Ich denke, die Schüler, die hier schon eine Weile sind, haben es da mit ihrer Entscheidung leichter.“

„Dafür bin ich da. Ich werde dir jegliche Unterstützung zukommen lassen, die mir möglich ist. Ich würde vorschlagen, dass du ein oder zwei Wochen einfach in die gleichen Kurse wie Berry, Lesley und Molly gehst. Dann hast du schon etwas von unserem Schulbetrieb mitbekommen.“

Der Vorschlag gefiel mir und nickte zustimmend.

„Danach können wir uns wieder zusammensetzen und über alles weitere reden. Ich würde vorschlagen, ich begleite dich jetzt in deine Klasse und nach Schulschluss kommst du noch einmal in mein Büro.“

„Okay“, sagte ich und stand wie er auf.

„Und Tom, falls du irgendwie oder mit irgendjemandem Schwierigkeiten bekommen solltest, meine Tür steht dir immer offen.“

„Danke Mister Steinhardt“, antwortete ich freundlich und reichte ihm meine Hand.

*-*-*

Mein Puls war wieder beträchtlich angestiegen, als ich mit dem Direx vor meinem vermeintlichen Klassenzimmer angekommen war. Er klopfte an und zog die Tür auf.

„Hallo Mister Sanchez, hier bringe ich Ihnen Ihren neuen Schüler Tom Miller.“

Mein Blick wanderte kurz durch die Klasse und ich konnte Molly und sogar Berry entdecken. Auch Joshua und Horaz sah ich und Sophia winkte mir zu.

„Danke Prinzipal. Dann werden wir den jungen Herren mal seiner neuen Klasse zuführen. Tom, ich würde sagen, du setzt dich am besten neben Molly, da ist ein Platz frei.“

Steinhardt verabschiedete sich wieder und ich setzte mich zu Molly, die mich mit einem Grinsen anstrahlte.

„Bevor ihr nun über Tom herfallt würde ich vorschlagen, wir machen noch zwanzig Minuten Mathematik und dann könnt ihr zehn Minuten früher in die Pause.“

Ein kleiner Jubel ging durch die Klasse und Berry zwinkerte mir zu. Wie versprochen beendete Mister Sanchez nach zwanzig Minuten den Unterricht und entließ uns in die Pause. So groß wie von dem Mathelehrer erwartet war der Ansturm aber nicht.

Natürlich reihten sich die um mich, die mich schon kannten. Wie ein kleiner Pulk liefen wir nach draußen in den Schulhof und gingen genau zu dem Baum, an dem ich zuvor noch mit dem Direx gegessen hatte.

„Und, weißt du schon, welche Kurse du belegen wirst?“, fragte Horaz.

„Der Direx meinte, ich solle erst einmal ein – zwei Wochen einfach mitlaufen, um alles hier kennen zu lernen.“

„Hey, das hätte ich dem Alten gar nicht zugetraut“, meinte Joshua.

„Wieso denn? Ich finde unser Direx hat schon immer gute Einfälle gehabt. Habt ihr mitbekommen, dass wir jetzt sogar Basketball im Programm haben?“, fragte Molly.

„Echt?“, fragte Berry verwundert und schaute mich an.

„Ja, das hat mir der Direx auch gesagt“, gab ich Molly Recht.

„Dann kannst du ja deinen Sport doch weiter ausüben“, meinte Lesley, der nun auch zu unserer Gruppe stieß.

„Hallo Schatz“, meinte Molly und gab Lesley einen Kuss.

„Ho, ho, ho, da haben wir wohl was verpasst“, meinte Joshua und grinste sich eins.

„Neidisch?“, fragte Lesley und legte seine Arme um Molly.

„Wie kommst du drauf, dass ich neidisch bin?“

Sophia und Horaz fingen an zu kichern.

„Was denn?“, fragte Joshua und nun fingen alle an zu kichern.

Mein Blick fiel auf Berry, der mich sehnsüchtig anschaute. Klar würde ich ihn jetzt genauso in den Arm nehmen, aber Berry war nicht geoutet und ich wollte das jetzt auch nicht tun.

Berry

Wie gerne hätte ich Tom ebenfalls geküsst, aber momentan ging das ja leider nicht. Ich stellte mich neben meinen Schatz und versuchte ihn ab und zu wenigstens zu berühren. Molly schaute wissend zu uns, schwieg aber.

In dem Moment lief Timothy an uns vorbei, stockte und blieb stehen.

„Na, wen haben wir denn da, zwei Turteltäubchen! *gurr gurr*“

Wir schauten ihn alle an.

„Besser zwei Turteltauben als ein Bodenhocker“, sagte Molly spitz.

Timothy lief hochrot an und lief wütend weiter.

„Na, wenn das mal kein Nachspiel hat, der ist ja voll auf 180“, sagte Joshua nachdenklich.

„Und wenn schon. Was kann der denn von uns wollen.“

Horaz stemmte demonstrativ die Arme in die Hüften.

„Ich gehe schon mal rein, ich muss noch für kleine Amerikaner“, meinte Tom.

„Wenn, dann musst du ab jetzt für kleine Australier.“

Nun mussten alle lachen

Er ging in Richtung Schulgebäude und ich schaute ihm hinterher. Auf halbem Weg blieb er abrupt stehen und lief zu uns zurück.

„Berry, kannst du mir vielleicht zeigen wo die Toiletten sind?“

„Ja, klar!“

Gemeinsam gingen wir zurück und als wir bei den Toiletten angekommen waren, wartete ich vor der Tür, bis er fertig war.

„Soll ich dir, bis es klingelt, noch ein wenig die Schule zeigen?

„Ja, gute Idee“

„In dem Trakt wo wir gerade sind, sind die ganzen Kursräume untergebracht. Die jüngeren Schüler, also bis zur neunten Klasse, sind in den unteren beiden Etagen. Ab der zehnten hat jeder Jahrgang eine eigene Etage, weil es da viel mehr Kurse gibt.“

Wir gingen langsam durch das Treppenhaus in den nächsten Trakt, wo wir heute Morgen bereits gewesen waren.

„Hier im mittleren Trakt findest du die Verwaltung, die du ja schon kennst. Dann gibt es, eine Etage höher, noch eine riesige Bücherei und ganz oben ist unsere Mensa, mit Dachterrasse.“

„Wow, mit Dachterrasse, das ist bestimmt super schön.“

„Ja, das haben sie im letzten Jahr alles neu umgebaut und das Essen ist auch okay.“

Bei dieser Anmerkung grinste mich Tom sofort an.

„Im nächsten Trakt sind die ganzen Chemie- und Physiklabore untergebracht. Außerdem gibt es dort eine Kunstwerkstatt mit eigenem Brennofen, einen großen Musikraum und ganz unten eine riesige Aula.“

Es klingelte.

„Ich glaube, wir müssen hier die kleine Führung abbrechen.“

So leer, wie es bis eben noch gewesen war, füllten sich nun die Gänge mit Schülern, die alle hektisch versuchten, in ihre Räume zu kommen. Es war gar nicht so einfach durchzukommen, da wir ja quasi durch die halbe Schule mussten.

Als wir endlich an unserem Raum angekommen waren, war die Tür bereits geschlossen.

Tom öffnete sie und wir gingen gemeinsam hinein.

Augenblicklich wurde es ruhig und alle schauten uns an.

„Da sind ja die beiden Schwulis“, rief Timothy

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