Welcome to Australia – Teil 08

„Wenn ich das richtig gelesen habe, dann bekommst du aus einem Fonds, den dieser William Harry Miller gegründet hat, nicht nur die 30.000 US – Doller jährlich, bis du die Schule beendet hast. Selbst dein Studium, falls du studieren möchtest, wird finanziert“, erklärte Bob.

„Der Herr schien sehr vermögend gewesen zu sein. Am liebsten würde ich Mollys Brief auch gleich öffnen.“

„Abby, wir haben gesagt, wenn Molly drauf steht, bleibt er zu“, meinte Bob.

„Ja klar!“

„Aber Leute, das ist noch nicht alles. Ich glaube Tom bekommt noch etwas Taschengeld.“

„Taschengeld?“, fragte ich.

„Ja, eine einmalige Zahlung von 100.000 US – Dollar.“

„Das nennst du ‘etwas’?“, fragte Mum verwirrt.

Bob kicherte.

„Ich wusste zwar von diesem Verwandtschaftszweig, aber nicht, dass die so vermögend waren“, sprach Mum weiter.

„Da stand doch noch etwas von weiteren Verwandten drin“, meinte ich und überflog die Blätter.

Berry

Als ich von der Toilette zurück in die Küche kam, hörte ich nur was von „weiteren Verwandten…“

„Du hast noch weitere Verwandte hier?“, fragte ich deswegen meinen Schatz verwundert.

Tom hielt mir schweigend den Brief hin und ich begann ihn zu lesen. Als ich fertig war, gab ich den Brief zurück.

„Dann bist du ja doch eine gute Partie!“

Alles lachte und ich kassierte von Tom einen Knuff in die Seite.

*-*-*

Am Abend saßen wir alle zusammen und spielten wie geplant. Abby und Bob waren ganz dankbar für die Abwechslung.

Molly würfelte eine fünf und setzte ihren Stein.

„Wie hieß der Amerikanische Präsident, der von 1881-1885 das Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten von Amerika war?“

Molly überlegte eine Weile und schaute Tom verlegen an, der sie aber nur anlächelte.

„Ich gebe auf, ich komme nicht drauf.“

Bevor ich die richtige Antwort vorlesen konnte, antwortete Tom: „Chester Alan Arthur!“

Wir sahen ihn alle verwundert an.

„So etwas mussten wir in der Schule auswendig lernen. Ich kann euch alle Namen seit George Washington aufzählen.“

„Tu uns das bitte nicht an“, seufzte Molly grinsend und wieder fingen alle an zu lachen.

„Na ja, Pech im Spiel, Glück in der Liebe…“, strahlte ich und fügte noch frech hinzu: „Und einen guten Fang habe ich auch gemacht…“

Ich spielte dabei auf den Brief an, den auch Molly bekommen hatte. Eigentlich waren die beiden Briefe, bis auf die Anrede, identisch.

Wir spielten noch eine ganze Weile, bis Abby irgendwann auf die Uhr schaute.

„Oh, es ist ja schon 0:30 Uhr … nun aber schnell ins Bett mit euch, morgen ist wieder Schule!“

„Och, schade“, kam es von uns gleichzeitig, wie aus einem Mund.

Wir packten noch schnell die Sachen zusammen und verabschiedeten uns.

*_*_*

Eng aneinander gekuschelt lagen Tom und ich im Bett. Ich hatte meine Hand auf seiner Brust und strich mit den Fingerspitzen leicht über seine Brustwarzen.

„Was würdest du machen, wenn deine Mutter einen festen Freund mit nach Hause bringen würde?“

„Nicht jetzt.“

Tom stöhnte leicht auf, als ich etwas fester über seine Brustwarzen strich und drehte sich endlich zu mir. Ein sehr leidenschaftlicher Kuss war die Folge…

Tom

Keuchend lagen wir aufeinander.

„Ich liebe dich Tom”, kam es schwer atmend von Berry.

„Ich dich auch”, hauchte ich und besiegelte das eben Gesagte mit einem Kuss.

„Wir sollten noch schnell duschen gehen”, meinte Berry, „oder willst du so schlafen?”

“Nein du hast Recht.”

Also gingen wir zusammen duschen und fielen recht spät müde ins Bett. Es dauerte nur wenige Minuten, bis wir wieder eng aneinander gekuschelt bis zum nächsten Morgen schliefen.

*-*-*

Hart wurden wir aus dem Schlaf gerissen, als mein Wecker seine Arbeit aufnahm. Ich löste mich aus Berrys Armen und schaltete ihn ab.

„Willst du als erstes ins Bad?”, fragte ich müde.

„Wir können zusammen ins Bad, wir haben schließlich heute Nacht schon geduscht” brummte Berry.

So standen wir auf und waren schneller fertig, als ich dachte. Wenig später fanden wir alle anderen schon in der Küche sitzend und ihr Frühstück genießend.

„Morgen”, begrüßte ich sie und setzte mich auf meinen Platz.

Ein „Morgen“ schallte zurück, dann kehrte wieder Ruhe ein. Ich schaute von einem zum anderen und wunderte mich etwas. Sonst waren hier am Frühstücktisch die wildesten Diskussionen im Gange und heute – in der Wüste wäre es sicher lauter gewesen.

„Ist etwas passiert?”, fragte ich leise und nippte an meinem Kaffee.

„Nicht dass ich wüsste”, kam es von Abby, die heute auch nicht ihr gewohntes Lächeln zeigte.

Bob warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu und ich schaute zu Molly, die nur ihren Kopf schüttelte.

„Okay, dann eben nicht”, meinte ich und widmete mich wieder meinem Frühstück.

Die Stille machte mich nervös. Außer diversen Essgeräuschen war nicht zu hören. Molly schaute auf ihre Uhr.

„Es wird Zeit, wir müssen los.”

Ich nickte und schob mein letztes Stück Brot in den Mund. Nachdem ich mein Geschirr an die Spüle gestellt hatte, lief ich wieder in mein Zimmer. Berry folgte mir.

„Was war das denn?”, fragte er mich.

„Ich weiß es nicht, so hab ich die beiden noch nie erlebt.”

„Dann haben sich die beiden sicher gestritten.”

„Meinst du?”

„Ich weiß es nicht genau, aber es sieht zumindest danach aus.”

„Na ja, wir werden es sicher noch erfahren. Komm, wir müssen los. Dein Bruder und Molly warten sicher schon.”

Berry schulterte seinen Rucksack und gab mir noch einen Kuss.

*-*-*

„Was hat sie?”, fragte ich ungläubig, als wir nach ein paar Stunden Unterricht endlich Mittagspause hatten.

„Sie hat diesen Tierarztassistenten ohne Dad zu fragen eingestellt”, beantwortete Molly meine Frage.

„Da wundert mich nichts mehr”, kam es von Berry.

„Ich finde die Idee gut, die beiden sich doch eh überlastet”, sagte Lesley.

„Dad ist von der Idee eben nicht fasziniert. Er fühlt sich abgeschoben”, kommentierte Molly die Sache.

„So ein Quatsch”, meinte ich.

„Oh, schaut mal da, wer da alleine herein kommt.”

Alle drehten sich zum Eingang, nachdem Lesley diese Bemerkung losgelassen hatte.

„Wer ist das?”, fragte Leng Sin.

„Das ist niemand anderes als Timothy Stefferson…”, meinte Lesley.

„Hallo…”, kam es von der anderen Seite.

Ich löste meinen Blick von Timothy und sah Nath an unserem Tisch stehen.

„Kann ich mich zu euch setzten?”, fragte er.

„Klar”, meinte Molly.

Ich beachtete Nath nicht weiter, sondern beobachtete Timothy erneut, der sich etwas unbeholfen sein Essen holte. Sein Arm lag im Gips und trug er ihn einer Schlaufe um den Hals. Mir fiel auf, dass wir nicht die Einzigen waren, die Timothy beobachteten.

Zumindest die, die den Vorfall mitbekommen hatten oder es vom Hörensagen wussten. Als Timothy nun unschlüssig mit gefülltem Tablett dastand, drehten sich viele weg.

„Tom, kann ich deinen Nachtisch haben?”

Timothy lief an einen der wenigen leeren Tische und setzte sich dort hin.

„Tom!”

„Ähm… ja?”

„Wo bist du mit deinen Gedanken?”, fragte Molly.

„Ach…, er tut mir Leid.”

„Wer?”, fragte mich Berry.

„Timothy?”

„Timothy?”, klang es gleich aus mehreren Mündern und zwar so laut, dass sich die Nachbartische zu uns herum drehten.

„Dich soll einer verstehen”, sagte Lesley und machte sich über seinen Nachtisch her.

„Ich weiß, aber ich möchte nicht, dass er wegen mir jetzt ausgegrenzt wird.”

„Tom, das hat er sich wohl selber zuzuschreiben!”, meinte Berry.

Ich seufzte und stocherte lustlos in meinem Nachtisch herum.

„Und was willst du dagegen machen?”, fragte Nath leise.

„Irgendetwas wird mir schon einfallen”, antwortete ich, stand auf und lief zu Timothy.

Berry

Ich sah Tom hinterher, wie er sich zu Timothy setzte.

Wut stieg in mir auf.

‚Warum muss sich Tom mit diesem Arsch abgeben?‘

Ich schmiss mein Besteck in den Teller, dass es nur so schepperte. Dass mich in dem Augenblick alle ansahen störte mich nicht im Geringsten. Als ich aufsprang, drohte der Stuhl fast nach hinten umzukippen.

„Berry!“, sagte Molly

„Lass mich in Ruhe … lasst mich alle in Ruhe!“, rief ich laut und rannte nach draußen.

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