« T H O M A S …. »
Ich sah einen hellen Blitz und nahm einen stechenden Schmerz war. Dann: Ruhe Wo bin ich, wo sind Hans und Corinna? Nichts: Ruhe Ich schaute mich um, sah aber nichts, alles dunkel und ruhig. Ich schwebte, zumindest kam es mir so vor, denn meinen Körper spürte ich nicht. Doch mein Geist war da. Müsste ich eigentlich keine Panik haben? Angst hatte ich nicht, obwohl der Raum noch immer dunkel war, fühlte ich mich hier geborgen.
« Thomas ! »
« Wer ruft mich? »
« Thomas, ich … Alexander ! »
« Wo bist Du Alex? »
« Ich bin hinter Dir, egal wo das auch sein mag! »
Ich schaute mich um und da sah ich Alexander vor mir.
« Wo sind wir? » stellte ich meinem Gegenüber die Frage.
« Thomas, wir sind irgendwo zwischen Zeit und Raum. »
« Sind wir … »
« Tod? » ergänzte Alex meine Frage.
« Ja, sind wir Tod? » wiederholte ich.
« Nein, ich glaube nicht, Thomas. »
« Was sind wir dann? »
« Pscht, keine Fragen. »
Stille.
« Ich denke, wir sollten diese Chance nutzen! » Meinte Alex nach einiger Zeit.
« Wozu nutzen? »
« Zum Reden, Thomas. »
Stille.
« Du hast Dein Bewusstsein verloren, Thomas. Jemand hat Deine Wohnungstür manipuliert. Es war ein heftiger Stromschlag der Dich hierher befördert hat. Demnach liegst Du im Koma, für die Anderen… »
« Und Du Alexander? »
« Auch ich liege im Koma, aber ‘warum’ und ‘wieso’, weiß ich nicht. »
« Hast Du eine Ahnung wer uns das angetan haben könnte? Ich meine wer Dich bei Deinen Alten verpfiffen hat und mich ins Jenseits befördern will? »
« Es gibt nur eine den wir gemeinsam kennen und eigentlich nichts mit uns direkt zu tun hat: Mathias! »
« Mathias ? Aber wieso? »
« Er hasst uns, weil wir in seine Augen ‘anders’ sind. »
« Ich weiß, dass er ein homophobes Arschloch ist, Alexander, doch wie habe ich die Verbindung zu Dir zu verstehen. Du bist doch nicht schwul!?! »
Soviel ich erkennen konnte, lächelte Alex.
« Bist Du dir da so sicher, Thomas ? »
Die Frage stand nun im ‘Nichts’. Alexander lächelte noch immer und ich war mir nicht mehr sicher.
« Thomas, Du hast mir in der Vergangenheit gezeigt, das Schwulsein eine Lebensweise ist wie jede Andere auch. Sicher, ich hatte meine Vorurteile und Vorstellungen aus dem Klischee heraus. Tunten, die Handtäschchen schwingend durch die Gegend laufen und so, aber wenn es ihnen gefällt – warum nicht, ist doch Okay. Es ist nicht mein Ding, ich möchte so bleiben wie ich bin. »
« Hab’ ich Dich jetzt richtig verstanden – Du liebst Jungs? »
« Der Kandidat erhält 100 Phantasiepoints. Hier – im Nichts – zwischen Zeit und Raum habe ich zum ersten Mal offen darüber gesprochen – gedacht – das ich selber schwul bin. »
« Gedacht? Dass Du Dein Coming Out vor mir hast? »
« Ja, nur gedacht, denn nur unser Geist ist hier. »
Stille.
« Thomas ? »
« Ja, Alexander ? »
« Vielleicht ist es spät – zu spät – ich bin in Dich verliebt gewesen und auch jetzt liebe ich Dich noch immer. »
« Alexander, auch ich liebe Dich, aber nicht auf die gleiche Art wie Hans. Alexander Du bist mein Freund und Deine Freundschaft bedeutet mir – uns – sehr viel. Hans ist aber mein Freund, mit dem ich gerne Alt werden möchte. »
« Ich verstehe Dich Thomas, auch ich bin auf unsere Freundschaft stolz… »
Anscheinend dacht im Moment keiner etwas, eine kleine Pause entstand.
« Thomas, es gibt da jemanden… ich glaube ich habe ihn sehr gern… »
« Sebastian ? »
« Ja, Sebastian… es bereitet mir Freude ihn zu sehen… tausende von Schmetterlingen kribbeln in meinem Bauch, wenn Er mir zulächelt. Ich fühle mich in seiner Nähe glücklich und wohl! »
Pause.
« Thomas, ich habe Angst, ihm von meinen Empfindungen zu erzählen. »
« Diese Angst – Alexander – kann Dir keiner nehmen… Du kannst es nur versuchen… »
Plötzlich kam es mir so vor, als ob der Raum bebte. In der Ferne tat sich ein Lichtpunkt auf.
« Thomas, siehst Du das Licht auch? »
« Ja, Alex ! »
« Dann scheint es so, als ob wir sterben würden! » Alexander war absolut ruhig.
Das Licht wurde größer und kam immer nähr – oder wir schwebten immer schneller auf das Licht zu – egal!
« Können wir nichts dagegen tun Alexander? »
« Wir nicht Thomas, es liegt nicht in unseren Händen. »
Das Licht wurde immer heller.
« Thomas ? »
« Alexander ? »
« Darf ich Dich küssen, bevor ich sterbe? »
« Ist dies Dein Wunsch? »
« Ja ! »
« Warum zögerst Du dann noch? »
Alex deutete auf das Licht, eine Gestalt kam uns entgegen. In einiger Entfernung blieb sie stehen, aber nicht nur sie, sondern alles um uns herum stand wieder still.
« Jungs ich möchte Euch nicht den Spass verderben, doch ihr beide seid entschieden zu früh dran. »
Ein junger Mann – etwa in unserem Alter – schwebte vor uns. Mir kam sein Gesicht bekannt vor, doch ich konnte es nicht zuordnen.
« Wer bist Du? »
« Mein Name ist Johannes und ich bin zu Euch beiden gesandt worden, weil ihr noch nicht ins Licht eintreten dürft. Meine Aufgabe ist es Dich Alexander und Dich Thomas zu begleiten. »
Johannes hob seine Hände und verdeckte jedem von uns die Augen. Langsam fühlte ich meine Körper und einen höllischen Schmerz. Dann drang eine Stimme an mein Ohr.
* * *
« Bitte Thomas, lass mich nicht alleine. » es war Hans der leise zu mir sprach. Seine Stimme klang angsterfüllt und weinerlich. Er hielt meine Hand und strich mir immer wieder über die Stirn.
« Hans… » wollte ich artikulieren, doch mein Sprachzentrum verweigerte mir noch seinen Dienst.
« Doc. Ich glaube er kommt langsam zu sich! » in seiner Stimme klang ein Funke Hoffnung mit.
Gut wenn es verbal noch nicht so klappt, dann eben nonverbal. Hans hielt noch immer meine Hand und ich fühlte dass meine Kraft langsam zu mir zurückkehrte. Ich drückte sie ein wenig. Meine Augen wurden nacheinander geöffnet und ein greller Lichtstrahl blendete mich, reflexartig zog ich meine Augenlieder zusammen.
« Hallo Thomas, schön Dich wieder bei uns zu haben. » der Bariton von Felix traf auf mein Trommelfell.
« Versuch mal die Augen zu öffnen, Thomas. »
Mir kam es so vor, dass meine Batterien wieder voll Energie waren und auch mein Kommunikationszentrum mir wohl gestimmt war.
« Aber nur, wenn Du – Felix – mich nicht wieder blendest. »
« Wenn dies Deine einzigen Befürchtungen sind, dann kann ich Dich beruhigen… » und dann wohl zu Hans gewandt, « so wie es aussieht, bekommst Du Deinen alten Thomas wieder. »
Ich fühlte wie Hans meine Hand etwas drückte und mir liebevoll über die Stirn strich. Nachdem ich meine Augen öffnete, spürte ich auch seine Lippen auf den meinigen. Wir bekamen nicht mit, dass Felix und Corinna die Wohnung verließen und uns beiden alleine ließen.
« Hallo mein Schatz! » strahlte mich ein überglücklicher Hans an.
Ich sagte nichts, ich schaute ihn nur an. Wie schön mein Freund doch war. Er lächelte. Einzig seine Rotgeweinten Augen passten nicht zu dem Bild. Ich führte meine freie Hand zu seinem Gesicht und strich mit meinen Daumen sanft über seine Wangen.
« Wegen mir ? »
Hans sah mich an, direkt in die Augen und ich verstand ihn. Langsam zog ich Hans zu mir heran bis sich unsere Lippen berührten. Hans ließ sich fallen und ich spürte wie wir uns entspannten. Wir kuschelten uns aneinander.
« Thomas, mach so etwas nicht wieder. Ja ! »
« Ich habe auch nicht vor, so etwas freiwillig zu wiederholen Hans. Aber was ist denn genau passiert? Das letzte an was ich mich erinnere, ist ein stechender Schmerz. »
« Als Du versucht hast die Wohnungstür zu öffnen, bekamst Du einen elektrischen Schlag und bist wohl rücklings auf den Kopf gefallen. Dann warst Du bewusstlos. Corinna schrie bis Felix heraufgekommen ist und er hat Dich dann sofort untersucht. Ich öffnete die Wohnung, indem ich den Schlüssel mit meiner Jacke angefasst habe. Felix nahm Dich auf den Arm und brachte Dich hierher ins Bett. »
Hans strich mir sanft über die Brust.
« Ich berichtete ihm was passiert war und er kümmerte sich um Dich. Thomas ich hatte einen Heiden Schiss weil Du wie Tod dagelegen bist. »
Es war nun selbstverständlich, dass ich Hans ganz lieb knuddelte.
« Felix spritzte Dir eine klare Flüssigkeit und dann hieß es warten. Er hatte gut reden. Er sagte mir, dass Du eine gute Kondition hast. Ich wollte nicht von Deiner Seite weichen… »
Bei den Erinnerungen, wurden seine Augen wieder glasig und ich drückte ihn an mich.
« Felix meinte wir sollten uns einmal die Tür ansehen und es fiel mir schwer, nicht an Deine Seite zu bleiben. Thomas, Du hast Glück im Unglück gehabt. Der elektrische Schlag hätte Dich auch töten können. Der, der die Tür manipuliert hat, kannte sich aus… »
« Mathias! » unterbrach ich Hans.
« Mathias ? woher ? »
« Alexander hat es mir gesagt. » sagte ich mit Überzeugung.
Hans richtete sich auf und schaute mich fragend an.
« Du hast mit Alexander gesprochen? Wann ? »
« Als ich bewusstlos gewesen bin… » ich erzählte Hans, war ich erlebt habe.
« Und Du glaubst …? »
« Ich denke, wir können es ihm nachweisen und es würde mich nicht wundern, wenn Alex uns sagt, wie wir es anstellen sollen. » da fiel mir ja ein, dass Alex auch ohne Besinnung gewesen sein muss. Ich fühlte mich Kräftig genug, um mich nach seinem Befinden zu erkundigen.
« Hans !?! »
« Hier Tommi, Schatz. Du wolltest Dich nach Alex Befinden erkundigen… » mein Freund hielt mir das Telefon entgegen.
« Bin ich so leicht zu durchschauen? »
« Nein Thomas, nur für die Menschen, die Dich lieben… Ich lass Dich jetzt einen Augenblick alleine. »
Ich schüttelte den Kopf, während ich die Nummer von der Station wählte. Ein Blick auf meinen Wecker zeigte mir, dass Sebastian und Antje noch Dienst haben mussten.
« Hallo ich bin’s, Thomas Gärtner. Ich würde gerne mal mit Antje oder Sebastian sprechen. »
« Gut, dann geben Sie mir Sebastian. » Antje war gerade zu Tisch gegangen.
« Hi Sebastian, ich bin es wieder, Thomas. Ich möchte mich nach Alexander erkundigen. Ist er wieder bei Bewusst sein? »
« Hi Thomas, als ich vorhin bei Ihm war schief er und er lächelte im Schlaf. Wie kommst Du darauf, dass er bewusstlos gewesen sein sollte? »
Kurz berichtete ich Sebastian von dem Vorgefallenen und dass ich nun beruhigt bin, dass es Alexander gut geht.
« Also, Thomas. Was Du mir da erzählst ist zwar schwer zu glauben. Doch ich kann mir nicht vorstellen, dass Du mich auf den Arm nehmen willst. Ich werde mir nachher noch einmal die Computeraufzeichnungen des Überwachungsmonitors anschauen. Aber mach Dir deswegen keine Sorgen, ich werde mich schon um ihn kümmern. »
« Danke Sebastian. »
Das Gespräch wurde beendet.
« Geht es ihm gut? »
Woher Hans nur das Timing nahm. Ich wiederholte ihm das Gespräch mit Sebastian.
« Glaubst Du, Thomas, die Beiden finden zueinander? »
« Du weißt? »
« Na so wie die Beiden sich heute angeschaut haben, sieht das doch ein Blinder mit Krückstock. »
Dann krabbelte Hans zu mir ins Bett und kuschelte sich unter der Decke ganz nah an mich heran. Es fühlte sich gut an, Hans so nah zu sein. Seine Haut fühlte sich warm und weich an, als ich ihn langsam über den Arm strich. Er revanchierte sich, indem er mir über den Flaum am Nabel strich. Wir sahen uns nur in die Augen, um uns herum war es sehr still geworden. An mein Ohr drangen nur unser Atem und das Schlagen unserer Herzen. Peu à peu schob er seine Hand unter mein Shirt. Es dauerte nicht lange und einige Textilien flogen durch die Luft. Unsere Hände gingen auf Entdeckungsreise…
* * *
« Guten Morgen, mein Lieber. » Hans flüsterte mir diese Worte sanft ins Ohr. « Möchtest Du frühstücken? »
« Hä ? Guten Morgen mein Schatz. » es folgte ein gegenseitiges knuddeln und küssen.
« Wie hast Du geschlafen, Thomas? »
« Gut, neben Dir fühle ich mich einfach wohl und geborgen. »
« So kam es mir auch vor, mein Lieber. » Um Hans Mund spielte ein hintergründiges Lächeln, weswegen ich ihn etwas irritiert ansah.
« Na, kaum hattest Du gestern Deinen Arm um mich gelegt, bist Du eingeschlafen und hast geschlafen wie ein Stein. »
« Oh sorry, habe ich Dir den Abend verdorben? » ich schaute fragend zu Hans hinüber.
« Nope. Es war ja ein aufregender Tag, ich denke wir waren alle irgendwie fertig. So und nun komm frühstücken. Corinna wird heute bei den Hausachs frühstücken. »
« Hat sie denn nicht hier geschlafen? »
« Nein, Felix hat sie überzeugen können unten zu schlafen. Ich denke es ist auch das Beste für uns. »
Ich quälte mich aus dem warmen Bett, zog mir schnell etwas über und folgte dem frischen Duft des Café in die Küche. Der Tisch war fertig gedeckt und Hans war dabei uns Kaffee einzuschenken. Ich ging zum Vogelbauer, um Xavier guten Morgen zu sagen. Der Vogel schaute mich an und blinzelte mir zu. Der Papagei war schnell versorgt und ich nahm am Tisch platz.
« Sage mal Hans, was steht heute an? »
« Also ich gehe brav in die Schule und Du zunächst einmal in die Praxis. Der Doc möchte Dich noch einmal sehen, was ich Dir hiermit ausgerichtet habe. »
« Danke, und wie sieht mein weiterer Tagesablauf aus? » grinste ich mein Freund süffisant an.
« Dann gehst Du wie ich wahrscheinlich auch in die Bildungseinrichtung die Landläufig auch Schule genannt wird. Heute Nachmittag hast Du noch ein Termin bei Deinem Rechtsanwalt, er hat auf den Anrufbeantworter gesprochen. » Hans kaute genüsslich an ein Bissen von seinem Erdbeermarmeladenbrötchen. « Ich werde derweil bei mir daheim nach dem Rechten sehen und anschließend zum Musikunterricht gehen. Rechne bitte nicht vor Acht mit meinem Erscheinen. »
« Gut habe ich notiert. » einen grinsenden Blick warf ich noch zu Hans hinüber, verhielt mich ansonsten still.
« Warum grinst Du? »
« Ich könnte in den Glauben verfallen, Du seist mein Privatsekretär. So wie Du alles chronologisch heruntergeleiert hast. »
« Nee, mein Lieber vergiss das mal ganz schnell. Nur in außergewöhnlichen Situationen bin ich zu solchen Glanzleistungen fähig. Ansonsten vergesse ich ohne mein Notizbuch jeden und alles. »
Hans schaffte es nicht mich davon zu überzeugen, dass er ein solch löchriges Gedächnis hat.
« Ach bevor ich es vergesse, in zwei Wochen holen wir deinen Eltern vom Flughafen ab. » Lockte ich ihn aufs Glatteis.
« Mein Dummerchen, meine Eltern kommen erst am 27. dieses Monats wieder und der Flieger landet – laut Flugplan – um 23H45. »
Ich blickte ganz unschuldig zu Hans hinüber. Soviel zum Thema »Hans und Vergesslichkeit«.
« Arsch, hast mich kalt erwischt. Das werde ich Dir heimzahlen. »
« Ja, mach nur. Aber zuvor gehst Du zur Schule! »
Xavier machte Anstalten seine morgendliche Runde zu fliegen und lenkte mich etwas ab. Hans stand auf und begann den Tisch abzuräumen, viel Zeit hatte er nicht mehr, wenn er noch rechtzeitig zur Schule kommen wollte.
« Hans lass mich das machen, bitte. Ich habe noch etwas Zeit und Du hast ja schon den Tisch gedeckt. »
Mein Freund schaute mich dankend an. Dann verschwand er. Ich leerte meine Tasse und deponierte alles an seinem Platz. In wenigen Minuten hatte ich die Küche soweit aufgeräumt, dass ich mich auch fertig machen konnte. Im Flur kam mir Hans entgegen.
« Sehen wir uns zur Pause Thomas? »
« Ich denke schon, bis nachher Hans. »
Hans knuddelte mich noch ein wenig.
« Schön das Du für mich da bist Thomas. Habe ich Dir schon gesagt, dass Du mein Glück bist ? »
« Ja Hans, allein wenn Du mich anschaust, kann ich nur erahnen wie sehr Du mich liebst. »
Ein Kuss versiegelte meine Lippen. Nur widerwillig trennten wir uns, aber Hans musste nun wirklich los und ich dringend zum Doc.
* * *
« Guten Morgen Thomas. » Felix lächelte bei meinem Eintreten in seine Praxis.
« Guten Morgen Felix, wie geht es Corinna? »
« Dem Mädchen geht es gut. Claudia hat sie schon zur Schule gebracht und wird sie heute Mittag auch wieder abholen. Und wie geht es Dir selbst? »
« Ich fühle mich ein wenig groggy, aber es geht schon. »
Der Arzt kam auf mich zu und untersuchte mich gründlich.
« Ach Felix, weißt Du warum Olaf mich sprechen will, er hat auf unseren Anrufbeantworter gesprochen und mir mitgeteilt, dass ich heute noch einmal zu Ihm in die Kanzlei kommen soll. »
Der Doc. zog die Schultern hoch.
« So dann strecke mir doch einmal die Zunge heraus und sag ‘A’. »
« AA…. »
« Gut, Danke Thomas. Ich gebe Dir diese Tabletten, Du nimmst sie zweimal am Tag mit viel Flüssigkeit. »
« Wozu sind die gut? Hat das etwas mit gestern zu tun? »
« Nicht im Geringsten. Deine Mandeln sind etwas geschwollen und die Tabletten sind ein Antibiotikum auf pflanzlicher Basis. Ansonsten bist Du gesund. Ich werde nachher noch mit Alexander sprechen, ob wir Corinna, solange er im Krankenhaus ist doch bei uns in Obhut nehmen. Wir – das heißt Claudia und ich – sind der Meinung, dass dies für alle das Beste ist. »
« Hans sagte mir vorhin auch etwas in dieser Richtung. Ich denke ich schließe mich dem an. Und außerdem wohnen wir ja im gleichen Haus, da kann sie uns ja auch einfach so mal besuchen. Weißt Du eigentlich schon, wie lange Alex im Krankenhaus bleiben muss. »
« Ich denke, wenn keine Komplikationen eintreten, sechs bis acht Wochen. Aber da möchte ich mich nicht weiter zu äußern. Ich muss erst einmal mit Alexander drüber sprechen. Auch wegen Schule und so. »
« Okay, kann ich jetzt los? »
« Schwirr ab. Grüsse Hans von mir. Ach so, könntest Du heute vom Krankenhaus fern bleiben. Ich möchte nicht, dass jemand ernsthaft krank wird. Nur so als Vorsichtsmassnahme!»
« Mach ich Felix. Tschüss. »
* * *
Direkt hinter der großen Eingangstür der Schule lief mir unser Direx über den Weg.
« Morgen Thomas. Bist spät dran heute? »
« Morgen Herr Lange. Ich musste noch zum Arzt wegen einer Erkältung. »
Ich hielt ihm das Medikament hin und er nickte nur. Danach scheuchte er mich in den Klassenraum. Monsieur Larrique drehte sich nur kurz um und fuhr ohne weiteres Aufhebens mit seinem Unterricht fort. Im Anschluss an diese Stunde bat mich der Lehrer noch einmal zu sich um mir die Aufgaben und den Stoff der Lektion in Schriftform zu geben.
« Warum bekomme ich denn zwei Exemplare, Monsieur Larrique? »
« Eines ist für Dich, das Andere für Alexander. Ich denke ihr kommt damit klar. Falls doch noch fragen sind, hinten auf der letzten Seite ist meine Telefonnummer. »
« Warum tun sie das? Ich mein Alexander hat sich doch nicht rühmlich in Ihrem Unterricht verhalten. »
« Na er mag ja ein störender Schüler sein. Aber jede Klassenarbeit hat er mit einer Zwei abgeschlossen. Und ich wäre ein miserabler Pädagoge, wenn ich ihn jetzt einfach fallen lassen würde. So genug geschwätzt, au revoir Thomas. »
« Au revoir Monsieur Larrique. »
Ich schlenderte ins Café, wo ich auf meine Clique traf.
« Hi Leutchen. Na was geht ab? »
« Hi Thomas. » Kathrin schaute sich um. « Wo hast Du dein Herzblatt gelassen? »
Just in diesem Augenblick legte Hans seine Hände auf ihre Schultern. Kathrin zuckte sichtlich zusammen.
« Hinter Dir steht mein Herzblatt. »
« Na was hat der Doktor gesagt? »
« Was Thomas geht freiwillig zum Arzt? » mischte sich nun Peter ein und schaute entgeistert in meine Richtung.
Ein schneller Blick von Hans deutete mir noch nichts von dem Vorfall zu sagen.
« Doc. Hausach sagte mir, dass ich geschwollene Mandeln hätte. Na, bevor ich noch jemand mit etwas anstecke… »
« Da hast Du recht, Thomas. Mit so etwas sollte man nicht spaßen. » meinte Peter.
Dagegen war Kathrin nicht so leicht zu überzeugen. Sie schaute skeptisch. Erst zu mir dann zu Hans.
« Na Felix meinet ich solle ein Antibiotikum einnehmen, dann wird es schon wieder. Alex’ Schwester wohnt auch vorübergehend bei Euch, Kathrin… »
« Wenn das so ist, scheint es ja doch ernst zu sein. Dann wünsche ich Dir gute Besserung, Thomas. »
Bingo, Kathrin hat meine Story auch geschluckt und ich brauchte noch nicht einmal eine Ausrede.
« Dann gehst Du heute zu Alexander, Hans? » meinte Kathrin.
« Nein, ich habe heute keine Zeit. Corinna wird heute Nachmittag bei ihm sein. Warum fragst Du? »
« Na ganz einfach. Thomas ist krank und wenn Du auch nicht hingehst, woher soll er dann die Hausaufgaben bekommen? »
Dem entspricht eine gewisse Logik. Hans und ich schauten uns etwas verdutzt an. Dann leuchteten seine Augen für einen Moment auf.
« Stimmt auffallend, Kathrin… » begann Hans den Satz.
« … daher wären wir Dir sehr verbunden, wenn Du ihm die Hausaufgaben bringst. » Beendete ich ihn, holte die Zettel mit den französischen Aufgaben hervor und drückte sie Kathrin in die Hand.
« Du weißt ja, was Monsieur Larrique dazu gesagt hat. Und grüsse Alexander von mir. »
Kathrin schaute ein wenig verdutzt drein, doch sie stimmte dem Vorhaben zu. Mir schien, dass Kathrin es so auch gewollt hatte. Gut, sie hatte diesen Streit mit Alexander und es würde wohl einige Zeit in Anspruch nehmen, bis dieser zur Vergangenheit zählen würde. Aber sie hatte auch schon oft gezeigt, dass sie den ersten Schritt machte um einen Streit aus der Welt zu schaffen. Da konnte ich mich auf Kathrin verlassen, dass sie – wenn Not am Frau oder Mann war – nichts aufhalten würde um zu helfen.
Dies war wieder so ein Moment, wo ich froh war solche Freunde zu haben. Vielleicht sollte ich mal wieder einen Spiele – Abend veranstalten, denn in den vergangenen Tagen, hatten wir nicht besonders viel gemeinsam unternommen.
Den Rest des Vormittages verbrachte ich noch mit diversen anderen Fächern und mir schien, als ob sich der Tag noch ewig hinziehen würde. Hans hatte sich schon verabschiedet, als ich am Nachmittag die Kanzlei von Olaf betrat. Seine Sekretärin saß wie immer viel beschäftigt hinter ihrem PC.
« Hallo Thomas, was führt dich her? » wurde ich freundlich von Ihr begrüßt.
« Hallo Brigitte, ich komme auf Wunsch von Olaf. Er hatte mir gestern eine Nachricht hinterlassen. Weißt Du worum es geht ? »
Die Vorzimmerdame schüttelte mit dem Kopf. Sie bot mir aber ein Café an, welchen ich gerne annahm. Herr Johannsen hatte gerade ein Gespräch mit einem Klienten, welches noch einige Zeit andauern würde. Ich wartete auf Geheiß von Brigitte im Wartezimmer. Nach einer Zeit wurde die Tür geöffnet und Olaf kam selbst hinein.
« Hallo Thomas, komm rein. »
« Hallo Olaf, was gibt es, dass Du mich zu Dir zitierst? »
« Komm hinüber in mein Büro, da werde ich es Dir erklären. Ist aber nichts Wildes. Möchtest Du noch einen Café? »
« Ein Kakao wäre mir jetzt lieber. » gab ich dem Anwalt zur Antwort.
« Brigitte, machen sie für Thomas eine heiße Schokolade und für mich einen Cappuccino, bitte. »
« So, tritt ein Thomas, ich möchte nicht lange um den heißen Brei reden. Ich habe vorgestern noch mit Felix gesprochen und es wurde erwähnt, dass er deine Wohnung haben möchte. Diese Wohnung habe ich Dir damals ja vermittelt. Hinzu kommt, dass ich mich für die vielen Gefälligkeiten, welche Du mir und der Stiftung beschert hast bedanken. Daher habe ich mal einige Kontakte spielen lassen. Ich habe da drei Objekte ausfindig machen können welche sehr interessant sind. »
« Danke Olaf, und es wundert mich, dass alles so schnell geht. Felix hatte es mir selbst erst vor ein paar Tagen gesagt. Aber habe ich richtig gehört, Du hast von Objekten gesprochen? »
« Ja, das habe ich. Es handelt sich bei Zweien um 3-Zimmer-Küche-Bad-Wohnungen. Das dritte ist eine Doppelhaushälfte. Ich möchte, dass Du und Dein Freund euch einfach mal die Wohnungen anschaut und das Beste für Euch heraussucht. Brigitte hat alles einmal in diesem Schnellhefter zusammengefasst. » Dabei drückte er mir so eine Mappe in die Hand.
Ich nahm sie an mich und blätterte etwas drin herum. Dennoch fühlte ich mich etwas überfahren, was ich auch gegenüber dem Anwalt äußerte. Olaf nickte.
« Ihr könnt Euch etwas Zeit lassen, die Wohnungen werden demnächst erst frei. Es reicht, wenn Ihr mir Ende des Monats bescheid gebt. Egal wie Ihr Euch entscheidet. »
Olaf erhob sich und deutete an, dass ich gehen könnte wenn nicht noch etwas anliegt.
« Wo ich schon mal hier bin, wie sieht es mit Alexander und Corinna aus? »
« Da sie meine Klienten sind und ich der Schweigepflicht unterliege darf ich Dir nichts sagen. Nur soviel, es wird keine Schwierigkeiten geben. »
« Ach da habe ich noch etwas. Hast Du heute schon mit Doc. Hausach gesprochen? »
Olaf verneinte. Ich schilderte ihm was sich nächtens zugetragen hat. Auch von dem Erlebnis während meiner Bewusstlosigkeit. Der Anwalt hörte sich alles geduldig an.
« Ich gehe davon aus, dass es wohl kaum noch Sinn macht nach Fingerabdrücken zu suchen?»
« Nein, dazu waren wir alle zu sehr aufgeregt. »
« Ab wann bist Du daheim? »
« Ich werde mich gleich auf den Weg machen, »
« Gut, ich schicke Dir noch einen Bekannten von der Kripo vorbei. Er wird sich mal umschauen, bis dahin verändere nichts mehr. »
Nachdem ich wieder auf der Strasse stand, entschied ich mich für den direkten Weg nach Hause. Der Himmel war auch wieder grau verhangen. Sicherlich dauert es nicht mehr lange, bis es zu regnen beginnt. Das Wetter wurde wieder ungemütlich. Dementsprechend beeilte ich mich… und ging zügig voran.
Daheim angekommen, setzte ich eine Kanne Tee auf und holte noch einige Kekse aus dem Schrank. Xavier schaute mir vom Halogenfluter aus zu, wie ich den Couchtisch deckte. Bevor ich mich mit den Hausaufgaben beschäftige, wollte ich etwas entspannen. Zum Schluss nahm ich den Ordner, den Olaf mir mitgegeben hatte und setzte mich auf die Couch. Langsam blätterte ich darin herum und schaute mir die Photos an. Olaf hat wirklich einen guten Geschmack. Alles, was ich in den Händen hielt, waren Objekte in sehr guter Lage. Aber ich wollte nicht alleine entscheiden. Darum legte ich den Ordner auf den Tisch nahm einen Teller Kekse und verschwand um meine Aufgaben zu erledigen.
« Hallo, niemand daheim ? » Hans Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Über die Hausaufgaben habe ich die Zeit vergessen und ein Blick auf meinen Wecker zeigte, dass ich schon drei Stunden beschäftigt gewesen bin.
« Doch, Xavier ist in der Küche und ich im Schlafzimmer. »
Die Tür öffnete sich und Hans steckte seinen Kopf durch. Ich schaute nur kurz zu ihm hinüber und fiel fast vom Stuhl.
« Hey, was hast Du denn gemacht? »
« Ich nichts ! » Hans kam nun auf mich zu. Irgendwie sah er heute Abend anders aus als heute morgen.
« Doch, Du hast etwas mit Deinen Haaren gemacht »
« Ich habe Dir schon gesagt, ich habe nichts getan… » Wie so oft schaute er mich scheinheilig an. « …aber der Coiffeur hat etwas gemacht. »
« Ich seh’s » Langsam stand ich auf, ging auf meinen Freund zu. Schritt einmal um ihn herum und betrachtete mir sein neues Outfit von Nahem. Schaute ganz kritisch.
« Es gefällt Dir nicht? » Hans machte ein betrübtes Gesicht.
« Wer sagt denn so etwas? Ich finde es steht Dir. »
« Ach das sagst Du jetzt, nur so. » Hans Ton beherbergte eine Nuance Enttäuschung.
« Nein, Hans es steht Dir wirklich. Ich muss mich nur daran gewöhnen, dass Du nicht nur kurzes Haar hast… » ich legte eine kleine Pause ein « … sondern dieses nun auch Multicolor trägst. »
« Es gefällt Dir nicht! Ich höre es aus Deiner Stimme. »
« Hans schau mich bitte an. » Nun stand ich direkt vor ihm und schaute in seine rehbraunen Augen.
« Es gefällt mir wirklich und ich finde Du siehst umwerfend gut aus. Warum möchtest Du mir nicht glauben? »
« Na, Du hast nicht gerade begeistert drein geschaut, vorhin. »
« Hey, ich war nur etwas überrascht vorhin, wann kommt hier schon ein so süßer Junge ins Zimmer, mit einem dreifarbigen Kurzhaarschnitt? Nicht sehr oft. Oder ? »
« Na Du magst Recht haben, hoffe ich zumindest was dass mit den ‘süßen Jungen’ angeht. »
Ich nahm Hans in den Arm und gab ihm einen Kuss und knuddelte ihn ein wenig. Zu guter letzt, strich ich ihm über das Haar.
Es gefiel mir wirklich und machte mein Boyfriend richtig sexy.
« Was wollte eigentlich Olaf von Dir? »
« Komm ins Wohnzimmer, ich zeige es Dir. Hast Du Lust auf eine Tasse Tee ? »
« Immer, hast Du auch Kekse? »
« Sicher doch mein Leckermäulchen, für Dich sogar noch welche mit Schoko. »
« Hallo Xavier! » begrüßte Hans den Papagei. Dann setzte er sich auf die Couch. Ich platzierte mich neben ihm und drückte ihn die Mappe in die Hand.
« Was ist das Tommi? »
« Mach mal auf. »
Hans öffnete den Schnellhefter und sah sich die Photos an.
« Schön und gut, aber was wollte nun der Anwalt von Dir? »
« Du hältst es gerade in Deinen Händen. Olaf hat mit Felix gesprochen und hat schon mal etwas vorgegriffen. Uns stehen diese drei ‘Objekte’ zur Auswahl. »
« Aber was haben die beiden mit unserer Wohnung zu tun? »
« Ich habe Dir doch von Opa Hannes und der Stiftung erzählt! »
Hans nickte.
« Die Stiftung kommt für meinen Unterhalt auf, solange ich in der Ausbildung bin. Dazu gehört auch meine Unterkunft. Was nicht dazu gehört, ist die Betreuung durch den Anwalt. Das geht alleine auf Olafs Initiative und warum er das macht kann ich nicht sagen. »
« Und wenn ich Dich jetzt richtig verstanden habe, sollen wir entscheiden was für uns das Beste ist? »
« Du hast es erfasst, Hans. Wir können uns aber bis Ende des Monats Zeit lassen. »
« Ich denke das ist gar nicht nötig, ich plädiere für die Doppelhaushälfte. So wie das hier beschrieben wird, gibt es da drei Etagen. Die Küche, das Wohn~ und Esszimmer und eine Terrasse im Erdgeschoss. Die erste Etage beherbergt einen Balkon, ein Bad und drei Zimmer. Last but not least, gibt es noch eine kleine Wohnung unter dem Dach. WC in jeder Etage und die Gegend ist echt O.K. »
« Ja, die Gegend kenne ich, nicht gerade die billigste. Spiegelt sich ja auch in der Miete wieder. Die ist dreimal so hoch wie meine jetzige. Und Hans, was sollen wir mit soviel Platz? » ich schüttelte den Kopf, weil ich meinen Freund einfach nicht verstand.
« Schau mal, Du und ich mieten die untere Wohnung, in der ersten Etage nehmen wir zwei Zimmer, das mit dem Balkon und noch ein anderes. Den Rest bieten wir Alexander und Corinna an. Schließlich müssen die Beiden ja auch irgendwie unterkommen und bei denen sieht es finanziell nicht so rosig aus wie bei uns beiden. Also was meinst Du, sollen wir den beiden es zumindest unterbreiten? » Mich traf ein erwartungsvoller Blick.
« Hans, lass mich mal eine Nacht darüber schlafen. Bitte. »
« Mach das, mein Lieber. Du Thomas, ich habe Hunger. Sollen wir was kochen? »
« Gerne. » Wir standen auf und gingen in den Küchenteil und suchten uns das zusammen, was wir benötigten.
« Wie war Dein Tag Hans? »
« Nicht so berauschend, mein Musiklehrer meinte ich müsste wieder mehr üben. Einige Stücke habe ich total vergeigt. Dann gab mir Herr Schneider noch einen Brief für meine Eltern mit. Ich glaube nicht, das da etwas gutes drin steht.»
« Hast Du ihn nicht aufgemacht? »
« Nö, war doch an meine Eltern adressiert. Apropos Eltern, einen schönen Gruß soll ich Dir ausrichten. Die liegen auf der faulen Haut bei angenehmen 25°C. »
« Danke. »
Ein klingeln an der Tür, weckte unser Interesse.
« Erwartest Du noch jemanden? » Hans warf mir einen fragenden Blick zu.
« Ach ja, jemanden von der Kripo. Olaf wollte mir noch jemanden vorbeischicken. Ich gehe dann mal. »
So war es dann auch. Der Beamte stellte sich als ein Herr Kunibert vor, er zeigte mir auch unaufgefordert seine Dienstmarke. Herr Kunibert trug einen größeren Metallkoffer bei sich. Später erklärte er uns, dass er bei der Spurensicherung sei und sich sein ‘Werkzeug’ befinde.
« So, Herr Gärtner dann erzählen sie mir mal was sich zugetragen hat. Herr Johannsen hat mir nur das nötigste mitgeteilt. »
« Nichts für ungut Herr Kunibert, aber können sie mich Thomas nennen. Herr Gärtner hört sich so offiziell an. »
« Kein Problem, dann nenn mich Andreas. » Andreas lächelte. Hans kam aus der Küche.
« Hallo. » begrüßte er den Besucher.
« Andreas, darf ich Dir Hans, mein Freund vorstellen. Hans, das ist Andreas Kunibert, von der Kripo. »
« Hallo Hans. Sag einmal, bist Du nicht der Sohn von Christopher Müller? »
« Ja der bin ich. Aber woher kennen Sie mein Vater? »
« Da gab es doch diese Suspendierung eines Lehrers vor einiger Zeit. Dein Vater und ich sind im Elternrat der Schule, daher kennen wir uns. »
« Ach ja. Kommen Sie doch ins Wohnzimmer, da können wir uns besser unterhalten als hier im Flur. »
Na meine bessere Hälfte hat wohl mehr Anstand als meine Wenigkeit. Das mit dem Wohnzimmer hätte auch mir einfallen können. Jedenfalls machten wir es uns um den Couchtisch bequem und wir berichteten Herrn Kunibert was vor mehr als 24 Stunden vorgefallen war. Danach ging Andreas hinaus um sich alles genau anzuschauen, konnte jedoch nichts entdecken was ihm hätte weiterhelfen können. Der Täter hatte wohl vermieden Fingerabdrücke zu hinterlassen. Und die Bauelemente und Kabel waren auch nichts Außergewöhnliches, so dass diese einen Hinweis hätten geben können. Es fehlte ein Anhaltspunkt, wo man hätte anfangen können.
« Sagt mal Jungs, habt ihr eine Taschenlampe oder so etwas? Bei meiner sind die Batterien hinüber und im Treppenhaus ist es etwas dunkel. »
Hans und ich schauten uns an.
« O.K. ich hole die Leiter und schraube eine neue Glühbirne ein. Hier ist die Taschenlampe, ich hoffe sie ist hell genug. »
« Passt schon. »
Herr Kunibert ging ins Treppenhaus und untersuchte die Tür nach irgendwelchen Spuren. Finden konnte er keine. Ich machte mich an der Deckenbeleuchtung zu schaffen.
« Ist seltsam, dass die Lampe schon wieder kaputt ist. Ich habe erst vor einiger Zeit die Glühbirne erneuert. » Dabei nahm ich die Abdeckung ab.
« Halt, nicht anfassen! » fast wie bei einem elektrischer Schlag zuckte ich zusammen.
« Warum nicht? » dabei schaute ich auf den Beamten.
« Na, wenn Du vor einiger Zeit die Birne ausgetauscht hast und nun sie nun schon wieder kaputt ist, dann liegt die Vermutung nah, dass der Täter diese ausgetauscht oder zumindest herausgeschraubt hat. Darf ich mal, Thomas? »
Andreas und ich tauschten die Plätze. Er schraubte das Leuchtmittel ganz heraus und begutachtete das gute Stück.
« Sieht so aus, als ob die jemand ausgetauscht hat. Der Faden da drinnen ist gerissen und staubig ist sie auch nicht. Hast Du eine andere da? »
Ich gab ihm das gewünschte und bald schon war es auch bei uns vor der Wohnungstür wieder hell. Im Wohnzimmer untersuchte er das Leuchtmittel auf Fingerabdrücke.
« Bingo ! Der Täter hat seine Visitenkarte hinterlegt. Er war zwar so klug, das Glas abzuwischen, doch das Gewinde hat er oder sie vergessen. Jetzt müssen wir nur noch die passenden Finger dazu finden. »
« Na, Andreas eine Idee habe ich da, aber es ist auch nur eine wage Vermutung. » Schnell berichtete ich ihm von meinem Verdacht. Andreas hörte aufmerksam zu.
« Hm, wenn das so ist, dann hab ich schon eine Idee. So nun habe ich hier lange genug herum gesessen. Die Lampe nehme ich mit. Euch wünsche ich noch einen schönen Abend. »
Damit verabschiedete sich der Beamte von uns beiden und ging. Hans und ich setzten uns an den Küchentisch. Hunger hatten wir wohl beide und das Essen stand auf den Tisch.
« Glaubst Du, dass der Täter überführt werden kann? » Hans stellte die Frage so nebenbei.
« Ich denke schon. Schließlich ist das sein Job. » So ganz überzeugt war ich aber auch nicht.
Das Telefon klingelte.
« Gärtner ! »
« Hallo Katrin, na wie war es bei Alex heute Nachmittag? » Antwortete ich ihr.
« Freut mich, dass ihr Euch aussprechen konntet. Sind nun alle Differenzen ausgeräumt? » Es entstand eine längere Information seitens Kathrin.
« Also damit ist Alex ganz offiziell in unserer Clique aufgenommen? » Wieder lauschte ich den Ausführungen der Anruferin.
« Gut dann bis morgen in der Schule, viel Grüsse von Hans an Dich und Peter von uns beiden.»
Kathrin beendete das Gespräch. Nachdenklich legte ich den Hörer auf.
« Du guckst so nachdenklich Thomas, ist was nicht in Ordnung? »
« Doch Hans, alles in bester Ordnung. Kathrin hat mit Alexander Frieden geschlossen und bezeichnet ihn als ihren Freund. »
« Und was ist mit Peter? Hat sie mit ihm Schluss gemacht? »
« Nein, Peter ist ihr Boyfriend, Alex ein Freund. »
« Ach so. Aber deswegen bist Du doch nicht so nachdenklich! »
« Du kennst mich wirklich sehr gut, Hans. Nee, ich habe noch einmal über das Haus und Alex nachgedacht. Ich werde morgen mal Alexander anrufen und fragen was er davon hält. Und ich werde Olaf mal nach seiner Meinung fragen. Vielleicht lässt sich ja was über die Stiftung drehen; so finanzielle Stütze für die Beiden. » Ich legte eine Pause ein.
« So und was machen wir heute Abend? TV, Radio, Spiele … ? » Ich blickte mein Freund an.
« Ich werde mich an meine Hausaufgaben machen, Thomas und Du könntest die Küche aufräumen. »
Hans meinte dies ganz ernst.
« Du willst mich bloss auf den Arm nehmen? »
« Nix da Tommi, dafür bist Du einfach zu schwer. Aber wenn ich mich jetzt daran mache, dann können wir später noch spielen und Radio hören. »
Zähne knirschend entließ ich meinen temporären Mitbewohner. Recht hatte er ja, in ein paar Wochen wurden wieder Klausuren geschrieben. Für uns hieß das: Büffeln, büffeln und noch einmal büffeln. Aber dann war es auch fast geschafft. Bis zur nächsten Runde eben. Während Hans an seinen Aufgaben saß, machte ich ‘klar Schiff’ in der Küche. Da ich nun schon mal dabei war, zog ich auch noch durchs Bad. Zur Krönung meines Putzfimmels kehrte ich auch noch die Dachterrasse.
« So, Tommi, wenn Du’s nun hast. Ich wäre fertig und habe Lust auf eine Partie Mühle. Wie steht es mit Dir? »
« Ich bin auch soweit. Xavier schläft schon und der Tisch ist auch fertig. »
Ich nahm Hans in den Arm und wir gingen gemeinsam zur Couch…
* * *
« Morgen mein Schatz. »
« Hä was ist los, ich bin gerade eben erst ins Bett! »
« Irrtum mein lieber Hans, wir haben schon kurz nach halb Sieben und weil es gestern etwas spät geworden ist, habe ich Dir auch das Frühstück gemacht. Rutsch mal ein wenig zur Seite, dann essen wir hier. »
« Ähh, das krümelt doch nur… »
« Mach Dir da mal keine Sorgen, ich muss das Bett heute sowieso neu beziehen. » Hans schaute mich komisch von der Seite an.
« Denke bloss nicht weiter. Heute ist Waschtag und Du hast sonst morgen nichts mehr zum Anziehen. »
Die nächste halbe Stunde verbrachten wir mit gegenseitigem füttern und … (Na ja, Eurer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt)
Später im Bad kam Hans noch mal auf das Haus zu sprechen. Wir verabredeten uns nach der Schule gemeinsam zum Krankenhaus zu gehen. Anschließend wollten wir gemeinsam Herr Johannsen aufsuchen, um ihm dann unsere Entscheidung mitzuteilen. Tja, und dann war mein großer Auftritt als ‘Waschmann’. Da ich das gerne alleine mache, werde ich meinen Freund mit Corinna einkaufen schicken. Außerdem habe ich noch etwas anderes zu erledigen und Hans wollte ich auch da nicht dabei haben.
« So mach mal hinne, Tommi. Die Pauker warten nicht gerne auf uns Schüler. »
« Sklaventreiber ! Aber Recht hast Du, diesen Monat habe ich schon einiges auf mein Zeitkonto geladen. Bin gleich soweit. »
Punkt Acht saßen wir in unsere Klassenräume und der Unterricht zog sich bis zum frühen Nachmittag. Als unsere Clique Alex Krankenzimmer betrat, stürmte ein kleiner Wirbelwind auf Hans und mich zu. Ihre Haare flatterten nur so durch die Luft.
« Hallo ihr beiden. » rief sie das Zimmer zusammen. Ich ging etwas in die Hocke und … es dauerte eine Moment bis sich die Anderen von ihrem Lachanfall erholten. Ich rappelte mich auf, so gut es ging mit einem kleinen Mädchen am Hals. Es muss ein Bild für die Götter gewesen sein, denn selbst Alexander lachte Tränen…
« Hallo Corinna. Warum rennst Du mich über den Haufen? »
« Na einfach weil Du da bist Tommi. Ich habe Dich ja auch zwei Tage nicht gesehen. Geht es Dir wieder gut? »
« Ja, mir geht es wieder gut und Dir meine Prinzessin? »
« Auch, schau mal Sebastian hat mir einen Tisch besorgt und ich male gerade ein Bild. Willst Du sehen was ich gemalt habe? » Ich muss gestehen, es klang irgendwie, als ob ich keine andere Wahl hatte.
« Conni, aber nicht so lange, ja? » mischte sich Alex nun ein.
« Ist gut Alex. »
Corinna zeigte mir alle Bilder die sie gemalt hatte. Da waren welche mit Schneemännern, Vögeln und Blumenwiesen aber auch einige die etwas düstere Motive zeigten. Nebelwälder, wo Bäume wie Schattenmenschen aussahen und genau dieses interessierte mich.
« Möchtest Du ein Bild haben? Ich schenke Dir eins! Das mit dem Schneemann ist doch Lustig? »
« Ja, Corinna, das gefällt mir auch und was ist mit dem hier? » Ich zeigte auf das Nebelbild.
« Das habe ich gestern in der Schule gemalt. Unsere Lehrerin sagte wir sollten etwas vom Vortag malen und dieses Bild war in meinem Kopf. Also habe ich es abgemalt. Aber es gefällt mir nicht, es macht mir Angst. »
« Na dann nehme ich es einfach mit, dann ist es weg! » Das Mädchen nickte mir zu.
« Ja Thomas, das ist eine gute Idee. Dann ist es weg. » Ich nahm die beiden Bilder und rollte sie zusammen. Dann entließ mich Alexanders Schwester und ich ging zu den anderen hinüber.
« Na, hat sie Dir auch ein Bild geschenkt? » Alexander stellte die Frage mit einem Augenzwinkern.
« Hallo Alex, wie geht es Dir? »
« Wenn Du hier immer so eine Show abziehst, dann brauche ich noch länger. Aber es geht schon. Die Schmerzen haben nachgelassen und auch sonst fühle ich mich schon besser. Wusstest Du, dass Sebastian mein Privatpfleger ist? »
« Yepp, Antje hat es mir erzählt. Es ist eine Vorsichtsmassnahme von Felix gewesen. Vielleicht, weil Du übel zugerichtet gewesen bist und das Stationspersonal sowieso schon ausgelastet ist. Also genieße es. »
Ich drehte mich nach Kathrin und Peter um und gab ihnen zu verstehen, dass Corinna unbedingt einen Kakao trinken müsste. Peter schaltete dieses mal etwas schneller als seine Freundin.
« Sage mal, gibt es hier so etwas wie ein Café, Alexander? »
« Ja, Peter. Corinna könntest Du mal dem jungen Mann zeigen wo das Café ist? »
« Ist der Dumm, das liegt doch neben dem Eingang! » Corinna strahlte bei diesen Worten.
« Dann begleite mich und Kathrin, dann spendiere ich auch ein Kakao. »
Peter ließ sich nicht von dem Mädchen beirren. Und Corinna konnte mit einem Kakao gut ‘bestochen’ werden. Just als die drei das Zimmer verließen trat Sebastian ein. Nur um zu sehen, das alles in Ordnung war.
« Störe ich Euch bei irgendetwas? »
« Nein Sebastian, Du störst nicht. Was die beiden mir zu sagen haben, kannst Du ruhig mitbekommen. »
Alexander hatte entschieden.
« Also Alexander, jetzt muss ich etwas weiter ausholen. Wie Du weißt wohne ich ja bei den Hausachs im Haus. Oben in der Dachwohnung. Nun, vor einiger Zeit kam Felix zu mir und bat mich die Wohnung zu räumen. Ich glaube er braucht sie selber. Der springende Punkt ist, dass ich ja jetzt eine neue Bleibe suchen müsste und Hans hat signalisiert, dass wir zusammenziehen wollen… »
« Ich verstehe nicht ganz, Thomas! Wieso »müsste«? Ihr braucht doch etwas wo Ihr wohnt und was haben Corinna und ich damit zu tun? »
Alexander plapperte einfach dazwischen.
« Alexander! Bitte! Lass doch Thomas mal ausreden… » mischte sich nun Sebastian freundlich ein. « …sicherlich wird er es Dir gleich erklären. »
« Danke für die Schützenhilfe Sebastian. Wo war ich stehen geblieben, ach ja. Gestern hat mich Olaf Johannsen zu sich bestellt und mir drei Wohnungen angeboten, die er für Hans und mich geeignet hält. »
Ich wandte mich meinem Freund zu, der auch sofort reagierte und Alexander die Mappe in die Hand drückte.
« Hier drin sind die Resultate, es handelt sich dabei um zwei kleinere Wohnungen und eine Doppelhaushälfte. »
Hans unterbrach mich.
« Also, Thomas und ich haben gestern Abend davon gesprochen, wenn Du und Corinna möchtest, mit uns zusammen in dem halben Haus zu leben. Da gibt es noch ein freies Zimmer in der ersten Etage und eine komplette Wohnung im Dachgeschoss. Ich glaube ich spreche für uns beiden, wenn ich Dir sage, dass wir uns beide freuen würden wenn Du ja sagst. »
Diesmal war Alexander etwas perplex um sofort zu reagieren. Nach einigen Minuten hatte er sich aber wieder gefasst.
« Schön und gut, aber wie soll ich die Miete bezahlen und die anderen Kosten? Wovon leben Corinna und ich? Und… »
« Also, um das mit der Miete kümmere ich mich. Hans und ich gehen gleich noch zu Herr Johannsen. Mit ihm besprechen wir die ganze Schose in Ruhe. Irgendwie wird das schon klappen. Darum mache ich mir keine großen Gedanken. »
Das ich auch noch keine so richtige Vorstellung hatte wie das überhaupt gehen sollte, musste ich Alexander nicht auf die Nase binden. Ich vertraute da auf den Anwalt. In erster Linie war es wichtig, jeden hier im Raum aufzuzeigen, das es eine Zukunft gab. Alexander saß zwar noch etwas skeptisch in seinem Bett und schaute abwechselnd zwischen Sebastian, Hans, mir und der Mappe. Doch konnte ich sehen, dass seine Zweifel langsam wichen.
« Also, was meinst Du Alexander? Möchtest Du noch einmal über unser Angebot schlafen?»
Hans schaute erwartungsvoll zum Krankenbett.
« Da gibt es eigentlich nicht viel zu überlegen. Corinna mag Euch beiden und wenn es möglich ist, warum nicht? Für mich ist es eine Sorge weniger. »
« Es hat auch noch andere Vorteile, zum Beispiel können wir uns bei der Betreuung Corinnas abwechseln. So hat jeder auch mal Zeit für sich wenn er Ruhe haben möchte. Demnach können wir Olaf von unserer Entscheidung berichten? »
« Okay, klärt das mal mit Olaf. Falls es nicht funktioniert, will ich davon Informiert werden. Ich möchte Euch beiden nicht … »
« Alex, so etwas darfst Du nicht im geringsten denken »
Sebastian unterbrach Alex recht barsch. Er hatte seine Stirn in Falten gelegt und sah ihn fast schon mit einem zornigen Gesicht an. « Du bist nicht allein. Du hast Freunde und ich denke nicht, dass wir Dich im Stich lassen. Wenn wir Dir unsere Hilfe anbieten, dann nimm sie gefällig auch an. Ich spreche so einfach mal für die anwesenden Personen… »
« Schon gut, ich habe es kapiert, Sebastian. » Alexander sah ein wenig weiß um seine Nase aus.
Die Wogen glätteten sich und Sebastian sah wieder so aus, als ob er kein Wässerchen trüben konnte.
« Ähm, Thomas ? »
« Was gibt es Alexander? »
« Anderes Thema, heute Morgen war Felix in Begleitung da. Er sagte mir, dass ich ja noch einige Zeit hier liegen müsste und stellte mir den Lehrer vor, der mich ab Montag betreuen wird. Könntest Du Dir vorstellen, dass ich den Stoffplan für dieses Halbjahr bekommen könnte, dann wüssten wir woran wir sind und was zu tun ist. »
« Kein Problem, ich rufe den Direx heute noch an, der wird das dann in die Wege leiten. Geh davon aus: ab kommender Woche wird ein ausgefeilter Stundenplan Dein Aufenthalt hier begleitet. »
Nachdem offensichtlich alles besprochen wurde nahm Sebastian mich zur Seite und bat mich nachher noch einmal ins Stationszimmer zu kommen. Ich nickte ihm zu, damit verließ er uns wieder. Kurz darauf öffnet sich die Tür erneut und Corinna, Peter und Kathrin betraten wieder das Zimmer. Zunächst einmal mussten wir alle schmunzeln. Corinna hatte einen Kakaobart, aber nicht nur sie sondern auch die anderen beiden.
«So Alex, ich werde dann mal wieder. » Ich gab Alex meine Hand.
« Nimmst Du mich mit Thomas? »
« Warum sollte ich meinen Freund hier lassen? »
Wir verabschiedeten uns von Corinna, die heute Abend noch einmal bei uns reinschauen wollte. Peter und Kathrin berichteten Alexander von dem heutigen Schulstoff, sowie von dem neusten Tratsch und Klatsch. Hans und ich gingen noch ins Stationszimmer, so wie Sebastian mich gebeten hatte. Dort zeigte er mir die Aufzeichnungen.
« Also, ich habe mir das auch noch einmal von Antje erklären lassen. Alexander hatte wirklich einen ‘Aussetzer’ vorgestern Abend. Zum Glück sind keine bleibenden Schäden zurückgeblieben. Aber er kann sich auch an nichts erinnern. Mir gegenüber sagte er, dass er auf einmal müde gewesen sei und eingeschlafen ist. Das war es. »
« Dann behalte es einfach für Dich. Es bringt nichts ihn deswegen nervös zu machen, Sebastian. »
« Das habe ich ihm auch schon gesagt Thomas. » Der mir bekannte Bariton drang an mein Ohr.
« Hallo Felix, wie ich sehe hast Du Zeit um eine extra Runde zu drehen. »
« Nicht ganz. Ich habe einem Patienten versprochen, heute Nachmittag mit ihm zu einem Basketballspiel seiner Schule zu gehen. »
« Das machst Du doch sonst nie, Felix. » Stellte Hans fest.
« Da hast Du Recht, Hans. Doch außergewöhnliche Patienten erfordern manchmal auch paradoxe Heilmethoden. Der Junge hat sich bei einem Verkehrsunfall die Beine gebrochen. Jetzt glaubt er nicht mehr gehen zu können. Anatomisch steht dem aber nichts im Wege, einzig sein Selbstvertrauen hat ein Knacks bekommen. Wir haben ein Abkommen geschlossen, ich gehe mit ihm zum Spiel und er geht morgen zur Krankengymnastik. »
« Oh, Doc, Du hast doch etwas im Schilde? » Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass Felix sich noch eine Überraschung ausgedacht hatte.
« Da muss ich Dir zustimmen Thomas. Ein alter Patient von mir spielt auch mit und er hatte seinerzeit ein ähnliches Problem gehabt. Mit ihm zusammen, möchte ich den Jungen davon überzeugen an sich zu glauben. So, nun habe ich genug geschwätzt. Sebastian, ich möchte Morgen noch eine CT bei Alexander machen, heute Abend nur leichte Kost und morgen kein Frühstück. Dafür soll ihm das Kontrastmittel verabreicht werden. »
« Augenblick, schon notiert. Doktor. »
« Bekommt Julian heute kein Abendessen? »
« Stell es zurück, Sebastian. Ich gehe vielleicht mit ihm nach dem Spiel zur B. Queen. » Felix drehte sich zum gehen um, da fiel mir noch das Bild von Corinna ein.
« Felix, könntest Du dir dieses Bild mal ansehen wenn Du Zeit hast. Corinna hat es wohl gestern in der Schule gemalt. Sie sagte es mache ihr Angst. »
« Sebastian lege es doch bitte in mein Zimmer, ganz oben auf dem Schreibtisch ja? »
« Wird gemacht und viel Spass beim Spiel. »
Felix verschwand und Hans und ich verabschiedeten sich auch von dem Pfleger.
« Netter Kerl der Sebastian. Alexander hat Geschmack. »
« Muss ich mir jetzt Sorgen machen, das Du…? » Ich schaute Hans entrüstet an.
« Nein, war nur eine Feststellung, Thomas. Dich gebe ich nicht so schnell auf. Dafür bist Du mir schon zu sehr ans Herz gewachsen. »
Mein Freund musste ich einfach lieb haben, daher war es auch nicht verwunderlich, das ich durch sein kurzes Haar strupelte.
« Komm lass uns den Anwalt aufsuchen, sind schon etwas spät dran. »
* * *
« Hallo Olaf. »
« Guten Tag Herr Johansson. » Hans hatte wirklich mehr anstand.
« Hallo Ihr beiden, es kommt selten vor, das mich ein so glückliches Paar besucht. Was führt Euch her? »
Olaf war in guter Stimmung und demnach hat er wieder etwas für die Kinder dieser Stadt erreicht.
« Also, wir kommen um Dir unsere Entscheidung mitzuteilen, Olaf »
« Und die lautet? »
« Wir würden gerne die Doppelhaushälfte nehmen. » Hans sprach es einfach aus.
« Darf ich fragen was Euch zu dieser Entscheidung bewogen hat? »
« Ja, das dürfen Sie Herr Johannsen. Ich bin der Meinung, das Thomas und ich ein Teil des Hauses bewohnen. Alexander und Corinna den anderen Teil. »
« Das einzige, was wir gerne wissen möchte wie das mit der Miete und so aussieht? » ließ ich verlauten.
Olaf schritt zu seinem Schreibtisch und bat seine Sekretärin einige Dokumente zu bringen. Kaum war Olaf zu uns zurückgekehrt als die Tür leise geöffnet wurde und Brigitte eintrat. Sie überreichte einige Zettel und verschwand genauso lautlos.
« Also, Alexander ist zwar Volljährig. Da er sein Lebensunterhalt aber noch nicht selbst bestreitet, greift hier die Stiftung ein. Außerdem erhält er auch noch durch das Sozialamt Unterstützung. Ich habe das heute Morgen mit der Behörde abgeklärt. Als Gegenleistung kommt – wie bei Dir Thomas – das Jugendamt regelmäßig vorbei um nach dem Rechten zu sehen. »
« Habe ich Dich jetzt richtig verstanden, Alexander und Corinna haben betreutes Wohnen? »
Der Anwalt nickte uns zu.
« Das sind die Spielregeln. »
« Das hört sich doch recht ordentlich an. Wenn das so abläuft wie bei mir, dann sehe ich keine Schwierigkeiten. Wie sieht es aus, wenn Alexander studieren will? » Neugierig schaute ich zum Anwalt.
« Mach mal halblang Thomas. Alles zu seiner Zeit. Jetzt geht es erst einmal um das Nötigste, bis zum Abitur ist alles gesichert. Viel darf ich euch beiden ja sowieso nicht verraten, die Schweigepflicht ihr Versteht… Es kann natürlich auch sein, das ihr zufällig etwas lest… »
Herr Johannsen, nahm seine Tasse in die Hand und trank ein Schluck. Dabei fiel ein Zettel zu Boden. Hans nahm ihn auf und warf ein Blick darauf und begann zu lesen. Nach einiger Zeit reichte er ihn Olaf zurück. Herr Johannsen stand mit dem Zettel auf und ging hinaus zu seiner Sekretärin.
« Also, das war eine einstweilige Verfügung vom hiesigen Gericht. Alexander erhält das Sorgerecht für seine Schwester, seine Eltern müssen für den Unterhalt von Corinna aufkommen, dies wird durch das Sozialamt geprüft und sichergestellt. » Informierte mich Hans, dann ergriff er meine Hand und hielt sie fest.
« Anscheinend ist da noch ein Verfahren gegen Alex Erzeuger. Es sind diverse Fotos und Videos aufgetaucht, die er wohl im Internet verbreitet hatte, ein Sonderkommando der Polizei hatte ihn schon seit einiger Zeit unter Beobachtung. Das Material – so stand eine handschriftliche Notiz auf dem Papier – wird von der Staatsanwaltschaft geprüft. Thomas der Kerl ist wohl pathologisch. »
« Ich habe nichts gesagt Jungs. » Olaf stand wieder vor uns mit einer neuen Tasse.
« So zurück zum Thema, die Sache mit dem Haus ist geklärt. Die Miete wird von der Stiftung übernommen, laut der Verfügung Deines Großvaters. Außerdem gehört das Haus zur Stiftung. »
« Okay, Olaf, wir müssen nach Hause, ich muss noch Hausaufgaben machen und Corinna kommt heute Abend zu Besuch. Ach so, Alexanders Lehrer hätte gerne den Stoffplan. Könntest Du da… »
« Sage Brigitte den Namen Eures Direktors, dann wird der Lehrer ihn morgen in den Händen halten. Ich werde das mit den Verträgen regeln. Überlegt Euch schon einmal welche Gardinen ihr aufhängen wollt. Übrigens Hans, etwas anderes hätte ich auch von Euch beiden nicht erwartet. Ich freue mich, dass ihr an Alexander und Corinna gedacht habt. Sie brauchen Freunde wie Euch. »
Ich drehte mich zu Hans um, wir verabschiedeten uns von Olaf und seiner Sekretärin und standen alsbald auf der Strasse.
« Was hältst Du von Spaghetti, zum Abendessen? »
« Willst Du wirklich Spaghetti machen Thomas? »
« Ja, warum denn nicht, Schatz ? »
« Na ich hätte gerne etwas Würziges… »
« Hm, was hältst Du von Kassler, Kartoffelbrei und Sauerkraut, haben wir lange nicht mehr gegessen? »
« Ja, das wäre etwas. Machst Du uns das? »
« Ich werde mir Mühe geben, aber Du gehst dann mit der Kleinen Einkaufen. Wir benötigen noch Kassler, Sauerkraut… »
« Halt warte Thomas, ich schlage vor Du machst einen Einkaufzettel und dann gehe ich los.
Außerdem hast Du heute von Wäschewaschen gesprochen. »
« Machen wir es so. » Ich harkte mich bei meinen Freund ein und schlenderte gemütlich nebeneinander her.
* * *
« Hallo Jungs. » Claudia war gerade im Treppenhaus.
« Hallo Claudia » erschallte es aus zwei Kehlen gleichzeitig.
« Wo habt ihr Corinna gelassen? »
« Sie ist noch bei Alexander im Krankenhaus, wenn ich mich nicht irre sprach Kathrin davon sie herzubringen. »
« Bist Du dir da sicher Thomas? » Claudia klang etwas nervös.
« Warte einmal, Hans gibst Du mir Bitte mal Dein Telefon! »
Ich wählte die Nummer von Katrin.
« Hi, Kathrin. Sage mal ist Corinna bei Dir? »
« Nein ? ! » Ich schaute die Anderen beiden groß an. « Okay, ich dachte sie läuft ganz alleine durch die Stadt. Danke. »
Ich gab Hans sein Mobilteil wieder. Der steckte es in seliger Ruhe wieder ein.
« Sebastian bringt Corinna her. Er hat die Adresse von Alexander und hat sich eben auf den Weg gemacht. Ich denke er ist in etwa 30 Minuten hier. Also kein Grund zur Sorge Claudia. »
« Ihr seid mir schon zwei. »
« Es tut mir Leid, aber wir hatten es so abgesprochen. Hans und ich mussten noch zu Herrn Johannsen. Du weißt doch… » Ich wurde etwas unerwartet Unterbrochen.
« Ja, die Wohnung im Dachgeschoss. Habt ihr etwas finden können? »
« Ja und der Anwalt macht die Sache dingfest für uns. »
Hans sprach dieses mit voller Selbstverständlichkeit aus. Ich fragte mich manchmal ob es noch immer dieser Junge ist, den ich zu Weihnachten kennen gelernt habe. Von seinem damaligen mangelnden Selbstvertrauen war nichts zu spüren.
« Dann wünsche ich Euch einen schönen Abend. »
« Halt, nicht so schnell Claudia. Hans und ich wollten Dich fragen, ob Corinna heute mit uns zu Abend essen kann. Es gibt Kassler, Kartoffelbrei und Sauerkraut. »
« Ich habe nichts dagegen, aber seht zu, das sie spätestens um Acht wieder unten ist. Sie muss morgen früh zur Schule. »
« Eye, eye Captain ! » Hans salutierte vor der Frau des Doktors.
« Quatschkopf, macht dass ihr fort kommt. » Claudia wandte uns ihren Rücken zu und verschwand in ihrer Wohnung.
« Dann lass uns auch die dritte Etage erklimmen, Hans. »
Hans war so freundlich, mir seine schmutzige Wäsche mit der Bettgarnitur zusammenzulegen. Ich schrieb den Einkaufszettel und machte den mittlerweile schon obligatorischen Tee für uns. Ich servierte im gemütlicheren Teil unserer Wohnküche. Hans sorgte ein wenig für musikalische Unterhaltung und spielte mit Xavier. Ansonsten sprachen wir kaum. Eine halbe Stunde später stand Sebastian vor der Tür.
« Hi, noch einmal. Kann ich herein kommen? »
« Ja, komm herein. Wir sind im Wohnzimmer. Wo ist Corinna? » löcherte ich den Besuch.
« Habe ich unten bei den Hausach – auf Wunsch von Corinna – abgeliefert. Ich glaube sie hat einen guten Draht zu der Frau des Doktors. Es schien ihr Wichtig zu sein, ihr ihre Aufgaben und Bilder zu zeigen. »
« Tja, Hans dann wirst Du wohl alleine Einkaufen gehen müssen. Sebastian, kannst Du noch zum essen bleiben? »
« Ich denke schon. Antje meinte vorhin, dass ich ruhig Feierabend machen könne. Ich solle einige ‘Überstunden’ abbauen. Außerdem meinte sie, dass es auf der Station ruhig zuginge und das Stammpersonal ausreiche. »
« Aha, und wer liest den Kleinen heute ihre Gute-Nacht Geschichte vor? » Ich wusste noch aus dem Gespräch mit Antje, das Sebastian den Patienten abends noch eine kleine Geschichte vorliest.
« Das macht heute Abend mal Peter. Vorhin auf dem Flur erkannte einer der Kinder Ihn wieder. Er hatte wohl letzte Weihnacht eine Geschichte zum Besten gegeben. »
Oh ja. Ich konnte mich daran noch gut erinnern, als er den Kindern am Heiligen Abend ein Weihnachts-Märchen von Kapitän Blaubär vorgelesen hatte. Er hatte dieses gewisse etwas in seiner Stimme, was seine vorgetragenen Geschichten lebendig wirken lies.
« Gut Ihr beiden, ich gehe mal einkaufen. Ich bringe noch ein Kassler mehr mit! » Hans nahm den Einkaufszettel und ging.
« Möchtest Du ein Tee mit mir trinken, Sebastian? »
« Gerne, wenn es Dir keine Umstände macht. »
« Nö macht es nicht. Denn der Tee steht schon auf dem Tisch, daneben die Kekse. Ich hole nur noch eine Tasse. Setz Dich Sebastian. »
« Danke, Thomas » Sebastian setzte sich in den Sessel. Er sah sich in meinem Wohnzimmer um.
« Schön hast Du es hier Thomas! »
Dann sah er den Papagei in seinem Käfig sitzen.
« Und Du bist wohl Xavier. Alexander hat mir schon von Dir erzählt. Sprichst Du denn auch?»
Xavier ließ sich nicht stören, ihm war das Futter im Augenblick wichtiger als alles andere um ihn herum. Deswegen nahm ich mir die Freiheit heraus, für meinen Vogel zu antworten.
« Nein, der Vogel spricht nicht. Zumindest hat er es bisher nicht getan. Aber er kann sich schon mitteilen, wenn ihn etwas auf der Seele brennt. »
Ich gesellte mich zu meinem Besuch. Schenkte den Tee in die Tasse und reichte sie ihm.
« Du bist nicht nur wegen dem Vogel hier. Geht es um Alexander?»
« Thomas, kannst Du Gedanken lesen? » Mein Gegenüber schaute verblüfft drein.
« Nein, das kann ich zum Glück nicht, stell Dir mal vor, dann hätte ich ja keine Ruhe… »
« Also, ich weiß nicht wie ich es anfangen soll. Thomas, Hans ist Dein Freund und mir scheint, Ihr liebt euch. »
Ich nickte bestätigend und konnte mir schon denken worauf das hinauslaufen sollte.
« Ich glaube… Nun, ich glaube Alexander hat sich in mich verliebt! » ich hörte eine Nuance der Erleichterung aus seiner Stimme. Es schien ihm nicht leicht gefallen zu sein, dieses zu sagen.
« Ich weiß, das Du und Hans zusammen seid… Ich habe nichts gegen Homosexuelle… » Sebastians Gesichtsfarbe wechselte von rot auf weiß und wieder auf rot.
« … und ich kann mich an kein schöneres Gefühl vorstellen, als in jemanden Verliebt zu sein… »
« Lass mich raten… » unterbrach ich meine Gast « …Du bist Hetero? »
Sebastian nickte. Seine Gesichtszüge entspannten sich etwas.
« Woher weißt Du ? »
« »Ich habe nichts gegen Homosexuelle…« » zitierte ich ihn, « …es macht Deine Situation nicht leichter. »
« Deswegen komme ich ja auch zu Dir. Du kennst Alexander, wie soll ich mich jetzt verhalten? »
« Angenommen, Du hättest Dich in eine Frau verliebt und sie wäre lesbisch, was würdest Du von ihr erwarten? »
« Na, das sie mir die Wahrheit sagt… »
Ich grinste Sebastian nur an und ihm schien eine Laterne zu erleuchten.
« Arschloch… »
« Gern geschehen. Aber im ernst, sag es ihm und warte was passiert. Mehr kann ich dazu nicht sagen. »
Sebastian nickte. Ich schenkte uns noch Tee nach und wechselte das Thema.
« Hast Du Lust und Laune mit Corinna, Hans und mir noch zu Abend zu essen? Es gibt Kassler mit Sauerkraut und Kartoffelbrei. »
« Na bevor ich wieder als Versuchskaninchen meiner eigenen Kochkünste herhalten muss. Ich nehme die Einladung an. »
« Erwarte nicht zuviel von mir… »
Just in diesem Augenblick klingelte es an der Tür. Ich machte mich auf den Weg und Staunte nicht schlecht, dass Hans schon wieder vor der Tür stand.
« Hast Du den Schlüssel vergessen? »
Ein leicht verlegendes Gesicht bestätigte meine Annahme aber nur zu 50 Prozent. Denn im Schlepptau tauchte Corinna hinter ihm auf. Ich trat etwas beiseite und ließ sie eintreten.
« Hallo Corinna, da bist Du ja schon. Hat Claudia Dich schon laufen gelassen ? »
« Ja, sie hat meine Hausaufgaben gesehen und mir dann erlaubt zu Euch zu gehen. Bin ich etwa zu früh dran? » Corinna schaute mit gerunzelter Stirn zu mir hinauf.
« Nein, Du bist nicht zu früh dran. Du kannst ja mal ins Wohnzimmer gehen, Sebastian ist auch noch da. Ich helfe Hans mal aus seinen Sachen, ja? »
Corinna ging von dannen und ich nahm Hans die Einkauftaschen ab. Dann folgte ich dem Mädchen in die Wohnküche.
« Hast Du noch ein Tee für mich Tommi? » wollte mein Freund wissen.
« Bediene er sich, die Kanne steht auf dem Tisch. Sei so lieb und frage mal, was Conni trinken möchte, ja Schatz? »
Ich packte die Sachen aus den Taschen und verstaute sie. Was ich für das Essen benötigte legte ich auf die Anrichte. Ganz in Gedanken merkte ich nicht, wie sich zwei Hände langsam nährten. Sie umschlossen mich und ich zuckte zusammen. Dann vernahm ich Hans Stimme an mein Ohr.
« Na, sind sie nicht süß, Sebastian? » meldete sich Corinna zu Wort.
« Ja, da hast Du Recht, Corinna! »
Hans und ich schauten in zwei breit grinsenden Gesichtern…